REIFEN-Navi. Impressum. Der Wegweiser für Reifen. Mit bärenstarken Tipps!

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1 Impressum Herausgeber: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V. Reifenqualität Ich fahr auf Nummer sicher! Auguststraße Bonn CGW GmbH Redaktion und Gestaltung: Oberbenrader Straße Krefeld Druck: flyeralarm GmbH Bildquellen: Am Biotop Greußenheim Continental AG DEKRA DVR-Archiv Fotolia Mit bärenstarken Tipps! REIFEN-Navi Der Wegweiser für Reifen

2 Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Aufgabe des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), seiner Mitglieder und Partner ist es, Zahl und Schwere der Verkehrsunfälle kontinuierlich zu verringern. Mit der Sicherheitsstrategie Vision Zero verfolgen wir dieses Motiv konsequent und erfolgreich. Der DVR begrüßt daher die situative Winterreifenpflicht, die im Winter 2010 eingeführt wurde. Denn jeder, der im Winter bei Schnee und Glatteis mit den falschen Reifen fährt, gefährdet sich und andere. Wir wollen gefährliche Rutschpartien mit schlimmen Folgen verhindern. 2 darüber hinaus von vielen weiteren Faktoren ab, die von Reifentestern aufgegriffen werden und bei denen sich immer wieder deutliche Unterschiede zwischen hochwertigen Reifen und Billigprodukten zeigen. Die Qualität der Reifen beeinflusst die Länge des Bremsweges und die Stabilität in Kurven. Ob ein Unfall vermieden werden kann oder nicht, hängt auch von der Güte des Reifens ab. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einfache Tipps zum Thema sichere Bereifung an die Hand geben. Politiker, Unternehmer und die Medien, vor allem aber die Verkehrsteilnehmer selbst, müssen ihren Beitrag zur Unfallvermeidung leisten. Es ist wichtig, dass die Autofahrer den Reifen an ihrem Fahrzeug Aufmerksamkeit schenken. Wir wünschen Ihnen stets eine gute und sichere Fahrt! Auch wenn alle Reifen schwarz und rund sind, sind sie doch nicht alle gleich sicher. Das zeigt bereits das von der EU initiierte Reifenlabel, das drei Qualitätsfaktoren von Reifen bewertet. Die Reifenqualität hängt Dr. Walter Eichendorf Präsident Deutscher Verkehrssicherheitsrat 3

3 Sicherheitsmerkmal Reifen Reifen sind die einzige Verbindung zur Straße und somit ein wichtiges Sicherheitsbestandteil an Ihrem Fahrzeug. Wie andere Bauteile unterliegen sie bei der Nutzung einem gewissen Verschleiß. Reifen müssen während ihrer Laufzeit unglaublich viel aushalten: Hitze und Kälte, immense Fliehkräfte bei hohem Tempo, Bordsteinkanten und Schlaglöcher, Stop-and-go-Verkehr, Vollbremsungen, rasante Kurvenfahrten und vieles mehr. Sicherheit im Überblick optimaler Luftdruck Einfahrschäden, Risse und Beulen wird am kalten Reifen gemessen sollte 0,2 bar höher sein als vom Hersteller empfohlen (zu finden im Tankdeckel, am Türholm oder in der Betriebsanleitung) erhöht Kurvenstabilität und Fahrkomfort senkt den Kraftstoffverbrauch ermöglicht mehr Laufleistung verursachen Unwuchten mindern die Lebensdauer der Reifen begünstigen Reifenplatzer Reifen sollten daher regelmäßig kontrolliert werden. Umso wichtiger ist es, bei den Reifen auf Qualität zu achten. An neuen Autos sind gute und sichere Reifen montiert. Doch sie müssen auf jedem gefahrenen Kilometer hart arbeiten. Prüfen Sie daher Ihre Reifen regelmäßig. So fahren Sie sicherer und sparsamer. Profiltiefe Reifenalter Reifenexperten empfehlen: Sommerreifen: mindestens 3 mm Profiltiefe, denn mit abnehmender Profiltiefe erhöht sich die Aquaplaninggefahr Winterreifen: mindestens 4 mm Profiltiefe, denn mit abnehmender Profiltiefe schwinden die für die Verzahnung mit dem Untergrund wichtigen Lamellen Reifen, die älter als 6 Jahre sind, häufiger prüfen, denn der Gummi wird spröde DOT-Nummer gibt das Herstellungsdatum an: DOT 1908 = Produktion in Kalenderwoche 19 Jahr 2008 Reifen von Wohnwagen und Standfahrzeugen sollten nach 6 Jahren ausgetauscht werden Bei Anhängern, die für 100 km/h zugelassen sind, dürfen die Reifen nicht älter als 6 Jahre sein Der Gesetzgeber schreibt unabhängig vom Reifentyp lediglich 1,6 mm vor. 4 5

4 Qualitätsreifen für Ihre Sicherheit Was unterscheidet einen Billigreifen von einem Qualitätsreifen? Ein wichtiges Sicherheitskriterium ist ein kurzer Bremsweg, besonders auf glatten Fahrbahnen (nass, verschneit, vereist), aber auch auf dem Trockenen. Hier zeigt sich häufig ein wesentlicher Unterschied. Zahlreiche Reifentests der Automobilclubs belegen, dass Billigreifen einen bis zu 40 Prozent längeren Bremsweg haben können. Laut einer Untersuchung der DEKRA1) haben Reifen einen großen Einfluss auf das Unfallgeschehen. Das Resultat: Qualitativ hochwertige Reifen mindern Unfallschäden. In 30 Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschäden hätte die Kollisionsgeschwindigkeit deutlich reduziert werden können, welche sich auf die Verletzungsschwere auswirkt. 5 Prozent aller Unfälle sind durch bessere Reifen vollständig vermeidbar. FAZIT: Der Preis darf beim Reifenkauf nicht zum alleinigen Entscheidungskriterium werden. Aktuelle Reifentests belegen, dass Billigreifen gefährliche Sicherheitsmängel aufweisen können. 6 1) emeinsame Studie von DEKRA und Continental an der g Medizinischen Hochschule Hannover/Prof. Otte, 2009 Schutz für die Schwächeren Es geht ganz schnell: Eine kurze Ablenkung oder das späte Erkennen in der Dunkelheit Unfälle mit schwächeren Verkehrsteilnehmern enden oft tragisch. Der Bremsweg entscheidet mit über die Schwere des Unfalls. Mit Qualitätsreifen könnten die Unfälle mit Fußgängern, Radfahrern und Kindern um 22 Prozent verringert oder in der Schwere vermindert werden1). FAZIT: Im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sollten Sie beim Reifenkauf auf Qualität achten. 7

5 Was Sie über das Reifenlabel wissen müssen Das Reifenlabel sieht aus wie die Energielabel, die seit Jahren auf Kühlschränken oder Waschmaschinen zu finden sind. Ein Reifen ist aber keine Waschmaschine und das Label kann nur bedingt zur Kaufentscheidung beitragen. Die Nasshaftung bewertet den Grip des Reifens und damit des gesamten Autos auf nasser Fahrbahn. Je besser die Bewertung der Nasshaftung, desto kürzer der Bremsweg auf nasser Fahrbahn. Damit steigt die Sicherheit von Fahrer, Beifahrer und allen anderen Verkehrsteilnehmern. Während die einen Reifen einen Unfall knapp verhindern, prallt ein baugleiches Fahrzeug mit einem um eine Klasse schlechteren Reifen mit 25 bis 30 km/h auf den Vordermann. 72 db Zwischen den einzelnen Klassen liegt ein zusätzlicher Bremsweg von drei bis sechs Metern auf nasser Straße bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h. Der Rollwiderstand ist nichts anderes als die Kraft, die aufgebracht werden muss, um den Reifen am Laufen zu halten. Je höher der Rollwiderstand ist, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden, um voranzukommen. Kurz gesprochen: je höher der Rollwiderstand, desto höher der Kraftstoffverbrauch. Zwischen den einzelnen Energieeffizienzklassen A bis G liegt ein zusätzlicher durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch von jeweils etwa einem Liter auf Kilometer Strecke. Das externe Rollgeräusch gibt Aufschluss über den Geräuschpegel 72 des db Reifens in Dezibel. Je weniger schwarze Balken, desto leiser ist der Reifen. 72 db Die Qualität von Reifen hängt von vielen weiteren Faktoren ab, darunter Fahrstabilität, Seitenführung in Kurven, Aquaplaningeigenschaften, Trockenhaftung, Lebensdauer und dem Grip auf Schnee und Eis. 72 db 8 Achtung: Aufgepasst beim Winterreifen-Kauf. Das Reifenlabel sagt nichts über den Grip auf Schnee, Eis und matschiger Straße aus. Es bewertet nur die Haftung auf nasser Straße. 9

6 Einige Informationen zur Herstellung Grundlage für einen guten Reifen ist die Konstruktion. In die Materialentwicklung der Reifenbauteile und Mischungen haben die Hersteller von Qualitätsreifen viel Know-how investiert, ebenso in die Entwicklung von Profilen, die höchstmögliche Sicherheit bieten. Die Reifenbauteile wie Karkasse, Wulst, Gürtellagen, Bandage, Laufstreifen und einige mehr werden zu einem Reifen zusammengefügt. Außerdem ist eine hochwertige Gummimischung für die Sicherheit relevant, denn sie soll für guten Grip, für sichere Seitenführung in Kurven und einen kurzen Bremsweg auf allen Fahrbahnoberflächen sorgen. Billigreifen zeigen Schwächen und versagen oft unter hoher Belastung. Die Mischung macht s Die Geheimnisse der Materialmischung und Prozessführung werden von den einzelnen Herstellern streng gehütet. Gut 200 verschiedene Zutaten werden für einen Reifen verwendet. Welche das sind, hängt vom Einsatz ab: Lkw-Reifen werden stärker belastet als Pkw-Reifen, die eines SUV mehr gefordert als die eines Kleinwagens. Und auch für Winter-, Sommer- und Ganzjahresreifen müssen unterschiedliche Rezepte her. Zudem entscheidet die Beschaffenheit des Laufstreifens und des Profils ganz wesentlich über die Bodenhaftung. Achtung: Qualitativ hochwertige Reifen haben einen höheren Entwicklungsstand und damit meist auch eine höhere Sicherheitseinstufung als Billigreifen

7 Richtig geprüft und beraten Die Auswahl des richtigen Reifens hängt von vielen Kriterien ab. Lassen Sie sich daher vom Reifenexperten beraten er kennt aktuelle Testergebnisse und weiß, welches Profil zu Ihnen und Ihrem Fahrzeug passt. Der Luftdruck sollte bei jedem zweiten Tankstopp geprüft werden. Lassen Sie außerdem bei jedem Werkstattbesuch den Zustand der Reifen checken. Es kann jedem passieren: Beim Einparken erwischt man den Bordstein ungünstig, auf einer Baustelle fährt man sich einen Nagel ein, die Reifen wurden falsch gelagert oder man fährt zu schnell durch ein Schlagloch. Dadurch entstandene Schäden sind nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich. Dennoch können die Reifen schwerwiegende Schädigungen aufweisen, die ein Profi erkennen kann. Er hilft im Bedarfsfall auch bei der sachgerechten Einlagerung. Übrigens: Seit 2012 gibt es das Reifenlabel. Auch wenn es inige Qualitätskriterien angibt, sollte man sich trotzdem ause führlich beraten lassen. Fahrzeug, Fahrstil und die hauptsächlich gefahrenen Strecken sind mitentscheidend für den richtigen Reifen

8 Unfällen schon bei der Montage vorbeugen Umweltschutz kann ganz einfach sein! In den letzten Jahren zeigte sich eine zunehmende Tendenz von Schäden an UHP- und Runflat-Reifen. Franz Nowakowski, Sachverständiger der DEKRA: Schäden durch veraltete Maschinen oder Montagefehler sind besonders gefährlich, denn sie sind von außen meist nicht zu erkennen. Diese Schäden können zu gefährlichen Unfällen führen. Hochgeschwindigkeits- und Runflat-Reifen sind hochmoderne Technologieprodukte: UHP-Reifen meistern Geschwindigkeiten von über 240 km/h, während Runflat-Reifen spezielle Notlaufeigenschaften haben, die eine Weiterfahrt zur Werkstatt auch nach einem Reifenplatzer erlauben. Gut ausgestattete Werkstätten mit professionellem Personal erkennen Autofahrer am entsprechenden Label wdk-zertifizierter Reifenfachhandel, initiiert vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) und dem Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) in Zusammenarbeit mit der DEKRA. AnteileUmweltschutz CO2-Ausstoß bei Produktion, Nutzung kann ganz einfach sein und Entsorgung Etwa 20 Prozent des Kraftstoffverbrauchs eines Autos verursacht der Rollwiderstand der Reifen. Vor allem zu wenig Luftdruck führt zu höherem Kraftstoffverbrauch, abnehmender Fahrstabilität, mehr Verschleiß und einem längeren Bremsweg. Im schlimmsten Fall können die Reifen platzen. Schon bei der Auswahl der Rohstoffe und dem Fertigungsprozess achten Qualitäts-Hersteller auf Nachhaltigkeit. Bei einer umweltschonenden Herstellung kann der CO2-Ausstoß reduziert werden. Nachhaltigkeit spielt auch beim Thema Altreifenentsorgung eine wichtige Rolle. Die Rückgabe über den Reifenfachhandel sorgt dafür, dass die alten Pneus auch nach der Nutzung sinnvoll und umweltschonend verwertet werden können. 14 Tipp: Lassen Sie Ihre Reifen professionell montieren gerade wenn Sie moderne Ultra HighPerformance (UHP)- oder Runflat-Reifen haben. 15

9 Sommerreifen im Sommer Die Faustregel besagt, Sommerreifen von Ostern bis Oktober und das aus gutem Grund. Im Sommer erhitzt sich der Asphalt leicht auf über 50 C. Die Gummimischung der Sommerreifen ist auf warme Temperaturen sowie trockene und regennasse Straßen ausgelegt. Dank solider Profile bleiben Sommerreifen auch bei heißen Temperaturen fahrstabil und die Profilrillen sorgen für eine schnelle Ableitung von Wasser. Große Profilblöcke sorgen für eine gute Übertragung der Brems- und Kurvenkräfte. Optimal gestaltete Rillen bieten einen wirksamen Aquaplaningschutz. Die Qualität der Lauffläche ist entscheidend für die Haftung auf trockener und nasser Straße. Eine gute Gummimischung verkürzt Bremswege und hält das Auto in der Kurve. Tipp: Sommerreifen sollten mindestens eine Profiltiefe von 3 Millimetern aufweisen. Bei weniger Profiltiefe droht erhöhte Aquaplaninggefahr. 16 Winterreifen im Winter Seit Ende 2010 gilt in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht. Für Autofahrer bedeutet das, dass sie bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte ihre Fahrzeuge mit Winterreifen (erkennbar am M+S- und Schneeflocken-Symbol) ausstatten müssen, andernfalls droht ein Bußgeld. Achtung: Manche Reifen mit M+S-Symbol entsprechen nicht den Sicherheitsstandards für den Winter, lassen Sie sich daher von einem Fachmann beraten. Ein gutes Winterprofil gewährt auch bei niedrigen Temperaturen auf nassen und verschneiten Fahrbahnen einen besseren Grip beim Anfahren, beim Bremsen und in Kurven. Dafür sorgen besonders die Lamellen, feine Profileinschnitte. Mit ihrer auch bei Kälte elastischen Gummimischung und den Lamellen können Winterreifen sich mit dem Untergrund auch bei Minustemperaturen besser verzahnen. Tipp: Winterreifen sollten mindestens eine Profiltiefe von 4 Millimetern haben. Bei weniger Profiltiefe schwindet die Wirkung der für die Haftung wichtigen Lamellen. 17

10 Immer gut informiert Auf finden Sie aktuelle und wichtige Informationen rund um Rad und Reifen: Reifen von A bis Z Reifenfachhändler in Ihrer Nähe Empfehlungen von Sicherheitsexperten Lockerer Wissenstest rund um Reifen + interaktiver Flash-Comic Aktuelle Informationen Informationen zur Gesetzeslage Tipps & Tricks rund um Reifen Unsere Partner 18 ACE Auto Club Europa, ACV Automobil-Club Verkehr, ARCD Auto- und Reiseclub Deutschland, AVD Automobilclub von Deutschland, BRV Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk, Continental AG, DEKRA, Hankook, Huf Group Huf Hülsbeck & Fürst GmbH & Co. KG, KÜS Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger, Pirelli Deutschland, DGUV Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie, ZDK Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V., 19