Alice Salomon Hochschule Berlin. Projektmodul SoSe 2017
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- Gerhardt Hausler
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1 Alice Salomon Hochschule Berlin Projektmodul SoSe 2017 Beratung und Ethik. Ethische Prinzipien und Konflikte in professionellen Beratungskontexten - mit dem Schwerpunkt Sucht und Kriminalität Dozierende: Dr. phil. Thomas Schäfer Studentische Projektplanung: Max Horn, Manuel Jurkait, Nora Bender
2 Inhalt 1. Einleitung 3 2. Inhaltliche Zielsetzung Genderstreaming und interkulturelle Sensibilisierung Semesterplanung 5 5. Arbeitsfelder und potentielle Praktikumsplätze Literaturliste 7 2 von 7
3 1. Einleitung Beratungen gehören zu einem der zentralsten Aufgabenbereiche in der Sozialen Arbeit. Die Vielschichtigkeit dieses Arbeitsfeldes bietet umfassende Handlungsmöglichkeiten. Um so wichtiger ist es, sich intensiv mit Kommunikationen in der und Strategien zur Hilfeleistung auseinanderzusetzen. Des Weiteren ist zu beachten, dass wir in unserem Beruf mit individuellen Klient_innen arbeiten, sodass wir eine geeignete Sensibilisierung für die entsprechenden Hilfesysteme benötigen. Die Fragen, die sich stellen sind: Wie finde ich die geeignete Form der Beratung? Was sind Einflussfaktoren, denen eine beraterische Situation ausgesetzt ist? Wie wirken sich speziell die eigenen ethischen und moralischen Vorstellungen auf die Arbeit aus? Wie kann und sollte die Beratung auf die ethischen Hintergründe und Überzeugungen ihrer Klient_innen reagieren? Etc.. Uns ist wichtig, die Intensität des Projektmoduls als Chance zu sehen, dort angeeignetes Wissen und Handlungsmethoden-Kompetenzen als Werkzeuge mit in unsere berufliche Praxis zu nehmen, um diese dadurch bereichern und vertiefen zu können. 2. Inhaltliche Zielsetzung Ziel des Projekt ist es grundsätzlich, sich ein Repertoire an Methoden innerhalb verschiedener Beratungs- und Therapieformen anzueignen, inclusive möglicher gegenüber der Tradition alternativer Ansätze. Diese sollen uns als Werkzeuge in der beruflichen Praxis zur Verfügung stehen. Dabei soll auch der Beziehungsaspekt und die sog. Beziehungsarbeit eine Rolle spielen. Wichtig hier mit zu berücksichtigen ist die Kunst des Gleichgewichts zwischen Nähe und Distanz. Wir wollen uns außerdem mit Ethik und Moral innerhalb der Sozialen Arbeit auseinandersetzen. Damit meinen wir insbesondere das Spannungsfeld, welches entsteht, wenn die Anforderungen und Vorstellungen verschiedener Akteur_innen innerhalb der Sozialen Arbeit aufeinander prallen. Was sind meine eigenen ethischen 3 von 7
4 Vorstellungen als Sozialarbeiter_in? Wo sind meine Grenzen, und wie gehe ich mit diesen um? Wie werde ich den Anforderungen des Trägers/ der Institution/ des Arbeitsgebenden gerecht, auch wenn sie gegen meine eigenen Vorstellungen verstoßen? Inwieweit gibt die Politik und die Gesellschaft einen (moralischen) Rahmen vor, in dem die Hilfe stattfinden soll? Alle diese Fragen wollen wir vor dem Hintergrund ethischer Grundsätze und Theorien diskutieren. Innerhalb des Seminar soll zudem auch die ethische und philosophische Selbstreflexion geübt werden. Die Studierenden sollen darin unterstützt werden, sich ihrer für sich selbst geeigneten Handlungsweisen bewusst zu werden und somit eine dementsprechende professionelle Identität zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt, den man für Beratungssituationen in Betracht ziehen kann, ist das Wissen über den Zusammenhang von Körper und Psyche. Was sagt mir zum Beispiel eine Körperhaltung über einen Menschen aus? Wie sind bestimmte Angewohnheiten (z. B. vermeidender Augenkontakt) zu deuten? Etc.. Wie verwende ich dieses Wissen innerhalb der Beratung/ Therapie? Als einen möglichen zukünftigen Arbeitsbereich, wollen wir uns intensiver mit Sucht und Kriminalität auseinandersetzen. (Sollten die Interessen bei den Seminarteilnehmer_innen allerdings anders gelagert sein, sind natürlich auch thematische Akzentverschiebungen möglich!). Diese beiden Problematiken zählen zu den wichtigen Auslösern und Arbeitspunkten Sozialer Arbeit. Es soll aus verschiedenen Blickwinkeln auf Wege in Sucht und Kriminalität eingegangen werden. Außerdem sollen Möglichkeiten für Auswege aus diesen menschlichen Verstrickungen aufgezeigt werden. Straffälligen-Hilfe und Drogenhilfe sind hier die beiden Aufgabenbereiche, welche aber oft auch zusammenhängen. Aus den zuvor kennen gelernten Methoden sollen dann geeignete Strategien für die Arbeit in diesen Feldern herausgearbeitet werden. 4 von 7
5 3. Gendermainstreaming und interkulturelle Sensibilisierung Wir gehen davon aus, dass es in Fragen von (gelingender) Beratung ebenso wie auch hinsichtlich der ethischen Perspektive keine Gender-Neutralität gibt. Deshalb soll in unserem Seminar immer auch der Gender-Aspekt im Auge behalten werden, insbesondere die Frage der Gendergerechtigkeit und des Gendermainstreaming. Eine der Kernfragen dürfte hier sein: Welche Veränderungen im Beratungsprozess sind angezeigt angesichts existierender Gender-Differenzen? In ähnlicher Weise spielen die interkulturellen Aspekte von Beratung und Ethik in unser Seminarthema hinein: Keine angemessene Beratung ohne die Berücksichtigung kultureller Spezifika und Unterschiedlichkeiten der in ihr Kommunizierenden und Interagierenden, und ebenso keine ethischen Problemlösungen und Reflexionen, ohne potentielle kulturelle Differenzen und Eigenheiten in Betracht zu ziehen. Insgesamt gilt es also zu beachten, inwiefern Differenzen bzgl. Gender und Kultur in die Reflexion auf gelingende Beratungsprozesse eingehen sollten. 4. Semesterplanung 4. Semester Grundlagen der Beratungs- und Therapieformen Kennen- und Anwendenlernen von Methoden Beziehungsarbeit mit ihren positiven Auswirkungen und Hürden Nähe und Distanz Ethische Grundlagen: Grundbegriffe, Konzepte, Theorien, etc.. Theorien (in) der Sozialen Arbeit 5. Semester Bewusstmachung der eigenen moralischen Identität 5 von 7
6 Selbstreflexion Ethische und moralische Spannungsfelder in der Sozialen Arbeit Zusammenhang zwischen Körper und Psyche Reflexionen auf die eigene Praxis im Praktikum 6. Semester Wege in die Sucht und Kriminalität: Gründe, Erklärungen, Theorien (v.a. aus Psychologie und Soziologie) Zusammenhang zwischen Sucht und Kriminalität? Gesellschaftliche Hintergründe und Bedingungen von Sucht und Kriminalität Reflexionen auf die eigene Praxis im Praktikum Sucht - Ursachen und Auswirkungen Untersuchungshaft, Haftvermeidung und Haftentscheidunshilfe durch Sozialarbeit 7. Semester Anwendung von Methoden in der Arbeit mit von Sucht und/ oder Kriminalität Betroffenen Verschiedene Hilfesysteme kennenlernen Kriminal- und Drogenpolitik Akzeptierende Drogenarbeit am Beispiel von Drogenkonsumräumen Zusammenführung und fassung der Ergebnisse der Projektmodule 6 von 7
7 5. Arbeitsfelder und Potentielle Praktikumsplätze Zentrale Beratungsstelle der freien Straffälligenhilfe Berlin Jugendvollzugsanstalt Sozialdienst Moabit Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges Berlin Justizvollzugsanstalt für Frauen Berlin JVA Bereich Pankow Arbeit statt Haft Projekt Jugendgerichtshilfe Frauentreff Olga weitere werden im Seminar besprochen 6. Literatur Baum, Hermann: Ethik sozialer Berufe, Paderborn 1996 Bieri, Peter: Wie wollen wir leben?, Salzburg 2011 Birnbacher, D. / Hoerster, N., Texte zur Ethik, München Brumlik, Micha: Advokatorische Ethik, Bielefeld 1992 Dallmann, Hans-Ulrich / Volz, Fritz Rüdiger: Ethik in der Sozialen Arbeit, Schwalbach/Ts Düwell, Marcus u.a. (Hg.): Handbuch Ethik, Stuttgart 2006 Freise, Josef: Interkulturelle Soziale Arbeit. Theoretische Grundlagen - Handlungsanzätze - Übungen zum Erwerb interkultureller Kompetenz, Wochenschauverlag, Schwalbach/Ts Kuhrau-Neumärker, Dorothea: War das okay?. Moralische Konflikte im Alltag Sozialer Arbeit. Einführung in die Berufsethik, Münster 2005 Lob-Hühdepohl, Andreas: Ethik Sozialer Arbeit. Ein Handbuch, Paderborn/Mü/Wien/Zürich 2007 Lützenkirchen, Anne: Bedeutung und Nutzen von Achtsamkeit in der Sozialen Arbeit, In: Zeitschrift für angewandte Sozialpsychiatrie, Heft 1, März 2004, S Schröder, Hubertus: Vielfalt gestalten. Kann Soziale Arbeit von Diversity-Konzepten lernen?, 2005 (Online) 7 von 7
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