WS 2012/2013 in Sundsvall, Schweden, Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)

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1 Erfahrungsbericht WS 2012/2013 in Sundsvall, Schweden, Betriebswirtschaftslehre (Bachelor) Vorbereitung Zugegeben, wenn man einen Auslandsaufenthalt planen möchte, braucht man etwas Zeit und Geduld. Daher sollte man so früh wie möglich anfangen, alle erforderlichen Dokumente und Nachweise für sein Erasmus-Jahr zu besorgen. Ganz wichtig ist, dass man zum Zeitpunkt der Bewerbung den B2-Nachweis der jeweiligen Unterrichtssprache erbracht hat. Ich persönlich habe das etwas vernachlässigt und meinen Nachweis später nachgereicht. Termine werden ca. monatlich vom Fremdsprachenzentrum der Uni Bremen angeboten. Ich glaube allerdings, dass es einen besseren Eindruck bei den Fachbereichskoordinatoren ( die eure Bewerbung bearbeiten) macht, wenn ihr alle benötigten Dokumente gleichzeitig abgebt. Nach der Zusage bekam ich von meiner schwedischen Universität einige s mit hilfreichen Informationen, unter anderem wird einem dort ein Pick-up Service angeboten, falls man mitten in der Nacht anreist. Darüber hinaus haben die Mitarbeiter der Universität immer schnell und kompetent auf meine Fragen im Vorfeld reagiert. Anreise Da zwei Kommilitonen von mir auch nach Sundsvall mussten, haben wir uns überlegt, mit dem Auto zu fahren. Auf der Hinfahrt haben wir ca. 19 Stunden gebraucht. Da wir zu dritt waren, sind wir im fliegenden Wechsel gefahren und hatten bis auf kleinere Pausen keinen wirklichen Zwischenstopp. Von Fehmarn nach Dänemark und von Dänemark nach Schweden haben wir die Fähre genommen, alternativ kann man aber auch über das Festland oder die Öresundbrücke fahren. Bei der Fähre und Brücke sind die Preise identisch gewesen (ca. 70 Euro). Ein weiterer Grund mit dem Auto zu fahren war auch, dass wir ziemlich viel Stauraum 1

2 hatten und daher einiges mitnehmen konnten. Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich auf jeden Fall das Auto empfehlen. Die Entfernung ist allerdings nicht zu unterschätzen, gerade in Schweden zieht sich die Strecke sehr, da höchstens 110 km/h gefahren werden darf. Unterkunft Mit der Unterkunft gab es eigentlich überhaupt kein Probleme. Ich habe im Stadtteil Nacksta gewohnt, die Firma Mitthem vermietet dort in einem großen Häuserkomplex WG-Zimmer an Erasmus-und auch schwedische Studenten. Ein großer Supermarkt ist in weniger als 5 Minuten Fußweg zu erreichen, zur Universität dauert es Minuten. Der Nachteil war, dass man ziemlich lange in die Stadt brauchte (min. 30 Minuten) und gerade bei den Temperaturen im Winter kommt einem der Weg endlos vor. Ansonsten war die Wohnung super wärme-isoliert und ziemlich groß. In einem der hinteren Gebäude befanden sich die Waschräume, wo man umsonst einen Raum mit Waschmaschine, Trockner und Trockenschrank buchen konnte. Die Mittuniversitet Das Gelände der Universität war im Vergleich zu dem der Universität Bremen natürlich ziemlich klein. Es gab mehrere kleine Gebäude, die durch Übergänge jeweils verbunden waren. Jedes Haus unterschied sich in Farbe und Architektur vom Nächsten und es wirkte, als wäre man in einem kleinen, alten Dorf gelandet. Die Atmosphäre in der Universität war durch ihre Größe sehr familiär und man konnte sich problemlos zurecht finden. Zu Beginn wurde man in alles Nötige eingewiesen und die Universität versuchte mit viel Mühe, die Internationals in die Orientierungswoche der schwedischen Studenten zu integrieren. Durch Spiele und gemeinsame Abende kamen so die einen oder anderen Kontakte zu Schweden zu Stande, was mir persönlich sehr wichtig war. 2

3 Das Kursangebot für meinen Studiengang war leider nicht ganz optimal, ich konnte mir allerdings alle meine Kurse anrechnen lassen und so einige Credit Points sammeln. Die Kurse hatten nie mehr als 20 Teilnehmer, was die Vorlesungen und Seminare verständlicher und angenehmer machte. Das Verhältnis zu den Professoren war ziemlich gut. Man konnte wirklich jeden per kontaktieren und bekam schnell Antwort und Hilfe. An das System musste man sich aber erstmal gewöhnen, da man hier Kurse hintereinander und nicht gleichzeitig belegt. Das heißt, man beendet einen Kurs und in der nächsten Woche fängt ein Neuer an. Das schien mir sehr vorteilhaft, da man sich auf ein Fach konzentrieren konnte und dadurch, mehr gelernt hat. Darüber hinaus lassen die Schweden sehr gerne Hausarbeiten schreiben. Für manchen recht normal, aber in meinem Studium der Universität Bremen musste ich bis zu meinem Auslandsaufenthalt keine Hausarbeit schreiben. Daher war es eine kleine Umstellung, hat mir im Endeffekt aber ziemlich viel gebracht. Stadt und öffentliche Verkehrsmittel Sundsvall hat ca Einwohner und liegt zwischen zwei Bergen. Auf den Nord-Berg (Norra Berget) kann man hinauf wandern und hat von oben eine wunderschöne Sicht auf die Stadt. Auf dem südlichen Berg gibt es ein Hotel, von dem der Blick bei Nacht jedoch noch toller ist. Obwohl die Stadt für deutsche Verhältnisse eher klein ist, hat Sundsvall ziemlich viel zu bieten. Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten für junge Leute, gute Restaurants, einige Bars und Diskotheken. Etwas außerhalb der Stadt liegt Birsta-City, ein Industriegebiet mit dem gleichnamigen Einkaufszentrum, Ikea, McDonalds und eigentlich allem, was man braucht. Die Busse fahren in Sundsvall meistens alle 10 Minuten und man kommt mit dem Bus gut 3

4 überall hin. Auch in das eben erwähnte Birsta-City gibt es regelmäßig Verbindungen. In den ersten Tagen bekommt man aber ausführlich Informationen zu den Verkehrsmitteln. Was für mich auch neu war, ist die Tatsache, dass im Bus nur mit Kreditkarte gezahlt werden kann. Bargeld wird dort ausschließlich nicht genommen. Da in Schweden so gut wie alles mit Karte gezahlt wird, empfehle ich auf jeden Fall eine zu besorgen. Wenn man frühzeitig eine Reise plant, empfehle ich auf jeden Fall so früh wie möglich zu buchen. Je früher, desto günstiger sind die Züge. Täglich gibt es mehrere Verbindungen nach Stockholm und die Fahrt dauert ca. 4 Stunden. Für Studenten und unter 25-jährige gibt es immer Ermäßigungen. Tickets kann man einfach unter bestellen. Außerhalb Sundsvalls gibt es auch einen kleinen Flughafen, der von Stockholm-Arlanda angeflogen werden kann. Freizeit In der Nähe der Stadt Harnösand gibt es den tollen Nationalpark Skuleskogen mit dem wunderschönen Küstengebiet Höga Kusten. Ein Ausflug dorthin lohnt sich garantiert. Auch das Naturschutzgebiet Grenforsen ist sehr zu empfehlen. Wir sind während unseres Aufenthaltes mit dem Zug nach Kiruna, einer Kleinstadt im äußersten Norden Schwedens gefahren. Dort werden in den Wintermonaten Hundeschlitten-Touren, Eisfisch-Touren und vieles mehr angeboten. Wenn man Glück hat, sieht man dort sogar die Nordlichter. Allein für diesen Anblick sollte man den Weg auf sich nehmen. Abisko, ein Dorf eine Stunde nördlich von Kiruna war von der Landschaft her auch atemberaubend und im Sommer mit Sicherheit toll für Wanderlustige. Auch wenn es einiges kostet, eine Reise in den Norden ist eigentlich für jeden, der nach Sundsvall kommt, ein Muss. Abschließend kann ich nur sagen, dass Schweden mir mit diesen vier-einhalb Monaten wunderschöne Erfahrungen und Erlebnisse geschenkt hat, an die ich mich wohl immer 4

5 erinnern werde. Gerade am Anfang ist es natürlich nicht einfach, sich auf alles Neue einzulassen. Die Schweden sind aber ein so liebes und hilfsbereites Volk, da wird einem die Umgewöhnung so leicht wie möglich gemacht. Ich persönlich würde dieses Auslandssemester immer wieder machen und lege jedem ans Herz, sich von diesem tollen Land verzaubern zu lassen. 5