Dritter Bildungsweg konkret: Techniker im Hochschulstudium
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- Linus Bach
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1 Dritter Bildungsweg konkret: Techniker im Hochschulstudium Matthias Klumpp Werkstattgespräch Dritter Bildungsweg und Akkreditierung Düsseldorf 09. Februar 2012
2 Agenda 1. Problemstellung 2. Erhebung / Interviewgruppen 3. Aussagen 4. Interpretation 5. Diskussionspunkte 2
3 1. Problemstellung Personengruppe der (staatlich geprüften) Techniker als typische beruflich Weiterqualifizierte mit hoher Position und Wertschätzung in der Praxis Personenzahl BRD: ca (VdT) Vermutete häufige Probleme im politisch intendierten Übergang in ein Hochschulstudium (z.b. Ingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik) im Kontext der Bildungsausweitung und steigender Kompetenzanforderungen Teilweise beobachtete Verdrängungstendenzen durch Bachelor-Absolventen (DIHK Studie 2011) Zielsetzung Projekt BERATEC: Qualitative Evaluation der Übergangsphänomene für die Personengruppe Techniker 3
4 2. Erhebung Qualitative Interviewerhebung per Telefon Adressdaten v.a. von Hochschulen und Bildungsanbietern / Technikerschulen, tlw. im Weiterleitungsverfahren Unterteilung in drei Subgruppen der Techniker: 5 Absolventen von Hochschulstudiengänge 5 aktuell Studierende in Hochschulstudiengängen 5 Studienabbrecher aus einem Hochschulstudiengang Befragungs-Zeitraum: Juli 2011 bis Januar 2012 Probleme im Feldzugang: Adressdaten (Personen, Selektion) und Teilnahmemotivation (speziell: Abbrecher) Mehrzahl der Befragten (14) Männer sowie mit Kindern (9), Durchschnittsalter 36 Jahre, bundesweite Verteilung 4
5 3. Aussagen: Allgemein I Für Studienmotivation und Studiengangwahl sind drei korrespondierende Bereiche entscheidend: Beispielaussagen: Steigerung der Karrieremöglichkeiten [AB2]; Um mich zu qualifizieren und etwas dazu zu lernen [AB3]; Ich komme aus dem technischen Bereich und zum Zweck der Selbstverwirklichung wollte ich noch ein Studium in Betriebswirtschaft machen [AB1]. Studienmotivation Studienfachwahl 5
6 3. Aussagen: Allgemein II Anerkennung von Bildungsleistungen: Wenig vertreten, häufig werden nur Praxiszeiten anerkannt. Vor-/Nachteile von Technikern: In einzelnen Fällen Mathematik oder Statistik als besondere Schwierigkeit im Studium; auch positive Aussagen gerade aus diesen Fachbereichen. ( Im Bereich Mathematik & EDV waren meine Vorkenntnisse hilfreich. ; Durch den Techniker bin ich sehr gut vorbereitet. ; der Techniker war im Prinzip so etwas wie ein Vorstudium. ). Strukturelle Studienprobleme häufiger: Bibliothek, Hörsäle, Koordination Studium-Beruf, Studium auf Englisch - Studienschwierigkeiten als individuelles Phänomen. Es wird betont, dass insbesondere vorherige Lernerfahrung ( Wie lernt man? ) als positiv wahrgenommen wurden. ( Zudem war ich Lernen gewohnt und konnte das Studium gut organisieren. ; Ich hatte einen kleinen Vorteil, da ich wusste wie man sich auf Klausuren und Seminare vorbereitet. ) 6
7 3. Aussagen: Abbrecher Vereinzelt themenspezifische Problembereiche, mehr aber organisatorisch und vor allem in der Lernkompetenz / Lernbiographie / Lernkapazität : Problematische Studienanforderungen: Zeitmanagement generell, Vereinbarkeit von Privatleben, Beruf und Studium ; Mathematik ; Abstand zum Schulleben war für mich persönlich zu groß ; das kann man nicht vergleichen, technische und kaufmännische Ausbildung sind grundverschieden. Abbruchgründe: Studiengang Dipl.-Kfm. ist ausgelaufen & wurde auf Bachelor umgestellt - Wechsel kam nicht infrage, da Leistungen nicht anerkannt wurden. ; Zeitaufwand, da nach Phase der Kurzarbeit wieder Vollzeit tätig ; Zeitaufwand, persönliche Gründe ; Anforderungen des Studiums. 7
8 4. Interpretation Erwartete Themen und Probleme ( Mathematik, Zeitorganisation ) treten auf, aber deutlich weniger als erwartet. Es gibt wenige Stereotypen in der Personengruppe. Ergebnisthese: Alle Studierenden sind besonders und haben ihre spezifischen Hintergründe, Vorteile und Nachteile im Studium. Techniker erfahren sich nicht als Sondergruppe. Übergangsprobleme sind häufig nur Symptome von langfristigen Lernvernachlässigungen (Aussagen wie: Das Lernen verlernt, aus dem Lernen raus, zu lange von der Schulzeit entfernt usw.) Bedeutungserhöhung für LLL (aus Personensicht). 8
9 5. Diskussion Verabschiedung von personen- / gruppenbezogenem Schubladendenken in der Bildung: Es gibt nicht den Techniker im Studium. Wie ist eine weiterführende De-Stigmatisierung des dritten Bildungsweges möglich? Interdependenzen mit allgemeiner Differenzierung der Studierendenschaft (Zielvorstellung der universal higher education ) besondere didaktische Herausforderung ohne Sonderwege / Sondergruppen / Sonderformen. Interaktion mit Entwicklungen des EQR / DQR: Vermeidung einer Hierarchisierung der Bildung, Verdeutlichung von Bildungs- und Tätigkeitssäulen und -netzwerken. 9
10 Dritter Bildungsweg konkret: Techniker im Hochschulstudium Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Werkstattgespräch Dritter Bildungsweg und Akkreditierung Düsseldorf 09. Februar 2012
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