Einführung in die Geschichte der Neuzeit. 2. Wachstum der Staatsgewalt. Prof. Dr. Achim Landwehr Prof. Dr. Christoph Nonn
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- Jesko Melsbach
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1 Einführung in die Geschichte der Neuzeit 2. Wachstum der Staatsgewalt Prof. Dr. Achim Landwehr Prof. Dr. Christoph Nonn
2 Staat definiert sich nach Georg Jellinek ( ) durch: ein klar abgegrenztes Staatsgebiet, innerhalb dessen jeder der politischen Zentralgewalt unterworfen ist und in das von außen nicht ohne ausdrückliche Genehmigung eingedrungen werden darf; ein Staatsvolk, dessen Mitglieder zugleich Subjekt und Objekt des Staates sind, da sie den Staat durch ihre Souveränitätsgewalt gründen, ihm aber auch durch dessen Befehlsgewalt unterworfen sind; eine zentrale Staatsgewalt, welche die Macht auf Gewaltausübung monopolisiert hat, deren Befehle unbedingt sind und die Erfüllungszwang ausüben kann.
3 der Staat existiert nicht Staat ist ein Staat als das strukturelle Ergebnis sozialer Praktiken Etienne de la Boétie ( ): Von der freiwilligen Knechtschaft Thomas Hobbes ( ): Leviathan (1651) Pierre Bourdieu ( )
4 Thomas Hobbes: Leviathan (1651)
5 Des Kaisers neue Kleider (H.C. Andersen) : Thomas Frank u.a.: Des Kaisers neue Kleider. Über das Imaginäre politischer Herrschaft. Texte Bilder Lektüren, Frankfurt a.m. 2002
6 europäische Erfindung ist eine als Organisationsform wurde durch die Kolonialmächte in die ganze Welt exportiert Zahlreiche Hybridformen des Standardstaates
7 Frühneuzeitliche als das erfolgreichste Staatsmodell hatte fast immer religiösen Charakter
8 Heinrich IV. von Frankreich heilt Skrofulose : : Marc Bloch, Die wundertätigen Könige, München 1998 (Original franz. 1924)
9 Frühneuzeitliche als das erfolgreichste Staatsmodell hatte fast immer religiösen Charakter Wurzeln der europäischen : Völkerwanderung griechisch-römische Antike Christentum
10 Römer 13,1: Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.
11 2.5 Beispiel Frankreich große dynastische Kontinuität: Kapetinger Valois Bourbon parlements : königliche s- und Justizbehörden juristische Formeln, die Macht des Königs unterstrichen: Si veut le roi, si veut la loi (Was der König will, will das Gesetz) Car tel est notre bon plaisier (Denn so gefällt es uns) lit de justice Absolutismus legibus solutus
12 Max Weber ( ): Herrschaft im Alltag ist Hof als Herrschersitz und szentrale: Seneschall/Truchseß: Haushalt, Versorgung Kämmerer: Schatzkammer, Finanzverwaltung Mundschenk: Getränke, Weinberge Marschall: Reittiere, Stallungen, Transport, Logistik Kanzler: Schriftverkehr
13 Finanzpolitik als Kernpunkt politischen Handelns: pecunia nervus rerum 17. Jahrhundert: Günstling-Premierminister (Richelieu, Mazarin etc.) 18. Jahrhundert: Ansätze zu Fachministerien
14 Staat musste mit konkurrierenden Mächten kooperieren und sich gegen sie durchsetzen Staat versus Adel Staat versus Stände Quod omnes tanget, ab omnes comprobetur (Was alle angeht, muss von allen bewilligt werden)
15 Staat versus Kommunen Kommunalismus: Organisation gemeinschaftlicher Belange; Friedenswahrung; autonome Rechtsnormen Staat versus Kirche Fürstliches Placet (Fürstliche Genehmigung kirchlicher Akte) Überordnung weltlicher Gerichte über geistliche Gerichte (recursus ab abusu) Fürstliches Recht zur Besetzung kirchlicher Pfründe (Nomination) Besteuerung des Klerus
16 Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 1999 Wim Blockmans, Geschichte der Macht in Europa. Völker, Staaten, Märkte, Frankfurt a.m./new York 1998 Albrecht Koschorke u.a., Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas, Frankfurt a.m. 2007
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