Für wen brauchen wir Barrierefreiheit?

Transkript

1 Für wen brauchen wir Barrierefreiheit? Torsten Belter TU Dresden / TU München 19. BUVKO, , Berlin Arbeitsgruppe SA 5: Zugänglichkeit für alle in einer lebenswerten Stadt / Barrierefreie Stadtquartiere

2 Agenda 1. Barrierefreiheit Der Versuch einer Definition 2. Barrierefreiheit für geheingeschränkte Personen 3. Barrierefreiheit für seheingeschränkte Personen 4. Barrierefreiheit für weitere Gruppen mobilitätseingeschränkter Personen 5. Resümee

3 Barrierefreiheit Der Versuch einer Definition Barrierefreie Mobilität ist dann gegeben, wenn alle Personen selbstbestimmt den öffentliche Raum und Verkehr nutzen können Ist das Ende bzw. der Anfang einer ganzheitlichen Betrachtungsweise Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und Verkehr (Mikro-Ebene) nachhaltige Verkehrsarten im Sinne von Infrastruktur und Servicequalität (Meso-Ebene) geographische Erreichbarkeit (Makro-Ebene) Barrierefreiheit als Schlüsselfaktor zur Sicherung hoher Lebensqualität und selbstbestimmter Lebensweise (insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels)

4 Barrierefreiheit für geheingeschränkte Personen Niveauunterschiede, (unebene) Oberflächen, Abwasserkanäle, Bordsteine Geneigte Bordsteine, Hügel, steile Rampen

5 Barrierefreiheit für geheingeschränkte Personen Niveauunterschiede im Öffentlichen Verkehr

6 Barrierefreiheit für geheingeschränkte Personen Hindernisse / Lösungen im Öffentlichen Verkehr (Information, Sicherheit, Zugang, Fahrzeugausstattung, Training )

7 Barrierefreiheit für seheingeschränkte Personen (Kontrastarme) Markierungen an Treppenstufen, (fehlende) Wegeleitung, (fehlende) visuelle und taktile Führung an Kreuzungen (Ungenügende oder zu grelle) Beleuchtung, temporäre Hindernisse

8 Barrierefreiheit für seheingeschränkte Personen Hindernisse / Lösungen im Öffentlichen Verkehr (Fahrzeugausstattung, Schriftgrößen, Zugangsinformationen)

9 Barrierefreiheit für weitere Gruppen mobilitätseingeschränkter Personen Kinder, Ältere, Kranke, Eltern, Personen mit Gepäck, Touristen

10 Accessible Barrierefreie and und mobility Mobilität for für all! Alle! Alle Arten von Barrieren Physische Barrieren Organisatorische Barrieren Einstellungen und Verhalten von Menschen Subjektive Sicherheitsbedenken und objektive Sicherheitsrisiken 10

11 Accessible Barrierefreie and und mobility Mobilität for für all! Alle! Alle Gruppen von PRM (people with reduced mobility) Menschen mit Behinderungen oder vorübergehenden Einschränkungen (Bewegung, Sehen, Hören, kognitive Funktionen) Personen mit Kommunikationsschwierigkeiten oder Sprachbarrieren Ältere Menschen Menschen mit Kleinkind und/oder Kinderwagen Menschen mit sperrigem Gepäck oder schweren Taschen

12 Accessible Barrierefreie and und mobility Mobilität for für all! Alle! Obwohl barrierefreies Design unumgänglich ist... Removing such obstacles does not matter if it is still too far to walk to the grocery store or to the nearest bus stop or if the bus does not go where you need go Zitat aus einer Fokusgruppe mit älteren Menschen in einer mittelgroßen Stadt in Schweden (Wennberg, 2009) darf auch die Meso/Makro- Perspektive nicht vergessen werden

13 Resümee 1. Der Anteil Mobilitätseingeschränkter wird regelmäßig unterschätzt, insbesondere im Verkehr. 2. Durch fehlende Zugänglichkeit / Barrierefreiheit sind ganze Personengruppen von Aktivitäten / Teilhabe ausgeschlossen. 3. Es gibt viele gute nachahmenswerte - Beispiele aus anderen Ländern, aber auch aus Deutschland. 4. Wenn man aktiv wird, dann bitte: - gesamte Reisekette im Auge haben, - an alle Gruppen Mobilitätseingeschränkter denken (unterschiedliche, teilweise gegenläufige, Anforderungen), - harte und weiche Maßnahmen berücksichtigen. 5. Einbindung aller Interessenträger (Netzwerke, Verbände, Experten, ) 6. Vorsicht bei Verwendung des Begriffs barrierefrei erst wenn alles im System zusammenpasst!

14 Der Stand der Barrierefreiheit verbessert sich kontinuierlich, ABER: Es ist noch ein sehr langer Weg!

15 Weiterführende Informationen Beispiele guter Praxis / Projektinformationen (inkl. umfassender Downloadbereiche): Torsten Belter Technische Universität München mobil.lab Promotionskolleg Tel.: torsten.belter@tum.de