PRAKTIKUMSBERICHT. Praktikantin: Hochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München

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1 Office Franco-Allemand pour la Jeunesse 51, rue de l Amiral-Mouchez F PARIS TELECOPIE Internet: Deutsch-Französisches Jugendwerk Molkenmarkt 1-3 D Berlin Fax Internet: PRAKTIKUMSBERICHT Praktikantin: Hochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München Bewilligungs-Nr.: AZ.: MKM / 6531 Praktikumsdauer: bis Praktikumsstelle: Musée du Louvre Département des Arts graphiques Quai du Louvre F Paris Cedex 01 Wie haben Sie von der Möglichkeit erfahren, ein Stipendium vom DFJW zu erhalten? Von der Möglichkeit, ein Stipendium vom DFJW zu erhalten, habe ich über Frau Anette Classen, meiner Betreuerin vom Institut Student und Arbeitsmarkt e.v. an der LMU München erhalten. Welchen Hochschulabschluß streben Sie an? Ich studiere im Hauptfach Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians- Universität München und werde mein Studium mit einem Magister Artium abschließen. Wie haben Sie ihre Praktikumsstelle gefunden? Auf die Praktikumsstelle bin ich durch einen Aushang von Student und Arbeitsmarkt aufmerksam geworden. Dieser hing in meinem Institut, dem Institut für Kunstgeschichte, in der Georgenstraße aus. Gleichzeitig sah ich die Anzeige für das Praktikum auch im Online-Auftritt von Student und Arbeitsmarkt, wo ich mich nach Praktikumsstellen umgesehen habe.

2 Welche Erwartungen hatten Sie hinsichtlich des Praktikums? Sind diese erfüllt worden? Wenn nein, worauf führen Sie dies zurück? Die Möglichkeit während des Studiums der Kunstgeschichte nach Paris zu gehen, ist einzigartig. Dort aber auch noch in einer Institution wie dem Musée du Louvre zu arbeiten ist beinahe unvorstellbar. Meine Erwartungen hinsichtlich der Stadt Paris und meinem Arbeitsplatz, dem Louvre, sind voll erfüllt worden. Ich habe mich nie zuvor in so kurzer Zeit so ausführlich mit Kunst beschäftigt, seien es nun Ausstellung innerhalb des Louvres, die ständige Sammlung oder die vielen anderen Museen, die ich in dieser Zeit besucht habe. Konkret auf meine Arbeit, oder meine Aufgaben bezogen, wusste ich bereits im Vorfeld, dass eine meiner Hauptaufgaben unter anderem mit Videokunst zu tun haben wird. Da ich mich in meinem Studium bisher noch nicht sehr intensiv damit auseinander gesetzt hatte, habe ich mich gefreut, in diesem Bereich viel dazu zu lernen. Mit welchen Aufgaben wurden Sie betraut? Konnten Sie dabei bisher erlerntes umsetzen? Waren Sie ausgelastet? Meine Hauptaufgabe bestand darin, Recherchen zu verschiedenen Künstlern überwiegend zeitgenössischen Videokünstler durch zu führen. Dies gestaltete sich in erster Linie in Form von Internetrecherchen. Des weiteren arbeitete ich bei der Erstellung mehrerer Beamerpräsentationen mit, zu denen im Vorfeld intensive Bildersuche (Internet, Archiv, Bibliothek) betrieben wurde. Bei diesen Arbeiten waren mir meine Kenntnisse verschiedener Bildbearbeitungsprogramme (z.b. Photoshop) sehr hilfreich. Sehr interessant war auch meine Aufgabe anlässlich einer Ausstellung im Herbst 2006 im Louvre. Hierfür musste ich zu bestimmten Themen (Sturz, Bewegung, Verschwinden), passende Zeichnungen oder andere qraphische Werke im digitalen Bilderkatalog des Louvre zu suchen. Bei dieser Gelegenheit lernte ich viele Zeichnungen französischer und ausländischer Künstler vom 17. bis zu den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts kennen. Die Zeit, in der ich mal keinen Computer zur Verfügung hatte und somit nicht richtig arbeiten konnte, nutzte ich dann in der Bibliothek mit Eigenstudium und informierte mich über Künstler, die ich bis dato nicht gut kannte. Wie gestalten sich die Kontakte zu den Kollegen am Arbeitsplatz? Ich fand sehr schnell Anschluss zu den anderen acht Praktikantinnen im Büro. Es war sehr international, meine Mitpraktikantinnen kamen u.a. aus Italien, Spanien und der Schweiz und ich war während meiner ersten zwei Monate die einzigste Deutsche. Obwohl wir uns untereinander sehr gut verstanden und gut mit einander auskamen, gab es ab und an Spannungen, was aber darauf zurückzuführen war, dass das Büro räumlich sehr beengt ist und die Arbeitsbedingungen sich dadurch teilweise schwierig gestalteten. Beispielsweise mussten sich gelegentlich drei Praktikantinnen einen Computer teilen, was manchmal, wenn man ohnehin zu zweit oder dritt gemeinsam eine Arbeit erledigte, gut funktionierte. Musste jedoch jeder etwas anderes machen und stand dann auch noch unter Zeitdruck, war es etwas schwierig. Praktikantinnen aus anderen Abteilungen lernte ich nur flüchtig kennen. Und

3 zu den Festangestellten bestand ein höflicher aber eher zurückhaltender Kontakt. Hatten Sie auch außerhalb der Arbeit Kontakte zu den Arbeitskollegen, Jugendlichen und/oder Familien? Mit den anderen Praktikantinnen habe ich sehr oft abends und am Wochenende Dinge unternommen. Nicht immer mit allen zusammen aber trotzdem sehr intensiv und regelmäßig. Beispielsweise sind wir in verschiedene Ausstellungen und Museen gegangen oder haben abends gekocht oder die Stadt erkundet. Außerdem waren von meinem Institut in München drei Kommilitonen ebenfalls zeitgleich in Paris, mit denen ich auch des öfteren etwas unternahm. Die Familie meiner Vermieterin lernte ich nur flüchtig kennen und auch sonst war es für mich sehr schwierig echte Pariser kennen zu lernen. Wie wurden Sie untergebracht (Familie, Jugendherberge, Einzelzimmer...) und wie bewerten Sie diese Art der Unterkunft? Ich hatte die Möglichkeit das Studio einer Freundin zu übernehmen, die von September 2005 bis Ende Februar 2006 aufgrund ihres Erasmusstudiums in Paris war. Das war für mich sehr ideal, da ich mich somit überhaupt nicht auf die sehr schwierige Zimmersuche in Paris begeben musste. Zudem war das Studio sehr hübsch mit kleinem Badezimmer und Kochnische und in dem sehr schönen Viertel Auteuil gelegen. Fünf Gehminuten von dem Studio entfernt fuhr ein Bus direkt zum Louvre, wodurch ich für den Weg zur Arbeit nicht auf die Metro angewiesen war. Waren Sie mit der Praktikumsdauer zufrieden? Wenn nein, was würden Sie als optimale Dauer empfehlen? Ich fand die Praktikumsdauer genau richtig. Ein halbjähriges Praktikum hätte mit Sicherheit noch mehr Einblicke gewährt, aber nur unter der Voraussetzung, die zweite Hälfte des Praktikums in einem anderen Département des Museums zu absolvieren. Bei einem längerem Aufenthalt hätte man auch die Möglichkeit gehabt, mit der Erkundung der Stadt und der Museen sich etwas mehr Zeit zu lassen. Gegen Ende des Praktikums hätte ich mir gewünscht, noch zwei oder drei Wochen durch Frankreich reisen zu können, was studientechnisch sich aber leider nicht vereinbaren ließ.

4 Welche Eindrücke haben Sie über Frankreich (Kultur, Lebensgewohnheiten, Arbeitsbedingungen...) gewonnen? Mir persönlich hat Paris extrem gut gefallen. Die gesamte Kunstlandschaft, Museen, Schlösser, Kirchen bis hin zu modernen zeitgenössischen Institutionen und Galerien, haben mich sehr beeindruckt. Vom restlichen Frankreich habe ich leider nicht sehr viel mitbekommen, da ich abgesehen von zwei Ausflügen am Wochenende nicht wirklich aus Paris herausgekommen bin. In Paris ist alles natürlich sehr international und ich denke, dass man die französische Kultur in einer kleineren Stadt eindringlicher mitbekommt. Was mir an Paris fehlte, waren ausreichend Grünflächen. Die öffentlichen Parkanlagen sind zwar sehr schön, doch wenn man nicht bei einem direkt in der Nähe wohnt, ist es schwierig, mal kurz Natur zu sehen und zu genießen. Was mir nicht sehr gut gefiel, war, dass es mir einige Male passierte, dass ich in einem Laden etwas auf französisch fragte und dann auf englisch eine Antwort bekam. Doch sind die Leute in Paris vielleicht einfach zu sehr auf Touristen eingestellt. Mit den Arbeitszeiten hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten, da Arbeitsbeginn erst um zehn Uhr war, wir dafür aber dann auch bis sieben Uhr abends arbeiteten. Vor allem im März, als es noch recht früh dunkel wurde, war das schade, da man dann nicht mehr viel von der Stadt zu sehen bekam. Haben Sie Ihre Französisch-Kenntnisse verbessern können? Nach anfänglichen Schwierigkeiten lief es nach circa vier Wochen im mündlichem Sprachgebrauch schon viel besser. Bei Schriftsachen, die ich anfertigen musste, habe ich bis zum Schluss eine andere Praktikantin, deren Muttersprache Französisch ist, zu Rate gezogen. Ich habe vor, im nächsten Semester an der Universität einen Französischkurs zu belegen, um weiterhin meine Kenntnisse der französischen Sprache zu verbessern. Welche Tätigkeit streben Sie nach Abschluß Ihrer Hochschulausbildung an? Sind Sie der Meinung, daß Ihnen das Praktikum bei der Ausübung Ihres zukünftigen Berufs von Nutzen sein wird? Wenn ja, in Welcher Weise? Wenn nein, warum nicht? Ganz konkret kann ich es nicht benennen, welchen Beruf ich später ausüben werde, doch ich denke, dass ich nach meinem Studium auf jeden Fall im Kulturbereich nach Möglichkeit im Museumswesen arbeiten werde. Ich denke, dass mich das Praktikum in meiner Entscheidung Kunstgeschichte zu studieren und später als solcher zu arbeiten, bestätigt hat. Ich habe in den drei Monaten sehr viele Eindrücke sammeln können und mich intensiv mit den anderen Praktikantinnen über Kunst austauschen können. Da ich mich sehr für die Kunst des 19. Jahrhunderts interessiere, war es für mich auch wichtig, in Paris die dortigen Meisterwerke sämtlicher französischer Strömungen des 19. Jahrhunderts zu besichtigen. Und selbstverständlich fällt es mir nach den drei Monaten sehr viel leichter, kunsthistorische französischsprachige Texte zu lesen.

5 Wäre Ihre Praktikumsstelle bereit, auch zukünftig weitere Praktikanten und Praktikantinnen aufzunehmen? Ja. Können Sie diese Stelle anderen Praktikanten und Praktikantinnen empfehlen? Bitte begründen Sie. Dass acht Praktikantinnen gemeinsam in einem Büro arbeiten, hat mich anfangs etwas verwirrt. Die Arbeitsbedingungen als solche sind wie bereits erwähnt etwas schwierig. Doch dadurch hat man auch von Anfang an einen sehr engen Kontakt zu den anderen und spricht sehr viel Französisch. Man lernt auch, unter diesen Bedingungen gut miteinander zu arbeiten, sich zu arrangieren und gegenseitig zu helfen. Meine Mitpraktikantinnen sind mir in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass sich die Kontakte noch lange aufrecht erhalten. Was vielleicht auch verwirrend erscheinen mag, ist die Tatsache, dass unsere Hauptbeschäftigung mit moderner Videokunst zu tun hatte. Für jemanden, der extra dieses Praktikum in der Graphischen Abteilung machen will, da er sich sehr für Zeichnungen interessiert, und denkt, dass er ausschließlich in diesem Bereich arbeiten wird, ist das dann wahrscheinlich etwas enttäuschend. Doch der Louvre bietet so viele Möglichkeiten beispielsweise sind wir fast jeden Dienstag (dem Ruhetag) ins Museum gegangen und haben uns sämtliche Exponate ohne Touristenmassen angesehen dass ich denke, dass dieses Praktikum für jeden eine Bereicherung ist.