Memories on Stone. Mediendossier. (Bîranînên li ser kevirî) Shawkat Amin Korki, Irak-Kurdistan 2014

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1 Mediendossier Memories on Stone (Bîranînên li ser kevirî) Shawkat Amin Korki, Irak-Kurdistan 2014 VERLEIH trigon-film Limmatauweg Ennetbaden Tel g MEDIENKONTAKT Tel medien@trigon-film.org BILDMATERIAL g

2 MITWIRKENDE Regie Shawkat Amin Korki Drehbuch Mehmet Aktas, Shawkat Amin Korki Kamera Salem Salavati Montage Ebrahim Saeedi Ausstattung Fazel Jiyan Ton Johannes Kaschek Musik John Gürtler, Özgür Akgül Produktion Mehmet Aktaş Land Kurdistan - Irak Jahr 2014 Dauer 97 Minuten Sprache/UT Kurdisch d/f DARSTELLENDE Hussein Hassan Nazmi Kırık Shima Molaei Rekesh Shahbaz Hishyar Ziro Suat Usta Bangin Ali Salah Sheikh Ahamdi Hussein, Regisseur Alan, Produzent und Jugendfreund von Hussein Sinur, weibliche Darstellerin FESTIVALS/PREISE Nominationen und Preise: Abu Dhabi International Film Festival, Bester Film der arabischen Welt Asia Pacific Screen Awards, Brisbane Nominiert Bester Spielfilm Kolkata International Film Festival Nominiert Neptac Award Teilnahme: Karlovy Vary International Film Festival Busan International Film Festival Eurasia International Fil Festival, Kazakthstan

3 INHALT Nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak, beschliessen die kurdischen Jugendfreunde Hussein und Alan einen Film über die Anfal Operationen, den Genozid des irakischen Regimes gegen die kurdische Bevölkerung im Nordirak, zu drehen. Aber das Filmemachen im Nachkriegskurdistan ist kein einfaches Spiel und die schwierigste Aufgabe scheint das Finden der weiblichen Hauptdarstellerin. Doch dann taucht plötzlich Sinur auf: jung, schön und vom Projekt begeistert. Aber Sinur kann nicht alleine entscheiden: ihr Cousin Hiwar und sein Vater, Onkel Hamid, haben ihr Schicksal in der Hand. Die Probleme werden immer grösser, sie haben kein Geld mehr, aber Hussein und Alan opfern alles um weiterdrehen zu können. Doch dann, in einem tragischen Moment, wird Hussein während des Drehs der finalen Szene angeschossen. Die grösste Frage von allen: Wird es der Film jemals auf die Leinwand schaffen? Auf der Suche nach der Schauspielerin Kurdistan als Land in einer intakten Region bleibt nach wie vor ein Traum der Menschen, die kurdische Wurzeln haben. Der neue Spielfilm von Shawkat Amin Korki (Kick Off) entstand noch vor den jüngsten Bedrohungen und Angriffen im irakischen Gebiet von Kurdistan, wo man die Hoffnung hatte, es würden endlich friedlichere Zeiten kommen. Angesiedelt ist die Geschichte in der Phase nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak. Die beiden Jugendfreunde Hussein und Alan beschliessen, einen Film über die Anfal-Operationen zu drehen, den Genozid des irakischen Regimes gegen die kurdische Bevölkerung im Nordirak. So dramatisch sein Thema, so friedlich will der Film sein. Nur ist das Filmemachen im Nachkriegskurdistan kein einfaches Spiel, und die schwierigste Aufgabe scheint das Finden der weiblichen Hauptdarstellerin zu werden. Bis Sinur auftaucht: jung, schön, liebenswürdig und vom Projekt vollkommen begeistert. Sinur wäre mit Begeisterung dabei, sie kann aber nicht alleine entscheiden: ihr Cousin Hiwar und sein Vater, Onkel Hamid, haben das Schicksal der jungen Frau in der Hand. Das Spiel darum, ob und wie Sinur mitspielen kann in dem geplanten Film, bietet uns Einblick in die Gesellschaft und ihr Funktionieren. Das hat, neben aller Dramatik, immer wieder auch amüsante Momente, denn Hussein und Alan opfern alles, um sich ihren grossen Traum zu erfüllen. Die grösste Frage von allen zieht sich durch: Wird es der Film jemals auf die Leinwand schaffen? Shawkat Amin Korki erzählt ihn liebevoll und beweist selber (und einmal mehr), dass auch und gerade unter schwierigen Umständen Filme entstehen können, Filme, die vom Leben anderswo erzählen.

4 SHAWKAT AMIN KORKI Shawkat Amin Korki wurde 1973 im kurdischen Teil des Iraks geboren. Um bei seiner Familie zu sein, wurde er von der irakischen Miliz gezwungen, in den Iran zu fliehen, wo er bis 1999 blieb. Seit seines Aufenthalts im Iran und seiner Rückkehr ins irakische Kurdistan arbeitet er für das Theater, das Fernsehen und das Kino. Seine Kurzfilme, die er zwischen 1997 und 2005 drehte, wurden an vielen internationalen Festivals gezeigt, gewannen Preise und erhielten grosse Anerkennung half er mit bei der Organisation des ersten Kurzfilmfestivals in Arbil. Crossing The Dust, sein erster Spielfilm, wurde 2007 am internationalen Festival in Rotterdam gezeigt. Mit Kick Off gewann Shawkat Amin Korki zahlreiche Preise unter anderen den New Currents Award und den FIPRESCI Award in Busan Filmografie: 2014 MEMORIES ON STONE (Bîranînên li ser kevirî ) 2009 KICK OFF 2006 CROSSING THE DUST (Parinawa la Ghobar) Kurzfilme: 2003 THREAT (Gef) 2002 PASSAGE (Bazgeh) 2000 WHEN IT RAINS (Dema Baran Bet) 1998 TRAP DOOR (Daricheh) 1997 BALLOONS FLY (Seode Badkonakha)

5 ANMERKUNGEN DES REGISSEURS Nachdem ich im Nachkriegsirak Crossing the Dust und Kick Off gedreht hatte, war für mich klar, dass ich früher oder später einen Film über das Filmemachen in Kurdistan drehen musste. Was hinter der Kamera geschah, war oft ganz einfach noch aufregender als das, was sich vor der Kamera abspielte. Morddrohungen von Terrorgruppen, fehlendes Equipment, monatelanges Suchen nach der weiblichen Hauptdarstellerin... um nur einige der schwierigen Umstände zu nennen, unter denen wir zu arbeiten hatten. Eines wurde gewiss: Als Filmemacher im irakischen Kurdistan hat man stets einen gewissen Preis zu bezahlen, so wie es alle anderen Menschen in der Region auch müssen. Es gibt so viele gebrochene Seelen, die versuchen, sich mit den Ruinen der irakischen Geschichte auseinanderzusetzen. Das wünschten wir über unsere Protagonisten in Memories on Stone auszudrücken und darin liegt auch die Wichtigkeit für uns, diese Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Auch wenn viele Kurdinnen und Kurden eine Affinität zum Kino haben, sind wir auf Hindernisse gestossen, die die Entwicklung der Filmszenen vor Ort zu einer schwierigen Aufgabe machten. Die Probleme hatten mit der spezifischen Lage in dieser Region zu tun und ich wusste damals, dass diese Geschichten eines Tages erzählt werden mussten. Als Mehmet Aktas mit der Idee von Memories on Stones auf mich zukam, hätte ich nicht offener und begieriger sein können. Wir begannen sofort über das Projekt zu diskutieren, Memories on Stone sollte ein Fim über die Charaktere werden, die vor und hinter der Kamera stehen, über Charaktere made in Kurdistan. Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die uns einen bewegenden Einblick gibt in die Komplexität des Filmemachens im Bermudadreieck des Nahen Ostens. Wenn man dem grossen Leid ins Gesicht lacht, mündet das in eine schwarze Komödie, die für mich als Filmemacher, der selbst solche Erfahrungen gemacht hatte, nicht leicht zu realisieren war. Aller Mühsal und Widrigkeiten zum Trotz wird schiesslich Eines klar: Für kurdische wie für alle anderen Filmemacher überwiegt schliesslich die Liebe und die Leidenschaft für das Kino.

6 ANMERKUNGEN DER PRODUKTION Die Geschichte von Memories on Stone geht aus einer kollektiven Erfahrung hervor, die wir als Filmemacher in Kurdistan machen. Unsere Protagonisten drehen einen Film über die Anfal-Operation, den Genozid an den Kurden im Nordirak der späten 80er-Jahre, der Opfer forderte. In der Filmgeschichte wird die Filmcrew hinter der Kamera selbst zum Opfer. Nach dem Sturz des Saddam-Regimes war es plötzlich möglich, in den autonomen Regionen vom irakischen Kurdistan Filme zu produzieren, die nicht der Zensur unterlagen. Staatliche Zensur, die Filmemachern in vielen von Stammesführern regierten Ländern des Nahen Ostens auferzwungen wird, hörte auf zu existieren. Saddam benützte nicht nur Gewalt, um Menschen in diesem Gebiet zu kontrollieren und einzuschränken, er nutzte auch Religion und Stammesstrukturen, um eine konservative Gesellschaft zu bewahren. Natürlich ist es nicht möglich, diese sozialen Werte auf dieselbe Weise loszuwerden, wie das alte Regime beseitigt wurde, weil sie sich über Dekaden hinweg entwickelt haben. Bezahl keine Steuern, baue eine Moschee, ein Produkt der Diktatur, das bis heute seine Gültigkeit hat, im Irak ebenso wie in Kurdistan. Als Folge davon gibt es in den meisten Städten eine ausschweifende Zahl an Moscheen, aber kein einziges Kino. Wenn man einen Film macht in einem Land ohne Filmindustrie, hat man mit religiösen und sozialen Vorurteilen zu kämpfen. Von Anfang beschlossen wir, viele Schauspieler unter Leuten auszuwählen, die bis anhin nur hinter der Kamera tätig gewesen waren. Als wir schliesslich drehten, war fast die ganze Filmcrew auch vor der Kamera im Projekt involviert. Sie erkannten sich wieder in den Figuren, noch intensiver während den ausgedehnten Dreharbeiten, die mit vielen Hindernissen gespickt waren. Hussein Hassan, der die Hauptrolle als Regisseur des Anfal-Films innehat, ist ein bekannter Filmemacher aus Kurdistan. Da er selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hatte, konnte er sich total mit seiner Rolle identifizieren. Als er seinen ersten Spielfilm drehte, musste er zum Beispiel sein Equipment illegal aus dem Iran hineinschmuggeln. Während der Dreharbeiten wurden er und sein Team mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert und es dauerte rund 3 Jahre, bis er den Film fertigstellen konnte. Am Ende aber wurde Narcissus Blossom an der Berlinale uraufgeführt. Das alte Gefängnis, das wir als Hauptschauplatz wählten, zwingt nicht nur die Hauptdarstellerin Sinur, sich der Vergangenheit zu stellen, sondern half auch, die Einsamkeit und Isoliertheit von Filmemachern in ihrer eigenen Gesellschaft sichtbar zu machen. Memories on Stone ist sicherlich nicht nur eine Geschichte über kurdische Filmemacher, aber der Film ist all jenen gewidmet, die sich leidenschaftlich fürs Filmemachen einsetzen an Orten, wo politische Einschränkungen, Verbote, Existenzkämpfe, religiöser und sozialer Druck sowie Vorurteile an der Tagesordnung sind und oft die Übermacht gewinnen.

7 CAST HUSSEIN Hussein Hassan Hussein Hassan ist in Kurdistan ein bekannter Schauspieler und Musikvideo-Filmer spielte er die Hauptrolle in Shawkat Amin Korkis Crossing the Dust. Seit 2006 arbeitet er kontinuierlich an eigenen Filmprojekten drehte er seinen ersten Spielfilm Narcissus Blossom, der an der 56. Berlinale mit dem Amnesty International Film Award ausgezeichnet wurde beendete Hassan seinen zweiten Spielfilm Herman, der zu zahlreichen Internationalen Filmfestivals eingeladen wurde. Derzeit dreht er seinen dritten Spielfilm Heron im irakischen Kurdistan. ALAN Nazmi Kırık Nazmi Kırık ist 1976 in Diyarbakir geboren und ein kurdischer Schauspieler aus der Türkei. Er studierte an der Mesopotamian Cultural Assocation Theater und begann seine Theaterkarriere in Istanbul. Sein Debut vor der Kamera hatte er im Spielfilm Journey to the Sun von Yeşim Ustaoğlu, der an der Berlinale 1999 und an vielen weiteren Festivals rund um den Erdball ausgezeichnet wurde. Für seine Arbeit in Hiner Saleems Film Kilomètre Zéro war Kirik 2005 am Filmfestival in Cannes als Bester Schauspieler nominiert. Seither arbeitet er vermerht mit international renommierten Regisseuren zusammen. Kirik lebt in der Türkei und in Deutschalnd. SINUR Shima Molaei Shima Molaei ist im iranischen Kurdistan geboren. Sie studiert Grafik an der Universtität Sanandaj und übernimmt übernimmt immer wieder Rollen in Kurzfilmen und Theaterstücken. Memories on Stone ist ihr erster Spielfilm. CREW Mehmet Aktaş - Drehbuchautor und Produzent Mehmet Aktas ist Autor und Produzent und der Gründer von mîtosfilm in Deutschland und Irak. Aktaş wurde 1967 im türkischen Kurdistan geboren und ist in Istanbul aufgewachsen. Seit 1995 lebt Aktaş in Deutschland, wo er in Berlin die Produktionsfirma mîtosfilm ins Leben gerufen hat, die sich auf internationale Koproduktionen konzentriert. Salem Salavati Kameramann Salem Salavati wurde 1975 im iranischen Kurdistan geboren. Er arbeitet als Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann und hat zahlreiche Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme realisiert, die mit bisher rund 50 Preisen honoriert wurden.