PREDIGT: MUTTERTAG - WENN 100% ZU WENIG SIND

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1 PREDIGT: MUTTERTAG - WENN 100% ZU WENIG SIND Wenn 100% nicht genug sind oder Perfektion versus Perfektionismus Die Psychologin Dr. Doris Wolf sagt: Frauen lernen früh im Leben, sich von der Anerkennung anderer abhängig zu machen. Sie glauben, nur gemocht zu werden, wenn sie perfekt sind und Leistung erbringen. Ich denke, was hier von den Frauen gesagt wird, stimmt auch für die Männer. Viele von uns, aber besonders auch die Frauen stehen in der Gefahr in die sogenannte Perfektionismusfalle zu laufen, so wie wir es andeutungsweise auch im Anspiel von Felix und Beat gesehen haben. Habt ihr gewusst: Gott ist perfekt, aber er ist kein Perfektionist. Man sieht in der Bibel an vielen Stellen, dass Gott kein Perfektionist ist. Woran mache ich dieses Aussage fest, dass Gott kein Perfektionist ist? Wir müssen ganz an den Anfang der Bibel gehen, als Gott am Anfang die Erde gemacht hat, das Wasser, die Sonne und den Mond, die Pflanzen, die Tiere, machte er alles schön. Und als er den Menschen gemacht hatte, sagte er: "Dann betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut! 1. Mose 1,31. Oder man könnte auch sagen: Dann betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war perfekt!. Gott hatte einen perfekten Plan mit den Menschen, die er gemacht hatte. Der perfekte Plan war, dass Menschen, du und ich, in einer ungetrübten Liebesbeziehung zum Schöpfer leben. Er wollte mit Adam spazieren gehen, Kaffee trinken, Fischen, Imkern, Fussballspielen, chillen, wellnessen. Aber dann kam dieser Sündenfall. Und die Schlange machte Adam und Eva glaubhaft, dass Gott etwas zurückbehält und ihnen nicht die ganze Wahrheit sagte. Nämlich das Schönste hätte er ihnen vorenthalten: Die Weisheit und die Erkenntnis. Und wenn ihr nur von dieser Frucht esst, sagte die Schlange, dann habt ihr alles, auch das was euch Gott vorenthält. Viele Menschen meinen noch heute, dass wenn sie Christ werden, dann versäumen sie das Schönste.es hat sich irgendwie wenig verändert seit Adam und Eva. Meine erste Frage an euch heute Morgen: Als der Mensch die Frucht gegessen hatte, war er dann glücklich? Nein, er erkannte, er ist ein Sklave der Sünde und er hat sich geschämt und er hat sich sofort ein paar Feigenblätter geholt um seine Scham zu bedecken. Ich denke, die Feigenblätter sind ein Symbol für die Religion. Religion versucht andauernd unsere Nacktheit, unsere Scham zu bedecken nach dem Motto: Gut genug sein vor Gott mit dem was ich tue und verdecke. 1

2 Wie hat Gott auf den Sündenfall reagiert? Gott hatte einen perfekten Plan für sich und die Menschen. Doch der Mensch hat seinen Plan total durchkreuzt und was hat Gott nun getan? Er hat zuerst die Feigenblätter runtergerissen, hat das erste Tier geschlachtet und hat sie mit Tierhäuten bekleidet. Zweite Frage heute Morgen: War es Gottes Plan von Anfang an den Menschen mit Tierhäuten zu bekleiden? Ja oder Nein? Nein, Gottes Plan war ein perfekter Plan von der ungetrübten Gemeinschaft mit seinen Menschenkindern. Und meine dritte Frage: Wäre nun Gott ein Perfektionist, wisst ihr was Gott dann gemacht hätte? Der Mensch hat seinen Plan durchkreuzt. Darum weg mit ihm, schaffen wir lieber ein neues Geschöpf, machen wir lieber ein paar neue Menschen das wäre die Haltung von einem perfektionistischen Gott, aber Gott ist kein Perfektionist. Gott ist perfekt und darum hat aus einer furchtbaren Situation das Beste gemacht Aus der entsetzlichen Situation, die durch die Sünde entstanden ist, der Trennung von Gott und Mensch hat er das Beste gemacht: Er hat Jesus Christus, seinen Sohn zu uns geschickt um uns wieder zu versöhnen mit ihm. Das ist immer was Gott tut. Mit einer negativen, einer schlechten Situation, das Beste daraus machen - das ist perfekt! Wir finden das Wort Perfekt in der Bibel nicht. Die Bibel nennt es Weisheit Weisheit beweint nicht die Umstände, die falsch gelaufen sind und falsch laufen, sondern Weisheit trachtet danach wie man positiv und konstruktiv eine schlechte Sache zum Besten wendet. Das ist Perfektion, wie sie Gott gedacht hat, das ist Weisheit. Es kann sein, dass in deiner Ehe, in deiner Familie, an deinem Arbeitsplatz Chaos ist, und dann hast du zwei Möglichkeiten: A) du ziehst dich zurück und sagst: Damit will ich nichts mehr zu tun haben. B) du trachtest danach die Situation konstruktiv und positiv zum Besten zu wenden. Dier erste Reaktion ist Perfektionismus und das zweite ist Weisheit. Der Perfektionist sagt: Ist nicht so gelaufen wie ich gedacht habe, ihr könnt mir gestohlen bleiben. Gottes Weisheit sagt: Ist nicht so gelaufen wie ich gedacht habe, aber jetzt schaue ich nach vorne. Weisheit sagt nicht: Ach, es hätte doch ganz anders laufen können. Prediger 7, 10: Frag nicht: "Warum war früher alles besser?"! Damit zeigst du nur, wie wenig Weisheit du besitzt. Kennt ihr das: Wie schön war es doch, als hier in der Heilsarmee Gundeli am Muttertag eine Musik mit 20 Bläsern gespielt hat. Und heute Morgen war gar keine da. Das ist Nostalgie, das ist nicht Weisheit, das nennt die Bibel Torheit. 2

3 Weisheit bedeutet die Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht und wenn es heute der Gemeinde, der Kirche schlecht geht, dann sagt die Weisheit: Wie können wir das Beste daraus machen? Das ist Weisheit, Gott ist kein Perfektionist. Perfektionismus ist keine gute Qualität. Der Perfektionist hat gute, perfekte Pläne, aber wenn sie durchkreuzt werden, dann wird er zornig und wenn sein Zorn auch nichts verändert, dann zieht er sich beleidigend in sein Ecklein zurück und schmollt und verlässt die Gemeinde oder was auch immer. Menschen, die unter Perfektionismus leiden, sind in der Regel unglücklich, unzufrieden, kritisch, negativ und undankbar. Es ist nicht einfach mit einem Perfektionisten oder einer Perfektionistin zu leben in der Familie, in der Gemeinde, am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft. Und wenn du ein Perfektionist oder eine Perfektionistin bist, dann heisst es Busse zu tun. Gott ist kein Perfektionist. Er macht immer das Beste aus etwas schlechtem. Wenn du glaubst, ein heiliger Gott kann nicht koexistieren mit Sünde dann ist das falsch. Wenn das wahr wäre, könnte er nicht in mir und in dir leben. Gott koexistiert mit Sünde andauernd. Das Merkmal eines Perfektionisten oder einer Perfektionistin ist, dass er oder sie immer das Gefühl hat nie gut genug zu sein ich sollte doch. Er weiss, er sollte gewisse Dinge tun, er tut sie dann nicht, und dann fühlt er sich wieder schlecht. Ich sollte doch eigentlich besser sein Ich sollte es doch es eigentlich besser wissen oder besser machen Perfektionismus bewirkt auch oft das herabsetzen der eigenen Person. Wenn ich ständig glaube nicht gut genug zu sein, dann tue ich mich andauernd selber runter und ich fühle mich dauernd unwürdig. Und ein Mensch, der nie zufrieden ist mit sich selbst zieht logischer weise auch den Schluss, dass Gott auch nicht zufrieden ist mit ihm. Nach aussen spielen diese Menschen oft den Starken und Unverletzbaren, aber dieses Auftreten ist nur ein Zeichen der inneren Unsicherheit. Sorge und Angst sind dann typische Symptome eines Perfektionisten. Und er entwickelt ein übersensibles Gewissen und er belädt sich selbst mit Schuld, Sorge und Selbstverurteilung. Ihr merkt vielleicht, die meisten von uns sind in gewisser Weise, in gewissen Bereichen Perfektionisten, der eine mehr und der andere etwas weniger... Ich habe auch dieses Perfektionisten-Gen in meiner Persönlichkeit. Am meisten merke ich es dann bei mir, wenn ich so unbarmherzig bin, kritisch bin gegenüber Kollegen, der Heilsarmee, gegenüber Situationen im Arbeitsalltag, wenn ich so gesetzlich werde. Ein Perfektionist ist in der Regel auch sehr gesetzlich. 3

4 Die Gesetzlichkeit von Perfektionisten wird zum Beispiel offenbar, wenn wir andere Menschen auf unsere eigene Ebene herunterziehen. Ich gebe ein Beispiel: Du sagst zum Beispiel zu jemanden: Ist Tim nicht ein unheimlich attraktiver, hübscher und gutaussehender junger Mann? Und da sagt der andere zu dir: Ja schon, aber er ist ein bisschen naiv. Weisst du warum er das sagt? Weil er weiss, dass er nie so gut ausschauen wird wie Tim. Darum muss er Tim auf einer anderen Ebene herunterziehen. Es ist immer dieses aber der Gesetzlichen, der Perfektionisten. Siehst du diese Frau, sie ist wirklich gutaussehend und eine begnadete Unterhalterin.. ja das stimmt, aber sie hat sich schon zweimal scheiden lassen Ganz typisch Perfektionisten versuchen anderen oft auf ihre Ebene herunterzuziehen das ist ein Zeichen des Perfektionisten. Als Perfektionisten, werden auch leicht Opfer der Meinungen und Bewertungen anderer Menschen und anderer Christen. Er schaut immer darauf, was denkt der andere von mir? Ein Perfektionist ist auch besonders anfällig auf Zorn und Undankbarkeit. Man entwickelt nämlich einen Groll gegen das ich sollte doch, ich müsste doch, eigentlich sollte es doch so laufen Und man entwickelt eine Undankbarkeit einen Groll gegen andere Christen, Familienmitglieder, Arbeitskollegen, Organisationen, die mich daran hindern meinen Plan so durchzuführen, wie ich das geplant habe. Und letztlich richtet sich dieser Groll auch gegen Gott selber. Es ist entscheidend, dass wir Perfektionismus als Sünde erkennen. Meine letzte Frage heute Morgen: Wisst ihr warum das so entscheidend ist? Erst wenn ich etwas als Sünde erkenne, und sie dann bekenne, habe ich die Möglichkeit frei zu werden. Ich kenne Situationen in meinem persönlichen Leben, da erkenne ich wie ich ein undankbarer und kritischer Mensch bin. Immer wieder suche nach dem was nicht stimmt. Wenn ich jetzt sage: Ich weiss so bin ich halt so, das ist nicht ganz optimal, aber das bin halt ich, es dient ja dazu, dass sich die Welt verbessert. Das ist Markus Muntwiler, das macht meine Identität aus. Weisst du was denn mein Problem ist? ich habe keine Chance mich zu ändern und die anderen Menschen um mich herum, müssen mit mir leben und mich ertragen. Wenn ich es aber als Sünde erkenne, und es dann als Sünde bekenne, dann habe ich die wunderbare Möglichkeit, nämlich frei zu werden. Darum: Beschönige nie etwas in deinem Leben, wo du genau weisst es ist nicht Gott gefällig. Sondern erkenne es und bekenne es als Sünde und freue dich an der Vergebung. Warum tun wir das nicht mehr? Es ist doch so befreiend! Wir tun es nicht, weil wir dann zugeben müssten, dass wir jahrelang so gelebt haben und die Menschen um uns herum tyrannisiert haben 4

5 Und zum Schluss ein ganz entscheidender Punkt: Das Evangelium von Jesus Christus sagt: Wir sind nicht verantwortlich uns selbst zu ändern, aber wir sind verantwortlich zu dem zu gehen, der uns verändern kann: Zu Jesus Christus und er wird es tun in der Kraft des Heiligen Geistes. Zusammenfassung 1. Gott ist perfekt aber kein Perfektionist und darum macht er aus furchtbaren Situation immer das Beste. Aus der entsetzlichen Situation, die durch die Sünde entstanden ist, der Trennung von Gott und Mensch hat er das Beste gemacht: Er hat Jesus Christus, seinen Sohn zu uns geschickt, um uns wieder zu versöhnen mit ihm. Das ist immer was Gott tut. Aus einer negativen, einer schlechten Situation, das Beste daraus machen. Weisheit beweint nicht Dinge, die falsch gelaufen sind, sondern Weisheit trachtet danach, wie man positiv und konstruktiv eine schlechte Sache zum Besten wendet. 2. Wir wollen unseren Perfektionismus, unseren Kritikgeist, unsere Gesetzlichkeit unser Gefühl nicht gut genug zu sein ablegen und als Sünde bekennen, damit wir frei werden und nicht unter der Druck und der Sklaverei des Perfektionismus leben müssen. 3. Wir sind nicht in der Lage so zu leben, wir haben die Kraft nicht dazu und darum brauchen wir Jesus. Er ist die Kraft die uns ermöglicht ein solches Leben zu führen. In Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Kolosser 2.3 Amen. 5