Toolbox Gender & Diversityin der Lehre PROJEKTSTAND SEPTEMBER 2015 PIA GARSKE, INGA NÜTHEN
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- Gudrun Frank
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1 Toolbox Gender & Diversityin der Lehre PROJEKTSTAND SEPTEMBER 2015 PIA GARSKE, INGA NÜTHEN
2 Workshopablauf 09:30 Begrüßung & kurze Vorstellungsrunde 09:40 Input zum Projekt Toolbox Gender & Diversity in der Lehre 10:10 Fragendiskussion in Kleingruppen 10:30 Zusammentragen im Plenum 10:55 Feedback 11:00 Ende
3 Projekt Toolbox Gender & Diversity in der Lehre VORLAUF Arbeitskreis Gender in der Lehre (seit Anfang 2013) Konzept und Antragsformulierung (Herbst 2014) PROJEKTRAHMEN Kooperationsprojekt zwischen dem Büro der Zentralen Frauenbeauftragten und der Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung (ZEFG) der FU Berlin Projektbeginn Januar 2015/ Laufzeit 2 Jahre, zwei 50%-Stellen
4 Projektziele Erstellung eines webbasierten Weiterbildungs-und Informationsportals zu Gender und Diversity für Lehrende Praktische Anregungen geben, sich immer wieder neu mit der eigenen Rolle als Lehrende und mit dem eigenen Fach kritisch auseinanderzusetzen Hintergrundwissen bereitstellen Möglichkeiten zur Erweiterung der eigenen Handlungsfähigkeit aufzeigen Informationen und Ressourcen als Ausgangspunkt für weitere Ideen und Entwicklungen anbieten Dazu beitragen, Diskriminierung abzubauen und Macht-und Herrschaftsverhältnisse an der Hochschule zu thematisieren Begleitet durch Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrende Co-Teaching- Angebote ExpertInnen-Workshops Konzeption, Organisation und Durchführung einer Konferenz zu Gender und Diversity in der Lehre Schwerpunkt zum Start: Mathematik & Informatik, später Ausdehnung auf weitere Fächer
5 Grundannahmen Gender & Diversity als Teil Guter Lehre Handlungsfelder und Kompetenzen bezogen auf: Haltung: Eigene gender- und diversitätsbewusste, machtkritische Haltung Vermittlung: Gender- und diversitätsbewusste Lehr-Lernkommunikation und Methoden Inhalte: Interdisziplinarität sowie fachspezifische Ergebnisse der Frauen-und Geschlechterforschung und der Intersektionalitätsforschung Kontext: Institutionelle Anforderungen und Organisationsstrukturen der Hochschule und Kenntnis gesellschaftlicher Rahmenbedingungen Kein Methodenkoffer Recht auf Diskriminierungsfreiheit statt nur Fokus auf Leistungsgerechtigkeit Projekt in Entwicklung, fortlaufende Aktualisierung notwendig
6
7 Herausforderungen/ Fragen zur Diskussion 1) (WIE) UNGLEICHHEITEN BENENNEN? 2) DIVERSITY -ANTIDISKRIMINIERUNG ODER VIELFALT? 3) DIVERSITY= GENDER³?
8 Frage 1: (Wie) Ungleichheiten benennen? Das Projekt Toolbox Gender und Diversity in der Lehre steht im Spannungsfeld teilweise widersprüchlicher Forderungen: Auf der einen Seite stehen Argumentationen die fordern, in der Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Ausschlüssen im Hochschulalltag Verhältnisse wie Geschlechterungleichheit, Rassismus und Diskriminierung von Menschen mit Behinderung explizit zu benennen und in ihrer Komplexität angemessen darzustellen. Andererseits nehmen wir als Projektmitarbeiterinnen in verschiedenen professionellen Kontexten auch eine gegenläufige Tendenz wahr, die sich vor allem in zwei Argumentationen äußert: Die erste Argumentation folgt der Vorstellung, dass durch die Benennung von Machtunterschiedenen bestimmte soziale Gruppen als unterlegen oder irgendwie besonders festgeschrieben werden. Deshalb wird eine explizite Benennung von (Macht )Differenzen und davon betroffenen sozialen Gruppen abgelehnt. Die zweite Argumentation bevorzugt nicht konfrontative oder nicht explizite Formulierungen und Strategien, wobei die Vorstellung leitend ist, eventuelle Frustrations und/oder Abwehrreaktionen bei der (nicht von der jeweiligen Diskriminierung betroffenen) Zielgruppe zu vermeiden. Wenn Sie an eigene oder vergleichbare Projekte an ihrer Hochschule denken: Teilen Sie diese Wahrnehmung? Haben sie ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Wie gehen Sie mit dem Spannungsfeld um, das zwischen notwendiger Benennung von Problemlagen einerseits, und andererseits dem Wunsch, Personengruppen nicht zu stigmatisieren besteht? Wie gehen Sie damit um, wenn dadurch Ungleichheitslagen nicht explizit als solche benannt werden? Welche Strategien fallen Ihnen (v.a. in Bezug auf Lehre) ein, die dieser Situationsbeschreibung Rechnung tragen könnten? Pia Garske, Inga Nüthen Freie Universität Berlin Projekt Toolbox Gender und Diversity in der Lehre 2015
9 Frage 2: Diversity Antidiskriminierung oder Vielfalt? Sarah Ahmed kritisiert am Diversity Diskurs, dass in ihm allzu oft Differenz oder auch Vielfalt thematisiert wird, ohne zugleich auch existierende Machtunterschiede zu benennen. Die Toolbox Gender und Diversity in der Lehre möchte Lehrende davon überzeugen, dass es richtig und für alle Beteiligten sinnvoll ist, die Lehre und die Hochschule allgemein so zu gestalten, dass keine Diskriminierung stattfindet. Da Diskriminierung vielgestaltig ist, und unterschiedliche Menschen auf unterschiedliche Art betrifft, müssen Strategien gegen Diskriminierung passgenau und spezifisch sein. In der Praxis stellt es sich hingegen manchmal schwierig dar, unterschiedlichen Konstellationen und Spezifika von Diskriminierung einzeln zu adressieren. In der Folge wird oft zu allgemeineren Empfehlungen gegriffen, als deren kleinster gemeinsamer Nenner das Bestreben erscheint, ein reibungsloses erfolgreiches Studium oder exzellente Lehre und Forschung sicherzustellen, die nicht durch Diskriminierung (oder deren Bearbeitung) eingeschränkt werden. Eine Thematisierung der Zusammenhänge zwischen Diskriminierungsverhältnissen und deren gesellschaftlichen Kontexten treten dabei oft in den Hintergrund. Wenn Sie an eigene oder vergleichbare Projekte an ihrer Hochschule denken: Teilen Sie diese Wahrnehmung? Haben Sie ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Wie gehen Sie damit um, Diskriminierung sowohl als Hindernis für Betroffene bei der Verfolgung ihrer individuellen Qualifikationsziele ernst zu nehmen, als auch in ihren Strategien zur Bekämpfung von Diskriminierung zugrunde zu legen, dass es dabei nicht (nur) um die Verbesserung von individueller und institutioneller Leistung, sondern auch um Fragen von nachhaltiger Gerechtigkeit geht? Nehmen Sie diese Ziele als konfligierend oder als vereinbar wahr? Welche Strategien fallen Ihnen (v.a. in Bezug auf Lehre) ein, die dieser Einschätzung Rechnung tragen könnten? Pia Garske, Inga Nüthen Freie Universität Berlin Projekt Toolbox Gender und Diversity in der Lehre 2015
10 Frage 3: Diversity = Gender³? Frauen und Geschlechterforschung sowie Gleichstellungspolitik haben in den letzten Jahrzehnten langsam Eingang in die Hochschulen gefunden, sich als Forschungs und Politikfelder etabliert, und stützen sich mittlerweile auf (immer wieder umkämpfte) anerkannte Wissensbestände, Standards, Methoden und Netzwerke. Verglichen damit handelt es sich bei Diversity um ein noch relativ junges Thema auch wenn bestimmte Quellen, auf die Diversity sich stützt (zum Beispiel Antirassismus, Behindertenrechte und Analyse ökonomischer Ungleichheit) nicht jüngeren Datums sind als die feministischen Bewegungen, denen die aktuelle Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik ihre Existenz zu verdanken haben. Dennoch lassen sich die von und für die Frauen und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik entwickelten Strategien und Instrumente nicht immer und ohne weiteres auf Diversity und deren Anforderungen übertragen Trotz aller Ähnlichkeiten funktionieren und wirken die unterschiedlichen Machtverhältnisse, die im Rahmen von Diversity adressiert werden, zu unterschiedlich. In manchen Fällen kann es auch zu Konflikten zwischen widerstreitenden Zielsetzungen kommen. Wenn Sie an eigene oder vergleichbare Projekte an ihrer Hochschule denken: Teilen Sie diese Wahrnehmung? Haben Sie ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Welche Gleichstellungs, Forschungs und Lehrmethoden und strategien fallen Ihnen ein, die sich für mehrere Diversity Kategorien / Ungleichheitsverhältnisse (z.b. Verhinderung von Diskriminierung entlang von Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, ungleichen Geschlechterverhältnissen oder ökonomischer Herkunft) anbieten bzw. von denen mehrere Personengruppen profitieren können? Welche Gleichstellungs, Forschungs und Lehrmethoden thematisieren hingegen explizit nur eine Kategorie/ ein Verhältnis, sind spezifisch für bestimmte Gruppen geeignet oder lassen sich nicht in andere Kontexte übertragen (oder würden geradezu kontraproduktiv wirken)? Pia Garske, Inga Nüthen Freie Universität Berlin Projekt Toolbox Gender und Diversity in der Lehre 2015
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