rauchfrei PLUS wie können Kliniken den Rauchstopp unterstützen?
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- Harald Martin
- vor 7 Jahren
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1 rauchfrei PLUS wie können Kliniken den Rauchstopp unterstützen? Wie sieht die Situation in Münster aus? Christa Rustler Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen DNRfK e.v. Münster 30. Mai
2 ENSH-Global Network for Tobacco Free Health Care Services Regional/National Networks Kansas (USA) Sw SF Ire UK B Est. G Ro. A Ge. F CH E ENSH-Global Korea Taiwan 20 Corporate Members Victoria (Aus) 9 Associate Members
3 Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK e.v.) ENSH Deutschland ca. 220 Standorte bundesweit Erreicht werden ca. 100 Schulen für Gesundheitsberufe
4 Warum sind Kliniken so wichtig? Kliniken erreichen einen hohen Anteil der rauchenden Bevölkerung Bisher werden überwiegend nur die Folgen der Tabakabhängigkeit behandelt Krankheitserleben als teachable moment nutzen - Bereitschaft zur Veränderung Die Mehrzahl der RaucherInnen will rauchfrei werden, hat schon mehrere Rauchstoppversuche unternommen und erwartet Beratung (Breitling 2011) Das aktuelle Tabakentwöhnungsangebot erreicht nur ca. 2% der RaucherInnen (Batra et al. 2008) Kliniken sind Orte der beruflichen Sozialisation für die meisten Gesundheitsberufe
5 Ein Beispiel: 42 jähriger Mann mit Brustschmerzen in der Ambulanz Wären wir damit zufrieden? Der Blutdruck wurde nicht gemessen Der Blutdruck wurde gemessen, aber nicht dokumentiert Der RR war 220/120, wurde dokumentiert - aber keine Maßnahmen folgen Oder: Dem Patienten wurde gesagt: Sie können sich ja mal bei ihrer Krankenkasse/Ihrem Hausarzt erkundigen, wenn sie motiviert sind, etwas gegen den hohen Blutdruck zu tun. Oder: Blutdrucksenkende Mittel wurden verordnet aber der Blutdruck nie wieder kontrolliert Oder: Der Blutdruck ist bei der Nachuntersuchung immer noch hoch aber es gibt keine Überlegungen zu einer anderen Therapie Nach Hayden McRobbie, London UK
6 Gleicher Mann gleiche Abteilung wurde nach dem Rauchen befragt, aber Rauchstatus wurde nicht dokumentiert Der Rauchstatus wurde dokumentiert, aber es folgten keine Maßnahmen Oder: Es wurde ihm gesagt, wenn Sie mal mit dem Rauchen aufhören wollen, da gibt es so Kurse Oder: Es wurde ihm geraten, das Rauchen aufzugeben und auch Nikotinersatz angeboten aber nie mehr nachgefragt. Oder: Er wurde erneut nach dem Rauchen gefragt, aber weil er wieder rückfällig geworden war, wurde es dabei belassen, ohne weitere Maßnahmen zu überlegen. Nach Hayden McRobbie, London UK
7 Medizinischer Imperativ Tabakentwöhnung als Aufgabe für die medizinischen Berufe: Wenn rauchende Patienten/Mitarbeiter bei Kontakten zu Gesundheitsberufen nicht auf das Rauchen angesprochen und dabei zum Rauchstopp ermutigt werden, verbuchen sie diese Nichtansprache als (ärztliche) Einwilligung! Ich bin verpflichtet, Rauchern den Rauchstopp nachdrücklich anzuraten. Die Entscheidung dafür oder dagegen liegt beim Raucher selbst. Quelle: Peter Lindinger
8 S3-Leitlinie "Screening, Diagnose und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums Systematisches Screening : Alle Patienten sollen nach ihrem Tabakkonsum befragt werden Allen RaucherInnen soll eine Kurzberatung zur Erreichung des Rauchstopps angeboten werden Aufhörwillige RaucherInnen sollen eine verhaltenstherapeutische Gruppenintervention /Einzelberatung und ggfs. medikamentöse Unterstützung erhalten Quelle:
9 Intervention und Implementierung Effektive Intervention (was) Effektive Implementierung (Wie) X = Ergebnisse für Gesundheitspolitik und Nutzer (nach Fixsen/Albers)
10 Intervention und Implementierung Effektive Intervention (was)? X = Implementierung Ergebnisse Die Implementierung beschreibt eigene, spezifische Maßnahmen, die entwickelt werden um ein Programm in die Praxis zu integrieren. (nach Fixsen/Albers)
11 Was ist für die Implementierung erforderlich? Entscheidung und Bereitschaft zur Implementierung Implementierungsteam Empowerment Rauchen / Tabakkonsum als Behandlungsanlass Verhältnisprävention Engagement für Tabakkontrolle Qualität & Nachhaltigkeit Unterstützung durch die Führungskräfte / Integration in QM-Prozesse Expertise, Planung und Anpassung der Veränderung, Kommunikation, Coaching Qualifizierung und Erweiterung der Aufgaben der MitarbeiterInnen Motivation und Tabakentwöhnungsangebote im regulären Behandlungsprozess und BGM De-normalisierung des Rauchens, Administrative Unterstützung Förderung des Nichtrauchens in der Region, Vorbildfunktion und Initiativen unterstützen Eine Sicherung der Entwicklung durch regelmäßige Überprüfung /Monitoring
12 Selbsteinschätzung und Umsetzungsplanung Systematisches Vorgehen statt Einzelaktionen. Verbesserungsbereiche werden deutlich identifiziert. Prioritäten können geplant gesetzt werden. Die Motivation steigt, mehr Zuversicht auf Erfolg. Der Erfahrungsaustausch auf der Basis der Ergebnisse wird sehr konkret.
13 ENSH Standards für Rauchfreie Gesundheitseinrichtungen 1. Engagement Beteiligen und verpflichten Sie Entscheidungsträger. Benennen Sie eine Rauchfrei-Arbeitsgruppe. Lehnen Sie jede Unterstützung durch die Tabakindustrie wird ab. 2. Kommunikation Entwickeln Sie eine Strategie und einen Umsetzungsplan. Informieren Sie alle Mitarbeiter und Patienten/Bewohner und die Region. 3. Schulung & Training Richten Sie ein Trainingsprogramm ein und schulen Sie das Personal im angemessenen Umgang mit Rauchern. 4. Tabakentwöhnung Bieten Sie Maßnahmen zur Tabakentwöhnung für Patienten/Bewohner an und sorgen Sie für Weiterbehandlung auch nach deren Entlassung. 5. Rauchfreiheit Sorgen Sie dafür, das die Einrichtung und das zugehörige Areal rauchfrei wird. Solange Raucherbereiche noch vorhanden sind, grenzen Sie diese deutlich ein.
14 ENSH Standards für Rauchfreie Gesundheitseinrichtungen 6. Umfeldgestaltung Schaffen Sie eine klare Rauchfrei-Beschilderung. Beseitigen Sie alle Anreize zum Rauchen. 7. Gesunder Arbeitsplatz Entwickeln Sie ein Betriebliches Gesundheitsmanagement zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit aller Mitarbeiter. 8. Gesundheitsförderung Unterstützen und beteiligen Sie sich an Aktionen zur Förderung des Nichtrauchens in der Region. 9. Überprüfung der Umsetzung Aktualisieren und verbreiten Sie die Informationen und Maßnahmen zur Unterstützung der Umsetzung. Sichern die die Qualität und Weiterentwicklung Ihrer Rauchfrei-Politik. 10. Langfristige Umsetzung - Überzeugen Sie erst und setzen dann, wenn erforderlich, Verbote analog interner oder gesetzlicher Regelungen um. Zeigen Sie Ausdauer!
15 Schulungskonzeption Raucherberatung ABC der Raucherberatung & Fax to Quit / Rauchfrei FAX
16 Implementierungslevel nach ENSH-Standards Mitgliedschaft BRONZE SILBER ENSH GOLD Form Entscheidung der Leitung Selbsteinschätzun g Ansprechpartner Standard 1 und 2 Arbeitsgruppe Strategie Kommunikation Standard 1 bis 10 Qualifizierung Tabakentwöhnung Gesundheitsförderun g Regionale Aktivitäten Evaluation Standard 1 bis 10 Umfassende Umsetzung Beratung und Tabakentwöhnung auf der Basis eines rauchfreien Campus Peer Review
17 Tabakentwöhnungsinterventionen nach Zertifizierungsstatus
18 Leitlinien/ Standards zur Tabakentwöhnung (N 77) nach Zertifizierungslevel (2010) 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Gold/Silber Bronze Mitglied Ja Nein 2013 Mühlig et. al
19 Das ENSH-Konzept Das PLUS für Gesundheit 10 internationale Standards mit 46 Kriterien Die gesetzlichen Regelungen umfassen lediglich 7 Kriterien: Nichtraucherschutz Das PLUS: RaucherInnen erhalten Information, Beratung und Behandlung der Tabakabhängigkeit MitarbeiterInnen sind qualifiziert Gesundheitseinrichtungen entwickeln sich zu Kompetenzzentren für Beratung und zur Behandlung der Tabakabhängigkeit
20 Barrieren der Umsetzung - Fehlende Finanzierung der Tabakentwöhnung - Niedriger Stellenwert der Suchtbehandlung - Fehlende zeitliche und personelle Ressourcen - Kein gesundheitspolitischer Druck oder Anreiz Erfolgsfaktoren der Umsetzung - Engagement der Klinik- und Abteilungsleitungen - Kompetentes Implementierungsteam und Integration in QM-Prozesse der Klinik - Kompetente Kommunikation der Veränderung - Beteiligung der MitarbeiterInnen in Problemlöseprozesse
21 Ziel: Von der Ausnahme zum Standard Gesundheitsförderung - Prävention Beratung Therapie: Leitlinienorientierte Prozeduren in den Behandlungsprozessen Monitoring im QM als Querschnittthema Strukturen und Qualifikation analog z- B. Diabetesberatung, Wundberatung, Ernährungsberatung Therapiekontinuum wie bei anderen chronischen Erkrankungen
22 Unterstützung im Netzwerk Strategieentwicklung und Umsetzung: Selbsteinschätzung, Auswertung und Benchmark Erfahrungsaustausch und Beratung: telefonisch, persönlich, online-zusammenarbeit, Qualifizierung: "ABC der Raucherberatung & RAUCHFREI-FAX, "Kollegiale Beratung" und MI Nationale und internationale Peer-Review: DNRfK Arbeitskreise: Auditorenkreis, Expertenkreis Qualifikation, Arbeitskreis Uniklinika und Großklinika. Informationen und Termine: Newsletter und
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