Projektreise Ecuador 2012 Evaluation & Information
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- Babette Vogt
- vor 8 Jahren
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1 A B S CHLU S S BE R I CH T Projektreise Ecuador 2012 Evaluation & Information Ayampe e.v. Projekte für lokale Vielfalt Tüöttenstraße Mettingen /34 11 projekt@ayampe.de
2 PROJEKTREISE ECUADOR 2012 EVALUATION & INFORMATION Mit der Programmreise unseres Vereins Ayampe Projekte für lokale Vielfalt e.v. nach Ecuador wollten wir einen Rück- und Ausblick auf unsere Austauschprogramme tätigen und uns diesbezüglich mit unserer Partnerorganisation Feptce verständigen: d.h. (1) Evaluierung unseres bisherigen Austausch- und weltwärts-programms sowie (2) die Diskussion um Planung und Fortsetzung unserer Zusammenarbeit. Dabei wollten wir in Workshops (reuniones) mit unseren Partnergemeinden (Agua Blanca, Las Tunas und Salango) in Erfahrung bringen, wie es mit unseren beiden Austausch- und Begegnungsprogrammen (innerecuadorianisch und interkontinental) weitergehen kann, welche Schwierigkeiten sich in der Durchführung in den vergangenen Jahren dargestellt haben und wie sich die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren inhaltlich, organisatorisch und finanziell gestalten lassen kann. Das übergeordnete Vorhaben unserer Reise ist kurzum die gemeinsame Fortentwicklung unseres Programms gewesen, das wir in den kommenden Jahren professionalisieren und ausbauen möchten. Vor diesem Hintergrund der gemeinsamen Begutachtung, Planung und Koordination beabsichtigen wir das Austausch- und weltwärts-programm in der folgend dargelegten Art und Weise zu erweitern und neu zu organisieren. Dabei spielen die nachfolgenden Überlegungen und Erfahrungen eine Rolle: a. Partnerorganisation (Feptce) Die Zusammenarbeit mit der nationalen NGO Feptce, die in Ecuador insgesamt über 150 organisierte Gemeinden als Dachverband repräsentiert, hat sich als verlässlich bewährt. Der Partnerschaftsvertrag soll vor diesem Hintergrund erneuert und an die neuen Programmdetails angepasst werden. Die spezifische Programmkooperation erfolgt mit dem Regionalverband Feptce Regional Costa und deren Vertretern Hugo Asunción und Ligia Gonzalez. Der nationale Dachverband ist insgesamt sehr interessiert an einem Ausbau der Zusammenarbeit. Ansprechpartner hier sind Darwin Japón und Lauro Guaillas. b. weltwärts aktuell Derzeit befindet sich das Programm weltwärts im Umbruch. Zudem ist ein offizielles Reverse- Programm im Gespräch. Wir betrachten die Situation daher als geeignet, uns innerhalb dieses Programms kritisch weiter zu engagieren und es entsprechend unseres wechselseitigen Anspruchs zu adaptieren. Austausch und Begegnung sollen auf Augenhöhe im Rahmen eines inter-
3 kulturellen Lerndienstes stattfinden. Auch zukünftig geht es uns deshalb insbesondere darum, das weltwärts-programm anders zu gestalten und dies im öffentlichen Diskurs zu vertreten. Unser Austausch-Ideal bleibt die deutliche Meßlatte unseres Engagements. Wir verfolgen auf diesem Weg das Denken, dass (theoretische) Ideale nicht auf direktem und unmittelbarem Wege umzusetzen sind und sich insgesamt an den praktischen Möglichkeiten orientieren müssen. c. Reverse-Programm (und weltwärts) Wir wollen den Versuch unternehmen, die Reverse-Komponente, d.h. den interkontinentalen Austausch zwischen Deutschland und Ecuador, zu stärken. Eine zentrale Möglichkeit ist die Teilnahme als mögliches Pilotprojekt am Reverse-Programm von weltwärts (sollte es diese Option tatsächlich geben, wie derzeit diskutiert wird). Insgesamt haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein dauerhaftes Reverse-Programm ohne offizielle Fördermittel und allein durch Spenden nur sehr schwer zu realisieren ist. Es wird (wohl) kein Reverse-Programm und keinen innerecuadorianischen Austausch geben, wenn wir nicht gleichzeitig Mittel von weltwärts in Anspruch nehmen, die die (finanzielle) Programmgrundlage bilden. Ein dauerhaftes Reverse-Programm aus einem Sammelsurium an Spenden zusammenzubasteln, ist unrealistisch. Zudem ist die Voraussetzung für eine Aufnahme als Reverse-(Pilot-)Projekt die Beteiligung an weltwärts, da es sich um kein losgelöstes Projekt, sondern eines für weltwärts-eos handelt. d. Ausbau, Umfang und Dimensionen des Austausch-Programms Um den Austausch nach unseren Grundgedanken und Leitmotiven fortzuführen und um diesen in den nächsten Jahren in einem qualitativen Maße zu gewährleisten, ist eine gewisse Professionalisierung unerlässlich. Dabei geht es vor allem um ausreichende Mittel für die verschiedenen Projektteile sowie entsprechende Aufwandsentschädigungen. Dies ist am ehesten im Rahmen von weltwärts zu verwirklichen. Wir wollen daher das Grundgerüst unseres Austausches wie folgt erweitern: Ausbau der Einsatzstellen in Ecuador auf (mind.) fünf Projektplätze sowie Erweiterung des internen innerecuadorianischen Austausches. (1) es sollen zwei hauptamtliche Koordinatoren (jeweils eine Person in Deutschland und Ecuador ) eingesetzt werden, die mit einem (kleinen) Gehalt entschädigt werden. Vorab wird die Aufgabenteilung diesbezüglich geregelt. (2) Fokus liegt auf (interkulturellen) Lerndienst ; d.h. Schwerpunkt auf Vorbereitung, Begleitung und Anleitung der Freiwilligen (bzw. weltwärts-praktikanten) sowie auf internem Austausch in Ecuador. Beide sollen von intensiven Seminaren begleitet werden. Außerdem soll auch die Vorbereitung der jeweiligen Gastfamilien und Projekte in diesen Vorbereitungsrahmen aufgenommen werden. Dies ist ein vielfach vernachlässigtes Problem in weltwärts-diensten. (3) Freiwillige werden in fünf comunidades an der Costa (in Projekten der Feptce Regional Costa) verteilt, in denen sie mehr oder minder die gesamte Zeit bleiben. Aus organisatorischen Gründen ist es sinnvoller, die Freiwilligen in einer Region anstatt in Gesamt-Ecuador zu verteilen.
4 (4) Voraussetzung für diese angedachte Ausweitung ist die Überarbeitung des Finanzierungsplans (pro Einsatzstelle) und die Beantragung und Genehmigung weiterer Einsatzplätze bei weltwärts. Momentan haben wir eine genehmigte Einsatzstelle. Bedingung ist ein funktionierender Finanzierungsplan, der alles durchrechnet und allen Posten seine Kosten zurechnet. Dafür wollen wir (professionelle) Beratungsangebote wahrnehmen. Bislang ist noch nicht genau geklärt, wieviel Aufwandsentschädigung genau etwa auf diese Weise finanzierbar wäre. Momentan rechnen wir mit ca ,- Euro für Aufwandsentschädigungen und die Kosten für den innerecuadorianischen Austausch (pro Monat für/durch fünf Freiwillige finanziert durch weltwärts-mittel und Spendenkreise). e. Innerecuadorianischer Austausch Der innerecuadorianische Austausch soll als Gemeinschaftsprojekt aller Freiwilligen (neben ihrer normalen Projektarbeit) laufen; d.h. die Freiwilligen sollen jeweils eine Gruppe Jugendlicher aus der jeweiligen comunidad anleiten, vorbereiten und dann gewissermaßen als Höhepunkt sich alle zusammen treffen bzw. eine gemeinsame Reise unternehmen. Insgesamt würde sich der interne Austausch in Ecuador auf fünf Gemeinden beziehen. So gäbe es einen fixen Grund zum Austausch und Treffen für die Freiwilligen und da alle in verschiedenen Dörfern untergebracht sind, würden dann auch alle Dörfer direkt mit einbezogen und informiert werden können. Zwar stellt der innerecuadorianische Austausch eine interessante (und vor allem bewährte) Projektaufgabe für die weltwärts-praktikanten dar, ist aber nicht (annähernd) ausreichend als Tätigkeit für ein Freiwilligen- und Projektjahr. Zudem stellt sich die Frage, wie die Vorbereitung auf diese Begegnung aussehen soll, welche Inhalte vermittelt werden sollen und wie sich die jeweiligen Gemeinden einbringen. f. Diskussion Projektaufgaben für deutsche weltwärts-praktikanten Die weiteren konkreten Projektaufgaben haben wir eingehend mit der Feptce Regional Costa diskutiert. Hier die (bekannten) Ideen: educación ambiental, inglés, mingas, agricultura organica, traducción, computación, Schulaustausch und Briefpartnerschaften, eigene kleine Projekte. In den letzten Jahren waren vor allem Sinn und Substanz dieser Projektaufgaben andauernder Streit- und Diskussionspunkt. Viele der genannten Tätigkeiten konnten sich nicht als sinnvoll bzw. konsistent behaupten. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und berühren oftmals tiefer liegende Strukturen des Nord-Süd-Kontextes. Die Gemeinden und ihre Projekte bilden die absolute Grundlage für unsere Austauschprogramme, d.h. der Austausch findet im Rahmen von
5 Projektarbeit statt. Nichtsdestotrotz geht es in unseren Austauschprogrammen um Begegnung und das Initiieren von Begegnungen. Der vordergründige Aspekt unserer Programme ist daher nicht die möglichst sinnvolle entwicklungspolitische Tätigkeit bzw. der Nutzenaspekt von Projekten. Dafür fehlen uns finanzielle, personelle und strukturelle Ressourcen. Dennoch sind und bleiben die Gedanken von Hilfe, gelebter Solidarität und Unterstützung Hauptmotive der deutschen Freiwilligen. Die Problematisierung dieser Motivationen stellt nicht nur vor genanntem Hintergrund (dem Fehlschlagen vieler gut gemeinter Projekte und Tätigkeiten) eine große Herausforderung dar, sondern insbesondere im Bezug auf hierarchische Nord-Süd-Verhältnisse, Entwicklungsorientierungen und globale Ungleichheitsstrukturen. Die Gradwanderung unseres Programms betrachten wir daher einerseits im bleibenden Angelpunkt von Austausch und Begegnung und andererseits in annähernd vertretbaren, zweckmäßigen, wohlüberlegten und passenden Projektaufgaben. Das wird eine dauerhafte und kontinuierliche Hauptherausforderung unseres Programms sein. Wir möchten dies einerseits inhaltlich in die Projektaufenthalte der Freiwilligen integrieren und andererseits das Gespräch mit den Partnergemeinden diesbezüglich intensivieren. Diese lokale Einbindung wird auch ein zentraler Aufgabenbereich der ecuadorianischen Koordinatorin sein. Die Projektarbeit vor Ort muss insgesamt besser ausgearbeitet werden. g. Auswahl von Freiwilligen Die gründliche Auswahl der Freiwilligen ist eine entscheidende Komponente. Ein großer Pool an Bewerbern ist dafür die Voraussetzung. Daher müssen wir noch mal massiv auf unterschiedlichen Kanälen Werbung machen die Homepage bildet eine gute Grundlage. h. RückkehrerInnen-Arbeit Wir wollen unsere (zukünftigen) Freiwilligen aktiv in die Vereinsarbeit einbinden. Dies soll einerseits durch die konkrete Integration in die Ayampe-Vereinsarbeit geschehen, aber auch durch eigenständige Rückkehrer-Projekte, die u.a. durch einen spezifischen (und eigenständigen) Mitteltopf von weltwärts unterstützt werden. Zudem wollen wir auf diese Art und Weise unsere Austausch-Idee verbreiten und in die Diskussion um weltwärts, Freiwilligendienste und Auslandsaufenthalte einbringen. i. Kritische Gedanken Natürlich bewegen wir uns mit einer Professionalisierungsentscheidung in den Mühlen der deutschen EZA, der den Weg der kritischen Unterscheidung (von anderen EOs) beschneidet, beengt, womöglich an manchen Stellen verunmöglicht. Wir glauben aber, dass wir auch im Nutzen dieser Strukturen vieles anders machen können und anders machen werden. Wir wollen den Austausch (weltwärts) weiterhin nicht als völlig konventionelle EO machen, die keinen Wert auf Vorbereitung der Gastfamilien legt, ein internes Begegnungsprogramm nicht berücksichtigt und auf Dauer völlig die Reverse-Komponente vernachlässigt. Daher denken wir, dass unsere Chance darin liegt, deutlich zu demonstrieren, dass man weltwärts auch in einer professionelleren Form anders (d.h. u.a. mit der internen Austauschkomponente) gestalten kann. Es soll ein Lerndienst sein und bleiben, d.h. es geht um die konkreten Begegnungen - dafür sind die Projekte eine (Beschäftigungs-)Plattform und der konkrete Realisierungsrahmen; der Output dieser Projekte steht allerdings nicht so sehr im Vordergrund, denn das wäre für nur konventionelles weltwärts und gängige Entwicklungshilfe.
6 j. Mitglieder, Netzwerk und andere Projekte Eine offizielle Mitgliederversammlung und die weitere vereinsinterne Diskussion über obige Punkte ist dringend erforderlich. Außerdem wollen wir den Kontakt gemäß dem entwicklungspolitischen Netzwerk-Gedanken von Ayampe mit anderen (uns inhaltlich ähnlichen) Organisationen vertiefen. Zudem wollen wir herausfinden, welche anderen Projekte und NGOs in Ecuador im Bereich Austausch und Freiwilligenarbeit tätig sind. Die Publikation einer Broschüre mit den Fotos (und Berichten) zum innerecuadorianischen Austausch ist als nächstes Projekt der Öffentlichkeitsarbeit/Information geplant. Unsere Programmreise wurde gefördert durch:
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