0.1 Chemisch gesehen. cm 3, Abstand: 1,42 Å u. 3,35 Å):

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2 2 0.1 Chemisch gesehen Chemisch gesehen ist Diamant reiner Kohlenstoff (chem. Zeichen: C (Carbonium)). Da Kohlenstoffatome unter normalen Umst anden sp 3 -hybridisiert sind (Graphit sp 2 ), ist Kohlenstoff vierwertig - kann also vier Atombindungen ausbilden. So kann Kohlenstoff drei verschiedene Kristallgitter bilden: 1. Graphit (Dichte: 2, 3 g cm 3, Abstand: 1,42 Å u. 3,35 Å): Die Bezeichnung kommt vom grch. graphein (schreiben). Drei der vier Bindungen bilden eine Lage. Diese Lagen sind uber die vierte Bindung eher schwach miteinander verbunden (van der Waals-Bindung). Beim Bleistift werden diese Lagen beim Schreiben dann abgerieben.

3 0.1. CHEMISCH GESEHEN 3 2. Diamant (Dichte: 3, 5 g cm 3, Abstand: 1,54 Å): Die Bezeichnung Diamant kommt von den grch. W ortern diaphainein (durchscheinen) und adamentos (der Unbezwingliche). W ahrend Diamant auf der Moh-H arteskala den h ochsten Grad 10 erh alt, besitzt Graphit den niedrigsten Grad 1! Chemisch, auf atomarer-molekularer Basis gibt es nichts h arteres. Auch leitet Diamant nicht den elektrischen Strom wie Graphit. Durch eine Dotierung mit Bor (0,1%) erh alt man einen Halbleiter vom p-typ - Dotierung mit Stickstoff n-typ. Beim Diamant bilden die Kohlenstoffatome vier kovalente Bindungen zu den benachbarten Atomen aus. Somit liegt nun eine sehr starke Bindung in der gesamten Kristallstruktur vor.

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5 0.1. CHEMISCH GESEHEN 5 3. Fullerene Diese dritte Modifikation des Kohlenstoffs findet man in der Natur seltener. Sie wurde erst 1985 von Curl, Smalley und Kroto entdeckt. Seitdem versucht man diese verst arkt k unstlich herszustellen (Nanotechnologie). Ihr Erscheinungsbild ahnelt dem Graphit.

6 6 0.2 Entstehung Diamanten bilden sich nur unter hohem Druck und gro sen Temperaturen (Erdmantel, km, C). Als Muttergestein findet man Peridotit und Eklogit Peridotit Aus Peridotit besteht der Gro steil des Erdmantels. 40% und mehr bildet Olivin, den Rest Orthopyroxen, Klinopyroxen und seltener Plagioklas. Olivin besteht haupts achlich aus Silikaten: Formel: A2+ 2 [SiO4 ], mit: A = Pb, Ca, Co, Fe, Mg, Mn, Ni aber auch Germanaten: Formeln: M4 GeO4, (M2 GeO3 )n, (M2 Ge2 O5 )n, M2 Ge(OH)6, M2 GeX6 M = einfach geladenes Metallkation, X = Halogenid

7 0.2. ENTSTEHUNG Eklogit Es besteht aus (gr unem) Klinopyroxen und (rotem) Granat. Als weitere Bestandteile findet man Quarz, Disthen, Rutil, Tantanit und Pyrit. Im Klinopyroxen ist das Siliziumoxyd Si 2 O 6 mit Ca, Mg, Na oder Al verbunden. Granat besteht aus Silikaten und Germanaten. Granatformel: X 3 Y 2 [ZO 4 ] 3 X = zweiwertige Kationen mit 8 Sauerstoffanionen: Mg 2+, F e 2+, Mn 2+, Ca 2+ Y = dreiwertige Kationen mit 6 Sauerstoffanionen: Al 3+, F e 3+, Cr 3+, V 3+, T i 3+, Zr 3+, Sn 3+ Z = vierwertige Kationen mit 4 Sauerstoffanionen: Si 4+, Al 3+, F e 3+, T i 4+, P 5+, As 3+,5+ Eklogit repr asentiert mitunter auch die ozeanische Kruste. Durch gasreiche vulkanische Gesteine werden Diamanten mitunter an die Oberfl ache bef ordert (Eruptivschlote). Geschieht der Transport nach oben nicht schnell genug ( Uberschallgeschwindigkeit), kann ein Phasen ubergang in Graphit stattfinden.

8 8 0.3 Vorkommen Aufgrund der inneren geologischen Strukturen findet man heute Diamanten insbesondere in folgenden Gegenden: S udafrika, Ru sland, Namibia, Angola, Botswana, Kongo, Sierra Leone, Australien, Kanada 1866/7/8/9 wurden die ersten Diamanten in S udafrika gefunden (Oranje-Flu s). Es gibt Quellen, die dies als den ersten Diamantenfund der Neuzeit uberhaupt angeben. Das d urfte allerdings nicht stimmen! 1851 gab es schon einen Fund in Australien. Nach Wissen des Autors (Roy Genis) ist der allererste Diamantenfund der in Ru sland gewesen (1826). Ein stark olivinhaltiges Gestein (mit Phlogopit) stellt Kimberlit dar. Dieses findet man als Muttergestein f ur Diamant in Ru sland und S udafrika.

9 0.3. VORKOMMEN 9 Hier die ber uhmte Diamantenmine von Udatschnaja (Nordostsibirien): Seit 1996 werden hier systematisch Diamanten abgebaut. Es gibt wesentlich altere Hinweise auf Diamantenfunde. Diese sind wissenschaftlich aber nicht klar bewiesen. Der r omische Geschichtsschreiber Plinius der Altere erw ahnt offenbar Diamanten schon in seinem Werk Naturalis historia. Indien war dann wohl lange der einzige Ort, von dem Diamanten kamen. Eine Quelle auf Borneo (13. Jhd.) war wohl nicht sehr ergiebig. Etwa zu dieser Zeit wurde erkannt, da s man Diamanten auch bearbeiten kann. Man findet auch Diamanteinschl usse in Meteoriten. Deren gr o se liegt aber in der Regel im Nanometerbereich. Auf dem Planeten Uranus d urften sich riesige Diamantenreservoirs befinden!

10 Handel Der Gro steil der geschliffenen und ungeschliffenen Diamanten wird uber die 29 weltweiten Diamantenb orsen, die zu einem Weltverband (World Federation of Diamond Bourses) zusammengeschlossen sind, gehandelt. Die gr o ste befindet sich in Antwerpen (mehrere B orsen). Diese B orsen k onnen nur von Fachleuten mit Mitgliedschaft betreten werden. Privatpersonen sind diese B orsen nicht zug anglich - auch aus Sicherheitsgr unden. Das Diamantenviertel in Antwerpen steht unter strenger Uberwachung von Polizei und anderen Sicherheitsdiensten. Antwerpen allein liefert fast die H alfte aller geschliffenen Diamanten. Der bedeutenste Produzent ist der De Beers-Konzern mit Sitz in S udafrika. Man sagte ihm lange Zeit eine Monopolstellung nach (Kontrolle bis zu 85% des Weltumsatzes). Diese Situation hat sich in der letzten Zeit etwas entspannt. Die wichtigsten B orsen f ur geschliffene Diamanten sind: Antwerpen, London, New York, Tel Aviv, Bombay Man sch atzt, da s es in Antwerpen etwa 1500 Betriebe gibt, die in der Diamantenindustrie t atig sind.! Wer Diamanten kaufen will, kann in Deutschland in die gelben Seiten schauen, um einen H andler oder sogenannten Diamant ar zu finden. Allerdings bekommt man deutlich g unstigere Preise, wenn man sich direkt an einen Diamant ar an einer der Antwerpener B orsen wendet. Diese Preise d urften kaum zu schlagen sein. Man k onnte h ochstens noch einen Vergleich mit weltweit anderen B orsen anstellen, um eventuell noch etwas g unstiger an die Steine heranzukommen. Insbesondere Schmuckhersteller und Juweliere beziehen ihre Diamanten von den internationalen Messen (Las Vegas, Bombay, HongKong, Basel, Vicenza usw.). Mittlerweile gibt es auch Internetportale, uber die man Diamanten beziehen kann. 0.5 Einteilung (siehe auch Da Diamant ein sehr seltenes Gestein auf der Erde ist, es aber in der Industrie gebraucht und von der Schmuckbranche stark nachgefragt wird, ist es auch sehr teuer. Der Wert eines Diamanten richtet sich nach mehreren Kriterien. Hier redet man von den sogenannten vier Cs (carat, color, clarity, cut) Gewicht Das Gewicht von Diamanten wird in Karat gemessen (1 Kt,ct = 0,2 g). Man gibt hier 3 Stellen hinter dem Komma an. Je schwerer und reiner ein Diamant ist, desto wertvoller ist er Farbe Ein absolut reiner Diamant w are farblos. Solche Steine sind sehr selten. In der Farbskala reichen die Abstufungen von hochfeinem Wei s bis ges attigtem Gelb. Es kommen allerdings auch andere Farbnuancen vor, wie gr unlich, bl aulich, r otlich und schwarz. Die folgende Tabelle gibt die Einteilung der Farbeinstufungen geschliffener Diamanten mit den Bezeichnungen nach den internationalen Namen, denen nach dem Gemological Institut of America wieder:

11 0.5. EINTEILUNG 11

12 Reinheit Schliff Ein geschliffener Diamant ist ungleich teurer als ein ungeschliffener. Ungeschliffene Diamanten sind in der Juwelierbranche nicht verkaufbar. Soll ein Rohdiamant geschliffen werden, wird die Art von Schliff gew ahlt, die dem geschliffenen Stein das h ochste Gewicht erh alt.

13 0.5. EINTEILUNG 13

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15 0.6. BER UHMTE DIAMANTEN Ber uhmte Diamanten

16 16 Cullinan

17 0.6. BER UHMTE DIAMANTEN 17 Excelsior Star of Sierra Leone

18 18 Incomparable Gro smogul (gilt seit 1739 als verschwunden)

19 0.6. BER UHMTE DIAMANTEN 19 Golden Jubilee (gr o ster geschliffener Diamant)

20 Diamanten als Geldanlage Verm ogenssicherung Diamanten eignen sich gut, um gr o sere Verm ogen abzusichern. In Krisenzeiten (wie z. B. Krieg) verliert normales Geld und anderes seinen Wert. Nach der Krise ist dann die Frage, was noch an Wert da ist? So kann man davon ausgehen, da s nach einer solchen Krise Diamanten wieder einen bestimmten Wert haben. Diese sind vielleicht dann nicht mehr ganz so viel Wert wie fr uher, aber man h atte zumindest einen Teil seines Verm ogens gerettet, um damit seine Existenz abzusichern Diamanten als Spekulationsobjekt Wichtig f ur den B orsianer zu wissen ist, das man an der B orse keine Diamanten handeln kann. An keiner normalen B orse wird ein Kurs fr Diamanten - so wie etwa f ur Gold und Silber - notiert. Es ist deshalb unm oglich auf eine Kursentwicklung von Diamant zu spekulieren! Auch an den Terminb orsen findet man keine Call- und Put-Optionen (oder auch Optionscheine) auf Diamant! Vor l angerer Zeit tauchten unseri ose Anlagefirmen auf, die Anlegern Diamanten (mitunter falsche) verkauften, mit der Aussicht, da s diese nach einer gewissen Zeit eine erhebliche Wertsteigerung erfahren w urden. Wer etwas Ahnung vom Diamantenhandel hat, erkennt sofort, da s es sich um ein unseri oses Gesch aft handeln mu s. Insbesondere der De Beers-Konzern (u. a.) h alt die Preise f ur Diamanten schon uber Jahrzehnte mehr oder weniger auf dem gleichen teuren Niveau. Damit wird sofort klar, da s Diamanten als Spekulationsobjekt kaum in Frage kommen. Allerdings die Aktien von De-Beers sind auch in Deutschland an der B orse notiert und k onnen als s udafrikan. Blue Chip angesehen werden. ACHTUNG: Sp atestens wenn eine fortgeschrittene Raumf ahrt anf angt, die Diamantenvorkommen auf dem Uranus zu f ordern, sollte man seine Diamantenbest ande abgesto sen haben!!!