Die Klangkiste (2) Die Bläser

Transkript

1 Die Klangkiste (2) Die Bläser Ein Film von Anton Riedel Beitrag: Simon Demmelhuber & Volker Eklkofer Inhalt Peter Mönkediek spielt Trompete im WDR-Sinfonieorchester. Die Trompete ist aus Metall und glänzt. Sie besteht aus vielen Rohren, durch die die Luft geleitet wird, die man oben herein bläst. Am unteren Ende sitzt das Schallstück, auch Trichter genannt. Unterschiedliche Töne entstehen, wenn man die Ventile herunter drückt und somit den Weg der Luft durch die Röhren verändert. Trotz jahrelanger Erfahrung ist Peter Mönkediek vor Konzerten manchmal noch aufgeregt. Ole Kristian Dahl ist ein Könner am Fagott. Schon als Kind war er von diesem Instrument fasziniert. Das Fagott ist sehr abwechslungsreich. Es kann weich und hart, schnell und langsam gespielt werden. Der Daumen ist für einen Fagottspieler sehr wichtig; bis zu zehn Klappen muss er mit ihm betätigen können. Ole Kristian Dahl ist besonders vom Teamgeist in einem guten Orchester fasziniert. Brigitte Schreiner hat sich der Flöte verschrieben. Die Flöte ist eines der am höchsten klingenden Instrumente im Orchester und hat einen hellen und silbrigen Klang. In einem Orchester kommen normalerweise drei Flöten zum Einsatz: die Piccoloflöte, die normale Flöte und die Altflöte. Beim Flötenspiel die richtige Atmung ein Muss. Ingo Luis spielt die Bassposaune. Die Posaune kann sowohl ganz hohe als auch ganz tiefe Töne erzeugen. Sie unterstützt die anderen Instrumente oft in ihrer Dynamik, weil sie besonders laut klingen kann. Die drei Posaunen eines Orchesters können aber auch leise und weich spielen. Bayerischer Rundfunk 1

2 Auf die Lippen kommt es an Grundlagen der Tonerzeugung bei Blasinstrumenten Physikalisch betrachtet, ist Schall nichts anderes als die mechanische Schwingung eines elastischen Mediums wie der Luft, des Wassers oder anderer fester Körper. Am Anfang steht dabei immer die Schwingung, die von einem Instrument, etwa einer Gitarrensaite oder der Luftsäule in einer Trompete, erzeugt wird. Die unsichtbar winzigen, festen Teilchen des umgebenden Mediums übernehmen diese mechanische Schwingung und geben sie untereinander weiter. Anders gesagt kann sich der Schall also deshalb ausbreiten, weil sich beispielsweise Luftmoleküle gegenseitig anstoßen und ihre Energie aufeinander übertragen. Um zu verstehen, wie der Ton erzeugt wird, muss man wissen, dass es immer einen Schwingungserzeuger und einen Schwingungsverstärker gibt. Als Schwingungserzeuger dienen die Lippen des ers. Sie vibrieren und erzeugen dadurch Schwingungen, die durch das trichterförmige Mundstück ins Instrument geleitet werden. Die Röhre selbst ist der Schwingungsverstärker, der den Klang wie ein Megaphon verstärkt und färbt. Da die Lippen das Mundstück immer wieder verschließen, lässt sich eine Trompete vereinfacht als einseitig geschlossenes Rohr betrachten, in dem eine stehende Welle schwingt. Bei hohen Tönen öffnen sich die Lippen schnell, bei tiefen Tönen langsam. Durch Erhöhung der Lippenspannung kann der Spieler das Instrument überblasen. Dabei entstehen stehende Wellen mit mehreren Knoten und Bäuchen, die jeweils bestimmte Obertöne hervorheben. Aus diesen unterschiedlichen Wellenlängen resultiert die Reihe der Naturtöne eines Blechblasinstruments. Sie reichen jedoch nicht aus, um eine chromatische Skala, also jeden Ton der zwölftönigen Tonleiter zu spielen. Um dieses Manko zu beheben und die Naturtonreihe zu erweitern, muss die Länge der Luftsäule durch Züge wie bei der Posaune oder durch Ventile wie bei der Trompete verlängert bzw. verkürzt werden. Solange alle Ventile offen sind, fließt die Luft geradlinig durch das Instrument. Sobald der Spieler ein Ventil drückt, wird die Luft in eine Verlängerung geleitet. Weil sich dadurch die Luftsäule verlängert, ändert sich der Ton. Durch das Drücken des ersten Ventils wird das Instrument um einen ganzen Ton tiefer gestimmt; beim zweiten Ventil um einen Halbton und beim dritten Ventil um eine kleine Terz (eineinhalb Töne). Durch die Kombination der drei Ventile lässt sich eine Vertiefung um bis zu sechs Halbtöne erreichen. Damit ist es möglich, jeden Ton der zwölftönigen Tonleiter zu spielen. Die Posaune klingt wesentlich tiefer und lauter als die Trompete, funktioniert aber nach demselben Prinzip. Im Unterschied zur Trompete wird die Tonhöhe in der Regel nicht durch Ventile, sondern durch das Verlängern des Rohrs erzeugt. Dazu zieht der Spieler den so genannten Zug aus, mit dem er die schwingende Luftsäule dehnen oder stauchen kann. Neben dieser Zugposaune gibt es Ventilposaunen, deren Tonhöhe durch Ventile verändert wird. Das Fagott zählt zu den Holzblasinstrumenten. Um einen Ton zu erzeugen, bläst der Fagottist in das Mundstück. Die einströmende Luft bringt zwei Rohrblätter im Inneren des Mundstücks zum Schwingen. Diese Rohrblätter liegen wie Stimmritzen aufeinander, die sich je nach Stärke und Dauer des Luftstroms schnell öffnen und schließen. Dabei geben sie stoßweise Energie an die Luftsäule im Inneren des Instruments ab, die nun ebenfalls mitschwingt. Die Tonhöhe wird in erster Linie mithilfe der zahlreichen Klappen verändert. Für die Daumen bedeutet das Schwerstarbeit. Sie müssen zehn Klappen bedienen. Die im Orchester verwendeten Flöten werden aus Metall hergestellt und nach ihrer Größe unterschieden. Am kleinsten und damit am höchsten ist die Piccoloflöte. Die größte und tiefste Flöte ist die Altflöte. Die normale Flöte liegt hinsichtlich der Größe und des Klangs zwischen beiden Instrumenten. Bayerischer Rundfunk 2

3 Der Ton wird durch einen Luftstrahl erzeugt, den der Spieler durch das Mund- oder Anblasloch in das Flötenrohr einströmen lässt. Der Luftstrahl regt die im Rohr umschlossene Luftsäule zu periodischen Schwingungen an. Diese schwingende Luftsäule im Inneren kann durch Grifflöcher und Klappen verkürzt und damit die Tonhöhe verändert werden. Der Klang selbst hängt stark vom Anblaswinkel, von der Lippenstellung und dem Anblasdruck ab. Je schärfer die Flöte angeblasen wird, desto höher klingt sie. Weitere Informationen sind bei Planet Schule zu finden: Didaktische Hinweise Der Beitrag eignet sich für den Einsatz im Fach ab der 4. Jahrgangsstufe. Lehrplanbezüge (Bayern) Grundschule 4. Jgst. 4.3 hören Die Kinder erhalten, je nach örtlichen Voraussetzungen, einen knappen Überblick über die Hauptgruppen eines Orchesters, über die Zusammensetzung einer Band oder über Instrumente aus anderen Ländern. Sie werden sich bewusst, wenn möglich bei der Begegnung mit ern, wo in ihrer Umgebung aktiv gemacht wird. Sie sollen weiter über ihre Hörgewohnheiten und Vorlieben nachdenken und dabei auch andere Meinungen gelten lassen. Die Kinder erschließen sich auf verschiedene Weise altersgemäße Werke und gewinnen dabei einen Einblick in deren Aufbau Instrumente erkunden Instrumente (Ein Lerninhalt ist verbindlich.) z. B. Streicher, Bläser, Schlagwerk; Aufgaben des Dirigenten Hauptschule 5.4 in unserer Umgebung - Alltag mit in unserer Umgebung (bewusstes Wahrnehmen von, die in unserer Umwelt erklingt, Sammeln von Beispielen, Kennenlernen von Instrumenten und Geräusche beeinflussen uns (verschiedene hören und auf sich wirken lassen, Beschreiben der Wirkungen, Gefahr von Hörschäden) 6.2 und Programm Die Schüler erfahren am Beispiel von Natur und Technik, wie Außermusikalisches in der bedeutsam werden kann. Sie denken darüber nach, welche Bedeutung Natur und Technik in ihrer eigenen Lebenswelt besitzen. Im handelnden Umgang mit verschiedenen Klängen und Klangerzeugern sollen sie lernen, ihre eigenen kreativen Fähigkeiten einzusetzen und zu erweitern Klangwelt Natur - Natur in der (nach Möglichkeit Sammeln von Klängen in der Natur, z. B. Vogelrufe aufzeichnen) 6.4 teilt etwas mit - im Dialog alische Informationen (Sammeln und Besprechen von Klängen mit Signalwirkung) Bayerischer Rundfunk 3

4 Realschule 5.3 instrumente Die Schüler sollen wissen, in welche Gruppen sich die gängigen instrumente einteilen lassen und nach welchem Prinzip in einfacher Weise beschrieben die jeweilige Klangerzeugung erfolgt. Ohne auf technische Einzelheiten oder die Funktionsweise aller instrumente detailliert einzugehen, erhalten die Schüler die Möglichkeit, Klänge in ihrer Vielseitigkeit zu erleben. Ausgehend von Hörbeispielen lernen sie, auf Einsatz und Kombinationen von Instrumenten zu achten, differenzierter zu hören, den Klangeindruck in Worte zu fassen und zu beschreiben. - Möglichkeiten der Schallerzeugung: verschiedene Gegenstände, Instrumente erkunden (z. B. einfache Instrumente erfinden und bauen, ausprobieren und vorführen; nach Aussehen erkennen, Material und Klangfarbe unterscheiden) - gebräuchliche Instrumente: verschiedene Instrumente kennen lernen, ggf. ausprobieren; sich einen Überblick über die Instrumentenfamilien verschaffen (z. B. Instrumente aus den Hörbeispielen; Instrumente, welche die Schüler selbst spielen) 6.3 instrumente Die Schüler sammeln Erfahrungen im Bereich der Akustik und übertragen deren grundlegende physikalische Phänomene und Begriffe auf die Schallerzeugung von Instrumentengruppen. - Akustik: Grundlagen, u. a. von Schallentstehung, Schallausbreitung, Schallempfang, Klangfarbe erwerben Gymnasium 5.3 und ihre Grundlagen Instrument und Klang - von Mitschülern gespielte Instrumente kennenlernen - vorhandenes Schulinstrumentarium klanglich erproben, ggf. Instrumente selbst bauen - traditionelle Orchesterinstrumente auch hörend erkennen und sie gattungsgerecht einteilen können 6.3 und ihre Grundlagen Instrument und Klang - unterschiedliche Instrumentalbesetzungen beschreiben und hörend erkennen, z. B. Symphonieorchester, Blasorchester, Volksmusikgruppe, Jazz-Combo Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die wesentlichen Instrumentengruppen und Instrumente eines Sinfonieorchester kennen lernen; die wichtigsten Blasinstrumente unterscheiden können; über den Aufbau der Instrumente, die Spielweise und die Tonerzeugung in Grundzügen Bescheid wissen; verstehen, welche Bedeutung die Bläser für den Orchesterklang haben. Bayerischer Rundfunk 4

5 Anregungen In den drei Folgen der Reihe "Die Klangkiste" stellen er des WDR-Rundfunkorchesters die wichtigsten Instrumente eines Orchesters vor. Dabei vermitteln sie einen kognitiven und einen emotionalen Zugang, da sie nicht nur ihr Instrument erklären, sondern auch erzählen, warum sie gerade ihr Instrument lieben. Beide Zugänge werden in den begleitenden Unterrichtsvorschlägen aufgegriffen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die wichtigsten Merkmale der Streicher, Bläser und Schlagwerke und beschäftigen sich näher mit ausgewählten Instrumenten. Internettipps Informationen von Planet Schule zur Sendereihe "Die Klangkiste" In der Klangkiste können Kinder die er des WDR-Chors und der WDR-Orchester kennen lernen. In kurzen Filmen erklären sie ihre Instrumente und wie sie zur gekommen sind. Bayerischer Rundfunk 5