GOTT: Gibt es ihn wirklich, und wie erkennt man ihn?
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- Sven Kraus
- vor 8 Jahren
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1 Evangelisch-reformierter Gottesdienst Linden 12.I.2014 Beat Weber GOTT: Gibt es ihn wirklich, und wie erkennt man ihn? Kaum zu glauben?! Lindener Predigten zu Grundfragen des Glaubens und Lebens I 1. Intro: Zu dieser Predigtreihe Herzlich willkommen! (ppt 1: Willkommen) zur Predigtreihe über Grundfragen des Glaubens und Lebens. Warum diese Predigtreihe? Was will sie? Verliert der christliche Glaube an Selbstverständlichkeit, wird er fragwürdig. Wir gehen darum auf den Grund und fragen neu. Das ist nötig. Viele glauben wohl, aber an wen oder was genau? Klar ist nur noch wenig, und der Glaubenswege sind viele. Das löst Verunsicherung und religiöse Heimatlosigkeit aus. Ja, sogar dass ein Pfarrer oder eine Pfarrerin an Gott glaubt, ist nicht mehr so sicher wie eine kürzliche Diskussion zeigt, die den Weg in die Medien fand. Neben den Glaubensgewissen und den Glaubensunsicheren gibt es noch eine dritte, stärker werdende Gruppe. Sie geht auf Distanz und lehnt jede Form von Glauben ab. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Christusgläubige werden manchmal belächelt, neuerdings auch verunglimpft, besonders wenn sie für ihre Überzeugungen offen einstehen. Die Abwehr gegen Religion ist heute trendy. Immer offener wird auch ein Bekenntnis zu einem Leben ganz ohne Gott ausgesprochen, wie ein kürzlicher Zeitungsartikel deutlich macht (ppt 2: Religion ist heilbar [SoZ , S. 7]). Die Diskussionen über Kreuze auf Gipfeln, in Schul- und Krankenzimmern sind wie die Plakataktion noch nicht lange her (ppt 3: Es gibt wahrscheinlich kein Gott). Dieser Aufwind ist nur möglich, weil christliche Werte gesellschaftlich im Gegenwind sind, bestritten oder sogar aufgelöst werden. In dieser Situation wird der christliche Glaube wieder zum Thema und ins Gespräch gebracht (ppt 4: Es gibt wahrscheinlich einen Gott). Und dann gibt es immer mehr auch ein Gemisch ein bisschen Glaube, ein bisschen Glaubenslosigkeit (ppt 5: Kreuzanhänger + Knopf: gottlos glücklich). Auch den Christen geht dieser Umbruch nicht spurlos vorüber. Dass wir zunehmend in die Minderheit geraten, macht Mühe. Uns darauf einzustellen,
2 2 sind wir erst am Lernen. Und wo Gegenwind aufkommt, da werden einige mutlos, ziehen sich zurück und schweigen zu ihrem Glauben. Das geht auf die Länge nicht gut, verstärkt die Verunsicherung und kann zu einer schleichenden Entfremdung von Gott führen. Daher möchte diese Predigtreihe nicht nur Fernstehenden den Glauben nahebringen, sondern auch Nahestehenden Hilfen geben: zur Lebensorientierung im Gewirr der Stimmen, zu Klärung von Fragen und Zweifeln, zur Vergewisserung und neuer Zuversicht. Und nicht zuletzt dies: Als Nahestehende haben wir Christen im Alltag es mit Fernstehenden zu tun, die wie wir von Gott geliebt sind (sie kommen kaum in einen Gottedienst). Meine Ausführungen möchten anleiten, den Glauben neu zu durchdenken und zu erfahren, um ihn froh und und mutig vor anderen zu bezeugen. Das Boot, mit dem wir gleichsam zur Erkundung ausfahren, hat zwei Ruder: Wissen und Erfahrung (ppt 6: Boot). Beides gehört zusammen: Wissen, Denken und Argumente auf der einen sowie Erfahrung und Erleben dieses Gottes auf der andern Seite. Nimmt man nur ein Ruder, dreht sich das Boot bekanntlich im Kreis und man kommt nicht vorwärts. Zum Schluss dieser kleinen Einführung noch etwas zum Thema Glück : Glück erfahren und weitergeben möchten wir alle was immer wir darunter vorstellen. Die einen sagen, zum Glück braucht es weder Gott noch Glauben (ppt 7: Gottlos glücklich). Dagegen sagt die Jahreslosung 2014, die wir nicht ausgesucht haben, sondern uns gegeben wurde, etwas anderes. Sie bekennt: Gott nahe zu sein ist mein Glück (ppt 8: Jahreslosung 2014). Wer hat recht? Wenn die Jahreslosung stimmt, dann wird dieses Gottesglück uns Christen bestimmen. Davon wird etwas zu spüren sein. Damit bin ich beim ersten Thema dieser Predigtreihe: GOTT: Gibt es ihn wirklich, und wie erkennt man ihn? Lied RG 260,1 5 Gott hat das erste Wort 2. Gibt es (einen) Gott? Welchen? Die Meinungen stehen einander schroff gegenüber: Da ist wahrscheinlich kein Gott < = > Es gibt wahrscheinlich einen Gott (ppt 9: beide Slogans). Müssen wir uns damit begnügen, dass jeder seine Meinung hat? Oder können wir herausfinden, welcher der beiden Slogans wahr oder wenigstens wahrscheinlicher ist? Nun, beide haben das Wörtlein wahrscheinlich dabei und sagen damit: Die Antwort, ob es Gott gibt oder nicht, ist nicht so einfach zu haben. Soviel ist klar: Wenn es einen Gott gibt, der diesen Namen verdient, dann ist er von grosser Bedeutung für diese Welt und unser aller Leben.
3 3 Gleichwohl: Gegen eine Existenz Gottes scheint einiges zu sprechen: Ungerechtigkeiten und Leid auf der Welt oder im eigenen Leben, Religionskriege und anderes mehr. Und falls es einen gibt, welcher ist es denn: Jede Religion hat wieder einen anderen Gott wie soll man da etwas wissen oder sich gar einem Gott ausliefern? Das sind gewichtige Fragen. Auf die eine oder andere werden wir im Rahmen dieser Predigtreihe zu sprechen komme. Zunächst werfen wir einen Blick in die Bibel. Jesus wurde mit seinem Anspruch, dass er den wahren und einzigen Gott kundtut und den Weg zu ihm hinführt, mit ähnlichen Fragen konfrontiert und zwar von Freunden und Gegnern. Wir hören auf einige Worte aus dem Johannesevangelium (Joh 14,8f.; 1,18; 7,16 18, ppt 10: Bibelworte): Herr, zeige uns den Vater [= GOTT] und es genügt uns. Jesus spricht zu ihm: Wer mich sieht, der sieht den Vater! Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoss ist [= Jesus], der hat ihn uns verkündet. Jesus: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Was sagen uns dieses biblischen Aussagen zur Frage: Gibt (einen) Gott? Welchen? 1. Kein Mensch kann von sich aus Gott sehen und erkennen. 2. Gott hat sich uns gezeigt durch einen, der bei ihm war, und zu uns gekommen ist: Jesus Christus. 3. Gott kann man nicht auf Distanz und ohne Wagnis erkennen: Es findet ihn nur, wer sich von ihm finden lässt. Und das heisst: Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Modern gesagt: Du findest nur heraus, ob es Gott gibt und wer er ist, wenn Du bereit bist so es ihn gibt, Jesu Willen zu tun. Also: Wissen und Erfahrung kommen zusammen (siehe oben, ppt). Nun kann man das freilich alles bestreiten, aber wir lassen es einmal stehen. Wir kommen für heute zu einem letzten Abschnitt. 3. Gottesvorstellungen, der wahre Gott und wie man ihn erkennt Wir machen die Erfahrung, dass es ohne einen Anteil an Glauben im Leben nicht geht. Alle haben irgendeine Form von Glauben selbst die Haltung,
4 4 es gebe keinen Gott, ist nicht einfach Wissen, sondern eine Art Glauben. Die Frage ist, ob der Glauben zuverlässig glaubt oder nicht. Wir fragen darum: Wie kann man den wahren Gott von Scheingöttern unterscheiden? Als Antwort möchte ich diesen Merksatz formulieren (ppt 11: Merksatz): Alles, was aus dem Menschen oder von den Menschen her kommt, ist nicht GOTT, sondern das sind Scheingötter ( Götzen )! Warum? Weil ein von Menschen erfundener Gott nicht GOTT ist. ER muss sich selbst den Menschen kundtun. Führen wir uns zunächst vor Augen, welche Vorstellungen von Gott sich unter uns finden. Ich greife vier Gottesbilder heraus, die häufig sind: 1. Der abwesende Gott (ppt 12: Schattengestalt): Viele Zeitgenossen sagen: Es gibt irgendeine höhere Macht, die man Gott nennt. Aber man kann darüber nichts sagen. Er ist stumm, abwesend. Hier ist ein verschwommenes Gottesbild: eine vage Macht, die beliebig ist, mich in Ruhe lässt. Viele sind mit diesem apathischen Gott zufrieden, einige leiden darunter. Doch: Ist er so? Die Bibel stellt uns einen anderen, leidenschaftlichen Gott vor. Und selbst Menschen, die ihn als fern erfahren, ringen im Gespräch mit ihm. 2. Der Notnagel-Gott (ppt 13: Rettungseinsatz): Dieses Gottesbild erinnert uns an die Telefonnummer 144 die Nummer für den Notfall. Es ist dies ein entbehrlicher Gott, den wir aber für alle Fälle in der Hinterhand brauchen. Es ist ein Gott, der für Alte, Kranke und Schwache da für alle, die mit ihren Problemen nicht fertig werden. Da ist wie bei allen Gottesbildern etwas Wahres dran, aber Gott wird reduziert auf einen Problemlöser und Lückenbüsser. 3. Der Buffet-Gott (ppt 14: Buffet): Hier ist die Vorstellung eines reichen Buffets. Jeder nimmt, was ihn gut dünkt oder selig macht. Es ist ein Gott, der uns bedient, unsere Bedürfnisse stillt. Was mir schmeckt und dir mundet, ist gut. Die Wahrheitsfrage stellt sich nicht. Dieser Buffet- oder Wellness-Gott ist heute populär. Auch da sind Spuren der Wahrheit drin. Aber es ist eine verkehrte Welt: Ich bin das kleine Herrgöttlein, und Gott soll mir dienen so wie es mir gut tut. 4. Der Kontrolleur-Gott (ppt 15: Blitzgerät): Dieser Gott kontrolliert alles und ist sehr leistungsbezogen. Er funktioniert wie die Welt, nur noch gesteigert: Hast du etwas geleistet, bekommst du Lohn, sonst nicht. Genüge ich nicht, werde ich bestraft dabei entgeht ihm nichts. Ein solches Gottesbild kommt oft durch strenge Erziehung und fehlende Liebe zustande:
5 5 ein strafender, tyrannischer Gott: Er quält Menschen, vermittelt Schuldgefühle und raubt Selbstwert und Lebensfreude. Ein Angst machendes und unterdrückendes Gottesbild aber so ist Gott nicht. Er kommt uns in Liebe entgegen, und sein Nahekommen an Weihnachten wird mit der Botschaft eingeleitet: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude (Lukasevangelium 2,10). Diesen Gottesbilder oder Gottesvorstellungen gemeinsam ist: Sind sind selbst gezimmert, kommen von unten, von der Menschenwelt. Darum nochmals mein Merksatz (siehe oben): Alles, was aus dem Menschen oder von den Menschen her kommt, ist nicht GOTT, sondern das sind Scheingötter ( Götzen )! Aus uns selbst kommen wir also nicht zu Gott. Jeder Versuch, zu ihm hochzukommen oder ihm zu gefallen, bleibt erfolglos. Wir können Gott nicht vorschreiben, wer er ist, wie er zu sein hat. Es ist umgekehrt: Der wahre Gott kommt zu uns, muss zeigen, wer er ist und wer nicht und wo unser Platz als Menschen ist (ppt 16: Mensch => Gott / Gott => Mensch). Das hat er getan: durch sein Wort und durch seinen Sohn, Jesus Christus. Wir sprechen von der Selbstoffenbarung Gottes. Ich möchte dies nicht an Jesus erklären, sondern an einer Begebenheit, die Mose erfuhr. Mose ist als Hirt mit seinen Schafen unterwegs. Er hat ein wechselvolles Leben hinter sich: Auf wundersame Weise kam er als Baby an den Hof des ägyptischen Pharaos. Dort wurde er als Prinz erzogen. Dann musste er wegen eines Totschlags seine Heimat verlassen und hat sich auf der Sinai- Halbinsel eine neue Existenz als Hirte aufgebaut. Er hat eine vielfach gebrochene Biographie, war ganz oben, aber auch ganz unten. Im Auf und Ab seines Lebens haben ihn verschiedene Gottesvorstellungen begleitet: Der Sonnengott Ra am ägyptischen Königshof, der Gott seiner jüdischen Mutter und der Stammesgott seines Schwiegervaters Jethro. Wer aber ist der wahre Gott? In Gedanken versunken treibt Mose seine Herde weiter als sonst in die Wüste hinein. Plötzlich fesselt ein brennender Dornbusch seine Aufmerksamkeit. Als Mose näher tritt, spricht eine Stimme aus dem feurigen Dornbusch heraus ihn an. Es ist Gott, und er spricht u.a. diese Worte (2. Mose 3,6 8.14, ppt 17: Bibelworte): Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihr Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Lande in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fliesst
6 6 Als Mose dann fragte, wie er ihn vor dem Volk Israel ausweisen solle, wenn sie fragen, wer dieser Gott sei und wie er heisse, antwortete ihm der HERR: Ich werde sein, der ich sein werde. So ist GOTT: Er gibt sich zu erkennen, stellt sich vor, beauftragt. Es ist der Gott der Väter, der schon Abraham herausrief und in eine neue Zukunft führte. Gott hat schon Geschichte gemacht, er kommt nicht aus dem Nichts. Aber er lässt in kein Bild fügen, entzieht sich dem, er ihn fassen will. So sagt er auch: Ich werde sein, der ich sein werde. Oder in einer anderen Übersetzung: Mein Name heisst: Ich-bin-da. Später hat sich Gott vollends gezeigt in seinem Sohn, so dass dieser sagen konnte (Joh 14,9, siehe oben): Wer mich sieht, der sieht den Vater! Damit wollen wir unsere Ausführungen zu Grundfragen des Glaubens und Lebens beschliessen. Das erste Thema lautete: GOTT: Gibt es ihn wirklich, und wie erkennt man ihn? Die Antworten zu diesen beiden Fragen will ich am Schluss so beantworten: 1. Ja, es gibt ihn wirklich so real, wie es uns selbst gibt. 2. Ja, man kann ihn erkennen. Aber nur nicht durch Vorstellungen und selbst eigene Gottesbilder. Vielmehr: Er muss sich selbst kundtun, und das hat er auch getan und tut es bis heute: durch die Bibel, durch Jesus und durch vielerlei Weise im Alltag (dazu mehr in unserem Kurs Hören auf Gott ). Und zuletzt: Gott kann man nicht auf Distanz erkennen, sondern nur im Einlassen auf ihn. Jesus sagt es so (Joh 7,18, siehe oben): Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Amen.
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