Hier ist es, unser lange erprobtes und immer wieder überarbeitetespsychologischdiagnostisches

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Hier ist es, unser lange erprobtes und immer wieder überarbeitetespsychologischdiagnostisches"

Transkript

1 Leseprobe aus: Gloger-Tippelt/König, Bindung in der mittleren Kindheit Vorwort Hier ist es, unser lange erprobtes und immer wieder überarbeitetespsychologischdiagnostisches Verfahren zur Erhebung der Bindung von Kindern im Kindergarten- und frühen Grundschulalter.Mit diesem Buch wollenwir den Dialog zwischen Forschung und Praxis vorantreiben. Dies gilt vor allem für die Altersperiode der mittleren Kindheit, die in der entwicklungspsychologischen Bindungsforschung lange Zeit wenig Beachtung fand. Inzwischen werden zwar zunehmend empirische Studien über Kinder in diesem Altersabschnitt veröffentlicht, in der praktischen Arbeit in Beratungsstellen sowie in der Psychotherapie mit Kindern bleiben jedoch noch viele Fragen offen. Wie wichtig die Erkenntnisse der Bindungsforschung gerade für diese Zielgruppe sind, zeigt der zunehmende Beratungsbedarf von Eltern mit Kindern ab dem Alter von drei Jahren mit Beziehungsproblemen (Statistisches Bundesamt, 2007). Die Kindergesundheitsstudie in Deutschland KIGGS wies unter anderem eine Verschiebung des Krankheitsspektrums von somatischen zu psychischen Störungen nach. Dabei dürfte die Bindungsqualität zwischen Eltern und Kindern eine bedeutsame Rolle einnehmen. Hochunsichere Bindung in der Kindheit hängt mit verstärkten Verhaltensproblemen zusammen. Um das große Potential der Bindungstheorie und -forschung in der pädagogischen und klinischen Arbeit zu nutzen, sind geeignete Erhebungsverfahren nötig. Für Kleinkinder stehen diese schon lange zur Verfügung, für die mittlere Kindheit fehlten sie bisher. Die berechtigte Frage, was passiert in der Bindungsentwicklung,wenn die Kleinkinder älterwerden, konnte bisher nicht angemessen untersucht werden. Worin besteht die notwendige Fürsorge z. B. im Kindergartenalter,ist es auchnochder beruhigende Körperkontakt wiebei Säuglingen und Kleinkindern? Wie äußert sich sichere Bindung in der mittleren Kindheit, bei zunehmender sozialer Selbständigkeit und größeren kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder? Wie sehen unsichere Formen der Bindung aus. Was geschieht, wenn etwas in der emotionalen Eltern-Kind-Beziehung völlig schief läuft? Zu diesen Fragen mussten neue, entwicklungsangemessene Antworten für Altersgruppen zwischen fünf und acht Jahren gesucht werden. Sie lassen sich nicht mehr ausschließlich aus detaillierten Verhaltensbeobachtungen von Kindern gewinnen. Vielmehr müssen dazu die Denk- und Gedächtnismuster der Kinder, ihre Aufmerksamkeitsorientierung und ihre Emotionsregulation analysiert werden. Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung 5- bis 8-jähriger Kinder (GEV-B) bietet einen dem Alter angemessenen Zugang zu der inneren Vorstellungswelt der Kinder, und zwar über das Medium Spiel. Es liefert zu der von Inge Bretherton und Mitarbeiterinnen stammenden Konzeption der Geschichtenergänzungen eine eigene Auswertungsmethode. Diese erlaubt es, die Geschichtenergänzungen zu bindungsbezogenenthemennachsicheren und ver- Vorwort XI

2 schiedenen unsicheren Bindungsrepräsentationen auszuwerten. Damit kann die Bindungsqualität auch bei Kindern in der mittleren Kindheit diagnostiziert werden. Mit dem vorliegenden Praxisbuch wird in komprimierter, aber dennoch umfassender Weise der aktuelle Forschungsstand speziell zur Bindung in der Kindheit dargestellt (s. Kapitel 1und 2). Die Unterscheidung verschiedener Bindungsqualitäten hat wichtige Implikationen für die beratende und therapeutische Arbeit, dies wird in Kapitel 3 entwickelt. Das Verfahren des GEV-B nimmt im Kontext anderer Bindungsverfahren einen klaren Platz ein und füllt eine Lücke, besonders vom Kindergartenalter bis zum frühen Grundschulalter (Kapitel 4). Die Begründung, praktische Relevanz und Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens werden im Kapitel 5 beschrieben. Die weiteren Kapitel stellen das Vorgehen bei der Durchführung und Auswertung des GEV-Bdetailliert dar und geben Informationen zu den Gütekriterien. An dieser Stelle möchten wir den Kindern und ihren Eltern danken, die durch ihre Teilnahme an verschiedenen Studien unsere Forschung ermöglicht haben. Besonderer Dank gilt den drei Kindern, die zu Demonstrationszwecken ausgewählte Geschichtenergänzungen nachgespielt haben, so dass eine Illustration der verschiedenen Bindungsmuster auf der beiliegenden DVD möglich war. Wir hoffen, dass das GEV-B und seine Begründung aus der Forschung Antworten auf Fragen aus verschiedenen Anwendungsbereichen bietet. Für die Zukunft ist zu wünschen, dass aus unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten neue Vorgehensweisen für die Praxis und Weiterentwicklungen in der Forschung entstehen. Düsseldorf, imfrühjahr 2009 Gabriele Gloger-Tippelt und Lilith König XII Vorwort

3 Geleitwort Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Erfassung der Bindung fünf- bis achtjähriger Kinder,das in diesem Praxisbuch vorgestellt wird,fußt auf der Bindungstheorie, die der britische Psychoanalytiker und Psychiater John Bowlby zwischen 1951 und 1988 formuliert hat (s. Kap. 1). Er erhoffte sich damals, dass die Bedeutung sicherer Bindungsbeziehungen für die seelische Gesundheit in der Diagnostik und Behandlung emotional gestörter Kinder und ihrer Familien anerkannt und berücksichtigt würde. Doch im Vorwort seines letzten Buches über die Bindung stellte Bowlby (1988) mit etwas Enttäuschung fest, dass die Theorie, die ein Klinikerfür Klinikerformuliert hatte, von Klinikern trotzdem nur langsam aufgegriffen wurde und hauptsächlich die Forschung in der Entwicklungspsychologie geförderthatte. Inzwischen hat sich diese Situation sehr stark geändert (s. Kap. 3). Doch ohne die bahnbrechende Forschung vonbowlby sintellektueller Partnerin, Mary Ainsworth, und vieler von ihr beeinflusster Entwicklungspsychologen (s. Kap. 1 und 2) hätte die Bindungstheorie das heute bestehende Interesse in der Praxis wohl kaum erreicht. Und das nicht nur, weil die Bindungsforschung neue Einsichten zur Unterstützung und Erweiterung von Bowlby s Theorie lieferte, sondern auch weil sie eine Reihe von qualitativen Methoden zur Erfassung von Bindungsmustern und -strategien für Erwachsene und Kinder zur Verfügung stellte, die auch Praktikern sehr hilfreich sein können. Das Bindungs-Geschichten-Verfahren wurde durch die Veröffentlichung eines einflussreichen Forschungsberichts von Main, Kaplan und Cassidy (1985) angeregt, in dem es zum ersten Mal um Bindung auf einer Repräsentationsebene ging. Auf Grund von dort vorgestellten Befunden zu dem Adult Attachment Interview (AAI) und dem Erhebungsverfahren mit Trennungsbildern (Separation AnxietyTest; SAT) für Sechsjährige wollten Brethertonund Ridgewayfeststellen, ob man vielleicht ein Verfahren entwickeln könnte, dass einen Einblick in die Bindungsrepräsentationen noch jüngerer Kinder ermöglichte. Ihr Verfahren stützte sich nicht, wie der SAT, auf Eltern-Kind-Trennungsbilder, sondern auf Geschichtenanfänge, in denen verschiedene Bindungsprobleme mit kleinen Familienfiguren und Requisiten vorgespielt und erzählt wurden, um jungen Kindergartenkindern das verbale Geschichtenergänzen durch Spielen zu erleichtern. Viele Kollegen nahmen damals an, dass das ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen war. Die erste Studie mit der ASCT (Attachment Story Competion Task) zeigte aber, dass selbst Dreijährige mit dieser Methode zusammenhängende Geschichten spielen und erzählen konnten und dass individuelle Unterschiede in ihren Geschichtenergänzungen signifikant mit Klassifikationen ihres Wiedervereini- Geleitwort XIII

4 gungsverhaltens zur Mutter übereinstimmten (Bretherton, Ridgeway & Cassidy, 1990;s.auchKap. 2,4und 5).Deshalb wurde das Verfahren nachund nachauch von anderen Forschern in den USA, Deutschland, Italien, Israel, Japan, Kanada, Korea und der Schweiz aufgegriffen, wobei sich herausstellte, dass es mit leichten Änderungen auch für Kinder bis zum Alter von neun Jahren mit guten Resultaten verwendet werden konnte (s. Kap. 4). Die Kodiersysteme in diesen Studien (Skalen, Klassifikationen, Q-sort Verfahren, Bindungsthemen), obwohl nicht standardisiert, hatten eine gewisse Familienähnlichkeit, da die Forscher mit der Bindungstheorie und -forschung sehr vertraut waren und untereinander in Verbindung standen. Keines dieser Kodiersysteme wurde jedoch durch eine Folge von sorgfältigen Studien einer so gründlichen Entwicklung und Validierung unterzogen (s. Kap. 9), wie GEV-B von Gabriele Gloger-Tippelt und Lilith König, welches in diesem Band beschrieben ist. Gabriele Gloger-Tippelt lernte die ASCT 1994 in Amsterdam auf einer internationalen Konferenz kennen, als ich dort Video-Aufnahmen aus der ersten Studie zeigte. Sie fasste daraufhin den Entschluss, das Verfahren in ihrer Längsschnittstudie in Heidelberg zu verwenden. Mit ihrer Kollegin, Lilith König,übersetzte sie bald danach den Text und die Gebrauchsanweisungen für die ASCT ins Deutsche. Die Hauptthemen der Geschichtenanfänge wurden beibehalten, aber einige Änderungen im Inhalt im Lauf der Zeit hinzugefügt. Auch wurden zusätzliche Nachfragen über Gefühle und Gedanken formuliert, die bei Kindern im Grundschulalter sehr aufschlussreiche Antworten ermitteln, bei jüngeren Kindern aber oft den Ablauf des Erzählens stören. In diesem Buch wird die Version des Verfahrens vongloger-tippelt und König (GEV-B) einem größeren Kreis von Praktikern und Forschern zugänglich gemacht. Sie beginnen mit einer ausgezeichneten Einführung in die Bindungstheorie, die von vielen anschaulichen Beispielen begleitet ist (s. Kap. 1), der ein umfassender Überblick über den aktuellen Stand der Bindungsforschung mit Kindergarten- und Schulkindern (Kap. 2) folgt. Nach einem Kapitel über Bindung in Beratung und Therapie wird die Begründung, Durchführung und Bewertung des GEV-Bsehr ausführlich dargestellt (Kap. 5bis 8).Dieser Teil enthält präzise geschichtenspezifische und allgemeine Hinweise, jeweils unter Angabe von Punkten, die zum Durchführen und Kodieren notwendig oder nicht notwendig sind. Besonders hervorzuheben ist das mehrstufige, theoretisch begründete Kodiersystem, das durch eine Reihe von Studien an der Universität Düsseldorf immer wieder überarbeitet wurde und das es Praktikern und Forschern Schritt für Schritt erleichtert, durch genaue Hinweise und vorgeschlagene diagnostische Notizen, Bindungssicherheitswerte und die Bindungsorganisation zu bestimmen, die sich aus den einzelnen Kindergeschichten und aus der Geschichtensammlung als Ganzes ergeben. Manche Kliniker und Forscher haben vorgeschlagen, den Kodierprozess für das Bindungsgeschichtenverfahren zu vereinfachen, um die Auswertung weniger zeitraubend und dadurch brauchbarer zu machen. Ich bin erfreut, dass die Au- XIV Geleitwort

5 torinnen diesen Weg nicht eingeschlagen haben, weil der Sinn der Geschichten oft auf subtilen Merkmalen beruht. Anstatt das Kodiersystem zu vereinfachen, haben sie die Aufgabe der Interpretation vereinfacht, indem eine explizite und theoretisch fundierte stufenweise Art der Bewertung entwickelten, die sie durch lange Erfahrung gewannen. Dadurch eröffnen sie Forschern und Praktikern, die bislang durch Forschungsartikel nur einen unvollständigen Zugang zu dem Verfahren hatten, neue Möglichkeiten der fruchtbaren Zusammenarbeit. Gleichzeitig tragen dazu bei, dass Bowlby s Hoffnungen für den Einfluss der Bindungstheorie auf die Diagnostik und Behandlung von Kindern und ihren Familien zunehmend erfüllt werden können. Madison WI, USA, Februar 2009 Inge Bretherton Geleitwort XV

6 5.4 Der Einsatz des GEV-B in Beratung und Psychotherapie Mit der Bestimmung des Bindungsmusters können schon in der diagnostischen Phase Hinweise gewonnen werden, die für die Indikation therapeutischer Maßnahmen relevant sind und deren Erfolg verbessern.! Für kleinekinder,die nochbedingungslos auf ihrebezugspersonen angewiesen sind, sind psychische Beeinträchtigungen mehr noch als bei Erwachsenen imkontext von Beziehungen und das heißt auch bindungstheoretischzubeurteilen. Entwicklung des GEV-B Dies gilt auch für Kinder im Alter von 5 8 Jahren, für die das GEV-B konzipiert wurde. Sie brauchen ihre Eltern (Bezugspersonen) als externe Regulationshilfe immer noch sehr häufig, auch wenn ihre Autonomieentwicklung schon fortgeschritten ist und sie Verhalten in Belastungssituationen zunehmend selbst regulieren können. Das GEV-B ist für die Altersgruppe von 5 8 Jahre nicht nur ein geeignetes Instrument, um die Bindungsrepräsentationen zu erfassen, sondern bietet auch aufgrund seines projektiven Charakters die Möglichkeit, Informationen zur innerpsychischen Erfahrungswelt des Kindes zu erhalten, die das Kind (noch) nicht sprachlich vermitteln kann, wodurch es durch Befragung von Eltern, Erziehern oder Lehrerinnen oft nicht adäquat eingeschätzt wird. Das Symbolspiel bietet besonders traumatisierten Kindern die Möglichkeit, das auszudrücken, über das sie nicht sprechen können; daher kann es zusätzlich zur Verarbeitung schwieriger Erfahrungen beitragen. Dies ist vor allem auch zum Schutz der Kinder sehr wichtig, wenn die Bezugspersonen selbst die Verursacher der Traumatisierung sind. Mit Hilfe des GEV-B lassen sich aber auch Ressourcen entdecken, die gerade bei Kindern, die psychischsehr beeinträchtig sind, oftmals nicht wahrgenommen werden. Sie können sich in Hoffnungen und Wünschen ausdrücken, die in ansonsten inkohärenten und durch bizarre negative Ereignisse gekennzeichneten Geschichtenergänzungen deutlich hervortreten. Ressourcen können sich aber auch in spezifischen Themen wie Moral und prosozialem Verhalten der Spielfiguren zeigen, die in Zusammenhang mit sozialen Kompetenzen stehen (Klitzing et al., 2007). Ein entsprechender Zusammenhang wurde in einer Untersuchung mit fünf Jahre alten Kindern gefunden und fiel innerhalb der Gruppe hoch belasteter Kinder wesentlich deutlicher aus als in einer Vergleichsgruppe von unauffälligen Kindergartenkindern. Möglichkeiten, die das GEV-B diagnostisch bietet, wurden in der Praxis schon vielfach erprobt und teilweise empirisch untersucht. Sie werden im Folgenden erläutert und durch Vorschläge ergänzt, wie das GEV-B in der Beratung und im Rahmen psychotherapeutischer Interventionen genutzt werden kann. Empirische Studien dazu stehen noch aus Begründung und Entwicklung des GEV-B

7 5.4.1 Anwendungsmöglichkeiten im diagnostischen Prozess Das GEV-B ermöglicht neben den vier traditionellen Bindungsklassifikationen (B,A,C,D)die Identifizierung verschiedener Formen der Bindungsdesorganisation und eine Einschätzung des Grades der Sicherheit (Bindungssicherheitswert von [4] sehr sicher bis [0] hoch unsicher). So werden beide Dimensionen der Bindung erfasst, nämlich in welchem Ausmaß ein Kind sich sicher fühlt, seine Eltern (Bezugspersonen) als sichere Basis zur Verfügung zu haben (Bindungssicherheit), und in welcher Art und Weise es Emotionen in Belastungssituationen reguliert (Bindungsklassifikation). Der Bindungssicherheitswert hat den Vorteil, dass auch kleinere Unterschiede und Veränderungen erfasst werden können, die sich (noch) nicht auf die Klassifikation auswirken. Dies ist vor allem für eine Prozessanalyse und Evidenz basierte Erfassung therapeutischer Interventionen nützlich. Er ermöglicht außerdem eine Differenzierung innerhalb der einzelnen Bindungskategorien, so dass vor allem Grenzfälle angemessener erfasst werden, die bei einer reinen Klassifikation nivelliert würden. Beispiel Ein Kind mit einem Bindungssicherheitswert von 2,8 kann als unsichervermeidend klassifiziert sein, was besagt, dass die Vermeidungsstrategie auch deutlich sichere Tendenzen aufweist. Ein anderes Kind mit dem gleichen Bindungssicherheitswertkann dagegen als sicher klassifiziert werden, weil trotz tendenzieller Unsicherheiten eine noch klar erkennbare sichere Strategie in seinen Geschichtenergänzungen identifiziert wird. Von der Klassifikation her unterscheiden sich diese beiden Kinder wesentlich, der Bindungssicherheitswert zeigt jedoch, dass es sichumgrenzfälle handelt und die Unterschiede gar nicht so deutlichausfallen. Entwicklung des GEV-B Zur weiteren Diagnostik können auch die einzelnen Geschichten analysiert werden und Aufschluss darüber geben, ob es möglicherweise situationsabhängige Unterschiede gibt, emotionale Belastungen zu integrieren bzw. zu regulieren. So zeigte sich z.b.in einer Studie zur Bindung von Kindern aus Einelternfamilien (König, 2002/2007), dass bei den Kindern, die zwar als sicher klassifiziert wurden, die Trennungsgeschichte im Durchschnitt verhältnismäßig niedrige Werte aufwies und sie sich darin weniger deutlich von den Kindern unterschieden, die unsichere Klassifikationen hatten. Würde man bei diesen Kindern nur von der sicheren Bindungsklassifikation ausgehen, bliebe ihre Vulnerabilität, was das Thema Trennung betrifft, bei einer ansonsten effektiven Emotionsregulation unerkannt. Ebenso lassen sich Kompetenzen durch die Analyse der verschiedenen Geschichten finden, die auch bei Kindern mit unsicheren Bindungsrepräsentationen auf Erfahrungen gelungener Anpassung verweisen. Hohe Sicherheitswerte in der Kniegeschichte können darauf hinwiesen, dass basale Bindungswünsche erfüllt werden, so dass an einem zumindest rudimentären sicheren Bindungsmo- 5.4 Der Einsatz des GEV-B in Beratung und Psychotherapie 69

8 dell angeknüpft werden kann. Bei Kindern mit hochunsicherer Bindung werden meistens schon die elementarsten Bindungswünsche ignoriert, was sich auch deutlich in der Kniegeschichte niederschlägt: Es findet im Spiel keine Versorgung statt und die Identifikationsfigur wird z. B. im Wald liegen gelassen und stirbt. Aufschlussreich kann es auch sein die Geschichtenergänzungen im Hinblick auf bestimmte Themen zu analysieren, die mit der Problematik des Kindes zusammenhängen. Sind z. B. Angstoder Katastrophen ein auffallendes Thema, und geben sie Anhaltpunkte für die Angstproblematik eines Kindes? Agieren nur die Kindfiguren und die Elternfiguren kommen im Spiel überhaupt nicht vor bzw. sind völlig inkompetent (haben selbst Angst vor dem Monster, verletzen sich auch, müssen versorgt werden), wie es häufig in Geschichtenergänzungen von Kindern mit desorganisierten Bindungsrepräsentationen vorkommt? Spiegelt dies mangelnde Fürsorge der Eltern wider, die im schlimmsten Fall an Vernachlässigung grenzt? Entwicklung des GEV-B Bindungsdesorganisation Die Bindungsdesorganisation, die auf sehr unterschiedliche Faktoren zurückgehen kann (s. Kap. 1.4), ist im psychotherapeutischen Kontext von besonderem Interesse, da sie den geringsten Anpassungswert hat. Für Interventionen ist vor allem wichtig, Hinweise zu erhalten, ob Traumatisierungen des Kindes selbst dahinter stecken und ob die Bindungsperson die Ursache dafür ist oder die Desorganisation des Kindes eine Folge unverarbeiteter Traumata der Bindungsperson darstellt. Im GEV-B werden verschiedene Formen der Bindungsdesorganisation unterschieden. Sie sind bisher jedoch empirisch noch nicht ausreichend untersucht, um fundierte Aussagen zur Differenzialdiagnose machen zu können, bieten aber schon erste Anhaltspunkte. Besonders auffallend ist die Blockierung,die nur ganz kurz an einer bestimmten Stelle auftreten kann oder aber zu einem länger andauernden dissoziativen Zustand oder völligem Abbruch des Spiels führen kann (durch das Kind oder durch die Untersucherin). Hier liegen mit großer Wahrscheinlichkeit Traumatisierungen vor, die auch die Bindung selbst betreffen können. Insofern die Bindungsdesorganisation als Zusatzklassifikation neben einer organisierten Bindungsstrategie gefunden wird, bildet die grundlegende Strategie, auch wenn sie unsicher-vermeidend oder unsicher-ambivalent ist, eine Ressource mit der therapeutisch gut gearbeitet werden kann und die eine Veränderung der Bindungsrepräsentation aussichtsreicherscheinen lässt (s. Kap. 3.3).Wirddie Zusatzklassifikation D bei einer sicheren Bindungsstrategie gefunden, weist dies sehr wahrscheinlich darauf hin, dass die Bindungsperson zumindest zeitweise feinfühlig auf die Bindungswünsche des Kindes eingehen kann und eher bei ihr selbst unverarbeitete Traumata vorliegen. Desorganisation als Zusatzklassifikation kann aber auch eine vorübergehende Erschütterung des Bindungsmodells anzeigen, hier wären entsprechende kritische Lebensereignisse, die noch nicht so 70 5 Begründung und Entwicklung des GEV-B

9 lange zurückliegen, zu eruieren. In der Einelternstichprobe von König (2002/2007) wurden die Bindungsrepräsentationen der Kinder nacheinem Jahr nochmals mit dem GEV-B erhoben. Es gab keine qualitativen Veränderungen der Bindungsrepräsentationen; bei keinem Kind kam es zu einer Veränderung der Bindungsstrategie. Bei sechs Kindern konnten aber Veränderungen festgestellt werden, die die Desorganisation als Zusatzklassifikation betrafen (bei vier Kindern in positive bei zwei in negative Richtung). Die geringe Fallzahl ermöglichtekeine statistische Analyse, eine Einzelfallanalyse zeigte aber, dass bei den beiden Kindern, die eine negative Veränderung in Richtung Desorganisation aufwiesen die elterliche Trennung noch nicht lange zurücklag und außerdem die schon hohen psychischen Beeinträchtigungen der Mütter noch zugenommen hatten. Zwei Formen der Desorganisation. Ist keine grundlegende Strategie erkennbar, lassen sich zwei Formender Desorganisation sehr deutlich unterscheiden, nämlich die strategielose Variante ohne bizarre und starke negative Sequenzen und die strategieloseskalierende Variante. Obwohl letztere sehr viel problematischer erscheint, weil diegeschichten extrem destruktiv erscheinen, zeigen Einzelfallanalysen weniger deutliche Zusammenhänge mit Verhaltensprobleme als bei der nur strategielosen Form der Desorganisation. Statistische Analysen waren leider noch nicht möglich, da in den bisherigen Untersuchungen die Anzahl der verschiedenen D-Formen zu gering waren. Zu prüfen ist vor allem, wie die verschiedenen desorganisierten Bindungsrepräsentationen mit den kontrollierenden Varianten auf der Verhaltensebene zusammenhängen. Desorganisierte Bindungsrepräsentationen, die sich in eskalierenden Spielszenen zeigen, könnten beispielsweise mit dem kontrollierend-strafenden Verhalten zusammenhängen und auf der Verhaltensebene einen Ansatz zu einem strategischen Verhalten andeuten.für solche und weitere Fragen, die vorallem in der psychotherapeutischen Arbeit sehr relevant sind, sind dringend empirische Untersuchungen in größeren klinischen Stichproben nötig. Entwicklung des GEV-B Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen psychotherapeutischer Interventionen Neben den genannten diagnostischen Möglichkeiten lässt sich das GEV-B auch direkt in der Beratung von Eltern und in der therapeutischen Arbeit mit dem Kind nutzen. Ziel dabei ist es, die Sichtweisen der Eltern zuerweitern und dem Kind neue Erfahrungen zu ermöglichen. Wie das GEV-B zum Einsatz kommen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird im Folgenden zunächst für die Elternberatung und dann für die therapeutischearbeit mit dem Kind erläutert.! Der Einsatz des GEV-Bsetzt immer eine klareabsprache mit dem Kind voraus und ist nur möglich, wenn das Kind ausdrücklich einverstanden ist. 5.4 Der Einsatz des GEV-B in Beratung und Psychotherapie 71

10 Entwicklung des GEV-B Elternberatung In der Elternberatung können Videoausschnitte zusammen mit den Eltern angeschaut und besprochen werden. Der Schutz des Kindes hat dabei aber absolute Priorität. Mögliche Traumatisierungen des Kindes müssen gründlich abgeklärt sein und solche, die durch die Eltern selbst verursacht sind wie Misshandlungen und sexueller Missbrauch, ausgeschlossen werden. Wenn Eltern Videoausschnitte aus den Geschichtenergänzungen ihrer Kinder gezeigt werden, liegt der Fokus ausschließlich auf der Perspektive des Kindes und ist darauf ausgerichtet, die elterlichen Kompetenzen im Sinne ihrer Mentalisierungsfähigkeit zu fördern. Das heißt,sie sollen in die Lage versetzt werden den inneren Zustand des Kindes zu reflektieren,umseine Motive,Gedanken und Gefühle besser zu verstehen und dadurch feinfühliger auf seine Probleme und Bedürfnisse eingehen zu können. Anders als bei der Beobachtung der direkten Eltern-Kind-Interaktionen (s. Kap. 3.3) bilden die Geschichtenergänzungen jedoch Erfahrungen des Kindes nicht realitätsgetreu ab und sind mit Phantasien angereichert. Das muss den Eltern auch so vermittelt werden. Ein Kind, das z. B. spielt, wie der Vater die Familie verlässt, muss dies nicht selbst erlebt haben. Dennoch drückt das Kind mit seinen Spielkonstruktionen seine (innere) Realität aus, die die Verarbeitung von Ängsten in Form von negativen Erwartungen, aber auch in Form von Hoffnungen und Wünsche reflektiert. Eltern sind oft sehr gut in der Lage, die Botschaft ihres Kindes zu verstehen, wenn sie Szenen aus den gespielten Geschichten sehen, gerade weil sie auch die Möglichkeit haben, es als Phantasiespiel zu interpretieren und sich so gegebenenfalls distanzieren können. Wichtig ist es, keine Interpretationen vorzugeben, sondern durch behutsame Fragen die Perspektive des Kindes anzusprechen. Viele Eltern sind nicht nur überrascht, sondern auch sehr berührt von dem, was ihre Kinder in den Geschichten zum Ausdruck bringen und können dadurch oft auch eher über problematische Themen sprechen. Auswahl der Videosequenzen. Welche Videosequenzen mit den Eltern exploriert werden, hängt vom Bindungsmuster der Kindes ab und davon, welche Probleme und/oder Ressourcen im individuellen Fall angesprochen werden sollen. Bei Kindern mit sicheren Bindungsrepräsentationen sind z. B. die Geschichten aufschlussreich, die dennoch Unsicherheiten aufweisen, wie es beispielsweise in den Trennungsgeschichten der Kinder aus der oben erwähnten Untersuchung von Einelternfamilien der Fall war. Bei unsicheren, aber organisierten Bindungsrepräsentationen ist es wichtig den Eltern über die Geschichten der Kinder zu vermitteln, wie sie die Bindungs- oder Explorationsbedürfnisse ihrer Kinder besser verstehen lernen und ihre Kinder darin unterstützen können, sie direkter auszudrücken.dies kann vor allem durch Spielszenen verdeutlicht werden, die das entsprechende Bindungsmuster zumindest ansatzweise durchbrechen und Bedürfnisse zeigen,die Kinder ansonsten eher indirekt oder gar nicht ausdrücken.dies muss in einer allgemeinverständlichen wertschätzenden Sprache erfolgen. Eltern werden durch Fachbegriffe wie unsicher-vermeidend,desorganisiert u.ä.verunsichert oder fühlen sich gar abgewertet, dies gilt es zu umgehen. Müttern von Kin Begründung und Entwicklung des GEV-B

11 dern mit vermeidenden Bindungsrepräsentationen kann man z. B. sagen, dass ihre Kinder schon sehr selbständig sind, aber es ihnen vielleicht manchmal dadurch auch schwer fällt zu zeigen, wenn sie sich nicht gut fühlen und hilfsbedürftig sind. Oft kommt es dann vor, dass Mütter vonsichals Kind erzählen und durch die von ihnen selbst aufgedeckten Parallelen Probleme ihreskindes aus einer neuen Sicht betrachten (dies deckt sich auch mit den Befunden zum Einsatz des AAI in der Elternarbeit; s. Kap. 3.3). Dies entlastet nicht nur die Mütter, sondern kann auch die Achtsamkeit dem Kind gegenüber verbessern. Bei Kindern mit desorganisierten Bindungsrepräsentationen sind Traumatisierungserfahrungen sehr wahrscheinlich. Daher sind die oben aufgeführten Einschränkungen zu beachten. Eine ressourcenorientierte Vorgehensweise ist hier ganz besonders wichtig. Therapeutische Arbeit mit dem Kind Ist das Kind in therapeutischer Behandlung, muss sorgfältig abgewogen werden, ob das Vertrauen des Kindes in die therapeutische Beziehung beeinträchtigt werden kann, wenn Eltern Videoaufnahmen von den Geschichten ihres Kindes gezeigt bekommen. Gegebenenfalls muss darauf verzichtet werden und die Eltern ohne direkten Rückgriff auf das GEV-B, aber im Sinne der dadurch gewonnenen diagnostischen Erkenntnisse, beraten werden. In der therapeutischen Arbeit mit dem Kind ist der Einsatz des GEV-B zusätzlich zur Eingangsdiagnostik (s. o.) auch prozessbegleitend möglich, um Veränderungen zu verfolgen und Narrative des Kindes gegebenenfalls auch neu zu konstruieren. Wie schon oben angedeutet, spiegeln sich im Spiel des Kindes nicht nurseine Erfahrungen wider,sondernvor allem auch, wiesie verarbeitet werden. Sie können aber auch zukunftsorientiert sein, d. h. Erwartungen und Potentiale enthalten, die alternative Lösungen enthalten (Emde, 2007). Dies ist nicht nur für die Analyse des laufenden therapeutischen Prozesses sehr informativ, sondern auch im Hinblick auf Möglichkeiten der Veränderung von BindungsrepräsentationeninRichtungauf mehr Sicherheit. Da nicht davonauszugehen ist, dass sich die Bindung kurzfristig qualitativ, das heißt im Bezug auf die vorherrschenden Bindungsstrategien verändert, ist zunächst das Potential einer Erhöhung des Bindungssicherheitswerts zu beurteilen. Da der Bindungssicherheitswert einen kontinuierlichen Wert abbildet, sind kleinste Veränderungen identifizierbar. Die einzelnen Kodierungen, aber mehr noch die Themenbereiche der verschiedenen Geschichten können bei Veränderungen der Bindungssicherheit analysiert werden, um so Hinweise zu erhalten, wo Potentiale und wo (noch) große Unsicherheiten liegen oder sich diese gar vergrößert haben. Gibt es z. B. Veränderungen bezüglich Ängsten (Monster, Trennung), werden bindungsrelevante Emotionen besser integriert (Deaktivierung) oder besser reguliert (Maximierung) u. Ä. Ob längerfristig auch eine Veränderung der Bindungsqualität möglich ist, hängt von verschiedenen Bedingungen ab und ist bei Kindernder für das GEV-Brelevanten Altersgruppe nur dann wahrscheinlich, wenn sich die konkrete Eltern-Kind-Beziehung verändert. Neben der Elternarbeit (s. Kap. 3.3), die bisher nur auf der Entwicklung des GEV-B 5.4 Der Einsatz des GEV-B in Beratung und Psychotherapie 73

12 Entwicklung des GEV-B Verhaltensebene erforscht wurde, könnte auch auf der Repräsentationsebene angesetzt werden, um elterliches Fürsorgeverhalten zu verändern. Dabei ist die Mentalisierungsfähigkeit der Elternperson ein wesentliches Merkmal, das die Bindungsqualität des Kindes beeinflusst. Sie trägt entscheidend dazu bei wie das Kind die Bedeutung seiner Erfahrungen konstruiert. We not only engage in narrative meaning-making for ourselves, but we share meanings with others. And when we do this, we co-construct new narratives (Emde, 2007, S.297). Die Geschichtenergänzungen spiegeln diese Co-Konstruktionen, d. h. die Verarbeitung der Erfahrungen des Kindes wider, die dann als mentale Repräsentationen sein (Bindungs-)Verhalten leiten. Geht man von der Wechselwirkung zwischen Verhalten und Repräsentation aus, spielt es keine Rolle auf welcher Ebene Veränderungen erfolgen, da die jeweils andere Ebene immer davon beeinflusst wird.wenn sich Veränderungen auf der Repräsentationsebene in den Narrativen des Kindes zeigen, stellt sich die Frage, ob es umgekehrt möglich ist, durch die Rekonstruktion der Narrative in Form neuer besserer Lösungsmöglichkeiten der angesprochenen Bindungsthemen auch die Repräsentationen zu verändern? Damit solche Veränderungen allerdings bleibenden Erfolg haben können, müssen sie durch die realen Erfahrungen mit der Bindungsperson bestätigt und gefestigt werden. Parallel müsste also auch mit zumindest einem Elternteil (Bezugsperson) im Sinne der Förderung ihrer Mentalisierungsfähigkeit (s. o.) wenn möglich über die Geschichtenergänzungen des Kindes gearbeitet werden. So könnten über die Repräsentationsebene sowohl bei der Elternperson, als auch beim Kind neue Erfahrungen gebahnt werden, die die Eltern-Kind-Interaktion auch auf der konkreten Verhaltensebene verbessern helfen. Überlegenswert wäre auch, Eltern und Kind gemeinsam Geschichten rekonstruieren zu lassen, sowohl für diagnostische Zwecke (d. h. wie werden Bedeutungen von Erfahrungen von beiden gemeinsam konstruiert) als auch als Prozess, um das gemeinsame Aushandeln und Finden von Lösungsmöglichkeiten zu fördern. Letzteres sollte aber immer erst dann erfolgen, wenn die Eingangsdiagnostik beim Kind mit dem GEV-B in standardisierter Form abgeschlossen ist. Zusammenfassung: Anwendungsmöglichkeiten des GEV-B Im diagnostischen Prozess: Erfassung der Bindungssicherheit: hochunsicher (0) sehr sicher (4) Erfassung der Bindungsqualität: sicher (B), vermeidend (A), ambivalent (C), desorganisiert(d) Unterscheidung verschiedener Formen der Desorganisation:als Zusatzklassifikation (B+D; A+D; C+D); strategielos; strategielos eskalierend;a/c; Blockierung) Identifikation Themen spezifischerundsymptom analoger Bindungsmerkmale 74 5 Begründung und Entwicklung des GEV-B

13 In der Beratung und im Rahmen psychotherapeutischer Interventionen: Prozess- und evidenzbasierte Analysen Förderung der Mentalisierungsfähigkeit der Eltern-/Bezugsperson Re-und Co-Konstruktionen von Narrativen des Kindes Ressourcenaktivierung 5.5 Training zur Durchführung und Auswertung des GEV-B In der Ausarbeitung und Optimierung des Manuals zur Durchführung und Auswertung des Geschichtenergänzungsverfahrens (GEV-B) war es für uns immer ein wichtiges Anliegen, einerseits den wissenschaftlichen Anforderungen eines qualitativen Erhebungsinstrumentes zu entsprechen und andererseits ein Bindungsverfahren zu entwickeln, das in der (psychologischen) Praxis nutzbringend und ökonomisch einsetzbar ist. Neben unserer Forschungstätigkeit zur Validierung und Erprobung des GEV-B konnten wir durch zahlreiche Fortbildungen und Schulungen unterschiedlicher Zielgruppen (Forscherinnen, psychologische Gutachter,Therapeutinnen, Heilpädagogen und Erzieherinnen) wertvolle Erfahrungen zur praktischen Anwendung sammeln. Die Ausgestaltung des Manuals knüpft daran an und bietet in der jetzigen Form eine standardisierte und detaillierte Anleitung zur Durchführung und Auswertung. Die Kriterien zur Kodierung sind ausführlich erläutert und mit Beispielen veranschaulicht. Das Vorgehen zur Identifizierung der verschiedenen Bindungsklassifikationen wird systematisch erklärt und umfassend beschrieben. Dennoch hat sich in der Praxis immer wieder bestätigt, dass eine qualifizierte Anwendung des GEV-B wie es bei allen qualitativen Bindungsverfahren der Fall ist zusätzliche Übung in der Durchführung, ein fundiertes Training zur Auswertung und weitere Supervision zur Durchführung und Auswertung schwieriger Fälle erfordert. Um die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen abzudecken,haben wir auf der Grundlage langjähriger Erfahrung als Trainerinnen verschiedene Fortbildungsmodule konzipiert, die in sich abgeschlossen sind, aufeinander aufbauen und die Möglichkeit individueller Qualifizierung und Weiterbildung bieten. Soll das GEV-B für Forschungszwecke oder Gutachten eingesetzt werden, ist neben einer gründlichen Schulung der Durchführung und Auswertung auch die Erlangung der Reliabilität erforderlich. Das beinhaltet eine hinreichende Übereinstimmung (80%) von Klassifikationen. Für diagnostische Zwecke in Beratung und Psychotherapie wird mindestens ein professionell angeleitetes Auswertungstraining empfohlen. Im Rahmen psychotherapeutischer Interventionen kann das GEV-B auch deskriptiv genutzt werden. Nähere Informationen zu den Fortbildungen sind über unsere Internetseiten ( zuerhalten. Entwicklung des GEV-B 5.5 Training zur Durchführung und Auswertung des GEV-B 75

Bindung in der mittleren Kindheit

Bindung in der mittleren Kindheit Gabriele Gloger-Tippelt Lilith König Bindung in der mittleren Kindheit Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung 5- bis 8-jähriger Kinder (GEV-B) Mit DVD BEUZPVU Vorwort Geleitwort von Inge Bretherton

Mehr

Gloger-Tippelt König Bindung in der mittleren Kindheit

Gloger-Tippelt König Bindung in der mittleren Kindheit Gloger-Tippelt König Bindung in der mittleren Kindheit Gabriele Gloger-Tippelt Lilith König Bindung in der mittleren Kindheit Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung 5- bis 8-jähriger Kinder (GEV-B)

Mehr

Inhaltsübersicht. Teil I Bindungsforschung. Teil II Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung (CEV-B) Anhang

Inhaltsübersicht. Teil I Bindungsforschung. Teil II Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung (CEV-B) Anhang sübersicht Teil I Bindungsforschung 1 Grundlagen der Bindungstheorie und Bindungsforschung 2 2 Bindung in der Kindheit 23 3 Anwendung bindungstheoretischer Konzepte in Beratung und Psychotherapie 34 4

Mehr

Kleinkindtherapie mit EBT4-10. Dr. med. Yonca Izat 16.Juni 2016

Kleinkindtherapie mit EBT4-10. Dr. med. Yonca Izat 16.Juni 2016 Kleinkindtherapie mit EBT4-10 Dr. med. Yonca Izat 16.Juni 2016 Entwicklungspsychologische Beziehungs-Therapie für Familien mit Kindern von 4 bis 10 Jahren Arbeitsgruppe: EBT 4-10 Ute Ziegenhain Gabriele

Mehr

Bindung und Eltern-Kind- Interaktion I. Aufbau einer Bindung und Diagnostik in der frühen und mittleren Kindheit

Bindung und Eltern-Kind- Interaktion I. Aufbau einer Bindung und Diagnostik in der frühen und mittleren Kindheit Bindung und Eltern-Kind- Interaktion I Aufbau einer Bindung und Diagnostik in der frühen und mittleren Kindheit Bindung und Eltern-Kind- Interaktion I I. Bindungstheorie II. Überblick über gängige Diagnoseverfahren

Mehr

Bindung ist kein einseitiges Geschäft - Das Erwachsenen-Bindungsinterview - (AAI)

Bindung ist kein einseitiges Geschäft - Das Erwachsenen-Bindungsinterview - (AAI) Bindung ist kein einseitiges Geschäft - Das Erwachsenen-Bindungsinterview - (AAI). Bindungsbasierte Beratung &Therapie. www.traumabegleitung.de 1 Bindungsdiagnostik Fremde Situation frühe Kindheit Geschichtenergänzung

Mehr

Verschiedene Bindungsmuster

Verschiedene Bindungsmuster Verschiedene Bindungsmuster 19 Abbildung 2 zeigt den Bewegungsspielraum der sicher, unsicher-vermeidend und unsicher-ambivalent gebundenen Kinder in der Fremden Situation in Anlehnung an Ainsworth und

Mehr

Diagnostik der Bindungsqualität. Einführung in die Diagnostik der Frühen Bildung und Frühförderung

Diagnostik der Bindungsqualität. Einführung in die Diagnostik der Frühen Bildung und Frühförderung Diagnostik der Bindungsqualität Einführung in die Diagnostik der Frühen Bildung und Frühförderung EWS FB; Eva Straub, Lea Jutzeler; SS 2011 Gliederung 1. Bindungsbegriff 2. Bindungstheorie 3. Bindungsverhalten

Mehr

Eigene MC-Fragen Bindungstheorie (online Vorlesung) 1. Wie lautet die Ausgangsfrage der Bindungstheorie von John Bowlby?

Eigene MC-Fragen Bindungstheorie (online Vorlesung) 1. Wie lautet die Ausgangsfrage der Bindungstheorie von John Bowlby? Eigene MC-Fragen Bindungstheorie (online Vorlesung) 1. Wie lautet die Ausgangsfrage der Bindungstheorie von John Bowlby? [a] Welche Bindungsqualitäten lassen sich Kindern mit Hilfe des Fremde-Sitaution-Tests

Mehr

Karin Strasser (Autor) Bindungsrepräsentation im jungen Erwachsenenalter: längschnittliche Zusammenhänge

Karin Strasser (Autor) Bindungsrepräsentation im jungen Erwachsenenalter: längschnittliche Zusammenhänge Karin Strasser (Autor) Bindungsrepräsentation im jungen Erwachsenenalter: längschnittliche Zusammenhänge https://cuvillier.de/de/shop/publications/1790 Copyright: Cuvillier Verlag, Inhaberin Annette Jentzsch-Cuvillier,

Mehr

Bindungsdiagnostik in der mittleren Kindheit in der Erziehungsberatung

Bindungsdiagnostik in der mittleren Kindheit in der Erziehungsberatung Bindungsdiagnostik in der mittleren Kindheit in der Erziehungsberatung In diesem Artikel wird die Bedeutung der Bindungsdiagnostik für die Erziehungsberatung beschrieben. An Hand eines konkreten Konzeptes

Mehr

Frühe Bindungen und Sozialisation

Frühe Bindungen und Sozialisation Christel Hopf Frühe Bindungen und Sozialisation Eine Einführung Juventa Verlag Weinheim und München 2005 Inhalt 1. Einleitung - Zu den Zielen und zum Aufbau des Buches ll 2. Sozialisation und Bindung -

Mehr

!"# # # $% # & '() '* ) ) '()

!# # # $% # & '() '* ) ) '() !"# # # $% # & '() '* ) ) '() ' &+,+%$,+ +#!"# $% &%!' (!$ ) $ *+ $' +", #" --./"0 " % ' 1"#./234 5 6 4$7308090. 48- Wenn ich jetzt irgendetwas mit Freunden klären muss, zum Beispiel wenn wir Streit oder

Mehr

Bindung. Definition nach John Bowlby:

Bindung. Definition nach John Bowlby: Bindung und Bildung Bindung Definition nach John Bowlby: Beziehung ist der übergeordnete Begriff Bindung ist Teil von Beziehung Mutter und Säugling sind Teilnehmer/innen in einem sich wechselseitig bedingenden

Mehr

Entwicklungspsychologie für Lehrer. Das Bindungskonzept und seine Bedeutung für die Entwicklung

Entwicklungspsychologie für Lehrer. Das Bindungskonzept und seine Bedeutung für die Entwicklung Entwicklungspsychologie für Lehrer Das Bindungskonzept und seine Bedeutung für die Entwicklung Inhalt der Veranstaltung Das Bindungskonzept Theoretische Ansätze Bindungsqualität Bindungsentwicklung Bedeutung

Mehr

KAPITEL I.1 Historische und evolutionsbiologische Wurzeln der Bindungsforschung

KAPITEL I.1 Historische und evolutionsbiologische Wurzeln der Bindungsforschung KAPITEL I.1 Historische und evolutionsbiologische Wurzeln der Bindungsforschung I.1.1 Bindung und Bindungstheorie Bindung (attachment) ist die besondere Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern oder Personen,

Mehr

Mütterliche Bindungserfahrung und Beziehungsqualität zum eigenen Kind

Mütterliche Bindungserfahrung und Beziehungsqualität zum eigenen Kind Leuchtturm-Preis 2015 der Stiftung Ravensburger Verlag Mütterliche Bindungserfahrung und Beziehungsqualität zum eigenen Kind F A B I E N N E B E C K E R - S T O L L S T A A T S I N S T I T U T F Ü R F

Mehr

Entwicklung, Bindung und Risiko

Entwicklung, Bindung und Risiko Dipl.-Psych. Anna Stumpe, Fachtagung NRW: Kompetent in Kindersicherheit Düsseldorf, Tagungszentrum Das MutterHaus 12.09.2013 Bindung John Bowlby (1907-1990) Bowlby ersetzte die Idee eines bedürftigen,

Mehr

Bindungstheorie Bindung und Autonomie die Basis für Kompetenzentwicklung der Kinder

Bindungstheorie Bindung und Autonomie die Basis für Kompetenzentwicklung der Kinder Bildungstag Landkreis Hildburghausen im Rahmen der Implementierung des Thüringer Bildungsplanes 29. Mai, 2010 Bindungstheorie Bindung und Autonomie die Basis für Kompetenzentwicklung der Kinder Dr. Lilith

Mehr

Bindungswissen als Ressource im BeWo Sucht?! Eine Fragebogenerhebung im Zuständigkeitsgebiet des LVR

Bindungswissen als Ressource im BeWo Sucht?! Eine Fragebogenerhebung im Zuständigkeitsgebiet des LVR Bindungswissen als Ressource im BeWo Sucht?! Eine Fragebogenerhebung im Zuständigkeitsgebiet des LVR Laura Müller (Klinisch-therapeutische Soziale Arbeit M.A. Sozialarbeiterin / Sozialpädagogin B.A.) Gliederung

Mehr

Bindungsbeziehung und kindliche Entwicklung

Bindungsbeziehung und kindliche Entwicklung Frühe Bindung - späte Folgen Bindungsbeziehung und kindliche Entwicklung Daniela Eulert-Fuchs Zentrum für f r Entwicklungsförderung mit Schreiambulanz Ärztl.. Leiter: Prim. Dr.. F. Brandstetter Wiener

Mehr

Von Anpassungsleistungen zum flexiblen Nähe-Distanz- Verhalten das Zürcher Modell als Erweiterung der Bindungstheorie

Von Anpassungsleistungen zum flexiblen Nähe-Distanz- Verhalten das Zürcher Modell als Erweiterung der Bindungstheorie 1 Von Anpassungsleistungen zum flexiblen Nähe-Distanz- Verhalten das Zürcher Modell als Erweiterung der Bindungstheorie 2 Beginn der Säuglingsforschung um 1900: wissenschaftliches Interesse an inneren

Mehr

Bindungen stärken bei kindlichem Stress und in Risikokonstellation Regensburger Fachtagung - Frühe Hilfen April 2015

Bindungen stärken bei kindlichem Stress und in Risikokonstellation Regensburger Fachtagung - Frühe Hilfen April 2015 Bindungen stärken bei kindlichem Stress und in Risikokonstellation Regensburger Fachtagung - Frühe Hilfen 16.-17. April 2015 Prof. Dr. Éva Hédervári-Heller Fachhochschule Potsdam und Internationale Psychoanalytische

Mehr

Einführung in die Bindungstheorie sowie Diagnostik und Behandlung von Bindungsstörungen

Einführung in die Bindungstheorie sowie Diagnostik und Behandlung von Bindungsstörungen Einführung in die Bindungstheorie sowie Diagnostik und Behandlung von Bindungsstörungen Karl-Heinz Brisch Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik

Mehr

Kinder stark machen Die Bedeutung von Bindung und Autonomie in der Pädagogik

Kinder stark machen Die Bedeutung von Bindung und Autonomie in der Pädagogik Kinder stark machen Die Bedeutung von Bindung und Autonomie in der Pädagogik Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie

Mehr

Bindung und Beziehung im Kontext von Kindeswohlgefährdung

Bindung und Beziehung im Kontext von Kindeswohlgefährdung Bindung und Beziehung im Kontext von Kindeswohlgefährdung Workshop auf der 7. Jahrestagung für Kinderschutzfachkräfte, 29.11.2013 in Gelsenkirchen Dr. Christina Günther, Institut für soziale Arbeit e.v.

Mehr

John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung

John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung John Bowlby, 1907-1990 Mary Ainsworth, 1913-1999 Bindung Bindung: Lernziele - Überblick Was ist Bindung? Was ist der "Fremde Situations"-Test? Welche Haupttypen von Bindungsmustern gibt es? Was beeinflusst

Mehr

Übermäßige Sorgen bei anderen psychischen Störungen

Übermäßige Sorgen bei anderen psychischen Störungen Ist dies die richtige Therapie für Sie? Merkmale der generalisierten Angst 19 Übermäßige Sorgen bei anderen psychischen Störungen Generalisierte Angst ist ein häufiges Nebenmerkmal von vielen unterschiedlichen

Mehr

Depressive Bezugsperson und Bindung

Depressive Bezugsperson und Bindung Depressive Bezugsperson und Bindung alters- und kontextabhängige Auswirkungen auf die Bindungsentwicklung des Kindes Gabriele Gloger-Tippelt "Depression und Familie" Tagung am 26. 8. 2011 Universität Zürich

Mehr

Förderung sicherer Bindungen im Kleinkindalter

Förderung sicherer Bindungen im Kleinkindalter Förderung sicherer Bindungen im Kleinkindalter PAT-Fachtagung S. 1 Über mich: Büro: M3N/01.31 Telefon: 0951/863-1896 Email: franziska.vogel@uni-bamberg.de Bachelor- und Master-Studium Psychologie an der

Mehr

Emotionale Entwicklung

Emotionale Entwicklung Emotionale Entwicklung Die Entwicklung der emotionalen Kompetenz und ihre Bedeutung Die eigenen Gefühle verstehen, sie anderen erklären, Strategien entwickeln, wie negative Emotionen überwunden werden

Mehr

IV Der personzentrierte Ansatz und die Bindungstheorie

IV Der personzentrierte Ansatz und die Bindungstheorie Seminar: Psychotherapeutische Methoden in der Beratung Sitzung:13.06.2013 IV Der personzentrierte Ansatz und die Bindungstheorie Von Dieter Höger Referenten: Bettina Tomascsik, Elena Schweikert, Kristina

Mehr

Evaluation Magic Circle 2012/2013

Evaluation Magic Circle 2012/2013 Evaluation Magic Circle 2012/2013 1. Hintergrund der Evaluation Das Programm Stark im MiteinanderN mit seinen vier Bausteinen Magic Circle, Fair Mobil, Spotlight-Theater gegen Mobbing und Cool at School

Mehr

Vorschulische Sprachstandserhebungen in Berliner Kindertagesstätten: Eine vergleichende Untersuchung

Vorschulische Sprachstandserhebungen in Berliner Kindertagesstätten: Eine vergleichende Untersuchung Spektrum Patholinguistik 7 (2014) 133 138 Vorschulische Sprachstandserhebungen in Berliner Kindertagesstätten: Eine vergleichende Untersuchung Stefanie Düsterhöft, Maria Trüggelmann & Kerstin Richter 1

Mehr

Bindungsforschung. Prof. Dr. Bernhard Strauß Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie Universitätsklinikum FSU JENA

Bindungsforschung. Prof. Dr. Bernhard Strauß Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie Universitätsklinikum FSU JENA Befunde der psychologischen h Bindungsforschung Prof. Dr. Bernhard Strauß Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie Universitätsklinikum FSU JENA Übersicht I. Die Familienpolitik litik entdeckt

Mehr

Was ko nnen wir lernen? Konzepte und Modellprojekte in der Arbeit mit Kindern & Familien

Was ko nnen wir lernen? Konzepte und Modellprojekte in der Arbeit mit Kindern & Familien Von 0 auf 14: Synergien und Vertrauen in der Kinder- und Jugendarbeit Was ko nnen wir lernen? Konzepte und Modellprojekte in der Arbeit mit Kindern & Familien Udo Rudolph Technische Universität Chemnitz

Mehr

ECVET-konformes Curriculum der Logopädie

ECVET-konformes Curriculum der Logopädie ECVET-konformes Curriculum der Logopädie Entstanden im Projekt 2get1care Lebenslanges Lernen und Interprofessionalität in den Gesundheitsfachberufen (2011-2013) Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der

Mehr

Die Arbeit in Mutter-Kind-Einrichtungen: Eine fachliche und persönliche Herausforderung

Die Arbeit in Mutter-Kind-Einrichtungen: Eine fachliche und persönliche Herausforderung Die Arbeit in Mutter-Kind-Einrichtungen: Eine fachliche und persönliche Herausforderung In Mutter-Kind-Einrichtungen leben heute Frauen, die vielfach belastet sind. Es gibt keinen typischen Personenkreis,

Mehr

Fortbildungsübersicht des Heilpädagogischen Fachdienstes für Kindertageseinrichtungen. Januar bis Juli 2013

Fortbildungsübersicht des Heilpädagogischen Fachdienstes für Kindertageseinrichtungen. Januar bis Juli 2013 Fortbildungsübersicht des Heilpädagogischen Fachdienstes für Kindertageseinrichtungen Januar bis Juli 2013 1. Die kollegiale Fallbesprechung 2. Elterngespräche sicher führen 3. Förderung der sozial-emotionalen

Mehr

Einführung in die Bindungstheorie

Einführung in die Bindungstheorie Einführung in die Bindungstheorie Bindung kann sinnbildlich als ein dauerhaftes emotionales Band zwischen einem Kind und einer vertrauten Bezugsperson verstanden werden Fachtag Eltern stark machen! Bindung

Mehr

THEORIE FRÜHKINDLICHER BINDUNGSSTÖRUNGEN WORKSHOP FÜR HEBAMMEN UND ÄRZTE DR MED JÖRG LANGLITZ KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN EUREGIO-KLINIK

THEORIE FRÜHKINDLICHER BINDUNGSSTÖRUNGEN WORKSHOP FÜR HEBAMMEN UND ÄRZTE DR MED JÖRG LANGLITZ KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN EUREGIO-KLINIK THEORIE FRÜHKINDLICHER BINDUNGSSTÖRUNGEN WORKSHOP FÜR HEBAMMEN UND ÄRZTE DR MED JÖRG LANGLITZ KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN EUREGIO-KLINIK NORDHORN John Bowlby (1907-1991) Bindung ist das gefühlsgetragene

Mehr

Der lange Schatten der Kindheit

Der lange Schatten der Kindheit KatHO NRW Aachen Köln Münster Paderborn Der lange Schatten der Kindheit Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie mit erwachsenen Kindern psychisch erkrankter Eltern Vortrag auf der Jahrestagung 2017

Mehr

Bindungen im Lebenslauf. Frühjahrstrimester 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel

Bindungen im Lebenslauf. Frühjahrstrimester 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel Bindungen im Lebenslauf Frühjahrstrimester 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel Gliederung 1. Begriff der Bindung 2. Bindung von Anfang an 3. Bedeutung der Väter 4. Bindungen im Lebenslauf 1. Begriff der Bindung

Mehr

"Bindung als Voraussetzung für gesunde kindliche Entwicklung"

Bindung als Voraussetzung für gesunde kindliche Entwicklung "Bindung als Voraussetzung für gesunde kindliche Entwicklung" Fachtag der GSHN 8. November 2012 Referat www.claudine-calvet.eu Die frühe Kindheit als Wegbereiter für die weitere Entwicklung Die frühe Qualität

Mehr

Entwicklungspsychologische Beratung

Entwicklungspsychologische Beratung Tagung Frühe Hilfen für Eltern und Kinder Evangelische Akademie Tutzing Prof. Dr. Luise Behringer Kath. Stiftungsfachhochschule München Abt. Benediktbeuern 19. April 2008 Weshalb unterstützen wir Eltern

Mehr

CAS Entwicklungspsychologische Beratung (EPB)

CAS Entwicklungspsychologische Beratung (EPB) Kooperation im Rahmen des Kompetenznetzwerks Frühe Kindheit CAS Entwicklungspsychologische Beratung (EPB) EPB ist ein Beratungskonzept, um Eltern mit Babys und Kleinkindern unterstützend zu begleiten.

Mehr

Kindern Grenzen setzen wie geht das liebevoll und feinfühlig?

Kindern Grenzen setzen wie geht das liebevoll und feinfühlig? Kindern Grenzen setzen wie geht das liebevoll und feinfühlig? Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität

Mehr

Wenn Kinder Jugendliche werden

Wenn Kinder Jugendliche werden Manuela Ullrich 2 Tn- o Wenn Kinder Jugendliche werden Die Bedeutung der Familienkommunikation im Übergang zum Jugendalter Juventa Verlag Weinheim und München 1999 Inhalt /. Betrachtungen zum Prozeß der

Mehr

Bindung als Voraussetzung für die weitere Entwicklung

Bindung als Voraussetzung für die weitere Entwicklung Bindung als Voraussetzung für die weitere Entwicklung Fabienne Becker-Stoll Staatsinstitut für Frühpädagogik Fotos: Jochen Fiebig, IFP, 2007 in Krippen der LHM Seelische Grundbedürfnisse Edward Deci &

Mehr

Verstehen - Lernen Lehren. Wie können traumabezogene (psycho)therapeutische Konzepte im pädagogischen Alltag genutzt werden?

Verstehen - Lernen Lehren. Wie können traumabezogene (psycho)therapeutische Konzepte im pädagogischen Alltag genutzt werden? Bild: Fotolia Verstehen - Lernen Lehren. Wie können traumabezogene (psycho)therapeutische Konzepte im pädagogischen Alltag genutzt werden? Verstehen - Lernen Lehren. Jan Glasenapp (2018) Bestimmt (k)eine

Mehr

Auswirkung der psychischen Erkrankung der Eltern auf die Beziehungsgestaltung mit den Kindern

Auswirkung der psychischen Erkrankung der Eltern auf die Beziehungsgestaltung mit den Kindern Auswirkung der psychischen Erkrankung der Eltern auf die Beziehungsgestaltung mit den Kindern 1. Vermindertes Einfühlungsvermögen (Unterentwicklung des inneren Radarsystems der Mutter für kindliche Signale)

Mehr

Wissenschaftliche und praktische Qualifizierung für die Approbation - Vorschläge der BPtK

Wissenschaftliche und praktische Qualifizierung für die Approbation - Vorschläge der BPtK Wissenschaftliche und praktische Qualifizierung für die Approbation - Vorschläge der BPtK Dr. Nikolaus Melcop BPtK-Symposium Reform des Psychotherapeutengesetzes am 8.11.2016 in Berlin Ziele des Approbationsstudiums

Mehr

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität PD Dr. Rainer Strobl Universität Hildesheim Institut für Sozialwissenschaften & proval Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse, Beratung und

Mehr

Analyse- und Reflexionstool

Analyse- und Reflexionstool IGIV Anleitung Analyse- und Reflexionstool Name Zeit Kollegiale Beratung 90 Minuten Zielgruppe Pädagog_innen, Trainer_innen, Multiplikator_innen Material, Raum, Anzahl der Räume etc. Ein Raum mit Stuhlkreis,

Mehr

DGSF Jahrestagung Herzlich Willkommen zum Workshop

DGSF Jahrestagung Herzlich Willkommen zum Workshop Herzlich Willkommen zum Workshop Workshop Was Sie erwartet: Entwicklung und theoretischer Hintergrund in Kurzform Vorstellen des Programms Live Demonstration mit Mutter und Baby Ergebnisse Forschung Zeit

Mehr

Referat: Bindung und Eltern Kind Interaktion 1, Teil 1 3

Referat: Bindung und Eltern Kind Interaktion 1, Teil 1 3 Referat: Bindung und Eltern Kind Interaktion 1, Teil 1 3 Referenten: Dinah Konnerth, Regina Lanz, Bastian Steinbauer Vertiefungsseminar Entwicklungspsychologie WS 10/11 09.11.2010 Teil 1: Einführung 1.1

Mehr

Evaluation des traumapädagogischen Schulungsprojekts in der Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz in Münster

Evaluation des traumapädagogischen Schulungsprojekts in der Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz in Münster Evaluation des traumapädagogischen Schulungsprojekts in der Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz in Münster Prof. Dr. Michael Macsenaere Joachim Klein Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ) Gliederung

Mehr

Was aber, wenn die Dinge nicht ganz so gut laufen? Die Schwangerschaft verändert den Körper... 3 Mögliche Belastungen und Zweifel...

Was aber, wenn die Dinge nicht ganz so gut laufen? Die Schwangerschaft verändert den Körper... 3 Mögliche Belastungen und Zweifel... 1 Schwangerschaft... 1 Frohes Erwarten... 1 Was aber, wenn die Dinge nicht ganz so gut laufen?... 2 Das Paar... 3 Die Schwangerschaft verändert den Körper... 3 Mögliche Belastungen und Zweifel... 4 Das

Mehr

Leitlinien für eine gelungene Prävention Prof. Dr. Udo Rudolph Professur Allgemeine und Biopsychologie, TU Chemnitz

Leitlinien für eine gelungene Prävention Prof. Dr. Udo Rudolph Professur Allgemeine und Biopsychologie, TU Chemnitz Leitlinien für eine gelungene Prof. Dr. Udo Rudolph Professur Allgemeine und Biopsychologie, TU Chemnitz 1. Sächsischer Landespräventionstag Stadthalle Chemnitz, 27. & 28. Februar 2012 www.lpr.sachsen.de

Mehr

Bindungstheorie (John Bowlby) Evolutionsbiologische Perspektive. Bindungs-Explorations-Balance (Mary Ainsworth)

Bindungstheorie (John Bowlby) Evolutionsbiologische Perspektive. Bindungs-Explorations-Balance (Mary Ainsworth) 1 Bindung Bindungstheorie (John Bowlby) Evolutionsbiologische Perspektive Bindungs-Explorations-Balance (Mary Ainsworth) 2 Was ist Bindung? Bindung = Schutz Unbekanntes Neugier Angst 3 Bindungsverhalten

Mehr

Bindung u. Eltern Kind Interaktion I

Bindung u. Eltern Kind Interaktion I Bindung u. Eltern Kind Interaktion I Das Adult Attachment Interview Seminar Entwicklungspsychologie bei Maria Vuori LMU WS 2010/ 11 Judith Wack 08.11.2010 Gliederung 1. Einleitung 2. Das Adult Attachment

Mehr

Dominika Gawlowski. Lebenslange Markenbindung- Bedingungen der Entstehung von Brand Attachment durch KonsumentensoziaBisation

Dominika Gawlowski. Lebenslange Markenbindung- Bedingungen der Entstehung von Brand Attachment durch KonsumentensoziaBisation Dominika Gawlowski Lebenslange Markenbindung- Bedingungen der Entstehung von Brand Attachment durch KonsumentensoziaBisation Eine empirische Untersuchung der Wirkung von Kommunikationsstilen, Produktkategorien

Mehr

Eingewöhnungskonzept. der Krabbelgruppe Wilde Gummistiefel

Eingewöhnungskonzept. der Krabbelgruppe Wilde Gummistiefel Eingewöhnungskonzept der Krabbelgruppe Wilde Gummistiefel Viele Kinder machen in der Kindergruppe die ersten kontinuierlichen Erfahrungen mit einer neuen und fremden Umgebung, anderen Kindern und Erwachsenen.

Mehr

ASCT. Die ASCT (Attachment Story Completion Task; dt.: Bindungsgeschichtenergänzungs-Verfahren) Testautorin. Inge Bretherton.

ASCT. Die ASCT (Attachment Story Completion Task; dt.: Bindungsgeschichtenergänzungs-Verfahren) Testautorin. Inge Bretherton. ASCT Attachment Story Completion Task (Bindungsgeschichtenergänzungs-Verfahren) Testautorin Kurzbeschreibung Quelle Versionen Anwendungsbereich Art des Verfahrens Inge Bretherton Die ASCT (Attachment Story

Mehr

Psychotherapeutische Praxis und Institut für Supervision und Weiterbildung. Trauma und Bindung

Psychotherapeutische Praxis und Institut für Supervision und Weiterbildung. Trauma und Bindung Psychotherapeutische Praxis und Institut für Supervision und Weiterbildung Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung auf die Mutter-Kind-Beziehung Trauma Was kennzeichnet ein Trauma? Ausgangspunkt:

Mehr

Schulsystem und Verwahrlosung: wer gibt Halt? Dr.phil. Roland Müller Malters, 3. Januar 2008

Schulsystem und Verwahrlosung: wer gibt Halt? Dr.phil. Roland Müller Malters, 3. Januar 2008 Schulsystem und Verwahrlosung: wer gibt Halt? Dr.phil. Roland Müller Malters, 3. Januar 2008 1 Ausgangspunkt Standpunkt was ich hier (nicht) will Fragestellungen 2 Psa. Denkmethode 3 Symptome als Privatsprache,

Mehr

Dynamische Modelle für chronische psychische Störungen

Dynamische Modelle für chronische psychische Störungen Zeno Kupper Dynamische Modelle für chronische psychische Störungen PABST SCIENCE PUBLISHERS Lengerich, Berlin, Düsseldorf, Leipzig, Riga, Scottsdale (USA), Wien, Zagreb Inhaltsverzeichnis Einleitung und

Mehr

Überblick. Alles Wachsen ist Veränderung. JOHN BOWLBY. Bindung und Beziehung. Basel, 10.September 2013

Überblick. Alles Wachsen ist Veränderung. JOHN BOWLBY. Bindung und Beziehung. Basel, 10.September 2013 Alles Wachsen ist Veränderung. Einführung in die Grundlagen der Bindungstheorie Dipl.Psych.Birgit Milz Meier, Liestal Überblick Bindungstheorie Übergangsobjekt Intermediärer Raum Trennung und Übergänge

Mehr

Man kann nicht nicht evaluieren

Man kann nicht nicht evaluieren Man kann nicht nicht evaluieren Forschung und Evaluation Peer Akademie 6 Knacknüsse aus Praxis und Forschung der Peer-Group-Education Bern, 17. September 2014 Roger Keller Welche Vorteile hat Peer-Group-Education?

Mehr

Therapie von sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen

Therapie von sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen Therapie von sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen Spezialisiertes Therapeutisch-Pädagogisches Behandlungskonzept Dr. Kristina Scheuffgen Kristina.Scheuffgen@malteser.org Therapeutische Leitung

Mehr

Sichere Bindung - Das beste Fundament für eine glückliche Entwicklung von Kindern. Folien?

Sichere Bindung - Das beste Fundament für eine glückliche Entwicklung von Kindern. Folien? Sichere Bindung - Das beste Fundament für eine glückliche Entwicklung von Kindern Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik

Mehr

ELDiB. Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel- Diagnose- Bogen. Diagnoseverfahren zur sozialen und emotionalen Entwicklung

ELDiB. Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel- Diagnose- Bogen. Diagnoseverfahren zur sozialen und emotionalen Entwicklung ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel- Diagnose- Bogen Diagnoseverfahren zur sozialen und emotionalen Entwicklung ELDiB Funktionen 1. Einschätzung der Fähigkeiten 2. Bestimmung

Mehr

Die Bedeutung der sicheren Bindung. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung

Die Bedeutung der sicheren Bindung. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung Die Bedeutung der sicheren Bindung. Chancen und Risiken der kindlichen Entwicklung Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik

Mehr

Du nervst mich schon, wenn Du den Mund aufmachst!

Du nervst mich schon, wenn Du den Mund aufmachst! Du nervst mich schon, wenn Du den Mund aufmachst! Bindungsstörungen und Aggressionen Monika Biener, Dipl. Psych. Marita Brümmer, VHT-Trainerin John Bowlby: Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine

Mehr

Bindungstheorien Aufbau von Bindungen. FTS 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel

Bindungstheorien Aufbau von Bindungen. FTS 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel Bindungstheorien Aufbau von Bindungen FTS 2017 Prof. Dr. Kerstin Dietzel Gliederung 1. Aufbau des Bindungssystems 2. Phasen der Mutter-Kind-Beziehung 3. Bindung und Exploration 4. Fremde Situation 5. Bindung

Mehr

Einschätzung der Beziehungsqualität

Einschätzung der Beziehungsqualität Einschätzung der Beziehungsqualität mit dem CARE-Index Alex Neuhauser Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) Fachtagung Weit blicken früh handeln 21. Juni, 2013, Nürnberg Überblick Theoretische Grundlagen

Mehr

Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung

Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung Elterliche psychische Erkrankung, Erziehungsfähigkeit und kindliche Entwicklung Störungsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem erkrankten Elternteil (Mutter) Alkoholismus: unspezifisch

Mehr

1 Psychodynamische Psychotherapie eine Begriffsbestimmung ... 1

1 Psychodynamische Psychotherapie eine Begriffsbestimmung ... 1 XI 1 Psychodynamische Psychotherapie eine Begriffsbestimmung... 1 1.1 Entwicklungen auf psychoanalytischer Grundlage... 1 1.2 Gemeinsame Grundkonzepte... 5 1.2.1 Das Wirken innerer psychischer Kräfte...

Mehr

Bindung Trennung Loyalität. Jörg Maywald, Cottbus,

Bindung Trennung Loyalität. Jörg Maywald, Cottbus, Bindung Trennung Loyalität Jörg Maywald, Cottbus, 21.8.2013 Definition Bindung Bindung bezeichnet die Neigung einer Person, die Nähe zu einer vertrauten anderen Person zu suchen, insbesondere in Zeiten

Mehr

Klaus, wie Sie im Vergleich zum Durchschnitt sind

Klaus, wie Sie im Vergleich zum Durchschnitt sind Kapitel 2 Dieses Kapitel ist ein Auszug aus den 9 Kapiteln Ihres 100-seitigen Persönlichkeits-Gutachtens Klaus, wie Sie im Vergleich zum Durchschnitt sind Einen Vergleich Ihrer Persönlichkeit mit dem Durchschnitt

Mehr

PETER LANG Internationaler Verlag der Wissenschaften

PETER LANG Internationaler Verlag der Wissenschaften Tina Püthe Mittelständische Unternehmen und Genossenschaftsbanken Eine empirische Analyse der Wirkung ökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Faktoren PETER LANG Internationaler Verlag der Wissenschaften

Mehr

Bindungsentwicklung und Bindungsstörungen. John Bowlby. Übersicht. Karl Heinz Brisch

Bindungsentwicklung und Bindungsstörungen. John Bowlby. Übersicht. Karl Heinz Brisch Bindungsentwicklung und Bindungsstörungen Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität

Mehr

Bindung und Bildung: Die Bedeutung der kindlichen Bindungsentwicklung für den Lernprozess

Bindung und Bildung: Die Bedeutung der kindlichen Bindungsentwicklung für den Lernprozess Bindung und Bildung: Die Bedeutung der kindlichen Bindungsentwicklung für den Lernprozess Karl Heinz Brisch Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abteilung Pädiatrische Psychosomatik

Mehr

Einführung zur Kurseinheit Interview

Einführung zur Kurseinheit Interview Interview 3 Einführung zur Kurseinheit Interview Bitte lesen Sie diese Einführung sorgfältig durch! Der Kurs 03420 umfasst zwei Kurseinheiten: die vorliegende Kurseinheit zur Interview-Methode und eine

Mehr

Psychische Auffälligkeiten von traumatisierten Kindern. und Jugendlichen in der psychotherapeutischen Praxis

Psychische Auffälligkeiten von traumatisierten Kindern. und Jugendlichen in der psychotherapeutischen Praxis Psychische Auffälligkeiten von traumatisierten Kindern und Jugendlichen in der psychotherapeutischen Praxis > Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität

Mehr

Emotionale Kompetenz Fragebogen (EKF) Psychometrische Eigenschaften, Konstruktvalidität und Faktorstruktur in der Altersgruppe der 5/6 Klässlern

Emotionale Kompetenz Fragebogen (EKF) Psychometrische Eigenschaften, Konstruktvalidität und Faktorstruktur in der Altersgruppe der 5/6 Klässlern Emotionale Kompetenz Fragebogen (EKF) Psychometrische Eigenschaften, Konstruktvalidität und Faktorstruktur in der Altersgruppe der 5/6 Klässlern Ablauf Emotionale Kompetenz Bedeutung emotionaler Kompetenz

Mehr

Umgang mit schwierigen Schüler/innen. Ilshofen

Umgang mit schwierigen Schüler/innen. Ilshofen Umgang mit schwierigen Schüler/innen Ilshofen 16.11.2017 Ziel für heute: Wie kann ich die Arbeit mit schwierigen Schülern gestalten mit dem Ziel, Störungen zu vermindern und selbst handlungsfähig zu bleiben.

Mehr

Emotionale Entwicklung I: Emotionsverständnis. Die Entwicklung von Emotionsverständnis und sein Einfluss auf die soziale Kompetenz

Emotionale Entwicklung I: Emotionsverständnis. Die Entwicklung von Emotionsverständnis und sein Einfluss auf die soziale Kompetenz Emotionale Entwicklung I: Emotionsverständnis Die Entwicklung von Emotionsverständnis und sein Einfluss auf die soziale Kompetenz Emotionsverständnis: Definition das Verständnis davon, wie man Emotionen

Mehr

Zusammenfassung Bindungsforschung für den Kontext Trennung/Scheidung

Zusammenfassung Bindungsforschung für den Kontext Trennung/Scheidung Zusammenfassung Bindungsforschung für den Kontext Trennung/Scheidung Fortbildung HP Bernhardt 16./17.10.17 Dresden Von Null bis Drei: Babys und Kleinkinder nach Trennung und Scheidung (entwicklungspsychologische

Mehr

Kinder können in ihren Familien häufig massiv angstbesetzte Situationen erlebt haben, wie z.b.

Kinder können in ihren Familien häufig massiv angstbesetzte Situationen erlebt haben, wie z.b. Kinder können in ihren Familien häufig massiv angstbesetzte Situationen erlebt haben, wie z.b. häusliche Gewalt Vernachlässigung unsichere oder oft wechselnde Bindungspersonen emotionale Ablehnung körperliche

Mehr

Inhalt. 1 Basiswissen

Inhalt. 1 Basiswissen Welche Schutz- und Risikofaktoren gibt es? 22 Wie wirkt sich eine unsichere Bindung aus? 23 Was sind Bindungsstörungen? 23 1 Basiswissen Wie häufig sind Traumata? 25 Traumata kommen oft vor 26 Viele Menschen

Mehr

Kommunikation zwischen Pflegenden und onkologischen Patienten

Kommunikation zwischen Pflegenden und onkologischen Patienten Kommunikation zwischen Pflegenden und onkologischen Patienten Eine empirische Kompetenzerfassung als Beitrag zur Qualifikationsforschung im Berufsfeld Pflege Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades

Mehr

Veränderung in Partnerschaft und Familie und Auswirkungen auf die Psyche

Veränderung in Partnerschaft und Familie und Auswirkungen auf die Psyche Veränderung in Partnerschaft und Familie und Auswirkungen auf die Psyche Luzerner Psychiatrie 4. April 2019 Markus Grindat Eidg. anerkannter Psychotherapeut Familientherapeut Präsident systemis.ch Zentrum

Mehr

Schuldgefühle in Paarbeziehungen

Schuldgefühle in Paarbeziehungen Schuldgefühle in Paarbeziehungen Entstehung und Regulierung in face-to-face Interaktionen von Doris Peham ULB Darmstadt 16257931 Tectum Verlag Marburg 2005 Inhalt 1 Einleitung 7 2 Theoretische und empirische

Mehr

Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung in der Kindheit und seine Anwendung im therapeutischen Kontext

Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung in der Kindheit und seine Anwendung im therapeutischen Kontext Das Geschichtenergänzungsverfahren zur Bindung in der Kindheit und seine Anwendung im therapeutischen Kontext Prof. Dr. Gabriele Gloger-Tippelt Workshop auf dem 4. Kinder- und Jugendpsychiatrie Kongress

Mehr

Wir über uns. Informationen zur Station 0.2// Mutter-Kind-Behandlung // Kompetent für Menschen.

Wir über uns. Informationen zur Station 0.2// Mutter-Kind-Behandlung // Kompetent für Menschen. Wir über uns Informationen zur Station 0.2// Mutter-Kind-Behandlung // Kompetent für Menschen. 02 BEGRÜSSUNG Gesundheit ist das höchste Gut. Sie zu erhalten, haben wir uns zur Aufgabe gemacht. Wir heißen

Mehr