Das chinesisch-deutsches Studienmodell der East China University of Science and Technology (ECUST) und der Fachhochschule Lübeck (FHL)
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1 约阿希姆 利兹教授吕贝克应用科学大学吕贝克应用科学大学和华东理工大学的中德合作办学模式 Prof. Dr. Ing. Joachim LITZ Fachhochschule Lübeck Das chinesisch-deutsches Studienmodell der East China University of Science and Technology (ECUST) und der Fachhochschule Lübeck (FHL) Deutsche Hochschulen öffnen sich zunehmend der scheinbar zahllos erscheinenden chinesischen Hochschullandschaft. Es werden dabei unterschiedliche Wege bestritten. Der richtige Ansatz für eine funktionierende Zusammenarbeit hängt von vielen unterschiedlichen Gegebenheiten ab. Es gibt deshalb kein Patentrezept, das man nur einfach kopieren bräuchte, um erfolgreich zu sein. Nachfolgend wird ein Modell beschrieben, das auf einer langen Zusammenarbeit der beiden Hochschulen aufgebaut wurde und mittlerweile seit 2004 erfolgreich durchgeführt wird. Zwei unabhängige Evaluationskommissionen haben das Modell in den Jahren 2006 und 2008 jeweils sehr positiv bewertet. Die ECUST ist eine National Key University mit etwa Studierenden. Sie ist innerhalb Chinas regelmäßig unter den Top 30 gerankt. Besonders in den chemischen Disziplinen gehört sie zu den besten Universitäten in China. Sie ist eine stark forschungsorientierte technisch ausgerichtete Universität mit einem hohen internationalen Anspruch. Um sich dem deutschsprachigen Ausland besonders öffnen zu können, hat die ECUST 2004 das Sino- German College of Technology als administratives Zentrum gegründet. Die Fachhochschule Lübeck ist mit ca Studierenden eine mittelgroße Hochschule mit einem breiten Fächerkatalog in überwiegend technischen/naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen. Sie ist international ausgerichtet und bietet zurzeit sechs internationale englischsprachige Studienangebote, davon fünf mit einem Doppelabschluss, an. Daneben zählt sie mit einem durchschnittlichen Drittmittelaufkommen von ca. 7,5 Mio. EUR zu den forschungsstärksten Fachhochschulen in Deutschland. Die Kooperation zwischen der ECUST bzw. einer heute in die ECUST eingegliederte Vorgängereinrichtung und der FHL besteht seit Vorweg sei hier erwähnt, dass die Praxisorientierung, wie sie an den Fachhochschulen in Deutschland selbstverständlich ist, mit chinesischen Partnern nur schwer zu erreichen ist. Dies, obwohl der anwendungsnahe Unterricht bereits von vielen chinesischen Universitäten als sehr seegensreich erachtet wird. Die Problematik ist vielschichtig und soll hier nicht weiter vertieft werden. Ein weiteres Problem, das bei gemeinsamen Studiengängen, die an zwei Lernorten stattfinden, eine erhebliche Rolle spielt, liegt in den jeweils unterschiedlichen Lehr- und Lernsystemen Chinas und Deutschlands begründet. Für die Studierenden kommt es beim Wechsel von China nach Deutschland zu einem Bruch, der erhebliche Probleme bereitet. Es soll hier lediglich auf die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit diesem Thema hingewiesen werden, diejenigen, die bereits in kooperativen Studienprogrammen mitwirken kennen die Auswirkungen des Studienortwechsels im Hinblick auf die Lehre. Gemeinsam mit der Universität Flensburg entstand deshalb speziell zu dieser Problematik ein dreiwöchiges Seminar zur Auseinandersetzung mit den beiden Bildungssysteme für chinesische und deutsche Professorinnen und Professoren. Im Oktober dieses Jahres wird es zum zweiten Mal angeboten. Das gemeinsame Studienmodell, das beide Hochschulen auf der Basis bestehender FHL- Studiengänge gemeinsam entwickelt haben, ist mittlerweile voll eingeschwungen und sehr erfolgreich am Markt plaziert. Es handelt sich hierbei um die Studiengänge Environmental Engineering und Information Technology. Das Modell zeigt einen zum deutschen FH- Diplomstudium nahezu analogen Aufbau. LITZ - FH Lübeck 1 /
2 Vor Beginn des Studiums in China werden die Studierenden entsprechend ihren Leistungen beim Gao-Kao ausgewählt. Die aufgenommenen Studierenden ragen mit ihren -Ergebnissen dabei deutlich aus der Gruppe der Studierenden der ECUST heraus. Das Studium ist in zwei Phasen unterteilt. Die ersten fünf Semester werden an der ECUST durchgeführt. Zusätzlich zu den fachspezifischen Lehrveranstaltungen wird die englische Sprache sehr intensiv vermittelt. Im 4. Semester muss die englische Sprachprüfung (TOEFL oder EILTS) erfolgreich abgelegt werden. Je Studiengang beteiligen sich vier FHL-Professorinnen und Professoren pro Jahr in Form von Blockvorlesungen einschließlich Prüfung am Lehrbetrieb in Shanghai. Die schon frühzeitig einbaute Lehre durch FHL-kolleginnen und -kollegen in der ersten Studienphase steigert die Attraktivität des Studiums für die chinesischen Studierenden und ist gleichzeitig eine wichtige Qualitätskontrolle. Im 5. Semester verlassen die Studierenden die ECUST, um in den Betrieben in und um Shanghai ein 10-wöchiges Industriepraktikum abzuleisten. Am Ende des 5. Semesters können die Studierenden, die alle bis dahin geforderten Prüfungsleistungen erbracht haben, nach Lübeck wechseln. Kurz vor ihrer Abreise bietet die ECUST in Zusammenarbeit mit dem German Center der Tongji University einen einwöchigen Vorbereitungsworkshop speziell für den Aufenthalt in Lübeck an. Vor Beginn des 6. Semesters an der FHL werden die Studierenden in Lübeck in einem dreiwöchigen Intensivkurs in deutscher Sprache und Kultur (Welcome to Germany) an die neuen Gegebenheiten herangeführt. An der FHL findet der Unterricht nur noch in englischer Sprache statt. Dabei zeigt sich auch, dass gute englische Sprachkenntnisse letztlich den Schlüssel zum Erfolg ausmachen. Gleichzeitig wollten wir aber auch nicht auf das Erlernen der deutschen Sprache verzichten, was, durch 9 SWS Deutschunterricht, das Vorlesungsaufkommen zusätzlich erhöht. Dies tun wir in guter Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Hamburg, da wir keine eigene Kompetenz in Deutsch für Ausländer an der FH Lübeck haben. Zwischen dem 6. und 7. Semester kann optional ein Praktikum in einem Betrieb in Schleswig- Holstein oder Hamburg eingeschoben werden. Wenn schließlich alle geforderten Leistungen erbracht sind, wird zurzeit noch die Diplomarbeit, nach erfolgreicher Akkreditierung, die Bachelorarbeit, in Betrieben oder an der FHL durchgeführt. Trotz der hervorragenden Zusammenarbeit mir der WTSH (Wirtschaftsförderung und Technologie Transfer Schleswig- Holstein) sind sowohl das Praktikum wie auch die externe Diplomarbeit eine schwierige Sache. Diesen Problemkomplex hier darzulegen wäre zwar notwendig und wichtig, würde aber den Umfang des Beitrages sprengen. Werden alle Leistungen innerhalb der Regelstudienzeit erbracht, erhalten die Studierenden derzeit noch das Diplom der Fachhochschule Lübeck. Es wird in einer feierlichen Graduierungsveranstaltung im Lübecker Rathaus mit Teilnahme einer Präsidiumsvertreterin bzw. eines -vetreters der ECUST und vielen Prominenten Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden übergeben. Die Bachelor-Urkunde der ECUST wird anschließend in Shanghai ebenfalls feierlich und mit Beteiligung eines Präsidiumsvertreters der FHL und unter starker Beachtung durch die Öffentlichkeit übergeben. In den beiden Studiengängen Environmental Engineering und Information Technology werden jährlich in Shanghai jeweils 42 Studierende aufgenommen. Zurzeit gibt es ca 300 gemeinsame chinesische Studierende. Im Oktober 2004 startete das Projekt mit dem ersten Jahrgang an der ECUST. Im März 2007 kam der erste Jahrgang mit 76 chinesischen Studierenden nach Lübeck. Ab Februar 2008 gingen die ersten Studierenden in die Unternehmen, um ihre Diplomarbeit anzufertigen und im Juli 2008 schlossen 75 Studierende das Studium erfolgreich ab. Der zweite Jahrgang war etwas problematischer. Es schafften lediglich 58 Studierende die englische Sprachprüfung und konnten nach Lübeck wechseln. Davon erhielten vor wenigen Wochen 46 ihr Diplom, vier Kandidaten können ihr Diplom noch bis spätestens Februar 2010 ablegen. Die anderen konnten ihr Studium an der ECUST fortsetzen, erhalten aber keinen Abschluss der FHL. Vom dritten Jahrgang haben 70 Studierende alle Voraussetzungen erfüllt und konnten im März 2009 ihr Studium in Lübeck aufnehmen. Die Nachfrage in China ist sehr gut, so dass wir mit einer stetig wachsenden Qualität bei den Studienanfängerinnen und anfängern rechnen. LITZ - FH Lübeck 2 /
3 Die nachfolgenden Tipps entspringen den individuellen Erfahrungen, die an der FHL gemacht wurden und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Deutsche Hochschulen erfüllen nur einen Teil der Anforderungen, die für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Partnerhochschulen notwendig sind. Deshalb ist es unausweichlich, sich mit kompetenten Partnern zusammen zu tun. Auf die soziale Betreuung komme ich später noch zu sprechen. Aber auch studentisches Wohnen und der Kontakt zur Wirtschaft müssen völlig anders organisiert werden als das üblich ist. So ist z. B. die Wirtschaftsförderung und Technologie Transfer Schleswig-Holstein unser qualifizierter Partner am Puls der Wirtschaft in Schleswig-Holstein und mit dem überaus erfolgreichen Repräsentanzbüro in Hangzhou auch in der Zeijang-Provinz in China. Durch die gute Zusammenarbeit von WTSH und Wirtschaft stehen wir mit ca. 40 Betrieben in engem Kontakt, was die Vermittlung unserer Studierender erheblich erleichtert. Die Schnittstelle zur Wirtschaft ist aber auch sehr komplex. Sie dauerhaft erfolgreich zu gestalten verlangt einen ganzen Katalog von Maßnahmen, den ich aus Zeitgründen nur an einem Beispiel erläutern möchte. So richten wir z. B. kostenfreie interkulturelle Trainigs für die Betreuer in den Betrieben aus, damit es zu weniger kulturell bedingter Missverständnisse bei der Betreuung kommt. Es kommt nämlich gerade bei der Betreuung häufig zu ersthaften Problemen, was zur Folge haben kann, dass die Betriebe dauerhaft abspringen. Wenn hier nicht rechtzeitig nachgesteuert wird, verringert sich die Zahl der Betriebe, in denen die Studierenden unterkommen können rasant. Das Wohnen einer großen Gruppe ist angesichts der knappen Wohnheimplätze besonders in Lübeck ein zentrales Problem. In Wohnheimen des Studentenwerks ist es zumindest in Lübeck nahezu unmöglich über ein so großes zusätzliches Kontingent zu verfügen. In Lübeck konnten wir einen privaten Investor finden, der uns mit einem speziell auf die Bedarfe der chinesischen Studierenden angepassten Wohnheim, weiterhalf. Die Integration einer so großen Gruppe ist sicherlich durch das gemeinsame Wohnen aller Chinesen unter einem Dach nicht einfach, es wurden aber nach unserer Überzeugung gute Wege gefunden, die Integration zu verbessern. Im weiteren Verlauf werden diesbezüglich noch unser Patenprogramm und andere Maßnahmen angesprochen. Dem Thema Integration muss viel Aufmerksamkeit gewidmet werden, damit es im dauerhaften Betrieb nicht zu großen Problemen beim Zusammenleben mit der deutschen Bevölkerung kommt. Wenn chinesische Studierende 18 Monate in Deutschland leben, ist es unabdingbar, neben der deutschen Kultur auch die deutsche Sprache zu erlernen. Wir sind deshalb sehr froh, dass das Goethe-Institut in Hamburg diese Aufgabe für uns in Kooperation hervorragend erledigt. Das Beherrschen von gehobenen Grundkenntnissen spielt bei der Vermittlung der Studierenden in die Betriebe eine enorm wichtige Rolle. Ohne Deutschkenntnisse ist die Akzeptanz auch in international operierenden Gesellschaften häufig nicht gegeben. Die deutschen Studierenden profitieren ebenfalls von diesem Studienprogramm in erheblicher Weise. So erfahren unsere Chinabuddies, das sind die deutschen Paten für unsere chinesischen Studierenden, viel über China und die chinesische Kultur. Sie haben die Möglichkeit, an einem kostenlosen Chinesisch-Sprachkurs teilzunehmen und obligatorisch absolvieren sie ein interkulturelles Training. Jährlich können sechs deutsche Studierende ein 6-monatiges FH Lübeck-Stipendium für einen Studienaufenthalt an der ECUST in Anspruch nehmen und wir arbeiten daran, dass deutsche Studierende ebenfalls für ein Jahr in den beiden Studiengängen an der ECUST studieren können und anschließend mit den chinesischen Studierenden an der FH Lübeck in Englisch weiterstudieren. Auch sie werden dann einen Doppelabschluss erhalten. Zur Koordinierung des Projektes wurde auf chinesischer Seite das Sino German College of Technology of ECUST gegründet. Der Leiter, Prof. WU Wei, hatte einst in Deutschland studiert und ist ein sehr zuverlässiger Partner. An der FH Lübeck wurde eine Chinakoordination eingerichtet, die für alle administrativen und sozialen Belange der Studierenden zuständig ist. Sie wird von einer Sinologin geleitet. Das von Beginn an eingerichtete Joint Management Committee plant und beschließt alles, was für das Studium notwendig ist. Je Hochschule sind ein Mitglied des Präsidiums, die Dekane der betroffenen Fachbereiche und ein Sekretär, als ständige Mitglieder bestellt. Getagt wird zweimal LITZ - FH Lübeck 3 /
4 pro Jahr, einmal in Shanghai und das andere Mal in Lübeck, wobei der Gast immer den Vorsitz hat. Zur Abdeckung der Lehre wurden an der FH Lübeck zwei neue Professuren und zwei Laboringenieurstellen eingerichtet. Ca. ein Drittel der gesamten Lehre wird von Lehrbeauftragten abgedeckt. Die Verantwortlichkeiten in der Lehre in Lübeck liegen bei den jeweiligen Fachbereichen, wobei die Fachbereiche mit flankierenden Maßnahmen durch das Präsidium und die Chinakoordination unterstützt werden. Jährlich stehen dafür ca EUR durch Studiengebühren und durch eine großzügige DAAD-Unterstützung zur Verfügung. Ab 2011 werden alle Maßnahmen dann ohne DAAD- Förderung auskommen. Ein Großteil der Betreuung unserer chinesischen Studierenden während der Abschlussarbeit leistet die regionale Wirtschaft. Sehr beliebt ist auch ein optionales Industriepraktikum zwischen dem 6. und 7. Semester und viele führen dann auch ihre Abschlussarbeit in den Betrieben in Schleswig-Holstein durch. Auf die gute Zusammenarbeit mit der WTSH wurde ja schon eingangs hingewiesen. Die WTSH ist auch am Standort Hangzhou sehr present. Nach und nach gelingt es uns dadurch und auch mit Unterstützung der ECUST, die chinesische Wirtschaft stärker einzubinden. Hier biten sich besonders deutsch-chinesische Joint Ventures an. Die Verteilung der Studierenden auf die jeweiligen Betriebe ist eine schwierige Sache. Hier ist viel Fingerspitzengefühl notwendig und ohne die interkulturellen Trainings für die Betreuer in den Betrieben wäre es ganz schwer, dauerhaft Betriebe zu finden, die bereit sind, unsere Studierende aufzunehmen. Wie eingangs schon angesprochen, sollen hier noch das Themen Integration und Betreuung angesprochen werden. Vielleicht sind diese notwendigen Teilbereiche solcher Kooperationsprojekte nicht immer von Beginn an im Focus. Sie müssen es aber sein. Chinesische Studierende sind vergleichsweise wenig selbstständig und sie sind es nicht gewöhnt, so eigenverantwortlich zu handeln, wie wir es oftmals erwarten und wie wir es von unseren deutschen Studierenden kennen. Chinesische Universitäten sind völlig anders aufgestellt als deutsche Hochschulen. Sie sind eine Stadt in sich, mit allem was eine Stadt hat. Das fängt beim Supermarkt an und hört beim Geldautomaten noch lange nicht auf. Sie sind Kneipe, Schutz und ausschließlicher Lebensraum, dazu noch Elternhaus und Erziehungsinstitution. Es wird sozusagen alles geregelt. Das ist mit deutschen Hochschulen nicht annähernd vergleichbar. Daneben wirken sich noch die Effekte, die durch die Ein-Kind-Ehe in China bedingt sind, aus. Dies alles bereitet vor allem in der Zeit direkt nach dem Wechsel von Shanghai nach Lübeck erhebliche Probleme, die wir unter anderem durch zwei Service Pakete lindern können. Das 1. Paket ist noch relativ einfach zu gestalten. Es bezieht sich vor allem auf den Stanortwechsel (APS, VISA, usw.) und die ersten Tage nach Ankunft am neuen Studienort (Zimmer, Konto, Studierendenausweis, Versicherungen, usw.). Alles Notwendige ist so vorbereitet, dass es bei Ankunft sofort übernommen werden kann. Das 2. Paket ist schon schwieriger zu organisieren. Es bezieht sich auf die Eingewöhnung und die Integration in den deutschen Alltag. Dabei helfen uns die deutschen Studierenden großartig. Das Matching der chinesischen Studierenden mit den deutschen Chinabuddies beginnt schon mit drei Monaten Vorlauf. Dazu bringen wedenr die kulturellen und sportlichen Neigungen der Studierenden aus China und Lübeck möglichst gut zur Deckung gebracht. Die Kontaktaufnahme erfolgt also schon frühzeitig, so dass beide Seiten sich rechtzeitig aufeinander zubewegen können. Das Betreuungsverhältnis liegt etwa bei zwei Chinesen auf einen Deutschen. Zu Beginn der Patenschaft werden gemeinsame Ausflüge für die chinesischen Studierenden mit den Chinabuddies organisiert. Außerdem wird ein ca. dreiwöchigen Intensivkurs in deutscher Sprache und Kultur an der FHL abgehalten. Die Patenschaften leisten enorm viel. Angefangen bei den Tischsitten bis hin zum Verhalten im Klassenraum, können die deutschen Studierenden ihren neuen Freundinnen und Freunden so manchen wichtigen Tipp geben und uns damit deutlich entlasten. Wichtig ist, dass es feste Regeln auch für die deutschen Chinabuddies gibt, sonst klappt das nicht, eine To-Do-Liste ist zwingend notwendig. LITZ - FH Lübeck 4 /
5 Gemeinsam werden viele Reisen unternommen, auch die Teilnahme am jährlichen Drachenbootfest in Lübeck mit gemischten Teams ist mittlerweile obligatorisch. Die deutschen Studierenden bekommen, neben den für sie kostenlosen Schnupperkursen in Sprache und Kultur, ein Zertifikat. Daneben ist die Teilnahme am Chinabuddie-Programm eine Voraussetzung für das schon erwähnte Stipendien-Programm. Wir denken derzeit auch über eine anrechenbare Studienleistung nach. Wichtig sind auch das ständige offene Ohr der Chinakoordination, sowie die wöchentlichen Runden mit den Kurssprechern, die die Chinakoordination organisiert und an denen auch die Hochschulleitung bei Bedarf teilnimmt. Dadurch können viele Probleme frühzeitig erkannt und abgefedert werden. Anfänglich wurde die Integration des Projektes in die eigene Hochschule völlig unterschätzt. Lehre in Englisch ist nicht bei allen Kolleginnen und Kollegen wirklich beliebt. Wir boten und bieten noch stets Englischkurse für die Lehrenden und die Beschäftigten, die in irgendeiner Weise mit dem Programm zu tun haben an. Dies erleichtert den Umgang mit der besonderen Situation und sorgt auch intern für Anerkennung bei den Mitarbeitenden. Ebenso fanden und finden noch stets interkulturelle Trainigs für FH-Angehörige statt, die von vielen Interessierten nachgefragt werden. Ohne die Verteilung der Benefits, die die Hochschule durch das Programm erfährt auf die Schultern der Leistungsträger, kann auch dauerhaft nicht erwartet werden, dass sich die Last auf wiederum viele Schultern verteilt. Dies ist aber ein Schlüssel zum Erfolg und darf keinesfalls unterschätzt werden. Die deutschen Studierenden wurden anfangs von uns nicht ausreichend bedacht. Hier kam es ganz schnell zu Eifersucht und Ablehnung des Programms. Wir haben daraus gelernt, dass ein solches Projekt auch mit den Studierenden intensiv besprochen werden muss. Nachdem die ersten ernsthaften Probleme entstanden waren, mussten mehrere Vollversammlungen und viele Gespräche mit dem ASTA und dem Stupa geführt werden, ehe sich die Wogen wieder glätteten. Hier hätte uns mit einer besseren Vorbereitung der Studierenden auf die neuen Randbedingungen Vieles erspart. Überhaupt muss der Kommunikation nach allen Seiten viel Beachtung geschenkt werden. Für weitere Informationen stehen Ihnen folgende Personen gerne zur Verfügung: Nicola Graessner: Stefanie Bünning: Prof. Dr. Joachim Litz: LITZ - FH Lübeck 5 /
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