Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung
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- Stefan Bäcker
- vor 7 Jahren
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1 Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung Kommentierung des WASH-Netzwerks zu Ziel 6 Vorbemerkung: Das WASH-Netzwerk, ein Zusammenschluss von 20 deutschen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich im Bereich Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit weltweit engagieren, begrüßt die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie im Einklang mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch die Bundesregierung. Das WASH Netzwerk arbeitet als Partner und über seine Mitglieder eng mit dem Verband humanitärer und entwicklungspolitischer NRO (VENRO) und dem Forum Umwelt und Entwicklung zusammen und trägt die dargelegten Positionen dieser Verbände ausdrücklich mit, die sich übergeordnet auf die gesamte Nachhaltigkeitsstrategie beziehen. Im Folgenden nehmen wir Stellung zu Kapitel 6 der Nachhaltigkeitsstrategie vor. In Kapitel 6 legt die Bundesregierung ihre Strategie zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels 6 der SDGs zu Wasser und Sanitärversorgung vor. Mit dieser Stellungnahme möchten wir die gesammelten zivilgesellschaftlichen Stellungnahmen, um eine spezifisch fachliche Perspektive komplementieren. Im Folgenden werden wir Abschnitte (Überschriften in blau) und konkrete Textstellen aus dem Entwurf kommentieren und in abgehobenen Textkästen konkrete Formulierungsvorschläge (gelb unterlegt) unterbreiten. - Seite Abschnitt 6 - Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten Die wesentlichen Inhalte und politische Prioritäten aus Sicht der Bundesregierung sollten um das Handlungsfeld Hygiene erweitert werden. SDG 6 benennt in 6.2 Hygiene ausdrücklich ( achieve access to adequate and equitable hygiene for all ). Diese Erweiterung stellt eine wichtige Neuerung dar. Hiermit hat sich international die Sichtweise durchgesetzt, dass eine gute Hygienepraxis für die Nachhaltigkeit und die Wirkung des Zugangs zu Wasser- und Sanitärversorgung essentiell ist. Die Bunderegierung geht im vorliegenden Papier an keiner Stelle darauf ein. Zudem empfehlen wir die große Bedeutung von Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) für den Ernährungsstatus und die Entwicklung von Kindern hervorzuheben. Nach Angaben der WHO lassen sich bis 45 % Der sichere Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Wasser und eine angemessene Sanitärversorgung sind Menschenrechte und unerlässlich für ein Leben in Gesundheit und Würde. Zur Erzielung der angestrebten Gesundheitswirkungen ist eine gute Hygienepraxis unerlässlich. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Versorgung mit sicherem Wasser, adäquater Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) zum Ernährungsstatus von Kindern, der durch wiederkehrende fäkal-oral übertragene Krankheiten erheblich beeinträchtigt werden kann.
2 der Todesursachen von Kindern unter 5 Jahren auf Mangelernährung zurückführen. 50% dieser Fälle werden von der WHO auf die Folgen einer schlechten Versorgung mit WASH zurückgeführt (wiederkehrende Durchfallerkrankungen, Wurmbefall, Environmental Enteric Dysfunction). Auch das BMZ hat diesen Zusammenhang aufgegriffen und adressiert diesen sowohl über die Sonderinitiative Eine Welt ohne Hunger als auch im Entwurf ihrer neuen Wasserstrategie. Abschnitt - Das SDG im Einzelnen Die Aufzählung der SDGs, für deren Erreichung die Erreichung von Ziel 6 eine große Bedeutung zugemessen wird, sollte vervollständigt werden. Zudem sollten die weitreichenden Wirkungen einer sicheren Wasser- und adäquaten Sanitärversorgung auf die Geschlechtergerechtigkeit und die Reduzierung von sozialen Ungleichheiten benannt werden: Die Erreichung dieser Ziele ist auch von großer Bedeutung für andere SDGs, insbesondere Armut (SDG 1), Ernährung (SDG 2), Gesundheit (SDG 3), Energie (SDG 7), Wirtschaft und Industrie (SDGs 8, 9), nachhaltige Städte (SDG 11), Anpassung an den Klimawandel (SDG 16) sowie die Land und Forstwirtschaft (SDGs 2, 15). Die weltweite Wasser- und Sanitärkrise betrifft insbesondere Frauen, Kinder und marginalisierte Gruppen, wie die Ärmsten oder Menschen mit Behinderungen. Ziel 6 hat daher eine außerordentliche Bedeutung für die Erreichung der Ziele zur Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5) und der Reduzierung von Ungleichheiten (SDG 10). - Seite Abschnitt - Globale Bedeutung Im Geiste der SDGs, welche sowohl die Armutsorientierung als auch die Reduzierung von Ungleichheiten hervorheben, empfehlen wir auch hier die Folgen der Problematik konkreter darzustellen. Obwohl der Zugang zu sicherem Trinkwasser und Grundsanitärversorgung bereits mit Millenniumsentwicklungsziel 7 adressiert wurde, haben noch immer 663 Millionen Menschen keinen Zugang zu verbesserter Trinkwasserversorgung. 1,8 Milliarden Menschen nutzen Trinkwasser, welches bakteriell verunreinigt ist. 2,4 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einer verbesserten Sanitärversorgung. Der unzureichende Zugang zu einer gesicherten Wasserversorgung und das Fehlen von sanitären Einrichtungen sowie einer ausreichenden Abwasserbehandlung sind vielerorts immer noch Kernursachen für Armut, mangelhafte Ernährung, Krankheit und auch Flucht. Kinder sind von den gesundheitlichen Folgen am stärksten betroffen: Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich an den Folgen von Durchfällen. Frauen leiden in besonderem Maße unter den sozialen Folgen: Sie sind vielerorts verantwortlich für das Wasserholen und kümmern sich um kranke Familienmitglieder. Fehlende Sanitärversorgung bedeutet besonders für Frauen nicht nur einen Verlust an Würde, sondern ein erhöhtes Risiko von gender based violence. Der folgende Abschnitt zu Wasserknappheit und ressourcenstress sollte die Probleme klarer benennen. Die Trinkwasserversorgung auf Haushaltsebene macht nur etwa 10% der insgesamt genutzten Wasserressourcen aus. Der größte Zuwachs in der Nachfrage entsteht in der Landwirtschaft (Ernährungssicherung und Biodiesel) sowie Energiegewinnung. In den nächsten 10 Jahren wird laut OECD der Teil der Weltbevölkerung, der in Gegenden mit Wasserknappheit oder anderen Wasser-Gefahren (water stressed areas) lebt, von 40% auf 65% ansteigen. Nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums stellen Wasserkrisen das größte Risiko der kommenden Jahre für wirtschaftliche Entwicklung dar.
3 Die Nachfrage nach sauberem Frischwasser wuchs in den letzten Jahren doppelt so stark wie die globale Bevölkerung. Übernutzung der Wasserressourcen und damit einhergehende Wasserknappheit ist vielerorts heute schon Realität, wobei nur etwa 10 % der Wasserressourcen für die Versorgung mit Trinkwasser benötigt werden. Der Druck auch auf das Ökosystem Wasser wird insbesondere durch verstärkte Nachfrage in Sektoren wie Energie und Ernährung weiter zunehmen. Vielerorts werden die bestehenden Wasserressourcen durch das Fehlen adäquater Sanitärversorgung und Abwasserbehandlung verschmutzt. Abschnitt - Nationale Bedeutung SDG 6 wird in Deutschland zwar über die Daseinsvorsorge gewährleistet, jedoch besteht auch in Deutschland Nachbesserungsbedarf bei besonders marginalisierten und vulnerablen Gruppen wie zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen oder Geflüchteten. In Deutschland ist das SDG 6 bezüglich der Sicherung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung im Rahmen der Daseinsvorsorge weitestgehend sichergestellt. Die barrierefreie Versorgung von Menschen mit Behinderungen und menschenrechtskonforme Versorgung von besonders marginalisierten Gruppen wie zum Beispiel Obdachlosen oder Geflüchteten ist noch nicht vollumfänglich erreicht. - Seite Abschnitt (Textkasten) - Aktivitäten der Bundesregierung Die Liste der Aktivitäten der Bundesregierung ist eine rein deskriptive Zusammenstellung aktuell laufender oder intendierter Aktivitäten und daher nicht ausreichend, um den enormen Herausforderungen, die aus SDG 6 erwachsen, ambitioniert zu entsprechen. Die weltweite Umsetzung der Agenda 2030 erfordert eine ausreichende Finanzierung und die Mobilisierung zusätzlicher nationaler und internationaler Finanzmittel. Alle Vorhaben zur Unterstützung anderer Länder bei der Umsetzung der SDGs müssen durch klare und verlässliche, zielorientierte budgetäre Zusagen unterlegt werden, die über die derzeitige ODA-Quote (Official Development Assistance) substantiell hinausgehen. Die Ambition der Agenda 2030 of the people, by the people, and for the people kann nur durch eine substanzielle und strukturierte Partizipation der Zivilgesellschaft und den von Entwicklungsnotständen betroffenen Menschen sichergestellt werden. Lokale, nationale und internationale NGOs, leisten einen bedeutenden Beitrag für die Umsetzung von SDG 6. Die Förderung dieses Beitrags sollte explizit erwähnt werden. Im Einklang mit SDG 6 und der neuen BMZ Wasserstrategie sollte auch an dieser Stelle explizit die Hygiene als Handlungsfeld neben der Wasser- und Sanitärversorgung benannt werden. Wir möchten einige weitere wichtige Ergänzungen und Textänderungen vorschlagen, um a) den bestehenden deutschen Beitrag besser abzubilden und b) um die enormen Herausforderungen, die aus SDG 6 erwachsen, umfassender zu adressieren: - Die Förderung der Global Water Partnership ist für die SDG Ziele 6.3, 6.4 und 6.5 sinnvoll, vernachlässigt aber die SDG Zugangsziele 6.1 und 6.2., die nicht von der GWP, sondern von der Sanitation and Water for All Partnership (SWA) als bedeutendsten globalen multi-stakeholder Gremium begleitet werden. Beide Gremien sind als komplementär zu betrachten. - Die Führungsrolle der GIZ in der Sustainable Sanitation Alliance (SuSanA) ist seit 2007 ein sehr bedeutender und sichtbarer Beitrag Deutschlands für den internationalen Sanitärsektor, der weiterhin aktiv gefördert werden sollte.
4 - Neben dem Nexus von Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit sollte auch der Nexus von WASH, Gesundheit und Ernährung benannt werden. Hier besteht eine neue wichtige Zusammenarbeit zwischen dem BMZ (Sonderinitiative Eine Welt ohne Hunger ) und der deutschen Zivilgesellschaft, die im Geist der SDGs versucht, verschiedene Nachhaltigkeitsziele aktiv zu vernetzen und Synergien zu nutzen. Zudem wird dieser Nexus in der neuen BMZ Wasserstrategie enthalten sein. Die Bundesregierung ist in der Entwicklungszusammenarbeit weltweit der zweitgrößte bilaterale Geber im Wassersektor. In mehr als 20 Partnerländern ist der Wassersektor ein Schwerpunkt der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Der Fokus der globalen Umsetzung von SDG 6 liegt für die Bundesregierung in der Verbesserung der Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene, der Verbesserung der Wasserqualität und der Wassereffizienz sowie in der Umsetzung der Prinzipien des Integrierten Wasserresourcenmanagements in den Entwicklungsländern. Die Bundesregierung engagiert sich zu diesen Schwerpunkten im Rahmen von Prozessen und Initiativen der Vereinten Nationen, auf regionaler Ebene und durch strategische Partnerschaften mit einzelnen Ländern. Zu ihren Aktivitäten zählen: - Unterstützung der Schaffung eines VN-Koordinationsgremiums zur Stärkung des globalen Monitorings und der Überprüfung der Wasserziele - Beteiligung an der Entwicklung eines globalen indikatorenbasierten Monitoringsystems für Gewässerqualität und Wasserressourcenmanagement - die Unterstützung der Partnerländer und Institutionen bei der stärkeren Mobilisierung zusätzlicher und verlässlicher nationaler Ressourcen und internationaler Finanzmittel sowie dem Zugang zu alternativen Finanzierungsmodellen. - Unterstützung der Partnerländer und Institutionen bei Reformen zur Förderung guter Regierungsführung und Korruptionsprävention im Wasser- und Sanitärsektor - Förderung von lokalen, nationalen und internationalen NGOs, die sich praktisch und durch Advocacy für die Umsetzung von SDG 6 einsetzen - Förderung der Umsetzung der Menschenrechte auf Wasser- und Sanitärversorgung als signifikanten Beitrag zur Umsetzung von SDG 6 - Management und Weiterentwicklung einer globalen Datenbank zu Gewässergütedaten im Rahmen des UNEP-Programms GEMS Water - Förderung der Globalen Partnerschaften zur Umsetzung von Ziel 6 : Sanitation and Water for All (SWA) für die Zugangsziele 6.1, 6.2 und die Globale Wasserpartnerschaft (GWP) zur stärkeren Umsetzung des Prinzips eines integrierten Wasserressourcenmanagements weltweit - Förderung des führenden globalen Netzwerks für nachhaltige Sanitärversorgung, der Sustainable Sanitation Alliance. - Förderung des integrativen Ansatzes der SDG im Rahmen des Nexus von Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit, sowie dem Nexus von WASH, Gesundheit und Ernährung - Einbringung von Resolutionen im VN-Rahmen (Menschenrechtsrat und 3. Ausschuss der Generalversammlung) zu den Menschenrechten auf sicheres Trinkwasser und angemessene Sanitärversorgung. - Entwicklung und Erprobung zukunftsweisender Technologien und tragfähiger Konzepte zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser und Sanitärversorgung durch Forschungsprogramme, wie z.b. die Forschungs-Förderprogramme Globale Ressource Wasser (GROW) und Zukunftsfähige Technologien und Konzepte zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit durch Wasserwiederverwendung und Entsalzung (WavE)
5 ) Anzahl der Menschen, die neu Zugang zu Trinkwasser- und Sanitärversorgung erhalten durch deutsche Unterstützung Trinkwasser- und Sanitärversorgung Besserer Zugang Trinkwasser- und Sanitärversorgung weltweit, höhere (sichere) Qualität Die beiden Indikatoren für die Erfolgskontrolle des deutschen Beitrags zur internationalen Entwicklung und zur Erreichung der Zugangsziele in SDG 6 sind ein wichtiger erster Schritt. Leider benennt die Strategie keine ambitionierten Ziele für den zukünftigen deutschen Beitrag, welche der Herausforderung der SDGs, alle Menschen bis 2030 zu erreichen und dem wirtschaftlichen und politischen Gewicht Deutschlands in der internationalen Staatengemeinschaft entsprechen. Wir empfehlen die Verwendung der in den SDG Indikatoren definierten Begriffe sicheres Wasser und adäquate Sanitärversorgung, welche auch die qualitative Dimension des Zugangs abdecken. Zudem sollte die Hygiene gemäß SDG 6.2 mit in den Indikator aufgenommen werden. Es sollte lauten: Anzahl der Menschen weltweit, die neu Zugang zu sicherer Trinkwasser- und adäquater Sanitärversorgung sowie Hygiene erhalten durch deutsche Unterstützung Abschnitt - Aktivitäten der Bundesregierung Obwohl die Bundesregierung mehrfach betont hat (aktuelle BMZ Wasserstrategie, Stellungnahme auf Anfrage des Bundestages im internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung 2008, SWA Commitment 2014), dass der Schwerpunkt ihres Engagements im Bereich der Sanitärversorgung und nicht im Bereich der Wasserversorgung liegt, wird die Sanitärversorgung in diesem Abschnitt nicht adressiert. Im Rahmen des High-Level-Meetings der Sanitation and Water for All Partnership in 2014 erklärte Deutschland folgendes Commitment: BMZ s Development Cooperation will continue to prioritize universal access to basic sanitation and hygiene significantly within their portfolio. Der hier benannte deutsche Beitrag (geplante Maßnahmen) wird weder 1) der Tragweite der globalen Problemdimension noch 2) der Vision der Agenda 2030 gerecht, welche das nachdrückliche Versprechen der universellen Achtung von Menschenrechten und den Grundsatz niemanden zurückzulassen ( leave no one behind ) umfasst: 1) Mit 2,4 Milliarden Menschen ohne verbesserte Sanitärversorgung, darunter 1 Milliarde Menschen die im Freien defäkieren, war die Sanitärversorgung, eines der am stärksten verfehlten Ziele im Rahmen der MDGs. Die Sanitärversorgung wurde erst nach der Einführung der Agenda 2015/MDGs im Jahr 2002 mit einem Ziel in die MDGs integriert, was auf eine Initiative Deutschlands zurückging. 2) Insbesondere im Bereich der Sanitärversorgung sind sehr arme und marginalisierte Gruppen von der Unterversorgung betroffen. Eine armutsorientierte Politik im Sinne der Agenda 2030 sollte einen besonderen Fokus auf die Versorgung dieser Gruppen mit Sanitärversorgung und Hygiene legen,, da die Erreichung des Grundprinzips niemanden zurücklassen ansonsten nicht möglich ist. Darüber hinaus verlangen die Menschenrechte einen expliziten Fokus auf die Reduzierung von Ungleichheiten.
6 Wir haben im folgenden Kasten einen entsprechenden Absatz eingeführt (s.u.). Wir bieten uns zur Weiterentwicklung des Absatzes gerne zum Dialog an. Geplante weitere Maßnahmen Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit wird ihre Partnerländer bei der Anbindung von Haushalten an das Wassernetz sowie bei der Sicherstellung von Betrieb, Wartung und Management der Leitungsnetze verstärkt unterstützen. Die wirtschaftlich nachhaltige und zugleich sozialverträgliche Finanzierung ist dabei ein Schlüsselthema. Hierzu werden verstärkt Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Versorgungsunternehmen, beispielsweise durch die Reduktion wirtschaftlicher und physischer Wasserverluste und durch Verbesserungen der Energieeffizienz durchgeführt. Im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2030 wird die Bundesregierung den Fokus auf gute Regierungsführung, Korruptionsbekämpfung, Stärkung der Integrität und Management im Sinne von Transparenz, Rechenschaftspflicht und partizipativen Strukturen in ihren Partnerländern weiter verstärken und dabei einen menschenrechtsbasierten Ansatz verfolgen. Trotz dieser Bemühungen sind auf dem Weg zu einer flächendeckenden Versorgung mit Hausanschlüssen schnell realisierbare, sozial und kulturell akzeptable Lösungen notwendig. Dazuzählen beispielsweise Gemeinschaftsanschlüsse und Wasserkioske sowie die Umsetzung armutsorientierter Finanzierungsmechanismen, die durch Wettbewerb stetiges Lernen von Institutionen (Wasserbetrieben) und Individuen ermöglichen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit betrachtet Sanitärversorgung als einen Gesamtkomplex, der alles von der Toilette über die Sammlung und den Transport bis zur Aufbereitung und Wiedernutzung oder Entsorgung berücksichtigt. Das Fäkal- und Klärschlammmanagement berücksichtigt sie bereits bei der Konzeption von Programmen. Die Förderung von dezentralen Systemen trägt dazu bei, die vielen Unversorgten flächendeckend zu erreichen, die insbesondere in ländlichen Räumen, schnell wachsenden urbanen Zentren und informellen Siedlungen leben. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigt bei der Sanitärversorgung auch den Zugang jenseits der Haushaltsebene, z.b. in Schulen, Krankenhäusern, öffentlichen Einrichtungen oder am Arbeitsplatz. Für ein nachhaltiges und wirkungsvolles Engagement sind flankierende bedarfsbildende Maßnahmen wichtig und die Implementierung von nachhaltigen Ansätze der Hygieneverhaltensänderung notwendig. Frauen und Kinder sind bedeutende Multiplikatoren und sollten daher besonders gefördert werden. Erfolgreiche Ansätze, u. a. in der Zusammenarbeit mit dem Bildungs- und Gesundheitssektor an Schulen, werden weiter ausgebaut. Vor allem in fluchtrelevanten Ländern in der MENA- Region und in Sub-Sahara-Afrika wird Deutschland Maßnahmen zur Verbesserung der Wasser- und Sanitärinfrastruktur in Flüchtlingslagern und aufnehmenden Gemeinden und damit zur Krisenprävention umsetzen. KONTAKT Johannes Rück WASH-Netzwerk c/o German Toilet Organization e.v. washnet.de
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