Presseinformation. DB Regio Zuglabor LichtKlang in Miltenberg - Fragen und Antworten -
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- Ernst Auttenberg
- vor 8 Jahren
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1 DB Regio Zuglabor LichtKlang in Miltenberg - Fragen und Antworten - (Berlin, 12. Oktober 2015) 1. Was ist ein Zuglabor? Im Zuglabor entwickelt die DB Regio im Dialog mit den Fahrgästen Zukunftslösungen, die Züge, Ausstattung, Service sowie weitere Aspekte rund um die Bahnfahrt betreffen. Partner aus der Wirtschaft tragen zusätzlich mit praktischer Expertise und Know-How zu innovativen Ideenansätzen bei. Die DB Regio setzt beim Zuglabor auf eine Mischung zwischen unabhängiger Marktforschung mit den individuellen Meinungen sowie subjektivem Empfinden der Fahrgäste. Ziel ist es, dass sich sowohl die DB Regio als auch die Aufgabenträger und die Fahrzeugindustrie mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und diese bei der Weiterentwicklung von Nahverkehrszügen entsprechend berücksichtigen. Zudem ist es besonders wichtig, herauszufinden, ob der Fahrgast Neuerungen, die objektiv als wichtig verstanden werden, tatsächlich wahrnimmt und ob sie zu einer Verbesserung seines Reisekomforts beitragen. 2. Und was ist dann das Zuglabor in Miltenberg? Das DB Regio Zuglabor ist ein Multifunktionshaus. Hier kann diskutiert, geforscht und beobachtet werden. Es bietet zudem eine eigene Kreativzone in der dank vielfältiger Arbeits- und Kommunikationsmöglichkeiten fernab alter Denkmuster frei und übergreifend gedacht werden kann. Gemeinsam mit Kunden, Industrie, Mitarbeitern, Hochschulen und Aufgabenträgern werden hier digitale und analoge Produkt- und Servicekomponenten entwickelt, getestet und umgesetzt. Diese betreffen den gesamten Weg des Kunden durch die Produktwelt von DB Regio sowie sein Reiseerlebnis. So wird die gemeinsame Weiterentwicklung der Produkte durch DB Regio und die Kunden verstetigt und abgesichert. 3. Seit wann gibt es Zuglabore? Das erste Zuglabor fand Ende 2011 in Nürnberg statt. Hier testeten erfahrene Bahnfahrer den Sitzkomfort von unterschiedlichen Sitzen der 1. und 2. Klasse des Nahverkehrs. 049/2015 AF/BS 1/6
2 In den folgenden Jahren wurden weitere Zuglabore durchgeführt, unter anderem 2012 in Magdeburg, wo ein neues Doppelstockfahrzeugkonzept von Fahrgästen sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft getestet und bewertet wurde wurde in einem ET in Aschaffenburg getestet, zudem fand das Zuglabor Reiseerlebnis in Frankfurt am Main statt. 4. Warum wurde das Zuglabor von einer kurzfristigen zur langfristigen Einrichtung ausgedehnt? Das Zuglabor hat sich als besonders aufschlussreiches und erfolgreiches Tool zur Erforschung der Bedürfnisse der Fahrgäste entwickelt. Um dieses wertvolle Instrument dauerhaft nutzen und möglichst viele Beteiligte daran mitwirken lassen zu können, hat es in Miltenberg nun eine feste Heimat gefunden. 5. Wer steht hinter dem Zuglabor? Das Regio Zuglabor in Miltenberg ist eine gemeinsame Initiative der Westfrankenbahn, der Südostbayernbahn und der DB Regio Zentrale. Gemeinsam werden Ideen zu einzelnen Themen zügig entwickelt und im Sinne eines Pretotypings im Zuglabor getestet. So kann die DB Regio schließlich schneller auf geänderte Marktanforderungen reagieren. 6. Zu welchen Themen kann / wird es Zuglabore geben? In Zuglaboren können weitgehend alle Themen abgedeckt werden, bei denen die Zufriedenheit und der Komfort des Fahrgastes im Mittelpunkt stehen. Beim ersten Zuglabor LichtKlang in Miltenberg steht im Oktober 2015 die Fragestellung im Fokus, wie das Wohlbefinden der Fahrgäste durch tageszeitangepasstes Licht und eine angenehme Geräuschkulisse verbessert werden kann. 7. Wie werden die Teilnehmer ausgewählt? Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt nach standardisierten Vorgaben der Marktforschung und wird eigenständig durch das Institut Ipsos durchgeführt. Wichtig ist hierbei eine repräsentative Abbildung des Kundenspektrums der DB Regio sowie der besonderen Bedürfnisse einzelner Zielgruppen. Die Testpersonen bilden eine große Bandbreite bezüglich Alter, Geschlecht, Körpergröße und Nahverkehrsnutzung ab. 049/2015 AF/BS 2/6
3 Zusätzlich werden über Tageszeitungen, Publikumsmedien und Social Media- Kanäle weitere Teilnehmer ausgewählt, die sich auf Aufrufe hin beworben haben. Sie durchlaufen die gleichen Tests wie die Probanden der Marktforschung, deren Ergebnisse aber gesondert ausgewertet werden. 8. Wieso wählen Sie zusätzliche Teilnehmer über die Medien aus? DB Regio möchte besonders interessierten Kunden die Möglichkeit geben, an dem innovativen Forschungstool Zuglabor teilzunehmen, ohne dass sie nach repräsentativen Gesichtspunkten zufällig ausgewählt werden müssen. So soll ganz praktisch gezeigt werden, wie das Zuglabor abläuft. Zudem darf bei dieser Herangehensweise das erhaltene Feedback im Original widergegeben werden (ein O-Ton kann die Auswertung der Ergebnisse noch überzeugender machen) beides ist im Rahmen einer anonymisierten Marktforschung nicht möglich. 9. Was ist, wenn die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen? Da die DB mit dem Zuglabor an einer echten und offenen Analyse interessiert ist, gibt es keine richtigen oder falschen Ergebnisse. Es geht um eine freie und unvoreingenommene Diskussion, in die wir auch nicht durch ein Raster vorgegebener Fragen eingreifen, sondern sie individuell durch die Marktforscher beobachten, begleiten und dokumentieren lassen. 10. Müssten solche Untersuchungen nicht von den jeweiligen Herstellern durchgeführt werden? Da es im Labor um die Bedürfnisse der Bahn-Kunden geht und darum, gemeinsam mit den Herstellern diese Bedürfnisse zu erfüllen, engagiert sich die DB an dieser Stelle gern im Sinne ihrer Kunden. DB Regio kann dabei auf ein breites Spektrum unterschiedlicher Fahrzeuge und Ausstattungen zurückgreifen und diese unter realistischen Bedingungen erproben lassen. Für die meisten Hersteller ist eine eigene Marktforschung zu ihren Produkten (finanziell) zu aufwändig. Auch aus diesem Grund übernimmt die DB hier die Treiberrolle in der Branche. 049/2015 AF/BS 3/6
4 11. Die Eindrücke der Teilnehmer sind doch sehr subjektiv, wem nützt das denn? Da die DB sich als Serviceunternehmen für ihre Kunden versteht und die Kunden wiederum den Service der DB immer aus ihrer ganz persönlichen Sicht beurteilen, sind genau diese Eindrücke wichtig, um den Fahrgästen in Zukunft ein noch besseres, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot präsentieren zu können. 12. Was passiert eigentlich mit den Ergebnissen? Die Ergebnisse werden den Fahrzeug- und Komponentenherstellern, vor allem aber den Aufgabenträgern, die Vorgaben für die Ausstattung der Nahverkehrszüge in den Verkehrsverträgen festlegen, wichtige Impulse für ihre Planung geben. DB Regio arbeitet hier eng mit den Bestellern zusammen, so waren auch bei den bisherigen Zuglaboren insbesondere Repräsentanten der Besteller vor Ort. Die gewonnenen Information stießen auf großes Interesse. Ferner überarbeitet DB Regio anhand der Rückmeldungen aus den Zuglaboren die Vorgaben in ihrem eigenen Produktkatalog. Auch die Ergebnisse der zusätzlichen Testgruppen fließen dort mit ein. Ziel ist es, die Attraktivität des SPNV und das Leistungs- und Serviceangebot kontinuierlich zu verbessern, um so die Kundenzufriedenheit stetig zu steigern. DB Regio betrachtet die aus den Zuglaboren gewonnenen Erkenntnisse nicht als exklusiven Besitz der Bahn sondern stellt die Grundaussagen allen Beteiligten zur Verfügung. So wird sichergestellt, dass jede Seite gleichermaßen von neuen Ansätzen und Perspektiven profitieren und ihre Arbeit entsprechend ausrichten können. 13. Was waren die Ergebnisse der bisherigen Zuglabore? Die Fahrgäste fanden zum Beispiel die Abstellplätze für Fahrräder unpraktisch. Außerdem waren ihnen die Toilettenräume zu wenig beleuchtet und die Sitze zu schmal. Diese wenigen Auszüge einer ganzen Reihe von Verbesserungsvorschlägen zeigen, dass uns das direkte Feedback der Kunden eine sehr praktische Perspektive auf die Ausstattung der Züge vermittelt hat. Im Rahmen des Zuglabors Reiseerlebnis haben wir außerdem wichtige Erkenntnisse rund um die Themen Sicherheit und Service erhalten. Diese sind dann in unsere Schulungen eingeflossen. 049/2015 AF/BS 4/6
5 14. Wurden die Vorschläge denn auch umgesetzt? Die Zuglabore haben natürlich zum Ziel, die Wünsche von Bestellern und Kunden nicht nur auf die lange Sicht sondern, wo es machbar ist, möglichst schnell umzusetzen. Einiges konnte bereits verändert werden, so haben wir etwa im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen die Fahrradabstellplätze auf die andere Seite der Waggons verlegt und so das Aussteigen vereinfacht. Hinsichtlich der Sitze gibt es nun klappbare Gang- und Mittelarmlehnen und auch die Anordnung der Plätze und die Polsterhärten haben wir entsprechend der Ergebnisse der Zuglabore angepasst. Auch setzen wir unsere Ergebnisse in Veröffentlichungen um, bringen Beispiele aus dem Ergebniskatalog in interne und externe Veranstaltungen ein und platzieren die Themen auch in der Politik, wie zum Beispiel in VDV Gremien und politischen Spitzengesprächen. 15. Wie lange dauert die Umsetzung der Testergebnisse in die Realität? Soweit die Umsetzung der Ergebnisse kostenneutral und ohne größeren technischen Aufwand möglich ist, hat DB Regio bereits Lastenhefte oder entsprechende Beschaffungen angepasst. In Einzelfällen sind diese Ergebnisse daher bereits jetzt in Zügen erlebbar. Im Allgemeinen sind aber die Umsetzungen abhängig von den Verkehrsverträgen mit den Aufgabenträgern, welche die Nahverkehrsleistungen bei den Bahnen bestellen und hierbei häufig sehr detaillierte Vorgaben für die Ausstattung der Züge machen. Unabhängig davon wird wegen bestehender Verträge mit der Fahrzeugindustrie die Umsetzung von erkannten Kundenwünschen, die technisch oder finanziell größere Herausforderungen darstellen, etwa zwei Jahre - in DB-eigenen Werken etwa 18 Monate - Vorlauf in Anspruch nehmen. Vor allem aufgrund der oft über 15 Jahre laufenden Verkehrsverträge mit den Aufgabenträgern und langen Vorlauf- und Produktionszeiten bei Fahrzeugen kann es einige Jahre dauern, bis die Testergebnisse vollständig flächendeckend umgesetzt werden können. 16. Werden die Rückmeldungen der Tester überhaupt ernst genommen und umgesetzt? Die Rückmeldungen der Tester sind fester Bestandteil des an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten Geschäftsverständnisses der DB. Die Umsetzungen erfolgen unmittelbar, soweit sie im Verantwortungsbereich der DB liegen. In jedem Fall sind sie ein wichtiger Bestandteil der Gespräche zwischen der DB und den bestellenden Aufgabenträgern. 049/2015 AF/BS 5/6
6 17. In meiner Region wird es die nächsten Jahre keine neuen Fahrzeuge geben. Wann komme ich in den Genuss der Neuerungen? Zur Zeit wird ein großer Teil der Verkehrsleistungen im deutschen Nahverkehr neu ausgeschrieben. Dafür werden entweder Neufahrzeuge oder umgebaute, erneuerte Bestandsfahrzeuge benötigt. DB Regio ist nach den ersten Gesprächen mit Fahrzeugherstellern und Aufgabenträgern sehr zuversichtlich, dass die neu gewonnenen Erkenntnisse Zug um Zug in den kommenden Jahren umgesetzt werden. 18. In meiner Region kommen bald nagelneue Fahrzeuge. Werden diese die Neuerungen schon haben? Bis auf ganz wenige Ausnahmen werden viele der aktuell ausgelieferten Fahrzeuge auch jetzt schon einen hohen Fahrgastkomfort aufweisen. Wo dies noch möglich ist, werden die gerade gewonnenen Erkenntnisse in die Produktionsprozesse eingesteuert. 19. Gibt es solche Zuglabore nur für die DB Regio oder auch für den Fernverkehr? Auch die DB Fernverkehr führt Marktforschungen zu ihren Produkten durch. Zudem wurde vor kurzem in Frankfurt das Innovationslabor d.lab der Deutschen Bahn AG eröffnet, das sich als Ideenlabor für Bahn-nahe Themen versteht. 20. Wäre es nicht sinnvoll, bevor man über Lichteffekte oder Geräuschkulissen diskutiert, zunächst die wichtigeren bestehenden Probleme anzugehen, wie defekte Klimaanlagen oder verspätete Züge? Selbstverständlich arbeitet DB Regio immer daran, Unannehmlichkeiten für ihre Kunden zu vermeiden. Die Diskussion über Lichteffekte und Geräuschkulissen darf dabei als kleiner Beitrag zum großen Thema Qualitätsverbesserung betrachtet werden. DB Regio will beides das Anbieten einer hohen Qualität und das Vorantreiben von Innovationen zugleich. 049/2015 AF/BS 6/6
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