Rangreihe. 12 Nicht Zugeordnete
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- Ludo Berg
- vor 6 Jahren
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1 REPERTORY-GRID Untersuchung Juni 2005 Universität Bremen Repertory-Grid-Technik n = 24 (Bögen) MT = Studenten und Studentinnen vom 2., 4., 6., bis 8. Semester Genauer: Altersgruppe über 25 Jahre Ziel: Ermittlung von Konstrukten Interpretation der erhaltenen Daten Weiterführende Frage, z.b. unterscheidet sich die Altersgruppe über 25 Jahre von den darunterliegenden?
2 Ergebnis Festlegung: Namensgebung der Konstrukte erfolgt neutral Positive wie negative Eigenschaften werden dem selben Konstrukt zugeordnet Ermittelte Konstrukte: 11 Größtes Konstrukt besitzt 82, kleinstes 5 zugeordnete Begriffe je Konstrukt Begriffswiederholungen häufigster Begriff: gesellig (7x) Einige Begriffe lassen sich nicht zuordnen andere fallen raus, da sie keine Eigenschaften beschrieben Schwierigkeiten: sich einig zu werden
3 Rangreihe 1. soziale Kompetenz Arbeitseinstellung 53 3./4. Extraversive Tendenzen 42 3./4. Emotionalität Empathie Lebenseinstellung Intraversive Tendenzen Geistige Beweglichkeit Selbstbezogenheit Ernsthaftigkeit Abgeklärtheit 5 12 Nicht Zugeordnete
4 Rangreihe 1. Soziale K 2. Arbeits E 3. Extraver T 4. Emotion 5. Empathie 6. Lebens E 7. Intraver T 8. Geistige B 9. Selbstbez 10. Ernsthaft 11. Abgekl
5 1. Soziale Kompetenz abweisend lieblos (3) herzlos gefühlskalt Kälte / Distanz ignorant (3) Ignoranz nicht empathisch aufgesetzt uneinfühlsam kalt (2) anstrengend (3) illoyal griesgrämig unglaubwürdig Ablehnend unfreundlich (2) unhöflich intolerant (2) kein Taktgefühl unangebrachter Humor nicht fürsorglich aggressiv aufdringlich eingebildet unehrlich (3) untreu (2) verlogen Loyal sozial integriert vertrauenswürdig (3) authentisch andere akzeptieren zuverlässig (3) sozial wahrnehmend integrierend akzeptierend sozial tolerant (2) Integrität (2) aufmerksam (3) vertrauensvoll (2) belastend (4) Unsympathisch / unbeliebt / unangenehm freundlich (5) angenehm (4) gutmütig höflich taktvoll sympathisch großzügig (2) Güte uneingebildet beliebt nicht egozentrisch
6 2. Arbeitseinstellung faul (3) luschig tatenlos (2) unmotiviert (2) undiszipliniert (3) macht Sachen nicht unzuverlässig (3) Gewissenlosigkeit bequem Tagträumer lahm unflexibel tatkräftig lenkbar präsent diszipliniert (3) erfolgreich ehrgeizig (2) fleissig (2) flexibel engagiert wohlstrukturiert (3) pflichtbewusst perfekt zielorientiert pünktlich mehrdimensional organisiert planvoll Idealisierung motiviert unpünktlich unstetig planlos desorganisiert diffus chaotisch unstrukturiert
7 3. Extraversive Tendenzen aufgeschlossen (2) Lebenslust (3) Sinn für Ironie angebrachter Humor kommunikativ offenherzig (2) lustig (2) gesellig (7) kontaktfreudig (2) gesprächig (3) offen (3) Freude unternehmungslustig humorvoll (2) Unterhaltsam selbstbewusst (2) Souveränität Stärke sicher kämpferisch vorlaut ausgeglichen selbstsicher frei Freiheit bestimmend emotionale Souveränität laut extrovertiert starker Wille gerade heraus bevormunden bestimmt mutig
8 4. Emotionalität desinteressiert (5) interessenlos deprimiert (2) Depressivität depressiv kummervoll Trauer verbittert unzufrieden Lustfeindlichkeit angestrengt unentspannt angespannt (2) launisch (3) verspannt Hilflosigkeit verletzlich manisch (3) innere Ruhe selten wütend ausgeglichen (2) gelassen geduldig gemütlich entspannt (3) friedlich zufrieden Getriebenheit
9 einfühlsam (4) ehrlich (4) zuhören (2) warmherzig (2) liebevoll (6) seelenvoll treu (2) Gefühle offen zeigen Nähe (2) verständnisvoll (3) Weichheit Emotionalität / Herzlichkeit gefühlsbetont selbstlos (2) ungeduldig unterstützend fürsorglich für andere da (2) hilfsbereit (2) 5. Empathie
10 6. Lebenseinstellung gibt schnell auf (3) resignativ ziellos gleichgültig Gleichgültigkeit kleinlich unangepasst Zweifel angepasst misstrauisch eigenbrödlerisch abgestumpft unbekümmert (2) naiv (2) leichtgläubig realitätsfern (4) Versponnen / abgehoben bodenständig Realist (5) ausdauernd (3) rational
11 7. Intraversive Tendenzen introvertiert (2) zurückhaltend (2) leise unsicher (4) verschwiegen (2) unnahbar distanziert Isolation zurückgezogen nicht integriert wenig kontaktfreudig kontaktscheu verschlossen (5) schüchtern wortkarg unauffällig nicht gesellig nicht kommunikativ Dinge, die stören, nicht ansprechen beobachtend (passiv) Grenzen wahren ungesellig Distanz einsam (2) misstrauisch
12 8. Geistige Beweglichkeit Neugier kreativ (5) spontan / flexibel interessiert (4) musikalisch unmusikalisch intelligent weise kritisch
13 egoistisch (6) ich- bezogen egozentrisch (2) materialistisch stur störrisch engstirnig geistige Enge 9. Selbstbezogenheit
14 kontrolliert tiefgehend Tiefe Nachdenklichkeit / Tiefe nachdenklich ernst (2) ernsthaft oberflächlich (3) Oberflächlichkeit 10. Ernsthaftigkeit
15 Wertend / abfällig skeptisch sarkastisch trocken nihilistisch 11. Abgeklärtheit
16 Interpretation zu 1. Betrachtet man die erstellten Konstrukte der Personengruppe der Über-25- Jährigen, zeigt sich deutlich eine Gewichtung in Eigenschaften aus den Bereichen der Sozialen Kompetenz und der Arbeitseinstellungen. Eigenschaften des zwischenmenschlichen Umgangs scheinen in dieser Gruppe eine große Rolle zu spielen. Sowohl in der alltäglichen privaten Interaktion als auch im Arbeitsbereich, der die Organisation einer gemeinsamen Aufgabe erfordert. Möglicherweise ist das auf das Alter dieser Gruppe zurückzuführen, da im Werdegang schon vermehrt Erfahrungen in familiären Entwicklungen oder anderen sozialen Gefügen wie auch der Ausübung von Berufen oder Tätigkeiten gemacht wurden.
17 Interpretation zu 2. In unserer Untersuchung hat sich herauskristallisiert, dass die Gruppe der über 25-jährigen häufig Eigenschaften benannten, die wir unter dem Konstrukt der "Arbeitseinstellung" zusammen gefasst haben. Darunter fielen Eigenschaften, wie z.b.: diszipliniert, strukturiert, aber auch: faul, desorganisiert etc. Dass die Arbeitseinstellung den 2. Rangplatz bei den häufigsten Nennungen einnimmt, lässt sich vermutlich auf den Erfahrungshorizont der Psychologie-Studierenden über 25 zurückführen. Denn die meisten StudentInnen unserer Untersuchungsgruppe verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung, oder sie sind vor Beginn des Studiums einer Erwerbstätigkeit nach gegangen. Wir können vermuten, dass sich der studentische Alltag älterer KomilitonInnen von dem der jüngeren durch folgende Punkte unterscheidet:
18 Interpretation zu Ältere StudentInnen sind häufig von einer Art Doppelbelastung betroffen. Durch die Eigenfinanzierung des Studiums nimmt die Berufstätigkeit weiterhin einen hohen Stellenwert neben dem motivierten Studium der Psychologie ein. Der Alltag muss daher gut organisiert werden, um die Doppelbelastung erfolgreich zu bewältigen. Eine strukturierte und wohl organisierte Arbeitsweise scheint daher eine zwingende Notwendigkeit, zur erfolgreichen Umsetzung individueller Zielvorstellungen zu sein. 2. Die Berufswelt stellt immer höhere Anforderungen an HochschulabsolventInnen. So wird neben einer hohen Qualifikation auch ein geringes Lebensalter voraus gesetzt. Die Studierenden über 25 sind dadurch vermutlich eher bemüht, die Regelstudienzeit nicht wesentlich zu überschreiten, um so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Eine positiv gerichtete Arbeitseinstellung ist daher notwendig, um dieses Ziel zu erreichen.
19 Interpretation zu 5. Der hohe Stellenwert der Empathie lässt sich evtl. dadurch erklären, dass die Studierende sich alle in einer ähnlichen Situation befinden und im Kontext des universitären Lebens ähnliche Erfahrungen machen. Dieser neue "Lebensabschnitt" ist von vielen Veränderungen geprägt und verursacht zudem gerade in der Anfangszeit ein nicht zu unterschätzendes Ausmaß an (psychischen) Stress. Aufgrund dieser ähnlichen Erfahrungen fällt es den Studierenden nicht sonderlich schwer, sich in die Situation ihres Gegenübers zu versetzen. Weiterhin ist anzunehmen, dass die Studierenden von ihrem Gegenüber (neuen Studienfreunden) im sozialen Austausch auch ein gewisses Maß an Empathie erwarten. Es wäre interessant zu diskutieren, ob ein Zusammenhang zwischen empathischen Verhalten und dem Aufbau von Freundschaften zwischen Studierenden besteht.
20 Zum Schluss: Unterscheidet sich die Altersgruppe über 25 Jahre von den darunterliegenden? Kann man überhaupt Vergleich ziehen, wenn zwei unterschiedliche Gruppen die Konstrukte entwickelt haben?
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