Wie fair ist meine Bank?
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- Björn Hafner
- vor 8 Jahren
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1 Wie fair ist meine Bank? Soziale und ökologische Selbstverpflichtungen deutscher Banken auf dem Prüfstand
2 Über uns Der Fair Finance Guide Deutschland (FFG D) ist ein web-basiertes Informationsportal für BankkundInnen. Das Portal hat das Ziel, mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in Bezug auf die sozialen und ökologischen Selbstverpflichtungen deutscher Banken herzustellen. Es soll VerbraucherInnen bei der Auswahl einer den individuellen sozialen und ökologischen Ansprüchen genügenden Bank helfen. Hierfür stellt das Portal ein detailliert recherchiertes und aus 240 Bewertungskriterien gespeistes Bewertungsportfolio zur Verfügung. Die Kriterien basieren auf international relevanten sozialen und ökologischen Normen und Standards, Initiativen zur nachhaltigen Entwicklung und unternehmerischen Verantwortung sowie den Positionen der am Fair Finance Guide beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen. Durch die Beantwortung der Frage, inwieweit diese Kriterien durch deutsche Banken eingehalten werden, können VerbraucherInnen einen besseren Eindruck der sozialen und ökologischen Ausrichtung ihrer Bank gewinnen. Um einen möglichst umfangreichen Einblick in diese Performance zu bekommen, vergleicht der FFG D neben dem Anspruch der Banken zusätzlich mithilfe von Fallstudien die tatsächliche Umsetzung der existierenden Richtlinien bei Geschäftsentscheidungen. Gleichzeitig soll das Projekt einen Wettbewerb (Race to the Top) unter den Banken initiieren. Dieser soll zu mehr sozialer und ökologischer Verantwortung im Bankgeschäft führen und die Geschäftsmodelle der Banken fairer und nachhaltiger machen. Banken sollen ihre sozialen, ökologischen und ökonomischen Richtlinien bei der Kreditvergabe, den Eigenanlagen und der Vermögensverwaltung kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern. Ziel ist es, die Einflussmöglichkeiten der Banken zukünftig in einem für die Gesellschaft positiveren Sinne zu nutzen, um eine global nachhaltigere Entwicklung zu erreichen. Der FFG Deutschland ist Teil des wachsenden, zivilgesellschaftlichen Netzwerkes Fair Finance Guide International (FFG I), initiiert von Oxfam Novib. Es umfasst derzeit neun Länder: Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indonesien, Japan, Niederlande, Norwegen und Schweden. Dabei vereint es derzeit annähernd 40 Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, Umwelt- und Naturschutzgruppen sowie Verbraucherorganisationen. Nachhaltig & fair? Deutsche Banken im sozial-ökologischen Vergleich 92% 82% 63% 35% 29% 21% 8% 3% Die Bank investiert in oder finanziert kontroverse Unternehmen, obwohl sie anderslautende ökologische und soziale Selbstverpflichtungen formuliert hat. Mehr Informationen dazu finden Sie unter 2 FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank?
3 Bewertungsmethode Der FFG D wurde im Juni 2015 gegründet und ist ein von Facing Finance e.v. koordiniertes Projekt, welches in Kooperation mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen Germanwatch, Rank a Brand und Südwind umgesetzt wird. Um ein möglichst breites Spektrum der deutschen Bankenlandschaft abzubilden und möglichst viele BankkundInnen anzusprechen, hat der FFG D die größten privaten Geschäftsbanken (Commerzbank, Deutsche Bank), die größten genossenschaftlichen bzw. öffentlich-rechtlichen Institute (DZ Bank, LBBW Landesbank Baden-Württemberg) sowie zwei relevante kirchliche Banken (KD-Bank, Pax-Bank) und zwei Nachhaltigkeitsbanken (GLS Bank, Triodos Bank) ausgewählt. Diese Banken bieten u.a. Dienstleistungen für Privatkunden an wie z.b. Girokonten sowie Vermögensanlage- bzw. Altersvorsorgeprodukte und sind in der nationalen und internationalen Projekt- und Unternehmensfinanzierung aktiv. Die Bewertungsmethodik wurde allen Banken vorab zur Verfügung gestellt. Dadurch hatten sie ausreichend Gelegenheit, ihre Bewertung zu kommentieren oder eine Verbesserung in der Kommunikation ihrer bereits vorhandenen Nachhaltigkeitsrichtlinien vorzunehmen. Bis auf die Pax-Bank haben alle untersuchten Banken von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Alle Mitglieder des Fair Finance Guide International verwenden dieselbe detaillierte Methodik für die Bewertung der Bankenrichtlinien. Diese Methodik wurde vom niederländischen Analyseinstitut Profundo für das Fair Finance Guide Netzwerk entwickelt und analysiert die sozialen und ökologischen Selbstverpflichtungen von Banken anhand von 240 Kriterien. Dem FFG liegt dabei die Überzeugung zugrunde, dass Banken und Unternehmen nicht nur verpflichtet sind, die Gesetze und Vorschriften von Staaten einzuhalten in denen sie aktiv sind. Ihre Tätigkeiten sollten darüber hinaus auch im Einklang mit international anerkannten sozialen und ökologischen Standards und Normen stehen, auch wenn diese nicht ausdrücklich Teil der jeweiligen nationalen Gesetzgebung sind. Die meisten Banken legen Wert darauf, der Öffentlichkeit ein positives Bild des eigenen (nachhaltigen) Handelns zu vermitteln und haben dafür mehr oder weniger umfassende Ausschnitte ihrer Richtlinien für Investitions- und Kreditvergabeentscheidungen veröffentlicht. Der FFG analysiert deshalb die Richtlinien, die bei der Kreditvergabe an Unternehmen, Projektfinanzierungen, Eigenanlagen und der im Auftrag Dritter vorgenommenen Vermögensverwaltung Anwendung finden anhand sogenannter Querschnitts- und Sektorthemen. Die Querschnittsthemen befassen sich mit Nachhaltigkeitsaspekten, die über alle Wirtschaftszweige hinweg relevant sind: > Klimawandel > Menschenrechte > Arbeitsrechte > Natur und Umwelt > Steuern und Korruption. Zudem erachtet der FFG die Erstellung bzw. Veröffentlichung von Richtlinien zu sensiblen und kontroversen Sektoren notwendig: > Rüstung > Nahrungsmittel > Forstwirtschaft > Bergbau > Öl und Gas > Energieerzeugung. Zusätzlich werden folgende Bereiche des internen Bankbetriebes analysiert und bewertet: > Entlohnung und Boni > Transparenz und Verantwortung. Der FFG bewertet die Selbstverpflichtungen der Banken zu diesen Themen und Sektoren anhand verschiedener nachhaltiger und sozialer Aspekte. Diese Bewertungen beruhen allein auf der Analyse öffentlich zugänglicher Richtlinien der Banken. Den daraus resultierenden Rankings werden die Ergebnisse von Fallstudien, die die tatsächlichen Geschäftstätigkeiten der Banken untersuchen, gegenübergestellt. Die Fallstudien (z.b. der DIRTY PROFITS Bericht) haben keinen Einfluss auf die Bewertung einer Bank, dienen den VerbraucherInnen aber als wichtiges Vergleichsinstrument von Theorie und Praxis. Da der FFG das gesamte Bankgeschäft mitsamt allen Tochtergesellschaften bewertet (beispielsweise Vermögensverwalter), ist von großer Bedeutung auf welche Finanzdienstleistungen der Bank sich die formulierten Richtlinien beziehen. Daher muss klar ersichtlich sein, in welchen Feldern die Bank aktiv ist und inwieweit die Nachhaltigkeitsrichtlinien auf diese Tätigkeiten Anwendung finden: > Unternehmenskredite > Projektfinanzierung > Eigenanlagen und > Vermögensverwaltung. Bei der Beurteilung werden schließlich nicht nur von der Bank selbst entwickelte Richtlinien berücksichtigt. Sollte eine Bank Unterzeichner kollektiver (inter-)nationaler Richtlinien sein, so werden auch diese evaluiert. Die Beteiligung an den folgenden internationalen Richtlinien fließt mit einem durch die FFG-Methodik vordefinierten Wert in die Bewertung ein: > Equator Principles > IFC Environmental Health and Safety Guidelines > IFC Performance Standards > OECD Guidelines for Multi national Enterprises > UN Global Compact > UN Principles for Responsible Investment. Eine detaillierte und vollständige Erläuterung, auf welchen Grundlagen die Bewertungen in den insgesamt 13 Sektoren/ Themenbereichen erfolgen, kann der ausführlichen Methodik bzw. der Webseite des Fair Finance Guide Deutschland ( ) entnommen werden. FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank? 3
4 Die Ergebnisse im Überblick: private GESCHÄFTSbanken Commerzbank Deutsche Bank Klimawandel 23% Menschenrechte 54% Arbeitsrechte 42% Natur & Umwelt 21% Steuern & korruption 46% Rüstung 59% Nahrungsmittel 39% Klimawandel 11% Menschenrechte 31% Arbeitsrechte 39% Natur & Umwelt 27% Steuern & korruption 15% Rüstung 18% Nahrungsmittel 21% Auszug aus der Bewertung der Commerzbank Auszug aus der Bewertung der Deutschen Bank Unternehmerische Verantwortung ist ein Leitgedanke der Commerzbank: Ökologische, soziale und ethische Kriterien spielen hinsichtlich unserer Unternehmensführung eine zentrale Rolle. Diese unternehmerische Verantwortung soll in der Commerzbank unter anderem durch konzernweit geltende Positionen und Richtlinien sowie die Verpflichtung zu internationalen Standards wie den OECD Leitlinien für multinationale Unternehmen und dem UN Global Compact umgesetzt werden. Dieses Selbstverständnis der Commerzbank ließ sich bei der Analyse des FFG D nur teilweise in den Richtlinien wiederfinden. Die Bank bietet mit insgesamt 35 % zwar eine eher schwache Performance, ist aber der Vorreiter unter den Großbanken. In den Bereichen Menschenrechte, Steuern und Korruption sowie Rüstung verfügt die Commerzbank über vergleichsweise umfassende Richtlinien. Zu Klima- und Naturschutz, den Rechten traditioneller Landnutzer und der Gewinnung von konventionellen und unkonventionellen fossilen Brennstoffen fehlen jedoch klar kommunizierte Kriterien bei Anlage- und Finanzierungsentscheidungen. Glaubt man der Deutschen Bank, stellt ihr konzernübergreifendes Regelwerk sicher, dass Geschäftsinitiativen mit potenziellen negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Gesellschaft besonders sorgfältiger Prüfung unterzogen werden. Außerdem sollen interne Standards gewährleisten, dass bestimmte Transaktionen in sensiblen Sektoren ausgeschlossen werden können. Diese Darlegung konnte nach Überprüfung durch den FFG D nicht bestätigt werden. Die Bank zeigt mit insgesamt 21% eine sehr schwache Performance. Dies ist hauptsächlich darin begründet, dass nur wenige der internen Prüfkriterien auch veröffentlicht werden. Damit ist unklar, inwieweit welche Standards auf die verschiedenen Geschäftsaktivitäten (Unternehmens- und Projektfinanzierungen, Eigenanlagen und Vermögensverwaltung) der Deutschen Bank Anwendung finden und welche Verstöße als konkrete Ausschlusskriterien definiert sind. Zwar hat die Bank unter anderem ihre Position zu Menschenrechten, Schiefergas, Palmöl und Streumunition veröffentlicht, doch bleiben diese in Hinsicht auf die anzuwendenden Entscheidungskriterien für Finanzierungen und Anlagen sehr vage. Praxis: Die Überprüfung der Finanzierungs- und Anlageaktivitäten der Commerzbank durch die Berichte Dirty Profits 3 und 4 bestätigt, dass es noch deutlichen Spielraum zur Verbesserung gibt sowohl bei Selbstverpflichtungen als auch bei deren tatsächlicher Umsetzung. Der Dirty Profits 4 (Stand: Februar 2016) hat u.a. die finanzielle Verflechtung der Commerzbank mit 15 von 20 kontroversen Unternehmen nachgewiesen, die gegen Umweltund Menschenrechtsstandards verstoßen. Dabei hat die Commerzbank 197,9 Millionen Euro an Aktien und Anleihen dieser Unternehmen gehalten, 513,8 Millionen Euro in Anleihen ausgegeben und Kredite in Höhe von 587,2 Millionen Euro bereitgestellt. Auch im Dirty Profits 3 (Stand: Dezember 2014) wurden der Commerzbank Finanzbeziehungen mit 16 der 25 untersuchten kontroversen Unternehmen nachgewiesen. Im Einzelnen waren dies Bestände von Aktien und Anleihen im Wert von insgesamt 482 Millionen Euro, Emissionen von Anleihen im Wert von 1,3 Milliarden Euro und Kredite in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Praxis: Die Überprüfung der Finanzierungs- und Anlageaktivitäten der Deutschen Bank in den Berichten Dirty Profits 3 und 4 zeigt, dass das schlechte Abschneiden der Deutschen Bank nicht allein auf mangelnde Transparenz der Richtlinien zurückzuführen ist. Der Dirty Profits 4 (Stand: Februar 2016) hat die finanzielle Verflechtung der Deutschen Bank mit 19 von 20 Unternehmen nachgewiesen, die gegen Umwelt- und Menschenrechtsstandards verstoßen. Dabei war die Deutsche Bank mit einem Ausgabevolumen von 7,9 Milliarden Euro der größte deutsche Emittent von Anleihen für die untersuchten kontroversen Unternehmen. Ebenso hielt die Deutsche Bank Aktien und Anleihen dieser Unternehmen im Wert von 10,0 Milliarden Euro und stellte Kredite in einer Größenordnung von 1,1 Milliarden Euro bereit. Auch im Dirty Profits 3 (Stand: Dezember 2014) wurden der Deutschen Bank Finanzbeziehungen mit allen 25 darin analysierten kontroversen Unternehmen nachgewiesen. Im Einzelnen waren dies Bestände von Aktien und Anleihen im Wert von insgesamt 5,2 Milliarden Euro, Emissionen von Aktien und Anleihen im Wert von 6,5 Milliarden Euro sowie Kredite im Umfang von 3,9 Milliarden Euro. 4 FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank?
5 GENOSSENSchaftliche und öffentlich-rechtliche INStitute DZ Bank LBBW Klimawandel 18% Menschenrechte 56% Arbeitsrechte 59% Natur & Umwelt 36% Steuern & korruption 23% Rüstung 29% Nahrungsmittel 30% Klimawandel 11% Menschenrechte 17% Arbeitsrechte 5% Natur & Umwelt 0% Steuern & korruption 8% Rüstung 19% Nahrungsmittel 4% Auszug aus der Bewertung der DZ Bank Auszug aus der Bewertung der LBBW Wir als DZ BANK Gruppe können mit Fug und Recht behaupten: Wir sind wirtschaftlich nachhaltig. Mit diesem Zitat beschreibt die DZ Bank ihren Nachhaltigkeitsansatz wirtschaftliche Kenngrößen stehen vor ökologischen und sozialen Aspekten. Die Bank gibt an, bei sämtlichen Kreditanfragen Nachhaltigkeitskriterien anzuwenden auch einige Ausschlusskriterien existieren. Weiterhin verpflichtet sich die DZ Bank dazu, den UN Global Compact und die Äquatorprinzipien in ihren Geschäftsaktivitäten zu berücksichtigen. Die Bank erreicht insgesamt 29% in der Bewertung durch den Fair Finance Guide und liefert damit eine sehr schwache Performance ab. Dies liegt zum Teil an der fehlenden Kommunikation über tatsächlich vorhandene interne Entscheidungsricht linien. Nicht selten fehlen zudem klare Richtlinien zum Ausschluss umweltschädlicher und gesellschaftlich fragwürdiger Finanzierungen. Vor allem in Hinblick auf die durch die Bank finanzierten Unternehmen bleibt die DZ Bank weit von einem tragfähigen Nachhaltigkeitsansatz entfernt. Praxis: Die Überprüfung der Anlageaktivitäten der Union Investment als Vermögensverwalter der DZ Bank Gruppe im Bericht Dirty Profits 4 (Stand: Februar 2016) zeigt, dass es noch erhebliches Verbesserungspotential bei der tatsächlichen Umsetzung der selbst auferlegten Richtlinien gibt. Es wurden Beteiligungen der Union Investment in der Größenordnung von 1,8 Milliarden Euro an 17 der 20 untersuchten kontroversen Unternehmen nachgewiesen, die gegen Umwelt- und Menschenrechtsstandards verstoßen. Laut dem Nachhaltigkeitsbericht 2015 der LBBW ist schon seit über zwei Jahrzehnten (...) für die LBBW Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema, welches fest in (ihrem) Kerngeschäft verankert ist und einen konkreten und verbindlichen Handlungsrahmen darstellt. Die Bewertung der LBBW durch den FFG D ergab jedoch nur die Note ungenügend (8%). Die LBBW liegt damit bei den Großbanken auf dem letzten Platz. Die Bank ist einer Reihe von Nachhaltigkeitsinitiativen insbesondere im Bereich Klimaschutz beigetreten. Sie finanziert zudem in einem nicht unerheblichen Ausmaß Anlagen und Infrastruktur zum Ausbau regenerativer Energieformen. Zu den meisten Umwelt aspekten hat die LBBW jedoch keine Richtlinien veröffentlicht. Sie verpflichtet sich auch nicht dazu, von bestimmten Geschäften, z.b. im Bereich fossiler Energien, abzusehen. Zu den Themen Menschen- und Arbeitsrechte sowie Naturschutz sind die Äußerungen der LBBW oberflächlich. So fehlen z.b. Hinweise auf international vereinbarte Normen wie die ILO Kernarbeitsnormen oder die Achtung von Naturschutzgebieten gemäß internationaler Konventionen. Bereits existierende Äußerungen zu diesen Bereichen erscheinen unverbindlich und bieten keine Information darüber, welche Geschäfte konkret abgelehnt werden. Praxis: Die Überprüfung der Anlageaktivitäten der LBBW hat ergeben, dass 9 von 21 von der Bank aufgelegte bzw. angebotene Investmentfonds an Unternehmen beteiligt sind, die laut den Berichten Dirty Profits 3 und 4 im Konflikt mit Umweltund Menschenrechtsstandard stehen. Der Umfang der Investitionen belief sich auf 95,3 Millionen Euro. FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank? 5
6 Kirchliche banken KD-Bank Pax-Bank Klimawandel 59% Menschenrechte 81% Arbeitsrechte 75% Natur & Umwelt 61% Steuern & korruption 62% Rüstung 81% Nahrungsmittel 72% Klimawandel 0% Menschenrechte 21% Arbeitsrechte 0% Natur & Umwelt 0% Steuern & korruption 0% Rüstung 6% Nahrungsmittel 0% Auszug aus der Bewertung der KD-Bank Auszug aus der Bewertung der Pax-Bank Die KD-Bank - Bank für Kirche und Diakonie ist eine genossenschaftlich organisierte, evangelische Universalbank mit christlichen Werten und Wurzeln. Sie gibt an, soziale Verantwortung zu übernehmen und die Anlage von Kunden- und bankeigenen Geldern unter nachhaltigen Kriterien vorzunehmen. Die Bewertung der KD-Bank durch den FFG D kann dieses Selbstverständnis von sozialer Verantwortung und nachhaltigen Anlagepraktiken im Wesentlichen bestätigen. Insgesamt erreicht sie 63 von 100% und erfüllt damit einen Großteil der Bewertungskriterien des FFG. Das zentrale Instrument der KD-Bank für Eigenanlagen sowie teilweise in der Vermögensverwaltung und im Kreditgeschäft ist ihr,nachhaltigkeitsfilter. Die dort abgebildeten Positiv- und Ausschlusskriterien definieren Mindeststandards, die beispielsweise im Hinblick auf Menschenrechte, Arbeitsrechte und in sensiblen Sektoren eingehalten werden müssen. Defizite gibt es im Bereich Klima- und Naturschutz sowie bei der Einführung von Mechanismen zur Vermeidung von Korruption und Steuerhinterziehung. Abschließend nennenswert ist, dass sich das Kreditgeschäft der KD-Bank mit Geschäftskunden im Wesentlichen auf Institutionen aus Kirche, Diakonie und Mission beschränkt. Damit sind insbesondere kontroverse Sektoren wie Bergbau sowie die Öl- und Gas-Förderung ausgeschlossen. Praxis: Bislang waren die tatsächlichen Finanzierungsund Investitionsaktivitäten der KD-Bank nicht Gegenstand einer Untersuchung durch den Fair Finance Guide Deutschland. Laut eigener Aussage orientiert sich die Pax-Bank als genossenschaftlich organisierte, katholische Universalbank an den Werten der christlichen Ethik. Bereiche ethischen sowie nachhaltigen Handelns werden demnach in der Unternehmenskommunikation klar herausgestellt und sollen den richtigen Ausgleich von Gewinnstreben und ethischem Anspruch herstellen. Diese Selbstsicht der Pax-Bank in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit konnte durch die Bewertung des FFG D nicht bestätigt werden. Insgesamt erreicht die Bank lediglich 3 von 100% und erfüllt damit so gut wie keine der angesetzten Bewertungskriterien. Der selbst auferlegte,ethik-kodex und das darin beschriebene Wertesystem geben keinerlei Aufschluss über eventuelle Entscheidungskriterien, die im Anlage- und Finanzierungsgeschäft angewandt werden. Die veröffentlichte,fondsphilosophie gibt lediglich einen oberflächlichen Einblick, welche Anlagekriterien beim Fondsmanagement umgesetzt werden. Die darin beschriebenen Positiv- und Ausschlusskriterien werden zwar für die,liga-pax Fonds spezifiziert, gelten aber nicht für andere Fondsprodukte der Pax-Bank oder deren Eigenanlagen. Nennenswert ist jedoch, dass sich das Kreditgeschäft der Pax-Bank mit Geschäftskunden im Wesentlichen auf kirchliche und karitative Einrichtungen beschränkt und damit insbesondere kontroverse Sektoren wie Bergbau und Ölund Gas-Förderung ausschließt. Praxis: Die Überprüfung der Anlageaktivitäten der Pax-Bank hat ergeben, dass 6 von 7 von der Bank aufgelegte bzw. angebotene Investmentfonds an Unternehmen beteiligt sind, die laut den Berichten Dirty Profits 3 und 4 im Konflikt mit Umweltund Menschenrechtsstandard stehen. Der Umfang der Investitionen belief sich auf 20,2 Millionen Euro. 6 FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank?
7 NACHHALTIGKEITSbanken GLS Bank Triodos Bank Klimawandel 72% Menschenrechte 98% Arbeitsrechte 92% Natur & Umwelt 90% Steuern & korruption 100% Rüstung 98% Nahrungsmittel 89% Klimawandel 77% Menschenrechte 78% Arbeitsrechte 100% Natur & Umwelt 79% Steuern & korruption 75% Rüstung 94% Nahrungsmittel 80% Auszug aus der Bewertung der GLS Bank Auszug aus der Bewertung der Triodos Bank Die GLS Bank ist die erste Universalbank mit sozialökologischer Ausrichtung der Welt. Dem Grundsatz Geld ist für die Menschen da folgend, werden soziale, ökologische und ökonomische Kriterien im Bankgeschäft integriert und die Einlagen der Mitglieder und Kunden verwendet, um Unternehmen und Vorhaben zu finanzieren, die unter ökologischen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkten Besonderes leisten. Wir haben nicht wie andere Banken eine Abteilung für soziale und ökologische Verantwortung. Wir sind eine Bank für soziale und ökologische Verantwortung. Die Triodos Bank ist Europas führende sozial-ökologisch orientierte Bank und verpflichtet sich dazu, nachhaltige Entwicklung zu fördern, Menschenrechte zu achten und Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Dass dieses Selbstverständnis umgesetzt wird, macht auch die Bewertung der GLS Bank im Fair Finance Guide Deutschland deutlich. Insgesamt erreicht sie 92 von 100% und erfüllt damit mit Abstand die meisten Bewertungskriterien des Fair Finance Guide. Die detailliert ausgearbeiteten Anlage- und Finanzierungsgrundsätze der Bank legen Ausschlusskriterien in Bezug auf wichtige Themenfelder wie Klimawandel, Menschenrechte, Arbeitsrechte, Naturschutz und kontroverse Wirtschaftspraktiken fest. Zudem werden besonders positive Geschäftsfelder und -praktiken hervorgehoben. Die Anwendung dieser Prinzipien erfolgt bei allen Aktivitäten der Bank, also bei der Unternehmens- und Projektfinanzierung ebenso wie bei den Eigenanlagen und der Vermögensverwaltung. Auch das Selbstverständnis der Triodos Bank wird durch die Bewertung des FFG D im Wesentlichen bestätigt. Insgesamt erreicht sie 82 von 100% und erfüllt damit den Großteil der Bewertungskriterien des Fair Finance Guide. Neben den UN Prinzipien für Verantwortungsvolles Investieren (UN PRI) hat sich die Triodos Bank auch den Äquatorprinzipien, den OECD Leitlinien für multinationale Unternehmen und dem UN Global Compact verschrieben. Die Bank verfügt über weitreichende Richtlinien und Ausschlusskriterien für wichtige Themen wie Klima- und Umweltschutz, Menschen- und Arbeitsrechte sowie verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die Anwendung dieser Prinzipien erfolgt in der Regel bei allen Aktivitäten der Bank, also bei der Unternehmens- und Projektfinanzierung sowie bei Eigenanlagen und Vermögensverwaltung. Praxis: Bislang waren die tatsächlichen Finanzierungsund Investitionsaktivitäten der GLS Bank nicht Gegenstand einer Untersuchung durch den Fair Finance Guide Deutschland. Praxis: Bislang waren die tatsächlichen Finanzierungsund Investitionsaktivitäten der Triodos Bank nicht Gegenstand einer Untersuchung durch den Fair Finance Guide Deutschland. FAIR FINANCE GUIDE WIE FAIR Ist meine Bank? 7
8 Kontakt: Fair Finance Guide Deutschland C/O Facing Finance e.v. Thomas Küchenmeister, Geschäftsführender Vorstand Sarah Guhr, Projektleiterin Schönhauser Allee 141, Hinterhaus Berlin +49 (0) info@fairfinanceguide.de Ein Projekt von: In Kooperation mit: Alexander El Alaoui Mario Dziamski Antje Schneeweiß Germanwatch e.v. Rank a Brand e.v. SÜDWIND e.v. Stresemannstr Berlin Gneisenaustraße Berlin Kaiserstraße 201 I Bonn elalaoui@germanwatch.org mario.dziamski@rankabrand.de schneeweiss@suedwind-institut.de Gefördert und initiiert von: Partner des Netzwerkes: Impressum: Thomas Küchenmeister (V.i.S.d.P.) Geschäftsführender Vorstand, Facing Finance e.v. Schönhauser Allee 141, Hinterhaus 2, Berlin Eine Publikation von: Facing Finance e.v., eingetragen beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg im Vereinsregister unter der Nr. VR 32177B-1 und als gemeinnützig anerkannt. Für den Inhalt dieser Publikation ist allein Facing Finance e.v. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht notwendigerweise den Standpunkt von Oxfam Novib und Sida wieder Layout: Ole Kaleschke,
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