Durchlässigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung Wie können Unternehmen und Beschäftigte die Chance nutzen?
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- Margarete Martin
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1 Durchlässigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung Wie können Unternehmen und Beschäftigte die Chance nutzen? Prof. Dr. Anke Hanft FOLIE 1
2 Warum sprechen wir überhaupt über Durchlässigkeit und weshalb gewinnt dieses Thema an Bedeutung? Was unterscheidet erfolgreiche Hochschulsysteme? Oder: Wie Durchlässigkeit in anderen Ländern bereits umgesetzt wird. Die Realisierung von lifelong learning in erfolgreichen Unternehmen. Neue Wege der Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen zur Mitarbeiterförderung am Beispiel der Universität Oldenburg FOLIE 2
3 Berliner Bologna-Nachfolgekonferenz (Sept. 2003) In der Abschlusserklärung der europäischen Bildungsminister wird betont, dass auch den Hochschulen eine zentrale Rolle für die Realisierung lebenslangen Lernens zukommt, dies die Anerkennung von prior learning ebenso einschließt, wie das weite Spektrum flexibler Bildungs- bzw. Lernwege, - möglichkeiten und techniken im Rahmen des ECTS, also gleichsam abschichtend, und dass dies bedeutet, die Möglichkeiten für alle Bürger zu verbessern, entsprechend ihren Fähigkeiten Wege des lebenslangen Lernens into and within higher education zu beschreiten. FOLIE 3
4 Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung: Worum geht es? 1. Zugang erleichtern 2. Aufstieg durch Bildung und Zertifizierung von Kompetenzen 3. Studienangebote für Berufstätige 4. Flexible Lernwege in einer vielfältigen Angebotsstruktur durch Kooperationen zwischen Hochschulen, beruflicher Aus- und Fortbildung und Weiterbildung Stärkung des Lifelong learning FOLIE 4
5 FOLIE 5
6 FOLIE 6
7 Was wird in Ländern mit erfolgreichen Bildungssystemen anders gemacht? Hochschulen entscheiden darüber, wen sie für studierfähig halten und zulassen (z.b. in Island, Finnland und den USA) Kreditpunkte können hochschulübergreifend akkumuliert werden (z.b. USA, Finnland) Kreditpunkte können auch außerhalb des Hochschulsystems erworben werden (z.b. Finnland) Hochschulen spezialisieren sich auf Studierende, die berufsbegleitend einen ersten oder weiterführenden Abschluss erlangen wollen (z.b. open university). FOLIE 7
8 Harvard University An der Harvard University ist die Zahl der jährlichen Weiterbildungsteilnehmenden höher als die ihrer normalen Studierenden. FOLIE 8
9 Weiterbildungsangebote an der Stanford-University Alumni Association Aurora Forum Continuing Medical Education Continuing Studies Executive Education Program (Law) Executive Education Graduate School of Business Health Promotion Research Center International and Cross Cultural Education Knight Fellowship Program Master of Liberal Arts program Publishing courses for Professionals Summer Session Stanford Center for Professional Development FOLIE 9
10 Open University Großbritannien Mit Studierenden die größte Universität Europas Weltweit größter Anbieter von MBA-Programmen 70 Prozent der Studierenden streben einen Abschluss neben der Vollzeit- Berufstätigkeit an Immer höherer Anteil jüngerer Studierender zwischen 18 und 21 Jahren Profilentwicklung in Richtung Lifelong learning FOLIE 10
11 Palmenia Centre for Continuing Education, University of Helsinki Die Zahl der Weiterbildungsteilnehmenden übersteigt die der traditionellen Studierenden. Palmenia hat Studierende und bietet mit 230 Mitarbeitern 560 Kurse an. Weiterbildungseinrichtungen gelten als Zentren für Lerninnovationen. FOLIE 11
12 Unternehmen und lifelong learning: Erste Ergebnisse der Wepan- Studie Innovationsstarke Unternehmen haben lebenslanges Lernen als zentrale Strategie implementiert. Investitionen nicht nur in Anpassungsqualifizierung sondern auch in Höherqualifizierung. Zeigen durchgängig hohes Interesse an Weiterbildung und Wissenstransfer FOLIE 12
13 Lernende Unternehmen Betriebe mit einer hohen LLL- Orientierung: Lebenslanges Lernen ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur Die Kompetenzen der Mitarbeiter/innen werden regelmäßig und systematisch erfasst Der Betrieb fördert aktiv die Vielfalt der Beschäftigten Innovationen spielen in diesem Betrieb eine zentrale Rolle 588 Betriebe mit 20 Beschäftigten oder mehr Befragung: Mai/Juni 2009 FOLIE 13
14 Berufsbegleitende Studiengänge 32,2% der Unternehmen mit hoher LLL-Orientierung haben im vergangenen Jahr berufsbegleitende Hochschulstudiengänge zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter/innen genutzt. FOLIE 14
15 Wissenschaftlichkeit der Weiterbildungsangebote 54,7% der Unternehmen mit hoher LLL-Orientierung ist die Wissenschaftlichkeit von Weiterbildungsangeboten sehr wichtig oder wichtig. FOLIE 15
16 Wirtschaftliche Lage der Betriebe 45,8% der Betriebe mit hoher LLL-Orientierung beurteilen ihre wirtschaftliche Lage trotz Wirtschafts- und Finanzkrise als gut bzw. sehr gut. FOLIE 16
17 Expansion und Erschließung neuer Märkte 55,5% der Betriebe mit hoher LLL-Orientierung sehen die Expansion ihres Unternehmens und die Erschließung neuer Märkte als Herausforderung für das nächste Jahr FOLIE 17
18 Lernende Betriebe in Niedersachsen Fazit: Lernende Betriebe (=Betriebe mit hoher LLL-Orientierung) nutzen stärker als andere Betriebe die Möglichkeiten wissenschaftlicher Weiterbildung zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter/innen. Lernende Betriebe sind weniger von der Wirtschaftskrise betroffen als andere Betriebe. Lernende Betriebe setzen nach wie vor auf Expansion und die Erschließung neuer Märkte. FOLIE 18
19 Welchen Beitrag können Hochschulen leisten, um lifelong learning in Unternehmen zu fördern? 1. Den Zugang für nicht-traditionelle Studierende erleichtern 2. Studienangebote für Berufstätige einrichten 3. Anreize für Höherbildung setzen durch die Zertifizierung von Kompetenzen 4. Flexible Lernwege in einer vielfältigen Angebotsstruktur durch Kooperationen zwischen Hochschulen, beruflicher Aus- und Fortbildung und Unternehmen Ziel: Learning without limits FOLIE 19
20 Der Bologna-Prozess fördert die Weiterbildung an Hochschulen: Modularisierte Angebotsstruktur ermöglicht flexibles Lernen Kreditpunktesystem (Credits auch in der Weiterbildung) ermöglicht die Akkumulation von Studienleistungen auch hochschulübergreifend Bachelor- und Masterstruktur schafft Nachfrage erhöhte Nachfrage nach berufsbegleitenden Programmen RPL ermöglicht Verzahnung von beruflicher Bildung und Hochschulbildung FOLIE 20
21 Hochschulzugang erleichtern Mit dem KMK-Beschluss vom 5. März 2009 (Kultusministerkonferenz, 2009) wird der Hochschulzugang neu geregelt, indem Meistern im Handwerk, Inhabern beruflicher Fortbildungen nach dem Berufsbildungsgesetz mit mehr als 400 Unterrichtsstunden Inhabern vergleichbarer Qualifikationen Inhabern von Abschlüssen von Fachschulen (Meister, Techniker, Fachwirte und Inhaber gleich gestellter Abschlüsse) der allgemeine Hochschulzugang eröffnet wird. Beruflich Qualifizierte, die nicht hierunter fallen, erhalten den fachgebundenen Hochschulzugang, wenn sie über eine Berufsausbildung und Berufserfahrung verfügen oder ihre Eignung über eine Eignungsfeststellung nachweisen. FOLIE 21
22 Beispiel: Universität Oldenburg Die Universität Oldenburg bietet für Studierende, die in einem lifelong learning-prozess Berufstätigkeit und wissenschaftliche Qualifizierung verzahnen wollen, spezifische Studienprogramme an. Über Kooperationsvereinbarungen mit Unternehmen wird ein Aufstieg durch Bildung von der beruflichen Ausbildung bis zum Master-Abschluss ermöglicht. Die Universität gehört zu den ersten Hochschulen in Deutschland, die berufliche Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge anrechnen. Im MWK-geförderten Projekt offene Hochschule sollen außerhalb der Hochschulen in anderen Bildungseinrichtungen erworbene Kompetenzen auf das Hochschulstudium anrechenbar gemacht werden. FOLIE 22
23 FOLIE 23
24 Learning without limits: Berufsbegleitendes Studieren an der Universität Oldenburg Durchlässigkeit von der Ausbildung bis zum Hochschulabschluss sichern durch berufsbegleitende Qualifizierung: Auf Berufstätige zugeschnittene Studienorganisation Anrechnung von Kompetenzen Auf Anforderungen von Unternehmen zugeschnittenes Instruktionsdesign FOLIE 24
25 FOLIE 25 Berufsbegleitendes Studieren in Modulen: Beispiel MBA Bildungsmanagement
26 FOLIE 26
27 Anrechnungsmöglichkeiten lt. BPO: Beispiel BA Business Administration 10 (1) BPO 10 (2) BPO 10 (3) BPO 10 (4) BPO An Hochschulen oder Berufsakademien erworbene Leistungen An von der Universität anerkannten Einrichtungen* erworbene Leistungen aus Fachweiterbildungen + mehrjährige praktische Managementerfahrung Leistungen aus Weiterbildungen Informell erworbene Kompetenzen Prior Learning auf gehobener Managementebene Maximal 40 KP Maximal 40 KP Maximal 90 KP Maximal 120 KP anrechenbar auf Bachelor of Arts FOLIE 27
28 Wie sollten Lernsettings aus der Perspektive der Unternehmen gestaltet sein? Handlungs - bezug Unternehmens - bezug Lernnetzwerke Unternehmensbezug: Bereits im Lernprozess Bezüge zu den unternehmensspezifischen Strukturen herzustellen, so dass der Wissens- 1 PROM transfer unterstützt wird. 2 IDP 3Handlungsbezug: JFDP Anhand einer realen, 4 Module Studiengänge / komplexen Problemstellung innerhalb des AEP Unternehmens sollen Fähigkeiten und Veranstaltungen Kompetenzen entwickelt und Lösungen erarbeitet werden Seminare Lernnetzwerke, welche über Hierarchieund Bereichsebenen hinausgehen, sind ideale Voraussetzungen für innovative unternehmensinterne und übergreifende Entwicklungen. FOLIE 28
29 Berufsbegleitende Studiengänge an der Universität Oldenburg Bachelor-Studiengang Business Administration Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft für Leistungssportler Bachelor-Studiengang Interkulturelle Bildung und Beratung Master-Studiengang Bildungsmanagement Masterstudiengang Informationsrecht Master Renewable Energy Master Innovationsmanagement FOLIE 29
30 Pauschale Anrechung Geprüfter Industriefachwirt/in Geprüfte/r Industriemeister/in Betriebswirt/in (IHK) ( alt ) Betriebswirt/in (IHK) in Kombination mit gepr. Industriefachwirt/in Betriebswirt/in (IHK) in Kombination mit gepr. Industriemeister/in Geprüfte/r Betriebswirt/in ( neu ) Geprüfte/r Versicherungsfachwirt Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Geprüfte/r Industriefachwirt/in 40 KP (5 Module) 24 KP (3 Module) 16 KP (2 Module) 64 KP (8 Module) 40 KP (5 Module) 24 KP (3 Module) 48 KP (6 Module) 40 KP (5 Module) 40 KP (5 Module) FOLIE 30
31 Ü b e r w e lc he Form d e r H oc hs c hulzug a ng s b e re c htig ung ve rfüg e n S ie? Hochschulzugangsberechtigung durch Zugangsprüfung (Z- Prüfung) 2% Fachhochschulabschluss und kaufmännische Berufstätigkeit 15% Hochschulzugangsberechtigung aufgrund beruflicher Vorbildung 24% allgemeine Hochschulreife (Abitur) 59% FOLIE 31
32 W urd e n Ihre Le is tung e n a us b e ruflic he n W e ite rb ild ung e n od e r H oc hs c huls tudie ng ä ng e n a uf d a s S tud ium a ng e re c hne t? Ja, Leistungen aus einem Hochschulstudium wurden angerechnet. 8% Ja, Leistungen aus beruflicher Weiterbildung wurden angerechnet. 30% Nein, ich habe keinen Antrag auf Anrechnung gestellt 57% Nein, ein Anrechnungsantrag wurde abgelehnt 5% FOLIE 32
33 Und wo steht die Wirtschaft in der Verantwortung? Qualifizierung nicht nur unter kurzfristigen betrieblichen Verwertungsinteressen zu betrachten, sondern auch als Möglichkeit zur Höherqualifizierung ( Aufstieg durch Bildung ) Qualifizierungswillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu unterstützen und zu fördern Darauf hinzuwirken, dass Barrieren, die die Durchlässigkeit von beruflicher Bildung und Hochschulbildung behindern, beseitigt werden. FOLIE 33
34 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Anke Hanft Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement Center für lebenslanges Lernen (C3L) Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Iwww.web.uni-oldenburg.de FOLIE 34
35 FOLIE 35 Backup
36 Verfahren der Anrechnung Pauschale Anrechnung Pauschales Äquivalenzprüfverfahren für einen bestimmten Abschluss z. B. Betriebswirt (IHK) im Hinblick auf einen bestimmten Studiengang Anrechnung ohne weitere individuelle Prüfung, wenn der Abschluss vorhanden ist. Individuelles Äquivalenzprüfverfahren für formale Qualifikationen, für die keine pauschale Anrechnung vorliegt im Hinblick auf einen bestimmten Studiengang. Individuelle Anrechnung Individuelles Äquivalenzprüfverfahren für informell erworbene Kompetenzen (»herausragende praktische Managementkompetenzen«) im Hinblick auf einen bestimmten Studiengang. Individuelle Festlegung des Umfangs der Anrechnung Durchführung der Äquivalenzprüfverfahren: Schulenberginstitut der Universität Oldenburg FOLIE 36
37 Anreize für die Aufnahme eines Studiums schaffen Zertifizierung von Kompetenzen Angebote für Berufstätige Zertifizierung von Kompetenzen Mit dem KMK-Beschluss vom können in Deutschland nunmehr bis zu 50 Prozent der Anforderungen eines Hochschulstudiums durch außerhalb erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten ersetzt werden, wenn die für den Hochschulzugang geltenden Voraussetzungen gewährleistet sind, sie inhaltlich und vom Niveau den zu ersetzenden Leistungen gleichwertig sind und qualitative Anforderungen im Rahmen der Akkreditierung überprüft werden. FOLIE 37
38 Deutsche Studienanfängerinnen und -anfänger an Universitäten und Fachhochschulen im WS 2006/07 nach Art der Studienberechtigung (in %) Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Hochschulstatistik 38 FOLIE 38
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