Die deutsche Sprachgemeinschaft hat mehr

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1 Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) Das weltweite Netz der deutschen Sprache Nr. 59 (III/ 2013) 1,80 [D] Sprachnachrichten Zooropa - Fotolia.com Die deutsche Sprachgemeinschaft hat mehr Sprachnachbarn als alle anderen großen Länder Europas: Französisch, Ungarisch, Slowakisch, Niederländisch, Dänisch, Polnisch, Kroatisch, Slowenisch, Italienisch, Tschechisch, dazu die sorbischen oder saterfriesischen Sprachinseln mitten im Land und das Rätoromanische in der Schweiz. Im Vergleich dazu sind Spanien mit seinen Sprachnachbarn Portugiesisch und Französisch, oder Frankreich mit seinen Sprachnachbarn Spanisch, Italienisch und Deutsch, und erst recht das an keine andere Sprache angrenzende England vergleichsweise sprachlich autonom (auch hier die landesinternen Sprachinseln etwa des Walisischen oder Baskischen wieder ausgenommen). Diese typisch deutsche Verwobenheit in das internationale Sprachgeschehen hat viele Vorteile: Man ist weniger auf sich selbst fokussiert, auch der Nachbar und die Sprache des Nachbarn sind von Interesse. An der Europa-Universität in Frankfurt an der Oder unterrichtet man sowohl auf Polnisch als auch auf Deutsch, in den Regionalzügen der deutschen Bundesbahn im Münsterland erfolgen alle Ansagen auch auf Niederländisch, in Baden-Württemberg lernen viele Schüler Französisch, und in Schleswig-Holstein ist Dänisch an vielen Schulen sogar die Standardsprache. Diese Sprachenvielfalt ist das perfekte Gegengift gegen die weltweite Seuche BSE (Bad Simple Englisch), die als billige Einheitssprache ansonsten die kulturelle Vielfalt Europas plattzuwalzen droht. Nicht ohne Grund firmiert der Verein Deutsche Sprache e.v. daher auch unter Bürger für die Erhaltung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt Europas. Diese Ausgabe der Sprachnachrichten hat als Schwerpunktthema den Blick über diese vielen Sprachzäune hinweg: Wie gehen unsere Nachbarn mit dem angelsächsischen Sprach- und Kulturimperialismus um, wie pflegt man dort die eigene Sprache und Kultur? Denn wenn die vergangenen gemeinsamen europäischen Jahrzehnte eines gezeigt haben, dann dies: Wir werden ein Europa der Vielfalt haben, oder wir werden kein gemeinsames Europa haben. Auf dieses zentrale kulturpolitische Thema der nächsten Jahre geht auch die auf Seite 24 abgedruckte Rudolstädter Erklärung der Delegierten der diesjährigen Bundesdelegiertenkonferenz des VDS ausdrücklich ein. Erwin Strittmatter: Neu entdeckt Seite 14 Wolfgang Bosbach: Für gutes Deutsch geehrt Seite 9 Konrad Duden: Rotiert im Grab Seite 18 Polnisch in Polen 3 Deutsch in der Schweiz 4 Schwedisch in Schweden 4 Brücke über den Rhein 5 Wahlprüfsteine 8 Weltsprache Dänisch 22

2 AKTUELL Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 2 Klasse! Wir singen bei Gauck Duden ist Sprachpanscher 2013 Streckenweise nun noch Englisch: In der neuen Duden- Ausgabe kommen auf manchen Seiten nur noch vereinzelt deutsche Wörter vor. Foto: VDS Mit großem Abstand vor Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (der offenbar gerne das Deutsche als Amtssprache in der EU abgeschafft sähe) haben die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache e.v. den Duden zum Sprachpanscher des Jahres 2013 gewählt. Wie kaum eine andere Organisation trägt der Duden seit Jahren dazu bei, dass sich deutschsprachige Dummschwätzer und Sprachverhunzer aller Art im Glanze einer quasi amtlichen Zustimmung sonnen dürfen. Geht man etwa in der neuesten Ausgabe des Duden auf die Seite 989, findet man dort zwischen sobald und Social Media (auch so ein Angeber- Ausdruck) ein Wort als offiziellen Teil der deutschen Sprache dokumentiert, mit dem man in Nordamerika gerne eine typische europäische Sportart bezeichnet, die in Deutschland Fußball, in England und in Frankreich football, in Spanien futbol und in Italien calcio heißt. Aber in Deutschland und auf Deutsch darf man dazu auch Duden-amtlich Soccer sagen. Da fasst man sich nur an den Kopf. Wohlgemerkt, das ist kein englisch-deutsches Wörterbuch, sondern ein reines Wörterbuch der deutschen Sprache! Die Soccer- Player (Soccerer? Soccen? Soccis?) chillten overdressed nach dem Meeting ab ist nach Duden ein völlig korrekter deutscher Satz. Wer so etwas zulässt, ist mit dem Titel Sprachpanscher des Jahres noch gut bedient. Mehr dazu auf Seite 14. Bundesregierung/Jesco Denzel Mit dem Benefizkonzert des Bundespräsidenten hat Joachim Gauck im August in Lübeck auch das Projekt Klasse! Wir singen gefördert Gäste besuchten das Konzert, zu dem der Bundespräsident und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig geladen hatten. Das ist nicht nur eine ganz besondere Ehre für das Projekt, sondern auch für die jungen Sängerinnen und Sänger, die in Westfalen daran teilgenommen haben, freut sich Gerd-Peter Münden, VDS-Mitglied und künstlerischer Leiter von Klasse! Wir singen (im Bild links). Durch das gemeinsame Singen würde den Kindern nicht nur ein gemeinsamer Liederkanon vermittelt, es fördere auch das soziale Miteinander und vermittle Lebensfreude, so Münden. Der VDS hatte das Projekt Klasse! Wir singen als Kooperationspartner des Vereins Singen e.v nach Westfalen geholt, 2014 wird es im Rheinland fortgesetzt. Seit 1988 fördert der Bundespräsident mit Benefizkonzerten kulturelle Projekte in allen Bundesländern. SN DER VORSITZENDE MEINT Liebe Sprachfreunde, ist es ein Zufall? Zur gleichen Zeit, da die Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache e.v. den Duden zum Sprachpanscher des Jahres 2013 wählen, übernimmt ein großes, immer noch halbstaatliches Unternehmen, die Deutsche Bundesbahn, die Vorstellungen des VDS. Anders als der Duden, der kritiklos jedem noch so dummen Anglizismus seinen Gütestempel aufdrückt, schlagen die Verantwortlichen der Deutschen Bahn AG seit kurzem für überflüssige Anglizismen deutsche Wörter vor. Dass der ehemalige Counter seit längerem bereits wieder Schalter heißt, oder der unsägliche Service Point zur DB-Information geworden ist, haben wir schon vor Monaten erfreut bemerkt. Nun aber hat der Bahnvorstand ein Glossar mit mehr als überflüssigen Machen wir es also auch in Zukunft den Isländern nach Anglizismen zusammengestellt, die im internen Dienstgebrauch in Zukunft zu vermeiden sind. Die Grundlage dieser Wörterliste ist der Anglizismen-INDEX des VDS. Damit hat der zuständige Arbeitskreis, geleitet von Gerhard Junker aus Friedrichshafen, seinen bisher größten Erfolg erreicht. Möglich wurde das auch durch Druck von Verkehrsminister Peter Ramsauer, der seit langem als bekennender Gegner des unsäglichen deutschenglischen Sprachgemansches gilt. Weiteren Druck erzeugten die Ergebnisse ungezählter Umfragen unter potentiellen Bahnkunden, bei denen sich seit Jahren eine große Ablehnung der modischen Manager- Angebersprache niederschlägt. Foto: Jürgen Huhn Sich für politisch korrekt haltende Gegner dieser erfreulichen Entwicklung stellen diese gerne als Nationalismus in die rechte Ecke. Aber mit ihren fadenscheinigen Argumenten unterstreichen sie nur unseren Erfolg. Denn die immer wieder hämisch als Gegenargument hervorgezogenen Verballhornungen deutscher Entsprechungen überflüssiger Anglizismen zeigen ja nur, dass diese Leute allenfalls verschwommen ahnen, wie Sprache kreativ gestaltet werden kann. So heißt natürlich der ballpoint pen nicht Rollkugel eingabegerät, wie eine dieser Geistesgrößen diesen Ausdruck übersetzte, sondern Kugelschreiber. Hier zeigt sich wie schon bei der assembly line von Henry Ford, dass bei gutem Willen und ausreichendem Intelligenzquotienten für fast jeden dummen Anglizismus eine perfekte deutsche Neuschöpfung natürlich nicht Zusammensetzlinie, sondern Fließband gefunden werden kann. Machen wir es also auch in Zukunft den Isländern nach und zeigen, dass man die Welt und Umwelt des dritten Jahrtausends auch mit der deutschen Sprache gut beschreiben kann. Mit hoffnungsvollen Spätsommergrüßen Walter Krämer

3 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 3 IM GESPRÄCH Grażyna Dąbrowska, Linguistin und Ex-Vorsitzende des polnischen Deutschlehrerverbandes Polnisch in Polen Sprachnachrichten: Wie steht es bei Ihnen in Polen mit der Förderung der eigenen Sprache durch die Schule? Wie ist das Interesse von Schülern und Eltern am Muttersprachenunterricht? Grażyna Dąbrowska: Leider nicht besonders gut. Ich habe den Eindruck, Schüler und Eltern sind wenig an ihrer Muttersprache interessiert. Man hört selten eine gepflegte Alltagssprache. Enges Vokabular und Vulgarismen bestimmen den Stil. Die Schulen können, und die Medien wollen nichts unternehmen. SN: Und die Fremdsprachen? Dąbrowska: Im Sekundarbereich werden zwei Fremdsprachen obligatorisch unterrichtet. 90 Prozent der Schüler wählen Englisch als erste Fremdsprache. Angeboten werden auch Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch. Deutsch ist die meist gewählte zweite Fremdsprache. Im Schuljahr 2010/2011 haben 54 Prozent der 12- bis 15-Jährigen Deutsch gelernt nahmen 2,35 Millionen. Schüler und Studenten, mehr als in Russland oder Frankreich, am Deutschunterricht teil. International liegt Polen damit an erster Stelle. SN: Wann fangen die Kinder bei Ihnen mit dem Fremdsprachenlernen an? Dąbrowska: Seit der Reform von 2009 mit sechs Jahren. Welche Sprache das sein soll, entscheidet die Schulleitung. In 90 Prozent der Fälle ist es Englisch, 2010 hatten 9 Prozent der Erstklässler Deutsch. Ab dem 13. Lebensjahr folgt der Unterricht in der zweiten Fremdsprache. Später, im Abitur, werden drei obligatorische Fächer (Polnisch, Mathematik und eine Fremdsprache schriftlich und mündlich) geprüft. Dies können Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Spanisch oder Italienisch sein. Ohne Kenntnisse einer Fremdsprache bekommt man nicht die Hochschulreife. SN: Wo wir von Hochschule reden: Was ist denn dort die Unterrichtssprache? Dąbrowska: Prinzipiell Polnisch. Es gibt jedoch immer mehr Hochschulen, die Studiengänge in englischer Sprache anbieten. Die polnische Sprache in Kürze Polnisch ist neben dem Tschechischen, Slowakischen, Kaschubischen und Sorbischen eine westslawische Sprache mit rund 56 Mio. Sprechern, davon 38 Mio. als Muttersprachler. Zu den ältesten Texten in polnischer Sprache gehört die Bogurodzica (vermutlich aus dem 13. Jahrhundert), ein religiöses Lied, das später als Krönungs- und Kriegshymne diente. Bis heute hat sich das Polnische zu einer reichen Kultursprache entwickelt: Viermal kamen die Literaturnobelpreisträger aus Polen: Henryk Sienkiewicz (1905), Władysław Reymont (1924), Czesław Miłosz (1980) und Wisława Szymborska (1996). Neben den bekannten Kasus Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ kommen im Polnischen drei weitere SN: Gehen wir mal weg von der Standardsprache. Gibt es in Polen anerkannte Regionalsprachen oder Dialekte? Dąbrowska: Nur wenige. Von den großen Dialektgruppen sind noch zwei lebendig: Schlesisch in Oberschlesien und Kaschubisch in dem Gebiet um Danzig. Einige Sprachwissenschaftler betrachten das Kaschubische als eigene Sprache. Es ist auch als Abiturfach wählbar. Ansonsten werden Dialekte vor allem im Privaten, unter Freunden und im Familienkreis, gesprochen. hinzu: Instrumental, Lokativ und der Anredekasus Vokativ. Das Deklinationssystem im Polnischen ist ziemlich kompliziert. Wie andere slawische Sprachen werden neben den Geschlechtern männlich, weiblich, sächlich die Kategorien belebt/unbelebt und Persönlichkeit unterschieden. So gibt es bis zu 13 Deklinationsklassen mit zahlreichen Untertypen. Als Minderheitensprache genießt Polnisch in der Ukraine, in Litauen, der Slowakei, Rumänien und der Tschechischen Republik einen rechtlichen Status. Aber auch in anderen Teilen der Welt ist Polnisch zu hören. Die größte polnischsprachige Gemeinde außerhalb Polens lebt in Chicago. In Deutschland kann man Polnisch vor allem in den östlichen Grenzregionen in den Schulen lernen. SN: Gibt es Vorbehalte gegenüber Regional- oder Minderheitensprachen? Dąbrowska: Nein. Da sie in der Öffentlichkeit keine größere Rolle spielen, werden sie als Folklore betrachtet. Sprachen der nationalen Minderheiten wie Deutsch oder Weißrussisch erhalten die Unterstützung der Kommunen, zum Beispiel durch bilinguale Klassen. SN: Und über das slawische Sprachgebiet hinaus: Kann hier das Deutsch- Französische Jugendwerk als Muster für den Austausch mit Polen dienen? Dąbrowska: Nach diesem Vorbild wurde vor 20 Jahren das Deutsch- Polnische Jugendwerk gegründet. Das DPJW unterstützt Programme in beiden Ländern, vor allem bei Schüleraustausch, Praktika und Fortbildungen. Über zwei Millionen Jugendliche insgesamt haben schon an den Programmen teilgenommen. SN: Was sagt eigentlich der polnische Deutschlehrerverband zur Arbeit des VDS? Dąbrowska: Bisher noch nichts. Ich kann also nur meine persönliche Meinung sagen: Ich sehe die Bemühungen des Vereins positiv, die deutsche Sprache vor überflüssigen und aggressiven Anglizismen zu schützen. Als Deutschlehrerin beobachte ich den Trend, dass polnische und deutsche Schüler sich untereinander immer öfter auf Englisch verständigen. Sie empfinden das Erlernen einer zweiten Sprache als unnötige Belastung. Auf ihre Frage Wieso muss ich Deutsch lernen, wenn in unserem Deutschbuch so viele englische Wörter stehen? finde ich leider keine Antwort. Die Fragen stellte Kurt Gawlitta. VDS-Vorstandsmitglied Kurt Gawlitta spricht in Stettin mit Frau Grażyna Dąbrowska, der ehemaligen Vorsitzenden des polnischen Deutschlehrerverbandes, über ihre Muttersprache, deren Dialekte und den Stellenwert des Polnischen in der Schule. Foto: privat

4 NACHBARN Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 4 gunnar Fotolia.com Hochdeutsch als Auslaufmodell? Immer mehr deutsche Staatsbürger verlassen die deutschsprachige Schweiz ( im Jahre 2012, 50 Prozent mehr als 2008). Als einen Grund dafür benannte die Westschweizer Tageszeitung Le Temps eine mangelnde Bereitschaft unter den deutschsprachigen Schweizern, die Hochsprache anzuwenden, im Verein mit einem weitgehenden Verzicht auf solide Grammatik, auf Wort-, Formen- und Stillehre, auf Syntax und Rechtschreibung. Es liegt auf der Hand, dass wir vor einer angestrebten Abkopplung der deutschsprachigen Schweiz vom übrigen deutschen Sprach- und Kulturraum stehen. Selbst während des Zweiten Weltkriegs ist in der Deutschschweiz weit mehr Hochdeutsch gesprochen worden als heute. Die Mundartwelle ist erst später über das Land geschwappt. Das Schweizerdeutsch ist für junge Deutschschweizer ein wichtiges Identifikationsmerkmal. Sie wünschen sich mehr Mundart in der Schule und in den Medien. Wir tun uns beim Einüben fast so schwer wie mit einer wirklichen Fremdsprache, sagen sie. Anhänger der Mundartwelle sind nicht etwa nur Erwachsene, sondern auch Schüler und übrige Minderjährige. Hohe Wellen wirft der Dialekt vor allem in den Ätherwellen der Lokalradios. Bei diesen Privatsendern dominiert allerdings weniger der gepflegte Dialekt als vielmehr eine aufgemotzte Mischung von Mundart und Englischbrocken. Wird Englisch bald zur zweiten Landessprache in der Schweiz? Die Mundart sei gut, um darüber zu reden, wo in Bümpliz das neue Feuerwehrspritzhaus gebaut werden soll, aber doch nicht, um nationale und internationale Themen zu diskutieren, unterstrich ein französisch sprechender Parlamentsabgeordneter im Bundeshaus. Deshalb weil die Bereitschaft seitens der deutschsprachigen Schweiz nicht (mehr) vorhanden ist, auf Hochdeutsch mit der übrigen Schweiz zu verkehren setzen die Deutschschweizer alles daran, mit dem Ausländer (sprich dem französischsprachigen Westschweizer insbesondere) ausgerechnet eine Art Kauderenglisch zu sprechen. Der Westschweizer sieht sich demzufolge veranlasst, auf seine in vielen Fällen vorhandenen, oft langjährig erworbenen Deutschkenntnisse zu verzichten, bzw. diese zu vergessen! Immer öfter kommt es zu jener lächerlichen Situation, wo der französischsprachige Westschweizer in einem Gremium das Wort zuerst auf Hochdeutsch ergreift und dann unterbrochen und gebeten wird, auf Französisch weiterzuverfahren. Für den Beobachter in der französischsprachigen Schweiz stellt sich die Frage, wie die deutschsprachige Schweiz ihr sprachliches, historischpolitisches Problem mit Deutschland endlich lösen will. Die Westschweiz wird wohl weiterhin ihre Mittelschüler zum Deutschlernen nach Deutschland schicken müssen. In der deutschsprachigen Schweiz lernen sie es nicht. Gérald Magni Anglizismen in Frankreich larousse.fr Frankreichs Literatur-Gesellschaft Gancourt hat die vor allem im Internet verwendeten Anglizismen googler, hashtag, post und cyberdéfense in das meistverkaufte Wörterbuch Frankreichs, den Petit Larousse aufgenommen. Grundsätzlich lehne die Gesellschaft die Aufnahme von Anglizismen in das Wörterbuch ab, würden die Begriffe jedoch zu wichtig im allgemeinen Sprachgebrauch und ließe sich keine französische Entsprechung finden, dann würden diese akzeptiert. SN Tag und Nacht Wundermittel Sprachgesetz Die Sprachsituation vor und nach 2005 unterscheidet sich wie Tag und Nacht. Das sagt Per Åke Lindblom, der Präsident des schwedischen Sprachvereins Språkförsvaret ( Die Verteidigung der Sprache ). Denn im Jahr 2005 beschlossen die bürgerlichen Parteien Schwedens, die Forderung der Per Åke Lindblom, der Präsident des schwedischen Sprachvereins Språkförsvaret machte den VDS-Delegierten Mut, einen neuen Anlauf für Deutsch ins Grundgesetz zu wagen. Foto: Simon schwedischen Sprachfreunde nach einem Sprachgesetz zu unterstützen. Zwar fehlten bei der Abstimmung im Dezember des gleichen Jahres einige Stimmen, aber aufgrund eines großen Drucks der öffentlichen Meinung machte die Regierung einen neuen Anlauf, im Jahr 2009 wurde das Sprachgesetz dann vom Reichstag einhellig angenommen. Bei Gründung unseres Netzwerkes machten wir den Kampf für ein Sprachgesetz zur Hauptaufgabe, sagt Lindblom. Die Situation war absurd; es gab fünf offizielle geschützte Sprachen von Minderheiten in Schweden, und Schwedisch war Nationalsprache in Finnland, aber nicht in Schweden. Aufgrund des Sprachgesetzes erhielten schwedische Forscher und Universitätslehrer das Recht, Drittmittelanträge, Stellenbewerbungen und Anträge auf Beförderung auf Schwedisch zu schreiben, und nach 18 Jahren mit E-Post-Adressen auf Englisch führte die Regierung 2012 schwedischsprachige Adressen ein. Aktuell widmet sich Lindbloms Sprachverein verstärkt dem Kampf gegen den übertriebenen Gebrauch des Englischen in der Werbebranche. Unter anderem aufgrund dieses Vorbildes will auch Norwegen ein ähnliches Sprachgesetz erlassen. wk

5 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 5 NACHBARN Brücke über den Rhein Urlaubslektüre für deutsche Touristen Paul Lévy und die deutsche Sprache in Frankreich Michel Gaspard, ein Enkel Paul Lévys, ergänzte den Vortrag von Barbara Kaltz mit Hintergrundinformationen aus der Familiengeschichte. Foto: Christin Schroeter Der Straßburger Germanist und Deutschlehrer Paul Lévy, hier in einer Aufnahme von 1950, schrieb die erste umfassende Untersuchung zur Geschichte der deutschen Sprache in Frankreich. Das Elsässische Kulturzentrum in Straßburg war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Barbara Kaltz, Romanistikprofessorin und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des VDS, Ende Mai ihre Übersetzung eines Buches des Straßburger Deutschlehrers Paul Lévy vorstellte. Rund 50 Gäste wollten mehr über das Leben Lévys und über die Geschichte der deutschen Sprache in Frankreich erfahren. Als das Vichy-Regime in Frankreich 1940 antisemitische Gesetze erließ, arbeitete der jüdische Deutschlehrer Paul Lévy an einer Schule in Paris. Er wurde aus dem Dienst entlassen und versteckte sich längere Zeit mit seiner Familie in der Pariser Wohnung. Der 1887 in Oberseebach, einem Dorf im Bezirk Weißenburg (Wissembourg), geborene Lévy sprach Deutsch und Französisch und kannte sich gut im Elsässischen aus. In Straßburg und Paris hatte er Deutsch, Philosophie, Französisch und Geschichte studiert und arbeitete ab 1911 als Lehrer. Sein Interesse galt aber weiterhin der Linguistik; Lévy veröffentlichte Aufsätze und hielt Vorträge, insbesondere zur Sprachgeschichte, zum Jiddischen und zum Elsässischen. Fünf Jahre nach Kriegsende veröffentlichte er jene Abhandlung zur Geschichte der deutschen Sprache in Frankreich La langue allemande en France. Pénétration et diffusion des origines à nos jours folgte der zweite Band. Dieses bis heute umfassendste Buch über das Deutsche in Frankreich ist nun in deutscher Übersetzung im Verlag Harrassowitz erschienen. Es beschreibt die Geschichte der kulturellen und sprachlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen seit der Zeit der Völkerwanderung. Zur Buchpräsentation im Elsässischen Kulturzentrum in Straßburg kamen der deutsche Generalkonsul in Straßburg und Botschafter beim Europarat, Julis Georg Luy, der Vorsitzende der Réne-Schickele-Gesellschaft, Jean-Marie Woehrling, der Enkel Paul Lévys, Michel Gaspard, und der Bamberger Germanist Helmut Glück, der als Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Sprache die Idee für die öffentliche Veranstaltung hatte. Finanzielle Unterstützung kam von der Deutschen Botschaft in Paris im Rahmen des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Alle Redner sprachen den besonderen zeitlichen Rahmen für das Erscheinen des Buches von Paul Lévy an: Zehn Jahre nach dem Krieg hätte niemand ein sachliches Buch über das Deutsche in Frankreich erwartet, besonders nicht von einem von den Nazis verfolgten Juden. Lévys Enkel Michel Gaspard war der Meinung, das Buch seines Großvaters habe eine Brücke über den Rhein gebaut. Auch Botschafter Luy betonte den gesamteuropäischen Ansatz in Forschungsinteressen, der die Sprache von den Geschehnissen der Zeit abzugrenzen wusste. Die Übersetzerin Barbara Kaltz beschrieb in ihrem anschaulichen Vortrag das Leben Lévys und seine Werdegang als Linguist. Es fehlen im Schreibstil und in der geschichtlichen Darstellung jegliche Ressentiments gegenüber der Sprachgemeinschaft, die er beschrieb, so Kaltz. Die Buchvorstellung im Elsässischen Kulturzentrum war ein guter Anlass, den bedeutenden Beitrag Lévys zur germanistischen Forschung und die Übersetzung von Barbara Kaltz fast 70 Jahre nach dem Erscheinen des Buches angemessen zu würdigen. hok Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca werden deutschsprachige Touristen regelmäßig mit neuesten Nachrichten in ihrer Muttersprache versorgt: Seit 13 Jahren bietet die Mallorca- Zeitung aktuelle Informationen, sowohl in gedruckter Form als auch im Netz. Die Druckversion erscheint als Wochenzeitung jeden Donnerstag mit durchschnittlich 80 Artikeln. Die Zeitung gehört zur spanischen Verlagsgruppe Prensa Ibérica und hat ihren Sitz in Palma de Mallorca. In der Redaktion arbeiten acht Redakteure, zwei Fotografen und zwei Layouter unter der Leitung von Chefredakteur Ciro Krauthausen und seinem Stellvertreter Thomas Fitzner. Die Inhalte der Mallorca-Zeitung beschränken sich praktisch ausschließlich auf die Berichterstattung über die Insel. Als Wochenzeitung fassen wir das Geschehen zusammen und analysieren und erklären es unseren Lesern, die teils auf der Insel leben oder auch nur hier Urlaub machen", sagt Chefredakteur Krauthausen (46). Wer mehr über deutschsprachige Medien auf den Balearen oder in anderen Urlaubsgebieten erfahren möchte, schaue auf www. deutschsprachig.de. IMH Volkszählung in Südtirol Nach der jüngsten Volkszählung hat die Bevölkerung Südtirols seit 2003 um rund Menschen zugenommen Personen leben in der Provinz. Die Bewohner der 116 Gemeinden Südtirols gaben außerdem ihre Zugehörigkeit zu einer Sprachgruppe an: für 69,41 % war Deutsch, für 26,06 % Italienisch und für 4,53 % das Ladinische die Muttersprache. Die Sprachgruppenzählung ist im Autonomiestatut für die Region Trentino-Südtirol vorgeschrieben, um das Verhältnis der drei Sprachgruppen bei den Angestellten im öffentlichen Dienst und bei der Vergabe von Ämtern zu berücksichtigen. SN

6 NACHBARN Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 6 Engländer wundern sich über Shitstorm Englische Medien, so der Sender BBC und die Zeitung The Guardian, sind irritiert über den Ausdruck Shitstorm in der deutschen Sprache und dessen Aufnahme in den Duden. Sie seien verwundert, dass ein dermaßen derber Ausdruck in Deutschland zu einem akzeptablen Wort geworden sei, das man auch öffentlich benutzen könne. Schier unfassbar ist für die Briten, dass sogar Kanzlerin Angela Merkel Shitstorm sagen konnte, ohne dass irgendjemand mit der Wimper zuckte. In der englischen Politik gebe es zwar eine ausgeprägte und unterhaltsame Schimpfkultur, aber in den verbalen Nachttopf greife man doch auch in der härtesten Parlamentsdebatte eher selten. Der Erlanger Germanist Michael Mann erklärte, der Begriff habe eine Benennungslücke geschlossen, da einfach kein deutsches Wort für das Phänomen einer massenhaften, schnell aufbrausenden Empörung im Internet existiere. Im VDS-Anglizismen-INDEX gibt es die Vorschläge Empörungswelle und (öffentlicher) Entrüstungssturm (im Internet). SN Ungerechte Sprachtests? javier brosch - Fotolia.com Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Grund: Deutschland verstoße mit seinen Sprachtests beim Ehegattennachzug gegen die EU- Richtlinie zur Familienzusammenführung. Wer den Sprachtest nicht besteht, bekommt seit 2007 keine Aufenthaltsgenehmigung. Dies gilt u.a. für Türken, Russen und Kosovaren. Nicht davon betroffen sind etwa EU-Staatsangehörige, US-Amerikaner und Japaner. Im letzten Jahr durften fast (von ) Ehegatten wegen mangelnder Deutschkenntisse nicht nach Deutschland einreisen. SN Juristisches Wetterleuchten an der Sprachgrenze Ein deutsches und ein italienisches Gericht zum rechtlichen Status der Landessprachen / Von Axel Flessner In Aachen stellt die Straßenverwaltung an der Autobahn, die nach Belgien führt, einen Wegweiser auf, der die Richtung nach Liège anzeigt, das auf Deutsch Lüttich genannt wird. Ein Aachener Bürger verlangt vor dem Verwaltungsgericht die deutsche Bezeichnung der Stadt für den Wegweiser. Die Verwaltung müsse in Deutschland deutsch sprechen und schreiben. Das Gericht weist seine Klage ab (Verwaltungsgericht Aachen, Urteil vom 7. Mai 2013, Aktenzeichen 2 K 893/12). Es kann sich auf ein internationales Abkommen über den Straßenverkehr stützen, dem auch Deutschland beigetreten ist. Das Abkommen empfiehlt den Vertragsstaaten, die Zielorte auf Wegweisern in der Sprache des Zielorts zu schreiben, und die deutsche Straßenverwaltung folgt dieser Empfehlung. In Mailand beschließt der Akademische Senat der staatlichen Technischen Universität (Politecnico di Milano), die Lehre und die Prüfungen im Studium für die Laurea Magistrale (das zweijährige Aufbaustudium nach dem dreijährigen Grundstudium) und im Doktorandenstudium auf Englisch umzustellen. Dagegen ziehen Dozenten und Studenten, zusammen an die 100 Kläger, vor Gericht. Das Verwaltungsgericht für die Region Lombardei annulliert den Beschluss des Akademischen Senats (Tribunale Amministrativo Regionale per la Lombardia (Sezione Terza), Urteil vom 26. März 2013, Registernummer 01348/2013). Die eine Entscheidung weist die Klage ab, die andere gibt den Klägern Recht, aber sie haben etwas Wichtiges gemeinsam. Beide Gerichte erklären in der Begründung ihres Urteils, dass die Landessprache von der Staatsverfassung als Sprache des Staates und Die Urteile zeigen, wie das Recht die Sprachfreiheit bewahrt. seiner Einrichtungen den Bürgern garantiert ist, auch wenn die Verfassung dies nicht eigens mit diesen Worten sagt. Das Aachener Gericht schreibt: Auch wenn das Grundgesetz Deutsch als Staatssprache nicht ausdrücklich erwähnt, so geht doch das Grundgesetz selbstverständlich davon aus, dass in seinem Geltungsbereich die deutsche Sprache das einzig offizielle Verständigungsmittel ist und dass sich die Organe des Staates im Verkehr untereinander und mit dem Bürger der deutschen Sprache zu bedienen haben. Deutsch als Amtssprache genießt insoweit Verfassungsrang. Das italienische Gericht sieht es ebenso: Die Verfassung setzt einen prinzipiellen Vorrang der italienischen Sprache in allen Tätigkeiten des Staates innerhalb Italiens voraus, sie darf vom Staat nicht in eine untergeordnete oder sekundäre Rolle gedrängt werden. Das gilt auch und gerade in den öffentlichen Hochschulen. Diese sind zwar gesetzlich verpflichtet und berechtigt, sich zu internationalisieren, und dürfen deshalb in einzelnen Studiengängen je nach den Gegebenheiten des Faches auch fremde Sprachen gebrauchen. Der verfassungsmäßige Vorrang der Landessprache verbietet es aber, das Italienische in einem Studiengang vollkommen durch eine Fremdsprache (und gar nur durch eine einzige für alle Studiengänge!) zu ersetzen. Die Urteile sind ein Wetterleuchten für diejenigen Kräfte in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien, die in ihren Ländern und in Europa das Englische neben oder gar vor die Landessprachen setzen wollen. Sie müssen damit rechnen, dass ihre Wunsch welt erfolgreich mit dem geltenden Recht bekämpft wird, weil sie elementaren Rechten widerspricht, die höchsten Rang haben. In Deutschland dürfte das Aachener Urteil das erste sein, in dem ein Gericht ausdrücklich die Garantie der deutschen Sprache im Grundgesetz enthalten sieht. Dem deutschen Kläger hat das allerdings nicht geholfen. Er hatte wohl übersehen, dass auch eine selbstbewusste Sprachgemeinschaft, die ihre Sprache in hohen Ehren hält, vernünftigerweise Kompromisse eingehen muss, wenn sie Verkehr mit anderen Sprachgemeinschaften haben will. Solche Kompromisse führen dann auch zu internationalen Abkommen. Bei den italienischen Klägern ging es dagegen wirklich um elementare Bedürfnisse, nämlich um den Wunsch der Bürger, in den Einrichtungen ihres Staates in ihrer Sprache studieren und lehren zu dürfen, sowie um das Interesse aller Bürger, dass ihr gemeinsamer sprachlicher Besitz, die Landessprache, als leistungsfähige Kultursprache für alle Lebensbereiche anerkannt bleibt und gepflegt wird. In Deutschland wird die juristische Einforderung einer Politik für die Landessprache noch oft belächelt oder gar als Versuch einer Sprachpolizei verunglimpft oder, noch schlimmer, als gegenüber dem vordringenden Englischen als unzeitgemäß und aussichtslos angesehen. Die beiden Urteile sind dagegen ein Lichtblick. Sie zeigen, wie das Recht die Sprachfreiheit der Bürger wahrt, den Staat zur Sprachverantwortung anhält und dabei doch auf den internationalen Verkehr und die Internationalisierung von Lebensbereichen vernünftig eingehen kann.

7 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 7 SPRACHE UND POLITIK Der 28. Juni 2013 war möglicherweise ein großer Tag für die deutsche Sprache. An diesem Tag, um 0:29 Uhr nachts, gegen Ende einer langen Sitzung, der vorletzten vor der Sommerpause und der 250. seit Bestehen der Bundes republik, stand als Nr. 51 auf der Tagesordnung des deutschen Bundestages der Punkt Deutsche Sprache fördern und sichern an (neben Themen wie Bekämpfung des Menschenhandels, Aufarbeitung der SED-Diktatur, Förderung der Gesundheitsprävention, Aktienrechtsnovelle und Managergehälter und mehr als 50 anderen). Zu entschließen war über einen Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen, Monika Grütters, Rainer Brüderle und anderen aus den Fraktionen CDU/CSU und FDP, der deutschen Sprache in Deutschland und in Europa zu mehr Geltung zu verhelfen. Leider ist dieses Thema im politischen Hintergrundrauschen etwas untergegangen, nur wenige Medien haben darüber berichtet. Aber umso größer könnte die langfristige Wirkung sein. Denn erstmals hat sich der Deutsche Bundestag ohne Wenn und Aber den langjährigen Forderungen vieler Sprachvereine angeschlossen. DURCHBRUCH Von Walter Krämer Die deutsche Sprache ist das prägende Element der deutschen Identität und Kultur das ist einer der Hauptsätze des Antrags, über den an diesem Abend zu beschließen war. Sie trägt zur inneren Einheit und zum Zusammenhalt bei. Die deutsche Sprache ist ein zentrales Binde- und Integrationsmittel unserer Gesellschaft; sie ist Voraussetzung für das Funktionieren unserer Demokratie und Grundelement unserer kulturellen Identität. Sie zu pflegen und zu erhalten, ist uns deshalb eine Verpflichtung. Das könnte so wörtlich auch in den Grundsatzpapieren des Vereins Deutsche Sprache stehen. Und auch in vielen anderen Punkten, etwa zum Thema Mehrsprachigkeit, stimmt dieser Antrag mit den Positionen des VDS überein: Die Kosten der Mehrsprachigkeit sind hoch, ein Verzicht darauf oder gar der Verlust wären allerdings ungleich größer. Die Europäische Union muss diesem Druck verstärkt die Maxime der Mehrsprachigkeit entgegensetzen. Genau das fordert auch die Rudolstädter Erklärung der diesjährigen Delegiertenversammlung des VDS. Mehrsprachigkeit ist ein grundlegendes Politikziel der Europäischen Union. Auch im Lissabon-Vertrag wurde verankert, die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu wahren. Das folgt der Einsicht, dass auch und vor allem Sprache das kulturelle Erbe Europas tradiert. Auch mehr Deutsch in der EU ist den Abgeordneten wichtig: Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, darauf hinzuwirken, dass deutsche Beamte in EU-Gremien möglichst die deutsche Sprache nutzen. Und nicht zuletzt auch zum Thema Deutsch als Wissenschaftssprache übernahmen die Abgeordneten die Standpunkte des VDS: Es ist von besonderer Bedeutung, Deutsch auch als international gesprochene und genutzte Sprache zu fördern. Dies gilt in besonderem Maße für die Wissenschaftssprache Deutsch, denn wenn diese weiter an Bedeutung verliert, Die deutsche Sprache zu pflegen und zu erhalten, ist uns deshalb eine Verpflichtung. dann geraten auch wichtige Beiträge deutschsprachiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Blick. Amen. Eine Debatte gab es nicht, die Zeit war schon weit fortgeschritten. Aber in den zu Protokoll gegebenen Redebeiträgen liest man weitere viele interessante Dinge: Wenn an deutschen Universitäten Englisch zur ausschließlichen Sprache in Forschung und Lehre würde, verkäme Deutsch zu einer Freizeitsprache (Monika Grütters, CDU). Sprache ist Identität, gelebte Kultur und Heimat. Soll die europäische Integration auf Dauer nicht in der Herrschaft einer entrückten Brüsseler EU-Bürokratie münden, dann wird dies nur möglich sein, wenn Deutsch endlich auch tatsächlich im Gebrauch zu einer echten Arbeits- und Umgangssprache der EU wird. Es ist deshalb notwendig, auf allen Ebenen die Umsetzung der rechtlichen Garantien der deutschen Sprache als Arbeitssprache nicht nur einzufordern, sondern dies auch mit allen rechtlichen und politischen Mitteln von der Bundesregierung durchzusetzen (Johannes Singhammer, CSU). In Deutschland sollten wir deshalb dafür sorgen, dass bei Exzellenzwettbewerben, bei Anträgen auf Forschungsförderung, bei allem, was Steuergelder kostet, die deutsche Sprache verwendet wird (Wolfgang Thierse, SPD). Für Abgeordnete bei der Handzeichenabstimmung im Bundestag. In der 250. Sitzung wurde der Antrag Deutsche Sprache fördern und sichern am 28. Juni 2013 um 0:29 Uhr angenommen. Foto: Bundestag/Werner Schüring uns Deutsche ist unsere Sprache nicht nur verbindendes kulturelles Grund element und historisches Erbe, sondern die gemeinsame Grundlage für unser Leben (Patrick Kurth, FDP). Abgeordnete der Linken und der Grünen übten dagegen Kritik an der Vorlage, vor allem auch an der Form der Abstimmung: Claudia Roth (Die Grünen) ärgerte ein schludrig-wurschtiger Umgang mit dem Thema, das die Koalition ohne Aussprache und Ausschussberatung durchwinken wolle. Mitternacht war schon vorüber, als Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse zur Abstimmung über diesen Antrag aufrief: Wir kommen zur Abstimmung über diesen Antrag auf Drucksache 17/ Wer stimmt dafür? Wer stimmt dagegen? Enthaltungen? Der Antrag ist mit den Stimmen der Regierungsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen.

8 SPRACHE UND POLITIK Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 8 Am 22. September wählen die Deutschen die Abgeordneten des Bundestags. Der VDS hat die Bundestagsparteien zu sprach- und kulturpolitischen Einstellungen befragt. Die Antworten sollen Sprach freunden bei der Stimmabgabe eine Entscheidungshilfe sein. photocrew - Fotolia.com Wahlprüfsteine Nur CDU/CSU für Deutsch ins Grundgesetz Über das Internet-Portal abgeordnetenwatch.de können VDS-Mitglieder sprachpolitische Fragen an ihre Wahlkreisabgeordneten stellen. Recht eindeutige Aussagen machen die Parteien zum Thema Deutsch ins Grundgesetz : Die SPD und die LINKE wollen Kultur als Staatsziel im Grundgesetz aufnehmen. Damit sei auch die deutsche Sprache als Kulturträger gefördert und geschützt. BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN sind dagegen und wollen Identifikation mit einer bestimmten Sprache nicht staatlich verordnen. Es sei schwer zu manifestieren, welches Deutsch als deutsche Sprache der Bundesrepublik Deutschland im Grundgesetz überhaupt betroffen wäre. CDU/CSU befürworten, die deutsche Sprache in Artikel 22 des Grundgesetzes zu verankern. Die FDP will Englisch als ergänzende Verkehrs- und Arbeitssprache in Bereichen der öffentlichen Verwaltung einsetzen, die für eine gezielte Zuwanderung relevant sind. Auf die Themen Integration und Sprachförderung gehen alle Parteien ausführlich ein. Die LINKE stellt sich den gesamten öffentlichen Bereich (Kindergärten, Behörden usw.) mehrsprachiger als heute vor. Die Sprachkenntnisse von Zuwanderern sollen dafür besser genutzt werden. CDU/CSU verweisen auf bereits durchgeführte Programme zur Sprachdiagnostik und Leseförderung (mit Theaterspielen, Singen in Schulen und Jugendarbeit). Kinder ab einem Alter von drei Jahren will die Union gezielt und unterrichtsbegleitend fördern wenn nötig verpflichtend. Die FDP sieht die Priorität beim Deutschen. Für die Liberalen sind zudem Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz von enormen Vorteil und sie wollen Schulen und Kitas mit zweisprachigem Ansatz unterstützen. Auch die GRÜNEN und die SPD sehen die Mehrsprachigkeit als besondere Chance, wollen Deutschkenntnisse aber schon bei Kindern unter drei Jahren verbessern und die Bundesmittel hierfür aufstocken. Alle Parteien wollen den bilingualen Unterricht an Schulen weiter ausbauen. Für die CDU/CSU bietet zweisprachiger Fachunterricht sogar den Vorteil, dass Übertragungsfehler zwischen Fremd- und Muttersprache verhindert werden. Der FDP ist das Thema Deutsch in der EU besonders wichtig. Als Regierungspartei könne sie hier Erfolge der vergangenen vier Jahre vorweisen: Stellenkürzungen für Übersetzer seien verhindert worden und Netzauftritt des Europäische Auswärtige Dienstes habe durch das Eingreifen des liberalen Außenministers eine deutsche Fassung. Die SPD will das derzeitige EU- Übersetzungsregime reformieren, zusätzliche Mittel für Übersetzungen sollten aus den nationalen Haushalten stammen dafür ist übrigens auch die FDP. Den GRÜNEN ist es wichtig, dass EU- Bürger und die Abgeordneten ihre Muttersprache verwenden können, wenn sie sich an die EU richten oder Reden im EU-Parlament halten. Eine gezielte Benachteiligung der deutschen Sprache in den EU-Einrichtungen können die GRÜNEN nicht erkennen. CDU/CSU fordern die Gleichberechtigung des Deutschen als Arbeitssprache ein und zwar bei allen Veröffentlichungen, Datenbankstandards, Konferenzen und Ausschreibungen. Die LINKE kritisiert in ihrer Antwort die bisher unzureichende Übersetzungspraxis der EU und will die Zustimmung zu EU-Haushaltsentwürfen nur geben, wenn die deutsche Sprache gleichberechtigt behandelt wird. In der Verbraucherpolitik setzt die SPD voraus, dass zur Kennzeichnung von Waren die deutsche Sprache verwendet wird. Die GRÜNEN wollen die leichte Sprache fördern, um Menschen mit Behinderungen gleichzustellen. CDU/ CSU wollen Unternehmen und Einrichtungen mit staatlicher Beteiligung anhalten, das Deutsche in Werbebotschaften und bei Beschriftungen zu verwenden. Nächstes Thema: Sprache der Wissenschaft. Die CDU/CSU will Wissenschaftler ermutigen, zuerst auf Deutsch zu veröffentlichen. Die LINKE ist irgendwie auch dafür, für sie betrifft dieses Thema besonders die Sozial-, Kultur-, und Geisteswissenschaftler. Die SPD und die FDP sehen beim Deutschen als Wissenschaftssprache keinen akuten Handlungsbedarf. Die GRÜNEN drehen den Spieß sogar um und begrüßen es, wenn in Forschung und Lehre neben Englisch auf Deutsch als Wissenschafts- und Kultursprache nicht verzichtet wird. Bei der Förderung des Deutschen im Ausland sind sich alle ziemlich einig. Hier einige Besonderheiten: Die FDP will Unternehmen und Stiftungen als Partner suchen. Die SPD hat die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik der Bundesregierung unterstützt. Die GRÜNEN kritisieren die derzeitige Bundesregierung, weil sie im neuen Auslandsschulgesetz 20 Mio. Euro einspart. Die LINKE dazu: Das Budget der Goethe-Institute ist in den letzten Jahren fortlaufend gekürzt worden. Die Union will als einzige Partei die deutschsprachigen Minderheiten in Osteuropa und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion fördern. Die Kürzung bei den Auslandsschulen begründen CDU/ CSU damit, dass im neuen Haushalt 2014 Sondermittel für Bildung und Forschung fehlten. Holger Klatte

9 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 9 SPRACHE UND POLITIK Aufatmen nach stiller Beerdigung Wenn der neugewählte Bundestag zusammentritt, werden alle Gesetzentwürfe automatisch hinfällig, über die der alte Bundestag nicht endgültig beschlossen hatte; der neue Bundestag beschäftigt sich mit ihnen nicht. Eine solche stille Beerdigung erwartet auch den Gesetzentwurf, mit dem für internationale Handelssachen das Englische zur Verfahrenssprache im deutschen Zivilprozess gemacht werden sollte (Bundestags-Drucksache 17/2163). Der VDS hat diesen Entwurf von Anfang an als hochgefährlichen Angriff auf Stellung und Ansehen der deutschen Sprache im In- und Ausland angesehen. Der Vorsitzende schrieb eindringliche Briefe an die Bundesjustizministerin und an die Mitglieder des Rechtsausschusses des Bundestages, die VDS-Sprachnachrichten brachten mehrere ausführliche Beiträge, mit denen die Gesetzgeber gewarnt wurden vor der Geringschätzung der eigenen Sprache, die der deutsche Staat plakativ selbst erkläre, wenn er das Englische zur Sprache seiner Justiz erhebe. Die Freunde des Deutschen können nun aufatmen. Aber woher kam überhaupt das aberwitzige Vorhaben? Urheber des Gesetzentwurfs waren der Justizsenator von Hamburg (Till Steffen/GAL, das sind Bosbach für gutes Deutsch Der Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestags Wolfgang Bosbach (M.) ist Träger des Lehrer- Welsch-Sprachpreises Die Kölner VDS-Regionalgruppe verlieh den Preis am 2. Juni im Brauhaus Sion. Wolfgang Bosbach will die deutsche Sprache im Grundgesetz verankern nicht als Ausgrenzung fremdsprachiger Menschen, sondern als Einladung, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen, sagte der Kölner Schriftsteller und Sänger Reinhard Louis in seiner Laudatio. VDS-Regionalleiter Dietmar Kinder (r.) ergänzte: dort die GRÜNEN) und die Justizministerin von NRW (Roswitha Müller-Piepenkötter/CDU), die damit Forderungen aus Teilen der Anwaltschaft und der Justiz aufgriffen und diese an dem Entwurf auch mitschreiben ließen. Ihre Landesregierungen (CDU und GRÜNE in Hamburg, CDU in NRW) übernahmen den Gesetzentwurf und brachten ihn im Bundesrat ein. Dort schlossen sich Hessen und Niedersachsen (beide CDU/FDP-regiert) dem Antrag an. Im Bundesrat gab es von den anderen Ländern keine grundsätzliche Widerrede, anschließend auch nicht von der Bundesjustizministerin (FDP) und der Bundesregierung (CDU/FDP). Im Bundestag wurde der Entwurf in der ersten Beratung von FDP und GRÜNEN unterstützt, von der LINKEN abgelehnt, die CDU/CSU zeigte sich zweifelnd, aber wohlwollend, die SPD sehr skeptisch, aber offen für die weitere Beratung, und so ging der Entwurf an den Rechtsausschuss. Dieser hörte neun Sachverständige an aus Justiz, Anwaltschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Sieben befürworteten den Entwurf, einer hielt ihn für undurchführbar, einer (der Verfasser dieses Beitrags) hielt ihn für eindeutig verfassungswidrig aus mehreren Gründen. Warum es dann im Ausschuss nicht weiterging, ist nicht bekannt. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses, MdB Siegfried Kauder (CDU), hat auf eine Anfrage nicht geantwortet. Der Vorstoß gegen die Stellung der deutschen Sprache ist also schließlich zum Erliegen gekommen, aber eine offene Feldschlacht im Bundestag mit einer Niederlage der Angreifer hat es nicht gegeben! Von den Landesregierungen, die den Feldzug angeführt haben, sind inzwischen drei in anderer politischer Hand, teils der SPD allein, teils der SPD mit den GRÜNEN, bei der vierten könnte es am 22. September so kommen. Die Mitbetreiber des Vorhabens in Anwaltschaft, Justiz und den Justizministerien zeigen noch keine Einkehr. Auf die politischen Parteien der Mitte ist offenbar kein Verlass. Vielleicht wird für die Geltung der deutschen Sprache in Deutschland das Grundgesetz einmal das letzte Bollwerk sein müssen. Eine eingehende Prüfung seiner Stärke gibt es schon. Axel Flessner Vgl. auch Axel Flessner, Deutscher Zivilprozess auf Englisch Der Gesetzentwurf des Bundesrats im Lichte von Staatsrecht, Grundrechten und Europarecht, in: Neue Juristische Wochenschrift (NJW) 2011, S. 3544, und Neue Juristische Online-Zeitschrift (NJOZ) 47/2011, S Bosbach setzt sich für die Sprache ein, die mittlerweile ständig von falsch verwendeten Anglizismen überschwemmt werde. Zusammen mit Ulrich Bonse (l.) übergab Kinder die Urkunde. Der Lehrer-Welsch-Sprachpreis wird zum Gedenken an den Kölner Lehrer Heinrich Welsch ( ) für besondere Verdienste um die kölnische und deutsche Sprache verliehen. Heinrich Welsch ist in Köln bekannt, weil er sich als Schulrektor im Stadtteil Kalk für die Bildung von Kindern aus Arbeiterfamilien einsetzte. Foto: Costa Behibasakis Catherine Ashton contra Deutsch Die Chefin des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und Vizepräsidentin der EU- Kommission, die Engländerin Catherine Ashton, entpuppt sich immer mehr als Feind des Deutschen in der EU. Denn laut Statuten müssen Bewerber für den EAD Französisch, Deutsch und Englisch können. Auf Englisch und Französisch legt Frau Ashton dann auch großen Wert, auf Deutsch, die Sprache des größten Finanziers der EU und damit ihres eigenen Gehaltes, dagegen nicht. Zumindest sieht sie eine gute Kenntnis des Deutschen entgegen den ursprünglichen Vereinbarungen nicht mehr als Einstellungsvoraussetzung für die von ihr geleitete Behörde Dagegen hat der Münchener Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU) nun protestiert und in einem Schreiben an Außenminister Guido Westerwelle (FDP) um Klarstellung gebeten. wk Schweizer Liberale pro Englisch Der Schweizer Politiker Fathi Derder fordert, dass Schweizer Bürger auch auf Englisch mit ihren Behörden verkehren dürfen. Überall in der Schweiz sei Englisch auf dem Vormarsch. Derder möchte der Weltsprache daher auch rechtlich den Platz einräumen, den sie seiner Meinung nach in der Gesellschaft schon habe und sie zur halboffiziellen Amtssprache machen. Einen entsprechenden Antrag hat er im Nationalrat eingereicht. Derder ist Abgeordneter der Freisinnig-Demokratischen Partei und sitzt seit 2011 im Parlament. Dort hat sein Antrag bislang nur wenige Freunde. Der Abgeordnete Matthias Aebischer von der Sozialdemokratischen Partei drückt wohl die Mehrheitsmeinung mit seiner Forderung aus, dass Immigranten möglichst rasch eine Landessprache lernen sollten, und lehnt das Anliegen ab, die englische Sprache zusätzlich zu fördern. Aebischer verweist darauf, dass in Zürich oder in der Ostschweiz Englisch das Französische als erste Fremdsprache bereits abgelöst habe, das tue ihm als Berner weh. Für den Zusammenhalt des Landes müssten die Schweizer ihre Sprachenvielfalt pflegen. wk

10 DEUTSCH IM WANDEL Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 10 Nur scheinbar nicht sichtbar das Weibliche und die Frauen im Deutschen Ein Plädoyer für das Deutsche als geschlechtergerechte Sprache / Von André Meinunger Nachdem zu Sommeranfang die Universität Leipzig beschlossen hatte, das generische Femininum in ihren Statuten einzusetzen, hat dieser Vorgang eine nicht geringe Flut an Reaktionen ausgelöst positive wie negative. In den meisten Medien waren die Kommentare vorgeblich neutral bis eher positiv, in den meisten Blogs, Leserkommentaren und auf ähnlichen nicht- oder halboffiziellen Meinungsseiten waren die Bewertungen eher negativ. Anlass, das Ganze als einen Fortschritt und damit als etwas Positives darzustellen, ist die mittlerweile fast als Tatsache hingenommene Behauptung, das Deutsche sei eine Männersprache. Es diene damit der Unterdrückung der Frau. Der Hauptvorwurf ist das sogenannte generische Maskulinum. Der männliche Begriff decke die Frauen mit ab, mache sie aber unsichtbar, dränge sie in die Bedeutungslosigkeit. Natürlich hat diese Position Gegner: Traditionalisten, Antifeministen, Sprachbewahrer, Konservative. Wollen diese sich der feministischen Position entgegenstellen, kommt es meist zu einer Argumentation mit der folgenden Logik: grammatisches Geschlecht und biologisches Geschlecht, in kürzeren und gelehrteren Wörtern Genus und Sexus, seien zwei verschieden Sachen: DER Topf und DER Löffel seien nicht männlich, genauso wie DIE Kanne und DIE Gabel nicht weiblich sind. Dieses Argument trägt nicht ganz bis zum Ziel. Es ist schon so, dass im Deutschen alle Substantive ein grammatisches Geschlecht haben. In vielen Fällen gibt es nicht den geringsten Bezug zum Konzept des biologischen Geschlechts. Das hört aber sofort auf, wenn belebte Wesen im Spiel sind. Schön sieht man das bei Tieren und ihren Bezeichnungen. Die meisten Deutschsprecher denken, dass, wenn von einer Katze oder einer Schlange die Rede ist, es sich jeweils um einen weiblichen Vertreter der Spezies ein Weibchen, handelt; anders beim Hund oder beim Wolf. Franzosen nehmen an, dass eine Katze oder eine Schlange im Zweifelsfall männlich sind, weil es da le chat und le serpent heißt, das entsprechende Substantiv verbindet sich also mit dem männlichen Artikel. Deswegen gab es im DDR-Fernsehen das platonische, aber doch irgendwie verliebte Pärchen HERR Fuchs und FRAU Elster, nicht umgekehrt. Im Westen hatten die Kinder DIE Biene Maja und DEN Grashüpfer Flip (die böse Spinne war eine Frau, in Russland wäre sie sicher ein Mann gewesen: pauk m.). Darüberhinaus gibt es Forschungsergebnisse, die vermuten lassen, dass auch in der nicht-belebten Welt Korrelationen zwischen Genus und Sexus bestehen. Ein inzwischen berühmtes Experiment will herausgefunden haben, dass Spanischsprecher mit Brücken wuchtigere, festere, größere Exemplare assoziieren als Deutschsprecher. Andererseits denken Spanier und Südamerikaner bei Schlüsseln an filigranere, feinere, zierlichere Schließgeräte als Deutsche, Österreicher und (Deutsch)-Schweizer. Das, so wird gezeigt oder zu zeigen versucht, liegt daran, dass Brücken im Deutschen feminin sind, im Spanischen maskulin: el puente. Umgekehrt ist bei uns der Schlüssel männlich, im Spanischen weiblich: la llave. Kritik am Experiment und den gezogenen Schlüssen blieb nicht aus. Dennoch kann etwas dran sein. Schon länger ist Folgendes über das Deutsche bekannt: Bestimmte Substantive sind immer weiblich oder männlich, nicht weil ihre Bedeutung, sondern weil ihre Wortform es einfach so vorgibt: Nomen auf -keit oder -ung sind immer feminin: Übung, Leistung, Krankheit, Feierlichkeit. Nomen auf -chen sind immer sächlich, selbst wenn sie etwas ganz Weibliches bezeichnen: Mädchen, Weibchen, Ännchen. Die Endung entscheidet. In manchen Fällen aber gibt es abweichende Zugehörigkeiten. So gibt es Substantive, die auf -mut, -nis oder -sal enden. Die Beobachtung hier ist, dass sogenannte extrovertierte Affektbegiffe eher männlich (oder sächlich) sind, dementsprechend introvertierte weiblich. Extrovertierter Affekt gemahnt an aggressiv = männlich, introvertiert an schüchtern, zurückhaltend = weiblich. Und in der Tat heißt es DIE Sanftmut, Demut, Wehmut, aber: DER Hochmut, Missmut; DIE Besorgnis, Bitternis, aber: DAS Wagnis, Gelöbnis; DIE Drangsal, Mühsal, aber: DAS Labsal, Scheusal. Angesichts dieser Befunde scheint die Argumentationsschiene Genus und Sexus sind oder seien ganz verschiedene, also nicht in Zusammenhang zu bringende Konzepte zur Ehrenrettung des Deutschen also nicht bis zum Schluss überzeugend. Hier nun ein anderer (sprach)- konservativer Weg zum Großthema Sichtbarmachung oder In-den-Schatten-Stellung-und-somit-Unsichtbarmachung der weiblichen Wesen. In gewisser Hinsicht verfährt das Chinesische extrem geschlechtergerecht. In der dritten Person gibt es nicht wie bei uns er, sie (und es), sondern nur ta. Ta hen piaoliang kann heißen Er ist gutaussehend oder Sie ist hübsch; ta shi laoshi kann heißen Er ist Lehrer oder Sie ist Lehrerin. Manche waren geneigt, das als gerecht zu sehen. Zwar waren und sind Frauen durch diese Gegebenheit nicht sonderlich sichtbar, aber immerhin gibt es keinen Unterschied: Alle sind gleich. Aber nur solange man oberflächlich blickt. Es dauert nicht lang und man erkennt Anzeichen, dass ta im Prinzip zuerst er heißt, und erst dann sekundär, abgeleitet, sie. Somit wäre Chinesisch noch ungerechter als Deutsch, weil es die Unterdrückung nicht nur bei Substantiven ausübt, sondern auch bei Pronomen. Unter einer solchen Perspektive müssen romanische Sprachen, wie das Französische zum Beispiel besonders positiv und gerecht beurteilt werden. Diese Sprachen machen Frauen (und mit diesen biologisch weiblichen Wesen auch noch die nicht-beseelten, grammatisch femininen Ausdrücke) besonders sichtbar. Wenn ein Mann singt, heißt es il chante, wenn ein Junge schläft heißt es il dort ; er heißt il ; wenn eine Gruppe von Männern singt, dann sagen Französischsprecher ils chantent, wenn die Buben schlafen, heißt es ils dorment. Wenn eine Frau singt oder ein Mächen schläft, heißt es respektive: elle chante, elle dort. Wenn nun Frauen mehrheitlich singen, heißt es: elles chantent ; bei den schlafenden Mädchen elles dorment. Es existiert also eine extra Form: Frauen sind insofern besonders sichtbar. Sie haben ihren eigenen Plural. Eigentlich eine gute Wir brauchen keine immer neuen Gleichmachungsanstrengungen. Sache. Aber auch hier zeichnet sich sofort eine Ungerechtigkeit ab. Bei einer gemischten Gruppe muss die maskuline Form genommen werden. Das geht so weit, dass selbst dann das männliche Pronomen genommen werden muss, wenn unter zehn Personen neun Frauen sind und nur ein Mann. Auch wenn man nicht weiß, aus welchen Geschlechtsgenossen eine Gruppe besteht potentiell also alle weiblich sein könnten, gilt die männlich Form nicht als politisch-feministisch, aber aus sprachlicher Sicht als korrekt. So und das Deutsche? Das Deutsche ist so gerecht oder so frauenfreundlich, wie es mehr eigentlich gar nicht geht. Die Pluralform ist die weibliche! Wir sagen so sebstverständlich sie, dass es gar nicht auffällt. Rein synchron, also auf den gegenwärtigen Sprachzustand bezogen, und formal, also auf die äußerlich sichtbare Erscheinung bezogen, ist das Pluralpronomen identisch mit der weiblichen Singularform. Also: Selbst wenn eine reine Männergruppe schießt oder alle Mann (!) oder Männer schwitzen, heißt es: sie schießen oder sie

11 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 11 DEUTSCH IM WANDEL schwitzen. Man erkennt den Plural, also die Tatsache, dass hier eine Vielzahl an Akteuren oder Betroffenen vorhanden ist, an der Verbindung. Das Pronomen, das im Deutschen nicht weggelassen werden kann, ist der Form nach weiblich. In der Sprachwissenschaft nennt man das, was hier vorliegt, einen Synkretismus. Es besteht ja keine Notwendigkeit, dass bei grammatischen Formen wie den Pronomen Singular und Plural gleich oder ähnlich sind. Im Englischen haben wir he und she (nebst it ) im Plural they. Man könnte argumentieren, dass das deutsche sie ganz zufällig für weibliche Einzahl und generische (?) Mehrzahl steht. Unter Linguisten wäre das allerdings ein unwissenschaftliches Herangehen. In der Regel hängen Singularund Pluralformen in ihrer äußeren Erscheinung voneinander ab. Und wenn eine Form mehrere Funktionen abdeckt, ist es eine wissenschaftliche Herausforderung, die verantwortliche Grundbedeutung ausfindig zu machen. Da in den meisten Zugängen nun der Singular und damit das einfache Vorkommen einer Sache grundlegender ist als der Plural und mit ihm die Vielzähligkeit, muss die Singularform als primär gelten. Und das bedeutet, wir haben im Deutschen sehr wohl schon lange und vollkommen unentdeckt ein generisches Femininum. Dieses macht sich im Plural deutlich und ist dabei aber scheinbar so undeutlich, dass es entweder niemand bemerkt hat oder wissentlich verschwiegen. Das allerdings glaube ich nicht. Die deutsche Sprache ist also sehr gerecht. Im Singular scheint es eine Art generisches Maskulinum zu geben, im Plural ein feminines. Der Plural heißt SIE. Und auch im Substantivbereich: Der Artikel für die Mehrzahl ist formgleich mit dem femininen Artikel: DIE. Besonders deutlich wird das bei substantivierten Adjektiven und Partizipien. Der Lehrende ist also formal männlich, kann sich aber durchaus qua generisches Maskulinum auf Frauen beziehen. Darüber regen sich viele feministisch orientierte Menschen auf. DIE LehrendeN sind oder wären zumindest nach der hier gefahrenen Logik formal weiblich, beziehen sich aber problemlos auch auf männliche Vertreter. Darüber regt sich niemand auf. Man könnte Maskulisten vorschlagen, sich darüber zu echauffieren und mit Vorschlägen zu kommen, diese Ungerechtigkeit durch eine neue Form zu beseitigen, die dann nur wieder Komplikationen und Frust erzeugen würde. Es wäre an der Zeit, gelassener zu werden. Viel einfacher, als sich gegen historisch gewachsene und allgemein akzeptierte Sprechweisen zu stellen, ist es, sich bestimmte Sachen zurechtzulegen und sie dann zu akzeptieren. Kaum etwas ist beeindruckender als der (bis jetzt ziemlich) gelungene Versuch der Homosexuellen, die Euphemismus-Tretmühle zu stoppen oder zu unterlaufen. Schwul, früher Schimpfwort ist heute ein neutraler Begriff. Der vorliegende Beitrag ist allerdings kein Plädoyer, sich irgendetwas ein- oder gar schönzureden, sich etwas vorzumachen, sondern dafür, die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass im Plural eine weibliche Vorherrschaft existiert im Singular eine männliche. Es ist ausgeglichen. Die Wortform DER ist ähnlich häufig in Texten zu finden wie DIE, beide teilen sich Platz 1 und 2 der häufigsten deutschen Wörter überhaupt. So kann man es bei Wikipedia nachlesen. Auch die Universität Leipzig veröffentlicht eine Wortschatzfrequenzliste ( html). In dieser Aufstellung wird nach Groß- und Kleinschreibung differenziert. So hält man sinnvollerweise zum Beispiel Arm und arm oder Reich und reich auseinander. Für Wörter wie der, die, das genauso wie für ob, dass, singt, rauchst, gerne... macht das weder Sinn noch einen Unterschied. Aber egal, nach dieser Leipziger Frequenzliste ist der kleingeschrieben, wie bei Wikipedia auf Platz 1, die auf Platz 2. Großgeschrieben ein Unterschied, den Wikipedia nicht macht liegt Die 17 (!) Plätze vor Der. Ähnlich ist es bei er und sie, ohne Unterscheidung von Groß- und Kleinschreibung liegt er ganz knapp vor sie, nimmt man diese Unterscheidung weg, liegt sie merklich vor er. Eine solche oberflächliche Betrachtung lässt freilich erst einmal außer Acht, dass der ja auch feminin sein kann, nämlich als Genitiv und Dativ Singular und Genitiv Plural. Aber aktuelle Messungen haben auch ergeben, dass das Wort Frau unter den bedeutungstragenden Wörtern Platz 13 belegt und damit vor Mann auf Platz 14 rangiert. Aus der Leipziger Liste, die keinen Unterschied zwischen bedeutungstragend und nicht-bedeutungstragend macht, wird ersichtlich, dass das Wort Frau deutlich häufiger ist als Mann : Zwischen beiden liegen zehn andere Wörter. Das Bild ist also ziemlich harmonisch, ja sogar frauenfreundlich, Verkürzen, also das Weglassen von Endungen, ist einer der häufigsten Prozesse beim Sprachwandel. Das hat ganze grammatische Systeme zum Einsturz gebracht. wenn Präsenz und Sichtbarkeit ein Zeichen von Respekt oder Freundlichkeit sind. Feministisch Orientierte, darunter auch manche Linguisten, wenden ein, dass Kürze und Bündigkeit kein Argument seien, weibliche Formen auszusparen. Gerechtigkeit fordere ihren Tribut. Es steht ja außer Frage, dass die dezidiert weiblichen Formen länger sind als die entsprechneden männlichen: BäckerINNEN, VerkäuferINNEN. Das könnte ein Kampf gegen Windmühlenflügel sein. Verkürzen, also das Weglassen von Endungen, ist einer der häufigsten Prozesse beim Sprachwandel. Das hat ganze grammatische Systeme zum Einsturz gebracht. Der gegenläufige Fall ist quasi unmöglich. Die meisten Gender-Techniken sind einfach unpraktisch, vom älteren Verdoppeln und Extra-Ansprechen: Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, Liebe Genossinnen und Genossen bis zum moderneren Binnen-I oder Schrägstrich-Formulierungen. Dass diese Praktiken unhandlich sind, hat ja besonders deutlich und wirksam eben auch der Leipziger Beschluss gezeigt. In Interviews wurde deutlich, dass der im Ausschuss federführende Physiker eine zähe Diskussion und umständliche Formulierungen (wie Professoren/Professorinnen) vermeiden wollte und deshalb praktischerweise die weibliche Form vorgeschlagen hat. Die ist tatsächlich kürzer als alle vorher genannten Kandidaten. Aber der Sprachwandel, wie wir ihn kennen, macht vor seinen eigenen Zwischenergebnissen nicht halt. Wo sich etwas als zu lang und unpraktisch erweist, wird abgerüstet. Dass Professorin Streichpotential hat, liegt auf der Hand. Viele Vorschläge der feministischen Front sind anscheinend oder sogar offenbar ungeeignet. Das zeigt, dass inzwischen sogar unverdächtige, weil immerhin studentisch-intellektuell angehauchte Blätter wie zum Beispiel die Heidelberger Studierenden inzwischen wieder Studentenzeitung ruprecht erst neulich vom Gendern Abstand genommen hat, vor allem aus Bequemlichkeitsgründen. Der hier propagierte Vorschlag ist also eine Art Zeigeversuch, dass in das bestehende altgediente System eine Gerechtigkeit hineingelesen werden kann, die vielleicht sogar systematisch angelegt ist. Weibliche Formen sind allenthalben und genauso oft wie männliche vertreten. In bestimmten Konstellationen und unter einer gewissen Perspektive schließen weibliche Formen männliche mit ein. Wir brauchen keine immer neuen Gleichmachungs anstrengungen, die inzwischen schon zu Ungerechtigkeitsaktionen geworden sind, sondern einen frischen unverstellten Blick auf unsere schöne Sprache. Dr. André Meinunger forscht am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin. Eine kürzere Fassung dieses Beitrags erschien am unter dem Titel Wie sexistisch ist die deutsche Sprache? in der Welt am Sonntag.

12 DEUTSCH IM WANDEL Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 12 Die weltweite Finanzkrise der letzten Jahre hat deutsche Sparer und Steuerzahler weit über 100 Milliarden Euro gekostet. Viele Bürger wissen das noch nicht, aber spätestens wenn sie einmal ihre Lebensversicherungen oder Renten einkassieren wollen, werden sie das schmerzlich spüren. Andere Länder sind da weit preiswerter davongekommen. Einen Grund dafür hat kürzlich der japanische Finanzminister Taro Asu angeführt. Die Finanzinstitute seines Landes Die deutschen Banken? Das sind Deppen! Verkauft alles an sie! seien unter anderem auch deshalb so gut durch die Krise gekommen, erklärte er im Wall Street Journal, weil japanische Bank-Manager kaum Englisch könnten. Sie hätten nicht verstanden, was die Amerikaner ihnen da an seltsamen, später als Schrott entlarvten Papieren verkaufen wollten, und diese Papiere deshalb auch nicht gekauft. Viele, speziell europäische Banken, wurden durch dubiose Finanzprodukte wie die sogenannten subprime loans hart getroffen. Japanische Banker verstanden nicht, was subprime loans sind, kauften sie deshalb nicht, und blieben von dem Wertverfall verschont. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Menschen, die Englisch können, und Menschen, die glauben, dass sie Englisch können. Zu Letzteren gehören vor allem viele deutsche Spitzenmanager, die seit Jahrzehnten systematisch von ihren amerikanischen Geschäftspartnern ausgenommen werden. So gibt es etwa Indizien, dass viele der toxischen Papiere, mit denen amerikanische Banken ihre ausländischen Geschäftspartner betrogen haben, überhaupt nur gebastelt wurden, um sie an deutsche Banken zu verkaufen. Der frühere baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus behauptete in einem Vortrag (siehe Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. Dezember 2009, S. 36), amerikanische Banken hätten faule Kredite von vornherein für deutsche Geschäftspartner reserviert. Mit diesen strukturierten Wertpapieren waren gigantische Provisionen drin!, bestätigt das ein amerikanischer Wertpapierhändler (zitiert nach Martin Blümel, Euro am Sonntag, ): Ich hätte mit dem Verticken dieser Produkte ein Vermögen machen können. Und das Beste: Der Kunde hatte keine Ahnung, weil die Gewinne in den Produkten versteckt waren. Zweitens, der Kunde ist ja total blöd. Das wurde den Sales Guys an ihren Arbeitsplätzen immer wieder eingetrichtert. Die deutschen Banken? Das sind Deppen! Verkauft alles an sie! Die Deutschen sind Deppen! Verkauft alles an sie! Und so sahen sich allein die deutschen Landesbanken und andere halbstaatliche Kreditinstitute nach dem Platzen der Immobilienblase einem Ab- Vorlesen macht Spaß und schlau schreibungsbedarf von 27 Milliarden Euro gegenüber. Nur zum Vergleich: Der Berliner Skandalflughafen soll mittlerweile 4 Milliarden Euro kosten, und das Transrapid-Projekt wurde wegen zu hoher Kosten von 3 Milliarden Euro eingestellt. Allein die Abwicklung der von amerikahörigen Bankmanagern in den Ruin getriebenen WestLB soll deutsche Steuerzahler 18 Milliarden Euro kosten, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (21. Juni 2012): Dabei wurde die Zukunft bis 2028 fortgeschrieben, der Zeitpunkt, zu dem nach heutigem Stand die Abwicklung der WestLB-Vermögen unter dem Dach der Ersten Abwicklungsanstalt (EFA) beendet ist. Nicht ohne Grund kursiert in amerikanischen Managerkreisen das Schlagwort vom Stupid German Money. Aber dieses Stupid German Money ist nicht das Geld der Banken, es gehört den Rentnern und Sparern, die hatten es den Banken nur geliehen. Und sie sehen es nun niemals wieder. Walter Krämer Am 15. November gibt es zum zehnten Mal den Bundesweiten Vorlesetag. Seit dem Jahr 2004 rufen die Stiftung Lesen, die Wochenzeitung Die Zeit und die Deutsche Bahn damit jährlich im Herbst zum Vorlesen auf. Im vergangenen Jahr beteiligten sich über Vorleser, das ist der bisherige Rekord. Unter den Vorlesern waren VDS-Aktive wie Vorstandsmitglied Birgit Schönberger aus Landshut und Buchautor Reinhard Ulmar aus Hann. Münden. Auch Prominente wie Uschi Glas, Jörg Pilawa, Barbara Schöneberger, Tom Buhrow und Jette Joop sowie der Kinderbuchautor Paul Maar, Vater der bekannten Märchenfigur Das Sams, machten mit. Vorgelesen wurde in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen oder Bibliotheken. Aber auch außergewöhnliche Orte kamen vor. In Thüringen etwa machten Lehrlinge der Deutschen Bahn einen Regionalzug zwischen Fröttstädt und Friedrichroda einen Tag zum Vorlesezug und zogen fast 300 Kinder Werner Schütt, Vorlesepate bei der halleschen Freiwilligenagentur, las für den Hort Albrecht Dürer in der Stadtbibliothek Halle (Saale). Foto: Bönisch aus umliegenden Gemeinden mit allerlei Geschichten in den Bann. Der Vorlesetag will die Lesekompetenz fördern und Bildungschancen verbessern. Kinder brauchen Geschichten so nötig wie Vitamine und Mineralstoffe, sagt Kinderbuchautor Paul Maar. Aber leider lesen vier von zehn Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern diesen nicht regelmäßig und fast ein Fünftel überhaupt nicht vor. Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache können deshalb als ehrenamtliche Vorlesepaten das Vorlesen im Kinderalltag nachhaltig stärken und einen aktiven Beitrag zur Sprachpflege leisten. Informationen, hilfreiche Hinweise und Anmeldung unter Jörg Bönisch

13 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 13 BAERENTATZE UNSERE KOLUMNE VON OLIVER BAER Because we are such English canners Im Streit was wichtiger sei, Kenntnisse des Deutschen oder des Englischen, gibt es einen Punktsieg für die Beflissenen der Weltsprache zu verzeichnen. Es sei denn, man schaute genauer hin. Sprachen sind kein Sport, bei dem Punktrichter entscheiden, wer mehr Schläge einstecken musste. Die Wirklichkeit ist witziger, wie ein Bericht aus dem SPIEGEL belegt. Der SPIEGEL hatte über das Treiben der Landesbank Berlin (LBB) mit einem amerikanischen Kunden in Kalifornien berichtet. Er ist ein Erfolgsmensch aus der Wirtschaft, verheiratet mit einer Deutschen, und auf Englisch so gut zu Fuß, wie es von einem Muttersprachler zu erwarten ist. Den Internetzugang zu seinem Konto hatte die Bank lange Zeit nicht auf die Beine gestellt, bis dahin verkehrte man miteinander per . Möglich ist ja vieles, man muss es nur wollen, und ein bisserl vorsichtig bleiben. Ungewöhnlich ist nur: Die Bank ließ sein Konto von Betrügern nach und nach leerräumen. Wie das? Nun, die Betrüger hatten sie ganz freundlich ebenfalls per dazu aufgefordert. Die Verkehrssprache zwischen den Gaunern und der Bank war Englisch, genauer ein dürftiges Englisch, die Korrespondenz strotzte nur so von Fehlern. Die Bank überwies trotzdem stets wohin und wieviel die Gauner in schlechtem und der Kunde in makellosem Englisch anwiesen. Als endlich der Kunde seinen Kontostand zum ersten mal auf dem Bildschirm zu sehen bekam, war das Konto leer. Empfinden wir Schadenfreude, weil da jemand in der Bank nicht genug Englisch draufhatte? Wohl kaum, schlechtes Englisch müsste durchgehen, Hauptsache man versteht sein Fach. Aber es gibt Positionen, da zählt die Verständigung in der Welthandels- und Verkehrssprache zur Grundausstattung. Beispielsweise als Bankier im internationalen Geschäftsverkehr. Uns geht der Fall nahe wegen der Pointe, deren Feinheit auch den Spiegelautoren entging: Die Weltsprache ist, jedenfalls bei der LBB, offenbar gewohnheitsmäßig so übel. Sonst wäre aufgefallen: Der echte Kunde schreibt ausgezeichnetes, die Betrüger schreiben grottiges Englisch, das sich auf Deutsch etwa so anhören würde: Sie haben meinen Tag retten. Der Unterschied fiel keinem auf. Im Alltag geht es nicht nur der LBB so und die Ursache ist leicht zu verstehen. Die Welthandels- und Verkehrssprache ist nämlich nicht Englisch, sondern schlechtes Englisch, wie uns der Linguist David Crystal aus Cambridge versichert. Gutes Englisch verstehen selbst wir beflissenen Deutschen nicht, obwohl bei uns die halbe Bevölkerung treuherzig an die Heilkräfte einer perfekten englischen Sprachbeherrschung glaubt. Diese Frömmelei bildet den Hintergrund, vor dem die Universitäten das Deutsche zugunsten des Englischen verdrängen; in der Schule unterrichtet kein Staat seine Muttersprache so wenig wie wir es hierzulande tun, und nirgends foltert man so viele Babys in der Wiege durch Berieselung mit Frühenglisch von der CD wie in Deutschland. So lasset uns den Knoten entwirren! Als erstes unterscheiden wir, wo ein gutes Englisch angebracht ist: Beispielsweise bei der LBB müsste es nur Einer können, ein einziger Mitarbeiter genügt dafür. Als zweites entdecken wir: Gutes Englisch (bitte langsam lesen: gutes Englisch) ist so nötig wie gutes Italienisch, in aller Regel ist es ein Luxus, keine berufliche Notwendigkeit. Drittens genügt für die Karriere ein schlichtes (wieder langsam: kein schlechtes) Englisch nicht nur, es ist dem guten Englisch sogar vorzuziehen. Doch, Sie haben es langsam ganz korrekt gelesen. Die Wirklichkeit sieht so aus: Selbst die meisten englischen Muttersprachler (4 Prozent der Weltbevölkerung) beherrschen ihre Sprache nicht, so wenig wie die 40 Prozent der Weltbevölkerung, die auf Englisch irgendwie über die Runden kommen müssen, und schon gar nicht die restlichen 56 Prozent der Weltbürger, die überhaupt kein Englisch können, nicht einmal Guten Tag! Wozu auch? Mit anderen Worten: Das gute Englisch, das fleißige Deutsche zu erwerben suchen, würden sie im Erfolgsfall mit ein paar Millionen gebildeten Menschen weltweit teilen, zusammen vielleicht 0,1 Prozent aller Weltbürger wenn es mal so viele sind. Alle anderen verstehen Bahnhof, sobald Sie Ihr teuer erworbenes Englisch auspacken. Unser Aufwand für Englisch ist für die Katz, schlimmer: Er schadet jedem, der gutes Englisch wirklich beherrschen möchte oder muss, denn die Voraussetzung für jegliches Lernen (auch der italienischen Kultursprache) ist die Muttersprache, und die wird hierzulande in voller Absicht einer Ideologie preisgegeben, derzufolge Englisch wichtiger sei. Torten backen ohne Tortenboden, das wird ein Obstsalat, kein guter. Muttersprache, das sei mal erwähnt, ist hierzulande die deutsche Sprache, zugleich Verkehrssprache zwischen den Eingeborenen und den Eingewanderten sowie der Eingewanderten untereinander. Falls Sie das Wort Migrationshintergrund vermissen: In meiner Sprache sind Einwanderer Einwanderer, nicht Migranten (Nomaden) mit irgendwelchem Hintergrund. Ohne gutes Deutsch lernen Deutsche und Einwanderer zu wenig, sie erwerben auch nicht das Allheilmittel Englisch. In den Kultusministerien begreift das keiner, sonst hätten sie schon längst wieder die angemessenen Stundenzahlen für den Deutschunterricht in den Lehrplänen festgeschrieben. Und noch etwas: Hätten sie es verstanden, dann wüssten sie in den Ministerien: Wir brauchen einige Zigtausend ausgezeichnet ausgebildete Übersetzer und Dolmetscher, die in allen Fällen einspringen, wo gutes rosasto - Fotolia.com Englisch unerlässlich ist. Sie hätten die Aufgabe, an den Hochschulen die deutschen Veröffentlichungen in ausgezeichnetes Englisch zu übertragen. Und zwar auf Staatskosten, denn die geistige Infrastruktur eines Hochlohnlandes ist wichtiger als die Autobahnen! Ja was denn sonst? Wer Autobahnen für wichtiger hält als Investitionen in den Geist, bekommt, was er verdient: Schlaglöcher. Aber nein, lieber blamieren wir uns mit der Zweitklassigkeit, auf die wir zielstrebig zusteuern, seit wir eigene Gedanken nicht mehr zustandebringen. Es ist für den Kopf bequemer, die Schablonen aus Amerika nachzubeten: Englisch sei nun mal die Weltsprache, man sei international aufgestellt, und überhaupt, alle Welt spreche doch Englisch (außer den Terroristen), und da müssten wir eben noch besseres Englisch lernen und so weiter. Denkersatz wie: Man kann es sich ja nicht aussuchen. Merke: Unabsteigbar ist auch Deutschland nicht. Zurück zu dem Kalifornier mit dem Berliner Zweitwohnsitz. Die Sache ist hängig, die Bank hält ihn, den Kunden, für den Betrüger. Die in der Bank sind halt English canners! Dipl.-Ing. Oliver Baer ist Berater, Blogger und Marketingsexperte. Sprache im Geschäftsleben ist sein Beruf. Sein Buch Von Babylon nach Globylon" erschien 2011 im IFB Verlag Deutsche Sprache.

14 SCHÖNES DEUTSCH Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 14 Das Dorf heißt Bossdom und liegt in jener Südostecke Deutschlands, neben Polen und oberhalb von Tschechien, von der ich nicht viel weiß. Es gibt ein Kohlebergwerk, eine Glasfabrik, kargen Ackerbau und eine Heide, auf der krumme Birken wachsen. Die Gegend heißt Niederlausitz. Dort spielt Erwin Strittmatters Roman Der Laden. Er geht von der Kaiserzeit bis in die Jahre nach Es ist eine rauhe Welt. Eltern und Großeltern streiten sich um Darlehen und Zinsen. Väter haben Wutanfälle und schmeißen Tassen kaputt. Der Müller zerhackt die Mandoline seines Sohnes mit der Axt. In der Schule prügelt der Lehrer, und die Knaben üben sich darin, einen harten Ursch zu bekommen. Bisweilen liegt der Schulmeister über den Pulten der ersten Reihe und schläft einen Rausch aus. Dann müssen die Schüler sich die letzten Neuigkeiten aus dem Dorfleben erzählen. Aber leise, um den ruhenden Pädagogen nicht zu wecken. Die Bewohner überwachen einander wie das auf dem Dorf üblich ist. Wer vom ausgetretenen Pfad abweicht, erntet Missbilligung, selten auch Bewunderung. Das Motorrad des Onkels wird bestaunt. Eifrige Späherin ist die Großmutter. Sie sieht manches, wenn sie zu Miste geht. Den Vater, wenn er mit der Hausmagd Hanka in der Scheune verschwindet. Die ist hübsch, hat auch Liebesgefühle im Onkel geweckt und spielt Hasen küsse mit dem Knaben Esau. Esau Matt beobachtet Menschen und Dorfleben, die Natur, den Himmel und die Sterne. Er macht sich Gedanken über alles, was er sieht, und versucht zu verstehen, was fremd ist und unergründlich scheint. Ein neuer Lehrer entdeckt die Begabung des Jungen und sorgt dafür, dass er nach Grodk auf die hoche Schule kommt. Esau erlebt den ersten großen Liebeskummer, und so weiter. Das alles ist tiefe Provinz, in die indessen die großen Weltereignisse hineinragen. Im Ersten Weltkrieg war der Vater Bursche eines Generals. Dem musste er jeden Morgen die Bartbinde umtun. Während der Inflation gehen die Bauern zur Naturalwirtschaft über. Nach 1933 spielen die Schüler mit hölzernen Waffen und marschieren im Gleichschritt durch die Kleinstadt. Ein Junge beschimpft einen Mitschüler als Kommunistenschwein. Ein Mann, der eigentlich Schickelgruber heißt der Erzähler nennt ihn auch Adolf von Linz wird als Genie Aufbau Verlag GmbH & Co. KG bewundert. Wenig später sterben die Männer in Russland, werden an der Kanalküste verwundet oder in Sibirien festgehalten. Nach 1945 bäckt Heinrich Matt Brote für die Soldaten der Roten Armee. Und langsam bildet sich ein neuer Staat heraus, der sich DDR nennen wird. Der Charme dieses Romans über das kleine Dorf und die große Welt liegt in der Ehrlichkeit des Erzählers, der Freundlichkeit gegenüber jeder seiner Romangestalten und seinem Humor. Das gut entwickelte Triebleben der Bauern schildert er verständnisvoll und unverklemmt, bisweilen belustigt, aber ohne Lüsternheit. Pfarrer Kokosch vergisst mit der Leiterin einer Privatschule das Sechste Gebot. Das ist ein zweifacher Sturz von ehrwürdiger Höhe ins Schwach-Menschliche und komisch. Hat die Lehrerin den Pastor verführt oder der die Sägebocken?, fragen sich die Dorfbewohner. Wer was für Sprache übrig hat, wird reich belohnt. Zwischen Sorbisch, Niederschlesisch und Hochdeutsch bahnen die Figuren sich ihren Weg. Die Mutter, die bis spät in die Nacht Frauenzeitschriften liest, sieht auf korrekte Rede und sagt Glauben mir Se's oder spricht von ihrem Loaden. Mit wehen Füßen steht sie hinter der Theke und verkauft Heringe, Kunsthonig und poarchen von die neien Zigarrn. Sie hat Freundinnen, das sind die Erwin Strittmatter ( ) war einer der bekanntesten Schriftsteller der DDR, seine Romane waren Schullektüre. Mehrmals erhielt er den Nationalpreis der DDR, war kurze Zeit 1. Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbands und galt zugleich als unangepasst. Die Verfilmung seiner Romantrilogie Der Laden erhielt 1998 den Adolf-Grimmeund den Deutschen Fernsehpreis. Kumpankas. Im Dorf gibt es eine Hintenrumsche und einen Groadezuen. Christine sagt ni für nicht und oo für auch. Das ist Schlesisch. Ein Kamerad, der mit dem Bruder aus der Gefangenschaft in Italien zurückkommt, sagt sulche und wull für solche und wohl. Das ist Sudetendeutsch. Mit Der Laden hat Erwin Strittmatter einen Text über sich selbst geschrieben. Strittmatter ist in Bohsdorf aufgewachsen. Von dort ist es nicht weit zum fiktiven Bossdom. Er hat das Bäckerhandwerk gelernt und in Spremberg das Gymnasium besucht. Das ist Grodk auf Sorbisch. Der Laden der Mutter wurde 1999, fünf Jahre nach Strittmatters Tod, zur musealen Gedenkstätte ausgebaut. In den Regalfächern steht ein Persilkarton von einst. Ein paar haltbar gemachte Brote liegen daneben. Und auf der Verkaufstheke steht die alte Waage mit den Entenschnäbeln. Der unten abgedruckte Text handelt von Esau Matts schwierigem Verhältnis zu Frauen. Er liebt die Gemeindeschwester Christine. Unter einer Birke, auf einem von der Sonne aufgeheizten Stein wartet er auf sie. Aber aus dieser Liebe kann nichts werden. Nicht nur wegen Nona, der Mutter seines Kindes, die sich störend aus Thüringen meldet. Gerd Schrammen Nona Ein Sonntagvormittag. Es war Fliegerwetter. Ich ging in den Spandauer Wald, doch die Flieger kamen merkwürdigerweise nicht. Es schien selbst in der Hölle Ruhetage zu geben. Ein blasses Mädchen kam mir entgegen, es trug Wadenstrümpfe und war altfränkisch oder dirndlhaft angezogen. Sein feldstaubfarbenes Haar war zu einem Knoten aufgesteckt. Wenn mir früher zu einer gewissen Zeit Goldzähne gefielen, so gefiel mir um diese Zeit langes Haar bei Frauen. Es fiel mir damals nicht schwer, eine Frau, die mich interessierte, anzusprechen. Ich erfuhr, daß ich es mit einer Operationsschwester zu tun hatte, erfuhr, daß sie traurig wäre, weil ihr Geliebter, mit dem sie bisher zusammen gearbeitet hätte, an die Front geschickt worden wäre. Die Front war an der Neiße. Ich neidete dem Arzt, daß er meinem Bossdom so nahe sein durfte.... Ich breitete Unmengen von dem, was ich wußte oder was ich mir angelesen hatte, vor dem Mädchen aus, um es in Erstaunen zu versetzen und erkennen zu lassen, daß der Arzt, mit dem es oft und oft vor geöffneten Menschenleibern gestanden hatte, kein wunderweiser Mannsfisch gewesen wäre und daß es Männer gab, die nicht nur in das äußere Innere, sondern überdrauf in das innere Innere eines Menschen sehen konnten. Das Mädchen hieß Wilhelmine. Ein Name mit Grünspan, deshalb ließ es sich Wilma nennen. Ich nannte es Nona, weil es erst vor einem Jahr aus der Schule gütiger Nonnen gekommen war. Wenn ich mit Nona über den Himmel und über Gott redete, dann, ohne zu behaupten, daß ich gläubig wäre, denn ich glaubte niemals weniger an den Himmel und an Gott als in jener Zeit der Bomben, und ich wußte damals auch nicht, was die Gläubigen meinten, wenn sie von Gott und dem Himmel redeten. Aber mit Bibelkenntnissen konnte ich aufwarten wie Mephisto. Es war das einzige Mal, daß mir die von Dorflehrer Rumposch eingedroschenen altheiligen Texte auf Umwegen zu gewissen Genüssen verhalfen. Nona kannte als Katholikin die Bibel nur auszugsweise. Aber sie war wissensdurstiger, als eine gute Katholikin zu sein hat. Vielleicht minderte es nach ihrer Meinung ihre Verantwortung fürs Seelenheil, wenn sie die Bibeltexte mündlich von mir zu hören bekam, statt sie selber zu lesen.... Die Bibel ist Gottes Wort, das weißt du doch, Nona, sage ich. Sie sagt, sie weiß es. Aber, sage ich, man gibt euch Gottes Wort nur zu lesen, wo es nach dem Ermessen eurer Oberen sauber und rein

15 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 15 SCHÖNES DEUTSCH ist, und die Stellen, die nach deren Ermessen nicht fleckenlos sind, behält man euch vor. Mit solchen Andeutungen erweckte ich in Nona jene Gier, die man Neugier nennt. Sie begehrte zu wissen, wie das Wort Gottes aussähe, das nach meinem Dafürhalten nicht fleckenlos wäre. Ich möge es ihr zeigen. Ein wenig vielleicht nur. Ich ging aufs Ganze. Ich erzählte ihr die Geschichte von Lots Töchtern, und wie diese Töchter sich nach der Vernichtung von Sodom mit ihrem Vater ins Gebirge retteten, und wie sie dort zusammen eine Höhle bezogen, und daß Lot alt, aber nicht impotent war, wie man hier bei uns von Männern seines Alters annimmt, und daß es nur darauf ankomme, aus einem alten Manne noch Feuer zu schlagen. Und so heißt es direkt in der Bibel: Da sprach die Älteste zu der Jüngsten (die Töchter Lots sind gemeint): Unser Vater ist alt, und ist kein Mann mehr auf Erden, der zu uns eingehen möge, nach aller Welt Weise. So komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, daß wir Samen von unsrem Vater erhalten. Nona errötete, als sie das hörte. Und sie sagte vorsichtig: Jetzt sagst du die Unwahrheit, wenn du nicht überhaupt lügst! So etwas ist unüblich, aber gelogen ist es nicht, verteidigte ich mich. Aber nein, Nona wollte keine von den befleckten Geschichten aus der Bibel mehr hören. Sie wollte überhaupt nichts mehr hören, aber die Tür wies sie mir nicht. Ihr habt es gehört, daß wir uns duzten, und das heißt, wir hatten uns mehr als einmal geküßt. Und da sie mir nicht die Tür wies, begab sichs, daß ich in ihrer Schwesternstube aus und ein ging. Später lag ich Nona bei, um im biblischen Tone zu bleiben. Ich dachte: Weshalb sollst du dich nicht hintun, so wie es den Menschen gegeben ist. Und ich dachte: Die Bomben sehen nicht an, wen sie treffen, morgen bist du vielleicht tot. Ich dachte so, wie viele damals dachten. Aber man soll nicht denken wie viele denken, oder man soll es nur dann tun, wenn es unumgänglich ist. Und hier schien es unumgänglich zu sein, oder war mehr Hoffnung auf Überleben in mir als bis in mein Bewußtsein vordrang? Mehr nicht von der raschen Entwicklung jener Notstandsliebe.... Christine Ich hatte Nona von meiner Heimat erzählt, von meiner Mutter zum Beispiel. Auch von dem Ort, an dem diese Mutter anzutreffen sei. Es hat also nichts mit Zufall oder Schicksal zu tun, wenn mich meine Mutter im Nachkriegs-Bossdom beiseite nimmt und sagt: Es scheint, als ob Frauen Kinder kriegen, wenn du sie berührst. Paß Obacht, daß Schwester Christine nicht dein viertes Kind zum Aus tragen kriegt. So und so, die Mutter will mich nicht beunruhigen, aber es sei schon ein dritter Brief von einer gewissen Wilma aus Thüringen eingetroffen und darin habe schließlich gestanden, daß sie ein weiteres Mal Großmutter geworden wäre. Da hatte ich ihn, den vielzitierten Konflikt. Ich hatte, als ich anfing, es mit Schwester Christine zu treiben, den Aus schlag meiner Gewissens-Wasserwaage ignoriert. Meine Liebeslust war stärker als der Ausschlag der Waage. Ich gab dieser Lust mehr Recht als dem Hinweis meines Gewissens. Nun winde ich mich unter dem Konflikt, den ich mir her gestellt habe.... Aber jetzt fängt das Gewissen meiner Mutter an, das meine zu belasten: Du kannst das Mädel doch nicht sitzenlassen, sagt sie. Freilich könnte ich diese Mahnung mit der Bemerkung, sie sei ein Vorurteil, abtun, doch ich ziehe es vor, sie schweigend und nachdenklich hinzunehmen. Foto: Udo Schröter (Wikimedia) Eines Tages versetzt mich bei meiner Dichterei-Arbeit eine gelungene Stelle in gute Laune, und ich schreibe nach Thüringen, und ich kriege Antwort von dort: So und so, ich hätte den Anstoß für das Erdenleben eines Maikindes gegeben, und das wäre ein Sohn. Nona schreibt, es ginge ihr gut, sie lebe bei ihren Eltern. Ihr Vater, der Klempnermeister, besäße Blechreserven von vor dem Kriege und arbeite vor allem bei Bauern gegen Naturalien, wie damals alles genannt wurde, was gegessen werden konnte. Kein Hunger, keine Vorwürfe von den Eltern; die einzige Not, eine körperliche Not. Sie könne schwer ohne mich leben. Schwester Christine und ich sind einander so nahe, wie meine Mutter es befürchtet. Was tun? Ich mache Christine zum Orakel! Ist auch sie der Ansicht, ohne mich in leibliche Not zu geraten? Ich gebe ihr Nonas Brief. Sie liest ihn, und ich kann sehen, wie ihre Gedanken hinter der blassen Stirn hin und her schießen, sich kräuseln, recken und wieder zusammenziehen. Das ist eben so bei Christine: Man kann durch sie hindurchsehen. Das Orakel Christine sagt: Es sind dort zwei, die nicht ohne dich sein können, und ich bin allein. Soll ich gestehen, daß sie weinte? Ich habe mich stets gesträubt, liebesbekümmerte Szenen aufzuschreiben, weil ich fürchte, sentimental zu werden. Damals habe ich zudem die erste Geschichte von einem gewissen Hemingway gelesen. Das war ein männlicher Mann von einem Schriftsteller. Er schlug hart auf die große Trommel: Diese gottverdammte Liebe, was immer das sein mag. So oder ähnlich konnte man es bei ihm lesen. Später, als ich sein Buch vom Anderen Land gelesen hatte, wußte ich, weshalb er sich oftmals bei Liebesszenen in die Härte flüchtete: Auch er war nicht frei von Sentimentalität. Christine ist ein ehrliches Mädchen. Es ist ihr nicht gegeben, sich vor lauter Gefühl zu betrügen. Sie bittet um Aufschub: Ich soll Nona und den Sohn nicht gleich kommen lassen, nicht morgen oder übermorgen. Ich soll damit in den Frühling hineinwarten. Es wäre ein Geschenk für sie, wenn wir noch ein paar Tage miteinander hätten. Und jetzt denk von mir, was du willst, sagt sie, immerhin ists möglich, das Mädchen dort in Thüringen lernt, wenn der Frühling sie bedrängt, einen anderen kennen und nimmt den, obwohl mich das hinwiederum kränken würde, wenn sie dich nicht bevorzugte. Ich würde jedenfalls dich nehmen und keinen anderen. Sie ist wohl doch, mehr als ich wähne, Fleischhauerstochter, die blasse Christine, und das Kalkulieren ist ihr eingeboren! Karge Hochzeit Alle hecken ohne Trauschein zusammen. Sie meint die Krummaus, Nona und mich. Keene Zustände nich, für een Haus mitm Loaden! Noch immer fürchtet die Mutter überflüssigerweise, Loadenkundschaft kinnde sich anstoßen. Nona sieht mich mit blau starren Augen an. Sie ist, wie ihr wißt, katholisch und hat mit vielen Sünden, die sie gegen ihre Konfession begangen hat, fertig zu werden. Ihr kommt das Drängen meiner Mutter zupaß, sich wenigstens von einer ihrer Sünde zu befreien. Sie begrüßt die Aussicht, daß ihr die Sünde mit mir in einem Bett zu liegen, wenigstens staatlicherseits genommen wird. Am Vormittag eines Arbeitstages, zwischen zwei Brotbäcken, gehen Nona und ich eingehenkelt, weil das so Sitte ist, durchs Hinterdorf zum Standesamt. Mit uns sind der Vater und Bruder Heinjak. Sie sollen auf dem Amte bezeugen, daß Nona Wilma Prautermann ist und ich Esau Matt bin. Als Hochzeitsgast ist meine Schwester eingetroffen. Sie hat nicht nur ihr Söhnchen dabei, sondern auch jenen Mann, den wir vom Hörensagen, aus hypnotischen Träumen und als Telegrammboten kennen. Er redet sehr direkt, ein Groadezuer, wie es in Bossdom heißt, ein Mann, überall zuhausich. Meine Schwester hofft, die Eltern durch unsere Hochzeit weich genug gestimmt vorzufinden, um ihm ihren neuen Mann einzuschieben. Der neue Mann heißt Otto und redet meine Eltern gleich mit Vater und Mutter an. Ich bemerke das leise Kopfschütteln der Mutter. Meine Schwester hat unterwegs Fichtenzweige geschnitten und unsere Stühle damit umkränzt, auch zwischen den Tellern liegt grünes Geäst, und im rot-goldenen Haar der Schwester und im schwarzen Haar von Hertchen steckt ein Fichtenzweig, als kämen die Damen vom Pilzesuchen. Eine merkwürdige Hochzeitsmahlzeit, karg, aber reichlich. Es werden Pellkartoffeln nach Lausitzer Heidesitte auf dem Tisch ausgekippt. Der Quark ist eine Gabe von Hertchen. Ihre Kuh hat gekalbt und steht in der Frischmelke. Der Quark wird mit der Austukelle, dem runden Schöpflöffel, auf die Teller geklatscht. Als zweiten Gang gibt es Schäfertunke; als Nachtisch Rotkraut, das mit Süßstoff abgedämpft ist. Später wird Kartoffelkuchen gereicht und Lurke (Malzkaffee) ausgeschenkt, die mit einigen echten Kaffeebohnen durchschossen ist. Zwei Flaschen Bergmannsschnaps spendet mein neuer Schwager. Er ist eine Besorgernatur. Aus: Erwin Strittmatter: Der Laden Roman. Dritter Teil Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 1983

16 SCHÖNES DEUTSCH Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 16 Sprüche Veränderung Der Mensch liebt es, von der Stelle zu rücken, was beweglich ist. So prägt jedes Jahrhundert den Sprachen eine Veränderung auf. Joseph Joubert ( ), französischer Schriftsteller Aufspaltung Das Wort reißt Klüfte auf, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Sprache ist eine in unsere Wörter zerklüftete Wirklichkeit. Christian Morgenstern, ( ), deutscher Dichter Sprache schafft Beziehung Die Red ist uns gegeben, damit wir nicht allein vor uns nur sollen leben und fern von Leuten sein. Simon Dach ( ), Dichter des Ännchen von Tharau Muttersprache Auch ein Mensch, der zwanzig Sprachen beherrscht, gebraucht seine Muttersprache, wenn er sich in den Finger schneidet. Jean-Paul Belmondo, französischer Schauspieler Krank Politische Korrektheit ist eine Erkrankung der Sprache und der Umgangsformen. Reinhard Jirgl, deutscher Schriftsteller Kostbarkeiten Im Deutschen gibt es das schöne Wort Wortschatz. Diesen Schatz haben wir noch lange nicht ergründet. In den Tiefen der deutschen Sprache liegen immer noch unzählige Edelsteine verborgen. Xavier Naidoo, deutscher Sänger Flammend Deutsch ist eine wunderbare Sprache. Ich liege vor ihr auf den Knien. Galsan Tschinag, deutschsprachiger Schriftsteller aus der Mongolei Nähe Gespräch ist gegenseitige distanzierte Berührung. Marie von Ebner- Eschenbach ( ), österreichische Schriftstellerin Das Kunstgeflecht und die Sprache der Kunst Keine Kultur, keine Kunst ohne Sprache! Auch Musik und Malerei benötigen sie zum Lernen, zum kritischen Nachdenken und Besprechen. Erst recht ist die Sprache unerläßlich, um die Grenzen zwischen den Künsten zu überschreiten. Aber welche Sprache soll es sein ein pseudointernationales Pidgin-Englisch, ein Basisund Dummdeutsch oder das bürokratische Neusprech bildungs- und wahrheitsferner Politiker? Wir, die Mitglieder des Kunstgeflechts, bevorzugen da doch lieber die Sprache Goethes, der Brüder Grimm, Joseph Roths und Gertrud Kolmars. Ende 2010 entstand unsere für alle Künste und alle Künstler offene Gruppe. An ihr sind bislang Autoren, Musiker und Maler aus dem Rheinland und Süddeutschland, aber auch aus Berlin, Leipzig und Brüssel beteiligt. Sie suchen die schöpferische Kooperation: Musik entsteht auf Bilder und Gedichte hin und mit diesen wird wiederum auf Musik geantwortet, Gemälde übertragen Wortbilder in die Bildersprache des Malers. Vorsitzender des eingetragenen gemeinnützigen Kunstvereins Kunstgeflecht e. V. ist der Komponist Bernd Hänschke. Zum Vorstand gehören der Musiker Professor Leonhard Beck, der Schriftsteller Rolf Stolz und der Verleger Reino Schulze. Bisher fanden neben zwei Konzerten mit Pampa Blues So heißt das erste Kinderbuch des Schweizer Romanautors Rolf Lappert ( Nach Hause Schwimmen ). Durch die Vermittlung von Angela Elis ( Betrügerrepublik Deutschland siehe die Besprechung in SN 57, S. 17) finanzierte die mit dem VDS verbündete Stiftung Deutsche Sprache ein diesem Buch gewidmetes Literaturprojekt in der Klasse 8/1 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Freiberg. Leider kommt es in der Schule nicht allzu häufig vor, dass man gemeinsam ein modernes Werk lesen kann, schreiben Laura und Lilly an den VDS. Zu verdanken haben wir das Frau Elis und Ihrer Stiftung Deutsche Sprache, die uns einen Klassensatz sponsorte. Das war super herzlichen Dank! Vom Umschlag des Buches waren wir sofort begeistert und bereit loszulesen. Nach den ersten Kapiteln wurde es etwas langweilig, doch trotzdem war ein jeder von uns bestrebt, das Ende zu erfahren. Wir sprachen über das Buch, die einzelnen Helden, den Titelblätter der neu gegründeten Zeitschrift RHEIN!. L. Beck und mit Kostas Papanastasiou in Siegburg sechs erfolgreiche Soireen mit Musik, Lesungen, Gesprächen und Kurzvorträgen statt, sowie fünf Veranstaltungen in Köln, Berlin, Mülheim/Ruhr, Remagen und Brüssel. Seit 2011 liefert halbjährlich die Zeitschrift RHEIN! in Erstveröffentlichungen einen Querschnitt durch die aktuelle deutschsprachige Literatur, aber auch Beiträge zu Malerei, Photographie, Musik und Filmen. Schon das zweite Heft präsentierte neben unbekannten Talenten viele namhafte Autoren (Kurt Drawert, Bodo Hell, A. N. Herbst, Albert Ostermaier usw.). Eine Sonderausgabe widmete sich dem Rolandsbogen, eine andere der deutschen Literatur aus Rumänien. Dies Heft mit Texten u. a. von C.-F. Banciu, F. Hodjak, Nora Iuga und Eginald Schlattner fand auch in Rumänien Widerhall, wo Nora Iuga, Christel Ungar, R. Ort plötzlich entstanden Pappkartons, Gartenhäuser, Ufos oder kleine Mappen und Radiobeiträge. Einige von uns griffen auch zu einem weiteren Werk, was auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis vertreten ist: Elefanten sieht man nicht von Susan Kreller. Stolz und J. Wittstock es in Lesungen vorstellten. Für diesen Herbst hat sich das Kunstgeflecht etwas Besonderes vorgenommen: das Kunstfest Siegburg. Am 21. November kommen ab 18 Uhr Autoren wie Tanja Dückers, Stephan Krawczyk und Joachim Sartorius ins Stadtmuseum Siegburg, aber auch Komponisten wie Violeta Dinescu und David Graham, deren Kammermusik zu hören ist. Zugleich stellen Maler ihre Arbeit vor, und der Kunstgeflecht- Preis für grenzüberschreitende Kunst wird zum ersten Mal verliehen. Genau ein Dutzend Euro kostet es, im traurigen Monat November sich diesen außergewöhnlichen Abend zu gönnen. Rolf Stolz Kunstverein Kunstgeflecht e. V., Postfach 2129, Neunkirchen-Seelscheid, kunstgeflecht@gmx-topmail.de, Erzeugen Leselust: Kathrin Sternkicker und Paula Franke und im Hintergrund Franziska Fischer, vorne sitzen (v l. n. r.) Paula Stengel, Duc Huy Lai und Sten Brodauf. Auch hiervon besitzt unsere Schule dank des Stiftungsgeldes jetzt ein paar Exemplare. Anfang des nächsten Schuljahres stellen wir unsere Ergebnisse im Schulhaus aus, damit andere Klassen neugierig zu den Lesestoffen greifen Leselust zu wecken wäre Ihr und unser schönster Lohn. SN

17 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 17 SCHÖNES DEUTSCH Am besten auf Deutsch Die Internetplattform view.de hat kürzlich den deutschen Jazzsänger Stefan Gwildis nach den Gründen gefragt, warum er sich so viel Mühe gebe, bekannte Jazzklassiker ins Deutsche zu übertragen. Die Antwort hat es verdient, in den Sprachnachrichten festgehalten zu werden: Ich bin ja im deutschen Sprachraum aufgewachsen, sich selber auszudrücken, ist mir in der deutschen Sprache immer am besten gelungen. Wenn ich amerikanische Klassiker auf Englisch gesungen habe, hatte ich immer so ein Gefühl, dass ich gar nicht weiß, wovon ich rede. Und auch in Zukunft will Gwildis beim Deutschen bleiben. Mich in die- Stefan Gwildis Jazz auf Deutsch: ser Sprache auszudrücken ist sogar Foto: Elke Wetzig (Elya) ein Grund für mich gewesen, einen Traum aufzugeben. Ich wollte ja mal in die USA auswandern. Ich hatte dort Freunde kennengelernt, es gab ein Haus und ein Grundstück... Aber ich bin letztendlich wieder hierher gekommen, weil ich gemerkt habe: Diese Sprache wird für mich immer das Wichtigste sein. Heimat hat für mich sehr viel mit Sprache zu tun. Als vorläufig letztes Album hat Gwildis vor kurzem mit der der NDR-Bigband die CD Das mit dem Glücklichsein herausgebracht. wk Vorfreude auf Kassel Dieses Jahr geht der mit Euro dotierte Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache an den Schauspieler, Musiker und Autoren Ulrich Tukur. Das sei für ihn eine ganz unverhoffte Ehre, die ihn sehr stolz mache, sagte Tukur der Nachrichtenagentur dpa am Rande von Dreharbeiten zu einer neuen Tatortfolge in Frankfurt. In diesem Tatort spielt Tukur zum dritten Mal einen an einem Gehirntumor leidenden LKA-Kommissar. Würdiger Preisträger: Die Preisverleihung ist am Foto: Christian Schmid Ulrich Tukur 19. Oktober in der Stadthalle Kassel. Am gleichen Tag werden auch der Initiativpreis und der Institutionenpreis Deutsche Sprache vergeben. Wie immer wartet auf die Besucher auch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm. Der Eintritt ist frei. Allerdings ist eine Anmeldung nötig. Kartenbestellungen nimmt auch die Geschäftsstelle des VDS entgegen. wk»schneiders Ecke«Qualität kommt von Qual Im Ganzen bin ich mit Ihnen unzufrieden, schrieb Jacob Burckhardt 1856 an einen jungen Schriftsteller. Sie schmeißen die Sachen noch immer so hin und lassen sie liegen, wie es kommt. Mit Ausnahme des jugendlichen Goethe hat aber keiner ungestraft geschmissen. Er durfte es, kraft höchst außerordentlicher Persönlichkeit. Es lässt sich ein größerer Dichter als er denken, der es doch nicht gedurft hätte. Da wurde ein Nachwuchstalent unbarmherzig auf jene Einsicht gestoßen, gegen die die meisten Schreiber und Redner sich sperren, weil sie wehtut und Arbeit macht: Nichts ist schon deshalb gut, weil ich es hingeschrieben habe. Junge Journalisten müssen das lernen; Vortragsredner, die es ignorieren, verbreiten Langeweile; Schriftsteller, die sich darüber erhaben fühlen, warten zu Hunderten auf den Verleger, umsonst. Ob einer Weltliteratur produzieren, einen sauberen Artikel schreiben oder nur eine kurzweilige Rede halten will: Am Anfang steht das methodische Misstrauen gegen das eigene Produkt. Hermann Burger verlangte Prosa, die in der Esse der Selbstkritik gehärtet worden sei. Sogar von Selbstzensur könnte man sprechen: dem selbsterlassenen und selbstbefolgten Verbot, sich mit Schwächen, Schludrigkeiten oder leeren Worthülsen an die Öffentlichkeit zu wagen. Selbstzensur ist der Grundpfeiler der Qualität; ihre anderen Stützen heißen Druck und künstliche Erschwerung. Hume hat seine Geschichte von England dreimal abgeschrieben, ehe er sie in die Druckerei schickte rühmte Georg Christoph Lichtenberg. So muss man es auch machen. Hölderlin hat viele gerade seiner größten Gedichte als ein Labyrinth von Korrekturen hinterlassen, das es seinen Herausgebern oft unmöglich macht, die authentische Fassung zu ermitteln. Heine schrieb an seinen Verleger, seine Epen Atta Troll und Wintermärchen bedürften dringend der Überarbeitung, denn der Dichter sei ein Mensch, dem die besten Gedanken erst hintennach kommen. Flaubert rang um le mot juste, er sprach von den grauenvollen Anstrengungen des Stils und schuftete nach seinen Worten wie sechsunddreißig Millionen Neger. Robert Musil arbeitete an seinem Mann ohne Eigenschaften mehr als zwanzig Jahre lang; er starb über der zwanzigsten Fassung des 178. von 251 Kapiteln. Kurz fast alle großen Schriftsteller hätten in Schillers Seufzer einstimmen können: Wüssten es nur die allzeit fertigen Urteiler und die leicht fertigen Dilettanten, was es kostet, ein ordentliches Werk zu erzeugen. Und das gilt für jeden ordentlichen Text, nicht nur für große Literatur. Die Maßstäbe, die man dabei anlegen könnte, versucht diese Kolumne stetig zu beschreiben; heute geht es um die andere Frage: Wie lässt sich die hoffentlich vorhandene grundsätzliche Einsicht im Einzelfall mobilisieren und gegen die Versuchungen der Trägheit durchsetzen? Drei Rezepte haben sich als wirksam erwiesen: abschreiben, laut lesen, Gegenleser suchen. Sprachpapst und VDS- Mitglied Wolf Schneider Foto: Peter Just Niemand der sich der Mühe unterzieht, ein einen eigenen Text noch einmal völlig abzuschreiben, überträgt ihn Wort für Wort. Die natürliche Faulheit legt Verkürzungen nahe, und die sind fast immer ein Gewinn; und wer einen Satz ohnehin neu niederschreibt, kann seine Formulierungen verändern, ohne sich die kleine Widrigkeit des Korrekturvorgangs zuzumuten, an der viele halbherzige gute Vorsätze zerschellen. Wem das Abschreiben zu mühsam ist, der sollte seinen Text laut lesen. Es ist überraschend heilsam, das Geschriebene dem Gehörtwerden auszusetzen: Aus bloßen Unebenheiten werden dabei Stolpersteine; bei hässlichen Rhythmen kracht es im Gebälk; und ohnehin sollte man keinen Text in die Welt entlassen, der sich nicht als sprechbar und hörbar erwiesen hat. Die Gegenleser schließlich, die freiwillig installierte Fremdzensur durch Freunde, Kollegen, Experten: Fast regelmäßig entdecken sie Ungereimtheiten, die der Autor übersehen hat, und wenn sie eine Passage langweilig oder gar unverständlich finden, so sollte der Verfasser nicht mit ihnen rechten, sondern den Passus ändern. Eine sinnreiche Ergänzung der Selbstzensur und der bestellten Fremdkritik ist der Druck, der von außen kommt. Viele große Schriftsteller schrieben gegen permanente Armut oder unrettbare Verschuldung an wie Poe, Balzac, Dostojewski; Tausende von Journalisten können es sich nicht leisten, dem Chefredaktor einen Kommentar mit ihrer wahren Meinung anzubieten, und so wählen sie listige und oft geistreiche Wege, um wenigstens 60 Prozent davon ins Blatt zu mogeln. In ein paar Winkeln lauert auch in der freiesten Gesellschaft die Zensur und damit der Ansporn, den Zensor mit hintersinniger Rhetorik einzuseifen. Was schließlich den Nutzen der künstlichen Erschwerung angeht, so liefert das schönste Beispiel die Lyrik, die strenge, die Versmaß und Reim verlangt. Viele der großartigsten Sprachleistungen wären nie ins Leben getreten ohne dieses Korsett. Das ist nichts für unsereinen, aber ein drastisches Indiz mehr, dass die Qualität von der Plage kommt wie in Friedrich Rückerts Doppelreimen: Aus den Tiefen riefen Meine zagen Klagen Zu den fernen Sternen Die den droben loben. Quelle: Schneider, Wolf. Der vierstöckige Hausbesitzer. München 1994: dtv.

18 DENGLISCH Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) : Wörterbu der deutſ en Spra e 2013: SPRACHPANSCHER DES JAHRES Die große Hure Duden (so die Hamburger Zeit) ist der Sprachpanscher des Jahres Unter dem Kommando rückgratloser Zeitgeistritter ist diese einstmalige Ikone deutscher Sprachkultur zu einem Eimer für Sprachmüll verkommen, in den jeder Abwracker mit dem Segen dieser ehemaligen Sprachwächter seinen Bruch entsorgen darf. Seit der Duden in Grammatik und Stilistik sich jeder Normierung verweigert, indem er Sprache abbildet und nicht mehr vorschreibt, ist eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, liest man bei Wolf Schneider. Oder wie es die Zeit noch krasser formuliert: Wenn etwas nur lange genug unkorrekt gebraucht wird, ist unsere große Hure Duden zur Stelle und kassiert es als korrekt. Zu den Lebzeiten von Konrad Duden wäre dergleichen nicht passiert. In seinem Vollständigen orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache, nach den preußischen und bayerischen Regeln aus dem Jahr 1902, dem ersten offiziellen Duden, gab es weder einen free kick noch eine backhand noch eine half time, obwohl diese Begriffe damals im Sportjournalismus gang und gäbe waren. Stattdessen führte der Duden, wenn auch mit einiger Verspätung, die vom Allgemeinen Deutschen Sprachverein vorgeschlagenen Eindeutschungen Freistoß, Rückhand oder Halbzeit ein. Heute traut er sich das nicht mehr. Wo bleiben der Nachsteller (statt Stalker ), der Netzhandel (statt E-Business ), oder der Klapprechner (immerhin über Treffer bei Google). Nach seinen eigenen Regeln, nämlich alle Wörter aufzunehmen, die hinreichend oft in der deutschen Sprache vorkommen, hätte der Klapprechner längst im Duden stehen müssen. Stattdessen klafft auch in der aktuellen Ausgabe zwischen Klapprad und klapprig eine traurige Lücke man traut sich nicht, vermutlich aus Angst, bei der politisch dominierenden Mehrheitsmeinung in Deutschland anzuecken, die jedes Eintreten für deutsche Sprache und Kultur mit Misstrauen beäugt. Auch der Nachsteller (jemand, der einem anderen Menschen unbefugt nachstellt, indem er beharrlich seine räumliche Nähe aufsucht, 241b des deutschen Strafgesetzbuches) ist in zahlreichen privaten und amtlichen Texten gut vertreten, nur leider im Duden nicht. Zum Ausgleich findet man ganze Seiten, in denen fast mehr englische als deutsche Wörter aufgelistet sind. Anders als sein französisches Gegenstück, der Dictionnaire de français, der Anglizismen nur dann aufnimmt, wenn sie unentbehrlich sind (siehe Kurzbericht auf S. 4), ist der Duden damit das Einfallstor für überflüssiges sprachliches Imponiergehabe aller Art. Der absolute Gipfelpunkt, nämlich der Vorschlag des Duden, statt Fußball könnte man auch Soccer sagen, wurde bereits auf Seite 2 erwähnt. Damit fällt der Duden allen Bestrebungen hierzulande in den Rücken, das Deutsche als vollwertige Kultursprache zu erhalten, mit der sich auch die Welt und Umwelt des dritten Jahrtausends zutrefffend beschreiben lassen. Einen würdigeren Sprachpanscher hat die Republik noch nicht gesehen. Die 26. Auflage, mit Seiten und Stichwörtern, erschien am 4. Juli Die deutsche Sprache würde viel gewinnen, wenn dies zugleich die letzte wäre. Walter Krämer CODE OF CONDUCT Unser Vereinsfreund Manfred Matschke erhielt kürzlich von der Debeka- Versicherung eine Information zum Datenschutz. Darin war auch von code of conduct die Rede. Hier seine Erwiderung: Code of Conduct Ihr jüngstes Schreiben Informationen zum Datenschutz : Ich empfinde es als Belästigung, mit einem unklaren und überflüssigen englischen Begriff konfrontiert zu werden. Conduct kann im Deutschen unterschiedlich übersetzt werden, folglich ist der von Ihnen benutzte Gesamtbegriff in seiner Bedeutung unklar, zudem in jeder Hinsicht überflüssig. Es wäre wünschenswert, wenn die Debeka als Versicherer mit ihren Kunden in Deutschland deutsch kommuniziert und sich gegen den unsinnigen Modetrend entscheidet, unklare möglicherweise sogar nur dem Anschein erweckende (wie dem berüchtigten Service Point der Deutschen Bahn) englische Modebegriffe zu verwenden. Prof. Dr. Manfred J. Matschke, Universität Greifswald Inzwischen hat sich die Versicherung ent schuldigt und Besserung gelobt. Schöne neue Arbeitswelt Die bewährte Sekretärin heißt in einigen deutschen Schnöselfirmen jetzt Feelgood-Managerin. Diese Sekretärin 2.0 ist nicht mehr für das Wohlbefinden der Chefs zuständig, sondern für das der Angestellten. Sie organisiert also Yoga kurse, Bastel- und Lesestunden und baut in der Mittagspause den Grill auf der Dachterrasse auf, sie hilft den Neuen bei der Wohnungssuche und den Internationalen beim Gang zur Ausländerbehörde, sie kümmert sich im Notfall um einen Babysitter und darum, dass kein Geburtstag vergessen wird (gesehen im Stellenmarkt der Berliner Zeitung). Der Facility Manager (Ex-Hausmeister), der Vision Clearance Engineer (Ex-Fensterputzer) oder die Environment Improvement Technician (Ex-Putzfrau) werden sich über die neue Kollegin freuen. wk Konstantin Li - Fotolia.com

19 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 19 DENGLISCH Marco Fotolia.com Schrägstrich beim NDR An den Norddeutschen Rundfunk: Mich stört der unvermittelte Gebrauch überflüssiger englischer Wörter mitten in einer deutschen Ansage. Warum müssen die Sprecher des NDR immer släsch statt Schrägstrich sagen, wenn sie eine Netzadresse bekannt geben? Als meine Frau das erste Mal släsch hörte, fragte sie mich, was das wohl sei. Wir guckten ins Lexikon: slash = Hieb, Schnittwunde, Schmarre, Schmiss, Schnitt, Schlitz, Peitschenschlag, Einschlag, Windbruch, Baumtrümmer. Wir waren ratlos, aber unser Enkel erklärte uns, als einmal die Rede darauf kam, es müsse sich um den Schrägstrich in Netzadressen handeln. Warum sagt man beim NDR dann nicht einfach Schrägstrich? Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass die Sprecher gehalten sind, Silben einzusparen, oder gibt es darauf eine Prämie? Henner Kinder Lieber Herr Dr. Kinder, vielen Dank für Ihre vom 19. März 2013! Wir haben schon vor einiger Zeit mit unserer Online-Redaktion, die für den Internetauftritt des Norddeutschen Rundfunks zuständig ist, über die Sprachregelung bei der Benennung des Schrägstriches in einer Internetadresse diskutiert. Die Argumentation der Fachabteilung hat uns überzeugt: Das Internet ist weltweit vertreten, die für die eindeutige Benennung gewählte Sprache ist Englisch. Deshalb haben wir beschlossen, den Schrägstrich als slash zu bezeichnen, wohlwissend, dass dies bei einigen auch Kritik verursachen wird. Umgekehrt wären wir von Internet-affinen Hörerinnen und Hörern die inzwischen mehrheitlich auch unter den NDR-Kultur- Nutzern zu finden sind kritisiert worden, hätten wir uns für den Begriff Schrägstrich entschieden. Für viele mag diese Bezeichnung immer noch gewöhnungsbedürftig sein. Slash wird sich aber wie viele Ausdrücke, die wegen der besseren Verständlichkeit in die eigene Sprache übernommen werden im Laufe der Zeit durchsetzen. Grundsätzlich werden wir auch in Zukunft großen Wert darauf legen, dass auf NDR Kultur überflüssige Anglizismen vermieden werden. Ich hoffe, dass Sie trotz dieser Lösung, für die sich NDR Kultur entschieden hat, auch zukünftig unser Programm einschalten werden. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen! Michael Schreiber (NDR Kultur, Musikchef) Sehr geehrter Herr Schreiber, mit Vergnügen hörte ich heute Herrn Mende kurz vor 9 Uhr Schrägstrich sagen statt des albernen Släsch. Hoffentlich bekommt er deshalb keine Rüge vom Sender. Vielleicht hat man beim Sender die Aussprachevorschrift geändert? Vielleicht haben ja außer mir noch andere Hörer ihren Unmut kundgetan? Ich habe mich jedenfalls gefreut. Mit freundlichen Grüßen Henner Kinder Lieber Herr Dr. Kinder, vielen Dank für Ihr Schreiben! Es wird beim Schrägstrich bleiben! Mit freundlichen Grüßen Michael Schreiber Zweideutiges Denglisch Japaner klagt gegen Jenglisch Über eine nachahmenswerte Aktion wird aus Tokio berichtet. Der Rentner Hoji Takahashi hat den Fernsehsender NHK auf Schadensersatz verklagt, er hätte wegen der vielen in diesem Sender verwendeten englischen Wörter psychische Beschwerden. Wie er vor dem Distriktgericht von Nagoya erklärte, würden er und andere ältere Zuschauer von manchen Sendungen der NHK derart verwirrt, dass ihre seelische Gesundheit angegriffen sei. Ich habe mit NHK darüber zu reden versucht, sagte Takahashi laut der englischen Zeitung Guardian. Aber es So unfreiwillig komisch, dass es absichtlich sein könnte: Der Fernsehmoderator und Produzent Stefan Raab entwickelte speziell für Frauen einen Duschkopf (da durch die Bumerangform deren Kopf trocken bleibe), taufte ihn auf den denglischen Namen Doosh und erklärte auf einer Pressekonferenz (zur Frage, warum es seine Erfindung nicht in Baumärkten gebe): Das ist ein geradezu erotisches Produkt, das kann nicht zwischen Dachlatten, Schrumpfmuffen und Tiernahrung hängen. Der Werbespruch lautet How do you doosh? und spätestens hier werden sich englische Muttersprachler so biegen wie der Duschkopf vor Lachen. Warum? Das erklärte der in Duisburg lebende Brite Robert Tonks, der mit Büchern wie Denglisch in Pool Position über peinliche Missverständnisse durch Denglisch aufklärt. Im Englischen gibt es das Wort doosh nicht, Dusche heißt dort shower. Doosh ruft stattdesen ganz andere Assoziationen hervor... Tonks erklärte im Deutschblog (auf der Seite Pons.eu): Was hier womöglich in deutschen Ohren cool klingt, hört sich für mich albern bis völlig schräg an. Doosh ruft vom Klang her bei meinen Landsleuten ein klares Bild hervor. Denn ausgesprochen wird doosh wie douche, ein medizinischer Terminus, mit dem im angelsächsischen Kulturkreis etwas ganz anderes assoziiert wird, als vermutlich von Raab beabsichtigt: Aus der französischen Sprache stammend heißt douche im Englischen nämlich Höhlenspülung, insbesondere Intimspülung für Damen. Zudem erinnere der Name des Duschkopfs an douchebag, was neben einer Vorrichtung, die als Spülspender eingesetzt wird, ein Schimpfwort für eine unangenehme Person sei. Stefan Raabs Erfindung wird also im englischsprachigen Ausland für Unterhaltung sorgen brenzlig wird es für Raab, wenn ihn die Briten VIP (bisher: very important person = sehr wichtige Person) nennen, denn so schrieb der Londoner Unternehmensberater Peter Littger im Spiegel : Menschen als VIPs anzusprechen, ist dermaßen unwürdig, dass damit genau genommen das Gegenteil gesagt wird: [...] Bonzentrottel. mo chuhail - Fotolia.com gab keine Antwort, deshalb bin ich vor Gericht gezogen. Also Achtung, ProSieben und Sat1! Vielleicht kommen auf euch außer einem Platz auf der Kandidatenliste für den Sprachpanscher des Jahres auch noch Schadensersatzforderungen von erbosten Bundesbürgern zu. SN

20 LESERBRIEFE Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 20 Auf Deutsch? Herzlichen Dank für die stets anregende Lektüre der Sprachnachrichten. Im Editorial von Walter Krämer (SN 58, S. 2) habe ich allerdings die Übersetzung der französischen Zeilen vermisst. Das französische Übersetzungsgebot zu loben, ohne selbst die Zeilen in der Fremdsprache auch auf Deutsch anzubieten das hat mich überrascht. Jan Birkenfeld, Braunschweig Ablehnung und Verachtung In seiner Glosse erwähnt Walter Krämer, dass die Franzosen stolz auf ihre Sprache sind, manchmal auch zu sehr (SN 58, S. 2). Ich habe erfahren, dass dem Ausländer ohne Sprachkenntnisse oft Ablehnung, wenn nicht sogar Verachtung entgegenschlägt. M. Brinkmann, Essen Herr Krämer, Sie Weißer Schade, als Schriftstellerin freute ich mich über die Nachricht, dass es ein Organ gibt, das sich für die deutsche Sprache einsetzt. Doch nachdem ich die Meinung des weißen Vorsitzenden las (SN 57, S. 2), habe ich wieder Abstand davon genommen. Ich bleibe weiterhin dabei, einem Sprachverfall nur mein gutes Deutsch entgegenzusetzen. Dieses beruht nämlich auf feinfühligem Nachdenken. Herr Krämer unterschlägt in seinem Beifall für das Wort Neger, dass es kein passendes Schimpfwort für Weiße gibt, das die Schwarzen gebrauchen könnten. Das einzig ausgewogene Pendant besteht in Schwarzer und Weißer. Nicht wahr, Herr Krämer, Sie Weißer? Seien Sie solidarisch und gewöhnen sich das pampige Neger ab und sagen Sie Schwarzer. Soviel Anstand und Wiedergutmachung für frühere Zeiten sollte sein. Frederike Frei, Berlin Landesnamen lateinisch Borussia ist kein Vorname (SN 58, S. 3). Was hat es aber mit diesem Wort auf sich? Zur Blütezeit der studentischen Burschenschaften fand man es patriotisch, Landesnamen zu latinisieren. So erging es Dortmund. Seither gibt es eine lange Liste der Sport- und Kulturvereine, die sich mit diesem Namen schmücken. Erich Hans Burgstaller, Stuttgart Vornamen Tipp 13 und 14 Tipp 13. Der Rufname (SN 58, S. 5) sollte zum Rufen geeignet sein, etwa wenn Mutter aus dem Fenster quer über Hof und Garten ihr Kind ruft. Wenn man das bedenkt, kommen einsilbige Namen kaum infrage. Fee oder Fritz haben zuwenig Klangfülle. Tipp 14. Mit einem bestimmten Namen vergibt man zugleich dessen Varianten: Johannes + Hans, Georg + Schorsch, Margareta + Margit + Grete + Marga, Katharina + Käthe + Katie. Und niemand sollte sich allzu kleinlich verhalten in Bezug auf ausschließlich eine als richtig angesehene Form des eigenen Namens. Dr. Wolfgang Meier, Parum Kevin muss mehr leisten Diesen Beitrag (SN 58, S. 5) habe ich mit großem Amüsement gelesen, endlich mal deutliche Worte! Ich denke mit Schaudern an den Iwéss, der wohl auf den Namen Yves getauft war, aber rein deutsch ausgesprochen wurde. Schön, dass ich beim Vornamen meines Sohnes Markus (Hase, wie der Papa) wohl nichts verkehrt gemacht habe. Eine Anmerkung noch: Das weibliche Gegenstück zu Kevin heißt Chantal, wie auch in Chantalismus erkennbar. Chantalle gibt es zwar auch als Nebenform, aber ich kenne keine einzige weibliche Trägerin dieses Namens. Sandra Tugemann, Eichenau Devid und Samjuel Der Artikel vom Heeresberater Pogarell über die Wahl der Vornamen in Deutschland hat mir sehr gefallen (SN 58, S. 5). Ein kleiner Fehler steckt darin: Der zweite König Israels hieß David und nicht Daniel. Beide Namen sind in Deutschland populär. Nach der englischen Aussprache von Samuel, dem Propheten aus der Bibel, wurde vor kurzem ein Kind auf den Namen Samjuel getauft. Es wird sein Leben lang Erklärungen geben müssen. Dr. Alexander Iwantscheff, Frankfurt am Main Nix Daitsch Die jetzt Mode gewordenen Vornamen für neugeborene Deutsche sind bedauerlich oft sinnleer und geschmacklos. Deshalb ein hohes Lob den 12 Tipps für Vornamenvergabe (SN 58, S. 5). Die stolzen Eltern mancher süßer Kleinen hätten solche Empfehlungen dringend nötig gehabt. Die Namen sind ein Sammelsurium aus vielerlei Ecken, haben aber eines gemeinsam: Nix Daitsch! Ottmar Wichmann, Rotenburg an der Wümme Sicht des Experten Der Beitrag von Prof. Krämer vom Ursprung der Ideen, besonders solcher, die kreativ sind und zu neuen Forschungsergebnissen führen, zielt auf Abläufe und Zustände im menschlichen Gehirn (SN 58, S. 6). Ich empfehle Ihnen, für eine Beschreibung dieser Vorgänge in den Sprachnachrichten einen Experten zu gewinnen. So könnte ein Vertreter der Hirnforschung sich aus wissenschaftlich-medizinischer Sicht zu dem Thema äußern. Walter Busch, Koblenz In der Landessprache In Lüttich hat die Stadtverwaltung auf den Hinweisschildern schon vor über 15 Jahren Aix-la-Chapelle mit dem Schriftzug Aachen ausgetauscht (SN 58, S. 8). Die Ziele des VDS, weitestgehend auf die deutsche Sprache zu achten, sind in diesem konkreten Fall nicht vorrangig. Hans Hagemann, Hauset Nach Liège Ich meine auch, dass das Verkehrsschild ein Unding ist (SN 58, S. 8). Aber die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Aachen ist kein Argument für die Aufnahme der Landessprache in das Grundgesetz. Denn schon jetzt gilt 23 Abs. 1 der Verwaltungsgesetze des Bundes und der Länder: Die Amtssprache ist deutsch. Diese Vorschrift ist für alle öffentlich-rechtliche Behördentätigkeit und damit auch für das Aufstellen und die Beschriftung von Verkehrszeichen maßgeblich. Mit guten Gründen wird dieser Vorschrift darüber hinaus auch der Charakter eines subjektiven Rechts zuerkannt. Daher ist auch die Zurückweisung der Klage allein aus dem mitgeteilten Grund der fehlenden Klagebefugnis sehr zweifelhaft. Prof. Dr. Bodo Pieroth Auf Wunsch des Schreibers wurde der Brief im VDS-Archiv gelöscht. Fremdsprachige Straßenschilder Die seit einigen Jahren dazu erlassene europäische Richtlinie sieht vor, dass der im Zielland übliche Name verwendet wird (SN 58, S. 8). Die Folge davon ist, dass hier im Badischen Strasbourg, und im Elsass Basel (allerdings mit Zusatz Bâle) und Freiburg anstelle von französisch Fribourg verwendet werden. An eine ähnliche Regelung halten sich die europäischen Bahnverwaltungen schon lange: Genève; Milano, Firenze, Torino, Venezia, Napoli, Roma; Praha, Moskwa, Warszawa, Köbenhavn und so fort. Leider hat die deutsche Regierung sich nicht darum bemüht, die innerdeutsch gebräuchlichen Namen in Klammern oder kleinerer Schrift hinzusetzen zu dürfen. So gehen in Jahrhunderten gewachsene historische deutschsprachige Namen wie Genf, Mailand, Florenz, Turin, Venedig, Neapel, Rom, Prag, Moskau, Warschau oder Kopenhagen allmählich unter. Da könnte der ADAC Ansprechpartner sein, um das zu ändern. Volker Morstadt, Freiburg Sprache des Gastlandes Bei der Lektüre des Beitrags über die Sprachverhältnisse auf den Kanarischen Inseln und speziell die Rolle der deutschen Sprache (SN 58, S. 9) beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Ist es wirklich erstrebenswert, dass ich mich nicht mehr um die einheimische Sprache kümmern muss? Man ersetze einmal probehalber die Worte Kanaren durch Berlin-Kreuzberg und deutsch durch türkisch. Ein Satz wie Auch viele Deutsche können Türkisch. Deutschkenntnisse sind also nicht erforderlich, müsste doch runtergehen wie Öl. Ich möchte jedoch dann nicht das Wehklagen darüber hören, dass sich eine bestimmte Zuwanderungsgruppe nicht in unsere Gesellschaft integrieren will. Walter Müller, Donaueschingen Sprachmeister Kretschmann Den Sprachpanscher wählen, jedes Jahr aus 5 Kandidaten (SN 58, S. 14) das ruft mehr zur Besinnung auf als Beschwörung und Bekehrungsversuche. Danke! Doch wo Tadel ist, sollte es auch Lob geben: Sprachmeister wählen! Ich schlage Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor. Er kennt kein Blabla. Und ich kenne keinen Politiker, der so bedächtig formuliert wie er. Ihm zuzuhören ist für mich immer ein Genuss. Hermann Bauer, Mengen-Beuren Karriereknick? Ich freue mich über Erfolge des VDS gegen das schreckliche Denglisch in unserer wunderbaren Muttersprache. Die alljährliche Kür eines Sprachpanschers unterstütze ich (SN 58, S. 14). Menschen des öffentlichen Lebens, die auf besonders unsägliche Art unsere Sprache verhöhnen, verdienen es, mit diesem Negativpreis ausgezeichnet zu werden. Aber ehrlich: Einen gewissen Karriereknick vermag der VDS-Preis wohl nicht zu bewirken. Der einstige Post-Chef Klaus Zumwinkel ist einzig und allein deswegen gestürzt worden, weil er Millionen an Steuern hinterzog und dafür rechtskräftig verurteilt worden ist. Die anderen Preisträger Ron Sommer und Johannes Ludewig mussten zwar ebenfalls gehen, aber nicht aus Gründen des Sprachgebrauchs. Also bitte, in Zukunft hier die Messlatte richtig anlegen. Erich Jörg, Lindau

21 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 21 LESERBRIEFE Nur für Rechtschreibung Mit der Nennung des Duden als Sprachpanscher haben Sie wahrscheinlich die Kuh aufs Eis gezerrt (SN 58, S. 14). Ich nehme an, dass Sie den Rechtschreibduden im Blick haben. Dieser ist jedoch nicht für die Regelung der Deutschen Sprache zuständig, sondern für deren Rechtschreibung. Wie es schon vor vielen Jahren der kluge und viel zu früh verstorbene Journalist im damaligen FAZ- Magazin, Johannes Gross, formuliert hat: Der Duden registriert alles, was eine genügende Anzahl Leute eine genügende Zeit lang falsch gesagt hat, um wenigstens für einheitliche Rechtschreibung zu sorgen. Auch kaum literaturfähige Begriffe aus Polemiken, Kneipen und Gossen fallen darunter. Meine drei verbliebenen Duden- Ausgaben bestätigen dieses im jeweiligen Vorwort, das ich nachzulesen empfehle. Dr. H.-Henner Vieweg, Berlin Niederalemannisch ist nicht Schwäbisch Im Beitrag Wer wird Sprachpanscher 2013? (SN 58, S. 14) heißt es, Wolfgang Schäuble quäle seine Umgebung mit einem seltsamen schwäbisch-englischen Sprachgemisch. Der Bundesfinanzminister, der in Südbaden genauer in Hornberg im Schwarzwald aufgewachsen ist, spricht aber nicht mit schwäbischem, sondern mit nieder alemannischem Akzent. Man könnte ihm ein alemannisch-englisches vorwerfen. Sprachgemisch Dr. Anton Karl Mally, Mödling (Österreich) Lob und Tadel Frakturschrift in diesem Falle eine gotische Schrift fällt immer auf, lenkt den Blick auf den Artikel (SN 58, S. 18 und 19). Jede Verwendung beugt dem Vergessen dieses jahrhundertealten Kulturgutes vor. Bei Dornenstücke hat der Gestalter auch etwas vom langen s gehört, offenbar auch etwas von der zwingend vorgeschriebenen Ligatur bei st. Nur wurde die falsche Ligatur verwendet, nämlich die von ft. Was also sind Dornenftücke? Der kleine Strich beim f und t macht es aus; bei der Ligatur st hat nur das t diesen Strich. Die Ligaturen bei ch und ck wurden nicht beachtet. In der Fraktur hängt das c unmittelbar am h und k. Zweimal Lob also, und zweimal Tadel. Hier noch einmal: falsch: und richtig: Erich Kraft, Darmstadt Elsässisch Herr Udo Knau beklagte in seinem Leserbrief (SN 58, S, 21) die fehlende Gegenwehr im Elsass. Doch es regt sich etwas, lieber Herr Knau! Mein Mann und ich besuchten das wunderschöne Elsass im vergangenen Oktober und entdeckten immer wieder zweisprachige Straßenschilder. Zum Beispiel in der Umgebung von Hagenau. Ulrike Christ, Glückstadt Unbedingt lesenswert Auf Sprache und Wahrnehmung von Guy Deutscher (SN 58, S. 24). haben Sie schon vor ein paar Nummern hingewiesen. Ich habe es mir gekauft und wurde begeistert. Es ist ein Buch, wie es ein alternder Ordinarius (gibt's heute wohl nicht mehr) schreibt: viel Literatur zitierend, die wirklich durchgearbeitet und durchdacht ist. Dadurch gibt es einen wohlausgewogenen Standpunkt, der zum Nachdenken herausfordert. Den schon lange währenden Streit um die Sapir- Whorf-Hypothese hat er von vielen Seiten beleuchtet. Dr. Hermann Fegert, Göttingen Anpassung nach unten Ihr Autor Jörg Bönisch berichtet über eine Veranstaltungsreihe Kultur und Zeitgeschehen (SN 58, S. 30). In der Diskussion habe Herr Dr. Marquardt die abwärts gerichteten Anpassungstendenzen auch der FAZ erwähnt. Dies ist leider allzu oft zu beobachten, und ich selbst habe der Redaktion dieser Zeitung mein Missfallen auch schon zum Ausdruck gebracht. Leider schließt sich Ihr Autor in dem betreffenden Satz ebenfalls dieser Tendenz an. Schade! Ulf Loewer, Detmold Ungeschmälerte Begeisterung Zum erstenmal muss ich an Ihrer sonst so geschätzten Zeitschrift, die ich sehr gerne lese, Kritik üben. Das Kreuzworträtsel (SN 57, S. 31) hatte eine überzählige Spalte, wie ich jetzt bei der Lösung in Nr. 58 sehen kann. Dadurch war für die am linken Rand einzutragenden Wörter ein Feld zuviel vorgesehen, zum Beispiel in Feld 10 für Chur : 5 statt 4 Freifelder. Dies hat die völlige Lösung des Rätsels fast unmöglich gemacht. Ich gehe davon aus, dass etliche Teilnehmer die richtige Lösung nicht errätselt, sondern aufgrund der Umschreibung geraten haben. Außerdem sind Äraate (Feld 11) oder Ilmstadtdiele (Feld 13) nicht gerade sinnvolle Begriffe ganz abgesehen von Ares behüte Eck (Feld 3), auch wenn alle sprachlich korrekt sind. Trotzdem werde ich Ihre Zeitschrift weiterhin mit Begeisterung lesen. Malte-Jürgen Haase, Trier Herr Professorin Sprachliche Gleichberechtigung ist es nicht wie die Universität Leipzig es darstellt auch für männliche Professoren der Begriff Professorinnen zu benutzen. Eher ein sprachlicher Schildbürgerstreich, der dem in der Sache berechtigten Anliegen keinen wirklichen Dienst erweist. Inkonsequent auch, dieses Vorgehen nur auf Professorinnen zu begrenzen. Die männlichen Pförtnerinnen, Hausmeisterinnen, Sachbearbeiterinnen und viele andere Normalos der Universität wären sicherlich gleichermaßen erfreut gewesen, auch in den Genuss dieser sprachlichen Geschlechtsumwandlung zu kommen. Gleiches Recht für alle! Der Vorschlag der männlichen Physikerin Professorin Josef Käs hat also zu einem Beschluss des Senats und der Zustimmung des Rektorats geführt. Kein Wunder! Wer bitte traut sich heutzutage noch, bei solchen Themen dagegen zu stimmen? Wer bitte hätte den erforderlichen Mut aufgebracht, sich als rückständigen Macho und Schlimmeres beschimpfen zu lassen? Niemand! Zumindest nicht die Mehrheit! Schlimmer noch: Wer bitte wird sich trauen, diese unglückliche Regelung wieder zurückzunehmen? Diese überzogene Art des Feminismus stellt unsere geliebte, über Jahrtausende gewachsene Sprache auf den Kopf. Wozu sind die unterschiedlichen Geschlechterbezeichnungen in allen Sprachen und Kulturen dieser Welt denn entstanden? Doch nicht zur Diskriminierung der Frau, die sicherlich aus ganz anderen bedauerlichen Gründen in vielen Ländern einschließlich unserer Republik auch noch heute anzutreffen ist. Doktorin Gerhard Ernst Rauber, Ingelheim am Rhein Glückliches Spanien In der Kolumne Der Vorsitzende meint (SN 58, S.2) befürworte ich die etwas schärfere Gangart, die im letzten Paragraphen angeschlagen wurde. Milderes findet weniger Gehör. Beispielsweise klingt das Wort Shitstorm nicht nur widerlich, es ist mir aus dem Englischen auch nicht geläufig. Da ich den Ausdruck des öfteren in meiner Wochenzeitung DIE ZEIT gesehen habe, wurde ich neugierig, fand im Oxford Dictionary of English den Hinweis, Shitstorm sei in Deutschland 2011 als Anglizismus des Jahres gewählt worden. Damit, so die deutsche Jury unter dem Vorsitz des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch, würde der positive Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes gewürdigt. Man muss den Kommentar zweimal lesen, um sich seines hirnrissigen Widerspruchs bewusst zu werden. Besagter Sprachwissenschaftler ergänzte: Das Wort Shitstorm ermögliche eine klare Bedeutungsdifferenzierung gegenüber Wörtern wie Kritik, Protest, Sturm der Entrüstung. Im Vergleich dazu hat Spanisch nur wenige Anglizismen. Wenn schon ein Wort übernommen wird, macht man es zu einem Spanischen, und zwar in Schrift UND Aussprache. Aus meeting wird mitín, der líder aus leader, s sind ohne Ausnahme correos electrónicos, und so weiter. Nicht mal das weltweite OK hat sich durchgesetzt, vale ist das häufig benutzte Äquivalent. Auch für die englische Wortflut aus dem technischen Bereich wurden spanische Ausdrücke gefunden. Zweifellos ist Spanisch auf dem Vormarsch, wogegen die deutsche Sprache in der Welt den Rückzug angetreten hat. Es gibt sogar deutsche Firmen die in Deutschland Englisch als Arbeitssprache übernommen haben, deutsche Hochschulen, die offiziell unter einem englischen Namen fungieren. All das ist in Spanien ich glaube auch in Frankreich oder Italien unvorstellbar. Herbert Wiese, London Gezielt weitergeben Sehr gut gelungen, danke! Als Vorstandsmitglied des Vereins Muttersprache erhalte ich Ihre Ausgaben und lese sie je nach den Möglichkeiten mehr oder weniger genau. Diese Folge habe ich genau gelesen und werde einige Beiträge gezielt weitergeben, v. a. pp 16f. an eine Musik-Lehrerin. Dr. Wolfgang Steffanides, Wien Die Redaktion freut sich über Kritik und Lob (über letzteres natürlich mehr). Leider können wir nicht alle Leserbriefe abdrucken, müssen oft auch kürzen. Dafür bitten wir um Verständnis. Schreiben Sie bitte an leserpost@vds-ev.de.

22 BÜCHER Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 22 Weltsprache Dänisch Wenn Dänen in Deutschland oder Frankreich im öffentlichen Raum unter sich sind, erhöhen sie mitunter ihre Sprechlautstärke drastisch. Grund ist wahrscheinlich das angenehme Gefühl, von niemand sonst verstanden zu werden. Das allerdings ist ein großer Irrtum. Dänisch gehört zu den Sprachen, die in vielen Ländern der Welt gelehrt und gesprochen werden. Dansk i verden (Dänisch in der Welt) lautet der Titel eines Buches, das unsere Schwestergesellschaft Modersmål-Selskabet (Gesellschaft für dänische Sprache) vorgelegt hat. In 13 Kapiteln erfahren wir viel über die Stellung des Dänischen in Deutschland und Frankreich, in den USA und in der EG. Kann man sich vorstellen, dass begabte Menschen in der ganzen Welt sich für diese Sprache interessieren?, fragt der Autor Stefan Anbro auf Seite 71. Ja, man kann, und das aus gutem Grund. Die Antworten sind vielfältig, persönlich, leidenschaftlich und sachlich. Insgesamt ein überzeugendes Plädoyer für den sprachlichen Reichtum Europas. Reiner Pogarell Dansk i verden. Herausgegeben von der Modersmål-Selskabet. Forlaget Vandkunst ISBN Bestellungen direkt unter Rechtschreibsünden im Alltag Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Verkäuferin/er in Teilzeit oder auf 400,- basis hier wird das Gender Mainstreaming auf die Spitze getrieben. So löblich der Gedanke ist, alle Geschlechter einzubeziehen, so offen bleibt die Frage, was ein Verkäuferiner ist. Der Studiendirektor Jürgen Schultefrankenfeld hat in seinem Buch Große und kleine Rechtschreibsünden im besten Kreis der Welt Beispiele für Orthografiedefizite zusammengetragen, die den Leser schmunzeln lassen. Im Kreis Gütersloh, der Heimat des Autors, versagen regelmäßig Laut- Buchstaben-Zuordnung, Groß- und Kleinschreibung und die Worttrennung im öffentlichen Raum. Durch Buchstabenklau entstehen neue Vereine, wie der SC LECKER und auch vor Liebeserklärungen macht der Fehlerteufel nicht halt und so bleibt fraglich, ob die Bekundung Flocke ich leibe dich auf Begeisterung gestoßen ist. Große und kleine Rechtschreibsünden im besten Kreis der Welt ist ein Sachbuch, das auf humorvolle Weise Orthografiedefizite präsentiert und mit Erklärungen und Regeln verbindet. Es bringt zum Lachen und Nachdenken über die deutsche Sprache und Rechtschreibung. Christin Schroeter Jürgen Schultefrankenfeld: Große und kleine Rechtschreibsünden im besten Kreis der Welt. O. V., Verl 2012, 238 S., 14,90 Euro. Gescict+stunde in Fraktur Um öffentliche Ausschreibungen zu vermeiden hat die italienische Kommune Reggio Calabria öffentliche Aufträge in kleine Summen aufgeteilt und an mafianahe Firmen vergeben. Im Gegenzug organisierten die Bosse der calabrischen Ndrangheta für die Politiker einen groß angelegten Kauf von Wählerstimmen. Ein Deal, der für beide Seiten, also die Dealer, von Nutzen war. Drogenhandel, Stimmenkauf, Vergabeentscheidungen und sonstige Geschäfte (z. B. Waffenhandel), die außerhalb der Legalität ablaufen, erfüllen den Tatbestand der Kriminalität und solche Handlungen sind wegen ihres eindeutig verbrecherischen Charakters mit Deal auch unmissverständlich bezeichnet. Im Discountdeutsch der Presse aber hat die Bezeichnung Deal einen festen Platz erlangt. Wenn es beispielsweise nach langen und zähen Verhandlungen zwischen Kraftwerksbetreibern und der Regierung in Fragen der Energieversorgung und Kostenaufteilung plötzlich und zur Überraschung aller Beobachter zu einem Kompromiss gekommen ist, dann heißt es in der Presse: Mit einem Deal wurde der Konflikt beigelegt. Ja, selbst die Justiz kann öffentlich der Dealerei bezichtigt werden und kein Laut der Empörung ist zu hören. Um ein langwieriges Strafverfahren abzukürzen, liefert die Verteidigung ein Geständnis des Angeklagten und Staatsanwalt und Richter honorieren das mit einer geringeren Strafbemessung. [...] Die Tagesschau griff das Thema sofort auf, wobei vermeldet wurde: Es wird eindeutig in deutschen Gerichten gedealt und dabei sogar gegen 257c der Strafprozessordnung, der eine Transparenz bei jedem Verständigungsverfahren fordert, verstoßen. [...] Wer aber glaubt, dass wenigstens unsere Volksvertreter gegen solche unseriösen Machenschaften, also Deals, gefeit seien, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Überschrift einer Meldung: Deal: Aufenthaltsrecht gegen Aussage. Um einen wirkungsvollen Kampf gegen Zwangsprostitution führen zu Die großen Familienge<icten der deut<en Literatur spielen in Lübe%, Hamburg oder Müncen. Der Au+gang+punkt de+ Roman+ Unsereiner von Han+ Jürgen Bu~ i# eine Nummer kleiner, nämlic der Markt Scierling in der Zeit von 1900 bi Scierling liegt in der Oberpfalz südlic von Regen+burg und hat heute fast Einwohner. Sie sprecen untereinander natürlic Dialekt bi+ heute. Diese+ breite Niederbairisc verwenden auc die Personen de+ Roman+. Der Autor Bu~, der selbst au+ Scierling stammt, se~t den Dialekt gnadenlo+ im Gescriebenen um, so das+ Leser au+ nördlicen Regionen häufiger im angehängten Glossar nac<lagen mü^en. Aber da+ lohnt sic, denn Wirt+hau+dialoge wie: Etz ham+ also wieda a Republik. Und mia san Republikaner. Vasuacd+ eic de+ voaz<de\n. Und wo+ hamma viadahl ghat? Ja, a Monarcie, du Drammscedl., klingen halt nur im Dialekt authenti<. Im Miµelpunkt }eht die Bauernfamilie Burg, angefangen mit der Burgenleonida und dem Burgenxaver, die noc Untertanen de+ Kaiser+ sind, bi+ zu deren Enkeln zur Zeit der beiden neu gegründeten deut<en Staaten. Jede+ der 50 Jahre hat ein Kapitel, in dem e+ auc um den bäuerlicen Alltag geht, aber keine+weg+ au+<ließlic. Weltan<auungen, Kriege und Diktatoren be#immen da+ Leben bi+ in den südö#lic#en Winkel de+ Lande+. Die Nacfolge Bi+mar%+, die Sclacten von Isonzo im 1. Weltkrieg, die er#en braunen Uniformen in Scierling in den 1920er Jahren und der Verkauf der Maxhüµe in Sulzbac-Rosenberg sind die Themen, die die Bewohner von Scierling bewegen. Da+ Buc i# im Literaturmühle Verlag er<ienen, der Bücer in gebrocenen Scri}en herau+gibt. Die Fraktur und auc die in Kurrentscri} gese~ten Überscri}en geben dem Buc den Charakter eine+ eindru%+vo\en Zeitzeugenberict+. h o k Hans Jürgen Butz: Unsereiner. Eine Jahrhundertchronik aus Niederbayern (Band 1). 352 Seiten, ISBN ,80 Euro Leseprobe: Ach, du liebes Deutsch! können, gehen die Koalitionsparteien aufeinander zu. Der CSU-Abgeordnete, Hans-Peter Uhl, will aussagebereiten Zwangsprostituierten einen sicheren Verbleib in Deutschland gewähren: Dazu brauchen wir einen Deal. Warum aber die ehrenwerte Absicht durch einen so hässlichen Ausdruck (siehe: Patchwork-Familie) herabwürdigen und sich selber dabei noch zum Dealer machen? (...) Im Gegensatz zu dem journalistisch so beliebten, discountdeutschen Stummelwort hält die deutsche Sprache einige Alternativen ohne Geschmäckle bereit: einen vertretbaren Verhandlungsabschluss, eine akzeptable Vereinbarung, eine gütliche Übereinkunft und noch einige mehr. Ja, selbst wenn in einer solchen Angelegenheit von einem Kuhhandel oder einer Kungelei gesprochen würde, wäre es zigfach besser als mit Mafiabossen, Drogenhändlern und Waffenschiebern gleichgestellt zu werden. [...] Anfang April 2013 machte die Staatsanwaltschaft Hannover, die wegen des Korruptionsverdachts gegen den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff ermittelte, ihm das Angebot, gegen Zahlung von das Verfahren einzustellen. Pressemeldung: Wulff lehnt schmutzigen Deal ab. Ein schmutziger Deal ist wie ein weißer Schimmel. Die Sprachwissenschaft nennt so etwas einen Pleonasmus. Kurz darauf lese ich in der Tageszeitung: Polizei legt Dealern das Handwerk. Oh, denke ich, geht es der Staatsanwaltschaft in Hannover jetzt an den Kragen? Aber nein, die Meldung bezog sich darauf, dass die Polizei einen Rauschgiftring an der tschechischen Grenze ausgehoben hatte. (Auszug, Kapitel DEAL ) Gunter Grabowski: Ach, du liebes Deutsch! IFB Verlag Deutsche Sprache, 192 Seiten, 12,50 Euro, ISBN

23 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 23 BÜCHER ANZEIGE Spaß mit Sprache, Freude an Sprachen Folgende Titel meinen es schon ernst, aber nicht verbissen. Menschen, die unsere Sprache lieben, Menschen, die sprachliche Vielfalt als Reichtum empfingen, werden die Texte genießen. Karl Heinz Böhme: Böhmische Dörfer. 86 Seiten, 9,80 Euro, ISBN Böhmes Böhmische Dörfer sind eine Sammlung sprachlicher Unfälle. Auf humorige Weise hält er uns die Tücken unserer Sprache vor Augen und plädiert für gutes Deutsch. Dies immer liebenswert und eben auch sehr böhmisch. Ein Buch, das Spaß macht. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das unserer Sprache gut tut. Roland Hanewald: Mehr Spaß mit Sprachen 109 Seiten, 15,20 Euro, ISBN Lassen Sie sich mitnehmen auf eine humorige sprachliche Reise. Von Deutschland aus geht es durch Europa nach Amerika und Australien, bis in entlegene Winkel der Erde. Selbst im uns kaum bekannten Tagalog der Hauptsprache auf den Philippinen zeigt uns Hanewald sprachliche Witzigkeiten. Lothar von Versen: Hilfe, ich bin normal. 2 CDs, 106 Minuten, 16,90 Euro, ISBN Machtvolles Hörbuch mit Rundfunksketchen von RADIO BORSIGWALDE sowie psychoanalytischen Fallstudien einschließlich Therapie. Zum Vergnügen der Hörer und zur Anleitung für unsichere Therapeuten. ANZEIGEN Der geschlossene Kreis Wie wird ein Bauernsohn aus einem abgelegenen Tal im Südtirol zum erfolgreichen Kapitän und Eigner einer Hamburger Reederei? Über viele Umwege, und natürlich auch nicht in einer Generation. Diese Umwege und diese Generationenfolgen werden hier von Arnfried von Thun spannend nacherzählt. Es beginnt mit Friedrich Falke, dem zweitgbeborenen Sohn eines Bauern nahe Brixen, der sein Leben nicht als besser Knecht im Dienst der Familie vergeuden will. Was mache ich stattdessen?, fragt sich Friedrich und gründet im Jahr 1521 eine Söldnertruppe. Im Dienste Kaiser Karls V. kämpft er damit erfolgreich gegen die in Italien eingefallenen Franzosen, avanciert schnell durch alle Ränge des Militärs, wird zum Lohn geadelt und erhält als Lehen ein Besitztum weit im Norden, in Minden, an der Grenze zwischen Westfalen und Niedersachsen. Dort gründete er das Geschlecht der Falkenburgs. Und wer wissen will, wie es mit den Falkenburgs weitergeht, und wie aus Bauern Kapitäne werden, über viele dramatische und spannend nacherzählte Stationen hinweg, sollte selber weiterlesen. Sehr interessant ist auch die Verwicklung des Autors in diese Geschichte selbst, die zwar ein Roman, aber nicht in allen Punkten frei erfunden ist. Walter Krämer Arnfried von Thun: Der geschlossene Kreis Berlin 2012 (Pro business) 409 Seiten. ISBN Für alle, die es wissen wollen. Wird Deutschland ausverkauft? Michel Brûlé: Die englische Verdrengung Anglaid Eine Polemik aus Kanada über eine Herrschaftssprache 181 Seiten, 14,20 Euro, ISBN Michel Brûlé steht seinem Nachbarn im Geiste, Michael Moore, in nichts nach. Wörterbuch überflüssiger Anglizismen Herausgegeben von Reiner Pogarell, Markus Schröder, Rudolf Bartzsch 284 Seiten, 11,20 Euro, ISBN Nachzulesen im Wörterbuch überflüssiger Anglizismen, das nunmehr in 9. Auflage erschienen ist und all jenen helfen soll, die tatsächlich von 100 Prozent ihrer Leser verstanden werden wollen. Nordwest-Zeitung Wen rettet der Rettungsschirm? Der streitbare Ökonom Walter Krämer enthüllt, wie die deutschen Sparer und Rentner in den nächsten zehn Jahren enteignet werden und wer davon profitiert: die Gläubiger der europäischen Banken, griechische Milliardäre und spanische Fußballclubs Seiten. 19,99. Auch als E-Book erhältlich campus.de Menno Aden: Nimmersatt und Nimmerwiedersehn Gedichte 275 Seiten, 20,00 Euro, ISBN Der Autor ist in der glücklichen Lage, durch seine vielseitigen Sprachkenntnisse auch Originaltexte aus dem Englischen, Russischen, Lateinischen, Spanischen, Portugiesischen und Italienischen zu übersetzen. Auch davon legt er hier eine Blütenlese vor. Norbert Prohaska in den Wiener Sprachblättern. Uniabsolventin (M.A. Linguistik, B.A. mit Lehramtsoption Englisch/Latein) sucht Berufseinstieg Biete sehr gute Englischkenntnisse, Latinum, Graecum, Grundkenntnisse Französisch, gute MS-Office-Kenntnisse, fundierte Grammatik- und Orthografiekenntnisse, Kommunikationsstärke, pädagogisches Fachwissen, Recherchestärke. Da ich politisch sehr interessiert bin, suche ich eine Tätigkeit im Politikumfeld, z.b. als Referentin. Alternativ gerne Lektorat/Korrektorat/ Redaktion oder Vertrieb/Marketing. Kontakt: Carolyn_Ludwig@web.de

24 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 24 Das eindrucksvolle Schloss Heidecksburg war einer der Tagungsorte der Delegiertenversammlung. Ein Fest zum Kennenlernen und Wiedersehen In Rudolstadt in Thüringen, am 7. September 1788 im Haus der Familie von Lengfeld, trafen sich Goethe und Schiller zum ersten Mal. Und viele Aktive des Vereins Deutsche Sprache e.v. taten es ihnen mehr als 200 Jahre später nach. Denn Rudolstadt war Gastgeber der diesjährigen Bundesdelegiertenversammlung des VDS, einem traditionellen Höhepunkt des Vereinsgeschehens, rund 200 Gäste und Delegierte nahmen teil. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Feierstunde im Festsaal von Schloss Heidecksburg, hoch oberhalb der Stadt. Umrahmt von wunderschönen Gesängen des Kammerchores Rudolstadt hielt der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, einen mit lang anhaltendem Beifall bedachten Festvortrag Sprachliche Bildung ist nicht alles, aber ohne sprachliche Bildung ist alles nichts. Kraus stellte klar, dass sich die deutsche Sprache keineswegs in einem guten Zustand befindet. Ich widerspreche dem Gesundheitsbefund heftig, denn dieser Befund entstammt dem Elfenbeinturm von Akademien, rief er den Delegierten zu. Er präsentierte Studien, Stellungnahmen und Erfahrungen aus dem Schulalltag, die belegten, dass Educational Denglisch, Lehrplanentrümpelungen und die Rechtschreibreform die sprachliche Bildung an Deutschlands Schulen haben verarmen lassen. Kraus forderte einen aufgeklärten Sprachpatriotismus, eine Offensive für das Lesen und Schulbibliotheken. Vor allem aber sollte es auch keinen Schultag ohne eine Deutschstunde geben, so Kraus. Viel Zustimmung fanden auch die Grußworte von Professor Dr. Dagmar Hülsenberg von der Humboldt-Gesellschaft und von Bürgermeister Jörg Reichl, selbst seit Jahren Mitglied des VDS (so wie auch das von ihm geführte Rudolstadt als juristische Person). Der Bürgermeister hieß seine Gäste in Schillers heimlicher Geliebten willkommen und wünschte allen, Zeit dafür zu finden, sich mit Rudolstadt, seiner Geschichte und Umgebung zu beschäftigen. Er verwies dabei auf Friedrich Schiller der einst an seinen Freund Körner schrieb: Die Gegend um Rudolstadt ist außerordentlich schön! Das wichtigste Ergebnis der eigentlichen Delegiertenversammlung war die Rudolstädter Erklärung, ein offener Brief an Bundespräsident Joachim Gauck. Denn Gauck hatte sich in seiner großen Europarede im Februar in Schloss Bellevue für eine verbindliche Arbeitssprache Englisch in Europa ausgesprochen. Dem widersprachen die Delegierten mit Entschiedenheit. Ein weiterer Höhepunkt war das Grußwort von Per Åke Lindblom aus Stockholm, dem Vorsitzenden des schwedischen Språkförsvaret. Denn in Schweden hatten Sprachfreunde lange die gleichen Probleme wie bei uns. Lindblom nannte das die lange Nacht. Und dann wurde es auf einmal Tag. Da wurde das schwedische Sprachgesetz erlassen (siehe Bericht auf S. 4). Ein Vorbild auch für Deutschland? Walter Krämer Rudolstädter Erklärung Sehr geehrter Herr Bundespräsident, die Bundesdelegiertenversammlung des VDS ersucht Sie, als den höchsten Repräsentanten unseres Landes, unsere deutsche Sprache als unverzichtbares Mittel der allgemeinen Verständigung anzuerkennen und ihre Rolle bei der Gestaltung einer europäischen Öffentlichkeit zu würdigen. Wir glauben: 1. Ein freies und friedliches Europa kann nur aus der freiwilligen Zustimmung der Kultur- und Staatsvölker Europas erwachsen. 2. Das setzt die Anerkennung der Vielfalt ihrer Lebensart, ihrer Kulturen und ihrer Sprachen voraus. 3. Wer ein wie auch immer geartetes Englisch dem öffentlichen Raum als verbindliche Sprache aufnötigt und damit die Vielfalt der Einzelsprachen in den privaten Raum verdrängen will, löst Unmut, Unzufriedenheit, letztlich Widerstand, Europamüdigkeit und Unfrieden aus. Ein sprachlich gleichgeschaltetes Europa lehnen wir deshalb ab. Europa wird als Ganzes und in all seinen Teilen frei sein oder es wird nicht sein! Wir kämpfen für ein Europa der Vielfalt statt der Einfalt. Eine zivilgesellschaftliche europäische Öffentlichkeit bedarf keinesfalls nur eines einfachen Englisch, sondern mehrerer großer Verkehrs- und Arbeitssprachen. Hier ist das Deutsche auch als Brückensprache unverzichtbar. Auf keinen Fall dürfen wir das Deutsche in Deutschland zur Feierabendsprache verkommen lassen. Lehrerverbandspräsident Josef Kraus begeisterte mit seiner Festrede. Rund hundert Delegierte beschlossen in der Aula der Rudolstädter Schillerschule die Rudolstädter Erklärung (siehe Kasten). Fotos: Olaf Simon, Volker Miske Die neu gegründete VDS-Akademie bot in Rudolstadt erstmals Fortbildungen an. Hier Reiner Pogarell im Seminar Pressetexte schreiben. Rudolstädter Stadtführer zeigten den Delegierten und Gästen die schönsten Orte in Schillers heimlicher Geliebten. Frank-Eberhard Wilde (l.) überreicht Bürgermeister Reichl ein Gastgeschenk.

25 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 25 VDS INTERN Mensch und Amt Wie geht der VDS mit Titeln um? Von Birgit Schönberger yuryimaging - Fotolia.com Der Verein Deutsche Sprache kann stolz darauf sein, so viele hochrangige Personen aus den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft anzuziehen. Sie sind die Experten, die nicht nur auf sprachlichem Gebiet das Ansehen des VDS begründen und stützen. Aber sie sind es nicht allein. Gäbe es unter den Mitgliedern nicht Vertreter aus allen Schichten der Bevölkerung, hätte dieser Verein schon längst die Bodenhaftung verloren. Genau das jedoch hat er nicht; der VDS spiegelt die Anliegen aller Liebhaber der deutschen Sprache, ob mit oder ohne Titel und Würden, wider. Wie nun soll sich diese bunte Mischung beispielsweise auf einer Delegiertenversammlung begegnen? Wie sollen wir uns anreden? In der Vorstandssprechstunde in Rudolstadt wies ein Regionalleiter darauf hin, dass es in der Gründungsphase des VDS eine Abmachung unter den Mitgliedern gab, die Titel untereinander wegzulassen. Man wollte die Schwelle zum Gegenüber niedrig halten. Heute, so bemängelte der Regionalleiter, würden die Doktoren und Professoren wieder hoch gehandelt. Was ist dran an diesem Vorwurf? Der Vorstand nahm sich während seiner Sitzung ausführlich des Themas an: Es gibt zwei Ebenen, auf denen wir die Anrede brauchen. Zunächst geht es um den internen Umgang unter den Vereinsmitgliedern. Gefühlsmäßig sagen viele schnell: Da brauchen wir die Titel nicht! Es ist einleuchtend, dass die große Familie der Sprachfreunde in Lockerheit zusammenwachsen möchte und Berührungsängste vermieden werden sollten. Dennoch wies ein Geschäftsmann aus den Reihen des Vorstandes darauf hin, dass er gerne wisse, wie der berufliche Hintergrund seines Gesprächspartners sei, um sich auch über den VDS vernetzen zu können. Dies sei leichter, wenn Berufsbezeichnungen und Titel auf dem Namensschild vermerkt würden. Auf der zweiten Ebene, der externen, sind Titel unbestritten förderlich für den Verein. Jeder Artikel in den Sprachnachrichten bekommt mehr Gewicht, wenn der Autor als Experte auf seinem Gebiet gelten kann. Auch Protestbriefe oder Lob nehmen die Menschen von hochrangigen Persönlichkeiten bereitwilliger an. Die meisten unter uns sind immer noch guten Glaubens, dass ein Doktoren- oder Professorentitel so etwas wie ein Qualitätssiegel darstellt. Wir alle wissen zwar um die schwarzen Schafe unter den Akademikern, doch ihrer Mehrheit gilt immer noch unser Vertrauen. Was lässt sich nun aus den vorangegangenen Standpunkten folgern? Ein mit Fleiß erarbeiteter Titel sollte auch gezeigt werden dürfen, weniger, um damit Distanz zu schaffen oder zu protzen, als zur Orientierung. Wenn er in voller Schönheit dem Namen vorangestellt ist, heißt das nicht, dass jeder auch in dieser Länge adressiert werden will. Eine wirkliche Persönlichkeit wird kaum Schaden nehmen, wenn ein Vereinsmitglied im Zwiegespräch den Titel unerwähnt lässt vielleicht ist es sogar ein Kompliment: Da sucht jemand den Menschen und nicht das Amt. Deutsch-afrikanische Freundschaft Seit vielen Jahren steht unser Wiesbadener Regionalleiter Günther Kopp bei allen Aktionen zur Förderung der deutsch-afrikanischen Freundschaft in der ersten Reihe. Vor zwei Jahren hatte er den Wurden schon auf der Fahrt zur Delegiertenversammlung in Rudolstadt gute Freunde: Deutschlehrer Ivo Finlé aus Burkina Faso (l.) und VDS- Regionalleiter in Wiesbaden Günther Kopp. Foto: privat VDS-Auslandsregionalleiter aus Togo, M. Tsogbe, im letzten Jahr für zehn Tage unseren VDS-Mann von der Elfenbein küste, Charles Antoine Djokouehi, und dieses Jahr für nachmals zehn Tage unseren Aktiven Ivo Finlé aus Burkina Faso zu Gast. Er holte ihn am 13. Juni am Frankfurter Flughafen ab, fuhr mit ihm zur Bundesdelegiertenversammlung nach Rudolstadt, und begleitete ihn danach auf einer kleinen Rundreise durch ausgewählte Gegenden unserer schönen Republik. Er hatte nur kleines Gepäck bei sich und eine dicke Jacke, weil es in Deutschland nur 15 Grad warm sein sollte, erinnert sich Günter Kopp. Ich schenkte ihm zunächst eine Sakkojacke und einen Schlafanzug, der ihm fremd war, und auch an unser Essen musste er sich erst gewöhnen. Ivo Finlé hat in Burkina Faso Germanistik studiert und betreut dort heute 250 Deutschlehrer, die insgesamt Schüler in Deutsch als zweiter Fremdsprache unterrichten. Das Land ist eines der ärmsten Länder Afrikas, 85 Prozent der Einwohner leben in Großfamilien in den Dörfern, die Lebenserwartung beträgt nur 55 Jahre. Nur wenn eine arme Familie 15 Euro Schulgeld pro Kind im Jahr aufbringt, kann ein Kind zur Schule gehen. Die Schulklassen bestehen aus bis zu 150 Kindern. Während seines Besuches in Deutschland konnte Ivo Finlé mit Hilfe von Günther Kopp damit beginnen, hier Abhilfe zu schaffen. So haben wir uns entschlossen, ein Spendenglas anzulegen und mit 300 Euro angefangen, die Einschulung von zehn armen Kindern (einschließlich Büchern und Schreibmaterial und Schuluniform) zu starten, berichtet Günter Kopp. In der nächsten Ausgabe der Sprachnachrichten wird Günter Kopp nochmals ausführlich über seine deutsch-afrikanischen Kontakte berichten. SN

26 VDS-INTERN Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 26 VDS-Mitglieder einmal anders Peter Zbinden Zusammen mit Gerhard Junker war er einer der großen Antreiber des Internationalen Netzwerks Deutsche Sprache (ein formloser Zusammenschluss von Fördervereinen der deutschen Sprache in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol). Noch heute erinnern sich viele Sprachfreunde gern an die von Peter Zbinden organisierte Netzwerktagung vom September 2001 in Bern, mit ihrem hochkarätigen wissenschaftlichen Programm und einem wunderbaren Ausflug in das Berner Oberland. Und auch die dort verabschiedete Berner Entschließung wirkt bis heute nach die auf der diesjährigen Delegiertenversammlung des VDS verabschiedet Rudolstädter Erklärung (siehe S. 24) kann man in gewisser Weise als Wiederholung und Bestätigung begreifen: Europa lebt von seiner kulturellen Vielfalt. Ein Europa für alle kann nur entstehen, wenn die darauf aufbauende kulturelle Identität und schöpferische Motivation seiner Bürger, mit der sprachlichen Vielfalt als deren sichtbarster Ausdruck, geachtet und gefördert werden. Als Lehrer für Geschichte und Deutsch war Peter Zbinden der deutschen Sprache auch beruflich seit jeher eng verbunden. Seine Studien, hauptsächlich in Bern, führten ihn auch nach Dijon und Perugia. Noch heute sind ihm auch die anderen Landessprachen ein Anliegen: Französisch und Italienisch stehen ihm fast so nahe wie Deutsch, und natürlich sein ebenfalls geliebtes heimatliches Berndeutsch. Auf dem seinerzeitigen Ausflug ins Berner Oberland deklamierte er voller Inbrunst in Brienzerdeutsch die Gedichtstelle er chunnd (er kommt) aus Feehnn (Föhn) von Albert Streich ( ), einem der großen Schweizer Lyriker und Mundartdichter. Schon früh war Peter Zbinden auch sprachpolitisch aktiv: seit 1999 als Vorsitzender des Sprachkreises Deutsch (früher Bubenberggesellschaft; als deren Präsident organisierte Peter Zbinden die Überleitung), später auch als großzügiger finanzieller Förderer des VDS-Anglizismen-INDEX und seit 2006 als Ko-Präsident der Schweizer Orthographischen Konferenz, der wohl kompetentesten Institution für Rechtschreibfragen im ganzen deutschen Sprachgebiet. Daran könnten sich so manche Recht- Mir sy alli numen es Glied i der Chetti [numen = nur]. Dieses Zitat aus dem historischen Roman Ring i der Chetti (1931) von Rudolf von Tavel ( ), dem Klassiker unter den stadtbernischen Mundartdichtern, nimmt Peter Zbinden gern als Motto seines Lebens. Foto: privat schreib-verschlimmerungskomi- tees in Deutschland ein positives Beispiel nehmen. Und als Mitinhaber des Paderborner IFB Verlages Deutsche Sprache unterstützt er auch diese großartige Plattform für Schriften zur deutschen Sprache aller Art. Ein derartiges sprachpolitisches Multitalent kommt selten vor; der VDS ist glücklich, dass er Peter Zbinden hat. Walter Krämer Bach-Medaille für VDS-Mitglied Peter Schreier Schreiben im Turm Viele Städte kennen das Amt des Stadtschreibers. Das ist ein kommunaler Literaturpreis, oft verbunden mit einer kostenlosen Wohnung und gewissen zusätzlichen kulturellen Aufgaben in der entsprechenden Gemeinde und meist auf ein halbes oder ganzes Jahr befristet. In Darmstadt heißt die so geehrte Person Turmschreiber, weil der Förderkreis Hochzeitsturm, der sich der Belebung und dem Erhalt des Hochzeitsturms auf der Darmstädter Mathildenhöhe verschrieben hat, diesen Preis vergibt. Die Premiere war am 28. April 2013, und der erste Preisträger ist der bekannte Journalist, Künstler und Schriftsteller Paul Hermann Gruner, im Nebenberuf auch Regionalleiter des VDS. Gruner plant Lesungen und Themenabende zu Klassikern wie Kurt Tucholsky, Heinz Erhard, James Salter, zudem liest er im Fürstenzimmer des Turmes aus seinen Kurzgeschichten und Romanen, aus Stadtporträts, Glossen und Feuilletons. wk Seit Klasse! Wir singen dabei Der Kammersänger Peter Schreier ist seit 2001 VDS-Mitglied. Der Sänger und Dirigent Peter Schreier ist mit der Leipziger Bach-Medaille 2013 ausgezeichnet worden. Die Jury sah Schreiners Evangelistenpartien als Meilensteine der Bach-Interpretation des 20. Jahrhunderts an. Peter Schreier wurde am 29. Juli 1935 in Meißen geboren. Als Tenor wurde er mit den Evangelistenpartien der Oratorien von Johann Sebastian Bach ( ) international bekannt, zudem war er mehrfach an der Berliner Staatsoper Unter den Linden engagiert. Er zählte zu den führenden Musikern der DDR. Sein Album Peter Schreier singt Weihnachtslieder ist mit rund 1,4 Millionen Exemplaren der mit Abstand meistverkaufte Tonträger der DDR. Im Dezember 2005 beendete er seine Gesangskarriere mit einem letzten Konzert in Prag. Die Bach-Medaille wird seit 2003 jährlich während des Bachfestes in Leipzig verliehen. SN Sabine Lentner (l.) und ihre Schwester Alexandra Lange waren von dem Liederfest Klasse! Wir singen in der Westfalenhalle so begeistert, dass sie sofort dem VDS beitraten. Ihrem Wunsch nach weiteren öffentlichen Konzerten mit Volksliedern kommt der VDS in Zusammenarbeit mit dem Peiner Verein Singen e. V. nach. Foto: Heiner Schäferhoff

27 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 27 VDS-INTERN Klaus Hantschel Am 8. Juni verstarb nach kurzer Krankheit und nur vier Tage nach seiner Ehefrau Gisela unser langjähriger Cottbuser VDS-Aktiver Klaus Hantschel. Am wurde er in Haida (jetzt Nový Bor) geboren, studierte Musik und begeisterte sich Foto: privat schon immer für Sprachen. Als Musiker des Stabsmusikkorps der Luftstreitkräfte übersetzte er bei Flughafenkonzerten die Ansagen ins Russische. Auch Englisch beherrschte er gut, sprach etwas Tschechisch, Polnisch und Sorbisch. Für den sorbischen Chor in Cottbus schrieb bzw. arrangierte er etliche Lieder und begleitete ihn auf dem Klavier. Klaus Hantschel war seit 2004 VDS-Mitglied und begeisterte seine Familie für die Vereinsziele. In der Regionalgruppe Sprachfreunde Cottbus war er einer der aktivsten Mitglieder, schrieb viele Protestbriefe, oft auch in Prosaform, fertigte Fotos über Denglisch-Werbung an und war bei allen Auftritten der Sprachfreunde dabei oft als musikalischer Begleiter. Als großer Freund der Werke von Loriot und Heinz Erhardt schrieb er lustige und kuriose Schüttelreime und war immer für einen sprachlichen Spaß zu haben. Marita Hantschel ANZEIGE Lutz Helmig: Gesundheit und Freiheit. Entwurf einer Gesundheitswirtschaft für freie Bürger. Paderborn: IFB Verlag Deutsche Sprache. ISBN: Seiten, gebunden, 16,00 Euro. 300 Milliarden Euro für die Gesundheit. Jedes Jahr. Wie machen wir mehr daraus? Dieses Buch gibt Antworten jenseits der allgemeinen Ratlosigkeit. (Walter Krämer) Josef (Jupp) Braun Am 1. August um 11 Uhr morgens starb in einem Krankenhaus in Helsinki unser langjähriger VDS-Aktiver Jupp Braun. Noch vier Tage vorher bekam ich von ihm eine E-Post mit einem Artikel über geschlechtergerechte Sprache aus einer Schweizer Tageszeitung zugeschickt. Denn seit mehr als zehn Jahren durchforstete Jupp Braun systematisch das Internet nach allem, was mit unserem VDS zu tun hat; er hat nie an einer Delegiertenversammlung teilgenommen, wollte sich nie in den Vorstand wählen lassen, aber er war einer meiner wichtigsten Mitstreiter überhaupt. Viele VDS-Aktive nutzen seine Sammlung sprachrelevanter Videos, und fast die Hälfte aller Artikel in den Sprachnachrichten gehen auf seine Hinweise zurück. Geboren wurde Jupp Braun im ersten Kriegswinter 1940 im idyllischen Monschau in der Eifel, am Rand des Westwalls, wenige Kilometer nördlich des Dorfes Ormont, wo ich selbst geboren bin. Nach den ersten Volksschuljahren zog die Familie nach Wipperfürth im bergischen Land, hier besuchte Jupp Braun die Realschule im benachbarten Hückeswagen und danach die höhere Handelsschule in Remscheid. Eine seiner ersten Anstellungen verschlug ihn dann an die deutschsprachige Abteilung einer großen Buchhandlung in Helsinki, und diesen beiden Lieben der deutschen Sprache und Kultur und dem Land Finnland ist Jupp Braun bis zu seinem Tod mit wenigen Unterbrechungen treu geblieben. Unsere Wege haben sich oft gekreuzt wenn auch bis auf die ersten Jahre nur symbolisch aber wir haben uns nie gesehen. Wir sind über das Internet zu Duz- Freunden geworden, und als guten Freund werde ich ihn immer in Erinnerung behalten. Walter Krämer Monika Orning Am 11. August verstarb in ihrer Wahlheimat Nierstein am Rhein unsere Regionalleiterin Mainz/ Worms/Bingen Monika Orning; der Tod ereilte sie nach kurzer schwerer Krankheit in ihrem 77. Lebensjahr. Alle die sie kannten hielten sie für weitaus jünger. Ich weiß noch gut, wie ich anlässlich einer der ersten Kulturpreisverleihungen in Kassel von einer gutaussehenden energischen Dame angesprochen wurde: Sie sei Monika Orning aus der Region soundso und wolle mir mal sagen, was man im VDS alles besser machen könne. Und das sagte sie dann auch. Und ich sagte: Dann machen Sie doch selbst. Und so wurde Monika Orning von November 2007 bis zu ihrem Tod die Leiterin der VDS-Region 55. Geboren wurde Monika Orning zu Beginn der Nazizeit in Düsseldorf. Da wurde es für ihren Vater, einen bekannten und bekennenden Sozialdemokraten, bald ungemütlich, man zog nach Süden um. Hier, in Worms, wurde Monika Ornings Vater nach dem Krieg dann Leiter der Wormser Wohnungsbaugesellschaft. Seine Tochter saß für die SPD zwanzig Jahre im Wormser Stadtrat. Aber auch des Vaters Liebe zur Sprache und Kultur ging auf die Tochter über Monika Orning liebte Bücher und besaß eine umfangreiche kleine private Bibliothek. Im Hauptberuf war Monika Orning Vermessungsingenieur (als erste Frau in dieser Rolle in ganz Rheinland-Pfalz, viele Winzer in Rheinhessen kennen sie noch als Verantwortliche für die Flurbereingung in dieser Region); auf ihren Titel Amtmann legte sie großen Wert, als eine der selbständigsten und emanzipiertesten Frauen ihres sozialen Umfeldes hatte sie für verkrampfte verbale Geschlechtergleichstellung nicht viel übrig, sie machte das lieber in der Praxis vor. Zwei Söhne, sechs Enkel und zahlreiche Sprachfreunde trauern um sie. Walter Krämer Foto: privat Foto: privat HAUSMITTEILUNGEN Arbeitskreis Schulen Franz Aschenbrenner sucht noch Mitstreiter für seinen Arbeitskreis Schulen. Wie man dort im Sinne unseres Vereins arbeiten kann, hat Franz Aschenbrenner in der letzten Ausgabe Sprachnachrichten in der Rubrik VDS-Mitglieder einmal anders überzeugend vorgeführt. Jetzt geht es darum, ein Netzwerk von Lehrern zu gründen. Wer kennt welche? Oder zählt als Lehrer sogar selbst dazu? Gesucht sind also aktive Lehrer an Schulen, die die Ziele des VDS teilen und das Thema Sprachkritik und Denglisch im Unterricht behandeln wollen. Bitte die Kontaktdaten formlos an Franz Aschenbrenner weitergeben: Kalvarienbergweg 11, Cham, Telefon , Fax , E-Post Überweisungsträger Das Überweisungsformular dieser SN-Ausgabe kommt den deutschsprachigen Minderheiten im Elsass und in Polen zugute. Der VDS unterstützt damit Schulen in Hagenau (Elsass) und Posen (Polen). Tag der deutschen Sprache Am 14. September ist in diesem Jahr der Tag der deutschen Sprache. In Dresden referiert (am ) Dr. Peter Ufer: Hochdeutsch schafft sich ab, musikalisch umrahmt von den Kammersängern Barbara Hoene und Olaf Bär. Die Region Sachsen-Anhalt ist beim Fontane-Fest in Halle und die Göttinger Region beim Tag der Niedersachsen in Goslar vertreten. In Hamburg erhält (am 2. 9.) die Asklepios-Klinik den Elbschwanenordens Im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden hält der VDS-Vorsitzende Walter Krämer den Vortrag Sprache als Produktionsfaktor Die deutsche Sprache und das Geld. Der Sprachpreis der VDS-Region Paderborn geht (am ) an das städtische Entsorgungsunternehmen ASP. Die Region Bodensee-Oberschwaben schreibt Briefe an die deutschen EU-Abgeordneten. Und natürlich viele Infostände und andere Aktionen. Alles nachzulesen unter: vds-ev.de/tds-terminuebersicht VDS-Delegiertenversammlung 2014 Bitte vormerken: Die nächste Delegiertenversammlung des Vereins Deutsche Sprache e. V. findet vom 29. Mai. bis 1. Juni 2014 im mittelhessischen Wetzlar statt.

28 VDS IM AUSLAND Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 28 Blick von außen TAGUNGSBERICHT Elf Auslandsregionalleiter in Rudolstadt Elf ausländische Regionalleiter waren zur Delegiertenversammlung nach Rudolstadt gekommen. Sie berichteten über die Situation der deutschen Sprache in ihren Ländern. Als das Gelobte Land der deutschen Sprache im Ausland bezeichnete Prof. Detelina Metz ihre Heimat Bulgarien. Es gibt dort 56 Fremdsprachengymnasien mit Deutsch als erster Fremdsprache, 23 Schulen mit deutschem Abitur und 700 weitere Schulen mit Deutschunterricht (meist als zweite Fremdsprache nach Englisch). Allerdings nimmt seit kurzem die Zahl der Germanistik-Studenten ab. Verwirrend für alle Deutschlerner und -freunde sei die zunehmende Verwendung des Englischen selbst bei germanistischen Konferenzen. Aydan Taskiran, Deutsch-Dozent und VDS-Regionalleiter Türkei, stellte fest, dass Deutsch an türkischen Schulen und Universitäten die zweitbeliebteste Sprache nach Englisch ist. Daneben gibt es zahlreiche private Deutsch- Sprachkurse oft überfüllt, weil türkische Bürger zwecks Familienzusammenführung Deutschkenntnisse nachweisen müssen. Viele Rückkehrer aus Deutschland arbeiteten in deutschen Firmen mit Niederlassungen in der Türkei. Prof. Viktoria Jamschanowa aus Sankt Petersburg berichtete, dass in Russland über zweieinhalb Millionen Schüler und Studenten Deutsch lernen, die meisten in Sankt Petersburg. Die Zahlen seien allerdings rückläufig, was nicht selten, so Viktoria Jamschanowa, an der als schwierig empfundenen deutschen Grammatik liege. Dies soll nun durch neue didaktische Ansätze geändert werden. Manfred Schroeder, VDS-Außenbeaufragter Foto: VDS Für Ivo Finlé (Deutschlehrer und VDS-Regionalleiter aus Burkina Faso, siehe auch S. 25) stand fest: Englisch allein reicht für internationale Firmen nicht aus. Für die schwedische Gesellschaft Sprakförsvaret sprach Per-Ake Lindblom ein Grußwort zu Beginn der Delegiertenversammlung und erläuterte auch die Situation des Deutschen als Fremdsprache in Schweden. Dort war Deutsch bis zum Zweiten Weltkrieg erste Fremdsprache im Schulsystem, danach wurde Englisch die einzige obligatorische Fremdsprache. Heute lernen nur noch 21 Prozent der schwedischen Schüler Deutsch. Dabei ruft die Wirtschaft nach Arbeitskräften mit Deutschkenntnissen, denn Deutschland ist Schwedens wichtigster Handelspartner und die größte Ökonomie Europas, so Lindblom. Bernard Dietsch, VDS-Regionalleiter im Elsass und aktiv in der elsässischen Kulturbewegung, sagte: Die elsässische Kulturbewegung will die Zugehörigkeit des Elsass zu Frankreich mit seiner Zugehörigkeit zum deutschen Sprachraum in Einklang bringen. Die von der Kulturbewegung seit 1990 geschaffenen (privaten) ABCM-Schulen sind die ersten echten zweisprachigen Schulen. Sie werden bereits in einigen staatlichen Klassen nachgeahmt. Manfred Schroeder Die Teilnehmer der AG VDS im Ausland berichteten über den Deutschunterricht in ihren Ländern, z.b. Natalia Sandu (2.v.r.) aus Moldawien. Deutschlernen weltweit Lehrerinnen und Lehrer trafen sich in Bozen Der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) besteht seit 1968 als Dachverband für Deutschlehrer, Germanisten und Verbände für Deutsch als Fremdsprache (DaF). Mit 103 Mitgliedsverbänden aus 86 Ländern vertritt er Deutschlehrer aus der ganzen Welt. Alle vier Jahre veranstaltet der IDV die Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer (IDT); 2009 in Jena, dieses Jahr in Bozen. Die knapp Teilnehmer, darunter die vielen jungen Teilnehmerinnen in ihren Sommerkleidern und mit den allgegenwärtigen gelben IDT-Rucksäcken als Erkennungszeichen, bestimmten das Stadtbild unübersehbar, unüberhörbar. Bozen und Brixen sind die Städte Südtirols, wo das italienische Element in der Mehrheit ist und die Sprache Dantes den Klang der Stadt bestimmt. Die beiden Tageszeitungen der autonomen Region, Dolomiten und Alto Adige, berichteten ausführlich und aufgeschlossen über den IDT-Kongress. Wie es hieß, der größte Kongress, der jemals in Bozen stattgefunden hat! Deutschlernen boomt fast weltweit war die Schlagzeile. Ich hatte mich für die Sektion Sprache und Macht mit einem Beitrag zur Wortbildung beworben und war gespannt, ob ich zugelassen würde. Der IDV und der VDS lagen nämlich in Fehde, weil der IDV-Vorstand seinen Mitgliedern von einer Zusammenarbeit mit dem VDS wegen angeblicher Rechtstendenzen abgeraten hatte. Inzwischen ist der Streit beigelegt, nachdem unser Vorstand rechtliche Schritte angedroht hatte. Die restriktiven Tagungsmodalitäten, 20 Minuten Vortrag und 10 Minuten Diskussion, gaben zwar dem Tagungserlebnis Vorrang vor einer Auseinandersetzung mit den Themen. Einige Beiträge blieben aber doch stark in Erinnerung. So klärte Barbara Schmenk, eine deutsche Dozentin in Kanada, sehr einleuchtend, weshalb beim Fremdsprachenunterricht fast überall die Grammatik im Vordergrund steht. Die Regeln der Grammatik verschaffen dem Lehrer ein solides Fundament. Er besitzt so einen uneinholbaren Wissensvorsprung und braucht sich nicht auf die Persönlichkeit der Schüler etwa beim Umgang mit der Phonetik einzulassen. Schmenks Studie Deutsch, Grammatik und Macht: Überlegungen zur Ordnung des DaF-Unterrichts will nicht den Nutzen der Grammatik leugnen, sondern zeigen, warum sich Lehrer in ihrer Domäne ebenso sicher wie mächtig bewegen, den vitalen Zugang zur fremden Sprache aber nicht selten verbauen. Interessant auch der kritische Beitrag der Sektionsleiterin Nadja Thoma, einer aus Südtirol stammenden Wissenschaftlerin, die zurzeit an der Universität Wien forscht: Kritische Überlegungen zur Bedeutung von Latein und Griechisch an (Hoch)Schulen in Migrationsgesellschaften! Der Wert der alten Sprachen werde stets weitläufig mit propädeutischen, philosophischen und historischen Argumenten begründet. Dahinter stehe in Wahrheit das Motiv, sozialen Abstand gegenüber jenen Schülern zu wahren, die nicht recht zum humanistischen Bildungsideal passen. Irritierende Beobachtungen am Rande: Es scheint unter jüngeren Sozialwissenschaftlern inzwischen üblich zu sein, jede Form von Ungleichbehandlung als rassistisch zu qualifizieren. Bei einem Gespräch nach ihrem Vortrag konnte ich eine österreichische Wissenschaftlerin zu dem Eingeständnis verleiten, das dramatische Wort rufe einfach mehr Aufmerksamkeit hervor. Mein Referat Neuwörter als Reflex von Sprachmacht oder die Kreolisierung des Deutschen führte zu lebhaften Beiträgen der Teilnehmer; die Sektionsleiterin musste deutlich mehr Zeit vorsehen. Dem da und dort geäußerten Vorurteil, der VDS konzentriere sich auf Anglizismen, bin ich nach Kräften entgegengetreten. Zwar kam es auch bei einem anderen Referat zu kleinen Seitenhieben auf den VDS, insgesamt war aber die Aufnahme meines Beitrags aufgeschlossen und freundlich. Kurt Gawlitta

29 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 29 BERICHTE AUS DEN REGIONEN Region Dresden/Riesa (01) VDS auf dem Elbhangfest Das Elbhangfest in Dresden Ende Juni war für die VDS-Regionalgruppe wieder ein großer Erfolg. Zwölf Mitglieder waren zwei Tage im Einsatz. Die Besucher des Info-Standes waren sehr interessiert und haben 150 Sprachnachrichten mitgenommen, berichtet Regionalleiterin Eva-Maria Oelschlegel. Gleichzeitig haben die VDS-Aktiven am Stand über 100 Unterschriften für den Erhalt der Schreibschrift in der Grundschule gesammelt. Region Rostock (18) Gutes Deutsch in Rostock Erstmals für das Jahr 2013 lobt die Regionalgruppe Rostock des VDS einen Förderpreis Gutes Deutsch in Rostock aus. Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hat dafür die Schirmherrschaft übernommen. Der Preis ist mit Euro dotiert und wird an Personen oder Institutionen vergeben, die in ihren Sprachgebrauch als Vorbild wirken und auf unverständliche oder überflüssige Begriffe verzichten. Über die Vergabe entscheidet eine Jury bestehend aus dem Studioleiter des Norddeutschen Rundfunks in Rostock, Stefan Horn, den stellvertretenden Chefredakteure der Ostsee-Zeitung, Thomas Pult, und der Norddeutschen Neuesten Nachrichten, Max-Stefan Koslik, dem Pressesprecher der Hansestadt, Ulrich Kunze, sowie zwei Vertretern des VDS, Prof. Dr. Dieter Rasch und Wilhelm A. Hesse. Die Preisverleihung anlässlich des Tages der deutschen Sprache wird in den nächsten Sprachnachrichten gewürdigt werden. Region Herford, Minden, Detmold (32) Neue Regionalleitung Mit einem Vortrag des Vereinsvorsitzenden Walter Krämer zeigte sich der VDS seit einigen Jahren wieder einmal in Minden. Die Mitglieder wählten Hans- Hermann Lagemann zum Regionalleiter, weitere Mitglieder der Regionalvertretung und Delegierte wurden Wilhelm Dullweber, Philipp-Rainer Fäth, Bruno Michelsohn und Bärbel Nouri. Region Mittelhessen (35) Kamingespräch Zum Europäischen Tag der Sprache trifft sich Thomas Mann, Mitglied der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, mit den Mitgliedern der VDS-Region 35 zu einem Fachgespräch am Kamin. Themen werden sein: Stellung der deutschen Sprache in den EU-Einrichtungen, Sprachenvielfalt in der EU. Zeit und Ort: 26. September, um 19 Uhr, Café Zeitlos (Bahnhofstraße 50, Gießen). Region Essen (45) Mitgliederversammlung Die Mitglieder der Region Essen treffen sich am , 18 Uhr zur Versammlung in der Volkshochschule (Burgplatz 1, Essen, Raum: 1.03, im 1. OG des Neubaus). Auf dem Programm stehen die Wahl einer neuen Regionalleitung und ein Bericht über Neuigkeiten aus dem VDS. Region Regensburg (93) Sterbende Wörter Regionalleiterin Marion Mühlbauer und ihre Mitstreiter befragten im Juli die Bürger in der Regensburger Altstadt nach aussterbenden Wörtern im deutschen Wortschatz. Vereinsmeldungen Berichte, Reportagen und Fotos aus den Regionen können anderen VDS-Mitgliedern Anregungen für Veranstaltungen geben. Schicken Sie Ihre Beiträge bitte an Geben Sie in der Betreffzeile SN-Regionalmeldung an. Fotos bitte unbedingt in großer Auflösung (Kameraeinstellung: fein bzw. hoch). Märchenhaft In der Grundschule Naundorf in Sachsen lernt es sich besonders gut, weil einige ihrer Fenster Märchenmotive zeigen. Im Treppenhaus des 1905 erbauten Schulhauses sind Szenen aus den Grimmschen Märchen nach Zeichnungen des Künstlers Paul Hey zu sehen. Für einen Anbau musste nun ein neues Bleiglasfenster her. Dies fertigte der Kunstglaser Tilo Starke in Coswig und konnte es im Juni einbauem. Es enthält eine Szene aus dem Rumpelstilzchen. Für das neue Märchen fenster haben die Schüler, Eltern, einige ansässige Firmen und der VDS Geld gespendet. SN Neues Flugblatt Mit einem neuen Flugblatt machten VDS-Aktive unter der Leitung von Dr. Günther Wiegand in der Kieler Fußgängerzone auf denglische Werbung und sprachliche Fehlleistungen im Einzelhandel aufmerksam. Entworfen haben das Flugblatt die Kieler VDS-Mitglieder unter maßgeblicher Mitarbeit von Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz. Regionalleiter können das Flugblatt in der VDS-Geschäftsstelle bestellen. Emsgeflüster Mit ihrem Rezitationsabend Emsgeflüster setzte die VDS-Regionalgruppe Münster ihre erfolgreiche Reihe öffentlicher Vortragsveranstaltungen in eindrucksvoller Weise fort. Im Innenhof der Gaststätte Kleine Kneipe in Hembergen brachte sie dem Publikum am 23. Juni das Leben der Menschen an der Ems auf wunderbare Weise näher. Es wurde ein Erfolg und war für das Publikum ein wahrer Genuss (Westfälische Nachrichten). Landschaft und Literatur wurden eindrucksvoll in eine Beziehung gesetzt bei dieser Reise in die Vergangenheit. Erstaunlich war auch der große Anteil gerade jüngerer Menschen, denen so ein inspirierender Einblick aus erster Hand gegeben wurde.

30 SN-RÄTSEL Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 30 Das Kreuzworträtsel der deutschen Sprache Dieses Rätsel ist anders. Es ist zwar nicht ganz so leicht, dafür werden Sie nicht gezwungen, Strasse statt Straße und schoen statt schön zu schreiben, denn Esszett und Umlaute sind erlaubt. Die Möglichkeit der deutschen Sprache, quasi unbegrenzt Komposita bilden zu können, kommt hier und da zu einer größeren, mitunter gewagten Entfaltung. Manche Fragen müssen Sie ganz wörtlich nehmen, andere besser nicht. Die grau unterlegten Lösungsbuchstaben ergeben ein deutschsprachiges Bundesland, das es in Nord, Ost und Süd und sogar in zwei Staaten gibt. Schicken Sie das Lösungswort mit Ihrer vollständigen Postanschrift bis zum 20. Oktober 2013 per Karte, Brief oder E-Post an den IFB Verlag Deutsche Sprache, Stichwort: Rätsel Herbst 2013, Schulze-Delitzsch-Straße 40, Paderborn; ifb-verlag.de>. Das gibt es zu gewinnen: 1. Platz: Ein Gutschein für Bücher aus dem IFB Verlag Deutsche Sprache über 25 Euro; 2. bis 10. Platz: Je ein Gutschein für Bücher aus dem IFB Verlag Deutsche Sprache über 10 Euro. Es entscheidet das Los unter den richtigen Einsendungen. Lösung und Rätselgewinner im Sommer Gesucht wurde eine der wichtigsten deutschsprachigen Städte in Brasilien. Die Lösung lautete: POMERODE Hier unsere Gewinner: Platz 1 Reinhard Horwath, Papenburg; Platz 2 bis 5 Hartmut Pieper, Berlin; Marianne Rieger, Weilheim; Erich Hiesl, Gunzenhausen; Franz-Josef Spork, Warstein; Platz 6 bis 10 Ursula Poppenborg, Sendenhorst; Detlef Bernhard, Stadthagen; Helene Eyer-Hirnschal, Hagen; Stefan Baier, Marburg; Armin Senn, Berlin Lösungswort: _ 1 30 Senkrecht 1 Erbsenzähler rechnen mit ihnen 2 dank Esszett wissen wir, dass er keine Omnibusreisenden zutextet 3 Felsentempel, Griechenhöhlen 4 lauter oder irdener Schallträger von gestern 5 Ruhrnachrichten 6 Telefonseelsorge 7 Heine meint: aus meinen Tränen viel blühende Blumen hervor 8 gut mit Weile 9 Gegenteil Ihrer jetzigen Tätigkeit 13 internationale Übersetzerinitiative 14 konventionelle Bilder einer Hessentalsperre 15 das neue Großlager der Baumarktkette 21 sowieso 24 noch gibt es ihn bei wichtigen Wahlen nicht 26 wenige Bilder, viel Information, durch Rappen zu bekommen 32 zwoa gsuffa 33 werden sie freiwillig geschlossen, ist das gut 37 das Ende der Stadt Waagerecht 1 daran sitzen Sie 10 darauf ist noch kein Denglischtümler gekommen 11 er spuckte bzw. er 12 lassen vorbei, gibt es aber auch am Golm 16 gehört in ehch, damit es aufrichtig wird 17 sorgt der antarktische Wind dafür? 18 Pannequet ist eine, Rührei auch 19 unverzichtbar für Wasserwendebewegungen 20 schlecht für die Zähne, gut für die Laune 22 so erkennt man die Schärdinger auf der Straße 23 Ratschlag, sich bei der Hü-oder-Hott-Wette zu entscheiden 25 erst klein, dann laut in der Schweiz, gedeltert in den Niederlanden 27 der ist im Gegensatz zur Reu kurz 28 Zentrum der Wegzölle 29 wichtigster Bestandteil vieler Reden 30 so sang Peter Maffay sie an 31 keine Fäkalnummern 34 so etwas schneidet der denglischtümelnde Frisör 35 den einen oder anderen wunderbaren gibt es in Dresden, jedoch nicht mehr als Weltkulturerbe 36 Zentrum der Blutnacht 38 Eisenbahninfrastrukturgesellschaft Aurich-Emden 39 Fehler eines Konsonanten

31 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 31 ZWISCHENRUF Workshops auf Baltisch Blow Ups im Hirn tiero - Fotolia.com Gestern habe ich wieder von den gefährlichen Blow Ups in der Zeitung gelesen. Es ist wieder sehr heiß und nun können sie wieder kommen, die Blow Ups, war da zu berichten. Heute hör ich im Radio bei den Verkehrsnachrichten: Gewarnt wird vor den sogenannten Blow Ups auf der A93 zwischen. Dabei betonte der Radiosprecher das Blow Ups noch so schön deutlich. Herrlich, wie stark das klang. Mir gefällt diese Bezeichnung so gut. Und ich freue mich, dass es die aufgeplatzten Betonplatten früher nicht gab, sonst würden wir rückständigen Deutschen womöglich Betonplatzer, Teerplatzer oder so ähnlich dazu sagen. Oder Asphaltplatzer, Betonknick, Teerknick, Asphaltknick, Betonbruch, Teerbruch, Asphaltbruch, Betonrampe, Teerrampe, Asphaltrampe was weiß ich. Ich mag gar nicht dran denken. Mir kommt der Schweiß auf die Stirn, wenn ich mir vorstelle, wir hätten den schönen Ausdruck Blow Up nicht. Johannes Schneider NACHTRAG Gesehen von VDS-Mitglied Professor Stefan Fiedler im estnischen Tartu, ehemals Dorpat. Bundesligapleite mangels Deutsch Am zweiten Spieltag der Fußballbundesliga verlor Hannover 96 mit 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Leon Andreasen, einer der Hannoveraner Spieler auf dem Platz, begründete die Pleite so: Wir hatten heute eine Viererkette, in der keiner ein Wort Deutsch spricht. Die Verteidiger kamen aus Japan, Brasilien, dem Senegal und Belgien. Jetzt lernen sie alle Deutsch. wk Leon Andreasen ist ein dänischer Fußballspieler, der derzeit beim Bundesligisten Hannover 96 unter Vertrag steht. ANZEIGE Nachdem VDS-Arbeitsgruppenleiter Franz Aschenbrenner diesen Begriff und auch den dafür zuständigen Verkehrsminister Peter Ramsauer in seiner Zeitungs-Kolumne Damisch-Denglisch auf die Schippe genommen hatte, erhielt er umgehend von Ramsauer einen Brief: Sehr geehrter Herr Aschenbrenner, vielen Dank für Ihren Brief und Ihre Kolumne. Ja, Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen, als Sie über die hitzebedingten Straßenaufbrüche schrieben. Wir sind schließlich nicht in einem schlechten amerikanischen Film, wo Menschen erschossen werden, sondern in Deutschland. Die Sache an sich nehmen wir aber sehr ernst. Hitzeschäden an den Fahrbahnen sind genauso wie Winterschäden nicht vorhersehbar. Insbesondere Aufwölbungen an Betonfahrbahnen entstehen plötzlich und unerwartet bei den aktuellen außergewöhnlich hohen Temperaturen. Weitere Gründe können sehr rascher Temperaturanstieg oder lang andauernde sehr hohe Temperatur mit intensiver Sonneneinstrahlung sein. Weil es mehrere Faktoren sind, die zusammenkommen, sind vorbeugende bauliche Maßnahmen im Bestand nicht sinnvoll. Grundsätzlich ist die Sicherstellung eines guten Erhaltungszustandes die beste Vorbeugung vor Hitzeschäden. Und da wollen wir hin: mit der Umsteuerung auf 70 Prozent der Investitionen für Erhaltung und 30 Prozent sind wir auf einem guten Weg! Ich darf Ihnen und Ihren Schülern alles Gute und stets das richtige Wort an der richtigen Stelle und in der richtigen Sprache wünschen und verbleibe, mit freundlichen Grüßen, Ihr Peter Ramsauer Noch kein Thema für die Abschlussarbeit? Das generische Femininum erhitzt zurzeit die Gemüter. Um einen objektiven Bick auf das Thema zu ermöglichen, schreibt der Verein Agens e.v. eine wissenschaftliche Abschlussarbeit aus zum Thema Gendersprache in Theorie und Anwendung. Agens e.v. bietet Studenten für die Untersuchung sprachpolitischer Vorgaben und/oder Prägungen einen Büchergutschein an. Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite agensev.de. Bitte melden bei Eckhard Kuhla: Tel oder ek@ekonsult.de Die Rubrik Zwischenruf gibt VDS-Mitgliedern Raum für Meinungen und Kommentare zum aktuellen Vereins- und Sprachgeschehen, die sich nicht unmittelbar auf Artikel in den Sprachnachrichten beziehen und deshalb für die Sparte Leserbriefe ungeeignet, aber dennoch von Interesse sind. Über die Aufnahme entscheidet die SN- Redaktion. Sie behält sich auch vor, Texte zu kürzen. Ein Zwischenruf sollte nicht länger als Zeichen sein.

32 32 Sprachnachrichten Nr. 59 (III/2013) 32 Schlagzeile des Jahres 2013 gesucht Auch im Jahr 2013 suchen wir wieder die Schlagzeile des Jahres. Bitte schicken Sie Vorschläge formlos an die Geschäftsstelle möglichst mit Angabe der Quelle. Optimal wäre auch eine Kopie des zugehörigen Artikels. Der Jury gehören an: die Journalisten Wolf Schneider und Franz Stark, die Sprachwissenschaftler Gert Ueding, Horst-Haider Munske und Helmut Glück sowie der VDS- Vorsitzende Walter Krämer. Die zehn Einsender mit den am höchsten bewerteten Vorschlägen erhalten je ein Exemplar der Sternstunden der deutschen Sprache. SN WENN SPRACHE FREMDGEHT Klappe auf, Affe zu Ach, wieder Wochenende! Ich könnte Berge ausreißen und Bäume versetzen! Aber erst die Freizeit, dann das Vergnügen: Vorher muss ich hier noch so einen Text schreiben. Na, wo brennt der Schuh?, fragt der Kollege, als er in mein Büro schaut. Ich habe keine Idee für einen Text, antworte ich. Na, da lass mal die Ohren nicht hängen, meint er und schlägt vor: Schreibe doch mal etwas über verunglückte Redewendungen. Na, da hatte ich doch gleich Feuer geleckt. Da kann ich was draus machen, das ist so sicher wie abends in der Kirche. Ich weiß auch, wen ich als Beispiel nehme: Mein Kollege, der ist die beste Quelle. Er kommt ständig mit solchen Sprüchen um die Ecke: Glaub ja nicht, wen du vor dir hast! sagt er immer und merkt gar nicht, welchen Quatsch er redet. Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht. Das kann er sich an den Hut schieben. Aber Schwamm beiseite: Mit diesen Redewendungen ist es wirklich zu wahr, um schön zu sein: Sie lockern jedes Gespräch auf auch wenn manchmal dabei etwas aus dem Rudel läuft. Mein Kollege zum Beispiel redet manchmal solch ein Kauderwelsch, das einem der Hals hochgeht. Er ist so ein Typ rauhe Schale, harter Kern und man denkt: Zisch Leine! Oder: Möge dieser Kerl an mir vorübergehen zum Beispiel, als er neulich meinte: Dann lass uns mal das Horn streichen und ins Segel brechen. Er wollte mich wohl etwas durcheinander bringen. Von wegen! Ich dachte gleich: Ach daher pfeift der Hase. Der wäscht auch bloß mit Wasser. So schnell werfe ich nicht das Handtuch ins Korn. Da bist du auf dem Holzdampfer, sagte ich zu ihm. So kommen wir nie auf einen gemeinsamen Zweig. Ach ja, mein Text. Schon ziemlich lang geworden, oder? Sozusagen Licht am Ende des Schattens. Na ja, schließlich darf man so etwas nicht über den Zaun brechen. Vielmehr muss man sein Glück bei der Wurzel packen und den Nagel auf den Punkt bringen. So. Lang genug. Klappe auf, Affe zu. Jörg Homering SPRACHBILDER Die Zeichnung Der letzte Schliff des Hamelner Grafikers Friedrich Retkowski ist Teil der Wanderausstellung Gezielte Streifschüsse, die der VDS in diesem und in der ersten Hälfte des Jahres 2014 zeigt. In den nächsten Monaten sind die rund 60 Karikaturen in Rostock (Societät Rostock maritim), Duisburg (Universitätsbibliothek Duisburg-Essen) und HamburgHarburg (Landratsamt) zu sehen. Gezeigt wurde sie bereits in Marburg, Dortmund, Rudolstadt und Merseburg. Die Ausstellung macht Denglisch in der Karikatur zum Thema. Neben den Bildern von Friedrich Retkowski sind Arbeiten von Harm Bengen, Horst Haitzinger, Peter Gaymann und von Greser & Lenz zu sehen. Zusammengestellt hat die Karikaturen Prof. Dr. Armin Geus aus Marburg. Der Katalog zur Ausstellung kann für 12 Euro in der Geschäftsstelle bestellt werden. IMPRESSUM Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2013; Redaktionsschluss: Herausgeber: Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) Postfach , Dortmund Telefon 0231/ , Fax 0231/ Leserbriefe an Andere Nachrichten an Konto bei der Volksbank Dortmund, BLZ IBAN: DE ; BIC: GENODEM1DOR Druck: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG, Dortmund Auflage: Exemplare Redaktion: Monika Elias M. A., Dr. Holger Klatte, Dr. Gerd Schrammen, Prof. Dr. Walter Krämer Alle namentlich gekennzeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des VDS dar. Gesamtprojektleitung: Heiner Schäferhoff (V. i. S. d. P.), Allee 18, Holzwickede; <heiner.c.schaeferhoff@t-online.de> Gestaltung und Satz: Druckpunkt Hoppe, Schkeuditz <sprachnachrichten@druckpunkt-hoppe.de> Dieser Ausgabe liegt ein Faltblatt des IFB Verlags Deutsche Sprache bei. Die Sprachnachrichten gibt es auch an vielen Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilddateien. Es besteht kein Anspruch auf Honorierung und Rücksendung. Bitte schicken Sie uns nur Berichte von überregionalem Interesse! Senden Sie uns Ihre Texte bitte in digitaler Form. Wir behalten uns vor, Texte redaktionell zu bearbeiten, vor allem zu kürzen.

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