Praktikumsbericht bei Siemens Ltd. Seoul

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1 Praktikumsbericht bei Siemens Ltd. Seoul Suche nach dem Praktikumsplatz Initiativ ein Praktikumsplatz im Ausland zu nden, ist sehr schwierig, weil sowohl Firmen als auch Institute bevorzugt Einheimische nehmen, auch wenn es sich um ein unbezahltes Praktikum an beispielsweise einer Universität handelt. Über einen Zeitraum von zwei Monaten habe ich erfolglos mit über 50 Bewerbungen sowohl bei den unterschiedlichsten Firmen als auch Instituten im Ausland versucht, eine Stelle in Neuseeland, USA, Australien, Groÿ Britannien, Singapur, China und Korea zu nden. Erfahrungsgemäÿ braucht man immer eine Empfehlung an Kontaktpersonen von Professoren oder Angestellten an der eigenen Universität beziehungsweise Mitarbeiter von Firmen mit einem Standort im gewünschten Zielland, die den Platz im Ausland organisieren. Letzteres war das Erfolgskonzept bei mir, sodass ich bei Siemens Ltd. Seoul in der Personalabteilung untergekommen bin. Vorbereitungen, Ankunft und allgemeine Probleme Die Vorbereitung hat unbeabsichtigt bereits drei Jahre vor Beginn des Praktikums angefangen, indem ich an der Ludwig-Maximilians-Universität mit dem ersten Sprachkurs in Koreanisch angefangen habe und bis zum Sprachniveau B1 weitergemacht habe, obwohl dies für mein Hauptfach nicht notwendig war. Innerhalb dieses Sprachunterrichts hat man bereits einiges über das Land Korea und die Leute dort erfahren. Der Besuch eines Sprachkurses ist in meinen Augen notwendig, da so gut wie keiner auÿerhalb der Firma Englisch sprechen kann und oder will. Nur auf Koreanisch kann man einkaufen, Essen bestellen oder nach dem Weg fragen. Wenn Koreaner langsam und deutlich sprechen, kann ich jetzt meist dem Kontext folgen, auch wenn ich nicht aktiv am Gespräch teilnehmen kann. Durch den regelmäÿigen Gebrauch konnte ich meine Sprachkenntnisse deutlich verbessern. Dies war vor allem wichtig, da zur Zeit in Korea das Adresssystemvon Wohnblocks zu Straÿennamen hin umgestellt wird, fehlen an den meisten Häusern noch die Adressschilder, sodass nicht einmal Einheimische wissen, wo sich das besagte Gebäude bendet. Wer hier nicht nach dem Weg fragen kann, ist verloren. Siemens hat mir eine Unterkunft im Studentenviertel nicht weit von der Firma zur Verfügung gestellt, aber leider ist zuvor angekündigte Abholdienst am Flughafen Incheon aus terminlichen Gründen ausgefallen, sodass ich in der Metropole mit über 25 Millionen Einwohnern meine Unterkunft auf eigene Faust suchen musste, was mit einer Suche von über 3 Stunden verbunden war. Die Fahrt mit der U-Bahn ist sehr komfortabel, wenn man auch sehr genau auf die soziale Rangordnung achten und älteren Herrschaften sofort einen Platz anbieten muss, sobald sie einsteigen. Ansonsten kann man sehr unhöich auf Koreanisch von diesem vom Sitzplatz verscheucht werden. Man kann überall T-money

2 Abbildung 1: Blick über Seoul in der Nähe des Hauptbahnhofs Cards kaufen. Das sind Prepaid-Karten, die man nicht nur zum Benutzen der U-Bahn, sondern auch bei der Post oder in Supermärkten verwenden kann. Das Bezahlsystem ist sehr einfach gehalten: Am Startbahnhof geht man durch eine Sperre und es wird der Grundbetrag abgebucht, verlässt man die U-Bahnstation am Zielbahnhof, wird das Ende der Fahrt registriert und die kürzeste Strecke berechnet. Mit koreanischen Freunden in München habe ich mich auÿerdem über die Gepogenheiten in dem Land unterhalten, was zu beachten ist, wie Koreaner allgemein reagieren und auf was man als Ausländer achten muss. Sie haben mir auch geholfen, vor Ort Ansprechpartner zu nden, falls ich Hilfe benötige und es alleine wegen vermutlich auftretenden Sprachproblemen nicht regeln kann. Ein Tag bevor ich nach Korea geogen bin, gab es ein schweres Erdbeben in der Nähe von Rom, sodass am kommenden Tag die Logistik und die Transportmittel noch nicht wieder vollständig zuverlässig funktioniert haben. Wahrscheinlich deswegen blieb mein Koer drei Tage länger in Rom nach meinem Transit als ich. Als meine Betreuerin bei Siemens dies erfahren hat, hat sie sofort alles in die Wege geleitet, dass ich möglichst bald mein Gepäck bekomme.

3 Erwartungen an das Praktikum Da ich bereits im vorherigen Monat ein Praktikum am Alfred-Wegener-Institut für Polarund Meeresforschung in Bremerhaven absolviert hatte, hatte ich ähnliche Erwartungen, was den Ablauf, die Aufgaben und Verantwortung, die mir übertragen werden, als auch die Betreuung betrit. Darüber hinaus habe ich mir gewünscht, einen Einblick in die Personalführung, den Ablauf von Bewerbungsgesprächen, die Auswahl der Kandidaten für den ausgeschriebenen Job und den Ablauf der Diskussionen über das Gehalt des kommenden Jahres für alle Mitarbeiter zu bekommen. Durch die sehr nahe Arbeit mit vielen Menschen aus allen möglichen Ländern und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Abteilungen, war mir der Ausbau der Teamfähigkeit sehr wichtig. Da auÿerdem in jedem Land eigene Verhaltensregeln und -konventionen bestehen, ist es wichtig sehr schnell die Nationalität des Gesprächspartners herauszunden und sich ihm gegenüber korrekt zu verhalten. Beispielsweise legen Koreaner sehr groÿen Wert bei der Anrede auf die korrekte Höichkeitsform, auch wenn man mit ihnen Englisch spricht. Man verwendet immer den Nachname und die Position (beispielsweise Direktor), Mr.oderMs. dagegen fällt weg; kennt man sich ein wenig besser, kann man auch die Kombination Vorname und Position wählen. Da die Namen Park, Kim und Lee extrem häug vorkommen und die Personen sich oft nur durch die Position unterscheiden, verkürzt man gerne das Procedere und ruft sie nur mit dem Titel. Eine andere interessante Eigenheit der Koreaner ist das ja. Fragt man sie, ob man mit ihnen zusammen Mittagessen gehen möchte, bekommt man immer ein ja als Antwort zurück. Fragt man sie, ob sie Zeit für ein Mittagessen haben, verneinen sie es oft, sodass man am Ende alleine geht oder sich andere sucht. Für sie ist es sehr unhöich, eine Einladung auszuschlagen, weshalb sie immer zustimmen. In den Mittagspausen konnte ich sehr viele neue Freunde aus Korea und anderen Teilen der Erde kennen lernen, die mir viel über ihr Land erzählt haben. Alle Mitarbeiter haben sich alle sehr oen, hilfsbereit und freundlich mir gegenüber verhalten, sodass es nicht schwierig war, ein Gesprächsthema zu nden. Alltägliches Leben und Freizeitgestaltung Siemens Ltd. Seoul hat mir eine Unterkunft im Studentenviertel, Hongdae, herausgesucht. Sie war sehr sauber, geräumig, in einer guten Lage und mit allem ausgestattet, das für ein Leben alleine nötig ist. Es war nur ein groÿzügiger Raum mit eigener Küche und abgetrenntem Bad. Wie es in alten Gebäuden in Korea üblich ist, wurde auf die Dusche im Bad verzichtet. Man hat lediglich den Duschkopf über dem Waschbecken hängen und einen Gully in der Mitte des Bades. Zum Duschen stellt man sich mitten in den Raum und verursacht regelmäÿig eine komplette Überutung. Auÿerdem waren noch Möbel, Fernseher und Waschmaschine vorhanden. Die Vermieter waren sehr nett, auch wenn sie nur Koreanisch sprechen konnten. Trotzdem konnten sie mir hauptsächlich mit Gestik verständlich erklären, wie der Boiler für Warmwasser und Heizung zu bedienen ist. Innerhalb von 8 Minuten war man am Bahnhof Sinchon, innerhalb von 30 Minuten am Hauptbahnhof, wo auch meine Arbeit war. In Reichweite zu Fuÿ lassen sich

4 drei berühmte Universitäten, Ehwa, Yonsei und Sogang, nden, sodass man viele Ausgehmöglichkeiten, wie Karaoke, Bars oder Disco dort antrit. Letztere Universität ist wahrscheinlich vielen aus dem Koreanischunterricht auf der ganzen Welt bekannt. Aber auch viele günstige Restaurants aus allen möglichen Ländern nden sich dort, meistens aber mit Koreanischer Küche, die wärmstens zu empfehlen ist, solange man kein Vegetarier und erst recht kein Veganer ist. Auÿerdem gibt es dort zusätzlich noch Straÿenessen. Man kann sich das als kleine fahrbare Stände vorstellen, die warme Mahlzeiten zum Mitnehmen oder zum dort Essen verkaufen. Manche bieten sogar Sitzmöglichkeiten an, bei den meisten muss man aber zum Essen stehen. Sie eignen sich hervorragend für einen kleinen bis mittleren Snack für wenig Geld zwischendurch (kleine, süÿe Gebäcke, meistens gefüllt mit roter Beerenpaste oder für die Hungrigeren Reiskuchen in scharfer Chili-Soÿe oder koreanische Blutwurst). Erfahrungsgemäÿ sollte man nicht wissen wollen, was man gerade ist, um einen unverfälschten Eindruck vom Essen zu bekommen. Es könnten nämlich Qualle, Seestern, alle möglichen Innereien von Schwein und Rind sowie Seidenraupen auf dem Teller liegen... Als begeisterter Anhänger und leidenschaftliche Kämpfer des Taekwon-Do habe ich direkt in der Nähe ein Center gefunden, in dem an 6 Tagen bis zu 4,5 Stunden täglich Trainingseinheiten unter professioneller Anleitung angeboten werden. Zusätzlich kann man unter Aufsicht der Trainer selbstständig üben oder sich Privatstunden dazu buchen. So konnte ich wöchentlich bis zu 22 Stunden meiner Leidenschaft nachkommen, obwohl ich einen Vollzeitjob mit 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche bei Siemens hatte. Viel Zeit unter der Woche blieb allerdings nicht mehr für andere Aktivitäten. Wie überall waren auch hier im Training die englischen Sprachkenntnisse sehr eingeschränkt, sodass wir uns oft mit Händen, Füÿen und meinen wenig vorhandenen Wörtern Koreanisch verständigt haben. Als Ausländer wurde ich bereitwillig in die Gruppe aufgenommen, gefördert und behandelt wie alle anderen auch. Trotz vorhandener Sprachbarriere haben fast alle versucht, den Kontakt zu suchen und eine ungezwungene Unterhaltung irgendwie möglich zu machen. Über den Sport konnte ich viele neue Freunde, auch von auÿerhalb Koreas, nden, weil wir ein gemeinsames Gesprächsthema hatten, mit dem wir die Unterhaltungen beginnen konnten. Die Ausüge zu kulturellen Sehenswürdigkeiten haben sich somit immer auf das Wochenende beschränken müssen. Da unter der japanischen Kolonialherrschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr viele Kunstschätze zerstört oder nach Japan gebracht wurden, umfassen die Museen leider nur Bruchstücke der koreanischen Geschichte und keine zusammenhängenden Ausstellungen. Die Museen sind alle mit sehr viel Liebe gestaltet, die meisten kostenlos. Für die Paläste der Joseon-Dynastie zahlt man umgerechnet etwa 2,5 Euro (3.000 Won) Eintritt. Aber dieser lohnt sich, weil die Paläste mit sehr viel Liebe zum Detail rekonstruiert und bemalt wurden, sodass dem Besucher bei den schönen Wand- und Deckenbemalungen der Atem stockt und dieser die Zeit vergisst. Auch kleinere Museen, wie das über Reiskuchen oder über das Königreich Baekje, sind sehr sehenswert, auch wenn man schnell alles gesehen hat. Beim Anblick von über 80 verschiedenen Sorten Reiskuchen, bleibt dann doch der Besucher länger vor den Vitri-

5 Abbildung 2: links: Wachablösung vor einem Palast in Seoul rechts: Sehr schöner, aber sehr überlaufener Tempel Beomeosa in der Nähe der Groÿstadt Busan, im Südosten Koreas nen stehen. Zum Probieren kann man anschlieÿend in das Cafe gehen, in dem knapp 20 Sorten zum Verkauf angeboten werden. Auf alle Fälle kann ich eine Tour zur Demilitarisierte Zone (DMZ) wärmstens empfehlen. Da Nord- und Südkorea seit dem Ende des Koreakrieges kein Friedensvertrag unterzeichnet haben, sondern nur aktuell Waenstillstand herrscht, der mit jeder Kleinigkeit gebrochen werden kann, könnte jeden Augenblick durch eine falsche Handlung einer Partei der Krieg ausbrechen. Diese Spannung zwischen den Ländern ist dort überall deutlich zu spüren. Auf dieser Tour sieht man Fluchttunnel von Nord nach Süd, kann einige wenige Meter unter strengster Bewachung nach Nordkorea gehen, kann von Bergen nach Norden sehen, und auf die Brücke zugehen, auf der einmal jährlich Menschen nach Nordkorea gebracht werden, die dort Familienangehörige besuchen dürfen. Hier wird die neue, deutsche Geschichte als positives Vorbild in Bildern erzählt, da die Wiedervereinigung ohne Schusswechsel stattgefunden hat. In Seoul gibt es überall freies WLAN, ausnahmslos jedes Cafe bietet es an, auch in den U-Bahnen steht es zur Verfügung. Deshalb habe ich für die zwei Monate, in denen ich in Seoul gewohnt und gelebt habe, keine SIM-Karte gekauft, sondern mich auf die WLAN-Hotspots verlassen. Eine SIM-Karte für 30 Tage ist mit umgerechnet 70 Euro in meinen Augen verglichen mit Deutschland sehr teuer. Einen Nachteil habe ich mit der fehlenden SIM-Karte nicht gehabt. Alle Verabredungen haben ohne funktioniert.

6 Abbildung 3: Verschiedene Arten von Reiskuchen ausgestellt im Reiskuchen-Museum Praktikum und Erfahrung Das Praktikum in der Personalabteilung von Siemens Ltd. Seoul hat primär nichts mit meinem Hauptfach Physik plus Astronomie an der LMU zu tun. Aber nicht nur fachliche Zusammenhänge werden beim Physikstudium erlernt, man erfährt wenige Wochen nach Beginn des Studiums, dass Aufgaben schnell, ordentlich und in einer Gruppe zu erledigen sind. Ansonsten wird man durch die Menge an Aufgaben erdrückt und bricht ab. Gerade diese im Studium gelernten Eigenschaften haben mir sehr viel im Praktikum geholfen, da die Aufgaben in der Personalabteilung auf viele Köpfe aufgeteilt werden müssen, die zugleich wie ein Apparat zusammen arbeiten müssen, um alle Belange erfolgreich und termingerecht zu erledigen. Auch der erlernte Umgang mit der Verarbeitung und Speicherung groÿer Datenmengen in Datenbanken kam mir im Praktikum zugute. Nachdem meine Betreuer gesehen haben, wie ich arbeite, kamen immer mehr Aufgaben hinzu, die nach und nach eine immer gröÿere Geheimhaltungsstufe hatten. Da man als Praktikant keine streng vertraulichen Dokumente einsehen darf, war mir jeglicher Umgang das Gehalt betreend untersagt. Nachdem es aber sehr viel Arbeit um Weihnachten gab und ich momentan nicht ausgelastet war, durfte ich ausnahmsweise sogar bei den Briefen für das neue Gehalt nächsten Jahres helfen. Hauptsächlich blieben für mich administrative Aufgaben, wie die Bekanntgabe wichtiger Informationen per Aushang oder Mail, Auslandsdelegationen, also das Senden von Mitarbeitern ins Ausland für die temporäre Teilnahme an einem Projekt, oder für Anträge für die Änderung des Arbeitsvertrages erstellen. Manchmal kamen noch Aufgaben hinzu, wie beispielsweise bei der Fehlerreduktion der neuen Recruitment-Website zu helfen oder allgemeine Informationen bei Banken einzuholen, welche Aufgaben ausländische Angestellte haben,

7 wenn sie ein Konto in Korea erönen beziehungsweise wieder nach Ablauf des Arbeitsvertrages schlieÿen. Zuzüglich zum Gehalt gibt es eine zusätzliche Zahlung abhängig von dem Erfolg des Mitarbeiters im Dezember. Da aber nicht jeder Arbeitsvertrag im Dezember ausläuft, kam die Frage auf, ob es eine Möglichkeit gibt, das Konto mit der Ausstellung einer Vollmacht durch einen anderen zu schlieÿen. Das Praktikum war äuÿerst interessant, da ich einen groben Überblick in die Personalführung bekommen habe. Vielleicht wird mir dieses Wissen zugutekommen, wenn ich mich selbst nach einem abgeschlossenen Master-Studium bei einer groÿen Firma bewerbe. Eindrücke von Korea und den Menschen Die Arbeitshaltung in Korea unterscheidet sich ziemlich von der in Deutschland. Ein normaler Arbeitstag dauert 8 Stunden plus eine Stunde Mittagspause. Es ist aber üblich, viel länger im Büro zu bleiben, um zu zeigen, wie sehr man sich für das Unternehmen einsetzt. Da Überstunden vom Vorgesetzten im Vorfeld für eine Tätigkeit genehmigt werden muss, wird dies in keinem Fall den Überstunden angerechnet. Auch haben Angestellte hier deutlich weniger Urlaub mit 15 freien Tagen pro Jahr bei einer 40-Stunden-Woche. Der Schein von ständiger Betriebsamkeit trügt oft ein wenig, da es vorkommt, dass Mitarbeiter über beispielsweise Oce Communicator mit Kollegen während der Arbeitszeit chatten. Für Kollegen scheinen sie, sehr beschäftigt zu sein, weil sie die ganze Zeit tippen. Als sehr angenehm hab ich die Sauberkeit in der U-Bahn, den Stationen und den beliebten Plätzen empfunden. An jeder Station gibt es eine fest angestellte Putzfrau, die den ganzen Tag die Station putzt. Gleiches gilt für wichtige Gehwege oder öentliche Plätze. In Seitenstraÿen oder Hinterhöfen stapelt sich hingegen der Müll fertig verpackt in Säcken oder liegt lose verteilt an einer Straÿenecke. Die Gesellschaft ist sehr hierarchisch gegliedert. Je jünger man ist, desto mehr Leuten muss man auf der Straÿe Platz machen, weil man sonst durch die Sturheit einfach überrannt wird. Besondere Sitze sind in der U-Bahn gekennzeichnet, auf die man sich nur setzen darf, sofern man nicht schwanger, mobilitätseingeschränkt oder alt ist. Es gibt extra einen besonderen Haarschnitt bei Frauen, die ein Mindestalter erreicht haben, um sich auf diese Plätze setzen zu dürfen. Die koreanische Lebensart ist in meinen Augen sehr gespalten. Auf der einen Seite bestehen sie auf die richtige Höichkeitsform bei der Ansprache hinsichtlich ihres sozialen Standes, auf der anderen Seite sind sie äuÿerst rücksichtslos auf der Straÿe oder bei Transportmitteln gegenüber ihnen nicht Bekannten. Dies liegt daran, dass sie sich sicher sind, diese Personen, die sie gerade stoÿen oder auf den Füÿen stehen, im Leben nie wieder sehen werden und deshalb keine Rücksicht nehmen müssen.

8 Fazit Das Praktikum bei Siemens Ltd. Seoul war sehr interessant und abwechslungsreich. Ich wurde in zahlreiche Arbeitsschritte eingearbeitet, musste wie jeder andere Mitarbeiter auch webbasierte Seminare beispielsweise zum Thema Zollbestimmungen absolvieren. Als Praktikant wurde ich oen empfangen, konnte ohne Probleme mit sehr hochgestellten Mitarbeitern auf Deutsch und Englisch reden und habe viele internationale Freunde gefunden, wie zum Beispiel aus Indien, Korea, Australien, Schweden, Mexiko, Philippinen oder Türkei. Neben mir war noch eine Praktikantin aus Deutschland bei Siemens Ltd. Seoul, sowie zahlreiche koreanische Praktikanten. Allerdings war sie in einer anderen Abteilung und nur selten in der Firma, weil sie an einer Universität studiert hat und nur bei Siemens einen Nebenjob hatte. Empfehlen kann ich dieses Praktikum allen, die an der Organisation eines Unternehmens interessiert sind. Ich habe in dieser Hinsicht viel gelernt, doch bin ich mir sicher, dass dies nicht mein zukünftiger Weg sein wird, da ich sehr an Forschung und Entwicklung, weniger an der Organisationsstruktur interessiert bin. Aber ich bin froh, es gemacht zu haben, da ich zum einen vor Beginn des Praktikums nicht sicher war, was ich wirklich machen will, und es mir mit Sicherheit in Zukunft viel bringen wird, da ich nun weiÿ, wie welche Anträge behandelt werden, was man alles in bestimmten Fällen beachten muss.