Alltagweltorientierte Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft
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- Emilia Hoch
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1 Alltagweltorientierte Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft Prof. Dr. Markus Ottersbach Fachhochschule Köln AG IKSA Köln,
2 Übersicht 1. Einleitung 2. Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr 3. Warum Alltagsweltorientierung? 4. Aspekte einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft 5. Fazit
3 Einleitung Das Thema hat den Charakter eines Seminars Es impliziert die Beschäftigung mit Theorien der Soziale Arbeit und der Thematisierung einer bindestrichsoziologischen Perspektive (Hervorhebung eines spezifischen Aspekts der Gesellschaft) Warum Migrationsgesellschaft?
4 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Konzepte/Theorien Sozialer Arbeit kann man differenzieren nach (M. May): Alltags-, lebenswelt-, lebenslagen- und lebensbewältigungsorientierte Ansätze Professionalisierungstheoretische Ansätze Systemtheoretische Ansätze Diskursanalytische Ansätze Psychoanalytisch orientierte Soziale Arbeit
5 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Konzentration auf alltags-, lebenswelt-, lebenslagen- und lebensbewältigungsorientierte Ansätze Von Interesse hier: Herkunft der Begriffe klären Begriffswirrwarr klären Votum für eine bestimmte Perspektive abgeben und legitimieren
6 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Alltags-, lebenswelt-, lebenslagen- und lebensbewältigungsorientierte Ansätze Alltags-/lebensweltorientierte Ansätze (Thiersch) Lebenslage-/lebensbewältigungsorientierte Ansätze (Böhnisch)
7 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Herkunft Lebenswelt / Alltagswelt 30er Jahre Husserl: Wissenschaft von der Ebene der Lebenswelt als dem Boden jeglichen Handelns der Individuen ergründen Ausführungen zur Lebenswelt bleiben sehr allgemein Schütz/Luckmann: Lebenswelt als Phänomen auffassen und empirisch erkunden Alltags- und Regelwissen spezifischer Gruppen erforschen Berger/Luckmann: Lebenswelt als soziales Konstrukt, das auf objektiven Grundlagen beruht und nur intersubjektiv erfahrbar ist ( Sinnverstehen )
8 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Materialistische Alltagstheorien (Bourdieu, Lefèbvre): Alltag ist ein Sphäre, die auf objektiven Voraussetzung basiert und von Individuen reproduziert wird Bourdieu: Habitus als Scharnier Lefèbvre: das Leben der modernen Welt ist in Segmente aufgeteilt: Arbeit, Privatleben, Freizeit; Elemente können von Individuen nicht mehr zusammengebracht werden; Vorherrschaft der Zwänge über die Sinne
9 Theorien der Sozialen Arbeit: Habermas: Begriffswirrwarr Differenzierung zwischen System und Lebenswelt bzw. System- und Sozialintegration bezieht sich auch auf Husserl Lebenswelt als Wissen, dass kulturell geprägt und immer schon vorgegeben bzw. jedem zuhanden ist Gefahr der Kolonialisierung der Lebenswelt durch Systemimperative Lebenswelt als Basis für Reformen/Sozialen Wandel
10 Theorien der Sozialen Arbeit: Thiersch: Begriffswirrwarr bevorzugt zunächst einen deskriptiven phänomenologischenethnomethodologischen Zugang zu jedem Lebensentwurf Später: Lebenswelt besteht aus drei Aspekten: Analyse gesellschaftlicher Strukturen unter Berücksichtigung historischer Kontexte Rekonstruktion der konkreten lebensweltlichen Verhältnisse Zudem ein normativ-kritischer Zugang, der Alternativen aufzeigt Lebensweltorientierte Soziale Arbeit als Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment und Identitätsarbeit (...), ohne dabei den gesellschaftlichen Kontext aus dem Auge zu verlieren
11 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Herkunft Lebenslage / Lebensbewältigung Ebenfalls 30er Jahre Neurath: Spiegelt gesellschaftliche Struktur wider Impliziert alle Aspekte, die objektiv strukturiert und erfassbar sind (alle Kapitalarten) Aber auch: Erfassung der Lebensstimmung als mögliches Korrektiv der objektiven Lage Weisser: Lebenslagetypen Soziale Ungleichheit aktiv durch Sozialpolitik begrenzen Lebenslage als Spielraum
12 Theorien der Sozialen Arbeit: Begriffswirrwarr Chassé: Subjektivierung der objektiven Lage Es geht um die Erkundung der aktiven Gestaltungsleistungen des Einzelnen vor dem Hintergrund der objektiven Möglichkeiten Erweiterung der individuellen Zugänge als Aufgabe der Politik (durch Bildung) Böhnisch: Sozialpädagogisches Lebenslagen- und Lebensbewältigungskonzept Beschreibung der Lebenslage unter Bezug auf Anomietheorie Pädagogisierung des Begriffs der Lebenslage Möglichkeiten des Einzelnen durch Empowerment erweitern helfen (Alternativen aufzeigen zur aktuellen Lebensbewältigung)
13 Warum Alltagsweltorientierung? Lebensweltbegriff wird diffus verwendet: mal die Unterscheidung zwischen System und Lebenswelt (Habermas) Mal die Integration der objektiven Lage in die Lebenswelt (Thiersch) Plädoyer für Alltagswelt, weil der Alltag des Individuums alles umfasst: Objektive Lage Individuelle/Subjektive Betrachtung und Individuelle Bewältigungsformen der Lage Eben System und Lebenswelt, System- und Sozialintegration
14 Warum Alltagsweltorientierung? Dies Wahl des Begriffs hat politische Konsequenzen: Aufgabe der Sozialen Arbeit ist auch die Thematisierung der sozialen Lage, der Sozialpolitik (im Gegensatz z.b. zu rein psychoanalytisch orientieren Ansätzen) methodische Konsequenzen: Verbindung quantitativer Methoden ( Sozialindikatorenforschung ) mit qualitativen Methoden (Erkundung der subjektiven Betrachtung und Bewältigung der Lebenslage durch Individuen)
15 Aspekte einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft Man kann Aspekte verstehen als Kompetenzen, die Absolvent(inn)en der Sozialen Arbeit im Rahmen ihrer Ausbildung vermittelt werden sollen Arbeitsbereiche, in denen sich Absolvent(inn)en der Sozialen Arbeit bewegen können müssen Orientierung an Lebensfeldern der Individuen, mit denen Soziale Arbeit konfrontiert ist Vorläufiges Endprodukt einer historischen Entwicklung Rahmen: Migrationsgesellschaft
16 Kompetenzen einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der MG Zentrale Kompetenzen sind: Kenntnis gesellschaftlicher Rahmenbedingungen Kenntnis der Lebenslage und der Lebensstile von Menschen mit MH Analyse des sozialen Umfelds bzw. des Milieus Kenntnis der Entwicklung des Sozialen Umfelds
17 Kompetenzen einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der MG Erkundung des individuellen/subjektiven Umgangs mit Lebenslage durch geeignete qualitative Methoden Reflexion sozialarbeiterischer Praxis (Stigmatisierung/Klientelisierung) Kenntnis europäischer/nationaler/regionaler Förderprogramme Kooperation und Vernetzung (Sozialraumorientierung) Einzelhilfe, Gruppenarbeit
18 Arbeitsbereiche einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der MG Möglichkeiten und Grenzen der Sozialen Arbeit kennen Grenzen Einwanderungspolitik bzw. rechtliche Situation der Migrant(inn)en Konjunktur- bzw. Arbeitsmarktentwicklung Sozialpolitik Möglichkeiten bzw. Chancen Möglichkeiten, an denen die Soziale Arbeit beteiligt ist Genuine Möglichkeiten der Sozialen Arbeit
19 Arbeitsbereiche einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der MG Arbeitsbereiche, an denen die Soziale Arbeit beteiligt ist Umsetzung der Arbeitsmarktpolitik von Bund, Ländern und Kommunen Programm Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf Soziale Stadt Förderung der Interkulturellen Öffnung der Verwaltung bzw. sozialer Dienste Kulturpolitik: Dialog der Kulturen Interkulturelles Gesamtkonzept in Kommunen Politische Partizipation: Integrationsräte NRW
20 Arbeitsbereiche einer alltagsweltorientierten Sozialen Arbeit in der MG Genuine Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit Elementarerziehung Sprachförderung Schulsozialarbeit Hilfen im Übergang Schule/Beruf Offene Jugendarbeit GWA bzw. Quartiersmanagement Selbstorganisation von Zuwanderern Beratung und Hilfe bei ethnischer und rassistischer Diskriminierung Interkulturelles Lernen bzw. Interkulturelle (Kommunikations-) Trainings
21 Fazit 1. Basis: Theorien der Sozialen Arbeit 2. Basis: Klare inhaltliche Ausformulierung der Begriffe 3. Basis: Legitime Präferenz eines Konzepts 4. Basis: Aspekte eines Konzepts sollten sein: Kompetenzen Arbeitsbereiche Lebensfelder Historische Entwicklung des Arbeitsfeldes
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