TOP 2: Trinkwasserqualität Spurenstoffe, Klimaveränderung, Novellierung der TrinkwV2001
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- Eduard Albert
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1 Regionaltreffen 2013 TOP 2: Trinkwasserqualität Spurenstoffe, Klimaveränderung, Novellierung der TrinkwV2001 Dr.-Ing. Marcel Meggeneder Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung Hauptstraße Stuttgart Tel.: 0711 / Fax: 0711 / bwv@zvbwv.de
2 TrinkwV Verordnung zur Änderung der TrinkwV, Fassung vom Vollzitat Trinkwasserverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. November 2011 (BGBl. I S. 2370), die durch Artikel 1 der Verordnung vom 05. Dezember 2012 (BGBl. I S. 2562) geändert worden ist Historie 1975 Erste Trinkwasserverordnung (TVO) 1990 Neufassung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 1990) 2001 Novellierung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) 2011 Erste Verordnung zur Änderung der TrinkwV Zweite Verordnung zur Änderung der TrinkwV
3 TrinkwV Verordnung zur Änderung der TrinkwV, Fassung vom Änderungen in der 2. Verordnung: Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren Legionellen Werkstoffe und Materialien Redaktionelles 3
4 TrinkwV Verordnung zur Änderung der TrinkwV, Fassung vom Änderungen Legionellen Anzeigepflicht der gewerblichen, nicht öffentlichen Großanlagen zur Trinkwassererwärmung* an das GA entfällt Nur die Überschreitung des technischen Maßnahmewertes für Legionellen (100KBE in 100mL) muss dem GA angezeigt werden. Im Falle einer Überschreitung sind in 16 die erforderlichen Maßnahmen präzisiert worden. Zeit bis zur Erstuntersuchung wird vom auf den ausgedehnt * Begriffsbestimmungen: siehe 3, Abs. 9 bis 12 4
5 TrinkwV Verordnung zur Änderung der TrinkwV, Fassung vom Änderungen Legionellen Untersuchungspflicht: Öffentliche Großanlagen zur Trinkwassererwärmung: jedes Jahr (wie 1. Verordnung) Gewerbliche Großanlagen zur Trinkwassererwärmung: alle drei Jahre (vormals 1 Jahr) Festlegung des dreijährigen Untersuchungsturnus für Legionellen (Anlage 4 Teil II Buchstabe b) ist rückwirkend zum 31. Oktober 2012 in Kraft getreten 5
6 Vorkommen und Kommunikation von anthropogenen Spurenstoffen in Gewässern Dr.-Ing. M. Meggeneder Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung Hauptstraße Stuttgart Tel.: 0711 / Fax: 0711 / bwv@zvbwv.de
7 Anthropogene Substanzen Einleitung Gewässerbelastung gestern und Erfolgsgeschichte Bodensee Eutrophierung, u.a. verursacht durch Eintrag von Phosphaten aus Waschmitteln 7
8 Anthropogene Substanzen Zwei Seiten der Medaille Aus Sicht des vorsorgenden Gewässerschutzes und der Trinkwasserversorgung stehen heute jedoch nicht mehr die augenscheinlichen Verunreinigungen sondern vermehrt die anthropogenen organischen Substanzen im Mittelpunkt des Interesses 8
9 Anthropogene Substanzen Organische naturfremde Stoffe In Europa sind mehr als solcher Stoffe registriert, die in einer Vielzahl an Produkten, z.b. Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetika, Reinigungsmittel, Industriechemikalien, Pflanzenbehandlungsmittel, eingesetzt werden Industriechemikalien (Weichmacher, Rostverhinderer, Flammschutzmittel, ) Biozide Pflanzenbehandlungs -mittel (Herbizide, Fungizide, ) Arzneimittel Künstliche Süßstoffe Körperpflege / Kosmetika Reinigungsmittel 9
10 Anthropogene Substanzen Einsatzmengen, deutschlandweit (ausgewählte Beispiele) Gesamtmenge [t/a] Pflanzenschutzmittel Humanarzneimittel, davon Schmerzmittel ca Tierarzneimittel Quelle: Triebskorn, Hetzenauer, 2012 Aufgrund der demographischen Entwicklung und des damit verbundenen zunehmenden Anteils an älteren Menschen ist zumindest mittelfristig mit einem steigenden Konsum an Humanarzneimitteln zu rechnen Ibuprofen (Schmerzmittel) Metformin (Antidiabetikum) Einsatzmenge gestern (vor 2000) [t/a] Einsatzmenge heute ( ) [t/a] Quelle: TZW, Dr. Sacher
11 Anthropogene Substanzen Eintragspfade in aquatische Systeme Diffuse Quellen: z.b. Abschwemmungen Landwirtschaft Atmosphärischer Eintrag Natürlicher Wasserkreislauf Niederschlag, Bodenpassage, Grundwasser, Oberflächengewässer, Verdunstung Siedlungsabwässer, Krankenhäuser, Kläranlagen Punktquellen: z.b. Deponie, Industrie 11
12 Anthropogene Spurenstoffe Definition Spurenstoffe sind Wasserinhaltsstoffe, die in aquatischen Systemen (z.b. Flüsse, Seen, Grundwasser, ) in Konzentrationen im Bereich von Millionstel Gramm pro Liter oder weniger (µg/l, ng/l, pg/l) in Spuren vorkommen. Sie können natürlichen oder menschengemachten Ursprungs sein. Beispiel: 1ng/L = ca. 50 kg Zucker im Bodensee 12
13 Anthropogene Spurenstoffe Vorkommen im Bodensee, Beispiel Komplexbildner Anwendung u.a. bei der Papierindustrie Dialog zwischen Industrie und Behörden/Wasserversorgungsunternehmen führten langfristig zu einer Verringerung der EDTA- Konzentration im Bodensee 13
14 Anthropogene Spurenstoffe Vorkommen im Bodensee, Beispiel: Röntgenkontrastmittel 14
15 Anthropogene Spurenstoffe Vorkommen im Trinkwasser Entfernung, Umsetzung/Verringerung durch die Aufbereitungskombination Mikrosiebung Ozonung Fe(III)-Salzunterstützte Filtration Desinfektion Im Trinkwasser aus dem Bodensee sind nur noch vereinzelt anthropogene organische Stoffe in äußerst geringen Spuren (< 0,1 µg/l) nachweisbar 15
16 Anthropogene Spurenstoffe Kommunikation Bodenseewasser ist ein Naturprodukt. Es trägt wie jedes andere auch den Fußabdruck der menschlichen Zivilisation und ihrer Errungenschaften ( Null gibt es nicht mehr!) In der Aufbereitung Sipplinger Berg werden eine Vielzahl an unerwünschten Stoffen aus dem Wasser umgesetzt/verringert bzw. entfernt. Unter Berücksichtigung der heute anwendbaren Analysenmöglichkeiten kennt die Bodensee- Wasserversorgung die im Bodensee- und Trinkwasser vorhandenen naturfremden Spurenstoffe. Das BWV-Labor ist seit fast 60 Jahren der Garant für die Qualitätssicherung und betriebsorientierte Forschung. 16
17 Anthropogene Spurenstoffe Kommunikation Derzeit ist unser Wissen über die genauen Wirkungsmechanismen der anthropogenen Spurenstoffe begrenzt. Insbesondere im Zusammenhang mit deren Bewertung besteht mit der gebotenen Notwendigkeit entsprechender Handlungsbedarf. Nach den bisherigen Erkenntnissen liegen keine Hinweise vor, die auf eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Anwesenheit von anthropogenen organischen Spurenstoffe im Bodenseewasser und Trinkwasser hindeuten. 17
18 Auswirkungen und Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee Dr.-Ing. M. Meggeneder Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung Hauptstraße Stuttgart Tel.: 0711 / Fax: 0711 / bwv@zvbwv.de
19 Klimaveränderung Einführung Im 20. Jahrhundert weltweiter Temperaturanstieg um ca. 0,6 C weltweiter Anstieg der atmosphärischen CO 2 -Konzentration von 280 ppm. auf ca. 380 ppm (Hauptursache: anthropogene Einflüsse, Verbrennung fossiler Brennstoffe ) Bis auf wenige Skeptiker besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die menschengemachte globale Klimaänderung bereits im Gange ist und nicht mehr verhindert, sondern lediglich in ihrer Auswirkung gemindert werden kann 19
20 Klimaveränderung Einzugsgebiet - Bodenseeregion - Süddeutschland Tornado über Konstanz Beispiele für Hoch- und Niedrigwasser in den Jahren 1999 und 2003 Bregenzerach Uferbereich Schloss Montfort Hochwasser 1999 BWV-Labor Teufelstisch Verbindungsstraße zur Reichenau Schussenmündung 20
21 Auswirkungen Klimaänderung Einzugsgebiet - Bodenseeregion - Süddeutschland Meteorologische, hydrologische Aspekte (ausgewählte Erkenntnisse aus den nationalen Klimaprogrammen der Anrainerstaaten) Die bislang beobachteten Tendenzen der Vergangenheit setzen sich fort Sommer werden i.d.r. trockener und heißer, Winter dagegen wesentlich feuchter und milder/wärmer Wahrscheinlichkeit (Häufung, Intensität) des Auftretens von Extremereignissen (z.b. Trockenperioden, Starkregen, Niedrigbzw. Hochwasser, Stürme, Hangrutschungen/Murenabgänge im Einzugsgebiet Bodensee) nimmt zu Zunehmend saisonale / kurzzeitige Schwankungen, aber auch jahreszeitliche Verschiebungen der Abflussverhältnisse bei Fließgewässern zu erwarten Änderung der Grundwasserneubildung, zeitlich und regional/lokale z.t. erhebliche Unterschiede 21
22 Auswirkungen Klimaänderung Wasserstand Bodensee Wasserstände, langfristig (Pegel Konstanz) [cm] 600 Hüllkurve: Maximalwert Mittelwerte ( ) Hüllkurve: Minimalwerte Wasserstand 2050 (Prognose) Mittlerer Wasserstand 2050 (Prognose) 0 Jan Juni Juli Dez langfristig Vergleichmäßigung des Wasserstandes Sommer/Winter auf ggf. niedrigerem Niveau zu erwarten 22
23 Folgen Klimaänderung Trinkwasserversorgung - Wasserdargebot Bodensee Wasserbilanz/-dargebot Vergleich Wasserinhalt Gletschervolumen Einzugsgebiet: ca Mrd. m³ Wasserinhalt des Bodensees: ca. 50 Mrd. m³ Vergleich Abfluss / Wasserentnahme: Mittlerer Durchfluss durch den Bodensee: davon Gletscherwasser, bezogen auf 50 Jahre: Wasserentnahme durch WVU: Verdunstung Seefläche: ca. 11 Mrd. m³/a ca. 0,1-0,4 Mrd. m³/a ca. 0,17 Mrd. m³/a ca. 0,28 Mrd. m³/a Wasserdargebot des Bodensees auch in Zukunft gesichert 23
24 Folgen Klimaänderung Trinkwasserversorgung - Wasserbedarf/Wasserabgabe Wasserbedarf/Wasserabgabe Prognose, nach heutigem Wissensstand am Beispiel der BWV Im Mittel eher rückläufige Tagesabgabemengen (Grundlast) (verstärkt Nutzung der vor Ort gewonnenen Eigenwässer unter Normalbedingungen ) Zunehmende Spitzenabgabe (Häufigkeit, Menge) bei Extremereignisse (Trockenheit, abnehmende Grundwasserstände, Starkniederschläge, Überschwemmungen, ) 24
25 Folgen Klimaänderung Trinkwasserversorgung Sonstige Aspekte Energie- und Stromversorgung Einfluss auf menschliche Gesundheit Ökonomische Folgen 25
26 Abschließende Bemerkungen Derzeit liegen keine Hinweise vor, die ein sofortiges und akutes Handeln erfordern. Sowohl im Zusammenhang mit der zunehmenden Beeinträchtigung der aquatischen Systeme durch unerwünschte Stoffeinträge als auch im Umgang mit den zu erwartenden klimabedingten Herausforderungen liegen bereits einschlägige Erfahrungen vor. Dennoch ist die BWV zu einer aktiven und sachlichen Auseinandersetzung mit den Themen Spurenstoffe und Klimawandel sowie zur Entwicklung entsprechender Handlungsoptionen aufgefordert (Vorsorge) 26
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 27
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