Späte Folgen früher Traumatisierungen
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- Monika Bruhn
- vor 7 Jahren
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1 Folie 1 Späte Folgen früher Traumatisierungen Michaela Huber Folie 2 Wollen/akzeptieren wir das? Kinder-und Jugendgewalt nimmt an Härte zu Häusliche Gewalt? Familien-? Bei Mädchen/Frauen: Dissoziation, Angst, Selbstverletzung und Gewalt gegen Schwächere Bei Jungen/Männern: Dissozialität, Depression und Gewalt gegen Schwächere 1
2 Folie 3 Folie Copyright: Michaela Huber 4 2
3 Folie 5 Wenn wir das nicht wollen was tun? Erkennen der (geschlechtsspezifischen) Folgen von frühen Gewalterfahrungen: Jungen explodieren, Mädchen implodieren eher Kindeswohl? Umgangsrecht diskutieren und verändern! Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Von äußerer Sicherheit zur inneren Bearbeitung Folie 6 Was erleben traumatisierte Kinder daheim? Größte Studie: ACE (Felitti et al., ab 1998) Punkte für: Emotionale, körperliche, sexuelle Misshandlung sowie Drogenmissbrauch, psychische Krankheit, Gewalt an Mutter(ersatz), Kriminalität, Trennung/Tod v. Eltern(teilen). ACE-Werte: Dosisabhängig schlimmere Folgen. Solche schädlichen Kindheits-Erfahrungen sind für % der Depressionen, Suizidversuche, Drogenund Alkoholabhängigkeit in der Bevölkerung verantwortlich (Michaudet al., 2006) Copyright: Michaela Huber 6 3
4 Folie 7 Was macht Gewalt mit Kindern? Kaskadenmodell von Teicher 1. Wiederholte frühe Stresserfahrung verändert die Stress- Reaktionssysteme von Grund auf (epigenetische Veränderung d. Glukokortikoid-Rezeptor-Gens); das bewirkt 2. Veränderungen in der Genexpression, Myelinisierung, neuronaler Morphologie (Bsp. PFC), Neurogenese und Synaptogenese. 3. Das Timing der Schädigung ist wichtig. 4. Dauerhafte Konsequenzen: Schädigungen des Neokortex (v.a. links), verminderte Integration der beiden Großhirnhälften, gesteigerte elektr. Reizbarkeit der Schaltkreise im limbischen System 5. Schwere (psychiatrische) Folgen wie PTBS u. Depression Copyright: Michaela Huber 7 treten oft erst später auf, so dass gilt: Folie 8 Was macht Gewalt mit Kindern? Entwicklung von Affektiven Störungen: Depressionen, Angststörungen, Dissozialität Posttraumatischer Belastungsstörungen (DTD, PTBS, komplexe PTBS) Bindungsstörungen, wiederholter Viktimisierung. Komplexen dissoziativen Störungen Lern- und Entwicklungsstörungen, ADHS Suchterkrankungen Körperlichen Erkrankungen wie Diabetes II u.a. Krankheiten des Verdauungstrakts, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, COPD; insg. verringerte Lebenserwartung Oft geht alles los mit auffälligem Verhalten Copyright: Michaela Huber 8 4
5 Folie 9 Folie 10 5
6 Folie 11 Folie 12 6
7 Folie 13 Täter-Identifikation Jungen identifizieren sich eher mit dem Starken (Vater, Cliquen- Chef, Fernseh-und Video-Idole ) und unterdrücken ihre schwachen Seiten. Und/oder sie haben depressive Phasen. Mädchen identifizieren sich mit der Mutter, ob sie das wollen oder nicht (eher Täter-Loyalität, Verrat, Wegschauen ), haben aber auch taffe (männliche) Täterintrojekte. Folie 14 Täter-Loyalität Für ein Kind ist das misshandelnde Elternteil Gott. Es selbst empfindet sich als nicht liebenswert. Mangelndes Selbst-Wert-Gefühl: Ich wer soll das sein? Wer sich vom Täter abgrenzt, lebt gefährlich! Unsichere Bindungspersonen werden besonders sehnsüchtig verfolgt : Eines Tages bekommt man vielleicht doch noch etwas von dem, was man so dringend braucht/e. Und etwas/jemand anderes möchte sich die Qualen am liebsten aus dem Herzen reißen Copyright: Michaela Huber 14 7
8 Folie Copyright: Michaela Huber 15 Folie 16 Nur eine Minderheit der Mädchen/Frauen wendet die Gewalt nach außen aber dann auch, wie die Jungen/Männer, gegen Schwächere. Zuallererst gegen ihre eigenen Kinder. 8
9 Folie 17 Folie 18 9
10 Folie 19 Achtung: Affekt- und Ego-States! Folie Copyright: Michaela Huber 20 10
11 Folie 21 Umgang und Kindeswohl Die Regelvermutung der Kindeswohldienlichkeitvon Umgang ( 1626 Abs. 3 BGB) kann in Fällen von häuslicher Gewalt und/oder bei fortwährendem hohem elterlichen Konfliktniveau keine Geltung beanspruchen. (Salgo, 2011) Häusl. Gewalt ist ein Hochrisikofaktor für d. Entwicklung v. Kindern Jenseits von akuten Kinderschutzmaßnahmen, wie sie z.b. durch Separierung zw. Kindern u. Gewalttätern realisiert werden können, müssen sekundärpräventive u. therap. Strategien f. traumat. Kinder u. ihre Familie ergriffen werden oft in einer Kombination v. Kinder-u. Jugendhilfemaßnahmen sowie kinder-u. jugendpsychiatrischen und psychotherapeut. Hilfen. Goldbeck, Copyright: Michaela Huber 21 Folie 22 Merksatz aus Bindungsforschung und Psychotraumatologie, der juristisch noch umgesetzt werden muss: Erwachsene verantwortliche Pflegepersonen (Eltern etc.), die ihr schutzbefohlenes Kind misshandelt haben, und nichts für sich tun (keine nachgewiesene Persönlichkeitsveränderung), haben das Recht verwirkt auf unbegleiteten Umgang Copyright: Michaela Huber 22 11
12 Folie 23 Vom äußeren Schutz zur Innenarbeit Safetyfirst: Schutz vor bzw. Ausstieg aus destruktiven, pathologischen Bindungen. Starke Gefühle zunächst zurück bzw. gebändigt (Tresor, Screen, innere sichere Orte, Skills-Training etc.), damit Nach- Denken (Mentalisieren) möglich wird. Ressourcen verankern! Beziehungsarbeit: Verlässlich, langfristig, klare Vereinbarungen, Notfall-Liste etc. Ego-State-Arbeit! Mitgefühl für die eigene (frühere) Situation vermitteln; Täterintrojektezu inneren Beschützern machen. Traumabearbeitung Copyright: Michaela Huber 23 Folie 24 Dann kann es doch noch richtig nett werden Bild mit kuschelnden Nilpferden Copyright: Michaela Huber 24 12
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