Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Erscheinungsland: Österreich Auflage: Reichweite: k.a. Artikelumfang: 345.

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3 2007) mehr Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 "Österreichischer Rechtsanwaltskaminertag "Emetging EuropeReports 2011 und 2012 von CMS und Deal Watch ABSPALTUNGSWELLEN (Forruoung Saite IS) ausschließlichen Fokussierung auf Bank und Finanzrecht beziehungsweise Steuerrecht den klassischen Kernthemen von Wirtschaftskanzleien angenommen haben. Die Kanzleigründer, allesamt hoffnungsvolle Senior von Wiener Spitzenkanzleien, hielten die Zeit für reif, in kleiner Einheit den Erfolg zu suchen. Fest steht; Noch nie gab es am Wiener Markt so viele Neugründungen durch ehemalige GroßkanzleiAnwälte wie in den vergangenen zwei Jahren {^Abspaltungswellen). Krisenfolgen. Ausgangspunkt für diese Dynamik ist einerseits die Tatsache, dass es in Wien heute rund Anwälte* gibt als je zuvor. Das gilt natürlich auch für spezialisierte Wirtschaftsanwälte. Andererseits hat das Transaktionsaufkommen seit der Pleite der USInvestmentbank Lehman und der EuroWährungskrise nicht mehr das Niveau der Jahre vor 2008 erreicht. So betrug der Wert der M&ADeals in der für Wien bedeutenden Region Zentral und Osteuropa (CEE) sowie Russland 2008 noch 138 Milliarden Euro, aber nur noch 121 Milliarden Euro im Jahr Der vorläufige Tiefpunkt war 2009 erreicht, wo nur 76 Milliarden Euro für Unternehmenskäufe flössen**. Darunter leiden zuvorderst diejenigen Kanzleien, die seit Ende der 1990erJahre stark gewachsen sind. Vor allem getragen durch das rege Geschäft in der CEE Region lebten sie lange vor allem nach dem Motto: größer, schneller, weiter. Die international aufgestellten Sozietäten Wolf Theiss und Schönherr verdoppelten die Anzahl ihrer Berufsträger mindestens innerhalb von zehn Jahren, aber auch Wiener Platzhirsche wie Binder Grösswang, CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati oder Dorda Brugger Jordis wuchsen beträchtlich. Mittlerweile dürften die Gewinne der Partner aber vielerorts stagnieren. Die Möglichkeit für den zahlreichen, häufig gut ausgebildeten Nachwuchs, EquityPartner in Spinoffs und Boutiquen in Wien seit dem Jahr 20Q0/ einer großen Kanzlei zu werden, ist damit nicht besser geworden. Andersherum wird die EquityPartnerschaft für talentierte Anwälte allerdings auch nicht attraktiver, wenn die Einnahmen nicht mehr so sprudeln wie früher und das Management stärker auf die Kosten schaut. "Als junger Partner verdient man bei Wolf Theiss heuer zum Teil weniger als als Senior Associate", weiß ein Kenner der Kanzlei. Ein Einzelfall? Wohl kaum. Um diese Zwänge weiß auch Dr. Sascha Salomonowitz. Der langjährige SchönherrJurist hat sich 2011 zusammen mit seinem Kanzleikollegen Dr. Michael Horak selbstständig gemacht. Beide stammen aus einer der traditionsreichsten und anerkanntesten Praxen für Geistiges Eigentum und Gewerblichen Rechtsschutz. Die Aufnahme in die Partnerschaft war für den heute 38Jährigen wohl nur eine Frage der Zeit, dennoch zog es ihn in die Selbstständigkeit. "Ich habe die Zeit bei Schönherr unglaublich genossen", so Salomonowitz, der im Team von ippartner Dr. Guido Kucsko tätig war. "Ich arbeitete sofort an großen Mandaten und gerate noch immer in Verzückung bei der Freigabe von Werbekampagnen oder Produkteinführungen", sagt Salomonowitz mit dem ihm eigenen Enthusiasmus. Doch der Anwalt weiß auch, dass für margenschwächere Bereiche wie IP oder Arbeitsrecht der betriebswirtschaftliche Rechtfertigungsdruck in gesellschaftsund transaktionsrechtlich geprägten Großkanzieien jedes Jahr steigt. "Bei Schönherr wurde es im Bereich IP wirklich eng auf Partnerebene", sagt Salomonowitz. Insofern lag die Selbstständigkeit für ihn nahe, zumal in einem Rechtsgebiet, für das nicht zwingend der Name und die Infrastruktur einer Großsozietät nötig sind. Ungeahnte Parallelen. Die Wirtschaftskrise hat im erfolgsverwöhnten Wien nach einer dreijährigen Schockstarre zu einem neuen Realismus in Bezug auf die eigene Stärke, die Vor und Nachteile von Großkanzleistruktur und das Marktumfeld geführt. Denn von 2008 bis 2010 gab es praktisch keine Neugründungen von Wirtschaftskanzleien, sieht man einmal Boom (2000 Mit dem EUBeitritt Österreichs 1995, der Öffnung der ehemaligen Ostblock I Staaten und dem international freundlichen Bor senktima wachsen Österreichs Wirtschaftskanzleien rasant. Die ers : ten Spinoffs von Groß s kanzleien finden in einem hoffnungsvollen ökonomischen Umfeld statt. "inkl. Spinoffs. deren Teams sich Die Analyse der jeweiligen Jahre RA Rechtsanwalt: RAA = = CLIP Mediaservice

4 I Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 Enthusiastische II' Rechtler: Den ehemaligen SchönherrAnwälten Michael Horak (links) und Sascha Salomonowitz fiel der Gang in die Selbstständigkeit nicht schwer. Im Gegenteil. Sie genießen es, ohne Rechtfertigungsdruck ihr Geschäft zu machen. von den PartnerSpinoffs Nemetschke Huber Koloseus und BennIbler ab, die vor allem vom Streit über Kanzleistrategien motiviert waren. Doch seit 2011 sind Abspaltungstendenzen offensichtlicher denn je und zwar noch deutlicher als in den Jahren 2004 und Das war die Zeit, als unter r anderem die beiden BARNERT EGERMANN ILLIGASCH bis heute marktprä Wfo genden Wiener Büros. gegründet: 2004 von Barnert Egermann 3 Senior gasch (BEIRA) und Eisenberger & Herzog Personalstand heute: 4 Equity Partner, 1 RA, 6 RAA gegründet wurden. Auf den ersten Blick haben die Jahre des allgemeinen Booms kaum etwas mit der Zeit nach 2008 gemein. Doch der zweite Blick zeigt: Die Parallelen sind eindeutig. Der Grund: BEIRA und das Wiener EisenbergerBüro entstammen dem örtlichen Standort der internationalen TopSozietät Freshfields Bruckhaus Deringer. Und die englischdeutsche Sozietät hat viel früher als die {< Schönherr) TORGGLER klassischen Wiener Wettbewerber die gegründet: 2007 von 1 ehemaligen Namenspartner Profitabilität ihrer Praxen hinterfragt, strategische Wachstumsfelder definiert und Partnerwerdungsprozesse gesteu Personalstand heute: 2 Equity Partner, 2 Partner, t RA. 1 RAA 'injboi GRAF PATSCH TAUCHER (< CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati) gegründet: 2004 von 2 Senior Personalstand heute: 3 Equity Partner, 1 HA, 2 RAA r EISENBERGER h HERZOG (* Freshfields Bruckhaus Deringer] Kanzleizusammenschluss/ Gründung: 2005 durch 3 Senior Personalstand heute (nur Wien 5 EquityPartner, 3 Partner, 3 RA, diverse RAA fiqüilt NH NIEDERHUBER HAGER (< Haslinger Nagele & Partner) gegründet: 2006 von 2 Junior Partnern Personalstand heute (nur Wien, Salzburg): 2 Equity Partner, 1 Partner, 7 RAA fing boj '2006 fing boj> mg bau EtSELSBERG ( * enwc, heute: Taylor Wessing enwc) gegründet: 2007 von 1 Namenspartner Personalstand heute: 3 Partner, RA, 1 RAA nflbo" CLIP Mediaservice

5 und die und Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 Einer der älteren Spinoffs Wiens: Als sich 2004 Alexander Illigasch. Michael Barnert und Clemens Egermann (von links) von Freshfields verabschiedeten, standen sie zwar mit leeren Händen da aber sie vertrauten einander blind. Zwei Jahre später holten sie noch ihre ExKollegin Isabella Härtung hinzu. ert. Vor allem aber war das Wiener Büro anders als bei der Konkurrenz nie der Wachstumstreiber innerhalb der Gesamtsozietät. Das Umfeld, aus dem die Partner von BEIRA und Eisenberger & Herzog stammen, war somit schon lange von einem Markt und Managementverständnis geprägt, das andere Kanzleien vor Ort erst Jahre später erlangten. Auch die Mentalität der Anwälte der früheren Spinoffs im Wiener Markt und der Anwälte von heute ähnelt sich starker, als man auf den ersten Blick meinen würde. Sie vertrauen auf die eigene Stärke, ihre Spezialisierung vor allem auf ihre Mitstreiter. "Als wir uns 2004 selbstständig gemacht haben, hatten wir keine Vorbilder, weil Spinoffs dieser Art in Österreich bis dahin kaum vorgekommen waren. Auch auf bestehende ABSPALTUNGSWELLEN (Fortsetiung Seite 18) Schockstarre ) Mit der Pleite der US I Investmentbank Lehman Brothers und der anschließenden Weltwirtschafts! krise zieht in den österrei chischen Anwaltsmarkt I Unsicherheit ein, auch weil der wichtige CEE Raum in Abschwung gerät. Die PartnerAbspaltungen BennIblerund Nemetschke Huber Koloseus sind u.a. unterschiedlichen strategi I sehen Vorstellungen in ; der Krise geschuldet Mandate konnten wir uns nicht stützen", berichtet BEIRAGründungspartner Alexander Illigasch (44). "Das Vertrauen, den Schritt zu tun, lag einfach in der persönlichen Beziehung zwischen uns." "Fix hatten wir nix", sagt auch Dr. Andreas Jank, Gründer der 2011 als Spinoff von Fellner Wratzfeld & Partner gestarteten Boutique Jank Weiler. "Im ersten halben Jahr haben wir uns zum Frühstück mit jemandem getroffen, zum Mittag mit jemandem getroffen und zum Abendessen mit jemandem getroffen." Der 35Jährige und sein Kompagnon Dr. Maximilian Weiler (33) setzten vor allem auf ihre Fähigkeiten und Erfahrungen, die sie zusammen bei Fellner Wratzfeld NEMETSCHKE HUBER KOLOSEUS (< Schönherr) Gründung: 2010 von 1 Partner und 2 HA Personalstand heute: 3 Equity Partner, 1 RA i^.ifig bar BENNIBLER [ *0LA Piper WeissTessbach) gegründet: 2010 von 6 Equity Partnern Personalstand heute: 5 Equity Partner, 7 RA 2010 gesammelt hatten zwar in jeder Hinsicht: in der Mandatsarbeit, im Kanzleimanagement und in der Beziehungspflege. Seit Anfang 2012 beraten sie die Aviso Zeta AG ehemalige Constantia Privatbank um fassend, der Durchbruch war geschafft. Foto: Barnen tigermann Illigasch, Illustration/Montage Fotolia, Dominik flösse CLIP Mediaservice

6 Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 Und die "FallBackOption, nach zwei Jahren als Substitut in eine Großkanzlei zurückzukehren", wie Jank dies ausdrückt, musste nicht gezogen werden. Stimmiges Marktumfeld. Neben der persönlichen Beziehung zwischen Gründungspartnern muss für einen erfolgreichen Spinoff aber auch das Marktumfeld stimmen und richtig eingeschätzt werden. Heuer heißt das vor allem, die Preissensibilität bei den Klienten zu nutzen, die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, sowie den dort weit verbreiteten Wunsch nach Partnerberatung. Nicht zuletzt gilt es, die Branchengepflogenheiten und seine Konkurrenz genau zu kennen. So hielt Alexander Illigasch sein Unterfangen, als Bankanwalt aus einem zunächst dreiköpfigen Spinoff hinaus zu agieren, nie für besonders risikoreich. "Österreich ist ein Anwaltsmarkt, auf dem man bis heute auch als kleine Einheit bei TopMandaten dabei sein kann." Nach seiner Beobachtung haben hier Banken weniger internen Druck als anderswo, für jedes Mandat einen großen Kanzleinamen zu engagieren. Viel wichtiger sei noch immer die persönliche Beziehung zum Mandanten. Zudem sei die Beratungslandschaft im hochspezialisierten GROSSKANZLEIEN ALS WETTBEWERBER BIETEN CHANCEN FÜR KLEINE EINHEITEN Bank und Finanzrecht sehr klein. "Bei den Mandaten, die wir bekommen, haben wir uns üblicherweise gegen zwei bis drei große Kanzleien durchzusetzen, die mit uns zur Angebotslegung eingeladen werden", so Illigasch, der einige der größten österreichischen Banken regelmäßig bei Kreditverträgen im dreistelligen Millionen EuroBereich vertritt. Dem stimmt Dr. Uwe Rautner (37) zu. "Unsere Chance liegt darin, dass unsere Konkurrenten praktisch nur Großkanzleien sind." Der ehemalige Binder Grösswang Anwalt hat sich Anfang 2012 zusammen mit Dr. Wolfram Huber (35) von Wolf Theiss in einer Bankund Finanzrechtsboutique selbstständig gemacht. Beide Partner setzen auf ihren hohen Spezialisierungsgrad und die größere preisliche Flexibilität im Vergleich zu Großkanzleien mit erstaunlichem Erfolg. Zwar punkteten sie bislang nicht bei österreichischen Großbanken, übernahmen jedoch rasch Mandate für eine Reihe bedeutender ausländischer Finanzinstitute wie Credit Agricole oder HSBC. Ihr größter Erfolg war die Akquise der VTB Bank Austria. Das ursprünglich aus Russland stammende Bankhaus betreuen sie seit Sommer 2012 umfassend. CLIP Mediaservice

7 . Jahre..(.,i: Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 i ABSPALTUNGSWELLEN Erwachen ( / I Als klar wird, dass sich \ die Gesamtwirtschaft in absehbarer Zeit nicht erholt und die EuroKrise i1 hinzutritt, stellen viele \ Großkanzleianwälte ihre J Zukunft in Frage. Der ste tige Personal und Um I satzzuwachs früherer erlahmt, Klienten s werden kostensensibler. I Junganwälte suchen ihr Glück verstärkt in der Selbstständigkeit. Ein entscheidender Vorteil aus Sicht des Mandanten: Rautner und Huber haben sich bei ihrer Bezahlung von den seit vielen Jahren in der Rechtsberatung üblichen Stundensätzen verabschiedet. Stattdessen setzen sie auf Obergrenzen (ür ihr Honorar, sogenannte Caps, sowie pauschal vergütete Rahmenverträge. "Wenn sich dagegen Großkanzleien auf eine solche Konstellation überhaupt einlassen, dann legen sie einfach nochmal drei Prozent Verwaltungspauschale drauf", meint Wolfram Huber. "Das goutieren die Klienten nicht wirklich." Neue Generation allerorten. Junge Kanzleien wie Rautner Huber profitieren zudem vom Generationenwechsel in den Rechtsabteilungen der Unternehmen. "Die Rechtsabteilungsleiter von heute waren häufig selbst schon in internationalen Großkanzleien tätig und können viel besser als ihre Vorgänger die Vorzüge und Nachteile von Großkanzleien einschätzen", meint Huber. Wie etwa Dr. Lukas Röper. Der seit 2011 amtierende Rechtschef von VTB hatte vorher als Associate bei der USGroßkanzlei Skadden Arps Slate Meagher & Flom Karriere gemacht. "Aus meiner Sicht sind mittlere Kanzleien und Boutiquen eine Bereicherung der Beraterland A SAL0M0N0WITZ HORAK {< Schönherr) gegründet: 2011 von 2 Junior Partnern Personalstand heute: 3 Equity Partner, 1 RA, 1 RAA JANK WEILER! * Fellner Wratzfeld & Partner] gegründet: 2011 von 2 Junior Partnern Personalstand heute: 2 Equity Partner, 2 RAA GRAMASCHWAIGHOFER VONDRAK [< DLA Piper WeissTessbachj gegründet: 2011 von 3 Senior Personalstand heute: 3 Equity Partner, 1 RA, 2 RAA RAUTNER HUBER ( * Binder Grösswang, Wolf Theiss) gegründet: 2012 von 2 Senior Associate? Personalstand heute: 2 Equity Partner, 1 RAA k AIGNER BUZANICH "Freshfieids Bruckhaus Deringer, Schönherr) gegründet: 2012 von 2 Senior Personalstand heute: 2 Equity Partner kw SPECHT BÖHM "Baier Böhm, heute: Baierl Kanzleizusammenschiuss/ Gründung: 2012 von 2 Partnern Personalstand heute (nur Wien): 5 EquityPartner, 9 RA. 6 RAA schaff, sagt Röper. "Großkanzfeien bleiben zwar wichtige Partner, aber bei den Kleineren bekommt man oft sogar mehr Commitment, zumal gerade Boutiquen zumeist Spinoffs von Großkanzleien sind." Auch der Rechtsabteilungsleiter der Hypo Group Alpe Adria (HGAA), Thomas Schobel, hat sich in Anwaltskreisen schnell den Ruf eines Aufräumers erarbeitet. Seit 2011 im Amt, kappte der ehemalige Anwalt von Sullivan & Cromwell und Freshfieids die Altbeziehungen der lange Zeit zentralen Wiener Großkanzleien zu dem notleidenden Institut prompt und holte neue Köpfe an seine Seite. Neben CMS ReichRohrwig Hainz profierte davon vor allem das Wiener Eisenberger & HerzogBüro. Die Kanzlei, die in den wenigen Jahren seit ihrer Eröffnung in Wien zu einem entscheidenden Player der Szene geworden ist, betreut die Bank umfassend in Fragen der Umstrukturierung, Finanzierung und bei Rechtsstreitigkeiten. Allerdings ist Eisenberger & Herzog in zweifacher Hinsicht ein Sonderfall. Zum einen schloss sich das neu gegründete Wiener Büro 2005 formal der Grazer Kanzlei Eisenberger & Herzog an, auch wenn es im Markt als eigenständige Einheit wahrgenommen wird. Zum anderen expandierte die Kanzlei in Wien wie kein zweiter Spinoff und wuchs innerhalb von sieben Jahren durchweg mit ambitionierten GroßkanzleiAnwälten von drei auf heute elf Anwälte, darunter fünf EquityPartner. Viele Spinoffs dagegen wirken bislang eher wie geschlossene Einheiten, die vor allem das tiefe Vertrauen ihrer Gründer beziehungsweise Partner untereinander nicht aufs Spiel setzen wollen. So ist BEIRA seit Kanzleigründung 2004 auf Partnerebene kaum gewachsen. Nach der Aufnahme ihrer langjährigen FreshfieldsKollegin Dr, Isabella Härtung 2007 als vierte Partnerin findet die Expansion der Kanzlei, wenn überhaupt, auf KonzipientenEbene statt. Auch einer der ältesten Spinoffs am Wiener Markt, die aus ehemaligen CHSHAnwälten be FROTZ ( * Schönherr) gegründet: Sommer 2013 von 1 Partner, 2 Senior, 1 RAA Personalstand heute: noch nicht gestartet 2011! mcving &OJ CLIP Mediaservice

8 Juve Magazin für Wirtschaftsjuristen in Österreich Seite: /8 stehende Kanzlei Graf Patsch Taucher, hat nach dem Zugang von Dr. Bernd Taucher, zwei Jahre nach Kanzleigründung, keine weiteren Partner ernannt und beschäftigt zur Zeit wie BEIRA nur einen weiteren Rechtsanwalt. Woher kommt diese Zurückhaltung? Die Gründer vieler Spinoffs haben sich ganz bewusst für eine schmale Aufstellung entschieden, Wachstum ist insofern nie das oberste Ziel gewesen. Allerdings ist das interne Vergütungssystem einer Reihe von Spinoffs und Boutiquen auch extrem expansionsfeindlich. Denn nach JUVERecherchen teilen viele den Gewinn zu gleichen Teilen unter allen Partnern auf. Das ist einfach und gerecht. Doch funktioniert diese Art der Gewinnverteilung nur, solange die Partner etwa gleich leistungsstark, gleich alt und gleich ambitioniert sind Nachwuchsanwälte mit weniger Erfahrung haben in einem solchen System keine Chance. Inwieweit Kanzleien mit einer solchen Aufstellung langfristig am Markt bestehen wollen oder können, ist daher fraglich. Und selbst einige der Kanzleien, die PartnerWachstum in ihrem Geschäftsmodell verankert haben, sind bislang in dieser Hinsicht nicht übermäßig auffällig geworden. BennIbler etwa, im März 2010 mit sechs langjährigen Partnern von DLA Piper WeissTessbach gestartet, ist bislang ausschließlich auf Anwaltsebene gewachsen wenn auch recht stark. Heute zählt die Kanzlei neben den Partnern sieben Anwälte. Dem steht allerdings ein spektakulärer Abgang gegenüber: Der CorporatePartner Dr. Wieland Schmid Schmidsfelden wechselte im Februar überraschend zurück in eine Großkanzlei, zu CMS ReichRohrwig Hainz. Dem 53Jährigen hat die Struktur, ohne größeres Team Transaktionen zu beraten, offenbar doch nicht entsprochen. Spinoffs Wiener Art sind nicht jedermanns Sache. Stolze Bilanz: In nur einem Jahr gelang es Wolfram Huber (links) und Uwe Rautner, eine Reihe internationaler Banken als Mandanten zu gewinnen. CLIP Mediaservice