Einsatzmöglichkeiten von Erlen und Weiden als lebender Baustoff in der Gewässerentwicklung
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- Sven Morgenstern
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1 Einsatzmöglichkeiten von Erlen und Weiden als lebender Baustoff in der Gewässerentwicklung
2 Einsatzmöglichkeiten von Erlen und Weiden als lebender Baustoff in der Gewässerentwicklung Ein Baustoff ist ein Werkstoff und kann zum Errichten von Bauwerken und Gebäuden benutzt werden. Die ältesten Baustoffe, die der Mensch verwendet, sind Hölzer, Lehm und Natursteine. Die Arbeit mit lebenden Stoffen und Bauteilen obliegt der Ingenieurbiologie
3 Hierbei ist man bestrebt durch Bauverfahren mit Pflanzen als lebendem Baustoff Nutzungen zu fördern. (z.b. Verwendung von Pflanzen, die mit Hilfe der Wurzeln den Boden festigen)
4 Einsatzmöglichkeiten von Erlen und Weiden als lebender Baustoff in der Gewässerentwicklung Unter den Pflanzen kommt den schmalblättrigen Weiden eine besondere Bedeutung zu. Auch Erlen-Arten haben eine Bedeutung im Lebendbau. Die Schwarzerle wird zur Stabilisierung von Bachufern gepflanzt, die Grünerle zur Hangverbauung im Hochgebirge.
5 Biologie der Weiden - Namensgebung - Verbreitungsgebiet - Aussehen/ Erkennungsmerkmale - Standort und ökologische Ansprüche - Vermehrung durch Steckling - Naturschutzaspekte Projektbeschreibungen: Umgang mit dem lebenden Baustoff - Projekt große Nister - Projekt Quabachtal
6 Biologie der Weiden Die Gattungsbezeichnung der Weiden lautet Salix. Dieser lateinische Pflanzenname leitet sich vom keltischen sal (=nahe) und lis (=Wasser) ab.
7 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
8 Biologie der Weiden Die Familie der Weidengewächse (Salicaceae) umfaßt ca. 500 Arten sowie viele zum Teil schwer bestimmbare Bastarde. Die Verbreitung der Weiden erstreckt sich auf der Nordhalbkugel bis nach Südamerika. Etwa 30 Arten und zahlreiche Bastarde sind bei uns heimisch
9 Biologie der Weiden Nur wenige Weidenarten werden hohe Bäume
10 Biologie der Weiden Viele entwickeln sich nur stauchförmig
11 Biologie der Weiden Merkmale: Die kurz gestielten Blätter sind wechselständig, lanzettförmig, lang und zugespitzt. Sie bieten die besten Unterscheidungsmerkmale zur Bestimmung der einzelnen Weidenarten.
12 Biologie der Weiden Standortansprüche Schnellwachsende, sommergrüne und Pfahlwurzel bildende Pionierbaumart mit sehr hohem Lichtbedarf. Ihre Heimat ist die Uferzone entlang der Fließgewässer und Uferbereiche größerer Stillgewässer. Pflanzen sich leicht durch Samen fort, v.a. auf Rohböden bzw. Freiflächen.
13 Höchstes Hochwasser Mittleres Hochwasser Mittelwasser Niedrigwasser Laichkraut-/ Röhrichtzone Weichholzaue Hartholzaue Unterwasserzone Wasserwechselzone Überwasserzone Kennzeichen der Weiden als Ufergehölz: Als lebendiger Baustoff müssen sie mehrtägige Uberflutungen ertragen Sie zeigen Grundwasser-/und Staunässeverträglichkeit Sie erfüllen somit wichtige technische und ökologische Aufgaben Sie stabilisieren die Ufer und tragen mit bei für eine gute Wasserqualität Sie haben ein hervorragendes Regenerationsvermögen nach Beschädigungen oder Verwundungungen und zeigen Stockausschlagefähigkeit
14 Biologie der Weiden Die Vermehrung der Weiden erfolgt meist durch Samen Weiden sind zweihäusig, d.h. dass die Pflanze entweder männlich oder weiblich ist. Weidenkätzchen werden durch Insekten bestäubt. Weidenkätzchen sind die erste Bienennahrung im Frühling.
15 Biologie der Weiden Weiden lassen sich leicht über Stecklinge vermehren. Woher rührt diese Eigenschaft? Im Stamm und in den Ästen der Weiden sitzen in der inneren Rinde vorgebildete, von Anfang an vorhandene Wurzelanlagen. Sobald man Stecklinge in den Boden steckt, werden die Wurzelanlagen sofort angereizt, zu Wurzeln auszuwachsen.
16 Biologie der Weiden Werden Zweige z.b. beim Sturm abgerissen, können sie ins Wasser fallen und fortgetrieben werden. Irgendwo angeschwemmt, können sie sich durch rasches Austreiben der Wurzelkeime zu Wurzeln verankern und zu einem neuem Baum werden. Über diese Art und Weise können Weiden sich ohne Zutun des Menschen vegetativ ausbreiten.
17 Biologie der Weiden Eignung der verschiedenen Weidenarten als Stecklinge: Sehr gut gut geeignet ungeeignet Purpurweide Aschweide Mattenweide Salweide Mandelweide Kahle Weide Knackweide Lorbeerweide (Bruchweide) Dotterweide Korbweide Weißweide Grauweide Silberweide Grundsatz: Alle schmalblättrigen Weiden sind für die Stecklingsgewinnung geeignet; ungeeignet sind die breitblättrigen Weidenarten (z.b. Salweide)
18 Silberweide Salweide
19 Biologie der Weiden Schnittzeitpunkt Günstige Schnittzeiten sind: Im Herbst nach der Blattverfärbung bis zum Verblühen der Kätzchen im Frühjahr Im Frühjahr gewonnene Stecklinge müssen umgehend verbaut werden. Im Herbst gewonnene Stecklinge können den Winter über im Einschlag oder im Kühlhaus gelagert werden.
20 Biologie der Weiden Stärke und Länge der Stecklinge: Bleistift bis Armstärke Ca.80 bis 150 cm lang je nach Bodenbeschaffenheit Längere Steckhölzer sind bei üppiger Begleitvegetation besser geeignet
21 Biologie der Weiden Pflanzung Steckloch mit Eisenstab oder Bohrgerät vorbohren ca cm tief Anzahl der Stecklinge pro laufenden Meter richtet sich nach der Zielsetzung
22 überh berhängende Wurzeln, Wurzelgeflechte und Totholz bieten Fischen, Insekten etc. Unterschlupf, Rückzugs ckzugs- und Überwinterungsquartier Nist- und Brutplatz für viele Vogelarten Ansitzwarte für Insekten und Vögel (Wasseramsel, Eisvogel, Libellen)
23 Projekt Große Nister
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26 Ufer - sicherung
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33 Projekt Quabachtal
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42 Vernetzung verschiedener Lebensräume miteinander Landespflegerische Aufwertung der gesamten Talaue Bereicherung des Landschaftsbildes
43 Biologie der Erlen Erlen gehören zur Familie der Birkengewächse Die Gattung der Erlen umfasst ca. 30 Arten Kommen überwiegend auf der Nordhalbkugel vorkommen. Erlen sind mit Ausnahme Mittel- und Nordskandinaviens fast über ganz Europa verbreitet, darüber hinaus bis nach Westsibirien, Westasien und Nordafrika Der Name ist hergeleitet vom althochdeutschen erila Die lateinische Bezeichnung Alnus war der Name der Erle bei den Römern Erle kommt von alusa = rotbraun, was sich von der Farbe des Holzes ableitet In Mitteleuropa gibt es drei Arten: die Grün-, Grau- und Schwarzerle
44 Grünerle (Alnus viridis) Grünerle auch Alpenerle genannt Hochlagen der Mittelgebirge Gebirge Mittel- und Südeuropas
45 Grauerle = Weißerle(Alnus incana) Incana = aschgrau Farbe der Rinde und der Blattunterseite Anspruchslos Frosthart Meidet Staunässe Zahlreiche Wurzelbrut Stockausschlagfähigkeit Pionierbaumart Stickstoffsammler Trägt zur Bodenbefestigung auf rutschgefährdeten Standorten bei
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48 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Der lateinische Name Glutinosa bezieht sich auf die sehr klebrigen Knospen und jungen Triebe Der deutsche Name Schwarzerle bezieht sich auf die schwärzliche Borke des Stamms
49 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Grundwasserzeiger Quellige Standorte Pionierbaumart auf Nassstandorten Entlang von Bach- und Flussläufen Charakterbaumart der Weichholzaue vergesellschaftet mit Pappel und Weide Vergesellschaftet mit Esche im Hartholzauenwald Vorherrschend in Erlenbruchwäldern Verträgt periodisch überflutete oder auch staunasse Böden
50 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Lichtliebend Frosthart 2-3 cm lang gestielte Blätter, 5-10 cm lang, genauso breit; oberseits dunkelgrün (dunkelste Blätter aller Waldbäume) Blätter zeigen keinerlei Herbstfärbung, sondern fallen grün ab; das stickstoffreiche Laub zersetzt sich leicht (bodenverbessernde Wirkung)
51 Von all unseren Baumarten verträgt sie abgesehen von einigen Weidenarten die meiste Bodenfeuchtigkeit
52 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Mit 20 Jahren ist das Höhenwachstum abgeschlossen Durchmesser von 50 bis 70 cm sind möglich Höhe 25 (30) m Alter Jahre
53 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Herzwurzelsystem mit bis zu 2 m tief gehenden Senkerwurzeln
54 Das intensive Wurzelwerk reicht auch unter die mittlere Grundwasserlinie und dient somit der dauerhaften Uferbefestigung von Bächen und Flüssen.
55 Die Wurzeln werden über sehr große Lentizellen am Wurzelhals und ein Luftleitgewebe mit Sauerstoff versorgt, wodurch sie selbst im vernässten Boden überleben können.
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57 Ihr Stock hat ein großes und anhaltendes Ausschlagvermögen Bildet keine Wurzelbrut
58 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Eine weitere Besonderheit der Erle ist, dass sie in Symbiose mit Bakterien lebt, die Luftstickstoff binden können. So kann sich die Erle mit diesem wichtigen Nährstoff direkt aus der Luft selbst versorgen. Daher hat es die Erle auch nicht nötig, vor dem Laubfall die Inhaltsstoffe aus den Blättern abzuziehen. Was zur Folge hat, dass die Blätter grün abfallen. Die daher auch sehr stickstoffreiche Laubstreu kann besonders rasch zersetzt werden und ist bereits im späten Frühjahr des Folgejahres vollständig verschwunden. Ein Leckerbissen für die Zersetzer!
59 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Sie werden in erschreckend vielen Regionen feststellen, dass es der Baumart derzeit so schlecht wie noch nie geht. Anzeichen der Krankheit sind schüttere, stark blühende und zurücksterbende Kronen mit Pinselstrukturen sowie fleckige schwarzbraune Verfärbungen am Wurzelanlauf und am unteren Stammbereich. Was ist die Ursache für dieses neuartige Erlensterben, das erst 1993 entdeckt wurde und bei dem ganze Erlenbestände innerhalb weniger Jahre absterben können? Verursacher ist ein winzig kleiner pilzähnlicher Organismus mit dem Namen Phytophthora, dessen Sporen sich mit Hilfe von Geißelhaaren aktiv im Wasser ausbreiten können und in die Erle eindringen. Dann stirbt meist zuerst die Rinde nahe dem Stammfuß und schließlich der ganze Baum ab.
60 Schwarzerle (Alnus Glutinosa) Verjüngungsökologie von Erlenbeständen Die natürliche vegetative Verjüngung der Schwarz-Erle erfolgt v.a. durch Stockausschlag nach Biberfraß. Darüber hinaus wird sie in die Niederwaldwirtschaft regelmäßig auf den Stock gesetzt. Für eine generative Verjüngung der Schwarz-Erle als Licht- und Rohbodenkeimer, sind, da lichte Stellen meist sehr gras- oder krautwüchsig sind, i.d.r. Bodenstörungen erforderlich. In der Dynamik von Bachauen, in der die Früchte und Samen nicht nur mit dem Wind, sondern auch mit dem Fließgewässer verbreitet werden, finden sich diese Störungen auf frischen Anlandungen und Uferanrissen. (Rohbodenähnliche Bedingungen)
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62 Bilder sagen mehr. als tausend Worte
63 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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