Seevogel-Monitoring 2012 / 2013 in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee

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1 in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee Bild: Nils Guse Dr. Nele Markones, Dr. Nils Guse, Kai Borkenhagen, Henriette Schwemmer, Dr. Stefan Garthe

2 Fachbetreuung im BfN: Mirko Hauswirth und Kathrin Heinicke Fachgebiet Meeres- und Küstennaturschutz, Insel Vilm Stand: Mai 2014 Impressum Die dieser Veröffentlichung zu Grunde liegenden wissenschaftlichen Arbeiten wurden im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) durchgeführt. Das BfN übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des BfN übereinstimmen. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 2

3 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung Summary Einleitung Material und Methoden Erfassungen im Berichtszeitraum Durchführung der Seevogelerfassungen im Berichtszeitraum Methodik der angewandten flugzeuggestützten Seevogelerfassungen Methodik der angewandten schiffsgestützten Seevogelerfassungen Untersuchungen zur Populationsstruktur von Eisenten Verteilungskarten Analyse der Bestandstrends von Seevögeln auf See Ergebnisse und Diskussion Ergebnisse aktueller Monitoringerfassungen Wintervorkommen von Seetauchern, Lappentauchern, Meeresenten und Mittelsägern in der Pommerschen Bucht, Ostsee Wintervorkommen von Seetauchern, Zwergmöwen, Sturmmöwen und weiteren Arten in der deutschen Nordsee Frühjahrsvorkommen von Seetauchern und Meeresenten in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee Frühjahrsvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee (Nach-)brutzeitliche Vorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee Analyse der Bestandstrends von Seevögeln auf See Bewertung der angewendeten Erfassungsmethodik Eignung der erhobenen Datendichte für die Erfüllung der Natura 2000 / MSRL- Berichtspflichten Ausblick

4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Identifizierung von Geschlecht und Alter von Eisenten Clangula hyemalis in der Pommerschen Bucht, Ostsee, im Januar Rot = adultes Männchen, gelb = vorjähriges Männchen, blau = Weibchen (Alter nicht anhand äußerer Merkmale zu identifizieren). Foto und Zuordnung: Kjell Larsson, Kalmar Maritime Academy, Linnaeus Universität Kalmar, Schweden Abbildung 2: Lage der Trendboxen in der deutschen Nordsee nach Garthe et al. (2011)...21 Abbildung 3: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 4: Vorkommen von Haubentauchern Podiceps cristatus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 5: Vorkommen von Rothalstauchern Podiceps grisegena in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 6: Vorkommen von Ohrentauchern Podiceps auritus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 7: Vorkommen von Eisenten Clangula hyemalis in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 8: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 9: Vorkommen von Samtenten Melanitta fusca in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 10: Vorkommen von Mittelsägern Mergus serrator in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 11: Vorkommen von Silbermöwen Larus argentatus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 12: Vorkommen von Tordalken Alca torda in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 13: Vorkommen von Gryllteisten Cepphus grylle in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 14. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 15: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 16: Vorkommen von Zwergmöwen Hydrocoloeus minutus in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. &

5 Abbildung 17: Vorkommen von Sturmmöwen Larus canus in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 18: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 19: Vorkommen von Dreizehenmöwen Rissa tridactyla in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 20: Vorkommen von Trottellummen Uria aalge in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 21: Vorkommen von Tordalken Alca torda in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 22. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 23. Stellnetzfischerei in der deutschen Nordsee. Gesammelte Beobachtungen aller schiffs- und fluggestützten Seabirds at Sea-Erfassungen der FTZ-Datenbank (Quelle: Seabirds at Sea-Schiffsdatenbank FTZ v6.07 und -Flugzeugdatenbank FTZ v5.15, Jahre )...38 Abbildung 24: Vorkommen von Seetauchern Gavia spec. in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 25: Vorkommen von Eiderenten Somateria mollissima in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 26: Vorkommen von Eisenten Clangula hyemalis in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 27: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 28: Vorkommen von Samtenten Somateria fusca in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 29: Vorkommen von Silbermöwen Larus argentatus in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 30. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 31: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 32: Vorkommen von Dreizehenmöwen Rissa tridactyla in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 33: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom

6 Abbildung 34: Vorkommen von Sturmmöwen Larus canus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 35: Vorkommen von Brandseeschwalben Sterna sandvicensis in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 36: Vorkommen von Fluss-/Küstenseeschwalben Sterna hirundo / S. paradisaea in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 37: Vorkommen von Zwergmöwen Hydrocoloeus minutus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 38: Vorkommen von Eissturmvögeln Fulmarus glacialis in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und Abbildung 39: Vorkommen von Basstölpeln Morus bassanus in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und Abbildung 40: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 41: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom und Abbildung 42: Vorkommen von Dreizehenmöwen Rissa tridactyla in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , & Abbildung 43: Vorkommen von Trottellummen Uria aalge in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , & Feststellungen mit diesjährigen Jungvögeln sind durch einen weißen Ring markiert...57 Abbildung 44: Vorkommen von Brandseeschwalben Sterna sandvicensis in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und Abbildung 45: Vorkommen von Fluss-/Küstenseeschwalben Sterna hirundo / S. paradisaea in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und Abbildung 47: Trend für die Heringsmöwe Larus fuscus im artspezifischen Sommer (Mitte Mai bis Mitte Juli) in der deutschen Nordsee, berechnet auf Grundlage von Doppeljahren. Basisjahr ist 1992/93 (aus SCHWEMMER et al. 2012) Abbildung 48: Trend für die Sturmmöwe Larus canus im artspezifischen Sommer (Mitte Mai bis Mitte Juli) in der deutschen Nordsee, berechnet auf Grundlage von Doppeljahren. Basisjahr ist 1992/93 (aus SCHWEMMER et al. 2012)

7 Abbildung 49: Trend für die Trauerente Melanitta nigra im artspezifischen Winter (Dezember bis Februar) in der deutschen Nordsee auf Grundlagen von flugzeuggestützten Erfassungen und Doppeljahren. Basis ist das Winterdoppeljahr 2004/ / Abbildung 50: Mehrartentrend für die Hochseearten Basstölpel Morus bassanus, Eissturmvogel Fulmarus glacialis, Dreizehenmöwe Rissa tridactyla und Trottellumme Uria aalge im Sommer (Mitte Mai bis Mitte Juli) in der deutschen Nordsee auf Basis von schiffsbasierten Erfassungen. Basisjahr ist 1992/93 (verändert nach GARTHE et al. 2011)...63 Abbildung 51: Trend für den Ohrentaucher Podiceps auritus im artspezifischen Winter (Dezember bis Februar) in der Ostsee auf Grundlage von schiffsgestützten Erfassungen. Basis ist das Winterdoppeljahr 2002/ / Abbildung 52: Trend für die Mantelmöwe Larus marinus im artspezifischen Winter (November Februar) in der Ostsee auf Grundlage von schiffsgestützten Erfassungen. Basis ist das Winterdoppeljahr 2002/ / Abbildung 53: Trend für die Sturmmöwe Larus canus im artspezifischen Winter (November Februar) in der Ostsee auf Grundlage von schiffsgestützten Erfassungen. Basis ist das Winterdoppeljahr 2002/ / Abbildung 54: Trend für die Eiderente Somateria mollissima im artspezifischen Winter (Dezember Februar) in der Ostsee auf Grundlage von schiffsgestützten Erfassungen. Basis ist das Winterdoppeljahr 2002/ / Abbildung 55: Trend für die Trottellumme Uria aalge im artspezifischen Winter (Oktober Februar) in der Ostsee auf Grundlage von schiffsgestützten Erfassungen. Basis ist das Winterdoppeljahr 2002/ /

8 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Erfassungen, die im Rahmen des Berichtszeitraums für das Seevogelmeeresmonitoring 2012/2013 durchgeführt wurden. Die zusätzlich ins Programm aufgenommenen Erfassungen sind farblich unterlegt (gelb = Ersatz für ausgefallene Erfassungstage, blau = zusätzliche Monitoringerfassungen für die Verbesserung der Datengrundlage für Trendanalysen) Tabelle 2: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die während des schiffsgestützten Surveys im Januar 2013 in der Pommerschen Bucht, Ostsee, im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: Aufwand: km Strecke, 417 km² Transektfläche...26 Tabelle 3: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des fluggestützten Surveys im Februar 2013 in der deutschen Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: und Erfassungsaufwand: km Strecke, km² Transektfläche...39 Tabelle 4: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des fluggestützten Surveys im Frühjahr 2013 in der deutschen Ostsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: und Erfassungsaufwand: km Strecke, 875 km² Transektfläche...41 Tabelle 5: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des schiffsgestützten Surveys im Frühjahr 2013 in der deutschen Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: Erfassungsaufwand: 905 km Strecke, 251 km² Transektfläche 52 Tabelle 6: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des schiffsgestützten Surveys im Sommer 2012 in der Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: und Erfassungsaufwand: 949 km Strecke, 285 km² Transektfläche...59 Tabelle 7: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des schiffsgestützten Surveys im Sommer 2013 in der deutschen Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: Erfassungsaufwand: km Strecke, 522 km² Transektfläche

9 Abkürzungsverzeichnis AWZ BLMP DMM EcoQO EU-BD EU-VRL FTZ GLOBEC GSBTS HELCOM HZG IBTS ICBM IHF ITAW MSFD MSRL OSPAR SPA vti Ausschließliche Wirtschaftszone Bund-Länder-Messprogramm Deutsches Meeresmuseum Stralsund Ecological Quality Objective EU-Birds Directive EU-Vogelschutzrichtlinie Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, Universität Kiel Global Ocean Ecosystem Dynamics German Small-Scale Bottom Trawl Survey Helsinki-Konvention Helmholtz-Zentrum Geesthacht International Bottom Trawl Survey Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Universität Oldenburg Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft, Universität Hamburg Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover EU-Marine Strategy Framework Directive EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie Oslo-Paris-Konvention Special Protection Area von Thünen-Institut 9

10 1 Zusammenfassung Zur Erfüllung europäischer Berichtspflichten gemäß Natura 2000 (FFH- und Vogelschutzrichtlinie) sowie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL)und der regionalen Meeresübereinkommen OSPAR- und Helsinki-Konvention wird in den deutschen Seegebieten von Nord- und Ostsee seit 2008 ein Monitoringprogramm zur Erfassung von Seevögeln umgesetzt. Mit Schwerpunkt in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands werden dazu flug- und schiffsgestützte Seevogelerfassungen mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz durchgeführt. Schwerpunkte des Seevogel-Monitorings im Berichtszeitraum vom bis waren die Erfassung des Wintervorkommens von Seevögeln in der Pommerschen Bucht (Ostsee), des Wintervorkommens von Seetauchern, Zwergmöwen, Sturmmöwen und anderen Seevogelarten in der deutschen Nordsee, der Frühjahrsrastbestände von Seetauchern und Meeresenten in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee und der (nach-)brutzeitlichen Vorkommen sowie der Frühjahrs- und Herbstvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee. Bei der schiffsgestützten Erfassung des Wintervorkommens von Seevögeln in der Pommerschen Bucht im Januar 2013 waren alle Gewässer eisfrei, so dass im Gegensatz zu den vorangehenden Jahren auch der Greifswalder Bodden befahren werden konnte. Eisenten zeigten hier sowie auf dem Adlergrund und der Oderbank große Konzentrationen. Auf Basis von digitalen Fotografien wurden ein mittlerer Weibchenanteil von 43% und ein Jungvogelanteil von 7% abgeleitet. Die meisten Jungtiere wurden auf dem Adlergrund erfasst. Benthosproben aus Eisentenkonzentrationsgebieten enthielten auf dem Adlergrund vorwiegend kleine Miesmuscheln, auf der Oderbank hauptsächlich sehr kleine Herzmuscheln. Trauerenten hielten sich vorwiegend an der westlichen Flanke der Oderbank auf, während sich das Vorkommen der Samtente auf die Randbereiche der Oderbank konzentrierte. Seetaucher und Ohrentaucher wurden vor allem im Bereich des SPA Pommersche Bucht festgestellt jedoch in geringerer Zahl als in den Vorjahren. Während Trottellummen nur in geringer Zahl vertreten waren, wurden viele Tordalken in der Tromper Wiek, auf dem Adlergrund und bei der Greifswalder Oie beobachtet. Die Erfassung des Wintervorkommens von Seevögeln in der deutschen Nordsee war als fluggestützte Gesamterfassung des deutschen Seegebietes geplant. Aufgrund anhaltend schlechter Wetterbedingungen konnte jedoch nur die südliche Hälfte der deutschen AWZ abgedeckt werden, so dass das bekannte Hauptvorkommen der Seetaucher im Bereich des SPA Östliche Deutsche Bucht und westlich davon nicht erfasst werden konnte. Im untersuchten Gebiet waren Seetaucher lückig verteilt und wurden in geringen bis mittleren A- bundanzen sowohl küstennah als auch in der AWZ festgestellt. Kleinere Konzentrationsbereiche lagen nördlich der ostfriesischen Inseln, im Elbeästuar und westlich von Pellworm. Zwergmöwen waren vereinzelt sowohl küstennah als auch küstenfern anzutreffen. Sturm- 10

11 möwen wurden neben küstennahen Vorkommen auch fern der Küste in hohen Abundanzen beobachtet. Trauerenten waren überwiegend küstennah anzutreffen, hohe Abundanzen konnten jedoch erneut auch am Ostrand des SPA Östliche Deutsche Bucht festgestellt werden. Die größten Konzentrationen mit über bzw. über Individuen befanden sich nordwestlich von Borkum und nördlich von Spiekeroog. Große Zahlen von Trottellummen und Tordalken hielten sich vor allem im Bereich der AWZ auf. In den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee wurden Seetaucher im Frühjahr 2013 vor allem östlich und südöstlich von Rügen beobachtet. Im Gegensatz zu früheren Jahren wurden auch die Oderbank und der Graben nördlich der Oderbank von Seetauchern genutzt. Eine besondere Beobachtung gelang mit der Feststellung von zwei einzelnen Gelbschnabeltauchern im SPA Pommersche Bucht. Eisenten wurden in allen flacheren Bereichen des Untersuchungsgebietes erfasst. Verbreitungsschwerpunkte waren der Greifswalder Bodden, der Bereich zwischen Darß und Rügen sowie die Oderbank. Trauerenten traten wie in den Vorjahren vorwiegend auf der Oderbank, westlich von Rügen und im Seegebiet zwischen SPA Pommersche Bucht und dem Greifswalder Bodden auf. Samtenten nutzten die Oderbank und den Bereich östlich des Greifswalder Boddens. Wie bereits bei vorangehenden fluggestützten Erfassungen in der Ostsee wurde auch im Frühjahr 2013 nur eine sehr geringe Anzahl von Alken festgestellt. Während der schiffsgestützten Erfassung der Frühjahrsvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee wurden Seetaucher, Zwerg- und Sturmmöwen nur vereinzelt gesichtet. Dreizehenmöwen und Heringsmöwen zeigten dagegen deutlich höhere Abundanzen und traten weiter verbreitet auf. Brandseeschwalben und Fluss- und Küstenseeschwalben auf dem Frühjahrszug waren vor allem küstenfern im Seegebiet um Helgoland und nordwestlich davon anzutreffen. Als Besonderheit für die Nordsee konnten zwei Rothalstaucher im Seegebiet nördlich von Baltrum und Langeoog festgestellt werden. Schiffsgestützte Erfassungen von (nach-)brutzeitlichen Seevogelvorkommen in der Nordsee zeigten 2012 und 2013 erneut ein starkes Vorkommen von Trottellummen, die weit verbreitet waren und sich in hohen Abundanzen westlich und nordwestlich von Helgoland aufhielten. Zahlreich beobachtete Eltern-Kind-Paare untermauern die Bedeutung der Deutschen Bucht als Aufzuchtgebiet von dieser Art. Während zur Nachbrutzeit 2012 ungewöhnlich wenige Heringsmöwen in der deutschen Nordsee beobachtet wurden, trat diese Art während der Erfassungen 2013 als zahlenstärkste auf. Die größten Konzentrationsbereiche lagen nördlich der Inseln Langeoog bis Neuwerk sowie westlich von Amrum bis in das SPA und darüber hinaus. Brandseeschwalben wurden überwiegend küstennah festgestellt; v.a. nördlich von Spiekeroog, Wangerooge und Langeoog sowie im angrenzenden Jade-Weser- Mündungsbereich. Fluss- und Küstenseeschwalben kamen dagegen sowohl in den küstennahen Bereichen als auch weit verbreitet in der AWZ vor. Die Hauptkonzentrationen wurden küstennah westlich von Amrum, sowie im Jade-Weser-Mündungsbereich und westlich von Helgoland bis weit in die AWZ hinein festgestellt. 11

12 2 Summary In the German North and Baltic Sea a seabird monitoring scheme is carried out for the fulfillment of international reporting commitments e.g. according to Natura 2000, MSFD and to the regional conventions of OSPAR and HELCOM. In the German Exclusive Economic Zones (EEZ) aerial and ship-based surveys funded by the Federal Environmental Ministry (BMU) are conducted on behalf of the Federal Agency for Nature Conservation (BfN). During the reporting period from 1 st of November 2012 until 31 st of October 2013 the seabird monitoring programme focused on covering the occurrence of seabirds in the Pomeranian Bight (Baltic Sea) during winter, the occurrence of divers, Little Gulls, Common Gulls und other seabird species in the German North Sea during winter, the occurrence of resting divers and seaducks in the SPAs of the eastern German Baltic Sea during spring and on the (post-)breeding, spring and autumn occurrence of seabirds in the German North Sea. All waters were ice free during the ship-based surveys targeting the winter occurrence of seabirds in the Pomeranian Bight in January Hence, in contrast to preceding years, the Greifswalder Bodden was surveyed. Long-tailed Ducks showed large concentrations there, on the Adlergrund and on the Odra Bank. The proportion of females was 43% and of immatures 7% based on digital photographs. Most immatures were recorded on the Adlergrund. Benthos samples taken in concentration areas of Long-tailed Ducks mostly contained small Blue Mussels on the Adlergrund and mostly very small Cockles on the Odra Bank. Common Scoters mostly occurred in the western part of the Odra Bank and Velvet Scoters along its rim. Divers and Slavonian Grebes were mostly recorded in the SPA Pomeranian Bight but in lower numbers compared with preceding years. While Common Guillemots only occurred in low numbers, numerous Razorbills were found in the Tromper Wiek, on the Adlergrund and near the Greifswalder Oie. The winter survey of seabirds in the German North Sea was planned as a coherent aerial survey covering the entire German waters. Due to persistently bad weather conditions only the southern half of the German EEZ was surveyed. Hence, the known main concentration area of divers in the SPA Eastern German Bight and west thereof was not covered. Divers were distributed patchily in the survey area and were found in low to medium abundance in coastal waters and in the EEZ. Smaller concentration areas lay north of the East Frisian Islands, in the Elbe Estuary and west of Pellworm. Single Little Gulls were recorded both in coastal and offshore waters. Common Gulls showed high abundance in coastal as well as offshore waters. Common Scoters were mostly restricted to coastal waters, but high numbers again were recorded on the eastern rim of the SPA Eastern German Bight. The largest concentrations with more than 4,000 and 3,000 birds were found northwest of Borkum and north of Spiekeroog. Large numbers of Common Guillemots and Razorbills were found particularly in the EEZ. In the SPAs of the eastern German Baltic Sea divers were mostly recorded east and southeast of Rügen in spring In contrast to preceding years divers also occurred on the Od- 12

13 ra Bank and in the trench north of it. As an exceptional record two White-billed Divers were observed in the SPA Pomeranian Bight. Long-tailed Ducks were observed in all shallower parts of the survey area. Their main concentration areas were the Greifswalder Bodden, the area between Darß and Rügen and the Odra Bank. As in earlier years Common Scoters mostly occurred on the Odra Bank, west of Rügen and in the area between the Greifswalder Bodden and the SPA Pomeranian Bight. Velvet Scoters occurred on the Odra Bank and east of the Greifswalder Bodden. In accordance with earlier aerial spring surveys only a small number of auks were recorded. Divers, Little Gulls and Common Gulls could only sporadically be observed during the shipbased surveys of seabirds in the German North Sea in spring. Both Black-legged Kittiwakes and Lesser Black-backed Gulls showed much higher concentrations and were distributed more widely. Sandwich Terns, Common and Arctic Terns at spring migration occurred mostly in offshore waters west and northwest of Helgoland. The sea area north of Baltrum and Langeoog held two individuals of the Red-necked Grebe, a species that is rarely observed in offshore waters of the North Sea. High and widespread concentrations of Common Guillemots occurred west and northwest of Helgoland during ship-based surveys in the North Sea in the (post-)breeding period of 2012 and Parent-chick-pairs were frequently encountered and emphasize the role of the German Bight as nursery area for Common Guillemots. While Lesser Black-backed Gulls were extraordinarily scarce in the German North Sea during the post-breeding period of 2012, they were the most abundant seabird species during the 2013 survey. Their main concentration areas lay north of the islands of Langeoog up to Neuwerk and west of Amrum extending into the SPA and beyond. Sandwich Terns were mostly observed in coastal waters. They occurred particularly north of Spiekeroog, Wangerooge and Langeoog as well as in the adjacent Jade-Weser-Estuary. Common and Arctic Terns were also observed in coastal waters but occurred widespread in the EEZ as well. Their main concentration areas were found in coastal waters west of Amrum, in the Jade-Weser-Estuary and west of Helgoland reaching far into the EEZ. 13

14 3 Einleitung Zur Erfüllung europäischer Berichtspflichten gemäß Natura 2000 (FFH- und Vogelschutzrichtlinie) sowie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) und der regionalen Meeresübereinkommen OSPAR- und Helsinki-Konvention wird in den deutschen Seegebieten von Nord- und Ostsee seit 2008 ein Monitoringprogramm zur Erfassung von Seevögeln umgesetzt. Mit Fokus auf die Vogelvorkommen der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Deutschlands wurden dazu flug- und schiffsgestützte Seevogelerfassungen mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) durchgeführt. Das Programm berücksichtigt laufende Seevogelmonitoringvorhaben der Länder und deckt bei vielen Erfassungen neben der AWZ auch die Küstenmeere ab. Seit Oktober 2011 laufen diese Arbeiten im Rahmen des BfN- Forschungsclusters 3 Monitoring und Bewertung von marinen Wirbeltieren, das vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) der Universität Kiel koordiniert und vom FTZ, dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, dem Deutschen Meeresmuseum Stralsund (DMM) und dem Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft (IHF) der Universität Hamburg bearbeitet wird. Inhalt des Seevogelteilvorhabens ist (a) die Fortsetzung des bestehenden flug- und schiffsbasierten Seevogel-Monitoringprogramms in der deutschen Nord- und Ostsee mit Schwerpunkt in der AWZ, (b) die Erarbeitung von Vorschlägen zur Optimierung des langfristigen Seevogelmonitoringprogramms in der deutschen Nord- und Ostsee, (c) der Entwurf von Bewertungen der gem. Vogelschutzrichtlinie (VRL) und MSRL anstehenden Berichtspflichten zu den in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee relevanten Seevogelarten, (d) die Mitarbeit bei der Weiterentwicklung des OSPAR-EcoQO Seabird population trends, (e) die Ermittlung von räumlichen und zeitlichen Lücken bei den Bestandserhebungen von Seevögeln sowie ggf. die Durchführung ergänzender Bestandserhebungen für Trendanalysen und (f) die Entwicklung bzw. Fortschreibung von artspezifischen Korrekturfaktoren für die Berechnung von Bestandsgrößen von Seevogelarten. Schwerpunkte des Seevogel-Monitorings im Berichtszeitraum vom bis waren die Erfassung (1) des Wintervorkommens von Seetauchern, Lappentauchern, Meeresenten und Mittelsägern im SPA Pommersche Bucht (Ostsee) mit einem Fokus auf der Eisente (2) des Wintervorkommens von Seetauchern, Zwergmöwen, Sturmmöwen und anderen Seevogelarten in der deutschen Nordsee, (3) der Frühjahrsrastbestände von Seetauchern und Meeresenten in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee, (4) der (nach-)brutzeitlichen Seevogelvorkommen in der deutschen Nordsee, (5) der Frühjahrs- und Herbstvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee, 14

15 Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über die Ergebnisse der aktuellen Erfassungen des flug- und schiffsbasierten Seevogel-Monitoringprogramms in der deutschen Nord- und Ostsee. Das Monitoringprogramm stellt die notwendige Voraussetzung für die parallel erarbeiteten VRL-Bewertungen und die in diesem Zusammenhang aktualisierten Trendanalysen von Seevogelbeständen in deutschen Meeresgewässern dar. Diese Datenerhebungen sind verpflichtende Voraussetzung für die Bewertungen im Rahmen eines langfristig angelegten Biodiversitätsmonitorings. Das BfN ist gemäß BNatSchG als Vollzugsbehörde für den Naturschutz in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee in diesen Meeresgebieten für das Monitoring und die Bewertung der marinen Wirbeltiere zuständig. 4 Material und Methoden 4.1 Erfassungen im Berichtszeitraum Im Berichtszeitraum vom bis wurden neben den im Rahmen des Standard-Monitoringprogramms vorgesehenen Seevogelerfassungen weitere ergänzende Erfassungen durchgeführt (Tabelle 1). Zum einen sollten für die Verbesserung der Datengrundlage für Trendanalysen sowie für die Anfangsbewertung im Rahmen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie ergänzende Monitoringerfassungen vorgenommen werden. Zum anderen wurden zusätzliche Erfassungen in Absprache mit dem Auftraggeber als Ersatz für ausgefallene Erfassungstage im Winter 2012/2013 durchgeführt. Diese hatten das Schließen von zeitlich-räumlichen Datenlücken in den deutschen Seegebieten bzw. die Verbesserung der Datengrundlage für Trendanalysen zum Ziel. Im Zeitraum Dezember 2012 bis Februar 2013 fielen 2 Flugtage aus (siehe Tabelle 1). Als Ersatz dafür wurde eine 6-tägige schiffsgestützte Erfassungsfahrt in der deutschen Nordsee angesetzt. Zur Durchführung der ergänzenden bzw. der ersatzweisen Erfassungen wurde an Forschungsfahrten von Kooperationspartnern teilgenommen, die eine Abdeckung von Zeiträumen und Gebieten gewährleisten, die im Rahmen des Standardmonitorings aus Kostengründen nicht möglich waren (für mehr Details siehe MARKONES et al. 2012a). In der deutschen Nordsee wurden Seevogelerfassungen während einer Fahrt im Rahmen des VECTORS- Projekts des Instituts für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft (IHF) der Universität Hamburg (Fahrtleitung: Dr. J. Floeter), im Rahmen des COSYNA-Projekts des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG; Fahrtleitung: Dr. R. Riethmüller) und während einer Forschungsfahrt des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Universität Oldenburg (Fahrtleitung: Dr. J. Schulz) durchgeführt. Auf diese Weise wurden wichtige zusätzliche Daten, insbesondere zu den brutzeitlichen und nachbrutzeitlichen Seevogelvorkommen sowie den Vorkommen während des Frühjahrs- und Herbstzugs gewonnen. 15

16 Der vorliegende Bericht enthält neben Ergebnissen aus den im Berichtszeitraum durchgeführten Erfassungen auch die einer 14-tägigen schiffsgestützten Erfassung aus dem Sommer 2012, deren Datenaufbereitung zum Zeitpunkt des vorangehenden Berichts noch nicht abgeschlossen war. Bei allen Erfassungen wurden Meeressäugetiere nach ESAS-Standard sowie Informationen zu anthropogenen Nutzungen wie z.b. dem Schiffsverkehr und der Fischereiaktivität mit erfasst. Tabelle 1: Erfassungen, die im Rahmen des Berichtszeitraums für das Seevogelmeeresmonitoring 2012/2013 durchgeführt wurden. Die zusätzlich ins Programm aufgenommenen Erfassungen sind farblich unterlegt (gelb = Ersatz für ausgefallene Erfassungstage, blau = zusätzliche Monitoringerfassungen für die Verbesserung der Datengrundlage für Trendanalysen). Gebiet Zeitraum (geplant) Termine (durchgeführt) Erfassungsplattform Aufwand (geplant) Schwerpunkte / Fokusarten Nordsee Winter 2012/ & (2x) Flugzeug 5 Tage Sterntaucher, Zwergmöwe, Sturmmöwe Ostsee, Pommersche Bucht Ostsee Januar Schiff 7 Tage Seetaucher, Lappentaucher, Meeresenten, Mittelsäger Frühjahr (Mär./Apr.) & Flugzeug 2 Tage Seetaucher, Meeresenten Nordsee Frühjahr Schiff 6 Tage Frühjahrszug Seetaucher, Möwen, und Seeschwalben Nordsee Sommer Schiff 8 Tage (Nach-) Brutzeitvorkommen Möwen, Seeschwalben, Hochseevögel Nordsee Herbst * Schiff 7 Tage Herbstvorkommen Seetaucher, Möwen, Hochseevögel *Die Ergebnisse schiffsgestützten Erfassung in der Nordsee im Oktober 2013 können im vorliegenden Bericht noch nicht präsentiert werden, da die Datenaufbereitung zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch nicht abgeschlossen war. 4.2 Durchführung der Seevogelerfassungen im Berichtszeitraum Aufgrund von ungünstigen Wetterbedingungen konnten verschiedene Erfassungen im Winter 2012/2013 und Frühjahr 2013 nicht wie geplant durchgeführt werden (Tabelle 1). Von der geplanten Gesamterfassung der deutschen Nordsee im Winter 2012/2013 mussten 2 von 5 Tagen aufgrund von ungünstiger Witterung entfallen. Die fluggestützte Teilerfassung der Seevogelvorkommen in den SPAs der östlichen deutschen Ostsee konnte nicht zusammen- 16

17 hängend durchgeführt werden. Die zweite Erfassungshälfte konnte so erst 40 Tage nach dem ersten Erfassungstag bearbeitet werden. In der Nordsee waren eine 8-tägige Mitfahrt auf bestehenden Surveys anderer Institute im Sommer und eine 7-tägige Mitfahrt im Herbst geplant. Diese wurden in Anpassung an das verfügbare Mitfahrtenangebot in leicht geänderter Dauer besetzt; im Sommer wurde an einem 14-tägigen Survey teilgenommen, im Herbst an einer als 6-tägig geplanten Forschungsfahrt. Der letzte Tag dieser 6-tägigen Erfassung im Oktober 2013 konnte aufgrund von kurzfristigen Änderungen in der Fahrtenplanung allerdings nicht für Vogelerfassungen genutzt werden. 4.3 Methodik der angewandten flugzeuggestützten Seevogelerfassungen Flugzeuggestützte Seevogelerfassungen erfolgen nach der von KAHLERT et al. (2000), DIE- DERICHS et al. (2002) und CAMPHUYSEN et al. (2004) beschriebenen standardisierten Methode. Dabei werden die Seevögel mittels Transektzählungen quantitativ erfasst. Basierend auf eigenen Erfahrungen wurde diese Methode um einige Details erweitert. Die Zählungen werden mit einem zweimotorigen Flugzeug (Partenavia P-68) in einer Flughöhe von 250 Fuß (76 m) und bei einer Geschwindigkeit von Knoten (180 km/h) durchgeführt. In der Regel sitzen zwei Beobachter in der Sitzreihe hinter dem Piloten an den hier angebrachten, nach außen gewölbten Fensterscheiben (bubble windows). Das Sichtfeld des Beobachters wird in drei Bereiche unterteilt, die mit prismatischen Winkelmessern eingemessen werden: Transektband A1 (60 bis 40 ), Transektband A2 (40 bis 25 ) und Transektband B (25 bis 11 ). Seevögel werden so in einem insgesamt 388 m breiten Streifen erfasst. Unter guten Beobachtungsbedingungen können auf beiden Flugzeugseiten Erfassungen durchgeführt werden, so dass insgesamt ein 776 m breiter Transektstreifen erfasst wird. Bei ungünstigen Lichtbedingungen beschränkt sich die Erfassung nur auf eine Flugzeugseite, bzw. in einigen Fällen nur auf einzelne Transektbänder. Alle Vogelbeobachtungen werden während des Fluges sekundengenau mit Angaben zu Art, Anzahl, Verhalten und ggf. Alter oder Geschlecht auf ein Diktiergerät gesprochen. Die Position wird während des ganzen Fluges von einem GPS-Gerät aufgezeichnet. Dadurch kann später jede Vogelbeobachtung entlang des Transektstreifens auf 50 m genau lokalisiert werden. Zu Beginn eines jeden Transektes werden allgemeine Angaben zu den Zählbedingungen gemacht und somit die Qualität der Sichtungen bestimmt. Neben den Lichtbedingungen ist die Beschaffenheit der Wasseroberfläche ( Seastate ) von besonderer Bedeutung. Sobald weiße Schaumkronen oder Gischt auftreten (ab Seastate 3 in der Skala von DIETRICH et al. 1975) ist die Erfassbarkeit von Vögeln stark herabgesetzt. Zählflüge werden deshalb nur bei höchstens schwachem Wind (bis Stärke 3 Beaufort) durchgeführt. 17

18 4.4 Methodik der angewandten schiffsgestützten Seevogelerfassungen Die Erfassungen von Schiffen erfolgen in enger Anlehnung an eine für nordwesteuropäische Gewässer standardisierte Methode (TASKER et al. 1984, CAMPHUYSEN & GARTHE 2004). Vom Peildeck (= Dach) bzw. von der Nock (= "Balkon" seitlich der Brücke) aus werden von zwei bis drei Beobachtern auf einem 300 m breiten Transekt parallel zur Kiellinie an einer Seite des Schiffes alle fliegenden und schwimmenden Individuen erfasst. Die Entfernung von 300 m als seitliche Begrenzung des Transektes und die Unterteilung des Transektes in einzelne Bänder zur Berechnung von Korrekturfaktoren wird nach HEINEMANN (1981) mit Hilfe personenspezifischer Messlineale abgeschätzt. Synchron zu den Zählungen werden für jedes Zählintervall (i.d.r. 1-Minuten-Abschnitte) Angaben zur geographischen Position und zu den Beobachtungsbedingungen erhoben, so dass allen Beobachtungen Ortsangaben zuzuordnen sind. Die Suche nach den Vögeln erfolgt kontinuierlich mit dem bloßen Auge, in Seetaucher- und Meeresentengebieten zusätzlich mit dem Fernglas. Da diese Arten oft hohe Fluchtdistanzen zeigen, muss nach ihnen systematisch mit dem Fernglas gesucht werden, um sie nicht zu übersehen (GARTHE et al. 2002, HÜPPOP et al. 2002). Art-, Alters-, Geschlechtsbestimmung usw. werden mit dem Fernglas durchgeführt bzw. überprüft. Für Abundanz-Berechnungen (z.b. Individuen pro km²) wird zwischen Vögeln im Transekt und außerhalb des Transektes unterschieden. Im Transekt befinden sich alle schwimmenden Vögel in m Entfernung vom Schiff sowie alle fliegenden Vögel, die sich (per Konvention) während der ersten Zählsekunde jedes Zählintervalls in dieser Entfernung befinden. Alle außerhalb der 300 m schwimmenden Vögel sowie die in der übrigen Zeit des Zählintervalls innerhalb der 300 m fliegenden Vögel werden als außerhalb des Transektes gewertet. Diese Korrektur bei fliegenden Vögeln, die sogenannte Schnappschuss-Methode, verhindert, dass häufig und besonders schnell fliegende Vögel mengenmäßig überschätzt oder mehrfach gezählt werden. 4.5 Untersuchungen zur Populationsstruktur von Eisenten Junge Eisentenmännchen lassen sich unter guten Beobachtungsbedingungen aufgrund der Gefieder- und Schnabelzeichnung von den ähnlich gefärbten Weibchen und den deutlicher verschieden gefärbten adulten Männchen unterscheiden (K. LARSSON, unveröff; Abbildung 1). Junge Weibchen können jedoch nicht auf die gleiche Weise von den adulten Weibchen unterschieden werden. Allerdings wurde bei Sektionen von in der Ostsee ertrunkenen Eisenten ein gleicher Anteil von Männchen und Weibchen unter den Jungvögeln festgestellt. Unter dieser Annahme ermöglicht die Bestimmung des Anteils junger Männchen eine Abschätzung des gesamten (doppelt so großen) Jungvogelanteils an lokalen Eisentenvorkommen. Durch eine großräumige Bestimmung der Jungvogelanteile lassen sich Rückschlüsse auf den aktuellen Bruterfolg der Eisente ziehen (K. LARSSON, unveröff.). Parallel lässt sich der Anteil adul- 18

19 ter Weibchen unter den Eisenten-Rastbeständen abschätzen, der ebenfalls einen wertvollen Aspekt der Populationsstruktur darstellt und Hinweis auf mögliche Gefährdungen im Brutgebiet gibt. Während der schiffsgestützten Erfassung im Januar 2013 in der Pommerschen Bucht war Kjell Larsson von der Kalmar Maritime Academy, Linnaeus Universität, Schweden, für drei Tage mit an Bord, um die Geschlechterverhältnisse und Jungvogelanteile von Eisenten im Untersuchungsgebiet durch digitale Fotografien der beobachteten Enten zu bestimmen. Zusätzlich wurden an mehreren Stellen mit hoher Eisentendichte mit Hilfe einer Mini-Dredge Benthosproben genommen, um Informationen über die Nahrungsgrundlage der Eisenten zu gewinnen. Abbildung 1: Identifizierung von Geschlecht und Alter von Eisenten Clangula hyemalis in der Pommerschen Bucht, Ostsee, im Januar Rot = adultes Männchen, gelb = vorjähriges Männchen, blau = Weibchen (Alter nicht anhand äußerer Merkmale zu identifizieren). Foto und Zuordnung: Kjell Larsson, Kalmar Maritime Academy, Linnaeus Universität Kalmar, Schweden. 4.6 Verteilungskarten Die Beobachtungsdaten werden in Form von Rasterverteilungskarten dargestellt. Die Rastergröße entspricht dabei 5 x 5 km, also einer Fläche von 25 km². Für jede Rasterzelle wird ein Abundanzwert [Individuen/km²] für die jeweils betrachtete Art angegeben. Die Darstellung erfolgt in Anlehnung an das ETRS-Raster der EU. Die Abundanzberechnungen erfolgen unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit der Sichtung und damit die Erfassbarkeit von Vögeln mit zunehmender Entfer- 19

20 nung vom Beobachter abnimmt. Um den Anteil der in den äußeren Transektbereichen vermutlich übersehenen Vögel auszugleichen, werden Korrekturfaktoren berechnet, die im Rahmen von Bestandsberechnungen mit der Abundanz der festgestellten Individuen jeder Art multipliziert werden. Für die Daten schiffsbasierter Erfassungen wurden die von GARTHE et al. (2007, 2009) berechneten Korrekturfaktoren für den vorliegenden Bericht übernommen. Auf die Daten flugzeuggestützter Seevogelerfassungen wurden Korrekturfaktoren aus den Berechnungen von MARKONES & GARTHE (2012) und MARKONES et al. (2012b) angewendet. Um den im weiteren näher erläuterten unterschiedlichen Beobachtungsbedingungen der beiden Methoden Rechnung zu tragen, werden bei der Abundanzberechnung auf Basis von Schiffsdaten nur die Abundanzen der schwimmenden Vögel mit den genannten Korrekturfaktoren korrigiert, während für die Abundanzberechnung auf Basis von Flugdaten die A- bundanzen aller Individuen korrigiert werden. Bei schiffsgestützten Erfassungen wird davon ausgegangen, dass eine abnehmende Entdeckbarkeit mit zunehmender Entfernung von der Transektbasislinie bzw. Erfassungsplattform nur auf schwimmende Tiere zutrifft. Da fliegende Vögel aufgrund verschiedener Faktoren (Blickwinkel, Hintergrund, keine Abschirmung durch Wellen wie bei schwimmenden Tieren etc.) deutlich besser zu sehen sind, wird hier davon ausgegangen, dass alle Individuen innerhalb des 300 m breiten Erfassungstransekts wahrgenommen werden. Bei fluggestützten Erfassungen sind Blickwinkel und Hintergrund für schwimmende und fliegende Vögel dagegen größtenteils ähnlich. Darüber hinaus ist das Problem der abnehmenden Entdeckbarkeit bei fluggestützten Erfassungen aufgrund der hohen Geschwindigkeit generell größer als bei Schiffsurveys. Bei der Betrachtung der Rasterverteilungskarten ist zu beachten, dass unterschiedliche A- bundanzklassen zur Darstellung des Vorkommens der verschiedenen Seevogelarten angewandt wurden. Meeresenten treten in distinkten Trupps von z.t. beträchtlicher Individuenzahl auf. Deshalb wird die Verteilung in Klassen höherer Abundanzen angegeben, um Konzentrationsbereiche gegenüber vergleichsweise weniger stark genutzten Bereichen optisch abzugrenzen. Das Vorkommen der Seetaucher (Stern- und Prachttaucher) und der Fluss-/Küstenseeschwalben wird in diesem Bericht jeweils auf Artgruppenniveau betrachtet, wenn ein hoher Anteil von Individuen dieser Artengruppen bei den Erfassungen nicht auf Artniveau bestimmt werden konnte. 4.7 Analyse der Bestandstrends von Seevögeln auf See Bestandstrends von Seevögeln auf See sind ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung ihres Erhaltungszustandes, da diese Tiere einen großen Teil ihres Lebenszyklus auf dem Wasser verbringen. Sie ergänzen somit die Analyse von Brutbestandstrends. 20

21 Die Trendanalysen beruhen vorwiegend auf Daten aus schiffsgestützen SAS-Erfassungen, da hierfür bereits längere Datenreihen vorliegen als für flugzeuggestützte Erfassungen. Die Berechnung erfolgt anhand von Abundanzwerten (Individuen pro Quadratkilometer). Diese werden für sogenannte Trendboxen (GARTHE et al. 2011), ökologisch homogene Gebiete, berechnet. Die Trendboxen für die deutsche Nordsee sind in Abbildung 2 dargestellt. Abbildung 2: Lage der Trendboxen in der deutschen Nordsee nach Garthe et al. (2011) Um belastbare Daten zu erhalten, gilt ein minimaler Erfassungsaufwand pro Box von 20 km 2 als Voraussetzung für die Verwendung der Daten in den Trendanalysen. Dies entspricht bei 10 Knoten Geschwindigkeit einer Fahrtzeit von 36 Stunden. Dieser Minimalaufwand stellt einen Kompromiss zwischen der Datenverfügbarkeit und der Belastbarkeit der Trendberechnungen dar. Die Berechnung der Trends erfolgt mit dem Programm TRIM (Trends & Indices for Monitoring data, PANNEKOEK & VAN STRIEN 2005, Version 3.53). Dabei wird geprüft, ob sich die Populationsgröße mit der Zeit signifikant ändert. Das Programm ist besonders für Monitoringdaten geeignet, da Datenlücken, wie sie in Erfassungsdaten typischerweise auftreten, mithilfe 21

22 von Schätzungen auf Basis loglinearer Modelle (z.b. GLM = Generalised Linear Model) kompensiert werden können. Außerdem erfüllen Monitoringdaten normalerweise nicht die Annahmen einer unabhängigen Poisson-Verteilung, da sie nicht zufällig verteilt und die Daten aufeinanderfolgender Jahre nicht unabhängig voneinander sind. Zudem ist die Varianz von Erfassungsdaten normalerweise höher als bei einer Poisson-Verteilung. TRIM enthält spezielle Methoden, um mit diesen Eigenschaften von Monitoringdaten umzugehen (PANNE- KOEK & VAN STRIEN 2005). Alle Berechnungen erfolgen bezogen auf ein Basisjahr, dessen Standardfehler definitionsgemäß Null ist. Es ist empfehlenswert, ein Basisjahr mit guter Datenverfügbarkeit zu wählen, da dies den Standardfehler der Berechnung reduziert. Um Zufallseffekte zu reduzieren und die Datenverfügbarkeit zu verbessern, ist es möglich, die Daten aufeinanderfolgender Jahre zusammenzufassen. Neben der Berechnung von Trends für einzelne Arten, ist auch die Berechnung von Trends für mehrere Arten oder Artengruppen möglich. Die Trends werden in die folgenden Kategorien unterteilt: - starke Zunahme ( ): Signifikante Zunahme von mehr als 5 % pro Jahr (dies bedeutet eine Verdopplung der Abundanz innerhalb von 15 Jahren). Kriterium: unteres Limit des Konfidenzintervalls > 1,05. - moderate Zunahme ( ):Signifikante Zunahme von weniger als 5 % pro Jahr. Kriterium: 1,00 < unteres Limit des Konfidenzintervalls < 1,05. - stabil (-):Keine signifikante Zu- oder Abnahme. Eventuelle Trends betragen sicher weniger als 5 % pro Jahr. Kriterium: Konfidenzintervall schließt 1 ein, aber das untere Limit ist > 0,95 und das obere Limit ist < 1,05. - unsicher: Keine signifikante Zu- oder Abnahme. Eventuelle Trends betragen aber nicht sicher weniger als 5 % pro Jahr. Kriterium: Konfidenzintervall schließt 1 ein, aber das untere Limit ist < 0,95 und das obere Limit ist > 1,05. - moderate Abnahme ( ): Signifikante Abnahme von weniger als 5 % pro Jahr. Kriterium: 0,95 < oberes Limit des Konfidenzintervalls < 1. - starke Abnahme ( ):Signifikante Abnahme von mehr als 5 % pro Jahr (dies bedeutet eine Halbierung der Abundanz innerhalb von 15 Jahren). Kriterium: Oberes Limit des Konfidenzintervalls < 0,95. 22

23 5 Ergebnisse und Diskussion In Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) wurden im Berichtszeitraum die notwendigen Arbeiten für die VRL/MSRL-Bewertungen durchgeführt. In diesem Rahmen wurden die Seevogelbestandstrends in der deutschen Nord- und Ostsee nach der in Kapitel 4.7 beschriebenen Vorgehensweise aktualisiert. Im Einzelnen wurden die Winterbestandstrends von Eisente, Trauerente, Samtente, Ohrentaucher, Tordalk, Trottellumme, Haubentaucher, Kormoran, Mantelmöwe, Mittelsäger, der Seetaucher (Sterntaucher/Prachttaucher) sowie von Silbermöwe und Sturmmöwe in der Ostsee auf Basis aller verfügbaren Daten aktualisiert. Auf Basis der Daten der letzten 12 Jahre aus dem Sommer in der Nordsee wurden außerdem aktuelle Bestandstrends für Brandseeschwalbe, Basstölpel, Dreizehenmöwe, Eissturmvogel, Heringsmöwe, Lachmöwe, Mantelmöwe, Silbermöwe, Sturmmöwe und Trottellumme berechnet (Auswahl Ergebnisse siehe 5.2). In die Bewertungen ging je nach art- und jahreszeitenspezifischer Datenlage nur ein Teil der berechneten Trends ein. Für die VRL/MSRL-Bewertungen wurden außerdem Bestände für Ohrentaucher, Dreizehenmöwe, Trottellumme, Tordalk, Gryllteiste, Eisente, Eissturmvogel, Prachttaucher, Sterntaucher, Zwergmöwe, Samtente, Trauerente und Basstölpel für den gesamten Offshore- Bereich geschätzt (Nord- und Ostsee mit Ausnahme des durch WVZ/TMAP abgedeckten Küstenstreifens) und die SPA-Anteile davon separat ausgewiesen. Neben diesen Arbeiten wurden im Berichtszeitraum verschiedene flug- und schiffsgestützte Seevogelerfassungen als Voraussetzung für zukünftige Bewertungen im Rahmen eines langfristig angelegten Biodiversitätsmonitorings durchgeführt, deren Ergebnisse im Einzelnen näher dargestellt werden. 5.1 Ergebnisse aktueller Monitoringerfassungen Schwerpunkte des Seevogel-Monitorings im Berichtszeitraum vom bis waren die Erfassung des Wintervorkommens von Seevögeln in der Pommerschen Bucht (Ostsee), des Wintervorkommens von Seetauchern, Zwergmöwen, Sturmmöwen und anderen Seevogelarten in der deutschen Nordsee, der Frühjahrsrastbestände von Seetauchern und Meeresenten in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee und der (nach-)brutzeitlichen Vorkommen sowie der Frühjahrs- und Herbstvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee. Ein Teil der geplanten Erfassungen konnte aufgrund ungeeigneter Wetterbedingungen nicht bzw. nur verspätet durchgeführt werden. Als Ersatz für ausgefallene Flugtage wurden alternative Erfassungen in Absprache mit dem Auftraggeber konzipiert und realisiert (Kapitel 4.1 und Tabelle 1). Die Daten der Erfassung der Seevogel-Herbstvorkommen in der Nordsee konnten bis zur Berichterstellung noch nicht vollständig aufbereitet werden. Die Ergebnisse werden deshalb nicht im vorliegenden sondern erst im nächsten Bericht vorgestellt. Dieser Bericht enthält 23

24 zusätzlich zu den aktuellen Erfassungsergebnissen auch die einer Erfassung der (nach-) brutzeitlichen Vorkommen aus der vorangehenden Berichtsperiode Wintervorkommen von Seetauchern, Lappentauchern, Meeresenten und Mittelsägern in der Pommerschen Bucht, Ostsee Schwerpunkte der schiffsgestützten Erfassung vom 14. bis 20. Januar 2013 waren die Seevogelvorkommen auf dem Adlergrund, der Oderbank und des Greifswalder Boddens. Während der Ausfahrt waren die Beobachtungsbedingungen zumeist gut bis akzeptabel, nur zeitweise wurden sie durch Wellengang (bis Seastate 5) und diesigen Wetters sowie Schneefall beeinträchtigt. Obwohl alle Gewässer eisfrei waren, gab es im Gebiet nur relativ wenige Stellnetzfahnen (Abbildung 14). In der deutschen AWZ wurden einige Frachter beobachtet, von denen einer das SPA Pommersche Bucht durchquerte. Seetaucher wurden in allen Teilen des untersuchten Gebietes nachgewiesen (Abbildung 3). Die größten Konzentrationen befanden sich westlich und südwestlich der Oderbank. Auf Artniveau konnten 65 % der Seetaucher bestimmt werden (Tabelle 2). Im Gegensatz zu vorherigen Erfassungen waren Sterntaucher häufiger als Prachttaucher. Insgesamt wurden nur 20 Seetaucher im Transekt erfasst, dies sind weniger als in früheren Jahren (2009: 47, 2011: 37). Wie 2011 wurden die meisten Seetaucher in den küstenfernen Gebieten, v.a. im SPA Pommersche Bucht, festgestellt (vgl. MARKONES & GARTHE 2011). Allerdings fiel der Erfassungsaufwand in diesem Jahr in den küstennäheren Gebieten etwas geringer aus als in den Vorjahren. In diesem küstennäheren Bereich, insbesondere im SPA Westliche Pommersche Bucht, wurden sowohl im Januar 2009 als auch bei den Frühjahrserfassungen 2011 und 2013 ein Großteil der Seetaucher nachgewiesen (Abbildung 3, vgl. MARKONES & GARTHE 2009, 2011 und Kapitel 5.1.3). Haubentaucher wurden vorwiegend küstennah festgestellt. Besonders hohe Abundanzen gab es im Greifswalder Bodden und vor Usedom (Abbildung 4). Rothalstaucher wurden nur in geringer Zahl erfasst (Tabelle 2). Die höchste Abundanz lag nordwestlich der Oderbank (Abbildung 5). Im gleichen Bereich wurden auch hohe Abundanzen von Meeresenten angetroffen (Abbildung 7-Abbildung 9). Ohrentaucher wurden, wie auch bei den Erfassungen in den Jahren 2009 und 2011, vorwiegend im Bereich des SPAs nachgewiesen (Abbildung 6). Die Zahl der erfassten Individuen war geringer als in den Vorjahren (Tabelle 2, Gesamtzahl der Individuen im Transekt 2009: 44, 2011: 80). Eisenten kamen nahezu flächendeckend in Gebieten mit Wassertiefen von weniger als 20 m vor (Abbildung 7). Adlergrund, Oderbank und Greifswalder Bodden bildeten die Schwerpunkte der Verbreitung. Trauerenten hielten sich vorwiegend an der westlichen Flanke der Oderbank auf (Abbildung 8). Auch an den Küsten von Rügen und Usedom kamen Trauerenten vor. Das Vorkommen der Samtente konzentrierte sich auf die Randbereiche der Oderbank (Abbildung 9). Einzelne Trupps wurden auch östlich des Greifswalder Boddens 24

25 und auf dem Adlergrund erfasst. Eiderenten wurden während der gesamten Erfassung nicht festgestellt. Mittelsäger traten vorwiegend an der Küste Rügens und Usedoms, sowie im Greifswalder Bodden auf (Abbildung 10). Silbermöwen verteilten sich über das ganze Untersuchungsgebiet. Küstennah und im Norden traten die höchsten Abundanzen auf (Abbildung 11). Tordalken wurden in der Tromper Wiek, auf dem Adlergrund und bei der Greifswalder Oie in den höchsten Abundanzen nachgewiesen (Abbildung 12). Trottellummen und unbestimmte Alken traten nur in geringer Zahl auf (Tabelle 2). Gryllteisten traten auf dem Adlergrund und im Graben südlich des Adlergrundes auf (Abbildung 13). Die Abundanz und Verteilung der Gryllteisten deckte sich gut mit den Ergebnissen früherer Jahre. Im Greifswalder Bodden wurde eine große Ansammlung von ca Berg- und/oder Reiherenten außerhalb des Transektes beobachtet. Im südlichen Teil der Pommerschen Bucht hielten sich einige große Gruppen von Gänsesägern auf, darunter ein Trupp von fast Individuen (ohne Abb.). Zur Untersuchung der Populationsstruktur von Eisenten analysierte Kjell Larsson 226 digitale Fotografien mit insgesamt 1391 Eisenten. Anhand von Gefiedermerkmalen unterteilte er diese Tiere in 738 adulte Männchen, 603 Weibchen (ohne Alterszuordnung) und 50 vorjährige Männchen. Unter der Annahme eines gleichen Geschlechterverhältnisses bei den jungen Eisenten ergeben sich daraus folgende Populationsanteile: 738 adulte Männchen, 553 adulte Weibchen und 100 vorjährige Jungtiere. Daraus lässt sich ein Jungvogelanteil von 7 % (100/1391 Individuen) ableiten und unter den adulten Tieren ein Weibchenanteil von 43 % (553/1291 Individuen). Die meisten Jungtiere wurden auf dem Adlergrund erfasst. Das festgestellte ungleiche Geschlechterverhältnis unter den adulten Eisenten mit einem geringeren Anteil von Weibchen findet sich in dieser Form im Winter in der gesamten Ostsee (K. LARSSON, pers. Mitt.). Im Vorjahr wurde sowohl bei den fluggestützten als auch den schiffsgestützten Erfassungen in der deutschen Ostsee ebenfalls ein höherer Anteil adulter Männchen festgestellt (K. LARSSON in MARKONES et al. 2012b). In der Region der Kieler und Lübecker Bucht überwog der Anteil adulter Männchen im Februar 2012 noch deutlicher, während adulte Weibchen lediglich 35 % der Tiere stellten und der Anteil vorjähriger Tiere bei weniger als 1 % lag (K. LARSSON). Die auf dem Adlergrund in Eisenten-Konzentrationsarealen genommenen Benthosproben enthielten vorwiegend kleine Miesmuscheln, die Proben von der Oderbank hauptsächlich sehr kleine Herzmuscheln. 25

26 Tabelle 2: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die während des schiffsgestützten Surveys im Januar 2013 in der Pommerschen Bucht, Ostsee, im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: Aufwand: km Strecke, 417 km² Transektfläche Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Anzahl Mittlere Abundanz [Ind./km²] Sterntaucher Gavia stellata 8 0,019 Prachttaucher Gavia arctica 5 0,012 Unbestimmter Seetaucher Gavia spec. 7 0,017 Haubentaucher Podiceps cristatus 103 0,247 Rothalstaucher Podiceps griseigena 5 0,012 Ohrentaucher Podiceps auritus 24 0,058 Unbestimmter Lappentaucher Podiceps spec. 5 0,012 Kormoran Phalacrocorax carbo 18 0,043 Pfeifente Anas penelope 3 0,007 Reiherente Aythya fuligula 6 0,014 Bergente Aythya marila 5 0,012 Eisente Clangula hyemalis ,242 Trauerente Melanitta nigra ,408 Samtente Melanitta fusca 899 2,156 Schellente Bucephala clangula 10 0,024 Mittelsäger Mergus serrator 19 0,046 Gänsesäger Mergus merganser ,086 Seeadler Haliaeetus albicilla 1 0,002 Blässhuhn Fulica atra 18 0,043 Zwergmöwe Hydrocoloeus minutus 1 0,002 Lachmöwe Larus ridibundus 1 0,002 Sturmmöwe Larus canus 18 0,043 Silbermöwe Larus argentatus 128 0,307 Mantelmöwe Larus marinus 24 0,058 Trottellumme Uria aalge 2 0,005 Trottellumme / Tordalk Uria aalge / Alca torda 7 0,017 Tordalk Alca torda 68 0,163 Gryllteiste Cepphus grylle 9 0,022 Seehund Phoca vitulina 1 0,002 26

27 Abbildung 3: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 4: Vorkommen von Haubentauchern Podiceps cristatus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

28 Abbildung 5: Vorkommen von Rothalstauchern Podiceps grisegena in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 6: Vorkommen von Ohrentauchern Podiceps auritus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

29 Abbildung 7: Vorkommen von Eisenten Clangula hyemalis in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 8: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

30 Abbildung 9: Vorkommen von Samtenten Melanitta fusca in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 10: Vorkommen von Mittelsägern Mergus serrator in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

31 Abbildung 11: Vorkommen von Silbermöwen Larus argentatus in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 12: Vorkommen von Tordalken Alca torda in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

32 Abbildung 13: Vorkommen von Gryllteisten Cepphus grylle in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 14. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der Pommerschen Bucht, Ostsee, während einer schiffsgestützten Erfassung vom

33 5.1.2 Wintervorkommen von Seetauchern, Zwergmöwen, Sturmmöwen und weiteren Arten in der deutschen Nordsee Im Zeitraum Dezember 2012 bis Februar 2013 waren die Wetterbedingungen im Bereich der deutschen Nordsee wie in den Vorjahren aufgrund zu hoher Windstärken oder wegen Nebels nahezu durchgehend ungünstig für fluggestützte Erfassungen. Deshalb konnte die vorgesehene fünftägige Erfassung der gesamten deutschen Nordsee nicht vollständig durchgeführt werden. Nur am und am konnten fluggestützte Seevogelerfassungen realisiert werden, die zur Abdeckung der südlichen Hälfte der deutschen AWZ genutzt wurden. Daher wurde nur der südlichste Teil des SPA Östliche Deutsche Bucht erfasst. Seetaucher waren lückig verteilt und wurden in geringen bis mittleren Abundanzen sowohl küstennah als auch in der AWZ festgestellt (Abbildung 15). Kleinere Konzentrationsbereiche lagen nördlich der ostfriesischen Inseln, im Elbeästuar und westlich von Pellworm. Von den 44 im Transekt beobachteten Seetauchern wurden 21 Tiere auf Artniveau bestimmt (48%, Tabelle 3). Die im Vergleich zu früheren Jahren (vgl. SONNTAG et al. 2010, MARKONES et al. 2012) eher geringeren Abundanzen ergaben sich vermutlich aus dem fehlenden Erfassungsaufwand im Bereich des bekannten Hauptvorkommens in der östlichen Deutschen Bucht. Zwergmöwen zeigten ebenfalls eine sehr lückenhafte Verbreitung mit geringen Abundanzen waren aber sowohl küstennah als auch küstenfern anzutreffen (Abbildung 16), was dem Wintermuster früherer Jahre entsprach. Sturmmöwen waren neben küstennahen Vorkommen auch fern der Küste in hohen Abundanzen anzutreffen. Die größten Konzentrationen wurden im südlichen Teil des SPAs sowie nordwestlich von Helgoland beobachtet (Abbildung 17). Dreizehenmöwen waren von allen Möwenarten in den höchsten Abundanzen anzutreffen und zeigten in der AWZ eine nahezu flächige Verbreitung (Tabelle 3, Abbildung 19). Die größten Konzentrationen fanden sich im Westen der AWZ, im Südteil des SPAs und nordwestlich von Helgoland. Trauerenten waren überwiegend küstennah anzutreffen, hohe Abundanzen hielten sich jedoch erneut auch am Ostrand des SPA Östliche Deutsche Bucht auf (Abbildung 18). Die größten Konzentrationen mit über bzw. über Individuen wurden nordwestlich von Borkum und nördlich von Spiekeroog festgestellt. Die Gesamtzahl der Trauerenten nordwestlich von Borkum wurde auf mindestens Individuen geschätzt (V. DIERSCHKE, pers. Mitt.). Dies entspricht der größten bisher in diesem Seegebiet festgestellten Ansammlung seit Beginn der Flugerfassungen in Bei der Erfassung wurde mit 603 Individuen eine sehr große Anzahl von Seevögeln der Artengruppe Trottellumme/Tordalk zugeordnet. Der Großteil davon (459 Ind., 76%) wurde artbestimmt (Tabelle 3), wobei der überwiegende Anteil dieser Tiere auf die Trottellumme entfiel (79% der artbestimmten Tiere). Auch im Vorjahr lag der Anteil der Trottellumme unter den artbestimmten Individuen bei ca. 80% (MARKONES et al. 2012b). Sowohl Trottellummen (Abbildung 20) als auch Tordalken (Abbildung 21) waren weit verbreitet. Bei beiden Arten lag 33

34 dabei der Schwerpunkt in der AWZ. Vor allem Trottellummen zeigten hohe Abundanzen und kamen bis auf den nordwestlichen Bereich nahezu flächig vor. Der Tordalkenanteil war im südlichen Bereich (24%) deutlich höher als im nördlichen (5%). Als Besonderheit konnte auf einem Transekt nordwestlich von Helgoland ein außergewöhnlich hoher Anteil fliegender Alken (26%) beobachtet werden. Der größte Trupp umfasste dabei 28 Trottellummen. Dieses Verhalten könnte mit Flügen von/zur der Helgoländer Kolonie zusammenhängen, die um diese Jahreszeit z.t. stundenweise aufgesucht wird (V. DIERSCHKE, pers. Mitt.). Während der Erfassungen wurde eine Reihe anthropogener Nutzungen registriert (Abbildung 22). Neben dem erwarteten intensiven Schiffsverkehr im erweiterten Elbe-Weser- Mündungsbereich und im Verkehrstrennungsgebiet wurde erhöhtes Schiffsaufkommen auch im Bereich der im Bau befindlichen Offshore-Windparks beobachtet. Das hohe Schiffsaufkommen in den Verkehrstrennungsgebieten wurde zum einen durch direkte Schiffsbeobachtungen, vor allem jedoch durch die auf dem Wasser sichtbaren Fahrspuren ersichtlich. Fischereifahrzeuge hielten sich vor allem in der Osthälfte des Untersuchungsgebietes auf, z.b. am Südrand des SPA Östliche Deutsche Bucht. Im Gegensatz zur deutschen Ostsee wird nur wenig Stellnetzfischerei in der deutschen Nordsee betrieben. Beobachtungen von Stellnetzkuttern und -fahnen wurden jedoch auch hier, vor allem im Seegebiet um Helgoland sowie in der AWZ, im Rahmen aller bisher durchgeführten Seevogelerfassungen der FTZ- Seabirds at Sea-Datenbanken verzeichnet (Abbildung 23). Abbildung 15: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. &

35 Abbildung 16: Vorkommen von Zwergmöwen Hydrocoloeus minutus in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 17: Vorkommen von Sturmmöwen Larus canus in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. &

36 Abbildung 18: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 19: Vorkommen von Dreizehenmöwen Rissa tridactyla in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. &

37 Abbildung 20: Vorkommen von Trottellummen Uria aalge in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 21: Vorkommen von Tordalken Alca torda in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. &

38 Abbildung 22. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der deutschen Nordsee während einer fluggestützten Erfassung vom 09. & Abbildung 23. Stellnetzfischerei in der deutschen Nordsee. Gesammelte Beobachtungen aller schiffs- und fluggestützten Seabirds at Sea-Erfassungen der FTZ-Datenbank (Quelle: Seabirds at Sea-Schiffsdatenbank FTZ v6.07 und -Flugzeugdatenbank FTZ v5.15, Jahre ) 38

39 Tabelle 3: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des fluggestützten Surveys im Februar 2013 in der deutschen Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: und Erfassungsaufwand: km Strecke, km² Transektfläche Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Anzahl Mittlere Abundanz [Ind./km²] Sterntaucher Gavia stellata 17 0,011 Prachttaucher Gavia arctica 4 0,003 Unbestimmter Seetaucher Gavia spec. 23 0,015 Eissturmvogel Fulmarus glacialis 11 0,007 Basstölpel Morus bassanus 9 0,006 Eiderente Somateria mollissima 525 0,340 Trauerente Melanitta nigra ,687 Unbestimmte Limikole 1 0,001 Zwergmöwe Hydrocoloeus minutus 15 0,010 Lachmöwe Larus ridibundus 1 0,001 Sturmmöwe Larus canus 144 0,093 Unbestimmte Kleinmöwe 10 0,006 Heringsmöwe Larus fuscus 2 0,001 Silbermöwe Larus argentatus 341 0,221 Mantelmöwe Larus marinus 72 0,047 Unbestimmte Großmöwe 5 0,003 Dreizehenmöwe Rissa tridactyla 338 0,219 Unbestimmte Möwe 52 0,034 Trottellumme Uria aalge 364 0,236 Trottellumme / Tordalk Uria aalge / Alca torda 144 0,093 Tordalk Alca torda 95 0,062 Unbestimmter Meeressäuger 1 0,001 Schweinswal Phocoena phocoena 98 0,063 Kegelrobbe / Seehund Halichoerus grypus / Phoca vitulina 5 0,003 Kegelrobbe Halichoerus grypus 2 0,001 Seehund Phoca vitulina 10 0,006 39

40 5.1.3 Frühjahrsvorkommen von Seetauchern und Meeresenten in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee Die Seevogelvorkommen in den Vogelschutzgebieten der östlichen deutschen Ostsee wurden Anfang März ( ) und Mitte April ( ) erfasst. Durch widrige Wetterumstände konnten die beiden Erfassungen nur in großem zeitlichem Abstand realisiert werden. Die Wismarbucht, der Bereich vor dem Darß und bei Hiddensee und der Greifswalder Bodden wurden dabei Anfang März erfasst, die Pommersche Bucht hingegen Mitte April. Somit repräsentiert die erste Erfassung eher eine Wintersituation, wobei die zweite Erfassung mitten in den Frühjahrszug fällt. Wie bereits im Jahr 2011 gelang im Jahr 2013 somit keine zusammenhängende Erfassung. Gerade im Frühjahr bedeutet diese zeitliche Entkoppelung, bei der ein Teil des Untersuchungsgebietes in der Phänologie der meisten Arten noch im Spätwinter und das übrige Gebiet in der Phase des Hauptzuggeschehens erfasst wurde, dass die Untersuchungsergebnisse für die beiden Gebietshälften nicht gleich bewertet werden können. Dies muss unbedingt bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Die Beobachtungsbedingungen bei der Erfassung im März waren gut. Allerdings wurde die Kartierung im Greifswalder Bodden wie schon in den Vorjahren durch große Ansammlungen von Vogelarten beeinträchtigt, die nicht im Fokus der Erfassung lagen wie z.b. Pfeifente, Schellente und Höckerschwan. Bei der Erfassung Mitte April war der Seastate sehr gut (0 bis 1), allerdings war die Sichtweite mit oftmals nur 2-3 km bei südlicher Windrichtung (1 bis 2 Bft) eher gering. Nebel im Nordosten des Zählgebiets (inklusive Adlergrund) führte dazu, dass der entsprechende Bereich nicht erfasst werden konnte. Wie auch in den Jahren 2009 und 2011 lag der Schwerpunkt der Seetaucher östlich und südöstlich von Rügen (Abbildung 24). Auch westlich von Rügen gab es wieder nennenswerte Vorkommen. Im Gegensatz zu den Jahren 2009 und 2011 wurden auch die Oderbank und der Graben nördlich der Oderbank von Seetauchern genutzt. Von den 391 im Transekt beobachteten Seetauchern wurden 143 Tiere auf Artniveau bestimmt (37 %, Tabelle 4). Die überwiegende Mehrzahl davon (90 % der artbestimmten Seetaucher) wurde als Sterntaucher registriert. Eine besondere Beobachtung gelang mit der Feststellung von zwei einzelnen Gelbschnabeltauchern innerhalb des SPA Pommersche Bucht, die vermutlich Teil des regelmäßigen aber geringen Rastvorkommens dieser Art in den küstenfernen Gewässern der Pommerschen Bucht waren (siehe BELLEBAUM et al. 2010). Eiderenten kamen nur in den Bereichen westlich von Rügen vor (Abbildung 25). Eisenten wurden in allen flacheren Bereichen des Untersuchungsgebietes erfasst. Verbreitungsschwerpunkte waren der Greifswalder Bodden, der Bereich zwischen Darß und Rügen (inkl. SPAs Plantagenetgrund und Vorpommersche Boddenlandschaft und nördlicher Strelasund ) sowie die Oderbank (Abbildung 26). Trauerenten traten, wie in den Vorjahren, vorwiegend auf der Oderbank, westlich von Rügen und im Seegebiet zwischen SPA Pommersche Bucht und dem Greifswalder Bodden auf (Abbildung 27). Samtenten nutzten die 40

41 Oderbank und den Bereich östlich des Greifswalder Boddens (Abbildung 28). Kleinere Vorkommen gab es auch westlich von Rügen. Das Bild deckt sich gut mit dem im Jahr 2011; in beiden Erfassungsjahren wurden wesentlich mehr Samtenten als 2009 erfasst. Silbermöwen kamen im gesamten untersuchten Gebiet vor und konzentrierten sich küstennah östlich von Rügen, im Greifswalder Bodden, im Strelasund und in der Wismarer Bucht (Abbildung 29). Wie bereits bei vorangehenden fluggestützten Erfassungen in der Ostsee wurde auch im Frühjahr 2013 nur eine sehr geringe Anzahl von Alken festgestellt. Neben einigen Individuen der Artengruppe Trottellumme / Tordalk wurde erstmals bei den fluggestützten Frühjahrserfassungen eine Gryllteiste beobachtet (Tabelle 4). Im Greifswalder Bodden hielten sich auch 2013 wieder große Vogelkonzentrationen auf. Neben großen Zahlen von Eisenten wurden viele Bergenten, Pfeifenten, Höckerschwäne und Schellenten festgestellt (Tabelle 4, ohne Abbildung). Auch Stellnetze waren hier in einiger Zahl vorhanden (Abbildung 30). Im Mündungsbereich des Greifswalder Boddens und weiter nordöstlich im SPA Westliche Pommersche Bucht wurde Öl auf der Wasseroberfläche registriert (Abbildung 30). Fischereifahrzeuge wurden ausschließlich in Küstennähe, anderer Schiffsverkehr vor allem in der Umgebung des Offshore-Windparks Baltic 1 gesichtet. Tabelle 4: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des fluggestützten Surveys im Frühjahr 2013 in der deutschen Ostsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: und Erfassungsaufwand: km Strecke, 875 km² Transektfläche Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Anzahl Mittlere Abundanz [Ind./km²] Sterntaucher Gavia stellata 129 0,148 Prachttaucher Gavia arctica 12 0,014 Gelbschnabeltaucher Gavia adamsii 2 0,002 Unbestimmter Seetaucher Gavia spec ,284 Haubentaucher Podiceps cristatus 146 0,167 Unbestimmter Lappentaucher Podiceps spec. 4 0,005 Kormoran Phalacrocorax carbo 127 0,145 Graureiher Ardea cinerea 1 0,001 Weißstorch Ciconia ciconia 4 0,005 Höckerschwan Cygnus olor ,182 Unbestimmter Schwan 755 0,863 Graugans Anser anser 23 0,026 Brandgans Tadorna tadorna 5 0,006 41

42 Fortsetzung Tabelle 4 Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Anzahl Mittlere Abundanz [Ind./km²] Pfeifente Anas penelope 349 0,399 Stockente Anas platyrhynchos 108 0,124 Unbestimmte Schwimmente 137 0,157 Bergente Aythya marila ,237 Eiderente Somateria mollissima ,922 Eisente Clangula hyemalis ,946 Trauerente Melanitta nigra ,890 Samtente Melanitta fusca ,587 Schellente Bucephala clangula 982 1,123 Mittelsäger Mergus serrator 69 0,079 Gänsesäger Mergus merganser 77 0,088 Unbestimmte Ente ,810 Mäusebussard Buteo buteo 1 0,001 Kranich Grus grus 7 0,008 Kiebitz Vanellus vanellus 3 0,003 Zwergmöwe Hydrocoloeus minutus 19 0,022 Lachmöwe Larus ridibundus 78 0,089 Sturmmöwe Larus canus 54 0,062 Heringsmöwe Larus fuscus 1 0,001 Silbermöwe Larus argentatus 588 0,672 Mantelmöwe Larus marinus 57 0,065 Unbestimmte Großmöwe 1 0,001 Unbestimmte Möwe 2 0,002 Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis 1 0,001 Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea 2 0,002 Trottellumme Uria aalge 1 0,001 Trottellumme / Tordalk Uria aalge / Alca torda 6 0,007 Tordalk Alca torda 2 0,002 Gryllteiste Cepphus grylle 1 0,001 Feldlerche Alauda arvensis 5 0,006 Unbestimmter Singvogel 13 0,015 Kegelrobbe / Seehund Halichoerus grypus / Phoca vitulina 1 0,001 42

43 Abbildung 24: Vorkommen von Seetauchern Gavia spec. in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 25: Vorkommen von Eiderenten Somateria mollissima in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und

44 Abbildung 26: Vorkommen von Eisenten Clangula hyemalis in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 27: Vorkommen von Trauerenten Melanitta nigra in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und

45 Abbildung 28: Vorkommen von Samtenten Somateria fusca in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Abbildung 29: Vorkommen von Silbermöwen Larus argentatus in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und

46 Abbildung 30. Beobachtungen anthropogener Nutzungen in der deutschen Ostsee während einer fluggestützten Erfassung vom und Frühjahrsvorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee Vom bis wurden die Seevogelvorkommen in der Deutschen Bucht im Rahmen einer Ausfahrt des IHF mit dem Forschungsschiff Heincke erfasst. Die Seevogelerfassung fand auf den Dampfstrecken und während der Hydroakustiktransekte der Ausfahrt statt. Durch die parallele Erfassung der Fischvorkommen bieten die gewonnenen Daten die Möglichkeit zum Vergleich zwischen Fisch- und Vogelverteilung. Während der Ausfahrt waren die Beobachtungsbedingungen zumeist akzeptabel, zeitweise auch gut. Stellenweise erschwerte Wellengang (bis Seastate 5) und Gegenlicht die Erfassung. Seetaucher wurden bei dieser Fahrt vereinzelt festgestellt (Abbildung 31). Insgesamt wurden 23 Seetaucher im Transekt registriert, von denen 61 % als Sterntaucher auf Artniveau bestimmt werden konnten (Tabelle 5). Berücksichtigt man zusätzlich die Sichtungen außerhalb des Transekts, wurden insgesamt 108 Seetaucher festgestellt, von denen 49 als Sternund 4 als Prachttaucher artbestimmt wurden. Die Konzentrationsbereiche lagen insbesondere nördlich der ostfriesischen Inseln Juist und Langeoog. Insgesamt wurden Seetaucher vor allem in Wassertiefen bis zu 20 bzw. 30 m festgestellt. Diese Muster ähneln hinsichtlich der geringen Seetaucher-Abundanz und der bevorzugten Wassertiefen Ergebnissen von Schiffserfassungen aus März und Mai 2010 (MARKONES & GARTHE 2011). Im April 2011 wurden dagegen wesentlich höhere Seetaucherdichten und 46

47 Gesamtzahlen bei einer flugzeuggestützten Erfassung in der östlichen deutschen Bucht festgestellt mit einem Konzentrationsschwerpunkt im gleichnamigen SPA (MARKONES & GARTHE 2011). Diese scheinbaren Unterschiede lassen sich höchstwahrscheinlich durch die verschiedene räumliche Abdeckung erklären. Während die Schiffserfassungen vorwiegend küstenferner in Wassertiefen jenseits 20 m stattfanden und das bekannte Hauptkonzentrationsgebiet in der östlichen deutschen Bucht nur streiften, konzentrierte sich die Flugzeugzählung genau auf dieses Areal. Zwergmöwen wurden während der Ausfahrt im April 2013 insgesamt nur sehr vereinzelt und überwiegend küstenfern jenseits der 20 m Tiefenlinie festgestellt (Abbildung 37). Das Frühjahrszuggeschehen wurde damit kaum erfasst. Ohnehin scheint der Frühjahrsdurchzug in diesem Jahr besonders spät und relativ unbemerkt stattgefunden zu haben (vgl. Diskussion im OAGSHNet, der Mailgruppe der OAG Schleswig-Holstein und Hamburg). Sturmmöwen (Abbildung 34) waren ebenfalls eher selten (Tabelle 5). Sie wurden in etwas höheren A- bundanzen festgestellt als Zwergmöwen und zeigten einen Konzentrationsbereich in der Elbemündung nordwestlich von Neuwerk. Dreizehenmöwen (Abbildung 32) und Heringsmöwen (Abbildung 33) zeigten dagegen deutlich höhere Abundanzen (Tabelle 5) und traten weiter verbreitet auf. Die Verbreitung von Dreizehenmöwen zeigte von allen Möwenarten den deutlichsten Offshore-Charakter. Die höchsten Abundanzen waren entlang des Elbe- Urstromtals westlich und nordwestlich von Helgoland anzutreffen, was sich mit früheren Erfassungen deckt (vgl. MARKONES & GARTHE 2011). Heringsmöwen zeigten zwei deutliche Konzentrationsbereiche. Der erste lag wie bei den Sturmmöwen im Elbeästuar nordwestlich von Neuwerk, der zweite westlich der schleswig-holsteinischen Küste auf der Höhe von Eiderstedt bis Pellworm. Seeschwalben konnten wie in früheren Jahren auf dem Frühjahrszug festgestellt werden (Tabelle 5, vgl. MARKONES & GARTHE 2011). Sowohl Brandseeschwalben als auch Flussund Küstenseeschwalben waren vor allem küstenfern im Seegebiet um Helgoland und nordwestlich davon anzutreffen (Abbildung 35, Abbildung 36). Brandseeschwalben zeigten zudem ein weiteres kleineres Vorkommen küstennah, nördlich der ostfriesischen Inseln Norderney, Baltrum und Langeoog. Als Besonderheit für die Nordsee konnten zwei Rothalstaucher wenige Kilometer nördlich von Baltrum und Langeoog festgestellt werden (ohne Abb.). 47

48 Abbildung 31: Vorkommen von Seetauchern Gavia stellata / G. arctica in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 32: Vorkommen von Dreizehenmöwen Rissa tridactyla in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom

49 Abbildung 33: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 34: Vorkommen von Sturmmöwen Larus canus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom

50 Abbildung 35: Vorkommen von Brandseeschwalben Sterna sandvicensis in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 36: Vorkommen von Fluss-/Küstenseeschwalben Sterna hirundo / S. paradisaea in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom

51 Abbildung 37: Vorkommen von Zwergmöwen Hydrocoloeus minutus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom

52 Tabelle 5: Gesamtzahl und mittlere Abundanz aller Arten, die im Rahmen des schiffsgestützten Surveys im Frühjahr 2013 in der deutschen Nordsee im Transekt erfasst wurden. Erfassungstage: Erfassungsaufwand: 905 km Strecke, 251 km² Transektfläche Deutscher Artname Wissenschaftlicher Artname Anzahl Mittlere Abundanz [Ind./km²] Sterntaucher Gavia stellata 14 0,052 Unbestimmter Seetaucher Gavia spec. 9 0,033 Rothalstaucher Podiceps grisegena 2 0,007 Eissturmvogel Fulmarus glacialis 3 0,011 Basstölpel Morus bassanus 23 0,085 Kormoran Phalacrocorax carbo 2 0,007 Eiderente Somateria mollissima 9 0,033 Trauerente Melanitta nigra 8 0,030 Unbestimmte Limikole 2 0,007 Schmarotzerraubmöwe Stercorarius parasiticus 2 0,007 Skua Stercorarius skua 1 0,004 Zwergmöwe Hydrocoloeus minutus 6 0,022 Lachmöwe Larus ridibundus 18 0,066 Sturmmöwe Larus canus 28 0,103 Heringsmöwe Larus fuscus 198 0,731 Silbermöwe Larus argentatus 4 0,015 Mantelmöwe Larus marinus 9 0,033 Unbestimmte Großmöwe 3 0,011 Dreizehenmöwe Rissa tridactyla 91 0,336 Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis 33 0,122 Flussseeschwalbe Sterna hirundo 1 0,004 Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea 9 0,033 Fluss-/Küstenseeschwalbe Sterna hirundo / S. paradisaea 5 0,018 Trottellumme Uria aalge 46 0,170 Trottellumme / Tordalk Uria aalge / Alca torda 5 0,018 Tordalk Alca torda 1 0,004 Haus-/Stadttaube Columba 'domestica' 1 0,004 Sumpfohreule Asio flammeus 1 0,004 Bachstelze Motacilla alba 3 0,011 52

53 5.1.5 (Nach-)brutzeitliche Vorkommen von Seevögeln in der deutschen Nordsee Vom bis und vom bis wurden Seevögel während einer Forschungsreise des Instituts für Seefischerei am von Thünen Institut (vti) mit dem Fischereiforschungsschiff Walther Herwig III erfasst. Vom vti wurden Bodenschleppnetzfänge im Rahmen des German Small-Scale Bottom Trawl Survey (GSBTS) und des International Bottom Trawl Survey (IBTS) durchgeführt. Die Seevogelerfassung fand auf den Transitstrecken zwischen den Stationen und während extra durchgeführter Transektfahrten statt. Während der Ausfahrt waren die Beobachtungsbedingungen mäßig bis gut, zeitweise erschwerten Wind und Wellengang (bis Seastate 5) die Zählungen. Vom wurden Seevogelerfassungen im Rahmen der Forschungsreise HE407 mit dem Forschungsschiff Heincke des Alfred Wegener Instituts Bremerhaven (AWI) durchgeführt. Die Forschungsreise war Teil des COSYNA-Vorhabens ( des HZG. Fokus der Forschungsarbeiten auf dieser Fahrt waren hydrografische Messungen, insbesondere mit Schwerpunkt vor Amrum und Spiekeroog/Langeoog. Seevogelerfassungen wurden dabei nur auf Dampfstrecken -z.t. zeitgleich mit Scanfish- Einsatz- bei einer Geschwindigkeit von mindestens 5 Knoten durchgeführt (GARTHE et al. 2002). Während der Ausfahrt waren die Beobachtungsbedingungen zumeist akzeptabel, zeitweise auch gut. Stellenweise erschwerte Wellengang (bis Seastate 6) und Gegenlicht die Erfassung. Neben den Standarderfassungen nach der Linien-Transektmethode wurde an verschiedenen Tagen die Flughöhe von einzelnen Seevögeln mittels eines Rangefinders gemessen. Eissturmvögel wurden wie in früheren Jahren (vgl. MARKONES & GARTHE 2011) ausschließlich küstenfern beobachtet (Abbildung 38). Die höchsten Abundanzen und das flächigste Vorkommen zeigten sie im Nordwesten der AWZ, sowie nördlich der westfriesischen Inseln in der niederländischen AWZ. Basstölpel konnten sowohl küstennah wie fern festgestellt werden (Abbildung 39). Sie zeigten eine weite Verbreitung in geringen Abundanzen nördlich von Helgoland innerhalb des SPAs Östliche Deutsche Bucht, sowie westlich und südlich der Insel. Die höchsten Konzentrationen traten küstennah nördlich von Spiekeroog, sowie küstenferner im Seegebiet nordwestlich von Borkum auf. Bei den Heringsmöwen gab es deutliche Unterschiede zwischen den Erfassungen in 2012 und 2013 (vgl. Tabelle 6, Tabelle 7). In 2012 (Abbildung 41) wurden im Vergleich zu 2013 (Abbildung 40) und auch zu früheren Jahren (vgl. MARKONES & GARTHE 2011) insgesamt ungewöhnlich wenige Heringsmöwen in der AWZ festgestellt. Nur nordwestlich von Borkum und im Norden der AWZ traten in 2012 einzelne größere Konzentrationen auf. Bei der Erfassung in 2013 kamen Heringsmöwen nahezu flächig in mittleren bis hohen Abundanzen vor. Die größten Konzentrationsbereiche lagen zum einen westlich von Amrum und erstreckten sich bis in das SPA und darüber hinaus, zum anderen nördlich der Inseln Langeoog bis Neuwerk. Die küstennahen Konzentrationen dort zogen sich ebenfalls deutlich bis in die 53

54 AWZ hinein. Bei den Erfassungen in 2013 war die Heringsmöwe mit Individuen im Transekt und insgesamt beobachteten Individuen die häufigste Vogelart. Zudem konnte ein großer Anteil an diesjährigen Heringsmöwen auf See festgestellt werden. Dreizehenmöwen waren wie z.t. schon in früheren Jahren (vgl. MARKONES & GARTHE 2011) insbesondere entlang des Elbe-Urstromtals verbreitet (Abbildung 42). Sie zeigten die höchsten Konzentrationen im Seegebiet um Helgoland sowie nordwestlich davon. Trottellummen kamen weit verbreitet und in hohen Abundanzen westlich und nordwestlich von Helgoland vor (Abbildung 43). Das Bild aus den früheren Jahren (vgl. MARKONES & GARTHE 2011) wurde damit deutlich bestätigt. Es wurden insbesondere in 2012 erneut zahlreiche Eltern-Kind-Paare beobachtet, was die Bedeutung der Deutschen Bucht für die Aufzucht von jungen Trottellummen untermauert. Nahrungssuchende Trottellummen mit Küken wurden bereits in der Vergangenheit in diesen oftmals temperaturgeschichteten Bereichen beobachtet, die die Beuteverfügbarkeit positiv beeinflussen könnten (GÜPNER et al. 2011, MARKONES & GARTHE 2011). Ein ebenfalls positiver Zusammenhang zwischen der Trottellummenabundanz und geschichteten Wassermassen konnte auch im Nordwestatlantik nachgewiesen werden (GUSE 2013). Weitere große und flächige Trottellummen- Konzentrationen wurden in der niederländischen AWZ beobachtet, wo ebenfalls viele Eltern- Kind-Paare festgestellt werden konnten. Brandseeschwalben wurden v.a. küstennah festgestellt (Abbildung 44). Die mit Abstand größten Konzentrationen befanden sich nördlich von Spiekeroog, Wangerooge und Langeoog sowie im angrenzenden Jade-Weser-Mündungsbereich. Ähnlich wie bei früheren Erfassungen (vgl. MARKONES & GARTHE 2011) kamen Fluss- und Küstenseeschwalben dagegen sowohl in den küstennahen Bereichen als auch in der AWZ vor (Abbildung 45). Sie zeigten eine weite Verbreitung und waren nur im Nordwesten der AWZ nicht anzutreffen. Die Hauptkonzentrationen wurden küstennah westlich von Amrum, sowie im Jade-Weser-Mündungsbereich und westlich von Helgoland bis weit in die AWZ hinein festgestellt. 54

55 Abbildung 38: Vorkommen von Eissturmvögeln Fulmarus glacialis in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und Abbildung 39: Vorkommen von Basstölpeln Morus bassanus in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom , und

56 Abbildung 40: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während einer schiffsgestützten Erfassung vom Abbildung 41: Vorkommen von Heringsmöwen Larus fuscus in der deutschen Nordsee während schiffsgestützter Erfassungen vom und

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