LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS 2012/2013. Tschechische Republik Gastuniversität: Charles University in Prag. Gastland:
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- Hajo Sachs
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1 LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: WS 2012/2013 Gastland: Tschechische Republik Gastuniversität: Charles University in Prag Programm: Erasmus via Fachbereich 16 studierte Fächer an Gasthochschule: Humanmedizin (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.) Datum: Vor der Abreise Die Bewerbung für das Erasmus-Semester in Prag sollte kein großes Hindernis darstellen. In meinem Jahrgang war das Interesse allerdings sehr groß, so dass die fünf Plätze, die für die Charles University jährlich angeboten werden, heiß begehrt waren. Deshalb solltet ihr euch rechtzeitig darum kümmern alle Bewerbungsunterlagen zusammen zu haben und euch auch mal über Alternativen informieren, falls der Ansturm wieder so groß sein sollte. Die ersten Ansprechpartner in Frankfurt sind die Erasmus-Koordinatoren unseres Fachbereichs Herr Barta und Frau Meßmer. Besonders im Januar und Februar sind die Sprechstunden oft gut besucht, also hier ein bisschen Zeit einplanen. Auf das erwünschte Sprachzeugnis musste ich fast vier Wochen auf einen Termin an der Universität warten. Ich habe mich erst Anfang Januar entschlossen ins Erasmus-Semester zu gehen, was zeitlich generell bis zum Bewerbungsschluss ausreichen sollte. Auf die Studienstandsbescheinigung vom Dekanat müsst ihr auch ca. eine Woche warten. Wichtig ist noch, sich bei der Gastuniverstität direkt online zu bewerben (Bewerbungsschluss Juni). Allerdings werdet ihr glücklicherweise von der Koordinatorin in Prag, Frau Jana Parkanova, per mit allen Informationen rechtzeitig versorgt und auch an diverse Fristen erinnert. Leider wird Frau Parkanova ihre Aufgaben an eine Kollegin übergeben, aber falls diese nur einen halb so guten Job macht wie ihre Vorgängerin, seid ihr bestens versorgt. Für alle, die ein ganzes Jahr in Prag bleiben möchten, lohnt es sich einen der EILC Sprachkurse zu besuchen. Für mich, die nur ein halbes Jahr geblieben ist, hätte sich ein solcher Kurs bestimmt auch gelohnt, allerdings konnte ich aus zeitlichen Gründen keinen der Termine im Sommer wahrnehmen. Diese werden meist Anfang August bis Mitte September angeboten. Zur tschechischen Sprache selbst ist zu sagen, dass die Motivation extrem groß sein muss. Ich persönlich habe leider nach ein paar Sprachkursstunden feststellen müssen, dass ich nicht in die Sprache einsteigen werde. Einige Wörter und Floskeln, besonders um nicht sofort als Ausländer an der Kasse oder im Lokal erkannt zu werden, sind essentiell und machen auch Spaß. Aber auch sonst kommt man mit Englisch und Deutsch bei den Tschechen und auch in den Restaurants sehr weit. Im Vorfeld lohnt es sich, bei der DKB ein Cash-Konto zu eröffnen. Das ist für Studenten kostenlos und man erhält eine Girokarte, die weltweit das bargeldlose Bezahlen kostenfrei möglich macht und eine Kreditkarte, mit der man ebenfalls weltweit kostenfrei an fast allen Bankautomaten Geld abheben
2 kann. Das Konto war auch für Reisen in andere Länder äußerst praktisch, muss aber auch von Deutschland aus übers Internet beantragt werden mit etwas Vorlaufzeit. Die erste Zeit Prag ist von Frankfurt aus sehr leicht zu erreichen mit dem Zug bis Nürnberg und dann mit dem DB- Bus von Nürnberg Hbf bis Prag Hbf. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Prag selbst sind sehr überschaubar. Die drei U-Bahnlinien verkehren täglich bis Mitternacht und nachts fahren täglich Nacht-Straßenbahnen, so dass man auf Taxi fahren komplett verzichten kann. Ich hatte das große Glück die erste Woche bei einem Bekannten unterzukommen, um mir vor Ort eine Bleibe zu suchen. Mein Vorhaben in eine WG zu ziehen, habe ich bereits von Deutschland aus versucht zu organisieren, allerdings waren sämtliche Besichtigungstermine meist ab sofort möglich, so dass die Suche aus dem Ausland aus nicht umsetzbar war. Hilfreich waren diverse Websites, wie oder Ich hatte mich primär gegen das Wohnheim Hostivar, in welchem alle Erasmusstudenten normalerweise untergebracht werden, entschieden, da dieses sehr weit außerhalb gelegen ist und ich mir auch nicht unbedingt ein Zimmer teilen wollte. Nachdem ich das Wohnheim dort auch mal besucht hatte, war ich noch mehr erleichtert eine andere Variante gewählt zu haben. Meine neue WG war mit zwei Tschechinnen, die beide sehr gut englisch sprechen konnten und mit denen ich sehr viel während meines Aufenthalts unternommen habe. In der ersten Woche hat mir mein tschechischer Buddy bei sämtlichen Botengängen geholfen, u.a. ISIC-Card (internationaler Studentenausweis) beantragen, Open-Card für den Nahverkehr (bei Studenten über 26), Bibliothekszugang freischalten usw. Das war wirklich sehr hilfreich, da er die Abläufe kannte und auf Tschechisch für mich vermitteln konnte. Am Mediziner-Campus selbst gibt es die Möglichkeit die ISIC-Card zu beantragen, besser ist es aber in die Innenstadt zu dem Studentenservicepoint in der Celetna-Straße zu fahren. Dort zieht man eine Nummer und es läuft alles viel schneller ab. Die ISIC-Card ist sehr praktisch, da sie in Prag für viele Vergünstigungen genutzt werden kann, u.a. Fahrkarten und Eintritte. Außerdem wird sie im Krankenhaus als Namensschild getragen und in der Bibliothek als Eingangschip und Kopierkarte verwendet. Der allererste Besuch sollte bei der Erasmus-Koordinatorin Frau Parkanova sein, da sie das Arrival- Sheet von Frankfurt unterschreibt und direkt zurück faxt. Außerdem hilft sie kompetent weiter und antwortet auch auf s sehr zuverlässig und schnell. Zudem schickt sie rechtzeitig Detailinformationen und Namenslisten zu jedem aktuellen Kurs. Während des Erasmus-Semesters - Kurse Da ich keine Zeit durch das Erasmus-Semester verlieren wollte, hatte ich viel vor und habe auch versucht möglichst alle Kurse und Prüfungen zu absolvieren, die ich in Deutschland zu dieser Zeit verpasst habe:
3 Gynäkologie: Hier habe ich zunächst Vorlesungen in Bulovka besucht und im Anschluss daran zwei Wochen Praktikum dort gemacht. Die Vorlesung war leider primär für den English-Parallel-Kurs angeboten, so dass wir bei Nicht-Stattfinden nicht informiert wurden und des Öfteren die weite Reise umsonst angetreten sind. Das Praktikum war wiederum in Kleingruppen. Allerdings können im Krankenhaus selbst die Pflegekräfte und auch Patienten sehr selten oder schlecht Englisch. Bei den Ärzten ist es besser, allerdings kann man hier auch Glück und Pech haben. Im Gynäkologie-OP durften wir ausschließlich zuschauen, was im fünften Studienjahr schon etwas langweilig ist. Aber bei der Geburtshilfe wurde ich aufgefordert auch mitzuhelfen, was wiederum spannend war. Im Anschluss daran habe ich nochmals das Praktikum in Apolinarska absolviert, was für Erasmus-Studenten etwas besser organisiert ist, da wöchentlich rotiert wird. Für die Erasmus-Studenten wurde auch auf unseren Wunsch hin eine schriftliche und praktische Prüfung organisiert, die hoffentlich zu Hause anerkannt wird. Complex Nutrition of Sportsmen: Diesen Kurs habe ich aus Interesse besucht, die Vorlesung war auf Englisch und hat Spaß gemacht. Czech Language Course: Zum Sprachkurs bin ich nur am Anfang gegangen, da ich leider sehr schnell feststellen musste, dass die Sprache so komplex und kompliziert ist, dass mit wöchentlichem Vokabeln lernen nicht voran gekommen wäre. Ich konnte mich nicht länger motivieren dort hinzugehen und habe den Kurs nach vier Wochen abgebrochen. Pädiatrie: Pädiatrie wurde für die Erasmus-Studenten zusammen mit dem English-Parallel für sieben Wochen angeboten. Der Kurs findet dort im sechsten Jahr statt und ist sehr streng organisiert. Es gibt keine Fehltage und die Anwesenheit wird penibel sowohl für die Vorlesungen, als auch für das Praktikum bzw. die Seminare in den Kleingruppen, kontrolliert. Die Studenten vor Ort sind von Tag eins an sehr engagiert und extrem leistungsorientiert, so dass man als Erasmus-Student völlig unter geht. Außerdem ist es angeblich die schwierigste Prüfung des gesamten Studiums, so dass ich in diesem Fall auf eine schriftliche Prüfung verzichtet habe und nur an einer praktischen Prüfung teilgenommen habe, die auch machbar war. Famulatur: Sowohl in der Gynäkologie, als auch in anderen Fachgebieten war es möglich zu famulieren. Wichtig dafür ist es nur einen englischsprachigen Arzt zu finden und von diesem auch betreut zu werden.
4 Bezüglich der Anerkennung der erbrachten Leistungen lohnt es sich, schon im Vorfeld oder während des Erasmus-Semesters den Unterrichtsbeauftragten des jeweiligen Fachbereichs in Frankfurt zu kontaktieren und nachzufragen. Das vereinfacht den Prozess dann bei der Rückkehr. Freizeit Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er sein Erasmus-Semester gestaltet. Viele möchten möglichst viel Zeit mit anderen Erasmus-Studenten verbringen, auf die entsprechenden Partys gehen und am besten jedes Wochenende wo anders hin reisen. Oder man gestaltet das Semester so, dass man mehr mit Einheimischen unternimmt und versucht möglichst viel von Prag und Tschechien zu entdecken. Es werden unglaublich viele Partys und Kurztrips sowohl von der Charles University selbst, als auch von anderen Reiseunternehmen angeboten. Meist wird man per darüber informiert, aber auch im Facebook gibt es mehrere Gruppen (z.b. Charles University International Club) die einen auf dem Laufenden über sämtliche Events halten. Essen gehen ist in Prag, besonders im Vergleich zu Frankfurt, günstig. Vor allem die Mittagsmenüs die fast überall angeboten werden, sind meist unter 100 CZK (ca. 4 EUR) gut möglich. Viele Restaurants sind rund um den Karlovo Namesti (Karlsplatz) zu finden. Den Oldtown-Square sollte man essenstechnisch meiden, da dort viele Touristenlokale angesiedelt sind und die Preise dementsprechend unnötig teuer sind. Prinzipiell ist auch das Bier (pivo) Nationalgetränk und wird reichlich getrunken, oft auch schon mittags. Für einen halben Liter sollte man nicht mehr als 30 CZK (ca. 1,20 EUR) ausgeben, es sei denn man geht in einen etwas größeren Club. Beim Weggehen empfiehlt es sich wirklich die Facebook-Gruppen nach Empfehlungen und Einladungen zu diversen Partys abzusuchen, da oft die Möglichkeit besteht sich auf die Gästeliste setzen zu lassen und somit freien Eintritt oder Freigetränke zu kassieren. Was ich auch sehr schön fand, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen oder auch Besuchern zu zeigen, waren die Free Walking Tours, die täglich angeboten werden. Wahrscheinlich ist das noch passender, wenn die Temperaturen etwas wärmer sind, aber es hat sich gelohnt und es gibt Touren die sowohl die Nove & Stare Mesto (Neu- und Altstadt), als auch die andere Seite des Flusses, Mala Strana (Kleinseite) und die Prager Burg mit abdecken. Für Studenten gibt es dank der ISIC-Card auch vergünstigte Eintrittskarten für Theater, Oper und Ballett. Alles ist sehr empfehlenswert und mit viel Glück bekommt man unter der Woche schon eine Vorstellung für gerade mal 2 EUR! Zum Abends weggehen lohnt es sich auf der Dlouha Trida etwas zu suchen. Dort gibt es viele Kneipen und Clubs, u.a. James Dean, Harleys, Roxy oder... Wenn man doch mal aus Prag raus will, dann sind Kutna Hora, ca. eine Stunde mit dem Zug entfernt, ebenso wie Terezin (Theresienstadt), ebenfalls eine Stunde mit dem Bus, sehenswert. Von Prag aus gibt es viele nahgelegene Ausflugsziele, wie Dresden, Berlin, Bratislava, Wien, Krakau und Budapest. Besonders bequem und günstig sind die Fahrten mit studentagency. Auch hier bekommt man dank der ISIC-Card wieder einen Rabatt. Innerhalb von Tschechien gibt es auch viel
5 zu sehen, allerdings sind sowohl die Ausflüge ins Grüne als auch zu den Schlössern bestimmt im Sommer beeindruckender. Fazit Insgesamt betrachtet kann ich Prag als Stadt jedem empfehlen, sei es nur für einen Kurzbesuch oder eben für längere Zeit zum Studieren. Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen und besonders das Zusammenleben mit Tschechinnen hat mir eine ganz andere Lebensweise offenbart. Ich habe mich zu keiner Zeit unwohl, fremd oder unsicher gefühlt in dieser Stadt und das, obwohl ich die Sprache wirklich bis zu allerletzt nicht gelernt habe. Die Tschechen wirken auf den ersten Blick etwas schroff und unhöflich, aber mit einem Lächeln und ein paar tschechischen Worten sind sie meist zu erweichen und helfen dann auch gerne weiter. Alles in allem war mein Auslandssemester in Prag also durchaus gelungen. Viel Erfolg bei deiner Bewerbung! Datum: Unterschrift:
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