Reformationsjubiläum 2017 Kulturakteure und Veranstaltungen Etha Kamulyan Helen Norman Iryna Virstiuk Muhamad Adel Algarieb
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- Helmuth Hausler
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1 Reformationsjubiläum 2017 Kulturakteure und Veranstaltungen Etha Kamulyan Helen Norman Iryna Virstiuk Muhamad Adel Algarieb
2 Einleitung Im Jahr 1517 hatte der Reformator Martin Luther seine Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses veröffentlicht und im Jahr 2017 feiert Deutschland das 500. Reformationsjubiläum. Augsburg hat auch eine große Bedeutung für die Reformation, weil Martin Luther zweimal in Augsburg war war Martin Luther auf der Durchreise in Augsburg, danach im Jahr 1518 blieb Martin Luther für zwei Wochen in Augsburg, weil er mit Kardinal Cajetan ein Gespräch im Fugger-Palais über seine Thesen führte. Außerdem wurde im Jahr 1530 in Augsburg die Confessio Augustana dargelegt. Aus diesem Grund gibt es viele Veranstaltungen, die auch in allen Lutherstädten gefeiert werden, um das Reformationsjubiläum zu begehen. Besonders in Augsburg kommt dem Kulturamt eine große Rolle zu, um die Veranstaltungen des Jubiläums zu organisieren. Die Ereignisse bestehen aus mehreren Bereichen, zum Beispiel den Veranstaltungen, die sich mit Kultur, Religion und Traditionen beschäftigen. Sie sind auch für alle Altersgruppen konzipiert. Das Motto für das 500. Reformationsjubiläum ist Mutig bekennen, friedlich streiten ; das Motto wird jedes Jahr von der evangelischen Kirche ausgewählt. Dieses Motto ist ziemlich ähnlich wie das diesjährige Motto für das Hohe Friedensfest Augsburgs, das Bekennen: Mein Name ist Mensch war. Unsere Gruppe besteht aus vier Personen, die aus vier verschiedenen Ländern kommen: Ägypten, England, Indonesien und der Ukraine. Wir trafen uns mit vier Interviewpartnern, die alle eine Rolle während des Reformationsjubiläums in Augsburg spielen. Unser erstes Interview führten wir mit Elisabeth Retsch, Mitarbeiterin der Regio Augsburg Tourismus GmbH und Stadtführerin. Danach interviewten wir Gerald Fiebig, Leiter des Kulturhaus abraxas. Am Donnerstag hatten wir ein Gespräch mit Elke Seidel, Leiterin des Kulturamtes, und ein Interview mit Maximilian Dorner, Librettist der Friedensoper Letzte Nacht. Alle
3 Interviewpartner hatten Ereignisse für das Reformationsjubiläum: Zum Beispiel organisierte die Regio Augsburg Tourismus GmbH Stadtführungen für verschiedene Gruppen, das Kulturamt schuf das Programm für das Jubiläum, das Kulturhaus abraxas führte Theaterstücke zum Thema Reformation auf und Maximilian Dorner schrieb zusammen mit dem Komponisten Patrick Schäfer eine Oper für die St. Anna Kirche. Von unseren Ergebnissen handelt dieser Bericht und wir konzentrieren uns besonders auf das Thema Reformation und das Jubiläum in Augsburg.
4 Das Kulturamt: Elke Seidel Wir hatten letzte Woche ein Interview mit Elke Seidel, der Leiterin des Kulturamts der Stadt Augsburg. Sie arbeitet im Kulturamt seit 15 Jahren und sie war in der Vergangenheit mit Veranstaltungen zu vielen verschiedenen Themen beschäftigt, zum Beispiel mit Ereignissen zum Thema Mozart, Brecht, Frieden und auch Reformation. Während unseres Interviews mit Frau Seidel lernten wir viel über die Rolle des Kulturamts im Reformationsjubiläum. Das Kulturamt schuf das Programm für das Reformationsjubiläum in Augsburg; in diesem Programm findet man eine umfassende Liste von allen Veranstaltungen, die während des Reformationsjubiläums in Augsburg stattfinden. Obwohl das Kulturamt deshalb all die Veranstaltungen überwacht, verdeutlichte Frau Seidel uns, dass das Kulturamt nur ein paar Veranstaltungen selbst organisierte, und die Mehrheit der Ereignisse im Programm von vielen verschiedenen Veranstaltern organisiert wurde. Da dieses Jahr ein großes Jubiläum anlässlich der Reformation ist und da Augsburg eine wichtige Lutherstadt ist, fragten wir Frau Seidel, was das Kulturamt machte, um dieses Jahr von den Jahren davor zu unterscheiden. Die Antwort war, dass das Kulturamt und seine externen Partner im Gegensatz zu den letzten Jahren Veranstaltungen organisierten, die sich über das ganze Jubiläumsjahr erstrecken würden. Von März bis zum Reformationstag am 31. Oktober gibt es eine große Vielfalt an Veranstaltungen in Augsburg, die die Reformation feiern. Ein Beispiel von einem Ereignis, das Frau Seidel nannte, ist das Geschichtenmobil; diese Wanderausstellung fährt zwischen Oktober 2016 und Oktober 2017 in 67 verschiedene Städte in Europa. Dazu gehören London, Berlin, Rom und am 19. April dieses Jahres Augsburg. Das Geschichtenmobil war für einen Tag auf dem Augsburger Rathausplatz, um Reformationsgeschichten zu sammeln und um die Leute zu fragen: Welche Bedeutung hatte die Reformation in Augsburg? Das Ziel dieses Geschichtenmobils war, dass es das öffentliche
5 Interesse an der Reformation wecken und die Leute dazu ermutigen sollte, die Bedeutung der Reformation und von Luther europaweit zu diskutieren. Es gibt dieses Jahr auch ein paar Veranstaltungen in Augsburg, die hier seit vielen Jahren eine feste Tradition haben, zum Beispiel die Lange Nacht der Freiheit und das Mozartfest, aber sie werden im Programm zum Reformationsjubiläum genannt, weil es Überschneidungen in Bezug auf ihre Hauptthemen gibt. Zum Beispiel fragten wir Frau Seidel, inwiefern die Themen Mozart und Musik mit der Reformation zusammenhängen, und sie sagte uns, dass die Reformation eigentlich einen großen Einfluss auf die Musik hatte. Die Reformation führte zum Beispiel zur Einführung des Chorgesangs während des Gottesdienstes und die Tradition von Kirchenliedern entwickelte sich wegen der Reformation. Das Mozartfest soll trotzdem religiöse und nichtreligiöse Leute ansprechen, weil es nicht im direkten Zusammenhang mit der Reformation und der Religion steht. Wir fragten Frau Seidel nach ihren Hoffnungen für dieses Jahr. Ihrer persönlichen Meinung nach war es wichtig, dass die Ereignisse von diesem Jahr ein historisches Thema in die Neuzeit bringen, sodass das Publikum verstehen kann, warum die Reformation und Luther in ihrem täglichen Leben wichtig sind. Sie sagte auch, dass sie gehofft hatte, dass die Veranstaltungen vom Reformationsjubiläum alle Leute von allen Religionen, Nationalitäten und Altersgruppen ansprechen würden und dass es eine Aktivität für jeden gäbe, der gerne denkt und diskutiert. Sie wollte betonen, dass die Stadt Augsburg säkular ist, also wollte das Kulturamt überhaupt nicht für die evangelische Kirche werben, sondern wollte, dass das Publikum die Gelegenheit hat, eine Auswahl an kulturellen Erfahrungen zu genießen und sich für dieses wichtige religiöse Fest zu engagieren, das nicht nur das religiöse Leben, sondern auch das alltägliche Leben von Leuten in Deutschland, Europa und der ganzen Welt veränderte.
6 Kulturhaus abraxas: Gerald Fiebig Einer der Interviewpartner, mit dem unsere Gruppe sprach, ist Gerald Fiebig. Als Leiter des Kulturhaus abraxas ist er für viele Aufgabenbereiche zuständig, zum Beispiel beim Renovieren des Hauses, aber er organisiert keine Veranstaltungen. Das Kulturhaus abraxas ist eine Unterabteilung des Kulturamtes und beschäftigt sich mit vielen künstlerischen Veranstaltungen, zum Beispiel Theater und Musikfestivals, die von Kindern und Jugendlichen aufgeführt werden. Das Haus bietet den Leuten, also Profis oder Amateuren, eine Bühne zur Miete an. Es gibt auch immer eine Zusammenarbeit mit einigen Grundschulen in der Umgebung des Hauses. Zum Beispiel an der Veranstaltung mit dem Thema Martin Luther meets Dr. King beteiligten sich die Grundschule Augsburg- Kriegshaber, die Werner-Egk-Grundschule, die Westpark-Grundschule und die Grundschule Centerville-Süd. Zum Thema Reformationsjubiläum gibt es im Kulturhaus abraxas zwei Veranstaltungen, die im Juni und Juli 2017 stattfanden. Die erste war ein Theaterstück mit dem Thema Martin Luther meets Dr. King, das von Kindern und Jugendlichen selbst aufgeführt wurde, und das zweite heißt Fromm und Frei?. Zu dem Hauptthema der Veranstaltung Martin Luther meets Dr. King gibt es nicht nur ein Theaterstück, sondern auch ein Musikfest und eine Aufführung von der Schulband. Durch diese Veranstaltung lernten die Kinder etwas darüber, warum Martin Luther und die Straße Martin Luther King in der Stadt Augsburg sehr berühmt sind. Laut Gerald Fiebig sei es wichtig für die Kinder, die wahre Geschichte zu kennen. Die Kinder, die an dieser Veranstaltung teilnahmen, haben auch verschiedene Religions-, Kultur- und Migrationshintergründe. Die Kinder mussten auch aktiv bei der Veranstaltung sein.
7 Die zweite Veranstaltung heißt Fromm und Frei?. Das ist ein Bürgerbühnenprojekt mit dem Thema Glauben. Auch zu dieser Veranstaltung wurde ein Theaterstück geschrieben. Beim Schaffen des Theaterstücks arbeitete das Kulturhaus abraxas mit dem Jungen Theater Augsburg zusammen. Diese Veranstaltung sollte Erwachsene, das heißt Personen im Alter von 15 bis 80 Jahren, ansprechen. Zum Thema Glauben sagte Gerald Fiebig, dass alle Leute, die mitmachten, ihren eigenen Glauben vertreten konnten. Zum Thema Reformation gab es in dieser Veranstaltung keinen besonderen Bezug, denn die Leute wussten darüber schon Bescheid. Deswegen hatte diese Veranstaltung ein anderes Ziel, nämlich Toleranz, Respekt und Pluralismus. Die Leute konnten sich miteinander darüber unterhalten. Man kann hier über die Fragen nachdenken: Woran glaubt man? Wie glaubt man? Was ist man bereit, dafür zu tun? Und wozu bekennen sich Menschen heute?
8 Die Friedensoper Letzte Nacht : Maximilian Dorner Maximilian Dorner ist ein deutscher Schriftsteller. Im Jahr 2007 erhielt er den Bayerischen Kunstförderpreis. Er schrieb auch den Text für die Friedensoper Letzte Nacht speziell für das Reformationsjubiläum. Er beschäftigte sich mit dem Thema Religion, er nahm nämlich vor drei Jahren am Aschermittwoch der Künstler in der Münchener Frauenkirche teil. Der Komponist Patrick Schäfer und Maximilian Dorner erhielten einen Auftrag für eine Friedensoper von der St. Anna Kirche. Weder Schäfer noch Dorner hatten davor jemals eine Oper geschrieben und Maximilian Dorner wollte immer ein Libretto schaffen. Herr Dorner meinte, dass es schwierig in der St. Anna Kirche zu arbeiten war, weil es keine richtige Bühne gab. Außerdem hatte die Aufführung um sieben Uhr abends begonnen, deshalb war es in der Kirche zu hell. Herr Dorner dachte, dass der Auftraggeber enttäuscht wäre, weil er eine Oper wollte, die direkt mit Religion bzw. Reformation und Martin Luther zu tun hatte. Die echte Oper behandelte aber die Themen von dem Zusammenleben und Frieden. Maximilian Dorner war mit uns ganz ehrlich: er hätte zu viel erwartet und es hätte viele Anfängerfehler gegeben. Obwohl er von der Kirche distanziert ist, glaubte er, dass Martin Luther eine spannende Persönlichkeit war, die revolutionäre Ideen entwickelte und deswegen immer im Streit lebte. Er war auch der Meinung, dass der Frieden sich in der Welt verbreiten könne, wenn wir den anderen zuhören und hinschauen können. Als wir ihn fragten, ob es eine wahre Begebenheit zum Text Letzte Nacht gebe, antwortete er, dass dies nicht der Fall sei. Alles sei erfunden. Er konnte auch nicht gewusst haben, wie die Reaktion beim Publikum war, weil es nur zwei Aufführungen gab.
9 Regio Augsburg Tourismus GmbH: Elisabeth Retsch Augsburg gehört zu dem Touristenverbund Stätten der Reformation e. V.. Jeder, der sich für das Reformationsjubiläum in Augsburg interessiert, kann die Dienstleistungen vom Reiseanbieter Regio Augsburg Tourismus GmbH nutzen. Es gibt ein umfangreiches Angebot an Führungen für Menschen verschiedener Altersgruppen, Herkunftsländer und Konfessionszugehörigkeiten. Besonders beliebt sind sie bei den Pfarrgemeinden, aber auch bei Kulturinteressierten und Schulklassen. Das Programm kann man in den Prospekten der Regio Augsburg Tourismus GmbH finden. Laut Frau Retsch ist es immer ein Vorteil, eine Lutherstadt zu sein. Für die Bürger ist es wichtig zu wissen, dass die Seiten der Reformationsgeschichte in ihrer Stadt geschrieben wurden. Für die Tourismusbranche hat das auch eine Relevanz, weil wegen der Erwähnungen in den Medien der Bekanntheitsgrad Augsburgs als Lutherstadt steigt. Es gibt noch keine Zahlen über den Touristenzustrom in diesem Jahr, aber laut Frau Retsch ganz sicher erhöht er sich kontinuierlich. Zu den beliebtesten Reisezielen in der Stadt zählen zweifellos zahlreiche Schauplätze der Reformation in Augsburg wie die St. Anna Kirche, das Fuggerpalais und die Barfüßerkirche. Es sei wichtig zu betonen, dass die Reformation in Augsburg nicht immer Martin Luther bedeutet, sondern auch Zwinglianer und Täufer, die ihre Spuren in der Altstadt hinterlassen haben. Eine der attraktivsten und beliebtesten Veranstaltungen in Augsburg ist das Hohe Friedensfest am 8. August, das jedes Jahr einen hohen Stellenwert hat. Die Regio Augsburg Tourismus GmbH arbeitet immer mit dem Kulturamt zusammen und hat viele Veröffentlichungen mit den anderen Organisationen. Frau Retsch, die schon seit 34 Jahren die Führungen organisiert, unterstreicht, dass im süddeutschen Augsburg wesentliche Entscheidungen getroffen wurden, die die ganze Geschichte verändert haben. Ihrer Meinung nach
10 war Luther ein großer Denker. Er hatte viel Mut zu widersprechen und keine Angst vor Veränderungen. Von der Reformation lernte sie viel, insbesondere positiv in die Zukunft zu schauen. Frau Retsch denkt, die Reformation könne die Menschen lehren, wie die Veränderungen geschehen sind. Es sei nie leicht. Es gebe immer Fluch und Segen. Mit der Reformation sei es gelungen, obwohl es schwierig gewesen sei. Das Beispiel der Reformation soll zeigen, dass die Menschen mit dem besten Verständnis zu den angestrebten Veränderungen kommen werden.
11 Pläne Am 31. Oktober wird der Reformationstag gefeiert. Frau Seidel, Leiterin des Kulturamts, gab uns die Information, dass außer dem Gottesdienst und dem Festkonzert in der St. Anna Kirche nichts Besonderes geplant ist. Der Grund dafür ist, dass die mediale Aufmerksamkeit auf Wittenberg, dem Zentrum der Reformation, liegt hat Martin Luther Augsburg zum zweiten Mal besucht. Für das Jubiläum im nächsten Jahr gibt es noch keine bestimmten Pläne, aber in jedem Fall wird es gefeiert werden. Das Kulturamt und die Regio Augsburg Tourismus GmbH müssen zuerst darüber diskutieren, was sie genau organisieren werden. Das Kulturhaus abraxas hat nicht vor, entweder den Reformationstag oder das Jubiläum zum Besuch von Martin Luther nach Augsburg zu begehen. Ende Oktober 2017 führt das Kulturhaus abraxas sein jährliches Medienfestival durch und 2018 beschäftigt es sich mit einem anderen Jubiläum, nämlich den Abzug der letzten US-amerikanischen Soldaten aus Augsburg. Maximilian Dorner wird sich mit dem Thema Reformation in allernächster Zukunft nicht beschäftigen. Er hat vor kurzem seinen neuen Roman Eine letzte Mail geschrieben, der ganz andere Themen behandelt.
12 Zusammenfassung Es ist eine Ehre für die Stadt Augsburg, eine Lutherstadt zu sein, insbesondere, weil eigentlich das Reformationsgebiet den Osten und Norden Deutschlands umfasst. Zahlreiche Akteure und Veranstalter bieten ein facettenreiches Programm in Augsburg an. Unsere Interviewpartner teilten uns die Veranstaltungen für das Reformationsjubiläum mit und äußerten auch ihre persönlichen Meinungen zur Reformation. Wir möchten uns herzlich bedanken für die Zusammenarbeit bei: Elisabeth Retsch, Mitarbeiterin der Regio Augsburg Tourismus GmbH Elke Seidel, Leiterin des Kulturamts der Stadt Augsburg Gerald Fiebig, Leiter des Kulturhauses abraxas Maximilian Dorner, Librettist der Friedensoper Letzte Nacht
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