Zusammenfassung letzte Sitzung
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- Jasmin Langenberg
- vor 7 Jahren
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1 Zusammenfassung letzte Sitzung Spannungen zwischen Kernaufgaben der Gewerkschaften und gesellschaftspolitischem Handlungsauftrag das Nord-Süd-Dilemma der Gewerkschaften: globale Ungleichheiten werden auch innerhalb internationaler und durch nationale Gewerkschaftsorganisationen reproduziert (vgl. ungleicher ökologischer Tausch) Spannungslinien zwischen nördlichen und südlichen Gewerkschaften Nord-Süd-Machtgefälle (bzgl. Strukturen und Themen) ungleiche Betroffenheit und Chancenverteilung (double exposures) politische Differenzen (radikal vs. reformistisch)
2 Grüne Landnahmen *Dörre, K. (2013). Landnahme. Triebkräfte, Wirkungen und Grenzen kapitalistischer Wachstumsdynamik. Backhouse, M., Gerlach, O., Kalmring, S., Nowak, A. (Hg.). Die globale Einhegung - Krise, ursprüngliche Akkumulation und Landnahmen im Kapitalismus. Münster: Westfälisches Dampfboot, Backhouse, M. (2013). Grüne Landnahme in Brasilien. Das Beispiel der PalmölExpansion im Amazonasbecken. Dies., Gerlach, O., Kalmring, S., Nowak, A. (Hg.). Die globale Einhegung - Krise, ursprüngliche Akkumulation und Landnahmen im Kapitalismus. Münster: Westfälisches Dampfboot, aus den eingesendeten Diskussionsfragen Die Theorie kapitalistischer Landnahmen beschreibt, dass der Kapitalismus nicht aus sich selbst heraus reproduktionsfähig ist, [ ] Das kapitalistische System ist also immer abhängig von etwas Äußerem, nichtkapitalistischen: Diese These könnte mit der Idee verknüpft werden, dass die Abschöpfung des Mehrwerts durch den Produzenten vom Arbeiter nur möglich ist, da die Reproduktionsleistungen (Von Kinder bekommen und aufziehen bis Essen kochen und Bett herrichten, zur Wiederherstellung der Arbeitskraft) außerhalb des kapitalistischen Systems erbracht werden. (Funktionalisierung von unbezahlter Reproduktionsarbeit) Aber wie kann erklärt werden, warum diese unbezahlte Reproduktionsarbeit nicht in die Kapitalistische Ordnung integriert wird, im Sinne von innerer Landnahme? Schließlich beruhte und beruht das wohlfahrtstaatliche Projekt, wie es sich in den Kernregionen nach 1945 durchgesetzt hat, ebenfalls auf Expansion, auf ideologisch legitimierten inneren Landnahmen. Gleiches gilt für den - vergeblichen Versuch eines Auf- und Überholens entwickelter Kapitalismen durch die staatssozialistischen Gesellschaften. (S. 118) Warum beruhte das wohlfahrtstaatliche Projekt auf inneren Landnahmen? Wie genau sahen diese inneren Landnahmen aus? Und wie verhält sich dieser Umstand in Bezug auf staatssozialistische Gesellschaften? Diese Textstelle ist ziemlich kryptisch.
3 Im Zuge der Kapitalakkumulation werden auch Universitäten zu Unternehmen umgeformt. Mit diesem academic capitalism wird die Rolle der Universitäten stark verändert (vgl. S. 127). Ziel ist dann vielleicht nicht mehr, eigene, neue Wege zu entdecken und zu forschen, sondern die Universität möglichst gewinnbringend zu betreiben und Kapital zu akkumulieren. Diese finanziellen Fördermittel und Auszeichnungen zur Exzellenzuniversität verhelfen dann zwar wieder der Forschung und der Lehre, jedoch beginnt hier der Kreis wieder von vorne. Die Kapitalansammlung soll natürlich vor allem dem Ruf der Universität zugutekommen doch was hat der Student davon, wenn das Unternehmen Universität Kapitalakkumulation als oberstes Ziel hat?
4 land grabbing afronline.org Welche sozialen und ökologischen Folgen sind zu erwarten?
5 Atlas der Globalisierung, Der Postwachstumsatlas, S. 71. Kapitalistische Landnahme meint aber mehr
6 Die Entdeckung Amerikas, die Umschiffung Afrikas schufen der aufkommenden Bourgeoisie ein neues Terrain. Der ostindische und chinesische Markt, die Kolonisierung von Amerika, der Austausch mit den Kolonien, die Vermehrung der Tauschmittel und der Waren überhaupt gaben dem Handel, der Schiffahrt, der Industrie einen nie gekannten Aufschwung [ ] Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen. Marx/Engels (1848): Das kommunistische Manifest, MEW 4, S. 463, 465f. Warum wird Land genommen? Kapitalismus als strukturell krisenhaftes System 1. (ökonomischer) Widerspruch: Überakkumulation Überproduktion bzw. Unterkonsumption Chinas Automarkt: Die fetten Jahre sind vorbei Chinesische Automobilindustrie wird künftig nur noch einstellig wachsen / Bereits in diesem Jahr könnten die Überkapazitäten bei mehr als zehn Millionen Fahrzeugen liegen / PwC-Experte Kuhnert: Der Automarkt in China nimmt zusehends westliche Züge an
7 2. (ökologischer) Widerspruch: Unterproduktion der Produktionsbedingung Umwelt aufgrund der Externalisierung von Umweltkosten und Wachstumszwang ökonomischer Widerspruch ökologischer Widerspruch soziale Krise ökologische Krise (vgl. James O'Connor, 1998, Natural Causes) Was folgt(e) aus diesen beiden Widersprüchen, die doch die Grenzen kapitalistischer Dynamik bezeichnen? Wodurch ist die gegenwärtige finanzkapitalistische Landnahme gekennzeichnet? Ursachen? Treiber? - fehlende Anlagemöglichkeiten in der Produktionswirtschaft - zunehmende Ungleichheiten - Privatisierung, z.b. der Altersvorsorge - Wo wird Land genommen innen oder außen? Beispiele?
8 Wieso funktioniert die Landnahme seit einigen Jahrzehnten? Was wirkt stabilisierend? starke Akteure politisch-ideologische Absicherung aus den Diskussionfragen: Dörre spricht von einer ökonomisch-ökologischen Doppelkrise und meint damit, dass die traditionell angewandten Mittel zur Überwindung der ökonomischen Krise, nämlich mithilfe CO²intensiven Wachstums, dazu führen, dass sich die ökologische Krise verschärft. Daraus folgert er zwei mögliche Lösungen: erstens, das Wachstum nachhaltig zu gestalten, so dass die Landnahme weder auf Kosten des Ökologischen noch des Sozialen geht, oder zweitens, ein System zu etablieren, dass nicht auf Wachstum beruht. Die Konsequenz aus beiden Optionen wären massive Umwälzungen des gesellschaftlichen Systems. Sind solche Ansätze angesichts der drängenden Zeit (vor allem im Hinblick auf den Klimawandel) sinnvoll? Wäre es vielleicht sogar möglich, beide Lösungen zu verknüpfen (beispielsweise indem man in manchen Branchen auf Landnahme verzichtet und in anderen auf grüne Technologien setzt) oder handelt es sich hier um zwei komplett unterschiedliche Logiken, die sich gegenseitig ausschließen? Worin besteht das Wachstumsdilemma? die ökonomisch-ökologische Doppelkrise Widerspruch zwischen den a) sozialen Grenzen ausbleibenden Wirtschaftswachstums und b) den ökologischen Grenzen andauernden Wachstums
9 aus den Diskussionsfragen Aus meiner Sicht liegt der Schwachpunkt der Argumentationskette bei der Definition der Grenzen des Kapitalismus. Für Dörre liegt die Grenze darin, dass der Kapitalismus irgendwann zu krasse Belastungen auf sozialer und umweltlicher Ebene produzieren wird, um sie noch politisch oder gesellschaftlich kompensieren zu können. Aus meiner Sicht hat das Prinzip der Landnahme allerdings vorrangig ein problemlösendes (bzw. problemverlagerndes) Moment für den Kapitalismus und die damit verbundene Gesellschaft. Dörre müsste also dafür argumentieren, dass die Landnahme irgendwann prinzipiell nicht mehr möglich ist, weil es kein Land mehr zu nehmen gibt. Gerade weil der Begriff aber nicht rein geografisch anzusehen ist, kann man davon nicht ohne Weiteres ausgehen. Wenn also die Landnahme des Kapitalismus, als zwar nicht nachhaltiges aber doch problemlösender Mechanismus, keine immanenten Grenzen kennt, gibt es zumindest aus dieser Perspektive (!) keinen Grund dafür, einen totalen Kollaps in absehbarer Zeit anzunehmen. Und dann ist das Bekenntnis zur Postwachstumsgesellschaft am Ende eben doch nur ein Bekenntnis so vernünftig es auch sein mag. Was kann nun eigentlich Landnahme sinnvoll heißen? konzeptuelle Ausweitung auf kapitalistische Profitorientierung (oder gar Industrialisierung) per se? oder kapitalistische Inwertsetzung begrenzt verfügbarer physischer Flächen?
10 Grüne Landnahme Inwiefern sind Landnutzungsänderungen relevant für THGEmissionen? Unter welchen Bedingungen trägt die Anlage von Palmölplantagen in der Amazonasregion zum Klimaschutz bei? Welche Argumente lassen sich dafür und dagegen anführen, grüne Landnahmen als geeignetes Mittel zum Klimaschutz zu begreifen?
11 Auswege aus der ökonomisch-ökologischen Doppelkrise? Bieten Strategien des grünen Wachstums einen Ausweg aus dem Wachstumsdilemma?
12 Es gibt des Weiteren noch ein spezifischeres Feld von Landnahmen, nämlich die sogenannten grünen Landnahmen. Hierbei wird etwas Externes internalisiert um dadurch die Umwelt zu schützen. Auf den ersten Blick erscheinen die grünen Landnahmen, aus dem Grund, dass sie zu einem guten Zweck geschehen, zunächst nicht so negativ. Die Frage, die sich jedoch stellt ist, wie sinnvoll und berechtigt insbesondere solche grünen Landnahmen sind?! Die REDD+ Projekte könnten ein Beispiel für grüne Landnahmen sein. Diese Projekte finden vor allem in den Entwicklungsländern statt und haben zum Ziel, dass Wälder nicht abgeholzt werden, da diesen ein finanzieller Wert zugemessen wird, der auf dem Vermögen zum Abbau von CO2 basiert. Der durch die Wälder produzierte Kohlenstoff bringt dabei mehr Gewinn ein als es die Abholzung täte, die deshalb unterlassen wird. Es ist jedoch fraglich, wie viel die Umwelt davon profitiert oder, ob es nicht gerade andere Akteure, wie die Industrieländer sind, die daraus ihren Nutzen ziehen. Beispielsweise stellt sich die Frage, ob nicht genauso viel abgeholzt wird, nur anstatt der geschützten Waldgebiete eben einfach andere. Wenn Industrienationen diese Projekte allerdings unterstützen können sie argumentieren, dass sie etwas für den Umweltausgleich tun. Dies könnte somit als Legitimation fungieren, dass weiter viel CO2 in die Luft geblasen wird. Stattdessen wäre es vielleicht sinnvoller daran zu arbeiten, dass überhaupt weniger CO2 entsteht. Bei den REDD+ Projekten kann man auch einen Eigennutzen der Industrienationen unterstellen, da sich diese zum Teil durch das Handeln von Emissionszertifikaten finanziert. Grüne Landnahmen geschehen also nicht unbedingt immer zu dem Zweck, dass dadurch der Umwelt geholfen werden soll. Vielmehr ist wohl auch den Industrienationen klar, dass sie nicht ewig auf fossile Brennstoffe setzen können und sich durch den Umweltschutz ein großes Feld für Wirtschaftswachstum ergibt.
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