Prof. Dr. Rainer Elschen
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- Otto Schulze
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1 Risikomanagement II - Vorlesung 6 - Prof. Dr. Rainer Elschen Prof. Dr. Rainer Elschen 102
2 Inhaltsübersicht 1. Unternehmerisches Risiko 1.1 Kausalitätsstruktur von Risiken 1.2 Risikokategorien 1.3 Risikostrategien 2. Corporate Governance und KonTraG 2.1 Corporate Governance 2.2 Corporate Governance und Controlling 2.3 Zuständigkeiten im Unternehmen bisheriger Stand 2.4 KonTraG Einführung 2.5 KonTraG Risikomanagement-System 2.6 KonTraG Anforderungen an das Risikomanagement-System 2.7 KonTraG Anforderungen an die Aufbauorganisation 2.8 KonTraG - Anforderungen an die Ablauforganisation Prof. Dr. Rainer Elschen 103
3 Inhaltsübersicht 3. Risikocontrolling 3.1 Subsysteme des Risikomanagements 3.2 Controllingaufgaben 3.3 Kontextfaktoren des Controllings 3.4 Controlling zur Unterstützung des Risikomanagements 3.5 Operative und strategische Früherkennung 3.6 Szenarioanalyse zur Erfassung aggregierter Gesamtrisiken Prof. Dr. Rainer Elschen 104
4 3.5 Operative und strategische Früherkennung Prof. Dr. Rainer Elschen 105
5 Frühwarnsysteme (1) Frühwarnsysteme stellen ursprünglichste Form von Informationssystemen dar, die latente Bedrohungen so rechtzeitig signalisieren sollen, dass noch hinreichend Zeit für die Ergreifung geeigneter Maßnahmen zur Abwendung oder Minderung der signalisierten Bedrohung besteht. Daneben ist eine Früherkennung latenter Risiken und Chancen die informationelle Basis für die Planung und Realisation geeigneter Maßnahmen zur Nutzung solcher Chancen bzw. zur Abwehr/Minderung der Bedrohung. Mit der Frühaufklärung geht die Einleitung von Planung, Steuerung und Kontrolle relevanter Strategien und Maßnahmen einher. Prof. Dr. Rainer Elschen 106
6 Frühwarnsysteme (2) Ein effizientes Risikomanagementsystem stellt sicher, dass sowohl bestehende als auch latente und potenzielle Risiken identifizierbar und kalkulierbar werden. Früherkennungsinformationen bilden die Basis zur Unternehmensplanung, welche die Zielbildung, die Strategische Planung, die Operative Planung und die gesamtunternehmensbezogene Ergebnis- und Finanzplanung umfasst. Generelles Risikomanagement: Grundsätzliches Umgehen mit (potenziellen) Risiken im Rahmen einer periodischen Unternehmensplanung. Spezielles Risikomanagement: Handhabung spezieller Einzelrisiken. Neben den üblichen Analysen und Prognosen können Früherkennungsinformationen die informationelle Basis für alle Teilplanungen wesentlich anreichern und im Hinblick auf latente Risiken und Chancen quantitativ und qualitativ verbessern. Prof. Dr. Rainer Elschen 107
7 Typologisierung von Frühaufklärungsansätzen Einsatzgebiet Operativ Operativ Strategisch Entwicklungsstufe 1. Generation Kennzahlenorientiert 2. Generation Indikatororientiert 3. Generation Erfolgspotenzialorientiert Umfang der Aufklärungsfunktion 1. Stufe Frühwarnung 2. Stufe Früherkennung 3. Stufe Frühaufklärung Inhalte der Begriffe: Frühzeitige Ortung von Bedrohungen und Chancen und initieren von Gegenmaßnahmen Prof. Dr. Rainer Elschen 108
8 Operative und Kennzahlenorientierte Früherkennung Operative Früherkennungssysteme: Operative Früherkennungssysteme beinhalten kennzahlenorientierte sowie indikatororientierte Früherkennungen. Kennzahlenorientierte Früherkennung: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen, deren Veränderung außerhalb des Rahmens zuvor definierter Schwellenwerte eine Warnmeldung auslösen. Kennzahlen berichten als quantitative Ausdrücke mit konzentrierter Aussagekraft über relevante Tatbestände. Zusammenfassung zu Kennzahlensystemen kann Aussagekraft verstärken und Fehlinterpretationen entgegenwirken. Im Hinblick auf eine Früherkennung ist ein Zeitvergleich der jeweiligen Werte von zentraler Bedeutung. Prof. Dr. Rainer Elschen 109
9 Operative und kennzahlenorientierte Früherkennung Im Rahmen pyramidenartiger Systeme ist die Wahrscheinlichkeit größer, latente Chancen und Risiken bereits in weniger aggregierten Größen zu identifizieren. In Hochrechnungen wird der Soll/Ist-Vergleich durch einen Soll/Wird-Vergleich erweitert, wodurch frühzeitig Erkennung von Abweichungen deutlich werden. Der Zeitraum, für den Hochrechnungen und Entwicklung von Planzahlen Früherkennungseigenschaft besitzen, schwankt mit der Plangröße und der Branche. Prof. Dr. Rainer Elschen 110
10 Indikatororientierte Früherkennung Neben quantitativen Größen können qualitative Informationen durch Früherkennungsindikatoren verarbeitet werden: Festlegung der Beobachtungsbereiche Auswahl der Indikatoren Verkettung/Vernetzung von Informationen über Kausalketten Indikatormodelle können fachlich/funktional begrenzt sein (z.b. Beschaffung, Produktion, Absatz, technische Entwicklung) Unternehmensindividuelle Indikatoren/Vernetzung leisten auch einen Beitrag zum organisationalen Lernen. Kommunikation stärkt das Risiko/Chancenbewusstsein. Durch Kommunikation können Hinweise auf neue Indikatoren ermittelt werden. Prof. Dr. Rainer Elschen 111
11 Strategische Früherkennungssysteme Strategische Früherkennungssysteme sind zwingend gesamtunternehmensbezogen. Oft können nicht einmal latente Risiken erfasst werden, da die ihnen zugrunde liegenden schwachen Signale in der Anfangsstadien ihres Empfangs nicht als Risiko oder Chance identifiziert werden können. Ergebnis ist eine wenig scharf umrissene Strukturierung des strategischen Früherkennungsproblems. Prof. Dr. Rainer Elschen 112
12 Weak Signals (Ansoff): Konzept schwacher Signale (1) Trendbrüche im technologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Bereich verlaufen nicht zufällig, sondern kündigen sich durch Schwache Signale an. Schwache Signale sind Informationsrudimente mit folgenden Merkmalen: Intuition, dass mit Chancen oder Risiken zu rechnen ist Strategische Relevanz nur grob abschätzbar Quellen der Gefahren oder Gelegenheiten nur vage feststellbar Schwache Signale verändern sich im Zeitablauf, bis der Paradigmenwechsel offenkundig wird Reaktionsstrategien und deren Ergebnisse sind oft unbekannt Prof. Dr. Rainer Elschen 113
13 Weak Signals (Ansoff): Konzept schwacher Signale (2) Schwache Signale deuten auf strategische Diskontinuität hin Häufung gleichartiger Ereignisse mit strategischer Relevanz Verbreitung neuartiger Meinungen/Ideen in z.b. Medien Stellungnahmen von Schlüsselpersonen, Verbänden oder Organisationen Tendenzen in Rechtsprechung/Gesetzesinitiativen Deutung erlaubt frühzeitig strategische Planungen vorzubereiten, solange eine hinreichende Anzahl von Handlungsalternativen (Reaktionsstrategien) besteht, bis sich klare Konturen ergeben Organisatorische Lerneffekte konzentrieren sich im Falle strategischer Früherkennung auf Sensibilisierung gegenüber Schwachen Signalen (Scanning/Monitoring) Prof. Dr. Rainer Elschen 114
14 Operative und strategische Früherkennung informal ungerichtete Suche Abtasten nach Signalen außerhalb der Domäne, ohne festen Themenbezug Abtasten nach Signalen außerhalb der Domäne, mit festen Themenbezug gerichtete Suche Abtasten nach Signalen innerhalb der Domäne, ohne festen Themenbezug Abtasten nach Signalen innerhalb der Domäne, mit festen Themenbezug Scanning formal Beobachtung und Suche nach Informationen außerhalb der Domäne mit Bezug auf ein bereits identifiziertes Signal Beobachtung und Suche nach Informationen innerhalb der Domäne mit Bezug auf ein bereits identifiziertes Signal Monitoring Prof. Dr. Rainer Elschen 115
15 3.6 Szenarioanalyse zur Erfassung aggregierter Gesamtrisiken Prof. Dr. Rainer Elschen 116
16 Szenarioanalyse Mittels Szenariotechnik werden künftige Unternehmens- und Umweltentwicklungen in konsistenten Szenarien abgebildet. Szenarioanalysen weisen hohes Maß an Flexibilität bei der Bildung der grundlegenden Risikodeskription auf (Verarbeitung von Komplexität und Dynamik). Verknüpfung von Entwicklungen in der Makro- und Wettbewerbsumgebung der Unternehmen. Zu Planungszwecken werden Extremszenarien entwickelt, zwischen denen mögliche zukünftige Umweltzustände unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit aufgeführt werden. Extremszenarien: Best Case: Szenario positiver Entwicklung, weitestgehend frei von Störungen und negativen Entwicklungen Worst Case: Szenario mit schlagenden Risiken, Strukturbrüchen und starken Störereignissen Prof. Dr. Rainer Elschen 117
17 Der Szenariotrichter Trendbruchereignis A 1 A 2 A 3 A n-1 heute Betrachtungszeitpunkt (Zukunft) Prof. Dr. Rainer Elschen 118 A n Zeit
18 Szenarioanalyse und Risikoerfassung Durch Zusammenfassung von Einzelrisiken können konsistente Risikokonstruktionen entstehen, da gegenseitige Abhängigkeiten gemeinsam erfasst werden. Berücksichtigung kompensatorischer oder kumulativer Risikowirkungen ermöglichen den Ausweis eines Netto-Risikos durch aggregierte Risikoerfassung. Szenarien können durch einen lang angelegten Kontext strategische Risiken abbilden, daneben über einen kurz angelegten Kontext aber auch operative Risiken verarbeiten. Szenarien können bei asymmetrischem Risikoverständnis eingesetzt werden (Beschränkung auf Worst Case Szenarien), als auch bei symmetrischem Risikoverständnis (gleichzeitige Verarbeitung von Chancen). Prof. Dr. Rainer Elschen 119
19 Literaturhinweise zu Vorlesung 6 Bär, T./Martin, T.: Grundzüge des Risikomanagementsystems nach KonTraG, Burger, A./Buchhart, A.: Risiko-Controlling, Hahn, D./Krystek, U.: Früherkennungssysteme und KonTraG, in: Dörner, D./Horváth, P./Kagermann, H.: Praxis des Risikomanagements, Horváth, P.: Controlling, 12. Aufl., Wall, F.: Betriebswirtschaftliches Risikomanagement im Lichte des KonTraG, in: Lange, W./Wall, F.: Risikomanagement nach dem KonTraG, Prof. Dr. Rainer Elschen 120
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