Georg Elser, um 1938

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2 Georg Elser, um

3 3 Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939 Eine Dokumentation der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Realisiert mit Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg

4 4 Georg Elser Lebensdaten 4. Januar 1903 Geboren in Hermaringen/Württemberg als ältester Sohn des Landwirts und Holzhändlers Ludwig Elser und seiner späteren Frau Maria Müller; Georg Elser hat insgesamt fünf Geschwister: Friedrike (*1904), Marie (*1906), Ludwig (*1909), Anna (*1910) und Leonhard (*1913) 1904 Heirat der Eltern und Umzug nach Königsbronn 1910 bis 1917 Besuch der Volksschule in Königsbronn Herbst 1917 Beginn einer Eisendreherlehre im Hüttenwerk Königsbronn (aus gesundheitlichen Gründen 1919 abgebrochen) und Eintritt in die Gewerbeschule Heidenheim März 1919 Schreinerlehre in Königsbronn bei Robert Sapper Frühjahr 1922 Gesellenprüfung an der Gewerbeschule in Heidenheim als Prüfungsbester; Schreinergeselle bei Robert Sapper Februar 1923 bis Februar 1925 Schreinergeselle bei der Firma Rieder in Aalen; nach einer inflationsbedingten Kündigung Mitarbeit im Betrieb der Eltern, anschließend kurzzeitig in der Möbelschreinerei Matthias Müller in Heidenheim März 1925 Beginn der Wanderzeit; bis 1932 Schreinergeselle in verschiedenen Betrieben in Bernried bei Tettnang, Manzell, Konstanz, Meersburg und Bottighofen/Schweiz; Gelegenheitsarbeiten zur Überbrückung zwischenzeitlicher Phasen der Arbeitslosigkeit 1926 Eintritt in den Trachtenverein Oberrheintaler in Konstanz und Kauf einer Zither; Mitglied im Zitherclub in Konstanz 1928/1929 Eintritt in den Roten Frontkämpferbund in Konstanz September 1930 Geburt des einzigen Sohnes Manfred August 1932 Rückkehr nach Königsbronn; Unterstützung der Mutter bei familiären Konflikten; Einrichtung einer kleinen Schreinerwerkstatt und Mithilfe in der elterlichen Landwirtschaft; selbständige Schreinertätigkeit 1933/1934 Eintritt in den Zitherclub in Königsbronn; Kauf eines Kontrabasses, um bei Tanzveranstaltungen zu musizieren 1936 Nach dem Verkauf des elterlichen Anwesens Umzug nach Schnaitheim und Schreinergeselle bei Schreinermeister Grupp in Königsbronn; später Gelegenheitsarbeiten als selbständiger Schreiner Dezember 1936 bis März 1939 Anstellung bei der Firma Waldenmaier, Armaturenfabrik, in Heidenheim; seit 1938 Kenntnis von der Sonderabteilung für Rüstungsaufträge Frühjahr 1937 Umzug in das neue Haus der Eltern in Königsbronn; dort Einrichtung einer provisorischen Werkstatt Herbst 1938 Entschluss zur Beseitigung der augenblicklichen Führung wegen der drohenden Kriegsgefahr 8. November 1939 Attentat im Münchener Bürgerbräukeller und Festnahme Elsers in Konstanz 1940 bis 1945 Einzelhaft in den Zellenbauten der KZ Sachsenhausen und Dachau 9. April 1945 Ermordung von Johann Georg Elser im KZ Dachau

5 5 Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939 Bereits 1938 entschließt sich der Schreiner Johann Georg Elser, die nationalsozialistische Führung Hitler, Göring und Goebbels zu töten. Er will so den drohenden Krieg verhindern. Elser weiß, dass Hitler regelmäßig am 8. November zum Jahrestag seines Putschversuches von 1923 im Münchener Bürgerbräukeller spricht. Er verschafft sich Zugang zum Veranstaltungsort und stellt fest, dass der Saal nicht bewacht ist. In wochenlanger Arbeit präpariert Elser dort ein Jahr später eine tragende Säule des Veranstaltungssaales für die Aufnahme eines Sprengkörpers. Hitler verlässt am 8. November 1939 unerwartet nur wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal und entkommt so dem Anschlag. Elser, bis dahin unerkannt wird um diese Zeit beim Versuch, in die Schweiz zu entkommen von Zollbeamten festgenommen und wegen verdächtiger Gegenstände in seinen Taschen der Polizei übergeben. Nach tagelangen Verhören in München gesteht Elser schließlich seine Tat und bekräftigt dabei seine Absicht, durch die Tötung Hitlers den Weg zu einem europäischen Frieden öffnen zu wollen. Die Nationalsozialisten sehen in Elser zunächst ein Werkzeug des britischen Geheimdienstes. Dies vermuten auch viele Zeitgenossen, bis hinein in die Kreise des bürgerlichen und militärischen Widerstands. Heute kann Elsers Alleintäterschaft nicht mehr angezweifelt werden. Er wird am 9. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, im Konzentrationslager Dachau ermordet. Der zerstörte Bürgerbräukeller, November 1939

6 6 Herkunft und Familie Blick auf Königsbronn 1910 vom Herwartstein aus Maria Elser mit ihren Kindern vor ihrem Haus in Königsbronn, Ende 1910 Von links: Unbekanntes Mädchen, Ludwig Elser (1915 verstorben), Marie Elser, Georg Elser, Friedrike Elser und Maria Elser mit Anna Elser auf dem Arm Ludwig Elser (links) mit seinem Fuhrwerk Der am 4. Januar 1903 im württembergischen Hermaringen geborene Georg Elser wächst in Königsbronn unter schwierigen Familienverhältnissen auf. Sein Vater Ludwig Elser, 1872 in Ochsenberg, Kreis Heidenheim, geboren, kommt aus einer Bauernfamilie und hat 18 Geschwister. Georg Elsers Mutter, die 1879 geborene Maria Müller, ist unehelich zur Welt gekommen. Bis zur Heirat mit Ludwig Elser arbeitet sie auf dem Hof ihres Vaters. Die Heirat erfolgt im November 1903, der bereits zehn Monate alte Georg Elser wird als eheliches Kind anerkannt. Seit 1904 wohnt die Familie Elser in Königsbronn in der Hauptstraße 130 (heute: Aalener Straße 12). Fünf weitere Kinder kommen dort hinzu: Friedrike (Oktober 1904), Marie (August 1906), Ludwig (Mai 1909, im Januar 1915 an Lungenentzündung verstorben), Anna (Oktober 1910) und Leonhard (Juni 1913). Georg Elsers Jugend ist hart, oft freudlos. Er muss früh Verantwortung für andere übernehmen, die Familienverhältnisse sind konfliktbelastet. Ludwig Elser trinkt und hat gesundheitliche Probleme, die Familie verarmt. Georg Elsers Vater Ludwig Elser auf dem Holzlagerplatz in Königsbronn, um 1920

7 7 Ausbildung und Wanderjahre Lehrer Böhmler mit Schülern der Jahrgänge 1902 bis 1904 der Volksschule Königsbronn, vermutlich 1911 Georg Elser sitzt in der 2. Reihe als 4. von links. Georg Elser (2. Reihe sitzend, 10. von links) als Schüler der Volksschule Königsbronn, vermutlich 1912 Georg Elser (sitzend, Mitte) mit seiner Tanzstundenpartnerin Gertrud Bauer am Brenzursprung, 1922 Georg Elser fällt früh als handwerklich und zeichnerisch besonders begabter Schüler auf. Nach siebenjähriger Schulzeit und einer aus gesundheitlichen Gründen abgebrochenen Lehre im Hüttenwerk Königsbronn erlernt er das Schreinerhandwerk. Er gilt bald als außerordentlich geschickter Schreinergeselle, der großen Wert auf sorgfältige Arbeit legt. Elser gelingt es, auch komplizierteste Gegenstände zu fertigen. So empfindet er Stolz auf seinen Beruf. Auffällig ist Elsers ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und sein Bestreben, für die von ihm geleistete Arbeit immer angemessen entlohnt zu werden. Sowohl im Berufs- als auch im Privatleben legt er größten Wert auf seine Unabhängigkeit. Im Sommer 1924 nimmt Elser eine Stelle in Heidenheim an, wo er vor allem Küchen- und Kleiderschränke herstellt. Anfang 1925 kündigt er, um sich in der Tradition des wandernden Tischlergesellen fortzubilden, aber auch, um sich aus den komplizierten Familienverhältnissen zu lösen. In den nächsten sieben Jahren arbeitet er an verschiedenen Orten rund um den Bodensee in Deutschland und der Schweiz. Georg Elser (rechts am Kontrabass) bei den Feiern zum 100-jährigen Jubiläum des Königsbronner Gesangvereines Konkordia, 1935

8 8 Rückkehr nach Königsbronn Georg Elser (rechts) mit seiner Freundin Mathilde Niedermann und seinem jüngeren Bruder Leonhard auf der Insel Mainau (Bodensee), um 1929 Georg Elsers Sohn Manfred mit seiner Mutter Mathilde Bühl (geb. Niedermann), um 1939 Georg Elser gilt als ein zwar oftmals schweigsamer, aber dennoch geselliger Mensch. Seit seiner Schulzeit musiziert er. In Konstanz gehört er einem Trachtenverein an, später dem Zitherclub in Königsbronn. Im Gesangverein seines Heimatortes spielt er den Kontrabass und musiziert oft auf Tanzabenden. Elser wandert gerne zusammen mit seinen Freunden und ist auch bei Frauen beliebt. Seine Freundin Mathilde Niedermann bringt 1930 den einzigen Sohn Elsers, Manfred, zur Welt. Im Mai 1932 informiert Maria Elser ihren Sohn Georg über den zunehmenden Alkoholismus des Vaters und bittet ihn um Hilfe. Im August 1932 kehrt Georg Elser nach Königsbronn zurück. Er hilft nun wieder seiner Mutter in der Landwirtschaft, seinem Vater bei den Waldarbeiten und im Holzhandel. Georg Elser richtet sich zudem eine kleine Tischlerwerkstatt im elterlichen Haus ein, wo er einzelne Möbelstücke fertigt. Seit Ende Dezember 1936 arbeitet er in einer Armaturenfabrik in Heidenheim. Georg Elser am Bodensee, 1929 Leonhard Elser, um 1930

9 9 Politische Überzeugungen Georg Elser (2. von rechts) und sein Jugendfreund Eugen Rau (vorne links) bei einem Ausflug im Wental bei Steinheim, 1936 Rechnung von Georg Elser vom 30. November 1933 für Schreinermeister Eugen Grupp Rechnung von Georg Elser vom 12. Februar 1934 für Schreinermeister Eugen Grupp Politische Anregungen und Anstöße erhält Elser erst während seiner Lehrzeit. Sein Verständnis von Politik ist stark durch sein persönliches Freiheitsgefühl und Unabhängigkeitsstreben geprägt. Er wird Mitglied im Holzarbeiterverband und tritt 1928/29 auch der paramilitärischen Organisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, dem Roten Frontkämpferbund, ohne sich aber in beiden Organisationen stark zu engagieren. Bis 1933 wählt er die KPD, weil er sie für die beste Vertretung der Arbeiterinteressen hält. Georg Elser lehnt den Nationalsozialismus von Anfang an radikal ab. Nationalsozialistische Demonstrationen beachtet er nicht. Elser verweigert konsequent den Hitlergruß und nimmt auch nicht am gemeinschaftlichen Empfang von Hitlerreden im Rundfunk teil. Ein erstes und wichtiges Motiv für seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus ist die Verschlechterung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft während der ersten Jahre des NS-Regimes. Georg Elser (rechts) mit seinem jüngeren Bruder Leonhard, um 1935

10 10 Hitlerputsch 1923 Heinrich Himmler als Fahnenträger beim Hitlerputsch in München am 9. November 1923 Hitler und die Putschisten vom 8./9. November 1923 während des Gerichtsverfahrens München, 1924 An dem Umsturz beteiligt sich neben den Nationalsozialisten auch der ehemalige kaiserliche Generalquartiermeister bei der Obersten Heeresleitung Erich Ludendorff, der von 1916 bis 1918 diktatorische Vollmachten besessen hat. Beim Münchener Hitlerputsch marschiert er gemeinsam mit Hitler, Himmler und Röhm an der Spitze der Putschisten auf die Münchener Feldherrnhalle zu. Vor Gericht gestellt, wird Ludendorff am 1. April 1924 freigesprochen. Auch die anderen Putschisten erhalten milde Strafen. November-Stürme Bildbericht über die Unruhen in München und Berlin im Herbst 1923 Berliner Illustrirte Zeitung vom 25. November 1923 Im Herbst 1923 ist die innenpolitische Lage in Deutschland äußerst kritisch. Die Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht; französische Truppen halten das Rheinland besetzt. Nach gescheiterten kommunistischen Aufstandsversuchen in Hamburg und Mitteldeutschland im Oktober versucht die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), in Deutschland eine Diktatur zu errichten. Der Führer der NSDAP Adolf Hitler erklärt am Abend des 8. November 1923 auf einer Kundgebung im Münchener Bürgerbräukeller die bayerische und die Reichsregierung für abgesetzt. Einen Tag später ziehen die bewaffneten Putschisten durch die Münchener Innenstadt. Polizeieinheiten lösen diese Demonstration mit Waffengewalt auf. Dabei gibt es 16 Tote. Hitler und einige seiner Anhänger werden verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Hitler selbst wird 1924 zur Mindeststrafe von fünf Jahren verurteilt, aber bereits nach knapp einem Jahr aus der Haft entlassen. Die NS-Propaganda bezeichnet die am 9. November 1923 umgekommenen NSDAP-Angehörigen als Blutzeugen der Bewegung. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wird der Jahrestag des Hitlerputsches regelmäßig feierlich begangen. Zur Zeremonie gehören eine Rede Hitlers vor den alten Kämpfern im Bürgerbräukeller und der Marsch führender Nationalsozialisten zur Feldherrnhalle.

11 11 Entschluss zur Tat Einmarsch deutscher Truppen nach dem Münchener Abkommen in die Tschechoslowakei Komotau/Chomutov, 9. Oktober 1938 Treffen der Regierungschefs von Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich (von links: Mussolini, Hitler, Dolmetscher Schmidt, Chamberlain) München, 29./30. September 1938 Das Münchener Abkommen vom 30. September 1938 besiegelt das Schicksal der Tschechoslowakei und bedeutet einen schweren Rückschlag für Hitlers Gegner. Ostmitteleuropa wird Hitler mit Zustimmung anderer europäischer Mächte preisgegeben. Bericht über die Feiern vom 8./9. November 1938 Schlesische Tageszeitung vom 10. November 1938 Georg Elser steht der NS-Politik von Anfang an äußerst kritisch gegenüber. Er will die Verhältnisse der Arbeiterschaft bessern und einen Krieg vermeiden. Elser nimmt aber auch Anstoß an der Einschränkung der individuellen Freiheitsrechte durch die NS-Führung nach Er widersetzt sich bewusst dem totalen Führungsanspruch der nationalsozialistischen Erziehung und Propaganda. Elser, der auch im christlichen Glauben verwurzelt ist, empört sich zudem über die spürbare Unterdrückung der Glaubens- und Religionsfreiheit. Obwohl die Westmächte den territorialen Forderungen Deutschlands Ende September 1938 auf der Münchener Konferenz nachgeben, ist dies für die aggressiven militärischen Pläne der Nationalsozialisten nur ein Aufschub. Elser weiß, dass ein Krieg unvermeidlich ist. Im Herbst 1938 entschließt er sich daher, die nationalsozialistische Führung Hitler, Goebbels, Göring zu beseitigen. Als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt, bestärkt dies Elser in seinem Vorhaben. Mit seiner Tat im November 1939 will Elser noch größeres Blutvergießen durch die Ausweitung des Krieges im Westen verhindern.

12 12 München 1938 Adolf Hitler auf der Kundgebung in München am 9. November 1938 Eingang zum Bürgerbräukeller München, um 1930 Der Entschluss zur Tat Auszug aus dem Protokoll der Gestapo-Vernehmung von Georg Elser Berlin, 21. November 1939 Um einen geeigneten Ort für ein Attentat auf die NS-Führung zu finden, fährt Elser am 8. November 1938 nach München zum Jahrestag des Hitlerputsches von Nach Hitlers Rede kann er am selben Abend den unbewachten Bürgerbräukeller besichtigen. Am 9. November beobachtet Elser den Erinnerungsmarsch der NS-Spitze durch München und fährt nach Königsbronn zurück. Er ist jetzt fest entschlossen, im Münchener Bürgerbräukeller einen Anschlag zu wagen. Ein Sprengstoffattentat scheint ihm der richtige Weg zur Beseitigung der nationalsozialistischen Führung zu sein. Hitler geht in seiner Rede im Bürgerbräukeller mit keinem Wort auf das Attentat des polnischen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Legationsrat Ernst vom Rath am 7.November 1938 in Paris ein. Erst einen Tag später, am Abend des 9. November 1938, spricht Reichspropagandaminister Joseph Goebbels und löst damit Pogrome in ganz Deutschland aus. Mehrere hundert Synagogen werden angezündet, hunderte von Geschäften geplündert und mindestens 91 Menschen ermordet. Rund Juden werden in Konzentrationslager verschleppt, wo hunderte von ihnen ums Leben kommen oder ermordet werden.

13 13 Vorbereitungen Die Belegschaft des Steinbruchs Vollmer (erste Reihe, 2. von links: Sprengmeister Kolb, 4. von links: Steinbruchbesitzer Georg Vollmer) Königsbronn, um 1930 Im Herbst 1938 beginnt Georg Elser systematisch mit der Vorbereitung des Bombenanschlags auf Hitler. An seinem Arbeitsplatz in der Heidenheimer Armaturenfabrik kann er sich mindestens 250 Presspulverstücke beschaffen. Er versteckt sie zu Hause in seinem Kleiderschrank, später in einem Holzkoffer mit doppeltem Boden. Gleichzeitig zeichnet Elser die Pläne für seinen Sprengkörper und entwickelt einen mechanischen Zündmechanismus. Später entschließt er sich, einen Zeitzünder mit zwei Uhrwerken einzubauen. Zugleich prüft er die Möglichkeiten eines illegalen Grenzübertritts bei Konstanz, um so nach der Tat in die Schweiz zu entkommen. Seit dem Frühjahr 1939 beschäftigt sich Elser nur noch mit den Vorbereitungen für seine Tat. Um sich Sprengstoff zu beschaffen, nimmt er Arbeit in einem Steinbruch in Königsbronn an, wo er ab April 1939 mehr als 100 Sprengpatronen und über 125 Sprengkapseln entwendet. Nach einem Arbeitsunfall im Mai 1939 kann er sich ganz auf seine Tat konzentrieren und unternimmt im Juli 1939 Zündversuche im Obstgarten seiner Eltern. Vorbereitungen zum Attentat Auszug aus dem Protokoll der Gestapo-Vernehmung von Georg Elser Berlin, 21. November 1939

14 14 München 1939 Der Saal des Bürgerbräukellers Georg Elser fährt im April 1939 erneut nach München, um die Bewachung des Saales und die Zugangsbedingungen zu überprüfen. Zudem misst er die Säule aus, in die er den Sprengkörper einbauen will. Sein Versuch, eine Anstellung im Bürgerbräukeller zu erhalten, scheitert allerdings. Ab August 1939 lebt er in München, seit September in der Türkenstraße 94 bei Alfons und Rosa Lehmann. Er lebt von Ersparnissen. Elser versteckt sich Abend um Abend auf der Galerie des Saales im Bürgerbräukeller und lässt sich nach Lokalschluss unbemerkt dort einschließen. Er kann mit einfachen Werkzeugen in mehr als 30 Nächten zwischen August und November 1939 die Säule über Hitlers Rednerpult für seinen Anschlag vorbereiten. Mit diesen Arbeiten ist Elser Anfang November 1939 fertig. Alfons Lehmann Der Tapezierer Alfons Lehmann und seine Frau Rosa wohnen in der Münchener Türkenstraße 94. Das junge Ehepaar, das im Oktober 1939 sein erstes Kind erwartet, sucht im August 1939 einen Untermieter. Am 1. September 1939 bezieht Georg Elser in ihrer Wohnung im 2. Stock für knapp 4 Mark in der Woche ein kleines Zimmer mit Blick auf den Hinterhof. Hier kann Elser tagsüber ungestört an seinen Skizzen und Konstruktionen für den Sprengkörper arbeiten. Abends begibt er sich regelmäßig in den nahe gelegenen Bürgerbräukeller und kehrt erst am frühen Morgen zurück. Georg Elsers Wege in München Georg Elser wohnt zunächst in der Blumenstraße 19, später in der Türkenstraße 94. Beide Zimmer befinden sich in der Nähe des Bürgerbräukellers, den Elser regelmäßig abends zu Fuß aufsucht. Er betritt das Gebäude durch den Haupteingang in der Rosenheimer Straße und verlässt es oftmals durch den weniger frequentierten Hintereingang in der Kellerstraße. Wenn er den angefallenen Bauschutt beseitigen muss, begibt Elser sich mit einem Handkoffer über die Kellerstraße direkt an die Isar. In unmittelbarer Nachbarschaft zu seiner Wohnung in der Türkenstraße befindet sich die Werkstatt des Schreinermeisters Brög. Hier bietet sich Elser die Gelegenheit, viele Einzelteile für seinen Sprengkörper und Spezialwerkzeuge selbst anzufertigen, hier hält er sich auch in der letzten Woche vor dem Anschlag auf. Einzelne Metallstücke lässt Elser in verschiedenen umliegenden Werkstätten bearbeiten, so in der Schlosserei Solleder in der Türkenstraße, in der Gießerei Kustermann in der Rosenheimer Straße oder in der Dreherei und Schlosserei von Max Niederhofer in der Rumfordstraße. Auch den Kauf von Kleinteilen und Materialien nimmt er ausschließlich in der näheren Umgebung vor. Rosa Lehmann Das Ehepaar Lehmann, das nichts von Elsers Attentatsplänen ahnt, schätzt den ruhigen und bescheidenen Mieter, der sich als Kunstschreiner und Erfinder vorgestellt hat. Als Georg Elser Anfang Oktober wegen seines schwer entzündeten rechten Knies das Bett nicht verlassen kann, wird er von Rosa Lehmann gepflegt. Georg Elser kündigt seine Unterkunft zum 1. November Er bleibt jedoch weiterhin polizeilich dort gemeldet. Einige Tage nach dem Attentat wird Alfons Lehmann deshalb von der Kriminalpolizei verhaftet, verhört und mehrere Wochen inhaftiert. Da Rosa Lehmann wegen einer schweren Geburt einen längeren Krankenhausaufenthalt hinter sich hat und erst am 23. Oktober nach Hause zurückgekommen ist, muss sie die täglichen Verhöre durch Gestapound Polizeibeamte in ihrer Wohnung über sich ergehen lassen.

15 15 Attentatsvorbereitungen Seitenansicht des Nachbaus des Sprengkörpers mit Blick auf die beiden Uhrwerke (rechts) und den Zündmechanismus (links) Auszug aus dem Protokoll der Gestapo-Vernehmung von Georg Elser Berlin, 23. November 1939 Detailansicht der Seite des Nachbaus des Sprengkörpers Die Uhrwerke lassen einen Schlitten mit einer Feder hervorschnellen, der drei Nägel auf Gewehrpatronenhülsen (ohne Kugel) treibt. Die Pulverladungen lösen dann die Explosion des Sprengstoffs aus. Bis Kriegsende ist der Nachbau des Sprengkörpers Teil der Lehrmittelsammlung des Reichssicherheitshauptamtes. Er wird vermutlich beim Luftangriff vom 3. Februar 1945 zerstört, der das Gebäude in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8 schwer beschädigt. Rückansicht des Nachbaus des Sprengkörpers mit Blick auf die beiden Uhrwerke Die Konstruktion mit den beiden Uhrwerken ermöglichte es Elser, seinen mechanischen Zeitzünder bereits Tage vor dem Attentat mit einer Genauigkeit von bis zu 15 Minuten einzustellen. Unten auf dem Foto ist eines der von Elser handgefertigten Kammräder zu sehen. Die meisten Bestandteile seines Sprengkörpers fertigt Elser selbst. Lediglich einzelne Metallstücke lässt er in verschiedenen Werkstätten bearbeiten. In der Nacht vom 2. auf den 3. November fixiert er die Sprengkörper in der Säule und füllt den restlichen Hohlraum zusätzlich mit Sprengstoff und Pulver. Seinen komplizierten Zündapparat, der sechs Tage im voraus eingestellt werden kann, installiert er nach einem am Abend zuvor gescheiterten Versuch in der Nacht vom 5. auf den 6. November. Am Morgen des 6. November stellt er die beiden Uhrwerke auf den Abend des 8. November ein. Er lässt damit der Sache ihren freien Lauf. Nach einem kurzen Besuch bei seiner Schwester in Stuttgart überprüft er in der Nacht vom 7. auf den 8. November 1939 noch einmal den Zeitzünder. Unmittelbar darauf fährt er am 8. November nach Konstanz, um dort noch vor der Detonation illegal die Grenze zur Schweiz zu überschreiten. Um Uhr wird Elser, der zufällig die Aufmerksamkeit einer Zollstreife erregt, festgenommen.

16 16 Das Attentat vom 8. November 1939 Der zerstörte Bürgerbräukeller am Tag nach dem Attentat München, 9. November 1939 Hitler ist zunächst entschlossen, wegen des Krieges und des unmittelbar bevorstehenden Angriffs deutscher Truppen im Westen erstmals bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Hitlerputsches nicht selbst zu reden. Statt seiner soll nur sein Stellvertreter Rudolf Heß sprechen. Hitler entschließt sich dann jedoch kurzfristig, diese Gelegenheit selbst für eine grundsätzliche Rede zu nutzen. Er spricht erheblich kürzer als bei früheren Feiern, weil er unmittelbar danach wieder nach Berlin zurückkehren muss. Nach dem Ende seiner Rede gegen Uhr verlässt Hitler so wesentlich früher als erwartet mit anderen hohen NS-Führern den Raum. Gegen Uhr explodiert der Sprengkörper. Dort, wo Hitlers Rednerpult steht, befindet sich ein meterhoher Schutthaufen. Adolf Hitler während seiner Rede In der Säule hinter der Fahne liegt der Sprengkörper Georg Elsers. München, 8. November 1939 Adolf Hitler bei der Rede im Bürgerbräukeller München, 8. November 1939

17 17 Nach der Explosion Im Trümmerschutt des Bürgerbräukellers gefundene Teile der Uhren, die Elser als Zeitzünder benutzte München, Mitte November 1939 Durch die Explosion ist nicht nur die Säule hinter Hitlers Rednerpult zerstört worden, sondern auch die gesamte Saaldecke herabgestürzt. Acht Tote und über sechzig Verletzte liegen unter den Trümmern. Unmittelbar nach der Detonation des Sprengkörpers beginnt die Suche nach dem Attentäter. Die Polizei löst Großalarm aus. Unverzüglich werden die Kontrollen an den Grenzen verstärkt. Auch alle Angestellten des Bürgerbräukellers werden vernommen. Hinzu kommt eine sorgfältige Untersuchung des Tatortes. Bereits wenige Stunden nach der Tat steht fest, dass es sich um die Explosion eines hochbrisanten Stoffes in Verbindung mit einem Zeitzünder gehandelt hat. Erster Bericht der Zentralstelle für Waffen-, Munitions- und Sprengstoffwesen vom 9. November 1939 Erster Bericht des Münchener Polizeipräsidenten SS-Obergruppenführer Friedrich Karl Freiherr von Eberstein München, 9. November 1939 Die Sprengstoffspezialisten der Münchener Polizei und der rasch gebildeten Sonderkommission des Reichssicherheitshauptamtes gehen davon aus, dass fachmännisch hervorragende Arbeit geleistet worden ist. Sie finden nach der Durchsuchung des Trümmerschutts zwar Teile des Zeitzünders und des Sprengapparates, aber noch keine konkreten Hinweise auf den Täter. Auch die Ermittlung der Uhrfabrikate mit Hilfe des Reichspatentamtes führt nicht weiter. Für die Ergreifung der Täter wird eine hohe Belohnung ausgesetzt. Hunderte von Mitteilungen und Denunziationen sind die Folge. Erst nach Tagen gibt es Hinweise auf einen noch unbekannten Handwerker, der in den Wochen vor dem Anschlag oft im Saal des Bürgerbräukellers gesehen worden ist.

18 18 Propaganda nach dem Anschlag NSDAP- und SA-Mitglieder bei der Trauerfeier für die Toten des 8. November 1939 München, 11. November 1939 Bereits in der Nacht nach dem Attentat geht Reichspropagandaminister Joseph Goebbels davon aus, dass das Attentat zweifellos in London erdacht worden sei. In den folgenden Wochen stellt die NS-Propaganda den Münchener Anschlag als das Ergebnis einer Verschwörung zwischen dem englischen Nachrichtendienst und deutschen Emigranten dar. Nachdem Elser seine Tat gestanden hat, wird er von der NS-Führung deshalb als Werkzeug des britischen Geheimdienstes bezeichnet. Propagandaartikel über das Attentat und die Reaktionenen darauf Der Rundblick, Jahrgang 9, Nr. 47, vom 19. November 1939 Propagandaartikel über die Verhaftung Georg Elsers und den Anschlag im Bürgerbräukeller Völkischer Beobachter vom 22. November 1939 Umfassend wird in diesem Artikel die Propagandathese vertreten, Elser sei ein Werkzeug des britischen Nachrichtendienstes. Die Organisation des Anschlags soll so die NS-Propaganda Otto Strasser, übernommen haben. Der Führer der Schwarzen Front, einer Oppositionsbewegung früherer Nationalsozialisten, soll in englischem Auftrag gehandelt haben. Viele Deutsche schenken noch bis weit in die 1960er Jahre hinein dieser Deutung Glauben. Um ihre Verschwörungsthese zu stützen, lenkt die NS-Propaganda die Aufmerksamkeit auf zwei britische Geheimdienstagenten, die am 9. November 1939 in Venlo in eine langfristig vorbereitete Falle des deutschen SD-Auslandsgeheimdienstes gelaufen sind. Die Entführten werden als Hintermänner des Münchener Anschlags bezeichnet, obwohl sie in Wirklichkeit nichts damit zu tun haben.

19 19 Reaktionen Spurensuche in den Trümmern des Bürgerbräukellers München, 9. November 1939 Zusammenfassender Bericht des Reichssicherheitshauptamtes über kritische Reaktionen vor und nach dem gescheiterten Anschlag Berlin, 18. November 1939 Nachdem die von Heydrich geleitete Zentralkommission Anschlag München die Bevölkerung dazu aufgerufen hat, alle Vorkommnisse zu melden, kommt es zu einer Vielzahl von Denunziationen. Die hier aufgeführten Meldungen stammen nur aus Berlin. Wolkiger Beobachter 1. Jahrgang (1939), Nr. 2 Dieses britische Flugblatt, im Dezember und Januar 1940 als Persiflage auf die NS-Zeitung Völkischer Beobachter über Deutschland abgeworfen, karikiert die Behauptungen der NS-Propaganda, dass der britische Secret Service am Attentat beteiligt sei. Neben einer Vielzahl von Treuekundgebungen am 9. November 1939 gibt es in Deutschland nur wenige kritische Äußerungen von Zeitgenossen, die das Scheitern des Attentats bedauern. Die meisten Deutschen wissen nicht, wen sie für das Attentat verantwortlich machen sollen. Manche übernehmen die Deutung der NS-Führung, dass es sich um eine vom britischen Geheimdienst geplante Aktion handelt. Andere gehen davon aus, dass die Nationalsozialisten das Attentat selbst inszeniert haben, um auf diese Weise den Mythos von Hitlers Unverletzbarkeit und seiner angeblichen Begünstigung durch die Vorsehung zu stärken. Auch viele Angehörige der deutschen Opposition sind sicher, dass es sich beim Münchener Anschlag um eine Provokation der Geheimen Staatspolizei handeln muss. Die Kommentare der meisten englischen und amerikanischen Zeitungen gehen ebenfalls von der Vermutung aus, die Nationalsozialisten selbst hätten den Anschlag durchgeführt. Viele fühlen sich an den Brandanschlag auf das Reichstagsgebäude vom 27. Februar 1933 erinnert, für den auch die Nationalsozialisten verantwortlich gemacht werden. An die Einzeltäterschaft Georg Elsers mag kaum jemand glauben.

20 20 Ermittlungen und Festnahme Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, lässt sich immer wieder über Fortschritte der Ermittlungen informieren (von links: Franz Josef Huber, Chef der Täterkommission; Arthur Nebe, Chef des Reichskriminalpolizeiamtes und Leiter der Sonderkommission in München; Heinrich Himmler; Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamtes und Leiter der Zentralkommission Anschlag München ; Heinrich Müller, Chef des Geheimen Staatspolizeiamtes). Dieses am 30. November 1939 im Illustrierten Beobachter abgedruckte Foto war mit Ein Meisterstück der Geheimen Staatspolizei übertitelt. Meldung des Zollassistenten Xaver Rieger über die Festnahme Georg Elsers Konstanz, 15. Dezember 1939 Fingerabdruckblatt der Staatspolizeileitstelle München für Georg Elser München, 15. November 1939 Werkzeuge Georg Elsers Foto aus dem Illustrierten Beobachter Jahrgang 1939, Folge 48 Die Gestapo beschlagnahmt bei der Schwester Georg Elsers dessen gesamtes Eigentum, darunter auch die von ihm bei der Vorbereitung der Säule benutzten Werkzeuge. Dazu gehören mehrere Spezialmeißel und ein Drehbohrer. Noch in der Nacht des Anschlags setzt Heinrich Himmler, Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, eine Sonderkommission aus Beamten der Kriminalpolizei und der Geheimen Staatspolizei ein. Die Leitung übernimmt Arthur Nebe, Chef des Reichskriminalpolizeiamtes. Die Sonderkommission teilt sich in eine Tatortkommission unter dem Kriminalisten Hans Lobbes und in eine Täterkommission unter SS-Obersturmbannführer Franz Josef Huber, der seit 1933 ein enger Mitarbeiter des Gestapo-Chefs Heydrich ist. Georg Elser wird am Abend des 8. November noch vor der Explosion seines Sprengkörpers gegen Uhr in Konstanz von zwei Zollbeamten, wegen seines Versuchs, illegal in die Schweiz zu gelangen, festgenommen. Erst als die Meldung vom Attentat Konstanz erreicht, erregen einzelne Gegenstände in Elsers Taschen Verdacht. Dazu gehören eine Ansichtskarte des Bürgerbräukellers, ein Abzeichen des Roten Frontkämpferbundes, Aufzeichnungen über Rüstungsproduktionen sowie einige Teile des Zeitzünders. Die Gestapo bringt ihn nach München in die dortige Staatspolizeileitstelle, wo er verhört und auch gefoltert wird.

21 21 Das Schicksal der Angehörigen Marie Hirth (geb. Elser) mit ihrem Mann Karl und ihrem Sohn Franz, Anfang der 1930er Jahre Elser besucht seine drei Jahre jüngere Schwester noch am 6. November Er hinterlässt seine Werkzeuge sowie einige persönliche Gegenstände bei ihr und erklärt, Deutschland verlassen zu wollen. Marie Hirth und ihr Mann Karl werden am 12. oder 13. November 1939 festgenommen. Da die Gestapo wegen Elsers Besuch von einer Mitwisserschaft ausgeht, bleiben beide in Haft. Ihre Wohnung in Stuttgart wird mehrfach durchsucht. Ihr Sohn Franz kommt in ein Kinderheim. Marie und Karl Hirth werden ebenso wie die übrigen Familienangehörigen nach Berlin gebracht und hier kurze Zeit im Hotel Kaiserhof unter Arrest gestellt. Gestapo-Chef Heinrich Müller verhört sie persönlich. Bei einer Gegenüberstellung mit Georg Elser sehen sie die Spuren der Schläge in seinem Gesicht. Bald darauf bringt die Gestapo Marie Hirth in das Gefängnis Moabit; ihr Mann wird sofort nach seiner Entlassung im Dezember 1939 wieder in Haft genommen. Erst Mitte Februar 1940 lässt die Gestapo das Ehepaar Hirth frei. Beide haben ihren Arbeitsplatz verloren. Marie Hirth leidet noch jahrelang unter den Folgen der Verhöre. Fast alle Angehörigen von Georg Elser werden festgenommen, mit Ausnahme des schwerkranken Vaters Ludwig Elser nach Berlin gebracht und dort im Reichssicherheitshauptamt von der Gestapo ausführlich verhört. Die Gestapo arrestiert sie schwer bewacht im Hotel Kaiserhof. Einzeln und mit der gesamten Familie erfolgen Gegenüberstellungen mit dem zu dieser Zeit schwer gefolterten Georg Elser. Auch seiner Familie gegenüber betont Elser immer wieder seine Alleintäterschaft. Nach einigen Wochen verpflichtet die Gestapo die Familienangehörigen zum strikten Stillschweigen und entlässt die meisten von ihnen aus der Haft. Immer wieder werden auch Königsbronner Bürger von der Polizei vernommen und über Georg Elser befragt. Der Steinbruchbesitzer, bei dem Elser den Sprengstoff entwendet hat, wird für mehr als ein Jahr im Konzentrationslager inhaftiert. Maria Elser, Erna Elser (geb. Hopphan) und ihre Mutter Maria Hopphan, um 1940 Maria und Ludwig Elser die Eltern Georg Elsers werden bald nach dem 9. November 1939 festgenommen und zuerst in ein Gefängnis nach Heidenheim, später für etwa eine Woche nach Stuttgart gebracht. Nach der Erinnerung der Mutter wird sie täglich vernommen und erfährt erst dabei, dass ihr Sohn der Münchener Attentäter ist. Sie wird von ihren Familienangehörigen getrennt und von einer weiblichen Begleitperson in ein Berliner Gefängnis überführt. Nach einigen Tagen entlassen, kommt sie mit den übrigen Mitgliedern der Familie in das Hotel Kaiserhof, wo die Familie tagsüber zusammenkommen kann. Auf den Fluren patrouillieren Polizisten, nachts muss jeder allein in sein Zimmer. Maria Elser wird in Berlin weiterhin täglich vernommen und einmal ihrem Sohn gegenübergestellt. Auch Leonhard Elser und seine Frau Erna, geb. Hopphan, werden für einige Zeit festgenommen und zuerst nach Stuttgart, später nach Berlin gebracht. Auszug aus dem polizeilichen Sippschaftsbogen der Familie Elser Stuttgart, 18. November 1939 Wenige Tage nach dem Anschlag werden sämtliche nahen Angehörigen Georg Elsers festgenommen und nach Stuttgart gebracht. Wiederholt verhören Kripo- und Gestapo-Beamte im Polizeipräsidium die Mutter, Geschwister und deren Ehepartner. Die Polizei will einen Überblick über die Familie gewinnen und erstellt einen Sippschaftsbogen über Georg Elser, in dem nicht nur er selbst, sondern auch seine Großeltern, Eltern, Geschwister, deren Ehegatten und Kinder aufgeführt sind. Georg Elsers Schwestern Friedrike, Anna und Marie, um 1940 Die älteste Schwester Georg Elsers, Friedrike Kraft, wird gemeinsam mit ihrem Mann Willy bald nach dem 9. November 1939 inhaftiert. Zuerst bringt man sie in das Stuttgarter Gestapo- Gefängnis in der Büchsenstraße, am folgenden Tag auch ihren Mann. Nach zehn oder zwölf Tagen in Haft ohne jeden Kontakt zu anderen Familienangehörigen werden sie und ihr Mann ebenfalls im Zug nach Berlin transportiert, im Hotel Kaiserhof untergebracht und täglich vernommen. Mit den übrigen Angehörigen kommen die Krafts Ende November 1939 wieder frei und können nach Schnaitheim zurückkehren. Die 1910 geborene Schwester Anna und ihr Mann Fritz Hangs leben in Stuttgart-Zuffenhausen, wo sie am 13. November 1939 festgenommen und in das Gestapo-Gefängnis in der Büchsenstraße gebracht werden. Anna Hangs wird erst knapp eine Woche nach ihrer Festnahme erstmals verhört und zwei oder drei Tage später gemeinsam mit ihrem Mann im Zug nach Berlin transportiert. Dort verhört man sie zweimal, ehe sie am 28. November mit ihrem Mann aus der Haft entlassen wird. Hangs kehren nach Stuttgart zurück, werden jedoch im Anschluss an die Haft noch mehrmals vernommen.

22 22 Vernehmungen Georg Elser und der Gestapo-Beamte Friedrich Panzinger während der Vernehmungen in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße 8 im November 1939 Georg Elser im November 1939 Dieses Gestapo-Foto, das Elser rasiert und ohne Bartschatten zeigt, wurde nicht in der Presse veröffentlicht, sondern von der Gestapo nur dem Ermittlungsersuchen an die Schweizer Polizei zu Identifikationszwecken beigefügt. Georg Elser im November 1939 Dieses Foto ist 1940 auf einer mit Lüge und Mord überschriebenen Seite des Illustrierten Beobachters abgebildet und trägt die Bildunterschrift Das gekaufte Werkzeug Georg Elser. Georg Elser mit offensichtlichen Folterspuren am rechten Auge Die Gestapo macht dieses Foto von ihm im November 1939 in dem Mantel und mit dem Hut, die er bei der Festnahme am 8. November 1939 getragen hat. Georg Elser mit offensichtlichen Folterspuren am rechten Auge Ebenso wie das andere Gestapo-Foto wird dieses nicht in der Presse veröffentlicht, sondern nur zu Ermittlungszwecken an die Schweizer Polizei weitergeleitet. Der Leiter der Täterkommission Franz Josef Huber vernimmt am 12. November 1939 erstmals Georg Elser, der schon seit einigen Tagen in München festgehalten wird und hier mehrfach misshandelt und geschlagen worden ist. Die Gestapo weiß inzwischen, dass der Täter kniend gearbeitet hat. Huber entdeckt Elsers seit Oktober 1939 entzündetes Knie. Als er ihn damit konfrontiert, legt Elser in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1939 ein ausführliches Geständnis ab. Die ermittelnden Beamten sind bald davon überzeugt, dass Elser allein gehandelt hat. Georg Elser wird kurz nach seinem Geständnis nach Berlin gebracht und dort zwischen dem 19. und 23. November 1939 erneut ausführlich vernommen. Da die NS-Führung offensichtlich den Ermittlungsergebnissen nicht traut, übernehmen neue Kriminalkommissare die Vernehmungen, die bis zu 15 Stunden dauern. Das Protokoll dieser Verhöre findet der Historiker Lothar Gruchmann in den 1960er Jahren in den Akten des Reichsjustizministeriums. Es gilt bis heute als der wichtigste Zugang zum Denken und Handeln von Georg Elser. Elser erläutert in den Berliner Verhören nicht nur die Umstände seiner Tat bis ins Detail. Die Vernehmungsprotokolle zeigen auch die Motive Elsers und die Gründe für seine verantwortungsbewusste Entscheidung.

23 23 KZ-Haft in Sachsenhausen Der Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen 1938 Dieses Foto aus dem Fotoalbum des KZ-Kommandanten Karl Koch zeigt ganz rechts die drei Fenster, die zu der Zelle Georg Elsers gehören. Notizzettel Heinrich Himmlers über eine Besprechung mit Hitler Berlin, 15. Dezember 1939 Plan des Zellenbaus des KZ Sachsenhausen, angefertigt 1967 vom ehemaligen Leiter des Zellenbaus, SS-Untersturmführer Kurt Eccarius Ganz rechts ist die Zelle Georg Elsers zu sehen. Georg Elser im November 1939 Dieses ist das auch nach 1945 meist veröffentlichte Foto Elsers. Es erscheint mit Bildunterschriften wie Der gemeinste Verbrecher des Jahrhunderts oder Das gekaufte Werkzeug Georg Elser. Nach 1945 schmerzt es die Familienangehörigen sehr, wenn Berichte über Georg Elser immer wieder gedankenlos mit diesem Gestapo- Foto illustriert werden. Hitler besichtigt nach dem Anschlag den Ort der Explosion und lässt sich mehrfach über den Stand der Ermittlungen informieren. Am 15. Dezember 1939 berichtet Himmler ihm erneut über die Vernehmungen Elsers. Weil die nationalsozialistische Führung nach einem siegreichen Krieg gegen Elser einen Schauprozess vor dem Volksgerichtshof führen will, wird er ab 1940 als Sonderhäftling im Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen gefangen gehalten. Dort bekommt er eine geräumige Zelle und kann sogar auf einer Hobelbank Tischlerarbeiten ausführen. Elser wird Tag und Nacht von mindestens zwei SS-Männern bewacht. Er fertigt kleinere Möbel für seine Bewacher, baut sich aber auch eine Zither, auf der er manchmal spielt. In der Haft ist Elser völlig von Kontakten zu anderen Gefangenen abgeschnitten. Ursprünglich ein durchaus geselliger Mensch, muss Elser mehr als fünf Jahre in völliger Isolation leben. Georg Elser mit kahl geschorenem Kopf in gestreifter KZ-Gefangenenkleidung Diese zwischen November 1939 und Januar 1940 entstandene Aufnahme ist der bisher einzig vorliegende Hinweis, dass Elser bereits zu dieser Zeit im KZ Sachsenhausen inhaftiert ist.

24 24 Enteignung Der Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen Anfrage des Bezirksnotariats Heidenheim, 12. September 1942 Weiterleitung der Anfrage durch das Reichsjustizministerium an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin, 29. September 1942 Enteignung von Georg Elser durch das Bayerische Staatsministerium des Innern München, 15. Dezember 1942 Schreiben des Münchener Oberfinanzpräsidenten an das Bezirksnotariat Heidenheim München, 9. April 1943 Am 11. August 1942 stirbt Georg Elsers Vater Ludwig. Da sein Sohn Miterbe ist, soll sein Aufenthalt ermittelt werden. Das Bezirksnotariat Heidenheim stellt am 12. September 1942 fest, dass Georg Elser zu 3/20 am Nachlass seines Vaters beteiligt sei. Elser habe seinerzeit das Attentat auf den Führer in München verübt. Über sein Leben oder seinen Tod ist nichts bekannt. Über das Amtsgericht Heidenheim und das Landgericht Ellwangen wandert der Vorgang zum Oberlandesgerichtspräsidenten in Stuttgart. Dieser wiederum bittet das Reichsjustizministerium um Weisung, das den Vorgang als geheime Reichssache an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof mit der Bitte um Erledigung weiterleitet. Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof gibt die Anfrage an das Reichssicherheitshauptamt weiter, das am 18. November 1942 feststellt, dass die Bestrebungen des Johann Georg Elser volks- und staatsfeindlich gewesen sind. Dies ist die Grundlage dafür, dass am 15. Dezember 1942 das bayerische Staatsministerium des Innern das gesamte Vermögen des Johann Georg Elser zugunsten des Deutschen Reichs einzieht. Zuständig für die Einziehung des Erbteils des Volksfeindes Elser ist der Oberfinanzpräsident in München. Sein gesamtes Erbe beträgt 200,47 Reichsmark, die jetzt eingezogen werden.

25 25 Ermordung im KZ Dachau Zellengang im Kommandanturarrest des Konzentrationslagers Dachau Befehl zur Ermordung Georg Elsers Schreiben des Chefs der Geheimen Staatspolizei Heinrich Müller an den Kommandanten des Konzentrationslagers Dachau Berlin, 5. April 1945 Georg Elser wird am 9. April 1945 erschossen. Am selben Tag werden im KZ Flossenbürg Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris, Karl Sack und andere Widerstandskämpfer sowie im KZ Sachsenhausen Hans von Dohnanyi ermordet. Die NS-Führung will nicht, dass ihre schärfsten Gegner überleben und die Zukunft mitgestalten können. Georg Elser wird erschossen, weil er als erster dem Ziel, Hitler zu töten, denkbar nahe gekommen ist. Verantwortung und Ethos Auszug aus dem Protokoll der Gestapo-Vernehmung von Georg Elser Berlin, 23. November 1939 Elser betont noch einmal die Entscheidungen, die seiner Tat vorausgegangen sind. Seine Aussagen zeigen, dass er nicht leichtfertig gehandelt, sondern in tiefer, christlich gebundener Verantwortung entschieden hat. Anfang 1945, vermutlich im Februar, überführt die Gestapo Georg Elser in das Konzentrationslager Dachau. Dort ist er schwer bewacht im Kommandanturarrest, dem Zellenbau des Lagers, in Einzelhaft. Die Tür zu Elsers Zelle muss tagsüber offen stehen, vor ihr ist ständig ein Bewacher postiert. Auch in Dachau erhält Elser eine Hobelbank, auch hier kann er auf seiner Zither spielen. Doch offenbar ahnt Georg Elser, dass er das Kriegsende nicht erleben wird, denn er soll darüber mehrfach seine Besorgnis geäußert haben. Als die Führung des NS-Staates erkennt, dass der Krieg für sie endgültig verloren ist, wird Georg Elser auf Weisung von höchster Stelle am 9. April 1945 im KZ Dachau in der Nähe des alten Krematoriums von SS-Oberscharführer Theodor Bongartz erschossen, seine Leiche unmittelbar darauf mit allen Kleidern verbrannt. Georg Elser hat kein Grab; einzig seine Zelle im Kommandanturarrest von Dachau ist heute durch eine Gedenktafel gekennzeichnet.

26 26 Nach 1945 Zusammenbruch und Kapitulation Deutscher Soldat 1944/45 Brief von Maria Elser vom 23. Februar 1946 an Martin Niemöller Im Februar 1946 wendet sich die Familie Elser an Martin Niemöller, weil sie von dessen öffentlichen Äußerungen über Georg Elser gehört hat. Brief von Maria Elser vom 20. April 1946 an Martin Niemöller Maria Elser macht deutlich, dass Elser nie der SS angehört und nicht auf Hitlers Befehl gehandelt haben kann. Brief von Martin Niemöller vom 23. März 1946 an Maria Elser Obwohl Niemöller angibt, nur Gerüchte von SS-Männern in den KZ Sachsenhausen und Dachau gehört zu haben, bleibt er öffentlich bei seiner Falschdarstellung. Die Familie Georg Elsers erfährt auch nach Kriegsende nichts über dessen weiteres Schicksal. Erst 1950 wird er für tot erklärt. Die Familie erhält keinerlei Entschädigung für seine Haft oder seinen Tod. Seine Mutter Maria Elser muss sich bis zu ihrem Tod 1960 immer wieder gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, ihr Sohn sei ein Werkzeug der NS-Führung gewesen. Ehemalige Mitgefangene und Bewacher stützen diese Version auf angebliche Gespräche mit Elser. Tatsächlich haben aber weder Martin Niemöller noch der britische Geheimdienstagent Payne Best engeren Kontakt mit Elser gehabt. Sie schmücken nur Gerüchte aus, die sie in der Gefangenschaft gehört haben. Ablehnung der Haftentschädigung für Georg Elsers Schwester Maria Hirth Stuttgart, 13. März 1951 Entschädigungsantrag von Georg Elsers Schwager Karl Hirth Stuttgart, 3. März 1958 Noch 1958 versucht Karl Hirth, wenigstens eine Entschädigung von 113,00 DM zu erhalten. Erst 1962 wird sein Antrag bewilligt.

27 27 Ehrungen Georg Elser Gedenkstätte in Königsbronn Lange Jahre sehen selbst viele Historiker in Georg Elser ein Instrument des NS-Staates. Diese Deutung verliert erst gegen Ende der 1960er Jahre an Kraft, als der Münchener Historiker Lothar Gruchmann Elsers Verhörprotokolle in den Akten des Reichsjustizministeriums findet. Zugleich veröffentlicht sein Kollege Anton Hoch eine Auswertung aller damals bekannten Quellen zum Anschlag, die ebenfalls eindeutig Elsers Alleintäterschaft zeigen und alle Gerüchte widerlegen. Titelseite der Taschenbuchausgabe der Biografie und des Vernehmungsprotokolls Georg Elsers, 1980 Hans Koschnick 2003 bei der Einweihung des Georg-Elser-Weges in Bremen Klaus Maria Brandauer als Georg Elser auf der Titelseite des Buches Autobiographie eines Attentäters, herausgegeben von Lothar Gruchmann, Stuttgart 1989 Sonderpostwertzeichen der Deutschen Post mit Ersttagsstempel, 2003 Erst in den 1980er und 1990er Jahren setzt eine angemessene Ehrung Georg Elsers ein. Dazu gehören ein international beachteter Film mit Klaus Maria Brandauer, mehrere Publikationen, vor allem aber die Errichtung der Georg-Elser- Gedenkstätte in Königsbronn. Plätze, Straßen und Schulen werden nach ihm benannt; Denkmäler errichtet. Georg Elser gilt heute als»der wahre Antagonist Hitlers«(Joseph P. Stern), der»einsame Attentäter«(Peter Steinbach) oder der»einsame Zeuge«(Klemens von Klemperer) und als einer der konsequentesten Gegner der NS-Diktatur. Dem im April 1988 in Heidenheim gegründeten Georg-Elser-Arbeitskreis ist es gelungen, die Tat Georg Elsers im Bewusstsein der Region durch Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen zu verankern. Der Arbeitskreis ist ebenso wie die Gemeinde Königsbronn maßgeblich an der Errichtung der Elser-Gedenkstätte in Königsbronn 1998 beteiligt.

28 28 Rolf Hochhuth: Johann Georg Elser Unauffällig liquidieren, beim nächsten Luftangriff: Gestapo-Brief vor Kriegsende nach Dachau. Im Krematorium des KZs wird Elser geboren 1903 in Hermaringen vermutlich stranguliert, vielleicht erschossen: die Zeugen, jetzt pensionsberechtigt, schweigen, da sie die Mörder sind Elf Monate vor Hitlers Weltkrieg geht Elser, Sprengstoff zu entwenden, als Hilfsarbeiter in den Steinbruch: ein Deutscher ist so konsequent wie Hitler. Gefoltert ein Jahr später, verhör-zermürbt er glaubt, Gott habe seine Tat verworfen nennt Elser ungebeugt nur ein Motiv: Friede oder Hitler! Der Tell totalitärer Zeiten, Einsamster in seinem Volk, das ihn fast kollektiv denunzierte, weil es den Führer liebt wie Bier und Beischlaf sogar noch, ja dann erst recht, seit Hitler fünfzigmal mehr Menschen, als vor dem Krieg in München wohnten, in Gräber wirft, auf Aschehalden, dreihunderttausend vor die Fische Vier Wochen früher als die Wehrmacht losbricht, bricht Elser aus der Säule, die den Saal stützt (hier hetzt der Führer jedes Jahr die Mitbanditen auf) die ersten Steine für die Pulverkammer. Kniet fünfunddreißig Nächte vor der Säule ein Bluterguß im Knie wird ihn verraten. Die Taschenlampe abgeschirmt; Schutt, Steine Trägt er in einem Köfferchen zur Isar. Drei Tage vor der Explosion Uhrwerke, Zünder abzustimmen: die Polizei glaubt nicht, daß er das konnte, bevor er die Maschine nachbaut in der Haft. Sooft er vierzigmal zum Tatort schleicht, betritt er Kirchen, das beruhigt ihn Der Schwabe war nach sieben Dorfschuljahren der prüfungsbeste Tischler-Lehrling. Musiziert in Vereinen, spielt vier Instrumente, beliebt bei Frauen, eheloser Vater. Bevor er aufbricht, muß er die Baßgeige verkaufen: braucht vierhundert Mark. Gewöhnt den Hund des Nachtwächters im Bürgerbräu an sich: Bringt täglich Fleisch zum Zwinger von seinem Mittagsteller dort im Gasthaus. Hat, als er in die Schweiz will, noch zehn Mark. Die Schwester schenkt ihm dreißig. Damit reist er zurück nach München, um seine Uhren nachzuprüfen In Konstanz, schon in Haft, hört er im Radio Adolf Hitler Den Saal zu früh verlassen elf Minuten! Sieben Nazis tot, auch eine Kellnerin. Sechzig verwundet. Noch sechs Jahrzehnte nachher nennt kein Lexikon den Namen Elser! Nur München endlich wie sein Heimatdorf haben Elser-Straßen: Dies Volk liebt zwar die Freiheit doch nicht die, die sich für sie geopfert. Erstdruck in Rolf Hochhuth: Die Berliner Antigone. Prosa und Verse. Reinbek bei Hamburg Hier mit freundlicher Genehmigung des Autors zitiert nach: Rolf Hochhuth: Anekdoten und Balladen. Herausgegeben von Gert Ueding, Stuttgart 2001, S. 13 ff

29 29 Gedenktafel im Münchener Kulturzentrum Gasteig Im November 1986 bringt der Bezirksausschuss München-Haidhausen den Antrag ein, mit einem Denkmal an der Stelle des ehemaligen Bürgerbräukellers an die Tat Elsers zu erinnern. Der Vorschlag des Bildhauers Helmut Lex, an dieser Stelle, die Säule mit dem Sprengkörper nachzubauen, scheitert. Am 9. November 1989 wird dann eine Gedenktafel im neuen Kulturzentrum Gasteig an jener Stelle eingeweiht, wo sich 1938 die Säule mit dem Sprengkörper befunden hat. Eine Dokumentation der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Realisiert mit Förderung durch die Landesstiftung Baden-Württemberg Konzeption, Redaktion, Texte: Prof. Dr. Peter Steinbach Prof. Dr. Johannes Tuchel Mitarbeit: Petra Behrens, Susanne Brömel, Ute Stiepani Ausstellungsgestaltung: Prof. Hans Peter Hoch und Andreas Hoch, Baltmannsweiler Wir danken für ihre Unterstützung besonders dem Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim und der Gemeinde Königsbronn sowie Christian Berger, Berlin Dr. Eva Bliembach, Berlin Eva Brücker, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen Manfred und Isolde Bühl, Bad Waldsee Bundesarchiv, Berlin Alfred Daberger, Heidenheim-Schnaitheim Dipl.-Pol. Thekla Dannenberg, Berlin Barbara Distel, Gedenkstätte Dachau Dipl.-Pol. Doris Ehrhardt, Hamburg Hans Elser, Heidenheim Leonhard Elser, Königsbronn Emma Gerold, Königsbronn Dr. Lothar Gruchmann, München Franz Hirth, Stuttgart Bernd Krause, Bremen Manfred Maier, Heidenheim Gerhard Majer, Heidenheim Notariat IV Heidenheim, Notar Dorn Gerhard Oberlader, Heidenheim Dr. Werner Röder, München Florian Setzen, Freiburg Dr. Hella Schlumberger, München Stadtarchiv München Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart Joachim Ziller, Königsbronn Bildnachweis: Archiv des Föderalen Sicherheitsdienstes der Russischen Föderation (1) Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (1) Bezirksnotariat Heidenheim (4) Bundesarchiv (7) Gedenkstätte Dachau (1) Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin (27) Gemeinde Königsbronn (2) Institut für Zeitgeschichte, München (10) Privatbesitz (27) Schweizer Bundesarchiv Bern (7) Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung (1) Stadtarchiv München (1) Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart (2) Gedenkstätte Deutscher Widerstand 2009 Stauffenbergstraße 13-14, Berlin-Tiergarten

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