Lebenserwartung der Deutschen: Analyse, Prognose und internationaler Vergleich
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- Lars Steinmann
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1 Lebenserwartung der Deutschen: Analyse, Prognose und internationaler Vergleich Prof. Dr. Gabriele Doblhammer, Anne Kruse, Elena Muth Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
2 Inhalt 1. Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland und Europa im nationalen Vergleich Prognose der Lebenserwartung Deutschlands im internationalen Vergleich 2. Trends in der Sterblichkeit für ausgewählte Todesursachen 3. Sterblichkeit und medizinische Innovation (der letzten 50 Jahre, Übersicht) 4. Sterblichkeit und Entwicklung neuer Wirkstoffgruppen 5. Lebenserwartung nach Risikoprofilen 6. Fazit 2
3 1. Unterschiede in der Lebenserwartung Bundesland Frauen Quelle: Scholz; Rostocker Zentrum 3
4 1. Unterschiede in der Lebenserwartung Bundesland - Männer Quelle: Scholz; Rostocker Zentrum 4
5 1. Lebenserwartung Deutschland auf regionaler Ebene 1990:,8 2005: 81,4 MV 1990: 67,6 2005: 74,5 1990:,0 2005: 83,0 BW 1990: 73,7 2005: 78,0 84 Frauen Deutschland Männer Baden-Würtemmberg Bayern 77 Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorp. 73 Niedersachen Nordrhein-Westf. Rheinlan-Pfalz 71 Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt 69 Schleswig-Holstein Thüringen Quelle: Daten: Statistische Ämter der Länder, Darstellung: Scholz, Rostocker Zentrum 5
6 1. Lebenserwartung Prognose für Deutschland gesamt bis Lebenserwartung bei Geburt in Jahren West West Ost Ost MPIDF, Schnabel et al. (2005): 89,8-95,4 Jahre Statistisches Bundesamt (2006): 88,0-89,8 Jahre MPIDF, Schnabel et al. (2005): 82,2-87,5 Jahre Statistisches Bundesamt (2006): 83,5-,4 Jahre
7 1. Lebenserwartung Deutschland im internationalen Vergleich Lebenserwartung des jeweils rekordhaltenden Landes seit 1840 und in Deutschland (exemplarisch für Frauen dargestellt). 7
8 2. Trends in der Sterblichkeit für ausgewählte Todesursachen Sterblichkeit: spiegelt Gesundheit der Bevölkerung wider, kann anhand von Sterberaten oder Lebenserwartungen abgebildet werden. Sterberaten sind aufschlussreicher, wenn nach Todesursachen unterschieden wird, da es statistisch bedeutende und weniger bedeutende Todesursachen gibt 1000 Sterberate Sterberaten spiegeln das Sterberisiko wider Lebenserwartung spiegelt das Überleben wider Sterberate je Einwohner Lebenserwartung Lebenserwartung bei Geburt in Jahren Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Stand 7/08; Darstellung: Rostocker Zentrum 8
9 2. Todesursachenklassifikation in Deutschland ICD International Classification of Diseases : ICD items 357 items : ICD : ICD : ICD : ICD-9 3 items 4 items 892 items ab 1998: ICD-10 ab 2007: Vorbereitung der ICD items Seit 1941 wurden in Westdeutschland 6 Klassifikationen genutzt Quelle: Stand 7/08 9
10 2. Trends in der Sterblichkeit für ausgewählte Todesursachen 250 ICD-9, bis 1997 ICD-10, ab 1998 Bösartige Neubildungen 1 Anteil an allen Todesursachen 1982: 20,7%; 2006: 25,7% Sterbefälle je Einwohner Krankheiten des zerebrovaskulären Systems 3 Anteil an allen Todesursachen 1982: 12,7%; 2006: 8% Bösartige Neubildungen der weiblichen Brustdrüse 4 Anteil an allen Todesursachen 1982: 1,6%; 2006: 2,1% Ischämische Herzkrankheiten 2 Anteil an allen Todesursachen 1982: 17,2%; 2006: 17,5% ICD-9: ; ICD-10: C ICD-9: 174-1; ICD-10: C50 2 ICD-9: ; ICD-10: I ICD-9: ; ICD-10: I-69 Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Darstellung: Rostocker Zentrum 10
11 3. Determinanten des Sterblichkeitsrückganges medizinische Versorgung: Prävention, medizinische Innovation, verbesserter Zugang zur medizinischen Versorgung durch verstärkte Verbreitung von Informationen Entwicklung von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln Lebensstil: Ernährung, Sport, Rauchen, Alkohol, Risikobereitschaft sozio-ökonomisches Umfeld (z.b. Arbeitsumfeld), Umwelt Gesundheitsverhalten und schulung 11
12 Lebenserwartung bei Geburt in Jahren 3. Lebenserwartung und medizinische Innovationen Arzneimittel zur Auflösung von Koronarthrombosen erste Bypass-OPs 1962: Polio-Impfung Photonentherapie Kortikosteroide und Wehenhemmer 19: Polio- Impfung Ballonkathether Surfactant Arzneimittel gegen Herzfehler von Neugeborenen Stents West Ost Antikörper -therapie gegen Brustkrebs Ost West Quelle: Stand 7/07, Felder (2006); Darstellung: Rostocker Zentrum Humaninsulin 12
13 4. Sterblichkeit und Entwicklung neuer Wirkstoffgruppen Krankheiten des Kreislaufsystems (ICD-9: ; ICD-10: I00-I99) Sterbefälle je Einwohner ICD-9, bis 1997 ICD-10, ab 1998 Thrombozytenaggregationshemmer Plasminogen- Aktivator I f -Kanalhemmer ACE-Hemmer Statine Beta-Blocker ASS Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Informationen: IGES-Studie, Pharmazeutische ung online, Darstellung: Rostocker Zentrum 13
14 4. Sterblichkeit und Entwicklung neuer Wirkstoffgruppen Bösartige Neubildungen (ICD-9: ; ICD-10: C00-C97) Sterbefälle je Einwohner ICD-9, bis 1997 ICD-10, ab 1998 Monoklonale Antikörper Angiogenese- Hemmer Interferone Trastuzumab Immunstimulanz Immunmodulator Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Informationen: IGES-Studie, Pharmazeutische ung online, Darstellung: Rostocker Zentrum 14
15 4. Sterblichkeit und Entwicklung neuer Wirkstoffgruppen Bösartige Neubildungen der Brustdrüse (ICD-9: 174-1; ICD-10: C50) ICD-9, bis 1997 ICD-10, ab 1998 Aromatasehemmer GnRH-Analoga Sterbefälle je Einwohner Antiöstrogene Trastuzumab Taxane Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Informationen: IGES-Studie, Pharmazeutische ung online, Darstellung: Rostocker Zentrum 15
16 4. Sterblichkeit und Verbreitung neuer Wirkstoffgruppen Abgesetzte Packungen von innovativen Arzneimitteln zur Behandlung des Brustkrebses von 1990 bis Die zugrunde liegenden Daten berücksichtigen den Absatz in den neuen Bundesländern erst seit
17 4. Sterblichkeit und Entwicklung neuer Wirkstoffgruppen Sterbefälle je Einwohner HIV-Infektion (ICD-9: ; ICD-10: B20-B24) 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 ICD-9, bis 1997 ICD-10, ab 1998 Nukleoside und Nukleotidem, exkl. Reversen Transkriptase Nukleosidanalogika Nukleosidische Reverse- Transkriptase- Hemmer (NRTI) Proteasehemmer Fusionshemmer Antisense- Oligomukleotid Non-Nukleosid- Reversen- Transkriptase (NNRTI) 0,5 0, Quellen: Daten: Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, Informationen: IGES-Studie, Pharmazeutische ung online, Darstellung: Rostocker Zentrum 17
18 4. Sterblichkeit und Verbreitung neuer Wirkstoffgruppen Abgesetzte Packungen von antiretroviralen Medikamenten (Arzneimittel gegen HIV) in Deutschland von 1988 bis Die zugrunde liegenden Daten berücksichtigen den Absatz in den neuen Bundesländern erst seit
19 5. Lebenserwartung nach Risikoprofilen Männer Vergleichsperson 50 Jahre alt, männlich, in Deutschland lebend, verheiratet, Abitur, Angestellter, Einkommen: >3200, gute Gesundheit, mit 3 oder mehr Personen im Haushalt, Nicht- Raucher, kein Alkoholgenuss, keine Krankheiten 55,9 verbleibende Lebensjahre mäßiger Tabakkonsum 41,6 Jahre -14,3 Jahre hoher Alkoholkonsum 53 Jahre -2,9 Jahre Bluthochdruck 48,5 Jahre -7,4 Jahre Diabetes 34,5 Jahre -21,4 Jahre negatives Risikoprofil 3,5 50 Jahre alt, männlich, in Deutschland lebend, ledig, niedrige Bildung, arbeitslos, Einkommen: <10, schlechte Gesundheit, allein lebend, hoher Tabakkonsum, sehr hoher Alkoholgenuss, Bluthochdruck, Diabetiker -52,4 Jahre , ,9 Verbleibende Lebensjahre 19
20 5. Lebenserwartung nach Risikoprofilen Frauen Vergleichsperson 50 Jahre alt, weiblich, in Deutschland lebend, verheiratet, 1-2 Kinder, Abitur, Angestellte, Einkommen: >3100, gute Gesundheit, mit 3 oder mehr Personen im Haushalt, Nicht- Raucher, geringer Alkoholgenuss, keine Krankheiten 62,8 verbleibende Lebensjahre mäßiger Tabakkonsum 47,8 Jahre -15 Jahre hoher Alkoholkonsum 53,3 Jahre -9,5 Jahre Bluthochdruck 43,6 Jahre -19,2 Jahre Diabetes 40,6 Jahre -22,2 Jahre negatives Risikoprofil 9,4 Jahre 50 Jahre alt, weiblich, in Deutschland lebend, ledig, keine Kinder, niedrige Bildung, arbeitslos, Einkommen: <10, schlechte Gesundheit, allein lebend, Starkraucher, sehr hoher Alkoholgenuss, Bluthochdruck, Diabetiker -53,4 Jahre , ,8 Verbleibende Lebensjahre 20
21 6. Fazit Lebenserwartung wird in der Zukunft weiterhin ansteigen regionale Unterschiede nach wie vor vorhanden aber: Ost-West-Gefälle wird geringer Haupttodesursachen in Deutschland: Herz-Kreislauf-Krankheiten und bösartige Neubildungen besonders deutlicher Rückgang in der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit Rückgang der Sterblichkeit über die letzten Jahrzehnte ist multi-kausal medizinische Innovationen spielen neben sozialen und Verhaltensfaktoren eine wichtige Rolle 21
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 22
23 Lebenserwartung Deutschland im internationalen Vergleich Männlich Männlich Männlich Schweiz Österreich Westdeutschland Ostdeutschland Norwegen Dänemark Finnland Schweden Niederlande England-Wales Frankreich Schweiz Westdeutschland Schweden Norwegen Niederlande Frankreich Österreich Ostdeutschland Finnland Dänemark England-Wales Weiblich Weiblich Weiblich
24 Lebenserwartung Deutschland im internationalen Vergleich Männlich Männlich Männlich Japan Italien Spanien Portugal Bulgarien Weißrussland Neuseeland Australien USA Ungarn Russland Spanien Italien Portugal Weißrussland Bulgarien Ungarn Russland Japan Australien USA Neuseeland Weiblich Weiblich Weiblich
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