Studienaufenthalt im Ausland

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1 Studienaufenthalt im Ausland Erfahrungsbericht Name der Universität: Aalto university Land: Finnland Zeitraum/Jahr des Auslandaufenthaltes: Wintersemseter 2013/14 Partneruniversität: Ja 1. Allgemeines: Informationen zum Land, zur Stadt und zur Universität Finnland ist dünn besiedelt und selbst Helsinki als größte Stadt Finnlands ist sehr überschaubar. Man findet sich schnell zurecht und die Menschen sind hilfsbereit und sprechen sehr gut Englisch. Schon im direkten Umkreis der Stadt findet man schöne weitläufige Natur. So kann man beispielsweise gut wandern gehen, Hütten in Nationalparks zur Übernachtung anmieten oder auch skifahren in den kleinen Skigebieten Talma und Serena. Finnen sind tendentiell etwas verschlossener und ruhiger als Deutsche. Sie sind sehr ehrlich und korrekt und Pünktlichkeit ist ihnen wichtig. Der finnische Stereotyp ähnelt also in vielen Punkten dem Deutschen. Die Stadt ist lebendig und bietet viele Sehenswürdigkeiten, gute Einkaufsmöglichkeiten sowie ein reges Nachtleben. Außerdem ist sie ein optimaler Ausgangspunkt für Reisen. Die Universität ist bestens ausgestattet, auf die Lehre wird Wert gelegt und der Campus bietet einem alles, was man braucht. Es gibt viele Computerräume, Bibliotheken und Lernräume. Ein Fitnessstudio und viele weitere Sportangebote sind auf dem Campus zu finden. Außerdem finden viele studentische Veranstaltungen und Partys auf dem Universitätsgelände statt. Der Umgang mit den Dozenten ist lockerer und man erfährt jederzeit eine sehr gute Betreuung. 2. Vorbereitungsempfehlung: Visum, Flug, Versicherung, Arztbesuche, Wohnung, Unterhaltskosten Wohnungssuche Grundsätzlich gibt es zwei Organisationen, bei denen man sich auf Wohnheimsplätze bewerben kann: HOAS und AYY. HOAS: AYY: HOAS bietet möblierte Zimmer sowohl auf dem Campus als auch verstreut außerhalb der Stadt an. Man bekommt nur einmal ein Angebot. Wenn man dieses ablehnt, gibt es kein weiteres mehr. Ich habe in einem HOAS Wohnheim in Kannelmäki gewohnt. Das war keine schöne

2 Gegend und es war 30 Minuten per Bus vom Campus entfernt. Vorteil des Wohnheims war, dass hier sehr viele ERASMUS Studenten wohnten und darum auch immer irgendwo eine Party stieg. Außerdem hatte man eine gute Verbindung zur Stadtmitte. Mit der Bahn dauerte es nicht einmal 15 Minuten und auch nachts waren die Verbindungen in Ordnung. AYY bietet meines Wissens nur unmöblierte Zimmer auf dem Campus. Diese sind zumeist billiger als HOAS-Zimmer und man darf mehrere Angebote ablehnen. Das Zimmer einzurichten ist gar kein Problem. Anfang des Semesters scheint der Campus eine einzige Möbelbörse zu sein. Alle Ausziehenden stellen ihre Möbel raus, beziehungsweise legen sie in extra dafür vorgesehene Container und die Einziehenden nehmen sie sich. Was dann noch fehlt bekommt man günstig bei IKEA, wo zu Semesterbeginn eigens dafür eingerichtete Busse hinfahren. Die Zusagen kommen erfahrungsgemäß sehr spät. Wenn man ein Zimmer nicht wirklich möchte, dann sollte man sich nicht vom Zeitdruck einschüchtern lassen und dem Zimmerangebot auch nicht zusagen. Denn wenn man einmal zugesagt hat, kommt man aus dem Vertrag nicht mehr heraus. Selbst wenn man tatsächlich ohne Unterkunft nach Helsinki reist, kommt man in einer Notunterkunft unter, um von dort aus mit Unterstützung weiterzusuchen. So fanden nach spätestens zwei Wochen alle Austauschstudenten ein Zimmer. Anreise Anders als die meisten Anderen bin ich mit dem Auto angereist. Insbesondere zum Herbstsemester kann ich das nur empfehlen, da man so Ende August in den letzten Sommertagen kostengünstig mit Zelt reisen kann. Das Jedermannsrecht erlaubt in den nordischen Ländern das Zelten in der Wildnis und bedingt auch auf Privatgelände. Wir waren sechs Studenten aus Darmstadt, die mit zwei Autos zehn Tage lang durch Dänemark, Schweden und Finnland gereist sind, um schließlich in Helsinki anzukommen. Neben einem schönen Trip mit viel Natur und sehenswerten Städten bot das natürlich den Vorteil, dass wir mehr Gepäck unterbringen konnten und auch größere Gepäckstücke, wie Skis und Snowboards, gut transportieren konnten. Einziges Manko ist dabei die Parksituation in Helsinki. Bei Anreise mit dem Auto sollte man sich vorab um einen Parkplatz kümmern. 3. Studienorganisation an der Universität: Kurswahl, anerkannte Prüfungen, sonstiges Ich konnte leider nur ein Fach aus meinem Learning Agreement belegen und hatte dementsprechend vorerst auch nur einen anerkennungsfähigen Kurs. Allerdings fand ich einige weitere Kurse, die ich eventuell im Master anrechnen lassen kann. Folgende Kurse habe ich belegt:

3 Kurs Production planning and control (PPC) Opportunity prototyping (OP) Internal combustion engine technology (ICET) Design of production systems (DoPS) Advanced projectbased Management (Adv.Pb.Mgmt) CP Beschreibung/Beurteilung 5 Interessante Vorlesung, 30% der Note ergibt sich aus einer wöchentlich abgegebenen Übung zur Simulation von Produktionssystemen, 70% aus der Prüfung. Niveau: hoch, aber machbar. 3 Mittelmäßig interessante, aber interaktive Vorlesung bei sehr gutem, engagiertem Professor. Note setzt sich aus zwei Hausarbeiten zur Diskussion unternehmerischer Verhaltensweisen und der Präsentation einer Gruppenarbeit über eine Produktumgestaltung zusammen. Niveau: zeitaufwendig, aber einfach. 5 Sehr interessante Vorlesung, kann man für die Vorlesung Verbrennungskraftmaschinen I anerkennen lassen. Note ergibt sich zu 40% aus wöchentlich abgegebenen Übungen zur Theorie und der Berechnung von Motoren und zu 60% aus der Prüfung. Niveau: hoch und zeitaufwendig. 4 Sinnvolle Vorlesung als Grundlage für PPC. Eine große Gruppenarbeit über die Entwicklung eines Produktionssystems als Bestehensvoraussetzung bzw. Notenaufbesserung bei herausragender Leistung. Die Prüfungsnote ergibt die Endnote. Niveau: durchschnittlich, relativ zeitaufwendige Hausarbeit. 3 Thematisch interessante, aber relativ langweilig vorgetragene Vorlesung, die man sich eventuell für Projektmanagement anerkennen lassen kann. Die Note setzt sich aus 20 Punkten für vier Fallstudien und 24 Punkten aus der Klausur zusammen. Niveau: sehr gut machbar und nicht zu hoher Zeitaufwand für die Fallstudien. Das Niveau der Kurse war oft niedriger als an der TU Darmstadt, die Lehre jedoch in der Regel eher besser. Die Hausarbeiten helfen schon während des Semesters ein gutes Verständnis für die Fächer zu erlangen, so dass die Klausurvorbereitungszeit kürzer ausfällt. In Vorlesungen ist es üblich und auch gewollt, dass Fragen gestellt werden. Die Betreuung durch die Professoren und ihre Mitarbeiter ist sehr gut, s wurden immer schnell und hilfreich beantwortet. Die englische Sprache stellt kein Problem dar, man lernt das benötigte Fachvokabular sehr schnell. Sprachkenntnis Nachweis: Ja Uniformpflicht: Nein Unterrichtssprache: Englisch Anwesenheitspflicht: Nein Semesterbeginn: September 2013 Semesterende: Dezember 2013

4 4. Leben und Freizeit: Studentenleben, Nachtleben, Land, Leute, Klima, Essen, Sport, Reisen Ausflüge Obwohl Helsinki eine Hauptstadt ist, ist die Stadt verhältnismäßig klein. Man findet sich schnell zurecht und hat die typischen Sehenswürdigkeiten schnell alle schon gesehen. Sehenswerte Ausflugsziele im weiteren Umkreis sind beispielsweise der Nuuksio National Park, die Insel Suomenlinna, die kleine Vorstadt Porvoo, Helsinkis Eishockey Stadion oder Estlands Hauptstadt Tallinn, die leicht per Fähre erreichbar ist. Entferntere Ausflugsziele sind am besten und günstigsten durch die Angebote von ESN zu erreichen. Das Erasmus Student Network veranstaltet unter Anderem Reisen nach Lappland, St. Petersburg und Stockholm. Ich kann alle drei, insbesondere Lappland, sehr empfehlen. Außerdem habe ich an einem Ausflug nach Ruka mit dem Skiclub der Universität teilgenommen. Die Ausflüge waren immer eine gute Gelegenheit, um neue Leute kennen zu lernen. Nachtleben Die meisten Studenten der Aalto Universität feiern am liebsten auf dem Campus, dort ist fast jeden Tag etwas los. Man muss auch definitiv an einigen Veranstaltungen auf dem Campus teilgenommen haben, um das finnische Studentenleben richtig kennenzulernen. Mir hat allerdings das Nachtleben in der Stadt mehr Spaß gemacht. Sobald man einmal den Überblick hat, findet man für jeden Abend den geeigneten Club. Zu beachten ist dabei, dass die Partys immer früher anfangen als in Deutschland und tendenziell auch früher enden. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist, dass bei Partys oft eine Sauna läuft. Das heißt, es ist ganz normal während der Feier kurz saunieren zu gehen und danach zurück auf die Party zu kommen. Sport Wenn man sich eine Sportkarte zulegt, kann man das Fitnessstudio der Uni nutzen und an sämtlichen Sportkursen teilnehmen. Im Winter kann man auch gut Schlittschuh laufen oder Ski/Snowboard fahren. Die flache Umgebung mit viel Wald bietet sich auch gut zum Laufen an. 5. Warum man dort studieren sollte (Fazit): Ein Erasmus Semester im Norden Europas ist definitiv empfehlenswert. Es gibt schöne Natur, eine interessante Kultur und jede Menge sehenswerte Reiseziele. Vor Allem als Ausgangspunkt für Reisen bietet sich Helsinki sehr gut an. Die Stadt ist schön und der Campus ist bestens ausgestattet. Man lernt hier eine andere Art der Lehre und ein ganz anderes Studentenleben mit vielen Traditionen kennen. 6. Weitere Anmerkungen und wichtige Links: Schon während der Bewerbung sollte man sich über die angebotenen Kurse informieren und Voranerkennungen einholen. Alle Kurse haben eine Seite auf Noppa. Hier werden auch Kursmaterialien, Vorlesungszeiten und Kursbeschreibungen angeboten. Noppa:

5 Viele der Seiten, die man dort vorfindet sind allerdings nicht aktuell, was bedeutet, dass viele Kurse nicht oder unter anderen Umständen angeboten werden. Das Pendant zu Tucan ist Weboodi. Hier meldet man sich verbindlich zu Vorlesungen und Prüfungen an. Am besten also Noppa durchstöbern und dann auf Weboodi verbindlichere Informationen einholen. Weboodi: Die Liste der anerkannten Prüfungsleistungen hilft ebenfalls gut bei der Suche nach Kursen.