Zahlen für das Jahr 2013 (Zahlen für das Jahr 2014 sind erst Ende 2015 verfügbar)
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1 Statistik-Text 1 Statistische Übersicht 2014 Zahlen für das Jahr 2013 (Zahlen für das Jahr 2014 sind erst Ende 2015 verfügbar) Jedes Jahr sterben in Deutschland ungefähr Menschen durch Suizid. Davon sind etwa 70% Männer. Die Anzahl der Suizide in Deutschland steigt seit dem Jahr 2008 wieder an, 2013 um 186 auf Sie nahm bei den Männern um 162 auf zu und stieg bei den Frauen um 24 auf Suizide. In Baden-Württemberg starben (2012: 1.318) Menschen durch Suizid, Männer und 331 Frauen. Nur in Stuttgart ist die Zahl der Suizide gesunken, 2013 haben sich 78 Menschen (89) das Leben genommen, 53 Männer (55) und 25 Frauen (34). Das Suizidrisiko steigt bei Frauen und Männern mit dem Lebensalter. Im Jahr 2013 betrug das durchschnittliche Lebensalter eines durch Suizid verstorbenen Menschen 57,4 (Vorjahr 56,9) Jahre. Das durchschnittliche Sterbealter steigt, 1998 lag es noch bei 53,2 Lebensjahren. Besonders bei Männern stieg es von 51,6 (1998) auf 56,7 (2013). Bei Frauen stieg es im gleichen Zeitraum von 57,6 (1998) auf 59,4 (2013) Lebensjahre.
2 Statistik-Text 2 In Deutschland sterben deutlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Die Anzahl der Suizidversuche kann auf mindestens im Jahr geschätzt werden. Suizidversuche werden besonders häufig von Frauen in jüngerem Lebensalter unternommen. Suizidversuche können oft als Hilferufe interpretiert werden. Sie müssen immer ernst genommen werden, da sie ein Hinweis auf das Vorhandensein ernstzunehmender psychischer Probleme sind. Ungefähr jeder Dritte unternimmt nach dem ersten einen weiteren Suizidversuch und jeder Zehnte stirbt später durch Suizid. Eine Unterscheidung zwischen ernsthaften und nicht ernsthaften Suizidversuchen wird in der Suizidforschung mehrheitlich nicht mehr getroffen. Ein Suizid betrifft viele Menschen. Von jedem Suizid sind nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) durchschnittlich mehr als sechs Personen betroffen. Nicht nur Angehörige, auch Freunde, Kollegen, Mitschüler etc. können in einem Maße betroffen sein, dass sie selbst Unterstützung benötigen. Der Trauerprozess nach einem Suizid ist Vergleich zu anderen Trauerprozessen oft erschwert und kann mehrere Jahre dauern. Für Hinterbliebene ist es wichtig, dass über den Suizid offen gesprochen werden kann, ohne dass sie befürchten müssen, ausgegrenzt zu werden. Quellen: Nationales Suizidpräventionsprogramm für Deutschland. Georg Fiedler, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 2015 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Zahlen von Baden-Württemberg und Stuttgart
3 Statistik-Text 3 Statistische Übersicht - Arbeitskreis Leben Stuttgart e.v AUSWERTUNG DER INANSPRUCHNAHME des AKL Stgt e.v. Im Jahr 2014 haben insgesamt 489 Menschen den Kontakt zu uns aufgenommen. Soweit möglich, wurden alle Kontakte zu uns statistisch erfasst und ausgewertet. Dazu verwenden wir zwei verschiedene Dokumentationsformen; eine für kurze Kontakte (FB-k) und eine für länger dauernde Begleitungen und Beratungen (FB). Die Anzahl der kurzen Kontakte betrug im Berichtsjahr 263 Kurzkontakte, ausgewertet mit dem Fragebogen-kurz (FB-k). Dies sind Kontakte, die nicht zu längeren Beratungen/ Begleitungen durch Hauptamtliche/ Ehrenamtliche geführt haben.. Auswertung der Kurzbogen 2014 Wer hat Kontakt zu uns aufgenommen? (Angaben in %) Wer fragt an 25,1 16,4 24,7 Betroffener Angehörige Hinterbliebene Institutition Interessierte 28,5 5,3 28,5% der Anfragen kamen von anderen Einrichtungen und richteten sich an uns als Fachberatungsstelle. Teils ging es um die Vermittlung von Klient/innen, teils auch um kollegialen Austausch. Erfreulicherweise gibt es auch viele Menschen, die sich direkt an uns wenden, auch um nachzufragen, ob der AKL für ihr Anliegen der richtige Ansprechpartner ist. Eine weitere große Gruppe sind Angehörige, die sich über Hilfsmöglichkeiten informieren wollen.
4 Statistik-Text 4 Zugangswege Internet / Homepage 35,7 30,3 AKL-Info-Material 8,8 11,4 Beratungsstelle 8,0 5,7 Keine Angabe 8,0 13,3 Schule, Arbeitsstelle 6,1 8,0 Angehörige, Freunde. Bekannte 6,1 6,1 Presse, Veranstaltungen 4,9 8,0 Wiederaufnahme 4,2 2,3 Arzt, Psychiater, Therapeut 3,4 3,4 Rettungsdienste 3,4 1,5 sonstige 3,0 1,5 Klinik 2,3 3,0 Telefonseelsorge 1,9 2,0 Zeitungshinweise 1,9 1,1 Behörde 1,1 2,3 Telefonbuch / Gelbe Seiten 1,1 0,4 Hier hat es Veränderungen zum Vorjahr gegeben. Das Internet ist deutlich im Vormarsch als Zugangsweg. Es bietet auch die Möglichkeit, sich anonym über Hilfsmöglichkeiten zu informieren und ist eine niederschwellige Kontaktmöglichkeit. Auswertung der längeren Beratungen/Begleitungen 226 Kontaktaufnahmen führten 2014 zu längeren Beratungen durch hauptamtliche Mitarbeiter/innen oder zu Begleitungen durch ehrenamtliche Krisenbegleiter/innen und wurden mit einem detaillierten Fragebogen (FB) erfasst. Wir unterscheiden bei den ratsuchenden Menschen, die zu uns kommen, Klient/innen, die sich in einer Krise befinden und Kontakt zu uns aufnehmen (Betroffene). Dann Menschen, die sich um suizidgefährdete Angehörige und Familienmitglieder sorgen, sich oft extrem überfordert fühlen und für sich und den Betroffenen Unterstützung suchen (Angehörige). Die letzte Gruppe sind Trauernde, die eine/n Angehörige/n durch Suizid verloren haben (Hinterbliebene nach Suizid). Wer fragt an Betroffener 56,6 50,0 Angehörige/r, Freund/in, soziales Umfeld 19,5 24,2 Hinterbliebene/r nach Suizid 23,9 25,8
5 Statistik-Text 5 Geschlechtsverteilung weiblich 69,9 68,3 männlich 30,1 31,7 Bei den Todesfällen durch Suizid beträgt der Anteil der Männer 73,9%. Ihr Anteil bei den Ratsuchenden liegt jedoch nur bei ca. einem Drittel. Das entspricht dem Eindruck, dass sich Frauen eher Hilfe und Unterstützung suchen, Männer dagegen für sich bleiben und zu einer endgültigen Lösung tendieren.
6 Statistik-Text 6 Altersverteilung 23,9 20,8 15,5 Altersverteilung 12,0 12,4 8,0 3,5 0,0 0,0 1,3 0,4 0,4 91 und älter Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre bis 10 Jahre 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 Vergleicht man die Zahlen mit dem durchschnittlichen Sterbealter bei Suizid in Deutschland (57,4 Jahre vgl. oben) liegt die Hauptaltersgruppe (51 60 Jahre) unserer Klient/innen genau im gefährdeten Zeitraum. Nationalität deutsch 91,6 87,1 mit Migrationshintergrund 8,9 7,5 andere Nationalität 3,5 5,4 Wohnort Stadt Stuttgart, 71,2 72,5 Region Stuttgart 27,9 24,6 außerhalb 0,9 2,5 keine Angabe 0,0 0,4 Familienstand verheiratet 32,3 30,0 ledig 38,5 36,3 geschieden 12,4 16,3 verwitwet 9,3 10,0 keine Angabe 1,8 7,4
7 Statistik-Text 7 Berufliche Situation in Ausbildung 12,0 12,5 berufstätig 49,1 52,0 Hausfrau/mann 7,1 5,8 arbeitslos 10,2 12,5 berentet 12,0 8,3 vorzeitig berentet 7,1 5,4 sonstige 1,3 1,3 keine Angabe 1,3 2,1 Eine befriedigende berufliche Situation trägt zur psychischen Stabilität bei. Gleichzeitig kann der Beruf auch der Ort der Belastung sein, wenn Arbeitsverdichtung und Konkurrenzdruck den einzelnen zunehmend überfordern. Finanzielle Situation Grundsicherung 11,1 10,8 Einkommen + aufstockende Hilfen 8,4 5,8 geregeltes Einkommen 67,7 69,2 kein eigenes Einkommen 11,1 9,6 keine Angabe 1,8 4,6
8 Statistik-Text 8 Kontaktaufnahme (Auswahl) Hier wurde erfragt, auf welchem Weg die Menschen auf den AKL aufmerksam wurden. Kontaktaufnahme 2014 gesamt Männer Frauen Angehörige, Freunde, Bekannte 19, ,1 Wiederaufnahme 15 14,7 15,2 Rettungsdienst/Interventionsdienst 10,2 5,9 12 Internet / Homepage 10,2 8,8 10,8 Arzt / Therapeut 9,7 10,3 9,5 Beratungsstelle 5,8 2,9 7 Schule, Arbeitsstelle 5,3 5,9 5,1 Telefonseelsorge 5,3 10,3 3,2 Klinik 4,4 2,9 5,1 AKL-Infomaterial 4 4,4 3,8 Presse 2,2 1,5 2,5 Telefonbuch 1,8 0 2,5 Kirche / Pfarramt 1,3 0 1,9 Polizei 1,3 0 1,9 Behörde 1,3 2,9 0,6 keine Angabe 1,3 1,5 1,3 keine Antwort 1,3 2,9 0,6 Veranstaltungen sonstige Bei der Auswertung getrennt nach Geschlecht zeigen sich einige Überraschungen. Laut unseren Zahlen kamen deutlich mehr Männer auf Anraten der Mitarbeiter/innen der Telefonseelsorge zu uns als Frauen. Außerdem haben mehr Frauen im Internet recherchiert und den AKL so als Anlaufstelle gefunden als Männer. Nicht überraschend ist, dass mehr Männer auf Anraten von Familienangehörigen, Freunden und Bekannten den Weg zu uns gefunden haben.
9 Statistik-Text 9 Vermittlung durch 15,0 19,5 Angehörige, Freunde, Bekannte Wiederaufnahme 10,2 Internet / Homepage 10,2 Rettungsdienste 1 9,7 Arzt / Therapeut 5,8 Beratungsstelle 5,3 Telefonseelsorge 5,3 Schule, Arbeitsstelle 4,4 4,0 Klinik AKL-Infomaterial 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 Situation bei Kontaktaufnahme (Mehrfachnennungen) belastende Lebenssituation 24,3 35,4 akute Krise 56,6 55,0 chronische Krise 18,6 9,6 keine Angabe 0,4 0,0 Suizidalität bei Kontaktaufnahme (Mehrfachnennungen) keine eigene Suizidalität 18,6 20,4 Suizidgedanken 40,7 31,7 akute Suizidalität 10,2 4,6 nach Suizidhandlung 4,9 6,3 Sorge um Suizidgefährdete/n 20,4 20,8 Trauer nach Suizid 24,3 26,3
10 Statistik-Text 10 Bei der nach Geschlecht getrennten Auswertung zeigt sich, dass vor allem die männlichen Klienten in einem akuten Stadium zu uns kamen und schon direkt an Suizid dachten. Bei den Angehörigen, die sich um einen suizidalen Menschen sorgen, sind es vor allem Frauen, die sich auch Unterstützung von außen holen. Vorgeschichte (Mehrfachnennungen) keine Suizidhandlung 48,7 48,3 eigene Suizidhandlung 18,6 13,3 Suizid(-handlung) in der Familie/soz. Umfeld 29,7 33,3 keine Angabe 4,9 7,5 Es gibt Studien der WHO, die belegen, dass frühere Suizidversuche weitere Suizidhandlungen eher begünstigen. Nachuntersuchungen ergaben, dass ungefähr jeder fünfte bis zehnte Mensch, der einen Suizidversuch unternommen hat, später durch Suizid stirbt. Ein erhöhtes Suizidrisiko haben auch Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Problemfelder nach Häufigkeit (Mehrfachnennungen) allg. Gefühl d. Überforderung 73,0 68,8 Beziehungssituation mit Angehörigen 53,1 47,9 Sorge um Nahestehende/n 34,7 33,8 Trauer 28,8 29,6 Beziehungssituation im soz. Umfeld 44,7 29,6 finanzielle Situation 27,4 29,2 Arbeit, Schule, Ausbildung 25,2 27,9 Tod eines/r Nahestehenden 28,8 27,1 psychische Auffälligkeiten 37,2 26,3 belastende Kindheit 23,0 26,3 Konflikte in Partnerschaft 23,9 18,3 Sinnlosigkeit 19,9 17,9 Depression 21,2 16,7 Trennung / Scheidung 19,0 15,8 Wohnsituation 17,7 15,8 körperliche Beschwerden / chron. Erkrankung 16,4 15,0 Isolation, Vereinsamung 15,0 13,8 Arbeits-/ Erwerbslosigkeit 13,3 10,0 psychiatrische Erkrankung 7,5 6,3 Sucht 6,6 4,2 Gewalterfahrung 5,8 4,2 sex. Missbrauch / Vergewaltigung 4,0 3,3 Verschuldung / Insolvenz 3,5 2,9 körperliche Behinderung 4,0 2,1
11 Statistik-Text 11 Straftat / Gesetzeskonflikt 3,1 1,7 Probleme wg. Migration 0,4 0,4 sonstiges 1,8 0,0 Das allgemeine Gefühl der Überforderung ist das Hauptkennzeichen für die Befindlichkeit eines Menschen in der Krise. Des Weiteren sind oft Probleme mit Nahestehenden oder deren Verlust Auslöser einer schweren Krise. Die finanzielle Situation wird ebenfalls als Belastungsfaktor genannt, wie auch Probleme im Bereich Arbeit, Schule oder Ausbildung. Dauer der Begleitung (209 beendete Kontakte) Die Dauer der Beratung oder Begleitung orientiert sich am individuellen Bedarf der Betroffenen. Manchmal genügt ein einmaliges Gespräch, in anderen Fällen ist eine Unterstützung über einen längeren Zeitraum notwendig. Dauer der Begleitung 11,5 12,0 6,6 4,0 29,2 einmaliger Kontakt bis zu 1 Monat bis zu 3 Monaten bis zu 6 Monaten bis zu 1 Jahr länger 14,2
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