Jesu Stellung zum Gesetz

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1 Jesu Stellung zum Gesetz Titel: Das Gesetz Gottes Text: Matt. 5, Thema: Jesu Stellung zum Gesetz Kernaussage: Das Gesetz behält seine Gültigkeit. Fragesatz: Wie gehe ich mit dem Gesetz Gottes heute um? Überleitungssatz: 1 Das Gesetz ist heilig. 1.1 Entstehung 1.2 Eigentliche Bedeutung/Sinn 2 Das Gesetz ist wertvoll. 2.1 im AT 2.2 im NT 3 Das Gesetz ist da, um uns von Sünde zu überführen. 3.1 Bedeutung von Überführung 3.2 Praktische Umsetzung Matthäus 5, 17-20: Jesu Stellung zum Gesetz: 17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. 18 Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. 19 Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. 20 Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. 1

2 Wenn wir diesen Text lesen, dann drängen sich uns ein paar Fragen auf: Was bedeutet Gesetz und Propheten? Was bedeutet erfüllen? Müssen wir uns jetzt noch an das Gesetz des AT halten oder nicht? Wenn ja, in welcher Weise? 1. Das Gesetz ist heilig. In Römer 7,12 lesen wir folgendes: Das Gesetz ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut. Steht im NT, nicht im AT!! Schauen wir uns mal die Entstehung des Gesetzes an: Israel wird von Gott durch Mose aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Sie wandern los und erreichen nach genau 3 Monaten die Wüste Sinai. Dort lagern sie sich genau gegenüber einem Berge. Und Gott macht sich ein Stell dich-ein mit Mose aus und erklärt ihm folgendes: 2. Mose 19, 4-7: Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 5 Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst. Und dann kommt die ganze Geschichte, wo Gott Mose auf den Berg heraufbittet, und in der Dunkelheit, im Feuer, unter Donner und Blitz mit ihm redet. Er gibt ihm nicht nur die 10 Gebote (mit seinem Finger auf Steintafeln geschrieben (2. Mose 31,18), sondern noch weitere Gebote im Ganzen 613 Gebote. Diese werde das Mosaische Gesetz genannt. Dieses Gesetz kam direkt von Gott, weil er wollte, dass sein Volk heilig lebte, ausgesondert für ihn, damit sie Gemeinschaft haben konnten. Wir wissen aus der Bibel, dass das Volk Israel das nicht schaffte. Immer wieder verließ es die Wege Gottes bis es zum großen Crash kam: Das Volk wurde überwiegend (hauptsächlich die Ober- und Mittelschicht) in die babylonische Gefangenschaft geführt, um dort 3-4 Generationen in Sklaverei zu leben. Als die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, erkannten die geistlichen Führer den Grund für ihr Exil: Es war der Ungehorsam gegenüber 2

3 dem Gesetz des Mose. Der Schriftgelehrte Esra gründete daraufhin eine Schule der Sophrim = Schule der Schriftgelehrten. Sie nahmen jedes der 613 Gesetze unter die Lupe und studierten es. Was sagt es aus? Wie ist es zu verstehen? Wie wird es gebrochen? Was ist bei seiner Einhaltung zu beachten? Ziel war es, dem Volk Gottes seine Gesetze zu lehren. Man dachte, dadurch, dass man den Menschen Wissen über das Gesetz vermittelte, wären sie in der Lage, das Gesetz zu halten, um nicht noch einmal eine göttliche Strafe zu verursachen und wieder in Gefangenschaft zu geraten. So weit, so gut. Sie taten das, was heute jeder Bibellehrer auch tut. Das Motiv war gut. Sie nahmen den biblischen Text und erklärten ihren Zuhörern seine Bedeutung mit großem Ernst und Eifer schließlich wollten sie eine zukünftige Strafe vermeiden! Als diese erste Generation der Schriftgelehrten starb, übernahm die zweite deren Aufgabe und zwar noch ernster. Sie sagten, dass es nicht reiche, das Gesetz zu erklären, sondern sie errichteten noch Zäune um das Gesetz herum. Diese Zäune waren wieder neue Regeln und Gesetze, die auf den mosaischen Gesetzen aufbauten. Der Gedanke dahinter war folgender: Ein Jude könnte vielleicht ein Gesetz des Zaunes brechen, aber dies könnte verhindern, eines der ursprünglichen 613 Gesetze zu brechen!!! Sehr clever! Grundlage dieser Zäune war: das Mosaische Gesetz ist heilig, weil es direkt von Gott kam und war nicht diskutierbar; aber alles andere, neue war diskutierbar und wurde mit Mehrheitsbeschluss getroffen. Wie erkennen WIR den Unterschied beim Bibellesen? es steht geschrieben = mosaisches Gesetz, von Gott gegeben ihr habt gehört = Zäune und Flicken, von Schriftgelehrten mündlich weitergegeben Jede Generation wurde ein bisschen schärfer das ging ca. 400 Jahre so. Von 400 v. Chr. bis 30 v.chr. Dann kam eine neue Schule von Rabbinern, die Tanaim. Diese stellten fest, dass es noch genug Löcher im Zaun der Gesetze gab und 3

4 legten fest: Die mosaischen Gesetze sind heilig, weil von Gott gegeben, und die Arbeit der Sophrim ist ebenso unantastbar. So wurden die Regeln, die in 400 Jahren entwickelt wurden, ebenfalls heilig gesprochen. Sie erhielten die gleiche Autorität wie die Schrift, manchmal standen sie sogar darüber. Und genau darüber regt sich Jesus auf! In unserem Text hier betont er extra, dass er gekommen ist, um das Gesetz (nämlich das mosaische!) und die Propheten zu erfüllen damit sagt er aber auch, dass er sich nicht an die zusätzlichen Gesetze der Sophrim und Tanaim halten wird! Und er begründet das in Matt. 15, 3-6. Die Schriftgelehrten hatten ihre Gebote und Regeln höher gestellt, als die Gebote Gottes. Beispiel: Vater + Mutter ehren. 3 Er entgegnete ihnen: Warum missachtet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? 4 Gott hat gesagt: Ehre Vater und Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. 5 Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Was ich dir schulde, erkläre ich zur Opfergabe!, 6 der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren. Damit habt ihr Gottes Wort um eurer Überlieferung willen außer Kraft gesetzt. Was ist damit gemeint? Das Korbán-Gelübde war ein Gelöbnis, durch das ein Gegenstand in den Dienst Gottes, des Tempels oder des Gottesdienstes gestellt und so der Nutznießung durch Menschen entzogen wurde. Wer also alle Verpflichtungen und Leistungen seinen Eltern gegenüber durch das Korbán- Gelübde Gott weihte («Opfergabe ist, was ihr von mir als Unterstützung haben solltet»), entzog diesen ihren Unterhalt, ohne dass er gezwungen werden konnte, das den Eltern Nicht-Geleistete auch wirklich für religiöse Zwecke einzusetzen. Diese Praxis widersprach deutlich dem Sinn des vierten Gebots, das dazu bestimmt war, auch den Unterhalt alter und kranker Eltern zu sichern.) Einschub: falls sich schon mal wer gefragt hat, was Jesus mit dem Gleichnis von den neuen Flicken auf altem Kleid meint: er sagte den Schriftgelehrten damit, dass es nicht gewillt ist, die Löcher in ihrem Gesetzeszaun zu stopfen er würde ein neues Gesetz erlassen! Nämlich: liebt einander, wie ich euch geliebt habe! (Joh. 13,34) Die Schriftgelehrten haben sich gegenseitig damit übertroffen, das Gesetz so auszulegen, dass man es nur dem Buchstaben nach erfüllen muss. Welcher 4

5 Geist dahinter stand, haben sie ausgeklammert. Jesus dagegen zeigt in der Bergpredigt seine Auslegung des mosaischen Gesetzes. Die Bergpredigt ist die Auslegung der GERECHTIGKEIT des Gesetzes durch Jesus, in Auseinandersetzung mit der pharisäischen (=es kommt auf den Buchstaben an) Auslegung des Gesetzes. Für die Pharisäer und Schriftgelehrten war klar, dass Gerechtigkeit das Mittel war, durch das man in das Königreich Gottes hineinkam. Und Gerechtigkeit war so definiert, dass man die Gesetze und vor allem ihre eigenen Gebote dem Buchstaben des Gesetzes folgen musste (und nicht zu vergessen: ihre Gebote widersprachen oft dem Sinn bzw. der Gerechtigkeit des Gebotes Gottes!). Matt.5,20: Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Jesus regt sich da in den Evangelien immer wieder auf, und das ist auch der Grund, warum er so scharf gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten vorgeht. Sie haben sich ihre eigene Gerechtigkeit geschaffen. z.b. Verse (Zorn Töten), Verse (Ehebruch), etc. ganze Bergpredigt 2. Das Gesetz ist wertvoll. Gott hat sein Gesetz gegeben, um ein Volk zu haben, mit dem er Zusammenleben kann, befreundet sein kann. Seine ganze Liebe hat er diesem Volk geschenkt. Um es zu schützen meistens vor sich selbst hat er Lebensrichtlinien aufgestellt, die helfen sollten, Verletzungen zu vermeiden. Für Jesus war es so heilig und unantastbar, dass er klare Worte gefunden hat: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste 5

6 Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. (Matt. 5,17-19) Er wird dieses Gesetz nicht aufheben, sondern erfüllen. Jesus gab sein Leben aus Liebe zu uns, starb am Kreuz einen grausamen Tod, weil wir dieses Gesetz nicht erfüllen können und konnten so viel war es ihm wert!!! Und niemand von uns hat das Recht, zu sagen, das Gesetz geht uns heute nichts mehr an bzw. wir können alles tun, was uns passt, wir haben ja Freiheit! Wir haben nur Freiheit in Jesus nicht von ihm losgelöst. Und er erklärt es NICHT für null und nichtig. Zusammenfassend kann man sagen, die Agape-Liebe ist des Gesetzes Erfüllung. Jer. 31,33 Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Gott lässt seinen Propheten Jeremia schon weit vorausblicken, wie es einmal sein wird: wenn Jesus das Gesetz erfüllt hat, dann wird er es in unser Herz hineinlegen im Gegensatz zu den Steinplatten, auf die er das Gesetz für Mose geschrieben hat! In unser Herz! Das ist das, was wir heute Gewissen nennen. 3. Das Gesetz ist da, um uns von Sünde zu überführen. Römer 3,20: Denn durch Werke des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; durch das Gesetz kommt es vielmehr zur Erkenntnis der Sünde. Jesus erklärt den Pharisäern und Schriftgelehrten: Es reicht nicht, dass ihr das Gesetz und die Gebote dem Buchstaben nach, rein äußerlich befolgt! Zusätzlich dachten sie auch noch kontenmäßig: halte ich das Gesetz, gibt es ein Plus, versage ich, dann ein Minus: wenn am Ende ein Plus überwiegt, bin ich gerecht gesprochen. That s it! Jesus erteilt diesem Denken eindeutig eine Absage. Man 6

7 kann sich das Reich Gottes nicht durch Taten oder Werke und eigene Verdienste verdienen! Manche denken ja auch heute noch so: ich bin ja ein guter Mensch, also komm ich in den Himmel! No! Nein, gerettet werden wir durch den Glauben (=unser Vertrauen auf Jesus setzen und ihm die Kontrolle über unser Leben übergeben) und durch nichts anderes sonst. Aber für die, die gerettet sind, ist die Bergpredigt, die Auslegung Jesu der Gerechtigkeit des Gesetzes, die verbindliche Lebensregel. Das Gesetz möchte erfüllt werden im Geist und in der Wahrheit. Das ist auch der Grund, warum Gott das Gesetz in unser Herz geschrieben hat, und auch der Grund, warum wir des Heiligen Geistes in uns so dringend bedürfen. ER bewirkt das Leben, das Gott gefällt nicht unsere eigene Anstrengung, unser eigenes Wollen. Dadurch, dass wir nachlesen können, wie gottgefälliges Leben ausschaut, schulen wir unser Gewissen und lernen Heiligung. Fazit: Das Gesetz ist heilig. Das Gesetz ist wertvoll. Das Gesetz überführt uns von Sünde. 7