Prüfungsfragen Fundamentaltheologie (Lehramt vertieft, LPO 2003) Stand: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
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- Julia Wolf
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1 Prüfungsfragen Fundamentaltheologie (Lehramt vertieft, LPO 2003) Stand: (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) 1. Grundkenntnisse 1. Benennen Sie Intention, Aufgaben und mögliche Methoden der Fundamentaltheologie im Blick auf die geschichtliche Entwicklung der fundamentaltheologischen Disziplin! 2. Fundamentaltheologie ist Verantwortung des Glaubens vor der Vernunft. Erläutern Sie diese Aufgabe vor allem auch im Blick auf neuere kirchliche Dokumente (z.b. Fides et Ratio von Johannes Paul II.)! 3. Wie beschreibt die Enzyklika Fides et Ratio das Verhältnis von Glauben und Wissen? 4. Beschreiben Sie die Aufgabenfelder der Fundamentaltheologie und die jeweils intendierten Ziele! Welche grundlegenden Methoden stehen der Fundamentaltheologie zur Verfügung? Welche ist heute zu bevorzugen? Begründen Sie Ihre Auswahl! 5. Inwiefern ist der christliche Glaube vernünftig? Beschreiben Sie die Aufgaben und Methodik der Fundamentaltheologie! 7. Unvernünftig zu handeln, das ist dem Wesen Gottes zuwider (Papst Benedikt XVI. in Regensburg 2006). Wie wird die Theologie dieser Aufgabe gerecht? 8. Erläutern Sie das Verhältnis von Glauben und Wissen im Zusammenhang mit der neuzeitlichen Problematik von Naturwissenschaft und Theologie! 9. Der Begriff Glaube : Erläutern Sie seine alltagssprachliche, biblische und fundamentaltheologische Bedeutung! 10. Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. (1 Petr 3,15). Erläutern Sie wesentliche Aspekte dieser Magna Charta der Fundamentaltheologie! Skizzieren Sie dann die drei klassischen Traktate bzw. Aufgabenbereiche dieses Fachs und deren historische Entstehung. Welchen theologischen Fragen und Herausforderungen haben sich die drei Traktate bzw. Aufgabenbereiche gegenwärtig zu stellen? 11. Skizzieren Sie die fundamentaltheologischen Grundmodelle zum Verhältnis von Glaube und Wissen! Gehen Sie auf Rationalismus und Fideismus/Traditionalismus ausführlicher ein und stellen Sie die Aussagen des Ersten Vatikanischen Konzils (Dei Filius) dazu in Beziehung! H 2003 F 2005 F 2006 H 2006 F 2007 H 2007 F 2009 H 2010 F 2011 H Gottesfrage 1. Beschreiben Sie den (post-)modernen Pluralismus als Herausforderung fundamentaltheologischer Glaubensverantwortung! H Wie vermag die christliche Theologie angesichts der katastrophalen H 2005 Leidensgeschichte der Menschheit glaubwürdig von Gott zu reden? Geben Sie einen Überblick über die wichtigsten Ansätze zum theologischen Umgang mit der Theodizee-Frage! 3. Die Auseinandersetzung mit dem Atheismus auf dem I. und II. Vatikanum. Worin F 2007
2 besteht der unterschiedliche Ansatz? 4. Skizzieren Sie das Theodizee-Problem und diskutieren Sie Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen! 5. Interpretieren Sie den nachfolgenden Text von Karl Marx. Stellen Sie die Religionskritik von Marx dar und nehmen Sie Stellung dazu! (Text siehe Anlage 1) 6. Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie, exemplifiziert an der Debatte um Kreatianismus und Intelligent Design * Anmerkung: Ich persönlich bin nicht der Überzeugung, dass diese Frage im Rahmen Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien gestellt werden sollte. Sie ist eindeutig der Dogmatik zugeordnet und gehört nicht zu den Kerngehalten der Prüfung, auf die sich die bayerischen Fundamentaltheologen verständigt haben. Ich habe ich diesbezüglich eine offizielle Anfrage an das Staatsministerium für Kultus und Unterricht gerichtet, um für künftige Prüfungen Klarheit zu schaffen. Alfons Knoll. 7. Interpretieren Sie den Text von Ludwig Feuerbach (Text s. Anlage 2), stellen Sie die Religionskritik von Feuerbach dar und nehmen Sie Stellung dazu! 8. Stellen Sie verschiedene Positionen der Religionskritik im 19. Und 20. Jahrhundert und Möglichkeiten theologischer Antworten dar! 9. Ich bin ebenso fest davon überzeugt, dass die Religionen Schaden anrichten, wie davon, dass sie unwahr sind (Bertrand Russell, Warum ich kein Christ bin) 10. Stellen Sie die Religionskritik von Karl Marx dar! Bleibt der Marxismus eine Herausforderung für Theologie und Kirche? Skizzieren Sie Anliegen und Struktur der traditionellen Gottesbeweise! 2. Erläutern Sie unterschiedliche Versionen des kosmologischen Arguments und diskutieren Sie deren Stichhaltigkeit! 12. Diskutieren Sie die vom so genannten Neuen Atheismus vorgebrachte These, dass eine evolutionäre Weltauffassung keinen Raum für den Glauben an Gott lasse! Vergleichen Sie diese These mit den klassischen atheistischen Anfragen an den Glauben! H 2007 F 2008 H 2008 F 2009 H 2009 F 2011 H 2011 H 2011 H Kirche, Kirchen, Religionen 1. Kirche im Neuen Testament Abfall vom Ursprung oder legitime Entwicklung? H 2003 Vergleichen Sie das Kirchenbild des Paulus mit der Ekklesiologie der Deuteropaulinen! 2. Theologie der Religionen F 2004 Erläutern Sie die drei religionstheologischen Grundmodelle (Exklusivismus, Inklusivismus, Pluralismus) und erläutern Sie die Position des II. Vaticanums! 3. Katholische Kirche und Kirche Christi F 2004 Ein Problem der Ökumene 4. Charakterisieren Sie die zentralen Themen des ökumenischen Dialogs und skizzieren Sie die bisher erzielten Fortschritte! F Beschreiben Sie mögliche Modelle der Verhältnisbestimmung zwischen Kirche und F 2005 Welt! 6. Ursachen und Gründe der Kirchenspaltungen und Chancen zu ihrer Überwindung F Erläutern Sie die Begriffe Sakrament, Volk Gottes und Leib Christi im H 2006 Kirchenverständnis des II. Vatikanischen Konzils vor dem Hintergrund der Theologiegeschichte! 8. Stellen Sie die leitenden Kirchenbilder des Paulus dar und vergleichen Sie diese mit den entsprechenden Kirchenbildern des Zweiten Vatikanums! F 2008
3 9. Extra ecclesiam nulla salus Außerhalb der Kirche kein Heil Erläutern Sie Bedeutung und Stellenwert dieses Satzes in der Theologiegeschichte und vor dem heutigen Hintergrund einer in religiöser und weltanschaulicher Hinsicht pluralen Situation! 10. Christentum und Islam. Stellen Sie Themen, Probleme und Chancen des christlichislamischen Dialogs dar! 11. Erläutern Sie jeweils Bedeutung und ökumenische Relevanz der vier Wesensmerkmale der Kirche nach dem Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis! 12. Stellen Sie zentrale Glaubensvorstellungen des Hinduismus dar! Erläutern Sie, in welcher Weise das II. Vatikanische Konzil dazu Stellung genommen hat! 13. Situation der Ökumene Skizzieren Sie Ursachen und Gründe von Kirchenspaltungen! Erörtern Sie mögliche Wege zur Wiederherstellung der Einheit der Kirche! 14. Exklusivismus Inklusivismus Pluralismus Skizzieren und diskutieren Sie diese religionstheologischen Positionen! 15. Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit. (Lumen gentium, I) Erläutern Sie diese Selbstbeschreibung der Kirche in der Kirchenkonstitution Lumen gentium des 2. Vatikanischen Konzils! 16. So sind auch die übrigen, in der ganzen Welt verbreiteten Religionen bemüht, der Unruhe des menschlichen Herzens zu begegnen. (Nostra Aetate 2) Stellen Sie Vorstellungen von Erlösung sowie den Weg dahin in nicht christlichen Weltreligionen dar! 17 Kirche / Ecclesia : Erläutern Sie Herkunft und Grundbedeutung dieser Begriffe. Interpretieren Sie die Wesensmerkmale, die im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis damit verbunden sind. F 2008 H 2008 H 2008 H 2009 H 2009 F 2010 F 2010 H 2010 F Offenbarung 1. Die Quellen der christlichen Offenbarung sind Schrift und Tradition. Erläutern F 2004 Sie das Verhältnis insbesondere seit dem 2. Vatikanischen Konzil! 2. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und H 2005 euer Glaube sinnlos. (1 Kor 15,14) Was besagt die christliche Botschaft von der Auferweckung Jesu und wie lässt sie sich heute glaubwürdig verkündigen? 3. Geschichte der Leben-Jesu-Forschung Darstellung und Wertung H Erläutern Sie die grundlegenden Aussagen des II. Vatikanischen Konzils in Art. 2 F 2006 der Offenbarungskonstitution Die Verbum vor dem Hintergrund des überkommenen Offenbarungsverständnisses 5. Erläutern Sie den Stellenwert des Wunderarguments im traditionellen H 2006 Offenbarungstraktat und das Anliegen der neuzeitlichen Wunderkritik! 6. Offenbarung als Grundbegriff der Theologie. Skizzieren und diskutieren Sie F 2007 unterschiedliche Modelle des Offenbarungsverständnisses 7. Vaticanum I und Vorgeschichte. Die Rezeption der philosophisch-theologischen H 2007 Positionen zur Offenbarung in den Texten des Konzils 8. Erläutern Sie den Begriff der Offenbarung und zeigen Sie die Dominanz des F 2009 instruktionstheoretischen Offenbarungsmodells auf! 9. Stellen Sie Schwerpunkte in der Entwicklung der Leben-Jesu-Forschung vor! Was bedeutet der augenblickliche Diskussionsstand für das christliche Bekenntnis? F 2010
4 10. Offenbarung und Wunder Erläutern Sie die Stellung des Wunderarguments im traditionellen Offenbarungstraktat und diskutieren Sie die neuzeitliche Wunderkritik! 11. Was bedeutet Offenbarung? Skizzieren und diskutieren Sie theologische Offenbarungsmodelle! 12. Ist Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. (1 Kor 15,14). Stellen Sie ausgehend von 1 Kor 15, 14 unterschiedliche Deutungen der christlichen Auferweckungsbotschaft vor und diskutieren Sie die Glaubwürdigkeit des Auferweckungszeugnisses! H 2010 H 2011 H 2012
5 Anlage 1: Text zu Thema 2/5 vom Frühjahr 2008 Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewusstsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewusstsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur [Ehrenpunkt], ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist. Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes. 379 Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist. Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt. (Karl Marx: Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. Einleitung. In: Ders.: Die Frühschriften. Stuttgart 1953, S ) Anlage 2: Text zu Thema 2/7 vom Frühjahr 2009
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