Mehrwertdienste im Glasfaserbereich für KMU: Das Kosten-/Nutzen-Verhältnis setzt neue Massstäbe

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1 Mehrwertdienste im Glasfaserbereich für KMU: Das Kosten-/Nutzen-Verhältnis setzt neue Massstäbe von Artur P. Schmidt Dr.-Ing. Artur P. Schmidt ist Publizist und Herausgeber des Wissensnavigators sowie des Finanzportals Sie erreichen ihn unter: - Glasfasertechnologie Die Glasfaser ist eine flexible, sehr dünne und lichtdurchlässige Faser, die aus Quarzglas oder transparentem Kunststoff besteht. Die Lichtwellen, welche durch die Glasfaser übertragen werden, sind elektromagnetische Wellen mit einer elektrischen und einer magnetischen Komponente im Bereich von optischen Frequenzen. Ein derartiges Kabel kann sich aus mehreren Hundert einzelnen Glasfasern zusammensetzen. Wegen der hohen Übertragungsrate in Lichtgeschwindigkeit und der hohen erzielbaren Bandbreiten ist abzusehen, dass Glasfaserkabel die Kupferkabel zukünftig weitgehend substituieren werden. Zu den besonderen Vorteilen von Glasfaserkabel zählen hohe Übertragungsleistung, die Unempfindlichkeit gegenüber elektrischen und magnetischen Einflüssen, die Tatsache, dass diese selbst keine Störstrahlungen oder Funken produzieren, die hohe Abhörsicherheit, das geringe Kabelgewicht, ein kleiner Querschnitt sowie die geringe Signaldämpfung. Durch weitere Fortschritte in den Anschlusstechniken und Skaleneffekten werden darüber hinaus Glasfasertechnologien immer günstiger. Deshalb wird es kurz- und mittelfristig keine Alternativen geben, welche an die hohe Leistungsfähigkeit einer Glasfaser heranreicht. - Anwendungsbeispiele Grundsätzlich lassen sich Glasfaserkabel fast überall einsetzen, insbesondere in den Bereichen Telekommunikation (vor allem auf Fernverbindungsstrecken), bei Neuentwicklungen im LAN-Bereich, in elektrisch gestörten Bereichen, zur Realisierung kombinierter Starkstrom-/Signalkabel, z.b. bei aufwendiger Verlegung wie bei Unterwasserkabeln, zur Versorgung von Bohrinseln oder Halligen. Durch die Einführung der Glasfasertechnologie wird die Übertragungskapazität und -qualität von Telefongesprächen zwischen den Kontinenten um ein Mehrfaches gegenüber dem Koaxialkabel (Kupfer) erhöht. Glasfaserleitungen sind heute die leistungsfähigste Technologie zum Anschluss an Telekommunikations-Netze. Diese ergänzen durch sogenannte Feeder Networks die Koaxialkabel der CATV-Netze ebenso wie 1

2 Anschlussplattformen, die die letzte Meile durch WLL oder DSL realisieren. Dadurch migriert das Übertragungsmedium Glasfaser zunehmend in die Anschlussnetze und nähert sich dem Endkunden. Die entscheidende Frage hierbei ist, ab welchem Zeitpunkt der Kapazitätsbedarf der Nutzer derartig hoch sein wird, dass reine Glasfasernetze bis in die einzelnen Gebäude der Nutzer ökonomisch sinnvoll erscheinen. Glasfasern ermöglichen nahezu unbegrenzte Übertragungs-kapazitäten über grosse Distanzen. So könnten theoretisch alle Telefongespräche auf der ganzen Welt über eine einzige Glasfaser übertragen werden. Deshalb bieten Glasfaserkabel bereits heute schon für viele Unternehmen, die einen hohen Datenverkehr haben, extreme Vorteile. Für Hans Beer, den CEO des lokalen Kabelnetzbetreibers IB-Langental ist die Groberschliessung (weite Strecken) abgeschlossen, wobei jetzt eine Verdichtung des Netzes innerhalb von Ortschaften stattfindet. Dank der Glasfasertechnologie lassen sich die Bandbreiten erneut im Faktorbereich 50 und mehr gegenüber Kupferleitungen erhöhen. Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass der CEO der Kabelnetzverbund-Unternehmen Besonet AG, Peter Ryser, Fibre to the Home, welches durch eine neue Generation von Umwandlungsgeräten möglich wird, bereits im Anmarsch sieht. So dürften die Bandbreiten auch im lokalen Bereich in Bälde auf den Gigabitbereich angehoben werden: Jahr Bandbreite pro Wellenlänge 80 Gbit/s 160 Gbit/s Wellenlängen pro Glasfaser Glasfaser pro Kabel Tabelle 1: Kapazität von Glasfaser-Anschlussnetzen; Quelle: IEEE (2000) - Bedarf nach höheren Bandbreiten wächst Zwar sind die Kosten zur Errichtung von flächendeckenden Glasfaser- Anschlussnetzen durch die aufwendigen Erdarbeiten noch beträchtlich, da hier sogenannte Economies of Density zum Tragen kommen, dennoch ist die Leistungsfähigkeit von Glasfasernetzen ein Argument, welches zukünftig die bisher aufgebauten breitbandigen fixen Anschlussnetze wie DSL, CATV, WLL oder PLC obsolet machen könnte. Interessant bei Glasfasernetzen ist, dass dieses ab einer bestimmten Höhe der Nachfrage Eigenschaften eines natürlichen regionalen Monopols aufweisen. Diese Tatsache erhöht zwar die Risikobereitschaft von Investoren, es bedarf jedoch Pionierfirmen auf diesem Gebiet, die durch innovative Mehrwertdienste in der Lage sind, neue Märkte zu erschaffen. Als Mehrwertdienste für KMU kommen hierbei Mietleitungen/ Standortverbindungen mittels Ethernet Services, die Terminierung von VoIP (ersetzt den ISDN Basis- oder Primäranschluss), Internet Feed für hohe Bandbreiten sowie zentrale Applikationen im ASP-Modell wie z.b. der Zugriff auf ERP-Systeme oder externe Backup-Systeme (Outsourcing) in Frage. Vor 2

3 allem die Konvergenz der Medien und das Anbieten von Bandbreite verschlingenden Medien- und Unterhaltungsinhalten (wie z.b. TV, Radio, Video-on-demand, Online-Spiele, Video-Konferenzen usw.) dürften hier für eine zunehmende Nutzung von Glasfaser sprechen. Ein Unternehmen, welches in der Schweiz flächendeckend in die Glasfasertechnologie investiert hat ist die Swisscom, die jedoch durch den Anspruch der Gesamtabdeckung im Preis mit günstigen lokalen Anbietern, wie z.b. der Bieler LAN Services AG nicht mithalten kann. - LAN Services AG goes optics Die Bieler LAN Services AG bietet zukünftig eine neue Generation von Breitband-Datendiensten für die Untenehmenskommunikation an. Mit der Glasfasertechnologie bieten LAN und lokale Kabelnetzbetreiber unter dem Namen Lightstream Mehrwertdienste mit höchsten Übertragungsgeschwindigkeiten zu konkurrenzlos tiefen Preisen für Punkt-zu-Punkt sowie Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindungen. So stehen den Kunden von LAN Services alternativ Übertragungsraten von 10 Mbit/s, 100 Mbit/s sowie 1 Gbit/s zur Verfügung, womit auch datenintensive Anwendungen wie Video, Telefonie, ERP-Systeme oder Backup-Lösungen zuverlässig und mit höchster Qualität realisiert werden können, wozu der CEO des Unternehmens Reto Bertschi betont: Das Wachstum des Glasfasermarkt ist aus Konsumentensicht sehr interessant, da dies eine superschnelle HighTech-Verbindung erschwinglich macht. Unsere Angebote sind bereits heute ca. 40% günstiger als die des grössten Mitbewerbers, da wir mit lokalen Partnern (Kabelnetzbetreiber und Energie Gesellschaften) zusammenarbeiten. LAN Services bietet seine Mehrwertdienste im Rahmen von Lightstream an, einem Gemeinschaftsprodukt der regionalen Kabelnetzbetreiber und der LAN Services AG. Der Verbund der Kabelnetz-Unternehmungen (KNUs) ist einerseits technisch mittels Glasfaser- Backbone realisiert und andererseits juristisch mittels der Aktiengesellschaft Besonet AG, bei der viele Lightstream-Partner über Beteiligungen verfügen. Die Aufgabe der Besonet AG ist die Projektierung, Erstellung und der Betrieb von Kommunikationsnetzen für Bild, Ton und Daten im Mittelland der Kantone Bern und Solothurn, wobei ein Verbreitungsgebiet von rund 120'000 Kundenanschlüsse in etwa 130 Gemeinden abgedeckt wird. 3

4 Abb. 1: Lightstream-Lösungen mit Höchstgeschwindigkeit - Lightstream bietet viele Vorteile Mit diesen Partnern im Rücken verfügt LAN Services AG über eine enorm leistungsfähige, dreifach redundante Internet-Anbindung und ermöglicht somit den Anschluss der Glasfasertechnologie an andere nationale oder internationale Netzwerke. Die Mehrwertdienste sind attraktiv durch die langjährige Erfahrung und Zusammenarbeit von LAN und den lokalen Partnern bei der Verteilung von TV-, Radio- und Internetsignalen - und das nicht nur für die Landeszentren, sondern auch für regionale Industrie- und Dienstleistungsstandorte. Das Lightstream-Angebot von LAN Services bietet einen Managed Service, der im Geschwindigkeitsbereich von 10 Mbit/s bis 1 Gbit/s operiert. Die Terminierung erfolgt hierbei übe eine Ethernet Schnittstelle, wobei höchste Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit garantiert sind. Das exzellente Preis-/Leistungsverhältnis wird hierbei abgerundet durch eine effiziente Backup-Lösung zur Online- Sicherung und Wiederherstellung der Daten. Eine doppelte Sicherheit wird hierbei durch die geographisch getrennte Aufbewahrung der Daten sichergestellt. Darüber hinaus ist auch ein Application-Outsourcing möglich, welche einen sicheren Betrieb von Anwendungen und eine automatische Datensicherung zu kalkulierbaren Kosten ohne hohe Anfangsinvestitionen sicherstellt. Damit lassen sich die IT-Investitionen besser planen und es ist eine mögliche Fokussierung auf das Kerngeschäft möglich. 4

5 Abb. 2.: Kosten-/Nutzen-Verhältnis der Extraklasse - Case Study Langenthal Ein regionales Vorbild in Sachen moderner Kommunikation mit Lightstream bilden die 4 SRO-Spitäler Langenthal, Huttwil, Niederbipp und Herzogenbuchsee. Seit Mitte 2003 sind die vier Standorte statt mit einer herkömmlichen 256 Kilobit-Verbindung mit einem Glasfasernetz mit einer Kapazität von 100 Megabit pro Sekunde verbunden. Hierbei wurden zuerst die Standorte verbunden und somit das Rechenzentrum zentralisiert. Danach war es möglich die interne Telefonie über die dieselbe Leitung durchzuführen. Wenn ein Mitarbeiter eines Standortes jetzt ein Telefonat mit einem anderen Mitarbeiter an einem anderen Standort führt, so ist dies dank der Glasfasertechnologie nichts anderes als ein interner kostenloser Anruf auf der Hauszentrale. Durch die Zusammenführung der Server in Langenthal konnten viele Prozesse deutlich vereinfacht werden. Des weiteren wurde damit die Ausfallsicherheit bei Störungen sowie der Datenschutz bei persönlichen Daten verbessert. Besonderes beim Zugriff auf datenintensive Anwendungen wie z.b. Röntgenbilder von Patienten, Computer-Tomographiedaten etc. lassen sich durch ultraschnelle Datenleitungen flexible Zugriffe in nahezu Echtzeit durchführen, was für viele Ärzte eine deutliche Vereinfachung der alltäglichen Abläufe darstellt. Was sich der SRO Oberaargau als grösster Arbeitgeber der Region leisten kann, dürfte deshalb zunehmend auch für viele andere KMU aus der Region erschwinglich sein. 5

6 Lightstream Spital Region Oberaargau Toll Bypass für interne Telefonie VLAN Herzogenbuchsee Langenthal 100 Mb Niederbipp Huttwil VoIP (Voice over IP) Abb. 3: Interner Anruf aus der Hauszentrale mit Lightstream 6