Gender-Lehre in MINT-Fächern: Genderkompetenz als Fachwissen
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- Judith Rothbauer
- vor 7 Jahren
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1 Workshop im Rahmen der Komm, mach MINT. - Netzwerktagung am Nov In Wolfsburg
2 Am Beispiel des Lehrforschungsseminare Wie versteckt sich Gender in Naturwissenschaft und Technik? Co-Teaching eines Lehrforschungsseminares Interdisziplinäre Zusammensetzung der Studierenden, keine Vorkenntnisse der Genderstudies Kooperation mit Schülerinnenprojekt Techno-Club Ziele: Ausbildung genderkompetenter Akademiker_innen Forschungsbasierte Genderkompetenz als Teil beruflicher Handlungskompetenz
3 Gliederung 1. Frauen als unausgeschöpfte Fachkraft-Ressource? 2. Seminar: Wie versteckt sich Gender in Naturwissenschaft und Technik 3. Besuch in einem ingenieurwissenschaftlichen Forschungslabor oder einer Versuchshalle 4. Mathematik als Versteck von Gender in Natur- und Ingenieurwissenschaften 5. Gender als Fachkompetenz
4 1. Frauen als unausgeschöpfte Fachkraft-Ressource? Metapher der leaky Pipeline: Problem des Fachkräftemangels wird als ungenügende Erschließung einer Ressource gesehen: Input (Abiturient_innen) fließt durch Rohrleitung (akademische Bildungseinrichtungen) Output: zu wenig Ingenieur_innen (Fachkräftemangel) Geschlechterforschung lenkt den Blick auf das, was innerhalb der Rohrleitung vorgeht und auf das, was im Bild der Rohrleitung keinen Platzfindet.
5 1. Frauen als unausgeschöpfte Fachkraft-Ressource? Unterscheidung dreier Analysedimensionen, um Vergeschlechtlichungen in Naturwissenschaft und Technik auf die Spur zu kommen (Evelyn Fox-Keller, 1995): 1. Women in science 2. Science of gender 3. Gender in science hier besonders 3. interessant
6 2. Seminar: Wie versteckt sich Gender in Naturwissenschaft und Technik? Akteur_innen des Seminars: Studierende, interdisziplinär 2 Lehrende, interdisziplinär Projektanbietende des Techno-Clubs Seminarablauf: Textlektüre und diskussion Einführung in qualitative Sozialforschung Mini-Lehrforschungsprojekte Forschungscolloquien Besuch eines Forschungslabores / Versuchshalle Präsentation der Ergebnisse
7 3. Besuch eines ingenieurwissenschaftlichen Forschungslabores oder einer Versuchshalle Seminarkooperation mit Techno-Club gewinnbringend für alle Beteiligten. Alle haben unterschiedliches Erfahrungs- und Fachwissen sowie Interesse an gender in science Studierende und Lehrende: mit (erster) Genderkompetenz ausgestattet. Teilweise ingenieurwissenschaftliches Fachwissen. Einblick in ingenieurwissenschaftliche Praxis und Gleichstellungsarbeit Projektanbietende: ingenieurwissenschaftliches Fachwissen, Gleichstellungsakteur_innen. Einblick in Genderforschungs- und Lehrpraxis Seminarkooperation = besonderer interdisziplinärer Knotenpunkt, an dem sich unserer Verständnis des Lehrens, Erlernens und Verstehens von Genderkompetenz als kritisch reflexive Fachkompetenz in enger Verzahnung von Lehre, Forschung und Gleichstellungsarbeit verdeutlichen läßt.
8 4. Mathematik als Versteck von Gender in den Natur- und Ingenieurwissenschaften Auswertung des Besuches im Umweltlabor am Beispiel eines Diskussionsstranges: Mathematik als Versteck von gender in den Ingenieurwissenschaften Irritationen bezüglich Mathematikkompetenz: Als wichtigste Voraussetzung genannt, steht im Widerspruch zur dargestellten Interdisziplinarität und den Versuchen Empfehlung: 1. Verdeutlichen, dass benötigte Mathematik im Studium gelernt wird. 2. Nicht nur Mathematikkompetenz betonen, sondern auch andere Aspekte sichtbar machen, insbesondere, wenn Frauen angesprochen werden sollen
9 4. Mathematik als Versteck von Gender in den Natur- und Ingenieurwissenschaften Intervention Peter Müller: Eigenes Unbehagen kombiniert mit Kritik an reinen Frauenprojekten Sichtbarwerdung eines Problems bei der Suche nach gender in science: Gefahr der (Re)Produktion von Geschlechterstereotypen
10 4. Mathematik als Versteck von Gender in den Natur- und Ingenieurwissenschaften Wendung der Diskussion, weg von vergeschlechtlichten Individuen hin zu institutionellen Mechanismen Mathematik als Distinktionsmittel, um sich als harte Ingenieurwissenschaft zu positionieren? Aufgabe der Geschlechterforschung: Verstecke von Gender in ihren Mechanismen der Naturalisierungen aufspüren.
11 5. Genderkompetenz als Fachkompetenz Ein genderkompetenter Blick kann diese impliziten Strategien der Problemdeutungen und Problemlösungen als spezifische, situierte Strategien thematisierbar und verhandelbar machen und mit anderen Deutungen ins Verhältnis setzen. Eine kritisch reflexive Genderkompetenz kann die Frage, welche Bedeutung Mathematik in den Ingenieurwissenschaften nun wirklich hat nicht beantworten. Sie kann sie aber als Gegenstand der Verhandlung verfügbar machen. Eine kritisch reflexive Genderkompetenz kann die Frage eröffnen, welche Voraussetzungen und Effekte die Mathematiksierung von Problemdeutungen hat.
12 5. Genderkompetenz als Fachkompetenz Wie kann diese Art der kritischen reflexiven Verhandlungsfähigkeit als wichtige (Fach)Kompetenz von Ingenieur_innen im Rahmen der Ausbildung erworben werden? Grundlegend für die Einübung solcher reflexiver Kompetenzen sind fundierte wissenschaftstheoretische Kenntnisse. ist, diese in (interdisziplinären) Auseinandersetzungsprozessen einzuüben, in denen unterschiedliche Perspektiven und Wissensbestände sich gegenseitig herausfordern. Ein Vorschlag für die Ermöglichung kritisch-reflexiver Kompetenzen ist die Einübung eines analytischen Blicks auf gender in science als integralen Bestandteil der Ausbildung von Ingenieur_innen zu implementieren.
13 5. Genderkompetenz als Fachkompetenz An der TU Berlin: Seit 1995: ZIFG an TU: interdisziplinäre Lehrangebot Seit 2007: Techno-Club feste Einrichtung am ZIFG der TU Berlin Seit 2012: Zertifikatsstudiengang GENDER PRO MINT: Erwerb von forschungsbasierter Genderkompetenz in Bezug auf die Inhalte von Forschung und Entwicklung in Natur- und ingenieurwissenschaften. Seit 2015: Einführungsworkshop für Doktorand/innen der Ingenieurwissenschaften GENDER PRO MINT: Forschungsinnovation durch Genderexpertise Seit 2015 Projektlabor Mint gender für den Orientierungsstudiengang Mint grün
14 Ich danke für ihre Aufmerksamkeit! Etwas ausführlicher können die Inhalte dieses Vortrages demnächst hier nachgelesen werden: Greusing, Inka; Meißner, Hanna (2015 im Erscheinen): Genderkompetenz als Fachwissen: Ein Seminar begibt sich auf die Suche nach gender in science. In: Corinna Bath, Göde Both, Petra Lucht, Bärbel Mauss, Kerstin Palm: Modelle der Gender-Lehre in den Ingenieurwissenschaften Perspektiven der Institutionalisierung. Münster. LIT-Verlag
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