DIGITALES ARCHIV. Mag. Damjan Kvas, uni.. dipl. ing. geod. Martina Vošnjak, uni.. dipl. ing. geod.
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1 DIGITALES ARCHIV Pécs, Mai 2011 Mag. Damjan Kvas, uni.. dipl. ing. geod. Martina Vošnjak, uni.. dipl. ing. geod.
2 DIGITALES ARCHIV 1. EINLEITUNG Im Jahr 1991 führte die Vermessungsverwaltungsbehörde der Republik Slowenien einen systematischen und stufenweisen Prozess der Konvertierung von Daten aus dem Grundkatasterarchiv in digitale Form ein. Das Konzept eines digitalen Archivs beruht auf dem Bedürfnis nach schnellerem Zugang zu Archivdaten, der Möglichkeit bestimmte Datengruppen zu suchen, nach genauerer Datenprüfung (Detail-Vergrösserung), und einfacherer Datenübermittlung. Die Arbeit mit Archivdaten in klassischer Form erfordert viel Zeit beim Suchen und Vorbereitungen entsprechender Kopien, ausserdem werden Originale beschädigt, die Datenerstellung ist zeitraubend und oft nicht technisch entsprechend. Die Entwicklung eines digitalen Grundkatasterarchivs in der Republik Slowenien war durch wachsenden elektronischen Geschäftsverkehr und fortgeschrittene technische Möglichkeiten bedingt. 2. ZUSTAND DES ARCHIVS Das Datenarchiv des Grundkatasters entwickelt sich schon fast 200 Jahre. In dieser Zeit entstanden viele graphische Pläne in verschiedenen Maßstäben und in verschiedenen Koordinatenssystemen. Es wurden auch viele Indikationsskizzen, Skizzen einzelner Parzellenvermessungen, Grundstücklisten usw. erstellt. Die Originale des Franziszeischen Katasters für das slowenische Territorium, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden, werden im Archiv der Republik Slowenien aufbewahrt. Die Vermessungsverwaltungsbehörde der Republik Slowenien bewahrt Pläne und Dokumente auf, die nach 1900 entstanden sind. Seit 1993 ging die Vermessungsverwaltungsbehörde der Republik Slowenien schrittweise auf die computerunterstützte Führung des Grundkatasters über. Seitdem führen wir deskriptive Daten und Standortdaten in digitaler Form. Das Grundkatasterarchiv befindet sich bei regionalen Vermessungsbehörden und umfasst: alte Pläne und Indikationsskizzen, Elaborate von Vermessungen größerer Gebiete und von einzelnen Vermessungen, alte Grundstücklisten und verschiedene andere Listen;
3 Das Archiv wird nach Katastralgemeinden geführt. Die Pläne und Indikationsskizzen sind nach Katastralgemeinden, Maßstäben und Alter klassifiziert. Im Archiv sind Elaborate nach Katastralgemeinden und Erscheinungsjahr geordnet. In einem Elaborat befinden sich alle Dokumente, die in einem Verfahren der Regelung oder Änderung von Parzellengrenzen entstanden sind. Man unterscheidet zwischen Elaboraten, die sich auf Großverfahren beziehen und wo es sich um Vermessungen größerer Gebiete handelt, und Elaboraten mit einzelnen Parzellenvermessungen, die Dokumente enthalten, welche sich auf Verfahren beziehen, die auf Antrag von einzelnen Besitzern durchgeführt wurden. Was den Inhalt betrifft, bestehen die Dokumente im Elaborat aus zwei Teilen: einem technischen und einem administrativen Teil. Trotz der verschiedenen Rechtsvorschriften und Gesellschaftsformen, die in den letzten hundert Jahren bei uns den Bereich des Grundkatasters regelten, blieben die Dokumente aus verschiedenen Zeitperioden inhaltlich identisch oder wenigstens vergleichbar. Beispiel: jedes Elaborat enthält eine Skizze, ein technisches Abmessungsprotokoll und ein Dokument, in dem Grundstücke vor und nach der Änderung angeführt sind. Diesbezüglich ist auch ein Plan der Indexierung von Dokumenten erstellt worden, gemäß dem die Dokumente in Gruppen eingeordnet sind, unabhängig von dem Zeitraum, in welchem sie entstanden sind. Jedes Elaborat erhielt eine Identifikationsnummer des Verfahrens im Rahmen einzelner Katastralgemeinden. Die Anzahl von Dokumenten im Grundkatasterarchiv ist sehr hoch. Wir schätzen, dass es sich ungefähr um 13 Millionen Dokumente handelt. 3. DIGITALES ARCHIV Die ersten Verfahren der Konvertierung von analogen Archivdaten in digitale Form wurden im Jahr 1999 durchgeführt. Mittels verschiedener Studien des Institutes für Geodäsie wurde eine umfassende Analyse der Problematik der Übertragung von Archivdokumenten in digitale Form durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie waren die Grundlage für die Erstellung von Standards, die den Umwandlungsprozess, die Anwendungsweise, technische Elemente und die Qualität der Daten beschreiben. Die wesentlichen Ausgangspunkte des Konzepts eines digitalen Archivs sind: - das digitale Datenbild muss eine dem Original getreue Reproduktion sein; - bei der operativen Arbeit mit Rasterbildern muss eine entsprechende Methode von Datenkompression benutzt werden; - es muss schneller Zugang zu bestimmten Datengruppen ermöglicht werden;
4 - die Anwendung von Daten auf lokaler Ebene muss in HTML-Form ohne Software- Lösungen konzipiert sein; - gleichzeitig mit der Durchführung der lokalen Lösung sind die Daten in einer Form aufzunehmen, welche die Erstellung einer zentralen Datenbasis ermöglicht, - es muss auch die Instandhaltung und Ausgabe von Daten des digitalen Archivs auf lokaler Ebene ermöglicht sein; - der Prozess der Datenumwandlung wird von externen Auftragnehmern durchgeführt. Das digitale Archiv ist auf zwei Ebenen verfasst: der lokalen und zentralen Ebene. Die lokale Ebene definiert die technische Lösung für sofortige Anwendung bei regionalen Vermessungsbehörden, während die zentrale Ebene technische Standards zur Erstellung einer zukünftigen zentralen Datenbasis des Grundkatasterarchivs im Hauptamt der Vermessungsbehörde in Ljubljana bestimmt. Der Prozess der Umwandlung von Daten in digitale Form wurde für ungefähr 6 % aller Katastralgemeinden durchgeführt. Aufgrund dieser Ergebnisse unternahmen wir die Erstellung eines umfassenden Modellkonzepts für ein digitales Archiv. Die Umwandlung von Grundkatasterplänen in digitale Form wurde bereits abgeschlossen. 4. PROZESS DER ERSTELLUNG EINES DIGITALEN ARCHIVS Die digitale Reproduktion eines Dokuments muss die gleiche Auflösung haben wie das Originaldokument. Einerseits muss die digitale Form eine qualitativ hochwertige Reproduktion ermöglichen, andererseits müssen die Größen der Dateien der täglichen Anwendung entsprechen. Um diesen Erfordernissen zu entsprechen, erstellten wir Standards zur Ausarbeitung von digitalen Bildern in einer Form und Aufzeichnung, bei der keine Daten verloren gehen. So wurde für alle Rasterbilder eine Auflösung von 300 Punkten pro Zoll (dpi) definiert. Schwarz-Weiss-Dokumente sind in 1-Bit Form, Farbdokumente in 24-Bit Form aufgezeichnet. Daten sind im TIFF-Format aufgezeichnet. Die auf diese Weise erfassten Daten sind auf DLT-Bändern gespeichert und werden im Zentralarchiv am Hauptamt der Vermessungsbehörde aufbewahrt. Für die tägliche Anwendung von Daten musste man eine Methode für Datenkomprimierung finden, die im Hinblick auf das Grundkataster die besten Eigenschaften bietet und den kleinsten Datenverlust aufzeichnet. Wir überprüften verschiedene Technologien für Datenkomprimierung und entschieden uns für die DjVu-Technologie.
5 Die Vorteile der DjVu-Technologie sind unter anderem: - entsprechende Qualität der komprimierten Bilder, - kleine Dateien bei Schwarz-Weiss- und Farbbildern, - schnelle Datenübertragung im Netzwerk, - kostenloser Viewer für DjVu-Dateien. Die Daten im DjVu-Format werden auf ein CD-Medium aufgezeichnet und den Benutzern in den regionalen Vermessungsbehörden übermittelt. Der Datenumfang der Elaborate ist sehr groß. Für eine bessere Übersicht erstellten wir für die Elaborate 15 Datengruppen. Das Archiv des Grundkatasters enthält auch Grundkatasterpläne und Indikationsskizzen. Alle für die Dokumente geltenden technischen Anforderungen (Auflösung, Farbtiefe, Medien zur Datenaufzeichnung usw.) gelten auch für die Pläne. Auch die Anwendungslösung beruht auf dem gleichen Konzept wie bei den Elaboraten: einer Baumstruktur der aufgezeichneten Daten, einer HTML-Schnittstelle für das Durchsehen und die DjVu-Aufzeichnung für komprimierte Daten. Vom informativen Aspekt aus werden die Grundkatasterpläne von der Standortebene und der Zeitebene behandelt. Die Standortebene wird indirekt behandelt, das heißt über ein System von Vektornetzen. Die Pläne sind geokodiert und in ein Koordinatensystem transformiert, der Standort ist jedoch indirekt über eine Nomenklatur der einzelnen Blätter bestimmt. Zu diesem Zweck erstellten wir ein System von aus Blättern zusammengesetzten Vektornetzen für das gesamte Gebiet von Slowenien und für alle Koordinationssysteme und Maßstäbe, in welchen die Pläne dargestellt sind. Jedes Rechteck in einem bestimmten Netz enthält Angaben über das Bestehen des Planes. Da die Pläne den Zustand der Parzellen in einem gewissen Zeitraum darstellen (von der Aufstellung des Blattes bis zum Abschluss der Instandhaltung) ist jeder digitale Plan auch mit Zeitangaben beschrieben. Als Beispiel haben alle Pläne, die für die Erstellung von digitalen Katasterplänen (DKP) benutzt wurden, den Stand 0. Ältere Pläne haben den Stand von 1 aufwärts. Die Umwandlung von klassischen Daten in digitale Form wird von externen Auftragnehmern durchgeführt. Zuerst bereiten die Angestellten der einzelnen regionalen Vermessungsbehörden die Archivdaten nach bestimmten Anweisungen vor. Die externen Auftragnehmer übernehmen diese Daten und führen das gesamte Verfahren der Umwandlung von Archivdaten in digitale Form gemäß den technischen Anweisungen durch. Das Kontrollverfahren führen externe Auftragnehmer durch, die für die technische Eignung der digitalen Daten verantwortlich sind, vor allem aber die Angestellten bei den
6 Vermessungsbehörden, die neben der technischen Qualität auch die inhaltliche Entsprechung kontrollieren. Derzeit stehen im Rahmen der Elaborate mehr als 3 Millionen Dokumente und alle Grundkatasterpläne (90.000) zur Verfügung. Die Anwendungslösung ist der Arbeit der Vermessungsbehörden angepasst und ermöglicht das Durchsehen, Suchen und Drucken von Daten. Die logische Struktur der Datenaufzeichnung und die komprimierte Form (DjVu) vereinfachen auch die Ausgabe der digitalen Daten an Vermessungsunternehmen. Die lokale Benutzung des digitalen Archivs basiert auf dem System von HTML-Dateien und einer Baumstrukturdarstellung von Dateien mit aufgezeichneten Daten. Das System von HTML-Dateien ermöglicht die Wahl der Katastralgemeinde und entsprechender digitaler Daten: der Pläne oder Daten aus dem Elaborat über eine geodätische Messung. Die Anwendungslösung ist der Arbeit der regionalen Vermessungsbehörden angepasst und ermöglicht mit Hilfe einer DjVu-Schnittstelle die Durchführung von Grundoperationen für die Arbeit mit einem Rasterbild. Die zentrale Informationslösung ist derzeit noch nicht hergestellt. Beim Hauptamt sind zunächst Magnetbänder aufbewahrt, auf welchen die originären digitalen Bilder von Dokumenten oder Plänen in TIF-Form und alle Daten aufgezeichnet sind, die den regionalen Vermessungsbehörden übergeben wurden. 5. SCHLUSSFOLGERUNG Das Projekt der Umwandlung von Daten aus dem Grundkatasterarchiv wird erst durch die Erstellung einer zentralen Datenbasis und einer Informationslösung am Hauptamt der Vermessungsverwaltungsbehörde der Republik Slowenien richtig verwendbar sein. Mit der Entwicklung einer Informationslösung, die eine zentrale Bedienung, Instandhaltung, Ausgabe, Archivierung, Verbindung von Daten mit Standardverfahren bei Regelungen von Grenzen und Distribution ermöglichen wird, wird das digitale Archiv seine entsprechende Funktion und Bedeutung gewinnen. Trotz der Entwicklung der Informationstechnologie hat das klassische Archivmaterial immer noch einige Vorteile, vor allem die einfache Anwendbarkeit und Übertragbarkeit. Der Papierausdruck widersteht auch besser dem Zahn der Zeit. Die elektronische Form fordert immer eine entsprechende unterstützende Technologie und das Originalformat der Aufzeichnung eines Dokuments wird wegen der ständigen Weiterentwicklung oft unlesbar.
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