Zukunft der Altenhilfe: Geteilte Verantwortung vor Ort Bad Kreuznach, Dr. h.c. Gohde, Berlin
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- Sophia Heinrich
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1 Zukunft der Altenhilfe: Geteilte Verantwortung vor Ort Bad Kreuznach, Dr. h.c. Gohde, Berlin
2 Ausgangslage: Pflege ist ein die Generationen übergreifendes Zukunftsthema. Die Zukunft der Pflege ist im Quartier Der Wunsch nach einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben Pflegepotential der Familien und Zahl der Pflegebedürftigen entwickeln sich auseinander Veränderung der Solidaritätsstrukturen : Infrastrukturelle Absicherung qualifizierter Unterstützung ist nötig Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Care Aufgaben wird zu einer zentralen Anforderung an die Prosperität unserer Gesellschaft ( Kultur und Standortfaktor) Selbstbestimmung und Für-Sorge, Mit- Verantwortung
3 Zukunft ohne Konzept? Alles wird schlechter und keiner tut was? Vergreisung, demografischer Kollaps, Rentnerrepublik : Deutschland altert und das Repertoire an Krisenbegriffen ist groß. Die Aussicht auf eine ergrauende Gesellschaft wird seit geraumer Zeit zu einem apokalyptischen Krisenszenario verdichtet, das es ohne Weiteres mit Klimawandel oder Finanzkrise aufnehmen kann. Beschworen werden die Implosion der sozialen Sicherungssysteme, ökonomischer Niedergang und Generationenkonflikte. Nach Belegen für derartige Visionen sucht die Wissenschaft einstweilen allerdings vergeblich. Der Alarmismus beruht vor allem auf negativen Stereotypen, die es uns selbstverständlich erscheinen lassen, dass eine ältere Gesellschaft schlechter, problematischer ist als eine im Durchschnitt jüngere und nicht nur anders. (S. LESSENICH, S. VAN DYK, Der Freitag, Die graue Ressource)
4 Stärkung der informellen Hilfepotenziale und Lebensweltorientierung: Netzwerke. Trend: Ambulantisierung 274.Besonders in ländlichen Regionen mit Abwanderungstendenzen der mittleren Generation ist eine Intensivierung der Förderung der Solidar- und Hilfepotenziale von Familien, Wahlverwandten, Freunden, sozialen Netzwerken und informellen Hilfenetzen erforderlich... Ebenso sind neue Formen der Unterstützung und der Ressourcenbzw. Kompetenzförderung notwendig. Dabei sind vor allem zielgruppenspezifische, lebensweltorientierte Konzepte gefragt, an deren Entwicklung pflegende Angehörige beteiligt werden sollten 275. Der ambulanten Pflege kommt künftig prioritäre Bedeutung zu, zumal eine häusliche Versorgung auch aus Nutzersicht präferiert wird... ( SVR 2014)
5 Unsere Gesellschaft kann ohne Care Orientierung nicht überleben Alterung der Gesellschaft und sozialstrukturelle Veränderungen zeigen, dass bisherige Versorgungsverantwortlichkeiten an ihre Grenzen stoßen: Sorge nicht allein Sache der Familie Sorge nicht allein Sache professioneller Dienstleistungserbringer Care : geteilte Verantwortung; Kultur gegenseitiger Sorge und Unterstützung. Aktive und mitgestaltende Bürgergesellschaft = Moratorium für Institutionen
6 Orientierung an der Lebensqualität KDA
7 Lebens-experten keiner lebt für sich allein ich für mich mit anderen für andere gegen die Einsamkeit ist ein Kraut gewachsen zugehörig und bedeutsam Experten für das Mehr
8 Zukunft der Pflege im Quartier (KDA) Vom Defizitmodell zur Partizipation in sorgenden Gemeinschaften Von der Versorgung zur Teilhabe von der Schaffung besonderer geschützter Umgebungen zur Sozialraumorientierung
9 Wie wollen wir gepflegt werden - ein neuer Aushandlungsprozess des Wohlbefindens ( ethische Orientierung) Industrialisierte Pflege( "Marketization"(SE), "Industrialisation"( F)?: :.Leitplanke: Nachhaltigkeit Effizienzsteigerung und/ oder geteilte Verantwortung?: Mix. Es geht um Kooperation, Zeit, Zuwendung, Verantwortung, Zufriedenheit;Leitplanke: Subsidiarität und Solidarität Das Geschäftsmodell institutioneller Versorgung auf Kosten des Personals ist gescheitert. Was dann?leitplanke: Personalität Was Banker wissen müssen: Wer profitiert bei der Privatisierung von Risiken? Hohe Rendite für Sozialkapital. Leitplanke: Gerechtigkeit
10 Öffentliche Räume gemeinsam gestalten- Mehr Zeit für Menschen Subsidiarität neu buchstabieren. Wie geht das? Aushandeln- Interessenausgleich- Ziele? Aktives Alter und Verletzlichkeit; Selbsthilfe und Inklusion. Prävention und Rehabilitation generationengerechte Wohnangebote und Infrastruktur vor Ort Versorgungsnetzwerke: Hilfe-Mix aus Familien, Nachbarschaft, bürgerschaftlichem Engagement und professionellen Dienstleistern.Ressourcen schonen. Nachbarn helfen Nachbarn Starke Kommunen: Caring Community. Feldübergreifende Koordination ist kommunale Pflichtaufgabe (Burgi). Von der Einzelfallhilfe zum Feld. ( Pflicht vs. Freiwilligkeit) Brücken zwischen den Generationen und kulturellen Kontexten
11 Zielfeldersystem KDA (Quartierentwicklung 2013)
12 Gewinn für alle Generationen Bei der altersgerechten Quartiersentwicklung geht es darum, die Lebensräume älterer Menschen / für alle Generationen bedarfsgerecht zu gestalten mit dem Ziel, Menschen auch wenn sie Unterstützungsbedarf haben - ein selbstbestimmtes Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld - in ihren Gemeinden, Stadtteilen oder Dörfern zu ermöglichen. Daran sollen möglichst viel Akteure sowie Bürgerinnen und Bürger vor Ort beteiligt werden. Die Quartiersentwicklung stellt damit auch einen Gewinn für alle gesellschaftlichen Gruppen dar.
13 Netzwerk SONG: Lokale Verantwortungsgemeinschaften: ganzheitlich, kleinräumig- partizipativ In Zukunft müssen sich soziale Leistungen verstärkt an den Prinzipien Subsidiarität und Solidarität sowie am Sozialraum orientieren. Es sind lokale, gemeinwesenorientierte Wohn- und Assistenzangebote notwendig, die generationenübergreifend zu kleinräumigen Unterstützungsstrukturen führen, präventiv wirken und die Eigenverantwortung und Solidarität der Menschen vor Ort stärken. Dabei geht es insbesondere um eine neue Kultur des Miteinanders und der geteilten Verantwortung von Familien, bürgerschaftlich Engagierten und professionellen Dienstleistern. ( U.Kuhn)
14 Landeck, Tirol: auf dem Weg zur sorgenden Gemeinde Abbildung 4: Zutaten einer sorgenden Gemeinde Wegleitner, Schuchter, Prieth 2015
15 Quartier - eine Heterotopie? Sehnsuchtsort oder Sozialromantik? Dorf im Zeitalter der Urbanisierung ein lohnendes Ziel für alle? oder Symptom für eine tieferliegende kommunale Strukturkrise? Raffinierte Strategie im Rahmen der Ambulantisierung von Leistungen Kosten zu sparen?
16 Wir können uns keine Kapitalflucht leisten Robert Putnam, Sozialkapital (1994): interpersonales Vertrauen, Normen gegenseitiger Solidarität und Beteiligung an zivilgesellschaftlichen Netzwerken Beteiligung in organisierten sozialen Netzwerken, z. B. in Sportvereinen, Theater- oder anderen Interessengruppen, erleichtert die Entstehung von Vertrauen und fördert dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert. Sozialkapital trägt auf diese Art wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Es bringt guten Ertrag.
17 Lokale Verantwortung ist anschlussfähig: die Menschen haben verstanden Im Jahr 2014 sind 43,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren freiwillig engagiert das entspricht 30,9 Millionen Menschen. In den letzten fünfzehn Jahren ist die Engagementquote um insgesamt knapp zehn Prozentpunkte angestiegen. Zwei Fünftel der Wohnbevölkerung im Alter von mindestens 14 Jahren leisten informelle Unterstützung für Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde oder ähnliche Informelle Unterstützung umfasst Hilfeleistungen, Betreuung und Pflege nicht-verwandter Personen außerhalb des eigenen Haushaltes. Nach-mach-barschaftlichkeit als Qualität
18 Was wir brauchen Was wir brauchen: Dialogräume zwischen den Generationen um auszuhandeln, was zählt was wir brauchen : Lernfelder in den Kooperation, Teilen von Erfahrung und Zeit gelernt werden kann Was wir brauchen: Möglichkeitsräume ( Heterotopien ( Foucault)) in denen Alternativen gelebt werden können.
19 Kooperation lernen und Vertrauen setzen, in die Fähigkeit Probleme gemeinsam zu lösen Empathie: Sensitiv für Potential und Verletzlichkeit Not sehen und Handeln: sich kümmern Gastfreundschaft als Chance für den sozialen Frieden Den Willen respektieren : Abschied nehmen vom Angebot, das keiner braucht Diversität, Vielfalt und Selbstbestimmung achten
20 Spielmacher? Engagierte Bürgergesellschaft als Zukunftsprogramm Was kann ich tun?
21 Engagement verändert Kommunalpolitik: Ausrichtung auf Engagement Zuständig: Daseinsvorsorge als Dienstleistung. Sorgende Gemeinschaft ist mehr. Kommune als Dirigent : Miteinander, Ausgleich, Mitgestaltung ermöglichen Daseinsvorsorge funktioniert nicht ohne aktives bürgerliches Handeln: soziale Innovationen Bürger als Stadt - und Dorfentwickler : es geht um eine Freiwilligkeitskultur, in der Gemeinschaft und Selbstbestimmung auf einander bezogen bleiben müssen, damit Gemeinschaft nicht kontaminiert wird.
22 Hinschauen und hinhören Ressourcen, Potentiale und Anerkennung Reale Räume helfenden Handelns, Anderorte : Konversionen gestalten; Nachbarschaft ist keine Sozialromantik. Jeder kennt die Kehrseite. Vorrang des Andern in seiner Andersartigkeit( Alterität) und Differenz ( Heterogenität,Diversität),sowie Transzendenzbezug des Helfen Leitwerte: Selbstbestimmung und Assistenz Hindernis Nr.1: fehlende Kommunikation zwischen den Beteiligten
23 Keine Kontaminierung von Begriffen zulassen: Subsidiarität als kritische Orientierung Zeichenhaftigkeit,Utopie einer Gesellschaft: Unruhe bewahren: Barmherzigkeit lässt sich nicht instrumentalisieren. Sie ist die oppositionelle Kraft schlechthin ( D.Dinev, Barmherzigkeit) Wer sich der Gerechtigkeit unterstellt,übernimmt eine nicht delegierbare Verpflichtung (H. Bude)
24 Wie will ich leben? Wer geht voraus? Er gestaltet das Neue? Wer bietet Perspektiven? Was lernen wir? Es ist Zeit für Selbsthilfe, verlässliche Solidarität und Inklusion vor Ort, Zeit für Menschen. Phil Umbdenstock 2009
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