Praktikumsbericht: Produktmanagement. Bosch Siemens Homeappliances (China) Co, Ltd. 21/F, CN International Mansion. No 129, Zhongshan Road

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1 Praktikumsbericht: Produktmanagement Bosch Siemens Homeappliances (China) Co, Ltd 21/F, CN International Mansion No 129, Zhongshan Road Nanjing Jiangsu Province, P.R. China Abbildung 1: Chinesische Mauer An alle die es interessiert: Abbildung 2: Verbotene Stadt in Beijing

2 Ich studiere BWL an der LMU München, bzw. habe BWL studiert. Ich hab inzwischen mein Bachelorstudium abgeschlossen. In meinem letzten Semester (Semester 7) stand bei mir nur noch die Bachelorarbeit an, weswegen ich die restliche Zeit, die mir bis zu meinem Masterstudium noch blieb, nutzen und ein Praktikum im Ausland absolvieren. Da ich meine Bachelorarbeit in Kooperation mit der BSH geschrieben hatte, haben diese mir die Möglichkeit geboten mit ihnen ins Ausland zu gehen. Die BSH selbst, ist Bosch Siemens Homeappliances, ein Joint Venture von Siemens und Bosch, in denen gemeinsam die beiden Marken in Bezug auf Haushaltswaren (Herde, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Kühlschränke) hergestellt, vermarktet und verkauft werden. Die BSH hat auch noch weitere Marken zugekauft wie Beispielsweise Neff oder Gaggenau. Inzwischen ist die BSH mit ihren Marken weltweit tätig. Das hatte mir in der Auswahl meines Standortes gewisse Freiheiten gelassen. Mein Ziel war es aber immer nach Asien zu gehen. Ich konnte also zwischen Singpur und Nanjing, China wählen. Da in Nanjing das Headquarter für ganz China und zusätzlich eine der größten Produktionsanlagen der BSH gelegen ist, viel die Entscheidung auf China. Nach meinem Telefoninterview und der Zusage der Firma, musste es jetzt nur noch ans planen gehen, wie komm ich hin und vor allem mit welchen Geldern. Da ich wusste, dass es relativ viele Stipendien gibt, wenn man als Student versucht ins Ausland geht, ging ich auf die Suche im Internet. Hatte allerdings nichts Brauchbares gefunden. Und wie der Zufall manchmal so will, bin ich, als ich gerade aus der Unibibliothek heraus kam, über eine Anzeige gestoßen: Reisekostenzuschuss für Praktika im Ausland. Nachdem ich alle Infos aus dem Netz hatte, habe ich mich auch gleich beworben. Nun war auch die Finanzierung teilweise geregelt. Jetzt mussten natürlich weitere Vorkehrungen getroffen werden. Medizinische Vorsorge, Versicherungen abschließen usw. Die wichtigste von allen war allerdings das Wohnungsfinden. Die BSH selber hat aufgehört ihren ausländischen Praktikanten Wohnungen zur Verfügung zu stellen, weil meine Vorgänger sich wohl ein paar wilde Partys zu viel geleistet haben. Das System funktioniert jetzt folgendermaßen. Man fährt nach China ohne Wohnung, wohnt dort zwei Wochen in einem von der BSH bezahlten Hotelzimmer und sucht dann vor Ort mit Hilfe von Immobilienfirmen. Ich persönlich wollte das ganze allerdings schon im Vorfeld geklärt haben. Mein zukünftiger Chef hat mir ein paar Adressen von damaligen Praktikanten genannt, die ich dann angeschrieben hatte. Und siehe da innerhalb von ein paar Tagen, hatte ich mein Zimmer in einer WG. In Nanjing sieht es nämlich so aus, dass zwei Wohnungen in fester BSH Praktikanten Hand sind und so immer an den nächsten Weiter gereicht sind. Mit dem Zimmer in der Tasche fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen und jetzt war ich nur noch super gespannt auf meinen ganzen Aufenthalt. Wie es wohl sein würde. Ich war davor noch nie in Asien oder China. Mir war das alles noch sehr fremd und die einzigen Infos, die ich darüber hatte kamen aus dem Fernsehen oder aus dem Internet.

3 Ich wusste, dass Nanjing 8 Millionen Einwohner hatte. Eine riesige Stadt, dachte ich mir da noch. Da muss es ja ungemein zugehen, überall Menschen, ein erdrückendes Gefühl. Und dann auch noch der Smog der über der Stadt liegt, also viel Platz zum einatmen würde ich wohl nicht mehr haben. Aber das war mir egal, ich wollte die spannende Kultur kennen lernen, die Kaiserpaläste sehen, chinesische Kunst bewundern, auf der chinesischen Mauer entlang wandern und den Aufschwung Chinas spüren. Und natürlich Chinesen besser kennen lernen, in ihrer Arbeitsweise, aber auch persönlich. Das würde bestimmt klappen, wenn ich mit ihnen zusammenarbeite, dachte ich damals. Ich stellte mir vor, dass es relativ einfach wäre mit ihnen in Kontakt zu treten und das man mit Englisch bestimmt gut durch kommen würde. Im Praktikum dachte ich würden mich die typischen Aufgaben erwarten, die ich in meinen bisherigen Praktika so erledigt hatte. Unterstützung der Produktmanager, Zuarbeit und gegen Ende kleinere Projekte, die ich eigenständig übernehmen könnte. Die Spannung über den nächsten Monat, der mir bis zu meiner Abreise blieb, war kaum auszuhalten. Trotzdem ging die Zeit super schnell vorbei und eh ich mich versah, saß ich schon am im Flugzeug Richtung Peking. In Peking angekommen, ist mir erstmal die bombastische Größe des Flughafens und die moderne Architektur aufgefallen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Flughafen so beeindrucken könnte. Immerhin komm ich aus München und bin große Flughäfen gewöhnt. Nun trennte mich nur noch ein weiterer Flug von Nanjing. In Nanjing war allerdings alles bombastische und moderne verschwunden, ein kleiner netter Flughafen aus den 80er Jahren, vermutete ich. Netterweise hatte sich mein zukünftiger Mitbewohner dazu bereit erklärt mich am Flughafen abzuholen. Gott sei dank, ohne ihn wäre ich niemals in unserer Wohnung angekommen. Denn, naiv wie ich war, bin ich davon ausgegangen, dass zumindestens am Flughafen das Personal Englisch spricht. Weit gefehlt niemand spricht Englisch und das schlimmste ist: sie können auch keine lateinischen Schriftzeichen lesen. Ich hatte aber nur einen Zettel mit der Adresse auf Englisch. Das war gleich mein erster Kulturschock. Von da an, hatte ich meine Adresse immer in chinesischer Schrift dabei und zusätzlich hatte ich von allen Restaurants, Clubs und Kinos Visitenkarten mit Adressen dabei. Das half enorm bei der Kommunikation mit dem Taxifahrer. Man hielt ihm einfach die Visitenkarte unter die Nase und er wusste wohin.

4 Abbildung 3: Geschäftiges Treiben in den Straßen Nanjings An meinem ersten Abend gings dann gleich los mit meiner ersten Fahrt durch die Stadt und trotz 8 Millionen Einwohner kam mir die Stadt wie ein Dorf vor. Ich lebte sehr zentral also wirklich in der Innenstadt und trotzdem fuhren an mir Motoroller vorbei, die über den Lenkern ein totes Schwein hatten, nebenan wurde in einem Restaurant außerhalb des Hauses unter einen Wallblechdach gekocht und die Leute saßen auf der Straße und spielten Würfelspiele. Das machte die ganze Atmosphäre sehr gemütlich. Ging man dann aber eine Straße weiter befand man sich in großen modernen Einkaufszentren wieder, die alle Designer beherbergten, die Rang und Namen hatten. Extreme Gegensätze, aber das bestimmt China. Abbildung 4: Auf den Straßen in Nanjing Zu meinem Glück, konnte in der Arbeit jeder Englisch sprechen und so musste ich mich wenigstens während der Arbeitszeit nicht mit Händen und Füßen verständigen.

5 Mir wurde schon am ersten Tag ein eigenständiges Projekt übertragen: der Aufbau eines Schulungszentrums für alle Mitarbeiter. Ihnen sollte die europäische Kochweise nahe gebracht werden und vor allem sollten sie auf spielerische Weise verstehen, wie die Küchengeräte funktionieren. Was ist ein Ofen, was kann er und was kann ich damit kochen? Diese Fragen standen dabei im Vordergrund. Die chinesische Küche besteht nämlich aus nichts anderem wie einem Wok und einem Gasherd. Der Kühlschrank ist auch etabliert, aber alle anderen Geräte, die wir in der Küche stehen haben, sind ihnen fremd. Da die BSH diese Geräte allerdings verkauft ist es natürlich wichtig, dass die Mitarbeiter die Geräte nicht nur auf dem Papier verstehen, sondern diese auch anwenden können. Von Anfang an wurde ich in der Firma mit großem Respekt behandelt. Alle waren sehr zuvorkommend aber scheu. Wir Westler haben immer noch eine große Stellung in den Vorstellungen der Chinesen, weshalb am Anfang kaum einer mit mir gesprochen hat und sie mir vor allem keine Arbeit gegeben hatten. Sie haben mich als gleichgestellten Mitarbeiter behandelt, obwohl ich ja nur die Praktikantin war. Erst nach einigen Wochen wurde der Kontakt besser und ich hab mich zum Schluss sehr gut mit meinen Kollegen verstanden. Trotzdem blieb eine gewisse Distanz gewahrt. Nur mit zwei jüngeren Kolleginnen freundete ich mich an. Beide waren sehr offen und deswegen war es super schön mit ihnen Dinge zu unternehmen und ihre Sichtweise der Dinge zu erfahren. An den Wochenenden waren wir Praktikanten allerdings meist unter uns. Insgesamt 9 europäische Praktikanten waren wir. Das hat natürlich bedeutete, dass wir versucht haben so viel wie möglich zu reisen. Peking, Shanghai, Guilin, Xian usw. Ich war eigentlich an fast allen großen Attraktionen Chinas. Das machte das ganze sehr aufregend und toll. Und jede einzelne Reise war es wert. China ist ein tolles und sehr aufregendes Land. Abbildung 5: Die Karstberge in Guilin

6 Abbildung 6: Shanghai bei Nacht Zudem wurde immer viel gespeist, man gönnte sich Massagen, ging in super Bars und Clubs. Da China noch sehr günstig ist, konnte man sich sehr viele Dinge leisten, die man in Europa wohl nie bezahlen könnte. Auf der anderen Seit konnte man auch sehr sparsam leben. Mit 50 Cent konnte man schon gut und warm essen. Man muss sich an viele Dinge gewöhnen, an viele kleine Dinge, die den Unterschied ausmachen. Diese Dinge merkt man am Anfang nicht stark, doch auf die Dauer fallen sie einem immer deutlicher auf. Aber ist das Stadium einmal überwunden, kann man China nur noch genießen. Ich persönlich hab mein Praktikum dort genossen und versuche bald wieder nach China und Asien reisen zu können. Wenn man offen ist und viel erleben möchte, kann ich das jedem nur empfehlen.