Wie lässt sich der Nutzen von Meeresschutzmaßnahmen ermitteln? Eduard Interwies
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- Ilse Waldfogel
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1 Wie lässt sich der Nutzen von Meeresschutzmaßnahmen ermitteln? Eduard Interwies
2 oder anders: Vorschlag für ein methodisches Vorgehen zur Erfassung der Nutzen von Maßnahmen der MSRL Eduard Interwies
3 Dieser Vortrag basiert auf den Ergebnissen des UBA - UFOPLAN-Forschungsvorhabens (FKZ ): "Methodische Grundlagen für sozio-ökonomische Analysen sowie Folgenabschätzungen von Maßnahmen einschließlich Kosten-Nutzen-Analysen nach EG-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) (Projektteam: InterSus (Leitung); Fresh Thoughts; IfW Kiel, IER Stuttgart; Seeconsult; IFM-GEOMAR; TU Berlin) Laufzeit: 11/ /2012 3
4 Hintergrund Umsetzung MSRL: expliziter Bezug zu Kosten- Nutzen-Analysen (KNA) in Artikel 13: Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass die Maßnahmen kostenwirksam und technisch durchführbar sind, und nehmen vor Einführung jeder neuen Maßnahme Folgenabschätzungen einschließlich Kosten-Nutzen-Analysen vor. 4
5 Das Forschungsvorhaben: setzt an der Nutzenseite einer solchen KNA an: Welche ökonomischen Nutzen entstehen durch Meeresschutzmaßnahmen? Inwieweit kann der Nutzen einer Maßnahme quantifiziert und in die Analyse einbezogen werden? Hintergrund: in Deutschland bislang wenig Erfahrung mit der Durchführung von monetären Kosten-Nutzen Analysen (KNA) im Umweltbereich Wieweit kann man die Nutzen mit Zahlen bewerten?? Grenzen? Alternativen? 5
6 Dabei ist festzuhalten: Das Projekt beschränkte sich ausschließlich auf die deutschen Meeresgewässer. Es wurde die Nutzenseite von Belastungsreduktionen betrachtet - d.h. konkrete Maßnahmen, deren Auswirkungen und die damit verbundenen Kosten/entgangenen Nutzen (inklusive der Auswirkungen auf die (verursachenden) Sektoren) wurden nicht berücksichtigt. Das Forschungsvorhaben ist war somit ein Baustein auf dem Weg zur vollständigen Umsetzung der sozioökonomischen Anforderungen der MSRL 6
7 Vorgehen Entwicklung eines methodischen Vorgehens, und darauf basierend eines Mengengerüsts (Belastungen Folgen Nutzen von Belastungsreduzierungen) zur Monetarisierung der ökonomischen Nutzen. Basis: umfassende Recherche in Wissenschaft und Praxis (auch andere EU-Staaten), um den Kriterien Praktikabilität und wissenschaftliche Korrektheit zu genügen. Enger Austausch mit dem Forschungsbegleitkreis des Vorhabens plus international besuchter Workshop mit Experten aus Politik und Wissenschaft. 7
8 Vorgehen Testen der Handlungsanleitung anhand zweier konkreter Fallbeispiele auf Praktikabilität (Mariner Abfall (Nordsee) & Eutrophierung (Ostsee) - s. Vortrag Herr Dworak ). Durchführung eine Zahlungsbereitschaftsanalyse zur Eutrophierungsreduktion in der Ostsee; Nutzung der Ergebnisse in die Arbeiten des internationalen Forschungsnetzwerks BalticSTERN sowie in der o.g. Fallstudie. Erarbeitung einer Handlungsanleitung, die Anwendern/Umsetzern in Behörden & Verbänden praktische Hinweise zur Einbeziehung von Nutzen von Maßnahmen in die nach MSRL geforderten KNA gibt. 8
9 Allgemeines Vorgehen 9
10 Mengengerüst Modul 3a Gebrauchswerte Direkter Gebrauchswert (konsumtiv) Belastungen Fischerei Sportangeln Aquakultur Tourismus Erholung Schifffahrt Industrie Gesundheit Landwirtschaft Alle betroffenen Sektoren Gesellschaft Physischer Verlust Bedeckung Versiegelung ( ) ( ) Verschlickung ( ) ( ) Physische Schädigung Sonstige physikalische Störungen Abschürfung Selektive Entnahme ( ) ( ) Nicht-Gebrauchswerte Altruistischer, Existenz- und Vererbungswert Direkter Gebrauchswert Indirekter Optionswert (nicht konsumtiv) Gebrauchswert Unterwasserlärm Abfälle Interferenzen Temperatur ( ) ( ) ( ) ( ) mit hydrologischen Salinität Prozessen Synt h. St of fe Kontamination durch Nicht -synth. gefährliche Stof f e (Öl) St off e Radionuklide Systematische Eintrag anderer und/ oder fester, flüssiger absichtliche oder Freisetzung gasförmiger von Stoffen St off e Anreicherung Düngemittel mit Nährstoffen und organischem Material Material Organisches Biologische Mikrobielle Störungen Pathogene 10
11 Mengengerüst Modul 3b 11
12 Die Grenzen des Machbaren Vorhaben ist in Bezug auf verfügbare Daten & Informationen an die Grenzen des Machbaren gestoßen - Aufzeigen dieser Grenzen war jedoch gewünscht und geplant. Schwerwiegende Daten- und Informationslücken bei der Bearbeitung: Grundlagenwissen zu den jeweiligen Belastungen (z. B. Meeresmüll): Höhe und Eintragspfade der jeweiligen Belastung, Lebensdauer und Schadenspotential 12
13 Die Grenzen des Machbaren Unsicherheitsfaktor Zahlungsbereitschaftsanalysen (ZBA) - benefit transfer : Stark schwankende und wenig belastbare Ergebnisse von ZBA, da inhärente Schwächen (Methodik / Design): Unsicherheiten Bei Übertragung von Studien aus anderen Regionen auf die deutschen Verhältnisse: weitere Unsicherheiten 13
14 Daher: Empfehlungen Zur Verringerung der Unsicherheiten: keine/ sehr eingeschränkte Verwendung von ZBA zur Herleitung von Nutzen außer von auf dem speziellen Verwendungszweck zugeschnittenen Studien (wie z. B. Meyerhoff/Angeli 2011). Bei Quantifizierung/Monetarisierung von ökonomischen Nutzen stattdessen: Verwendung von Schadenskosten (oder Marktpreisen) als Ausgangsdaten. 14
15 Daher: Empfehlungen Situation im Hinblick auf Daten- und Informationslücken durch angepasste, speziell auf diesen Zweck zugeschnittene Forschungsvorhaben verbessern. Sozio-Ökonomen in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung (zu ökosystemaren Zusammenhängen in marinen Ökosystemen) hinzuziehen, um die Verwendbarkeit solcher Projekte/Ergebnisse in sozio-ökonomischen Analysen verbessern zu können. 15
16 Fazit Eine einseitig auf die Monetarisierung jeden ökonomischen Nutzens ausgerichtete Herangehensweise im Prozess der MSRL- Implementierung ist nicht durchführbar, denn: zu großer Arbeitsaufwand. zu große Unsicherheiten - Verwendbarkeit solcher Ergebnisse im politischen Entscheidungsprozess sehr gering. 16
17 Daher: Fazit deutlich zwischen belastbarer & nichtbelastbarer Datengrundlage unterscheiden - nur erstere als Basis für die Generierung monetärer Werte nutzen. Nutzen, die nur über nicht-belastbare Daten quantifiziert werden könnten: qualitativ beschreiben & bewerten & in einer entsprechenden Entscheidungsfindungsmatrix (z.b. Multi-Kriterien Analyse) mit quantitativen Werten zusammenbringen. 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen: themen/meere/aktuelles.htm Kontakt: 18
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