SS eintreten lassen, die ihm»als Elite-Einheit galt«.
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- Willi Lang
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2 dich finden«. Von einer schönen Kindheit,»unbeschwert und glücklich«, zu Zeiten der Diktatur erzählt auch die Literaturwissenschaftlerin Inge Jens (Jg. 1927), die in Hamburg in einem»großbürgerlichen Elternhaus«aufwuchs und mächtig stolz auf das»glück«war, als»jungmädel«dem»führer«bei einem Empfang im Hotel»Esplanade«das Händchen geben zu dürfen. Ihr Vater,»trug die schwarze Uniform«. Auf ihn lässt die Autorin in ihren 2009 publizierten»unvollständigen Erinnerungen«nichts kommen. Nein, nein, Papa war kein Nazi. Denn ihn hätten wohl, so ist zu lesen, die Leitbegriffe»national«und»sozial«in die SS eintreten lassen, die ihm»als Elite-Einheit galt«. Die Tochter, nun wahrlich eine kluge, gebildete Frau, demokratisch, republikanisch, friedenspolitisch, bürgerrechtlich auf höchstem Level, glaubt heute noch:»deren Maximen
3 Disziplin, Kameradschaft, Einsatzbereitschaft und Treue zum Vaterland entsprachen seinen in der Jugendbewegung erlebten Idealen.«Für den Hamburger SS-Offizier»galten die sittlichmoralischen Normen, denen er nachlebte, unterschiedslos«im Familienleben wie»im Dienst«. Es muss wohl doch so gewesen sein: Wer selbst oder wessen Familie dazugehörte, mehr oder weniger, wer mit Freude dabei war, wer im und außerhalb des»»dienstes«mitarbeitete, jedenfalls sich nicht ausschloss oder als»undeutsch«galt, wer nicht opponierte oder verfolgt wurde, kurz: wer dem Führer die Hand reichte, der fühlte sich in der ersten Hälfte von Hitlers Regierungszeit bestens aufgehoben. Helmut Kohl, (Jg. 1930), der in seinen Memoiren die eigene Familie in der Opposition zum Regime unterbrachte, erzählte 2005 in einem TV-Interview:»Ich hatte eine
4 traumhafte Kindheit.«Als die Bomben fielen, war es damit vorbei. Die letzte Phase erlebte der Fünfzehnjährige in HJ-Uniform in einem Wehrertüchtigungslager bei Berchtesgaden, wo er, wie sein Biograph Hans-Peter Schwarz (2012) schreibt, noch im April 1945 vom»reichsjugendführer«artur Axmann«auf den»führer«vereidigt wurde. Drei Jahre älter als Kohl ist Joseph Ratzinger, der, noch als Papst vor seinem Wechsel ins Pensionsleben, einem kleinen Mädchen auf die entsprechende Frage mit überirdischen Anklängen vorschwärmte:»ich stelle mir vor, dass es im Paradies so sein wird, wie es in meiner Jugend war.«ein relativ bekannter Fall mit einem etwas kurvigeren Lebenslauf als»unser Benedikt«ist die renommierte Journalistin Carola Stern ( ). Nach dem Krieg: SED-Funktionärin und
5 Mitarbeiterin des amerikanischen Geheimdienstes, Anfang der 50er Flucht nach West-Berlin, schließlich Karriere als Autorin und Rundfunk- Redakteurin beim WDR, zeitweise Vorsitzende der deutschen Sektion von»amnesty international«. In den früher 80ern machte sie öffentlich, dass sie in ihrer Jugend eine fanatische Hitler-Verehrerin und Antisemitin war, sich für den Nationalsozialismus engagierte, frohgemut und überzeugt, auf der richtigen Seite zu stehen, und sich nichts sehnlicher wünschte als den Sieg Hitlers und der deutschen Truppen. Heute wissen wir, dass die Erinnerungen an die glückliche Kindheit in der NS-Zeit mit der propagandistisch angefeuerten Aufbruchstimmung korrespondieren, von der die meisten Jugendlichen damals erfüllt waren. Die aneinandergereihten Gemeinschaftserlebnisse bei Fahnenappellen, Wanderungen und Fahrten, bei Sport und Spiel
6 förderten die Begeisterung für ihr Vaterland und ihren»führer«. Hitler erschien den Jugendlichen, organisiert in nationalsozialistischen Verbänden, als Idol, das sie hingebungsvoll verehrten. Viele hofften gläubig, dass er sie in die glorreiche Zukunft führe, die er ihnen verhieß. Erstaunlicher indes sind die positiven Werturteile, die Hitler für seine»überragenden Leistungen«und»Erfolge«als Staatsmann und Wirtschaftspolitiker in den Jahrzehnten nach dem Krieg bis heute zugemessen werden, obwohl doch jeder wissen kann, wie trügerisch sie waren und wie menschenverachtend unter dem Deckmantel der»volksgemeinschaft«. Speziell auch diejenigen, die miterleben mussten, wohin diese»leistungen«und»erfolge«führten, insistieren im Rückblick darauf.»die Nazis haben von 1933 bis 1936 ein ökonomisches Kunststück vollbracht, das sonst niemandem in der ganzen Welt gelungen ist
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