Holznutzungspotenziale und Holzversorgung in Deutschland
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- Ute Schwarz
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1 Björn Seintsch Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft Holznutzungspotenziale und Holzversorgung in Deutschland Niedersächsisches Kompetenznetz für Nachhaltige Holznutzung [NHN] e. V. Tagung: Sicherung der Nadelrohholzversorgung 12. November 2010, Göttingen Dr. Björn Seintsch (Ass. d. F.) Johann Heinrich von Thünen-Institut Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft Leuschnerstrasse 91 D Hamburg
2 Gliederung 1. Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz in Deutschland 2. Inländische Rohholzverwendung 3. Deutscher Außenhandel mit Rohholz 4. Rohholzaufkommen und -potenzialabschätzungen 5. Szenarien zum Holzaufkommen, -bedarf und -verwendung 6. Schlussfolgerungen 2
3 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Holzbilanz: Holz und Produkten auf Basis Holz in Mio. m³ (r) Holzbilanzierung Bilanzierung des Gesamtaufkommens und der Gesamtverwendung Holz und Produkte auf Basis Holz - Sämtliche holzbasierten Rohstoffe sowie Halb- und Fertigwaren Rohholzäquivalent (theoretische Größe) - Umrechnung aller holzbasierten Roh-, Halb- oder Fertigware in erforderliche Rohholzeinheiten zur Herstellung (unter Berücksichtigung v. Ausbeuteverlusten) - Rohholz: 1 m³ 1,0 m³ (r) - Schnittholz: 1 m³ 1,5 m³ (r) - Holzmöbel: 1 t 2,5 m³ (r) - Druckerzeugnisse: 1 t 4,2 m³ (r) 3 Quelle: Seintsch 2010b
4 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Entwicklung des Gesamtaufkommens in Mio. m³ (r) (Rohholzäquivalent) Mio. m³ (r) 300 Gesamtaufkommen von Holz und Produkten auf Basis Holz in der Bundesrepublik Deutschland in Mio. m³ (r) Einschlag Altholz Altpapier Einfuhr Lagerbestandsabnahme 4 Quelle: Seintsch 2010b
5 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Entwicklung der Gesamtverwendung in Mio. m³ (r) (Rohholzäquivalent) Mio. m³ (r) 300 Gesamtverwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz in der Bundesrepublik Deutschland in Mio. m³ (r) rechn. Inlandsverbrauch: HOLZ rechn. Inlandsverbrauch: PAPIER Ausfuhr Lagerbestandszunahme 5 Quelle: Seintsch 2010b
6 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Entwicklung des Außenhandels in Mio. m³ (r) (Rohholzäquivalent) 160 Mio m³(r) 140 Legende 120 Einfuhr Ausfuhr ** Fertigwaren** ** Papier und Pappe Zellstoff, Holzschliff, Altpapier Papier und Pappe Zellstoff, Holzschliff, Altpapier * S025/2005/5 Rohholz u. Restholz Holzhalbwaren Fertigwaren Holzhalbwaren Rohholz u. Restholz *vorläufig ** Holzwaren, Holzmöbel, Papierwaren, Bücher, Zeitschriften, Spinnfäden, regenerierte Zellulose 6 Quelle: Seintsch 2010b
7 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Cluster Forst und Holz 2007 (holzbasierte Wertschöpfungsketten) Cluster Forst und Holz 2007 und volkswirtschaftliche Einordnung 173,6 Mrd. Umsatz (3,4%) Unternehmen (4,1%) 1,2 Mio. Beschäftigte (3,4%) Entwicklung 2000 bis 2007 (2000 = 100%) 18% Beschäftigungsverluste Rückgang bei Umsatz und Unternehmen 2% bzw. 3% Wertschöpfungskette Papier 2007 Anteil von rd. 57% Umsatz und 49% Beschäftigte des Clusters Cluster Forst und Holz: Deutschland 2007 Umsatz [Mrd. Euro] Unternehmen Beschäftigte Forstwirtschaft 4, Forstwirtschaft (WGR) 3, Forstwirtschaftl. Dienstleistungen 1, Holz bearbeitendes Gewerbe 12, Sägeindustrie 7, Holzwerkstoffindustrie 5, Holz verarbeitendes Gewerbe 34, Möbelindustrie 19, Holzpackmittelindustrie 1, Industrielles Holzbauwesen 10, Sonstige Holzverarbeitung 3, Holz im Baugewerbe 12, Zimmerer 5, Bautischlerei u. -schlosserei 7, Parkettlegerei 0, Papiergewerbe 38, Holz- und Zellstofferzeugung 0, Papierherstellung 17, Papierverarbeitung 20, Verlags- und Druckereigewerbe 59, Verlagsgewerbe 35, Druckgewerbe 23, Holzhandel 10, Holzhandel mit Roh- und 5, Schnittholz Großhandel mit sonstigen 4, Holzhalbwaren u. Bauelementen Cluster Forst und Holz gesamt 173, Quelle: Seintsch 2010a
8 Aufkommen und Verwendung von Holz und Produkten auf Basis Holz Zwischenfazit Gesamtaufkommen und -verwendung seit 1991 deutlich gestiegen 2008 und 2009 erstmalig wieder Rückgang (Wirtschaftskrise) Rechnerischer Inlandsverbrauch stagniert in letzter Zeit Gestiegenes Aufkommen wurde überwiegend als weiterverarbeitete Halbund Fertigwaren exportiert Positive Außenhandelsbilanz nach Menge und Wert Holzbasierte Wertschöpfung volkswirtschaftlich bedeutsam 8
9 Inländische Rohholzverwendung Abschätzung der inländischen Rohholzverwendung Quelle: eigene Berechnungen auf Basis: StBA; VDP 2007; Mantau & Sörgel 2006; Hick & Mantau 2008; Inventurstudie 2008
10 Inländische Rohholzverwendung Entwicklung der inländischen Verwendung von Laubrohholz Laubrohholzverwendung zwischen den Jahren 2003 und 2009 nach Sortimenten und Verwendern (2003=100%) 200% 180% Stammholz: Hrst. von Furnieren und Sperrholz 160% 140% Stammholz: Hrst. von Schnittholz, Schwellen, Masten 120% 100% 80% Industrieholz: Hrst. von Spanplatten und Faserplatten Industrieholz: Hrst. von Holzschliff u. Zellstoff 60% 40% 20% Boomphase der Holzverwendung bis II./2008: aufnahmefähiger Weltmarkt; Energiepreisniveau; energiepolitische Förderung; umfangreiche Neuund Erweiterungsinvestitionen Wirtschaftskrise ab III./2008: insbes. Zusammenbruch der Exportmärkte Brennholz: Heiz(kraft)werke Brennholz: Haushalte 0% Quelle: eigene Berechnungen auf Basis: StBA; VDP 2007; Mantau & Sörgel 2006; Hick & Mantau 2008; Inventurstudie 2008
11 Inländische Rohholzverwendung Entwicklung der inländischen Verwendung von Nadelrohholz Nadelrohholzverwendung zwischen den Jahren 2003 und 2009 nach Sortimenten und Verwendern (2003=100%) 200% 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% Boomphase der Holzverwendung bis II./2008: aufnahmefähiger Weltmarkt; Energiepreisniveau; energiepolitische Förderung; umfangreiche Neu- und Erweiterungsinvestitionen Wirtschaftskrise ab III./2008: insbes. Zusammenbruch der Exportmärkte Stammholz: Hrst. von Furnieren und Sperrholz Stammholz: Hrst. von Schnittholz, Schwellen, Masten Industrieholz: Hrst. von Spanplatten und Faserplatten Industrieholz: Hrst. von Holzschliff u. Zellstoff Brennholz: Heiz(kraft)werke Brennholz: Haushalte 11 Quelle: eigene Berechnungen auf Basis: StBA; VDP 2007; Mantau & Sörgel 2006; Hick & Mantau 2008; Inventurstudie 2008
12 Inländische Rohholzverwendung Gegenüberstellung des Rohholzbedarfs (inkl. Neu- und Erweiterungsinvestitionen) mit Stand: Okt und des Rohholzpotenzials (WEHAM-Szenario A) Stand: Okt Nadelstammholz Nadelindustrieholz Laubstammholz Laubindustrieholz Summe Mio. m³*a Mio. m³*a Mio. m³*a Mio. m³*a Mio. m³*a Rohholzpotenzial Basisszenario ( ) 37,9 5,9 9,4 15,3 68,5 Sägeindustrie -37,8-4,7-42,5 Inlandsbedarfsabschätzung Zellstoff- u. Papierindustrie -5,3-1,4-6,7 Holzwerkstoffindustrie -3,6-3,2-6,8 Heiz(kraft)werke -0,2-0,4-0,6 Hausbrand Gesamtbedarf -7,1-1 -1,7-2,7-12,5-44,9-10,1-6,4-7,7-69,1 Inlandsbilanzierung -7-4,2 3 7,6-0,6 Außenhandel ( ) -0,9-0,7-0,8-0,3-2,7 Gesamtbilanzierung -7,9-4,9 2,2 7,3-3,3 12 Quelle: Ochs et al. 2007a, b, c
13 Inländische Rohholzverwendung Zwischenfazit Inländische Rohholzverwendung ist zu rd. 80% Nadelholzverwendung Laubholzorientierter Waldumbau und Hochwaldbewirtschaftung des Laubholzes zur Stammholzproduktion sind aus Sicht der Holzverwendung kritisch zu hinterfragen Nadelholzversorgung wurde durch Vorratsabbau bei der Fichte gesichert Informationslücken zur derzeitigen Rohholzverwendung und Verarbeitungskapazitäten machen Monitoring erforderlich 13
14 Deutscher Außenhandel mit Rohholz Nettoexportüberschüsse beim Rohholz Mio m³/a 3,0 Entwicklung des deutschen Außenhandels (Saldo) nach Holzsortimenten in Mio. m³ 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0-0,5-1,0 Nadelholz Laubholz Brennholz -1,5-2, * * Daten vorläufig 14 Quelle: eigene Berechnungen auf Basis StBA
15 Deutscher Außenhandel mit Rohholz Länderspezifische Besonderheiten des deutschen Außenhandels Nadelrohholz-Außenhandel 2007 mit direkten Nachbarländern (PL, CZ, AT, CH, FR, BE, NL, DK): - 55 % der Importe - 78 % der Exporte Nadelrohholz-Außenhandel 2007 mit EU 27 Mitgliedsländern - 89 % der Importe - 90 % der Exporte 15 Quelle: eigene Berechnungen auf Basis StBA
16 Deutscher Außenhandel mit Rohholz Steigerung der Inlandsversorgung über Importe: Enge wirtschaftliche Grenzen Expertenbefragung des dt. Holzhandels: - Erfolgsfaktoren für deutsche Holzrohstoffimporte (n = 35) OEF-Modellkalkulation: - Wirkung zusätzlicher Transportkosten bei Überseeimporte auf den Umsatz pro m³ Rohholz in der Sägeindustrie 1,7 1,8 Holzrohstoffkosten vor Ort Transportkosten vom Bezugsland nach Deutschland 250 Leistungsfähigk. u. Struktur d. Lieferanten von 1,9 Holzrohstoffen im Bezugsland 1,9 1,9 1,9 Hohes naturales Holzbereitstellungspotential im Bezugsland Hohes Marktvolumen und hohe Lieferfähigkeit an Holzrohstoffen Niedrige Exportbestimmungen und unbürokratische administrative Exportprozeduren EUR % Gewinn Sonstiges Abschreibungen Personal Transport Rohholz 2,1 Politische Stabilität 2,1 Entwicklungsstand und Infrastruktur des Landes 0 Ausgangslage Bezug aus Übersee 2,1 Rechtssicherheit 1: sehr bedeutend 2,5 Geringe Wettbewerbsintensität und Konkurrenz auf Holzrohstoffmärkten im Bezugsland Niedrige inländische Verarbeitungskapazitäten 2,9 und Inlandsverbrauch im Bezugsland 2,9 Wachstumspotenzial des Marktvolumens an Holzrohstoffen 2: bedeutend 3: weder noch 4: unbedeutend 5: sehr unbedeutend 16 Quelle: Wilstermann, D. & Seintsch B.; Grulke et. al 2007, Dettendorfer 2008, Wegener et al. 2004
17 Deutscher Außenhandel mit Rohholz Zwischenfazit Deutsche Nettoexportüberschüsse beim Nadelholz (trotz tlw. angespannter Inlandsversorgung); 2009 erstmalig Nettoimportüberschuss Wettbewerbsfähige Rohholzbereitstellung der deutschen Forstwirtschaft Rohholznachfrager in Nachbarländern z. T. auch wettbewerbsfähig Außenhandel mit Rohholz unterliegt engen wirtschaftlichen Grenzen und erfolgt überwiegend mit direkten Nachbarländern Keine Zunahme der deutschen Rohholzexporte nach Kyrill als Indiz für hohe inländische Verarbeitungskapazitäten 17
18 Rohholzaufkommen Rohholzeinschlag nach unterschiedlichen Quellen Rohholzeinschlag der Bundesrepublik Deutschland nach unterschiedlichen Datenquellen ( ) Mio. m³ Holzrohstoffbilanz (Mantau) FGR-Abschätzung (vti) ES-Statistik (StBA) Inventurstudie Quelle: StBA; Mantau 2009; Dunger & Rock 2009
19 Rohholzaufkommen Amtl. Einschlagsstatistik, Inventurstudie 2008 u. WEHAM-Szenarien im Vergleich Mio. m³/a Vergleich des Holzeinschlages / potenziellen Rohholzaufkommens nach Holzartengruppen nach der Holzeinschlagsstatistik, Inventurstudie 2008 und den WEHAM Szenarien A und F Holzartengruppe Eiche Holzartengruppe Buche Holzartengruppe Kiefer Holzartengruppe Fichte 0 HE-Stat.: 2003 HE-Stat.: 2004 HE-Stat.: 2005 HE-Stat.: 2006 HE-Stat.: 2007 HE-Stat.: 2008 HE-Stat.: 2009 Inventurstudie WEHAM A: WEHAM A: WEHAM F: WEHAM F: Quelle: StBA; Polley et al. 2009; Polley & Kroiher 2006
20 Rohholzaufkommen Inventurstudie 2008: WEHAM-Szenario A für Fichte Mio. m³/a 40 Fichten-Rohholzpotenzial des WEHAM-Basisszenarios auf Datenbasis der zweiten Bundeswaldinventur 2002 und der Inventurstudie / / / / / / / WEHAM-Basisszenrio: Bundeswaldinventur 2002 WEHAM-Basisszenrio: Inventurstudie Quelle: Dunger & Rock 2009; Polley et al. 2009
21 Rohholzaufkommen Zwischenfazit Einschlag seit 1991 deutlich gestiegen Deutliche Einschlagssteigung zwischen 2002 und 2006 Anteil des Nadelholzes am Gesamteinschlag rd. 80% (rd. 60% Fichte) Amtliche Holzeinschlagsstatistik unterschätzt tatsächlichen Einschlag WEHAM-Modell und -Szenarien geben nur Orientierungsrahmen 21
22 Szenarien zum Holzaufkommen, -bedarf und -verwendung Bedarfsszenarien 2020 stofflicher und energetischer Verwender Holzbedarf in Mio. m³ pro Jahr* Gesamt Stoffliche Energet. Verwender Verwender Holzverbrauch 2008 (Mantau 2009) Szenario Expertentrend 2020 (Dispan et al. 2008) Szenario Bioenergieboom 2020 (Dispan et al. 2008) Szenario Rohholzoffensive 2020 (Dispan et al. 2008) Szenario Naturschutzstrategie (Dieter et al. 2008) Szenario Baseline für 2020 (UNECE & FAO 2005; Schweinle 2008) 80 Szenario Integrated für 2020 (UNECE & FAO 2005; Schweinle 2008) 83 Szenario Conservation für 2020 (UNECE & FAO 2005; Schweinle 2008) 80 Szenario 100% für 2020 (UNECE, FAO & Uni HH 2008) 82 Szenario 75% für 2020 (UNECE, FAO & Uni HH 2008) 62 Leitstudie 2007 für 2020 (Nitsch 2007; Schweinle 2008) 85 Leitstudie 2008 für 2020 (Nitsch 2008) 70 Nationaler Aktionsplan 2010 für 2020 (BMU 2010) rd ** Synopse der Szenarien für * Holzrohstoffbedarf (z. B. Waldholz, Altholz, Industrierestholz etc. ) der 1. Verarbeitungsstufe (inkl. Hausbrand) mit verlängerter Bilanzierung ** erwartetes Inlandsaufkommen ohne landwirtschaftliche Kurzumtriebsplantagen (KUP) 22 Quelle: Quellenangaben siehe Tabelle
23 Szenarien zum Holzaufkommen, -bedarf und -verwendung Ansprüche des Naturschutzes Umsetzung der FFH-Richtlinie bzw. Natura 2000 Ziel: günstiger Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und wildlebender Tier- und Pflanzenarten 1,9 Mio. ha Waldfläche in FFH-Gebieten ausgewiesen Nutzungsverzicht (bzw. Totholz) und Einschränkung der Baumartenwahl (z. B. Nadelholz in Wald-Lebensraumtypen) Umsetzung der Biodiversitätsstrategie Ziel 2020: 5% der Waldfläche mit natürlicher Entwicklung BfN (2008) Bonner Thesen zum Naturerbe Buchenwälder : Stilllegung von ha; alte Buchenwälder im Staatswald Nutzungsverzicht: rd. 4,4 Mio. m³/a Rohholzpotenzial 23 Quelle: BMU 2007; BfN 2008; Dieter et al. 2008; BWI2;
24 Szenarien zum Holzaufkommen, -bedarf und -verwendung Auswirkungen des Klimawandels: Versorgung mit Fichte mittelfristig gesichert? Baumarteneignung Fichte im Jahr 2050 Beispiel: Baden-Württemberg - Szenario B2 im Jahr 2050 (t= +1,95 C, N= -24,5mm) - grüne = Optimum, gelb/orange = Suboptimum, rot = Innerer Arealrand, schwarz = Äußerer Arealrand - Anmerkung: Bodenwasserhaushalt kann Temperatur- und Niederschlagsänderung für Anbaueignung Fichte kompensieren! Anbaurisiko Fichte bis zum Jahr 2100 Beispiel: Bayern 24 Quelle: Hahnewinkel et al. 2010; Kölling et al. 2007
25 Szenarien zum Holzaufkommen, -bedarf und -verwendung Diskutierte Ansätze zur Steigung des inländischen (Nadel-)Rohholzaufkommens Komplette Abschöpfung des Zuwachses (ohne Vorratsabbau)? 93% des Zuwachses (alle Baumarten) abgeschöpft ( ) Verkürzung der Umtriebszeiten und Vorratsabbau? Mehraufkommen durch Vorratsbau; Umtriebszeiten geringer Einfluss Anbau leistungsfähiger und klimaangepasster Baumarten tlw. Konflikte mit Naturschutz (z. B. Douglasie oder Küstentanne) Stärkere Nutzung von Nichtderbholz (z. B. Kronen- und Wurzelholz)? WEHAM-Szenario A ( ): 78,5 Mio. m³/a Derbholz und 118,8 Mio. m³/a oberirdische Biomasse; aber Nährstoffentzug Effizienzsteigerung durch Vorrangflächen der Waldnutzungen? tlw. bereits Realität; Abkehr von Multifunktionalität konfliktträchtig Steigerung der deutschen Rohholzimporte? Enge wirtschaftliche Grenzen, insbesondere Transportkosten 25 Quelle: Bolte & Polley 2010; BWI2
26 Schlussfolgerungen Verbesserung der Informationsbasis Verbesserung der Einschlagserfassung (amtl. Statistik und Fortführung des Holzrohstoffmonitorings) Weiterentwicklung des Modells und der Szenarien von WEHAM Öffentlichkeitsarbeit Gesellschaftliches Imageproblem von Nadelholzbeständen Herausstellen der gesellschaftlichen Bedeutung des Nadelholzes Rohholzbedarf und -verwendung Zunehmend angespannte Situation bei der Nadelholzversorgung zu erwarten Effizienzsteigerung in der Rohholzverwendung Anpassung an Rohstoffaufkommen: Substitution von Nadel- durch Laubholz oder Kapazitätsanpassung Sicherung der (Nadel-)Rohholzversorgung Kritische Überprüfung bestehender forstlicher Konzepte Mittelfristig wirkende Maßnahmen: Vorratsabbau (ggf. als Folgen des Klimawandels) und Steigerung der Nadelrohholz-Importe Langfristig wirkende Maßnahmen: Anbau leistungsfähiger und klimaangepasster Nadelbaumarten sowie kritische Prüfung der Umwandlung von geeigneten Fichtenstandorten 26
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 27
28 Literaturverzeichnis (1/2) BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2008): Bonner Thesen zum Naturerbe Buchenwälder. Bonn. BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT (2007): Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Berlin BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHER-HEIT (2010): Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energie gemäß der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Berlin BOLTE, A. & POLLEY, H. (2010): Nutzungs- und Ertragspotenziale des Waldes. (Vortrag: Waldstrategie 2020, April 2010) Berlin DETTENDORFER, K. (2008): Holzhandelsvolumen der Transportsysteme und Kostenstrukturen (Diplomarbeit), Zentrum Holzwirtschaft, Universität Hamburg DIETER, M. & ENGLERT, H. (2007): Competitiveness in the global forest industry sector: an empirical study with special emphasis on Germany. European journal of forest research, Bd. 126, H. 3, S DIETER, Matthias; ELSASSER; Peter; KÜPPERS, Johannes-Gustav & SEINTSCH, Björn (2008): Rahmenbedingungen und Grundlagen für eine Strategie zur Integration von Naturschutzanforderungen in die Forstwirtschaft. vti, Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht 2008/2, Hamburg DISPAN, J.; GRULKE, M.; STATZ, J. & SEINTSCH, B. (2008): Zukunft der Holzwirtschaft: Szenarien Holz-Zentralblatt, 134. Jg., Nr. 24, S DUNGER, K. & ROCK, J. (2009): Projektionen zum potenziellen Rohholzaufkommen: Inventurstudie AFZ-Der Wald, Jg. 64, Nr. 20/2009, S GRULKE, M.; HELD, C. STATZ, J.; EHLER, C.; LÜCKGE, F.-J.; DISPAN, J. (2007): SWOT-Analyse und zukünftige Rahmenbedingungen der 1. Verarbeitungsstufe des bundesweiten Clusters Forst und Holz: Teil IV der bundesweiten Cluster-Studie Forst und Holz (Abschussbericht). Freiburg, Bad Wildbad, Stuttgart (unveröffentlicht) HAHNEWINKEL, M., CULLMANN, D. & MICHIELS, H.-G.(2010): Künftige Baumarteneignung für Fichte und Buche in Süddeutschland. AFZ- DerWald, 65. Jg., Nr. 19/2010, S HICK, A. & MANTAU, U. (2008): Energieholzverwendung in privaten Haushalten Marktvolumen und verwendete Holzsortimente (Abschlussbericht). Hamburg KÖLLING, C.; ZIMMERMANN, L.; WALENTOWSKI, H. (2007): Klimawandel: Was geschieht mit Buche und Fichte? AFZ-DerWald, 63 Jg., Nr. 11/2007, S MANTAU, U. (2009): Holzrohstoffbilanz Deutschland: Szenarien des Holzaufkommens und der Holzverwendung bis Landbauforschung, vti Agriculture and Forestry Research, Sonderheft 327. Braunschweig, S NITSCH, J. (2007): Leitstudie 2007: Ausbaustrategie Erneuerbare Energien (Aktualisierung und Neubewertung bis zu den Jahren 2020 und 2030 mit Ausblick bis 2050). BMU (Hrsg.). Stuttgart; Berlin NITSCH, J. (2008): Leitstudie 2008: Weiterentwicklung der Ausbaustrategie Erneuerbare Energien vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaschutzziele Deutschlands und Europas (Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit). BMU (Hrsg.). Stuttgart; Berlin. NITSCH, J. (2009): Potenziale erneuerbarer Energien und die Rolle des Energieträgers Holz. Landbauforschung, vti Agriculture and Forestry Research, Sonderheft 327. Braunschweig, S
29 Literaturverzeichnis (2/2) OCHS, T.; DUSCHL, C. & SEINTSCH, B. (2007a): Struktur und Rohstoffbedarf der Holzwirtschaf. Holz-Zentralblatt, 133. Jg., Nr. 10, S OCHS, T.; DUSCHL, C. & SEINTSCH, B. (2007b): Rohstoffversorgung beim Nadelholz angespannt. Holz-Zentralblatt, 133. Jg., Nr. 12, S OCHS, T.; DUSCHL, C. & SEINTSCH, B. (2007c): Entwicklungsperspektiven für die Holzindustrie. Holz-Zentralblatt, 133. Jg., Nr. 16, S POLLEY, H.; HENNIG, P. & SCHWITZGEBEL; F. (2009): Holzvorrat, Holzzuwachs, Holznutzung in Deutschland: Inventurstudie AFZ-Der Wald, Nr. 20/2009, S POLLEY, H. & KROIHER, F. (2006): Struktur und regionale Verteilung des Holzvorrates und des potentiellen Rohholzaufkommens in Deutschland im Rahmen der Clusterstudie Forst- und Holzwirtschaft. BFH, Institut für Waldökologie und Waldinventuren, Arbeitsbericht 2006/11, Eberswalde SCHWEINLE, J. (2008): Beantwortung des BMELV-Erlasses (Az.: / ) zum EU-Richtlinienvorschlag zur Förderung und Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. vti Inst. OEF vom (unveröffentlicht) SEINTSCH, B. (2010a): Entwicklungen des Clusters Forst und Holz zwischen 2000 und 2007: Ergebnisse und Tabellen für das Bundesgebiet und die Länder. vti, Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht 2010/2, Hamburg SEINTSCH, B. (2010b): Holzbilanzen 2006 bis 2009 für die Bundesrepublik Deutschland. vti, Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft, Arbeitsbericht 2010/3, Hamburg SÖRGEL, C. & MANTAU, U. (2006): Strukturentwicklung der Sägeindustrie in vier Jahren. Holz-Zentralblatt, Jg. 132, Nr. 21, S , STATISTISCHES BUNDESAMT: Arbeitsunterlage Rohholz und Holzhalbwaren (1. und 2. Halbjahr 2008) Wiesbaden UNITED NATIONS ECONOMIC COMMISSION EUROPE & FOOD AND AGRICULTURE ORGANISATION OF THE UNITED NATIONS (2005): European Forest Sector outlook Study (Main Report). United Nations. Geneva. UNITED NATIONS ECONOMIC COMMISSION EUROPE; FOOD AND AGRICULTURE ORGANISATION OF THE UNITED NATIONS & UNIVERSITÄT HAMBURG (2008): Wood resources availability and demands II: Future wood flows in the forest and energy sector. [ VERBAND DEUTSCHER PAPIERFABRIKEN (VDP): Leistungsbericht Papier Bonn WILSTERMANN, D. & SEINTSCH, B. : Abschätzung der Importpotentiale von Rohholz für Deutschland. Hamburg: vti, Institut für Ökonomie der Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg (unveröffentlicht) WEGENER, G., ZIMMER, B., NEBEL, B., BIEDENKOPF, S., BERGER, G., SCHEIBENPFLUG, B., 2004: Analyse der Transportketten von Holz, Holzwerkstoffen und Restholzsortimenten als Grundlage für produktbezogene Ökobilanzen. Holzforschung München, TU München 29
30 Deutscher Außenhandel mit Rohholz Länderspezifische Besonderheiten des deutschen Außenhandels Quelle: eigene Berechnungen auf Basis StBA
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