Draußen ist es doch am schönsten: Vom Außenfahrstand auf dem Achterdeck der Kormoran hat man freie Sicht auf die grünen Ufer der Unteren Havel.

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1 REISE Draußen ist es doch am schönsten: Vom Außenfahrstand auf dem Achterdeck der Kormoran hat man freie Sicht auf die grünen Ufer der Unteren Havel. Märkisches Märchen Wenn die Sommerwolken über die Untere Havel ziehen, scheint die Zeit am blauen Band der Prignitz stillzustehen. Im Schritttempo auf Chartertörn zwischen Brandenburg und Havelberg.

2 Schon von Weitem sichtbares Wahrzeichen: der mehr als 700 Jahre alte Marien-Dom von Havelberg. Zeit zum Durchatmen: Die weiten Havelniederungen der Prignitz bieten Natur pur. Das hatten wir noch nicht gewusst: Na sicher jibt et Nixen in der Havel, erzählt uns der kleine Mann,der eine verwaschene und zerknitterte Zeltbahn der Nationalen Volksarmee um seine spitzen Schultern geschlungen hat und vor uns im Schilf hockt. In dem mit Wasser halb voll gefüllten Plastikbottich, der neben der fest aufgestellten Angel zu seinen Füßen steht, schimmern schon silbrige Schuppen. Eigentlich sind wir fast über ihn gestolpert; das Ufer liegt schon im Schatten des Spätsommerabends, und wir sind nicht weit gegangen. Wir kommen ins Gespräch, erzählen ihm von unserem Chartertörn auf dem Fluss und er von den Nixen, die in ihm wohnen sollen. Diese bekäme man jedoch, zugegeben, leider nur sehr selten zu Gesicht... Unser Hausboot liegt derweil keine hundert Meter entfernt am Bollwerk Bahnitz, einer Spundwand, die als Wasserwanderrastplatz dient. Im kleinen Dorf sind längst die Bürgersteige hochgeklappt. Von Osten her funkeln die beiden roten Lichter der für die Nacht geschlossenen über das dunkle Wasser der Unteren Havel. Stählerne Vergangenheit: nach Brandenburg Ein richtiger Hafen ist es eigentlich nicht, aber was soll s? Die neueste Charterstation von boote 8/08 73

3 REISE Hauptsache Geduld: Wir warten mit unserer Kormoran an der Sportbootliegestelle vor der Grütz. Kuhnle-Tours im Brandenburger Stadtteil Plaue ist eigentlich nicht viel mehr als eine Kaimauer; dafür stimmt jedoch die Lage: Mit der Fassade des Schlosses Plaue im Rücken haben wir den Plauer See vor uns, seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt für die Schifffahrt zwischen Elbe und Havel, Ost und West. Der unscheinbare Anleger ist der perfekte Startpunkt für unseren Törn auf der Unteren Havel-Wasserstraße. Auch unser schwimmendes Zuhause für die nächste Woche Auf Beutezug: Jäger jeder Art wissen zu schätzen, dass auf der Unteren Havel nur noch wenig Verkehr herrscht. 74 boote 8/08

4 Der Plauer See, seit jeher ein Knotenpunkt der Schifffahrt gefällt uns auf Anhieb: Unsere Kormoran 1140 St. Peter ist komplett ausgestattet und bietet so viel Platz, dass man sich an Bord fast aus den Augen verliert. Das gemütliche, hölzerne Steuerhaus mit den großen Fenstern und das wuchtige Vorschiff vermitteln den Eindruck, auf einem Berufsschiff zu sein und man fühlt sich sehr sicher. Nur eine Frage bleibt: Wie lässt sich dieser Koloss steuern? Wir nehmen die Antwort vorweg: spielend leicht. Die gutmütige Trägheit unserer Kormoran macht Steuerfehler so gut wie unmöglich, und im Krisenfall steht zusätzlich ein Bugstrahlruder zur Verfügung. Nachdem wir uns im zu Fuß knapp zehn Minuten entfernten Supermarkt (Rewe) mit Proviant eingedeckt haben, geht es zu einer kurzen Einweisungsfahrt auf den See, und danach sind wir bereit, die Leinen allein loszuwerfen. Zunächst nehmen wir bei leicht bewölktem Himmel und frischem Wind östlichen Kurs auf Brandenburg: Dumpf klatschen die Wellen an den Bug, als wir den Plauer See überqueren. Doch die Kormoran liegt wie ein Brett im Wasser. Im Silokanal wechselt das Panorama von Natur zu Industrie, Grün weicht Grau; rechts ragen die Anlagen der Brandenburger Elektrostahlwerke über einer endlosen Spundwand auf, an der sich polnische Schuberbesatzungen mit Graffiti verewigt haben. Eisenbahnwaggons und rostrote Berge von Schrott türmen sich auf, Alle Zeichen auf Grün: Einfahrt in die Schrägkammerwand- Garz. Erstes Gelb an den Bäumen: die Steganlage von Wassersuppe am Hohennauer See. Nahrung für die hungrigen Schlünde der Hochöfen. Hier befindet sich auch das Industriemuseum Brandenburg, das ein gewaltiges Ausstellungsstück beherbergt: einen über 100 Jahre alten, haushohen Siemens-Martin- Ofen. Noch bis in die Achtzigerjahre hinein wurde dort für die Planerfüllung Stahl ge- schmolzen und gegossen. Ausgestattet mit blauem Kittel und Schutzhelm, wird der gesamte Komplex durchstöbert, vom Labor über die Meisterstube bis zum Ofen selbst. Überall sieht es so aus, als sei für die letzte Schicht gerade die Feierabendglocke ertönt ein spannendes Schaufenster auf ein vergangenes Stück Industriekultur ( museum-brandenburg.de). Leider verfügt das Museum über keinen Anleger. Nachdem wir über den Silokanal, den Kleinen Beetzsee und die Brandenburger Niederhavel den öffentlichen Sportbootanleger (mit gelber Welle, Strom,Wasser und Toiletten) erreicht und festgemacht haben, fahren wir boote 8/08 75

5 REISE Hand über Hand holt der Fischer den schweren Fang an Bord Bei Plaue führt die Untere Havel-Wasserstraße durch den Plauer See. Die schönsten Liegeplätze im Revier: die Steganlage des H.I.T. Yachthafens Havelberg. aber mit der Straßenbahnlinie 2 von der Haltestelle Jahrtausendbrücke dorthin (Haltestelle Am Stadion/Industriemuseum ). Gegen Abend sind wir zurück am Boot und stellen fest, dass wir zentraler nicht hätten liegen können. Auf der einen Seite die Altstadt, auf der anderen die Neustadt, verbunden durch die Jahrtausendbrücke. Auch die Dominsel mit dem massigen, mittelalterlichen Backsteinbau von St. Peter und Paul, die Wiege der Mark, ist schnell zu erreichen (direkt dort, im schmalen Domstreng, der von der Niederhavel abzweigt, gibt es übrigens auch einen kleinen Anleger mit der gelben Welle ). Brandenburg hat inzwischen ein ganz besonderes Flair mit der Mischung aus Gestern (zu dem auch die DDR gehört) und Heute. Verfallendes und Renoviertes liegen dicht beieinander. Unser Tipp für die Kaffeepause: die ausgefallene Café Bar direkt an der Jahrtausendbrücke. Dort werden übrigens auch Kanus vermietet die passende Abwechslung nach einem langen Tag auf dem Boot ( Ab in die Natur: Richtung Rathenow Von Brandenburg gehen drei Routen aus: Nach Norden führt die Beetzsee-Riewendsee-Wasserstraße auf knapp 22 km über eine ausgedehnte Kette von drei Seen (allerdings ist die Durchfahrt zum dritten, dem Riewendsee, mit weniger als 1 m Wassertiefe sehr flach). Im Osten gelangt man nach Passage der Vorstadtschleuse oder der Stadtschleuse über die Untere Havel-Wasserstraße nach Potsdam und Berlin. Wir aber haben uns schon vorher für den Westen entschieden: das inzwischen für die Berufsschifffahrt gesperrte (und für den Charterschein freigegebene) letzte Teilstück der Unteren Havel bis Havelberg und jede Menge Natur. Wir verlassen Brandenburg auf der Niederen Havel, und gleich wird es grün. Rechts eine Ruine, die Aufschrift noch lesbar: VEB Brandenburger Kammgarnspinnerei ; eine Front mit hohlen Fenstern, durch die der Efeu kriecht. Bei km 58,7 passieren wir die Bootstankstelle von Dieter Hohmann (Diesel, Benzin und Super; Tel ) und erreichen nach drei weiteren Kilometern den Breitlingsee. Im betonnten Fahrwasser geht es nach Norden, vorbei an der flachen Insel Buhnenwerder und zurück auf den Plauer See und zum Verlauf der UHW. 76 boote 8/08

6 Gegenverkehr: Begegnungen mit anderen Booten sind auf dem renaturierten Fluss eher die Ausnahme. Vorsicht an dieser Stelle: Die Berufsschifffahrt hat Vorrang, und die Wasserschutzpolizei achtet sehr genau darauf, wie sich Sportboote im Fahrwasser verhalten! Wir verlassen den See bei Plaue in nördlicher Richtung und können uns schon wieder von den Binnenschiffen und Schubverbänden verabschieden, die ihre Fahrt nach Westen auf dem Elbe-Havel-Kanal fortsetzen. Wir nehmen lieber die alte Route Richtung Elbe auf der Havel. Unsere Charterbasis lassen wir links liegen und folgen der Havel weiter stromab, die bald breiter wird und eher einer Perlenschnur von kleinen Seen gleicht. Wo Tonnen liegen, sollte man sie übrigens unbedingt beachten, da die Wassertiefe auch weiter vom Ufer entfernt schnell abnehmen kann. Am bewaldeten Ufer stehen jetzt Datschen und kleine Feri- enhäuser, viele davon mit eigenen Stegen, an denen Angelkähne angebunden sind. Der Nachmittag neigt sich schon dem Abend zu, als wir in Pritzerbe an der Steganlage des Bootshauses direkt neben einer anderen Kormoran einen Liegeplatz mit Strom finden. Die andere Crew, ein ruhiges, älteres Ehepaar vom Bodensee, das mit seinen zwei pausbäckigen Enkeln unterwegs ist, befindet sich auf dem Rückweg nach Plaue. Die beiden Jungen stehen mächtig unter Dampf und erzählen uns ein ums andere Mal, was sie schon alles gesehen haben: ein Biber, ein Adler und ein toter Pferd, aber der war gar nich tot! Noch ganz spät, als die Sonne sich längst hinter der Fähre am gegenüberliegenden Ufer verkrochen hat, klingt es nebenan noch aus dem hell erleuchteten Bullauge: Und der Pferd, der war gar nich tooot! Nasser Nebel am nächsten Morgen und die gelben Kleider der Kastanien am Ufer machen deutlich, dass der Spätsommer in den letzten Zügen liegt. Windstill zieht der Tag herauf, und der blasse Himmel gewinnt an Farbe. Als wir ablegen nebenan herrscht seelige Ruhe zieht gerade ein Fischer ein volles Netz aus dem glatten Fluss. Die abgewetzte Prinz-Heinrich-Mütze auf halb acht und mit der Pfeife im Mundwinkel, holt er den schweren, blitzenden Fang Hand über Hand an Bord seines kleinen Kahns. Währenddessen hält der Schäferhund im Bug mit wachem Blick die wenigen ausgeschlafenen Möwen Die Qualitätssysteme von ACR Electronics wurde von UL nach den ISO 9001:2000 Normen zugelassen. Als das Boot vom Blitz getroffen wurde, blieb auch dieser SATELLITE EPIRB nicht davon verschont. Doch trotz Flammen und Temperaturen von über 500º C blieb der Notsender intakt. Unglaublich, aber dieser Notsender (EPIRB) funktionierte noch. Deswegen haben auch die Bootseigentümer überlebt. Im Laufe ihres Lebens werden einige von unseren Produkten extremen Härteprüfungen ausgesetzt, wie z.b. Brände oder jahrelanges Unterwasserdasein. Ein Notsender diente sogar einem Bären als Spielzeug! Alle haben diese Prüfungen überstanden und ihre Notruffunktion erfüllt. Diese unvergleichliche Zuverlässigkeit und Robustheit ist aber natürlich kein Zufall: Bevor wir ein neues Produkt einführen, wird es strengsten Tests in unserem Labor unterzogen. Hier gehen unsere Techniker bis an die Grenzen der Belastbarkeit der Produkte und auch darüber hinaus. Während dieser Qualitätsprüfung werden die Produkte z.b. intensiver UV-Bestrahlung ausgesetzt, harten Falltests, extremen Temperaturen, Salznebel und so weiter. Unser exklusives Qualitätssicherungsprogramm hat ACR die Reputation als äußerst zuverlässiger Hersteller von Sicherheits- und Überlebensausrüstung eingebracht. Klemann & Kreutzfeldt GmbH Tel: info@kk2.de

7 REISE Mit dem Boot mitten durch die Stadt: Brandenburg liegt zwischen Havel und Beetzsee und wird von mehreren Kanälen durchzogen. Auf Wellenhöhe: Gegen die Strömung geht es gemütlich im Schritttempo zurück Richtung Charterbasis in Plaue. Eine fast träumerische Stille umfängt unser Boot auf Distanz. Sie kreisen in respektvollem Abstand. Die rotweißen Warntafeln an den Stangen der Stellnetze strahlen in der Morgensonne; wir sind wieder unterwegs. Wir lassen der Fähre, die sich an ihrem Kabel über den Fluss müht, den Vortritt und rufen mit dem Handy bei der ersten an, um uns anzumelden: Macht ma langsam, hören wir, in einer halben Stunde mach ich für euch auf! St.Peter hat gerade am Wartesteg festgemacht, da springt das Licht auf Grün. Ganz langsam geht es durch das offene Tor, und die schrägen Wände der Kammer werden sichtbar. Im spitzen Winkel geht es auf die Wand zu, dann wird ausgekuppelt und der Bug mit dem Strahlruder immer weiter herumgebracht, bis unsere Kormoran perfekt liegt. Jetzt ein wenig rückwärts, stopp, und fest selbst mit diesem großen Boot kein Problem. Einen guten Meter tiefer wartet die Natur auf uns: Sanft mäandert die Havel jetzt schilfgesäumt durch ihr Stromtal. Die Auen zu beiden Seiten, die im Frühjahr häufig überflutet werden, sind durchzogen von seichten Altarmen; auf den Erhebungen zwischen ihnen, und seien sie auch noch so flach,haben sich einzelne Bäume und kleine Bruchwälder ihre trockenen Plätze erkämpft. Eine fast träumerische Stille umfängt das Boot; natürlich fahren wir längst vom Außensteuerstand, vorbei am Örtchen Milow, dessen weißer Fach- werkkirchturm über die Wiesen leuchtet, und an Premnitz, bis wir nach Rathenow kommen.in Sichtweite der Hauptschleuse wird nach rechts auf die von Weiden überschirmte Rathenower Stadthavel abgebogen. Wir finden einen Platz am Schwimmsteg im Alten Hafen gegenüber der St. Marien-Andreaskirche St. Peter liegt also in guter Gesellschaft, und schlendern den kurzen Weg zur erst vor wenigen Jahren komplett restaurierten Stadtschleuse. Deren nördliche Kammerwand geht direkt in die frisch getünchte Außenmauer eines Altbaus über. Auf der anderen Seite erhebt sich unter alten Eichen das schmucke nwärterhaus, eigentlich eine kleine Klinkervilla der Gründerzeit. Im Fischerhemd begrüßt uns der nwärter und reckt das Kinn mit verschmitztem Grinsen in Richtung unserer Kormoran: Kommt ihr von dem Vierkant-Dampfer da? Wir spielen empört: Sicher, unser Hausboot sei nicht das eleganteste, aber wir wüssten den Platz an Bord sehr zu schätzen! Jaja, vermute mal viel Stauraum für Getränke, sagt er und lacht. Wenn ihr morgen durch wollt, kommt einfach ne halbe Stunde vorher vorbei. Direkt nebenan lauern noch drei andere Gesellen am Kanal; die nspucker von Rathenow scheinen jedoch nach einem letzten kräftigen Schluck aus der Pulle (die sie noch in Händen halten) in Bronze erstarrt zu sein. Früher waren sie und ihre Kollegen für das Be-und Entladen von Lastkähnen zuständig, die zwischen Berlin und Elbe unterwegs waren, doch die gibt s hier schon längst nicht mehr. Doch Vorsicht! Ganz leblos ist das eherne Trio nämlich doch nicht... Auf den Schreck gibt s in der Gaststätte Zum Alten Hafen 78 boote 8/08

8 Interessanter Kontrast: Der alte Hochofen in Brandenburg ist heute Industriemuseum. erstmal ein frisch gezapftes Rathenower Pilsener und dazu natürlich Havelzander. Zu guter Letzt: nach Havelberg und zurück Was hat Rathenow, so weit im Binnenland gelegen, mit der Ostseestadt Warnemünde gemein? Die Linse des Leuchtturms dort stammt von der Havel erfand der Pfarrer Johann August Duncker hier eine Linsenschleifmaschine die Geburtsstunde der industriellen Brillenherstellung und vieler weiterer optischer Spezialgeräte. Erzählt wird die Geschichte im farbenfrohen Optikpark Rathenow, dessen Besuch sich unbedingt lohnt zumal der Park über einen eigenen Bootsanleger mit Strom, Wasser und Sanitärgebäude an der Stadthavel etwa 1,5 km westlich der verfügt ( Unterhalb der Einmündung der Hohennauener Wasserstraße (die wir aus Zeitmangel diesmal auslassen; der Hohennauer See bietet jedoch in Wassersuppe einen Wasserwanderrastplatz und direkt in Hohennauen einen Anleger am hervorragenden Fischrestaurant Strandgut ; staurant-strandgut.de) beginnt das Naturschutzgebiet des Naturparkes Westhavelland, einer einmaligen Auenlandschaft, die sogar UNESCO-Status besitzt. Der dünn besiedelte Landstrich mit noch weitgehend intakter Natur ist Heimat einer ganzen Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten. Da die flachen Wiesen auch Rast- und Brut- Die Schiffe mit dem Kussmund 29,90 ISBN Jetzt im Buch- und Fachhandel Aida Cruises hat den deutschen Kreuzfahrtenmarkt revolutioniert. Inzwischen ist Aida Cruises der Marktführer für Seereisen in Deutschland. Mit vier neuen Schiffen, unter anderem der AIDAdiva und der AIDAbella, will Aida Cruises noch mehr Urlauber dazu bewegen, die schönste Zeit des Jahres auf See zu verbringen. Das Buch zeigt das Bordleben auf den Schiffen mit dem roten Kussmund, erzählt die Erfolgsstory des Unternehmens und berichtet vom Entstehen der Neubauten auf der Papenburger Meyer Werft. InfoLine: 0521/

9 REISE WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN Gnevsdorf Quitzöbel ZEICHNUNG: HEINZ HUCHTMANN Havelberg Elbe Parey Havelberg FIRMA, BOOT UND PREISE Die Firma Kuhnle-Tours vermietet seit 1981 Hausboote und betreibt inzwischen acht Charterbasen, zwei davon in Frankreich. Markenzeichen sind die in sieben Größen vorhandenen Stahl- Hausboote der Kormoran-Reihe, die zum Teil auf der eigenen Werft im Hafendorf Müritz gebaut werden. Dort befindet sich seit einigen Jahren auch der Hauptsitz des Unternehmens. Neben den schiffigen Kormoran gehören aber noch weitere Bootstypen zur Flotte, darun- U n t e r Garz Garz e H a v e l - W a s s Gülper See Grütz Grütz Bahnitz Silokanaschleuse Vorstadt- Plaue Plauer See Brandenburg Wusterwitz Brandenburg Breitlingsee Elbe-Havel- Kanal Genthin Strodehne Rathenow e r s t Havel r a Hohenauer See Stadtschleuse Rathenow Rathenow Premnitz Pritzerbe ß e 0 10 km Beetzsee ter etwa niederländische Vetus- Hausboote in mehreren Größen. Information und Buchung: Kuhnle-Tours, Hafendorf Müritz, Rechlin, Tel Das Boot Unsere Kormoran 1140 St. Peter mit erweiterter Primus-Ausstattung ist 11,40 m lang und bietet in zwei Kabinen mit je drei Kojen Platz für sechs Personen. Jede Kabine verfügt zudem über eine eigene Nasszelle. Der großzügig gestaltete Salon mit Sitzecke und Steuerstand lässt Magdeburg Elbe Havelberg Brandenburg Berlin durch die großen Fenster rundum ein ganz besonderes Bootsgefühl entstehen. Das Boot verhält sich beim Steuern etwas träge, aber auch entsprechend gutmütig und stellt somit auch unerfahrene Skipper vor keine großen Probleme. Und sollte der Bug doch einmal in die falsche Richtung wollen, lässt sich das mit dem Bugstrahlruder leicht korrigieren. Die Preise Die Wochenpreise für eine Kormoran 1140 liegen zwischen 1500 und Ein Beiboot kostet pro Tag 7,50 extra, der Außenborder dazu 9. Ein Fahrrad gibt es für 6 pro Tag, und der Fernseher ist bei vorheriger Anmeldung kostenlos. Für den Treibstoff fallen laut Vercharterer im Schnitt pro Woche zusätzlich etwa 160 an. Die Törnvarianten Mit der Basis in Brandenburg/Plaue hat Kuhnle-Tours als erste Charterfirma die erst seit 2006 unter die Charterscheinregelung fallende Untere Havel ins Programm genommen. Für den Törn bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Die führerscheinfreie (und Das perfekte Urlaubsboot: Die geräumige Kormoran 1140 bietet jede Menge Platz. von uns gefahrene) Variante führt von Brandenburg/Plaue über Rathenow (und einen Abstecher auf dem Hohennauer See) nach Havelberg und wieder zurück (etwa 170 km); wer hingegen Richtung Potsdam und Berlin fahren oder den weiteren Rundtörn über Elbe-Havel-Kanal, Elbe und Untere Havel (etwa 225 km) in Angriff nehmen will, muss im Besitz eines gültigen Sportbootführerscheins Binnen sein. DAS REVIER Die Untere Havel-Wasserstraße (UHW) beginnt in Berlin-Spandau, führt durch Potsdam (km 17), Brandenburg (km 56) und mündet schließlich nach 166 km westlich von Havelberg (km 146) in die Elbe. Die Charterbasis in Brandenburg-Plaue liegt bei UHW-km 68. Der führerscheinfreie Abschnitt reicht von km 56 bei Brandenburg bis zur Quitzöbel bei km 156. Die Höchstgeschwindigkeit auf dem gefahrenen Abschnitt der Unteren Havel beträgt 9 km/h gegenüber dem Ufer, zwischen km 82 und km 147 sind für Talfahrer 12 km/h erlaubt. Die Nebengewässer Die Hohennauener Wasserstraße führt von ihrer Mündung bei UHW-km 112 über zwei Seen und 10,4 km bis Ferchesar. Höchstgeschwindigkeit: 9 km/h. Die Rathenower Havel (Länge: 4 km) bildet einen kurzen Umweg für Sportboote durch das Stadtzentrum von Rathenow. Ihre beiden Enden münden bei km 102,5 und km 104,2 in die UHW. Die n im Verlauf der UHW unterhalb des Plauer Sees werden in den nächsten Jahren auf automatische Fernbedienung umgerüstet; npersonal wird dann nicht mehr vor Ort sein. Die Anmeldung erfolgt an allen fünf Staustufen über Funk, Telefon oder die Gegen-

10 ANZEIGE sprechanlage an den Sportbootwartestellen. Wer sich mit dem Handy anmeldet, sollte das ruhig eine halbe Stunde vor Erreichen der tun. Zwischen Plaue und Havelberg müssen auf dem Törn folgende Staustufen passiert werden: Bahnitz (km 81,9, UKW 4, Tel ), Stadtschleuse Rathenow (km 104,5, kein UKW, Tel ), Grütz (km 116,9, UKW 2, Tel ), Garz (km 131,4, UKW 1, Tel Törnetappen TÖRNFÜHRER UND GEWÄSSERKARTEN sm Plaue Brandenburg 14 Brandenburg Plaue Pritzerbe 23 Pritzerbe Rathenow 24 Rathenow Havelberg 42 Havelberg Bahnitz 69 Bahnitz Plaue 16 Summe: 188 Törnatlas Mecklenburgische und Märkische Gewässer. Quick Maritim Medien, Rechlin. 25. ISBN Törnplaner Mecklenburgische und Märkische Gewässer. Quick Maritim Medien, Rechlin. 15. ISBN Jürgen Straßburger: Gewässerkarte Berlin. Potsdam Scharmützelsee. Mit Havel, Spree und Kanälen. Karte 1: Edition Maritim, Hamburg. 15,90. ISBN Deutsche Binnenwasserstraßen, Band 4: Von der Elbe zur Oder. Mit Potsdamer und Berliner Gewässern. Edition Maritim, Hamburg. 29,90. ISBN Düstere Stimmung: Der Abendhimmel über Havelberg spiegelt sich im Wasser des Stadtgrabens. plätze für viele Zugvögel sind, ist das Festmachen am Ufer auf dem rund 30 km langen Abschnitt bis Havelberg vom 15. März bis 15. Juni nur in den Orten und an festen Anlegern erlaubt. Natürlich versteht es sich von selbst, auch in der übrigen Zeit entsprechend rücksichtsvoll zu sein. Und dann, die n Grütz und Garz sind ebenfalls passiert, ist Havelberg erreicht: Schon von Weitem ist der trutzige Dom von St. Marien, einst stolzer Bischofssitz, zu sehen. Aber auch sonst strotzt die kleine Stadt vor Sakralbauten: Nachdem wir einen Liegeplatz an den Schwimmstegen im H.I.T.Yachthafen Havelberg gefunden haben (Strom, Wasser, Sanitärgebäude; insel-havelberg.de), übrigens der besten Marina im ganzen Revier, pilgern wir zunächst durch die hübsch restaurierte Altstadt zum Markt mit der St. Laurentiuskirche, bevor wir uns an den Aufstieg zum Domberg machen. Dort oben werden wir zu guter Letzt noch mit einem weiten Blick über die Prignitz und das gewundene blaue Band der Unteren Havel belohnt. In diesem Hafen drängten sich einst Dutzende von Kähnen Mit einem Broiler von Doreens Imbisswagen wandern wir zurück zum Hafen; hier erinnern nur noch ein einzelner Anker und eine Messingtafel an Havelbergs letzte bedeutsame Epoche: Lange war die Stadt wichtigster Abendplatz für die Schiffer zwischen Hamburg und Berlin. Dutzende von Kähnen drängten sich in dem engen Hafen, in dem nun unsere Kormoran liegt. Schwer vorstellbar, dass dieser märchenhaft ruhige Fluss einst eine geschäftige Hauptverkehrsader war. Auf dem Rückweg nach Plaue über Bahnitz können wir uns noch einmal überzeugen, wie viel Natur schon an die Havel zurückgekehrt ist. Nur die Nixen lassen sich scheinbar noch etwas Zeit... TEXT: CHRISTIAN TIEDT FOTOS: MORTEN STRAUCH Reparaturprofile für den Bootsbau GmbH Mühlenstraße Neu Wulmstorf Rammschutz Scheuerleisten Fenster Abschlusskanten Handlauf - Klemmprofile Telefon04168/ Telefax / /-39 info@stark-profile.de