Züchterhandbuch Für den erfolgreichen Rinderzüchter

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1 RINDERZUCHT AUSTRIA Züchterhandbuch Für den erfolgreichen Rinderzüchter

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3 In einer Zeit mit großen Herausforderungen und Umbrüchen ist es der RINDERZUCHT AUSTRIA gelungen, im Rahmen der Ländlichen Entwicklung mit innovativen Forschungs- und Bildungsprojekten neue Akzente zu setzen. So können wir einer breiten Basis unserer Züchterinnen und Züchter aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse einerseits und praktische Erfahrungen von Zuchtbetrieben andererseits auf kurzem Wege vermitteln. Die Rinderzucht stellt ein sehr vielfältiges und komplexes Aufgabengebiet dar. Jeder einzelne Züchter ist täglich gefordert, die Werkzeuge für ein aktives Zuchtmanagement einzusetzen. Die Wissenschaft liefert die notwendigen Grundlagen, die im Rahmen der Zuchtprogramme bestmöglich umgesetzt werden. Für das Verstehen der Zusammenhänge und damit für die allgemeine Akzeptanz der Zuchtprogramme ist ein bestimmtes Ausmaß an Grundlagenwissen notwendig. Das vorliegende Züchterhandbuch in 3. Auflage, erweitert um die neuesten Erkenntnisse zur Selektion auf Basis genomischer Zuchtwerte, soll den österreichischen Züchtern eine entsprechende Hilfestellung dazu geben. Wir möchten uns im Besonderen beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, bei den Landesregierungen und bei der Europäischen Union als Fördergeber der Bildungsprojekte und zahlreicher Forschungsprojekte bedanken. Mit dieser Broschüre ist es gelungen, ein möglichst praxisnahes, informatives und kompaktes Nachschlagewerk zu verfassen. Die ZAR und das Redaktionsteam wünschen allen Züchterinnen und Züchtern viel Erfolg! Foto: Rinderzucht Tirol/Leitner

4 1. Einleitung Aufgrund des hohen Anteils an Dauergrünland an der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 50 Prozent, wovon ein wesentlicher Teil auf Almflächen entfällt, zählt die Rinderhaltung zu einem der wichtigsten Sektoren in der österreichischen Agrarwirtschaft. Insgesamt werden 1,961 Millionen Rinder in ca Betrieben gehalten. Die Verteilung dieser Rinder auf die einzelnen Kategorien ist in Tabelle 1.1 ersichtlich. Welche Bedeutung der Rinderhaltung beizumessen ist, geht aus ihrem Anteil am Produktionswert hervor, der im Jahre ,6 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion im Ausmaß von sieben Mrd. Euro betrug (siehe Abbildung 1.1). Innerhalb der Rinderhaltung nimmt die Zucht einen besonderen Stellenwert ein. Von den Milchkühen (Stichtag 1. Dezember 2014) sind 77,5 Prozent ( ) und von den Mutterkühen sind 11,5 Prozent (26.516) in einem der Herdebücher (Zuchtbücher) der 18 österreichischen Zuchtverbände registriert. Sie bilden die Basis für eine effiziente Zuchtarbeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit schlagen sich in Form einer nachhaltigen Verbesserung der Leistungs- und Fitnessmerkmale nieder. Davon profitieren alle österreichischen Rinderhalter. Zuchtbetriebe haben darüber hinaus noch die Möglichkeit, über den Zuchtviehverkauf einen deutlichen Mehrerlös für ihre Tiere zu erzielen. Gerade bei den in Österreich vorherrschenden kleinen Betriebsstrukturen stellt dies wirtschaftlich gesehen ein wichtiges zweites Standbein dar. Im Jahre 2014 konnten insgesamt Zuchtrinder exportiert Tabelle 1.1: Verteilung des Rinderbestandes auf die einzelnen Kategorien Kategorie Anzahl Anteil in % Milchkühe ,4 Mutterkühe ,7 Nutz- und Zuchtkalbinnen ,5 Kälber ,1 Stiere und Ochsen ,2 SUMME: 1, ,0 Quelle: Statistik Austria, Stichtag 1. Dezember 2014 Landw. Dienstleistungen 4,3% Sonstige tierische Erzeugnisse 0,5% Eier 3,2% Milch 17,8% Sonstige Tiere 0,8% Geflügel 2,7% Schweine 11,3% Nicht trennbare nichtlandw. Nebentätigkeiten 5,7% Landw. Dienstleistungen u. Nebentätigkeiten 10,0% Pflanzliche Tierische Produktion Produktion 40,9% 49,1% Getreide 10,3% Rinder u. Kälber 12,8% Handelsgewächse 3,9% Wein 6,4% Futterpflanzen 7,9% Kartoffeln 1,0% Gemüse- u. Gartenbau 8,5% Obst 2,9% Abbildung 1.1 Produktionswert der Landwirtschaft im Jahr 2014 Quelle: Statistik Austria Tabelle 1.2: Struktur der österreichischen Rinderzucht (2014) Rasse Zuchtherden Herdebuchkühkühe pro Zuchtherde Herdebuch- Fleckvieh ,7 Braunvieh ,7 Holstein Friesian ,7 Pinzgauer ,3 Grauvieh ,2 Fleischrassen ,6 Quelle: ZAR/ZuchtData 4 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

5 werden. Mit einer Quote von 0,06 exportierten Zuchttieren je eingetragener Herdebuchkuh liegt Österreich international im absoluten Spitzenfeld. In Tabelle 1.2 ist die Struktur der österreichischen Rinderzucht abgebildet. Welche Erfolge die österreichische Rinderzucht in den vergangenen 40 Jahren von 1975 bis 2014 erzielen konnte, geht für die Merkmale Milchleistung und Nutzungsdauer aus den Abbildungen 1.2 bzw. 1.3 hervor. Um die Wirtschaftlichkeit der Rinderhaltung und den hohen Exportanteil auch zukünftig sicher stellen zu können, wird es notwendig sein, die züchterischen Möglichkeiten zur nachhaltigen Verbesserung der Rinderbestände weiterhin voll auszuschöpfen. Der Schwerpunkt wird dabei nicht mehr so stark bei den Leistungsmerkmalen, sondern vielmehr bei den Fitnessmerkmalen (Gesundheit, Nutzungsdauer, Euter, Fundamente, etc.) liegen müssen , ,00 5,50 Milchleistung in kg Fleckvieh Braunvieh Holstein Pinzgauer Grauvieh Nutzungsdauer in Jahren 5,00 4,50 4,00 3,50 3,00 Fleckvieh Braunvieh Holstein Pinzgauer Grauvieh , ,00 Jahre Abbildung 1.2: Entwicklung der Milchleistung bei den wichtigsten Rinderrassen in Österreich Quelle: ZAR/ZuchtData Jahre Abbildung 1.3: Entwicklung der Nutzungsdauer bei den wichtigsten Rinderrassen in Österreich Quelle: ZAR/ZuchtData In diesem Zeitraum lag die durchschnittliche Milchleistungssteigerung pro Kuh je nach Rasse zwischen kg und kg. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass im Regelfall durch die Verbesserung der Umweltbedingungen (Fütterung, Haltung, Management) das gestiegene genetische Potential sehr gut ausgeschöpft wurde. Trotz der negativen Beziehung zwischen der Milchleistung und der Nutzungsdauer konnte bei letzterer das gute österreichische Niveau weitestgehend gehalten werden. Nach einem Rückgang von 1995 bis 2002 kann in den letzten Jahren wieder ein leichter Anstieg beobachtet werden. Dies ist auf Verbesserungen im Herdenmanagement sowie auf die Berücksichtigung der Nutzungsdauer und anderer wichtiger Fitnessmerkmale in der Zuchtwertschätzung und Selektion seit 1995 zurückzuführen. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch Fleckviehkalbinnen im Karwendelgebirge in Tirol. Foto: Rinderzucht Tirol 5

6 2. Rinderrassen in Österreich Prof. Sambraus definiert in seinem Buch Atlas der Nutztierrassen den Begriff Rasse als eine Gruppe domestizierter Tiere, die in wesentlichen Körper- und Leistungsmerkmalen ähnlich sind und eine gemeinsame Zuchtgeschichte haben. Sie entstanden durch natürliche aber insbesondere durch gezielte Auslese von Tieren zur Weiterzucht, die sowohl an die Umweltbedingungen einer Region als auch an die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen gut angepasst waren. Rassen sind daher nichts Konstantes, sie entwickeln sich laufend weiter. Entsprechend der jeweiligen Nutzungsrichtung können die heute in Österreich gehaltenen Rinderrassen in Einnutzungs- oder Zweinutzungsrassen eingeteilt werden. Bei ersteren liegt der züchterische Schwerpunkt neben den Fitnessmerkmalen auf einem der Leistungskomplexe Milch oder Fleisch, während bei Zweinutzungsrassen Milch und Fleisch gleichzeitig züchterisch bearbeitet werden. Eine deutliche Veränderung hat in den letzten Jahrzehnten das Bild der in Österreich gehaltenen Rinderrassen erfahren (siehe Tabelle 2.1). Trotz des Trends zur Spezialisierung in der Rinderhaltung besticht die österreichische Rinderzucht aber auch heute noch durch eine relativ große Vielzahl an Rassen und Nutzungsrichtungen. Dies ist vor allem der Förderung seltener Rassen im Rahmen des Umweltprogramms ÖPUL zu verdanken. Der Bogen reicht von spezialisierten Milchrassen über widerstandsfähige alpine Zweinutzungsrassen bis hin zu spezialisierten Fleischrassen. Fleckviehkühe am Zuchtbetrieb Helen und Stefan Kalcher in St. Blasen, Stmk. Foto: ZAR 1954: Kontrollkühe werden noch zur Arbeitsleistung eingesetzt. Bis ca werden fast alle österreichischen Rinderrassen als Zugtiere verwendet. Foto: Litzlbauer Tabelle 2.1: Rassenverteilung in der gesamten österreichischen Rinderpopulation Rasse Stück in % Stück in % Fleckvieh ,0 1, ,0 Braunvieh , ,8 Holstein Friesian , ,5 Pinzgauer , ,0 Grauvieh , ,9 Fleischrinder/Sonstige , ,8 SUMME: 2, ,0 1, ,0 Quelle: Die Rinderzucht in Österreich (Müller, 1957) und AMA-Rinderdatenbank Stichtag 1. Dezember ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

7 Seltene Rinderrassen Der Verein ÖNGENE (Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven) hat in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem Landwirtschaftsministerium Anforderungsprofile zur Erstellung von Generhaltungsprogrammen einzelner Rinderrassen ausgearbeitet. Bei gefährdeten Rassen, die eine gewisse Mindestanzahl an weiblichen Rindern unterschreiten, steht der Erhalt der genetischen Vielfalt und nicht die Leistungsselektion im Vordergrund. Da sie sich auf Grund ihrer genetischen Anlagen eher für die Fleischproduktion eignen, sind die einzelnen Verbände organisatorisch meist den entsprechenden Landesverbänden zugeordnet. Neben Original Murbodner Rind auf der Weide des Zuchtbetriebes von Martin Schönhart in St. Stefan ob Leoben, Steiermark. Foto: Schönhart Pinzgauer und Tiroler Grauvieh nehmen folgende Spezialrassen an diesem Programm teil: Murbodner, Kärntner Blondvieh, Waldviertler Blondvieh, Tux-Zillertaler, Original Braunvieh, Ennstaler Bergschecken, Pustertaler Sprinzen. Auf Grund ihrer Anspruchslosigkeit eignen sie sich besonders für die extensive Fleischproduktion unter schwierigen Produktionsbedingungen. Auf ca. 40 Betrieben in Österreich werden 220 Ennstaler Bergschecken gehalten. Sie zählen zu den hochgefährdeten Tierrassen. Foto: Lassacher Tux-Zillertaler Herde vom Zuchtbetrieb Heinz Hutegger aus Rohrmoos- Untertal im steirischen Ennstal. Foto: schwaiger&schwaiger Pustertaler Sprinzen auf der Winebachseehütte auf 2362 Meter Seehöhe in Gries im Ötztal, Tirol. Foto: Rinderzucht Tirol/Moser Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 7

8 3. Grundbegriffe der Zucht Um die Abläufe eines Zuchtprogramms besser nachvollziehen und verstehen zu können, werden nachfolgend die wichtigsten genetischen Grundbegriffe kurz erläutert. Population Gruppe von Tieren der gleichen Art, die einem gemeinsamen Zuchtprogramm unterliegen und somit einen gemeinsamen Genpool darstellen. Phänotyp (Leistung und Exterieur) Sichtbare oder messbare Ausprägung eines Merkmals bei einem Tier (Laktationsleistung, Widerristhöhe, Exterieurbeurteilung, tägliche Zunahmen). Genotyp (Zuchtwert) Die für die Ausprägung eines Merkmals verantwortliche genetische Anlage eines Tieres. An der genetischen Anlage für ein bestimmtes Merkmal können ein bis sehr viele Gene (Funktionseinheiten der Vererbung) beteiligt sein. Genom Summe der auf den Chromosomen (Träger der Erbinformationen) eines Rindes verteilten Gene eines Tieres. MONIQUE AT (V.: JOLT) DL 8/8: ,06 3, MONICA AT (V.: CHAMPION) DL 6/6: ,61 3, Züchter: Maria und Alfred J. Burgstaller, Gföhl, Niederösterreich. Foto: NÖ Genetik/Schulze Selektionsmerkmale Bei den in der Zuchtarbeit berücksichtigten Merkmalen ist zwischen 2 Gruppen zu unterscheiden. ICEAGE AT (V.: GS RAU) DL: 3/ ,41-3, Züchter: Reinhard Scherzer, Paternion, Kärnten. Foto: KeLeKi > Qualitative Merkmale: Für die Ausprägung der qualitativen Merkmale sind nur ein oder wenige Gene verantwortlich. Diese Merkmale verteilen sich auf sehr wenige Kategorien. Typische Beispiele dafür sind: > Fellfarbe: rot, schwarz > Hornlosigkeit: hornlos, Wackelhörner, gehornt > Erbfehler: tritt auf, tritt nicht auf Von der jeweiligen Umweltsituation können diese Merkmale nicht oder nur unwesentlich beeinflusst werden. > Quantitative Merkmale: Bei den in der Rinderzucht relevanten Leistungsmerkmalen handelt es sich in der Regel um quantitative Merkmale. Für deren Ausprägung sind mehrere bis sehr viele Gene mit unterschiedlich starker Wirkung verantwortlich. Daraus ergibt sich eine kontinuierliche Verteilung zwischen zwei Extremwerten mit der größten Häufigkeit rund um den Mittelwert. Darüber hinaus werden die quantitativen Merkmale von der jeweiligen Umweltsituation mehr oder weniger stark beeinflusst. Das heißt, die phänotypische Merkmalsausprägung (Leistung) ergibt sich aus der genetischen Veranlagung (Zuchtwert) und den Umwelteinflüssen. Umwelteffekte können die erblich bedingte Leistung positiv oder negativ beeinflussen. So können z. B. hochveranlagte Kühe bei schlechter Fütterung und Haltung ihr genetisches Potential nicht ausschöpfen. 8 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

9 Merkmalsstreuung: Darunter versteht man die Streuung eines Merkmals um den Mittelwert der Population (phänotypische Streuung - S p ). Bestimmend dafür sind die unterschiedlichen genetischen Veranlagungen der Tiere (genetische Streuung - S g ) und die jeweiligen Umwelteinflüsse (Umweltstreuung). geringen Heritabilitäten wird der Genotyp sehr stark von den Umwelteinflüssen verschleiert. Eine sichere Aussage zur genetischen Veranlagung eines Tieres ist daher nur dann möglich, wenn es bei der Zuchtwertschätzung gelingt, die phänotypischen Leistungen weitestgehend von den Umwelteinflüssen zu bereinigen. S g S p Für das Merkmal Milchleistung liegt die phänotypische Streuung innerhalb einer Rasse bei ca kg. D. h. ca. 2/3 aller Laktationsleistungen liegen somit bei einem Mittelwert von kg in einem Bereich zwischen kg bis kg. Die genetische Standardabweichung für dieses Merkmal liegt zwischen 500 und 600 kg. Das bedeutet, dass ca. 2/3 aller Milchzuchtwerte in einem Bereich von ca. 500 kg bis +500 kg liegen. Heritabilität (Erblichkeitsgrad): Der Anteil der genetischen Streuung eines Merkmals an der phänotypischen Streuung wird durch die Heritabilität beschrieben. So ergibt sich z. B. aus den oben genannten Streuungsmaßen für die Milchleistung eine Heritabilität von ca Prozent. (z.b / = 0,30) Bei einer hohen Heritabilität kann schon mit einer relativ hohen Sicherheit vom Phänotyp auf den Genotyp geschlossen werden (z.b. Widerristhöhe, Tageszunahmen), d.h. aufgrund der gemessenen Werte lassen sich schon relativ sichere Aussagen zur genetischen Veranlagung treffen. Bei Merkmalen mit Genetische Korrelation: Die genetische Korrelation beschreibt die erblich bedingte Beziehung zwischen zwei Merkmalen. So ist z. B. die Beziehung zwischen der Milchmenge und der Fettmenge positiv. D. h. eine Steigerung der Milchmenge führt im Durchschnitt auch zu einer Steigerung der Fettmenge. Züchterisch unerwünscht und somit negativ ist der Zusammenhang zwischen Milchmenge und Eutergesundheit. Eine Verbesserung der Milchleistung führt tendenziell zu einer Verschlechterung der Eutergesundheit. In Tabelle 3.1 ist ein Überblick über einige wichtige genetische Zusammenhänge dargestellt. Tabelle 3.1: Beispiele für einige genetische Zusammenhänge bei den Merkmalen Milchmenge, Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit(ungefähre Angaben). Zusammenhang Milchmenge Nutzungsdauer Fruchtbarkeit erwünscht Fettmenge +++ Fruchtbarkeit ++ Nutzungsdauer ++ Eiweißmenge +++ Eutergesundheit ++ Persistenz + Melkbarkeit ++ Zellzahl ++ Kalbeverlauf + Tägliche Zunahme + Euter ++ Fundament ++ Stoffwechselstabilität + Bemuskelung + unerwünscht Eutergesundheit - - Milchinhaltsstoffe - Milchmenge - - Zellzahl - - Fruchtbarkeit - - Milchinhaltsstoffe - - Schlachtleistung - Stoffwechselstabilität - Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 9

10 4. Zuchtprogramm Allgemein ausgedrückt ist ein Zuchtprogramm eine systematische Abfolge von züchterischen Maßnahmen mit dem Zweck, einem definierten Zuchtziel näher zu kommen und somit einen Zuchtfortschritt zu erreichen (siehe Tabelle 4.1). Dieses Ziel kann nur in konsequenter Zusammenarbeit der Zuchtbetriebe mit den Zuchtverbänden, den Landeskontrollverbänden, der ZuchtData und den Besamungsstationen erreicht werden. Tabelle 4.1: Grundkonzept eines Zuchtprogramms Maßnahme Tätigkeit Zuchtziel Festlegung welche Merkmale in der Selektion berücksichtigt werden sollen und welches Gewicht ihnen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung beigemessen werden soll. Zuchtbuch (Herdebuch) Eindeutige Identifizierung der Zuchttiere und Eintragung ihrer Abstammungsund Leistungsdaten in ein zentrales Register. Leistungsprüfung Erfassung der phänotypischen Leistungen der im Zuchtziel definierten Merkmale (Phänotyp). Zuchtwertschätzung Schätzung der genetischen Veranlagung der Tiere auf Basis der Ergebnisse der Leistungsprüfung (Genotyp). Selektion Auswahl der männlichen und weiblichen Zuchttiere auf Basis der Zuchtwerte und anderer Informationen. Paarung Gezielte Paarung der besten männlichen und weiblichen Zuchttiere für die Erstellung der nächsten Generation. Zuchtfortschritt (Selektionserfolg) Differenz zwischen den durchschnittlichen Leistungsniveaus der Eltern- und der Nachkommen-Generation. Übertragung des Zuchtfortschritts Übertragung des Zuchtfortschritts in die Produktionsstufe durch Verkauf von Zuchttieren, Samen und Embryonen. 10 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

11 4.1 Definition des Zuchtziels 4.3 Leistungsprüfung Die Definition des Zuchtziels ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Erstellung eines Zuchtprogramms. Mit dem Zuchtziel wird die Richtung der genetischen Entwicklung einer Population vorgegeben. Ein Zuchtziel kann langfristig nur dann richtig sein, wenn die Anforderungen an die Leistung mit der Vitalität (Fitness bzw. Gesundheit) der Tiere im Einklang stehen. Züchten heißt denken in Generationen. Das heißt konkret, das auf die nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Zuchtziel einer Rasse wird durch den ökonomischen Gesamtzuchtwert und seinen Teilzuchtwerten definiert und in der Selektion umgesetzt. Die Merkmale Milchleistung, Fleischleistung und Fitness werden entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigt. Vier Liter-Kühe am Zuchtbetrieb der Familie Gertraud und Johann Ratzberger aus St. Peter in der Au, Niederösterreich, v.l.: KERSTIN (AT , V.: GS WAX) mit kg Milch, OSSI (AT , V.: GS MALHAX) mit kg, BELLA (AT , V.: DOLLAR) mit kg und IRENE (AT , V.: HORWEIN) mit kg Milch. Foto: NÖ Genetik/KeLeKi 4.2 Zuchtbuch Das Zuchtbuch ist ein Verzeichnis, in dem die Zuchttiere mit ihrer Abstammung und ihren Leistungen registriert sind. Wichtig dabei ist eine unverwechselbare Identifizierung (Kennzeichnung) der Tiere als Voraussetzung dafür, dass alle Leistungsdaten eindeutig zugeordnet und die verfügbaren verwandtschaftlichen Beziehungen in der Zuchtwertschätzung korrekt genutzt werden können. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch Die standardisierte Erfassung der Leistungsdaten von Tieren ist eine unbedingte Voraussetzung für alle züchterischen Maßnahmen und nimmt damit eine Schlüsselstellung im Zuchtprogramm ein. Dabei werden zusätzlich zu den Leistungsdaten weitere Informationen zu den Tieren (Kalbe- und Belegungsdatum, Geburtsverlauf, Melkbarkeit, etc.) erhoben, die für die Zuchtwertschätzung und Selektion erforderlich sind. Generell stellt die Leistungsprüfung einen Kompromiss zwischen Genauigkeit der Ergebnisse und den Kosten für die Merkmalserfassung dar. In vielen Fällen werden die Leistungen nur anhand von Stichproben erhoben. So basiert z.b. die Ermittlung der Laktationsleistung auf einer Hochrechnung aus neun Probegemelken. Man unterscheidet zwischen Feldprüfung und Stationsprüfung. Bei der relativ kostengünstigen Feldprüfung werden die Leistungen direkt auf den landwirtschaftlichen Betrieben erfasst (z. B. Milchleistungsprüfung). Die Stationsprüfung erfolgt in Prüfstationen und ermöglicht unter standardisierten Umweltverhältnissen (Haltung, Fütterung) eine exakte Erfassung von Merkmalen (z.b. Eigenleistungsprüfung bei Stieren). Von den aktuell Milchkühen stehen 77,5 Prozent unter Leistungskontrolle und bilden damit die Basis für die Zuchtarbeit. Bei den Fleischrindern sind es 11,5 Prozent der Mutterkühe, die an einer Fleischleistungskontrolle teilnehmen. In Abbildung 4.1 wird klar ersichtlich, dass der Anteil der unter Milchleistungskontrolle stehenden Kühe beachtlich zugenommen hat. Anzahl Kühe ,9% 1,8% +4,6% +1,6% +1,0% Jahre MLP nicht MLP Abbildung 4.1: Entwicklung der Kontrollkühe (MLP) im Vergleich zu den Nicht-Kontrollkühen (nicht MLP) Quelle: ZAR/ZuchtData 11

12 4.4 Zuchtwertschätzung In Österreich wird die Zuchtwertschätzung (ZWS) im Auftrag der Landwirtschaftskammern mit Unterstützung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) für die Rassen Fleckvieh, Braunvieh, Holstein, Pinzgauer und Grauvieh durchgeführt. Seit dem Jahr 2002 werden alle Zuchtwerte gemeinsam mit Deutschland geschätzt. Das bedeutet, dass die Zuchtwerte für alle Rinder in beiden Ländern identisch sind. Beim Fleckvieh sind mittlerweile Tschechien (Milch, Fleisch, Exterieur), Ungarn (Fleisch) und Italien (Exterieur) mit dabei. In der Holstein-ZWS ist auch Luxemburg inkludiert. Gesamtzuchtwert zuständig ist. Die Holstein-ZWS wird zur Gänze vom VIT Verden (Niedersachsen) durchgeführt. Die konventionelle Zuchtwertschätzung erfolgt dreimal jährlich zu den Terminen April, August und Dezember, die genomische Zuchtwertschätzung monatlich. Alle Zuchtwerte beziehen sich auf eine Basis, die aus den 8-10 Jahre alten Stieren (Pinzgauer: 8-12, Grauvieh: 9-14) besteht und bei jeder Zuchtwertschätzung 1) aktualisiert wird. Alle Relativzuchtwerte sind auf eine Streuung von 12 Punkten aufgrund der genetischen Standardabweichung eingestellt. Dabei sind generell Zuchtwerte über 100 züchterisch wünschenswert (außer Exterieur). Österreich und Deutschland nehmen auch an der Interbull-Zuchtwertschätzung 2) teil, bei der die Stier- Zuchtwerte der verschiedenen Länder kombiniert werden. Ziel der Zuchtwertschätzung ist die Erstellung einer Rangierung der Tiere einer Population gemäß ihrem züchterischen Wert. Die Zuchtwerte bieten den Zuchtorganisationen und den Landwirten eine wesentliche Hilfe bei der gezielten Auswahl der Stiere und Kühe für die Weiterzucht. Seit 2002 wird die Zuchtwertschätzung gemeinsam mit Rechenzentren in Deutschland durchgeführt. Quelle: ZuchtData/Fürst Die Zuchtwertschätzungen werden von den verschiedenen Rechenzentren durchgeführt, wobei Bayern (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, LfL Grub) für die Merkmale Milch, Exterieur, Zellzahl, Melkbarkeit und Persistenz, Baden-Württemberg (Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, LGL Kornwestheim) für den Bereich Fleisch und Österreich (ZAR/ZuchtData Wien) für einen großen Teil des Fitnesskomplexes mit den Merkmalen Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Kalbeverlauf, Totgeburtenrate, die Gesundheitsmerkmale und den Rinderzucht begeistert! Volles Haus im Agrarzentrum WEST bei der Bundesbraunviehschau 2015 in Imst, Tirol. Foto: BRAUNVIEH AUSTRIA/Fankhauser 1) Bei der Rasse Holstein werden bei den Relativzuchtwerten die Geburtsjahrgänge und bei den Naturalzuchtwerten Milch, Fett und Eiweiß jedoch der Kuh-Geburtsjahrgang 2010 verwendet. 2) Interbull = international bull evaluation service (internationales Stier-ZWS-Service), Uppsala (Schweden). 12 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

13 seine Erfassung notwendigen Bedingungen in der Praxis nie zur Gänze erfüllbar sind. Zuchtwerte stellen daher nur Schätzwerte für den wahren Zuchtwert dar und sind abhängig von Umfang und Qualität der erhobenen Leistungsdaten. Die Prinzipien der Zuchtwertschätzung Die grundsätzlichen Prinzipien der Zuchtwertschätzung beruhen auf zwei Tatsachen: Fleckvieh-Bundesschau in Rotholz, Tirol. Foto: Rinderzucht Steiermark/Baumann Zuchtwert Unter dem Zuchtwert versteht man die im Durchschnitt bei den Nachkommen wirksamen Erbanlagen. Mit dem Zuchtwert eines Tieres soll nicht die eigene Leistung beurteilt werden, sondern die Leistung seiner Nachkommen (wenn es an durchschnittliche Paarungspartner angepaart wird). Das heißt, mit dem Zuchtwert sollen die Erbanlagen eines Tieres beurteilt werden. Der Zuchtwert eines Tieres ist im Gegensatz zu seinem Genotyp keine fixe, sondern eine variable Größe und ändert sich mit der jeweiligen Population, zu der man das betreffende Tier in Beziehung setzt oder wenn zusätzliche Informationen vom Tier zur Verfügung stehen. Der wahre Zuchtwert eines Tieres kann nicht genau festgehalten werden, weil die für 1. Prinzip: Die Leistung wird bei den meisten Merkmalen (z.b. Milchleistung) sowohl durch die genetische Veranlagung als auch durch die Umwelt geprägt. Als Grundgleichung der Tierzucht gilt deshalb: Leistung = Zuchtwert + Umwelt Aufgabe der ZWS ist die Trennung der genetischen von den umweltbedingten Einflüssen. Einige wichtige Umwelteinflussfaktoren, die in der ZWS korrigiert werden müssen, sind z.b. das Betriebsmanagement (Fütterung, Haltung, usw.), die Laktation, das Alter oder der Bewerter beim Exterieur. 2. Prinzip: Über die genetische Veranlagung eines Tieres sagen nicht nur seine eigenen Leistungen etwas aus, sondern auch die Leistungen verwandter Tiere, weil verwandte Tiere einen bestimmten Anteil gleicher Gene haben. Sechs Liter-Kühe am steirischen Zuchtbetrieb der Familie Elisabeth Riegler in Langenwang, v.l.: LAURA (V.: ACE) kg, ROMY (V.: BENCH EDDIE) kg, NEELA (V.: INTEGRITY) kg, GRAZIA (V.: LYNCH) kg, LOOKIE (V.: MANAT) kg, LEONA (V.: COLLECTION) kg. Foto: Rinderzucht Steiermark/Hauser Prozentueller Anteil gleicher Gene (Durchschnittswerte) Grafik: ZuchtData/Fürst Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 13

14 Bei der Methode des BLUP-Tiermodells 3) werden die Zuchtwerte aller Tiere (Stiere, Kühe, theoretisch auch Jungstiere ohne Töchterleistungen oder Kalbinnen ohne Leistungen) gleichzeitig unter Einbeziehung aller Verwandtschaftsinformationen geschätzt. Das heißt, dass für den Zuchtwert eines Stieres nicht allein die Leistungen seiner Töchter ausschlaggebend sind, sondern die Leistungen der Töchter seines Vaters, seines Muttersvaters oder auch die Leistungen seiner Enkelinnen. Analoges gilt auch für die Zuchtwerte von Kühen, die nicht nur durch ihre eigene Leistung, sondern auch durch die Leistungen der Mutter, der väterlichen Halbgeschwister, usw. bestimmt werden. Neben der Umweltkorrektur findet gleichzeitig eine bestmögliche Berücksichtigung des (genetischen) Anpaarungsniveaus statt. Bei der Heranziehung der Nachkommensleistung für die Zuchtwertschätzung spielt die genetische Veranlagung der Paarungspartner eine wichtige Rolle, welche durch Vorselektion oder Zufall beträchtlich vom Populationsmittel abweichen kann. Es wird versucht, diese verzerrenden Effekte rechnerisch entsprechend zu berücksichtigen. Sicherheit Die Sicherheit ist ein Maß für die Qualität eines geschätzten Zuchtwertes. Die Angabe der Sicherheit erfolgt üblicherweise in Prozent, wobei Werte nahe 100% auf einen zuverlässig geschätzten Zuchtwert hindeuten. Die Sicherheit hängt einerseits von der Anzahl und Qualität der Informationen (Eigenleistung, Leistungen der Nachkommen und sonstiger Verwandter) und andererseits vom Erblichkeitsgrad (Heritabilität) des Merkmales ab. Bei der Milch liegen deshalb die Sicherheiten bei den veröffentlichten Stierzuchtwerten zwischen 60 und 99% und bei den Kühen meist im Bereich von 40 bis 60%. Vor allem bei den Fitnessmerkmalen (Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit,...) liegen die Sicherheiten aufgrund der niedrigen Heritabilität in der Regel deutlich darunter. Dies bedeutet aber nicht, dass geschätzte Zuchtwerte mit niedrigen Sicherheiten züchterisch wertlos sind, weil sie zum Zeitpunkt der jeweiligen Zuchtwertschätzung die besten Werte sind. Die Methode des BLUP-Tiermodells ist weltweit die Methode der Wahl und wird in Österreich bei allen Merkmalen außer der Nutzungsdauer (Lebensdaueranalyse) angewendet. Pinzgauer Kühe vom Zuchtbetrieb Josef Buchsteiner vulgo Moar auf der Widdersbergalm in Mühlbach am Fuße des Hochkönigmassivs, Salzburg. Foto: Rinderzuchtverband Salzburg/Sendlhofer Generell kann man feststellen, je höher die Sicherheit, desto geringer ist das züchterische Risiko! Die Sicherheit hängt direkt von der Heritabilität des Merkmals ab. Ein Überblick über einige Heritabilitäten ist in Tabelle 4.2 ersichtlich. Für hervorragende Leistungen der gesamten Herde oder einzelner Tiere stellt der Zuchtverband eigens angefertigte Stalltafeln zur Verfügung. Foto: ZAR 3) BLUP = best linear unbiased prediction = beste lineare unverzerrte Vorhersage 14 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

15 Tabelle 4.2: Überblick über einige Heritabilitäten beim Rind (ungefähre Werte) Merkmal Heritabilität (%) Merkmal Heritabilität (%) Milchmenge 35 Nutzungsdauer 12 Fettprozent 45 Persistenz 15 Eiweißprozent 55 Fruchtbarkeit 2 Nettozunahme 25 Kalbeverlauf 5 Ausschlachtung 45 Totgeburtenrate 2 Handelsklasse 25 Zellzahl 15 Rahmen 35 Melkbarkeit 25 Bemuskelung 25 Gesundheitsmerkmale 2-10 Fundament 15 Euter 25 Generell gilt, dass bei einer sehr hohen Heritabilität wenige Tiere bzw. Leistungsinformationen genügen, um ausreichend zuverlässige Zuchtwerte schätzen zu können. So erzielt man zum Beispiel bei der Milchleistung schon mit ungefähr 25 Töchtern eine Sicherheit von ca. 70%, wogegen man bei der Fruchtbarkeit fast 500 belegte Töchter benötigt, um auf ähnliche Sicherheiten zu kommen (Abb. 4.2) Sicherheit (%) Anzahl Nachkommen 35% 12% Abb. 4.2: Sicherheit der ZWS bei unterschiedlicher Heritabilität (35%, 12% und 2%) und Anzahl Nachkommen Grafik: ZuchtData/Fürst 2% SELMA AT (V.: RAVEL) DL: 2/ ,76-3, GZW: 120, MW: 121, Besitzer: Hubert Schrems, Mettmach, OÖ. Foto: KeLeKi Milch In die Milch-ZWS gehen die einzelnen Probemelkergebnisse von allen Laktationen ein, die auch für die Leistungsberechnung verwendet werden ( Testtagsmodell ). Die Leistungen der Kühe einer Herde werden direkt mit denen von anderen Kühen der gleichen Rasse am gleichen Betrieb verglichen. Somit werden tagesspezifische Einflüsse wie stark schwankende Fütterungsverhältnisse (Weidegang, Futterumstellung), unterschiedliche klimatische Verhältnisse, aber auch Probleme mit der Melkanlage und Melkerwechsel berücksichtigt. Auf diese Weise wird auch die Alpung nur für die Kontrollen, die tatsächlich auf der Alm stattgefunden haben, korrekt erfasst. Um Leistungen an einem Tag vergleichen zu können, müssen die Laktation bzw. das Laktationsstadium berücksichtigt werden, da die Leistungsniveaus in unterschiedlichen Laktationen und Laktationsstadien verschieden sind. Außerdem werden Nachteile auf die Milchleistung durch ein sehr niedriges bzw. Vorteile durch ein sehr hohes Kalbealter rechnerisch ausgeglichen. Die Berücksichtigung der Trächtigkeitsdauer zum Zeitpunkt der Milchleistungskontrolle ist notwendig, um Nachteile für Kühe, die früh trächtig geworden sind, zu vermeiden. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 15

16 In einzelnen Betrieben ist eine sehr große Streubreite der Probegemelke an einem Kontrolltag vorhanden, während an einem anderen Tag alle Leistungen sehr nahe beim Mittelwert liegen. In der ZWS werden Leistungen von Betrieben mit sehr großer Streuung etwas "gestaucht" (damit Berücksichtigung der Problematik von Sonderbehandlungen) bzw. bei kleiner Streuung "gespreizt". Milch-kg , , , , ,0 3, ,6 3, ,4 3,40 0 3, Fett-%/Eiweiß-% Mkg F% E% ZW Mkg Vater Abb. 4.3: Absolutleistungen der Töchter in Abhängigkeit vom Vater-Zuchtwert für Milchmenge (Fleckvieh, 1. Lakt.) Grafik: ZuchtData/Fürst PRINZESSIN AT (V.: AG VOICE) DL: 2/1: ,47 3, THEA AT (V.: AG VOICE) DL: 2/1: ,35 3, Besitzer: Helmut Troppmair, Fügenberg, Tirol. Foto: Tiroler Braunviehzuchtverband/Luca Nolli Die Laktationszuchtwerte der ersten, zweiten und dritten (und weiteren) Laktationen werden jeweils gemittelt und zu den Zuchtwerten für Milch-, Fettund Eiweiß-kg zusammengefasst. Die Zuchtwerte für die Gehaltsmerkmale (Fett-%, Eiweiß-%) werden aus den Zuchtwerten der Mengenmerkmale berechnet. Der Milchwert (MW 4) ) errechnet sich aus den Zuchtwerten für Fett-kg und Eiweiß-kg im Verhältnis 1:10 (Fleckvieh, Braunvieh) bzw. 1:4 (Holstein, Pinzgauer, Grauvieh) und wird als Relativzahl veröffentlicht. Bei Braunvieh und Holstein wird auch der ZW Eiweiß-% im MW berücksichtigt. In Abbildung 4.3 sind die durchschnittlichen Leistungen der Töchter in Abhängigkeit vom Vater- Zuchtwert am Beispiel Fleckvieh dargestellt. Kühe mit Vätern mit einem Zuchtwert für die Milchmenge von kg haben im Schnitt eine 1. Laktationsleistung von kg Milch, das ist um kg höher als bei Vätern mit kg Milch-Zuchtwert. Da der Zuchtwert theoretisch die doppelte Leistungsabweichung der Töchter vom Populationsdurchschnitt darstellt, würde man erwarten, dass in dieser Auswertung eine Differenz von kg zustande kommt. Kühe mit höheren Zuchtwerten stehen aber im Schnitt in besseren Betrieben, sodass der tatsächliche Unterschied sogar noch größer ist. Die Inhaltsstoffe gehen aufgrund der negativen genetischen Korrelation zur Milchmenge mit steigendem Milch-ZW tendenziell zurück. Die beiden Championskühe von der Bundesfleckviehschau in Rotholz, Tirol, aufgenommen beim Lucknerhaus in Kals am Großglockner, Osttirol, v.l.: MAYA von Josef Schipflinger aus Itter und BRINDL von Stefan Stadler aus Virgen. Foto: Rinderzucht Tirol/Luca Nolli 4) Holstein: RZM (Relativzuchtwert Milch) 16 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

17 4.4.2 Fleisch Die Daten zur Zuchtwertschätzung Fleisch stammen in erster Linie von Schlachtdaten von Maststieren, aber auch von Eigenleistungsprüfstationen und von Wiegungen bei Versteigerungen. Bei der Rasse Pinzgauer werden nur, beim Grauvieh zusätzlich Schlachtdaten von Mastkälbern in der Zuchtwertschätzung verwendet Nutzungsdauer Die Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer (ND 6) ) wird mit der Methode der Lebensdaueranalyse durchgeführt. Mit dieser können auch noch lebende Tiere statistisch korrekt berücksichtigt werden. Kühe mit schlechten Milchleistungen werden häufig vorzeitig ausselektiert und geschlachtet, obwohl keine Fitnessprobleme vorliegen. In der Zuchtwertschätzung wird dieser Effekt berücksichtigt, sodass die leistungsunabhängige Nutzungsdauer berechnet wird. Die leistungsunabhängige Nutzungsdauer ist züchterisch und wirtschaftlich interessant, weil diese ein Maßstab für die Vitalität ist. Fleischrinder-Besamungsstiere der Rassen Charolais, Limousin und Weiß- Blauer Belgier am Tieberhof in Gleisdorf, Steiermark. Foto: GENOSTAR/Hauser Hauptmerkmale sind die Nettozunahme, die Ausschlachtung und die EUROP-Handelsklasse, die bei Fleckvieh und Braunvieh im Verhältnis 44:28:28 5) zum Fleischwert (FW) zusammengefasst werden. Zuchtwerte für Stiere von Fleischrassen, die in der Gebrauchskreuzung auf Fleckvieh bzw. Braunvieh eingesetzt werden, werden ebenfalls ausgewiesen. Bei höheren Fleischwerten steigen die Tageszunahmen, der Anteil der Handelsklassen E+U sowie die Ausschlachtung deutlich an (Tabelle 4.3). Die Bundessieger des Jungzüchterbewerbes im Rahmen der Bundesfleckviehschau 2013 in Rotholz, Tirol: links die besten Typtiere, rechts die besten Vorführer. Foto: Rinderzucht Steiermark/Baumann Um die Sicherheit der Nutzungsdauer-Zuchtwerte bei jungen Stieren, deren Töchter erst in der 1. Laktation sind, zu erhöhen, werden Exterieur- und einzelne Fitnessmerkmale als Hilfsmerkmale verwendet und mit der Nutzungsdauer kombiniert. Tabelle 4.3: Durchschnittswerte nach Fleischwert (Fleckvieh) FW Tageszunahme (g) Nettozunahme (g) Anteil Handelsklasse E+U (%) Ausschlachtung (%) ,4 55, ,7 56, ,1 56, ,0 57, ,3 58,1 5) Pinzgauer: 50 : 0 : 50, Grauvieh: Nettozunahme-Ochse : Handelsklasse-Ochse : Nettozunahme-Kalb : Handelsklasse-Kalb = 25 : 25 : 25 : 25 6) Holstein: RZN (Relativzuchtwert Nutzungsdauer) Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 17

18 Töchter von Stieren mit den höchsten Nutzungsdauer- Zuchtwerten haben eine um ca. 2 Jahre längere Nutzungsdauer als Töchter von den schlechtesten Vätern (Abb. 4.4). Nutzungsdauer (J.) 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 2,4 0, ZW Nutzungsdauer (Vater) Abb. 4.4: Zusammenhang zw. ZW ND des Vaters und Nutzungsdauer der Töchter beim Fleckvieh Grafik: ZuchtData/Fürst Persistenz (Laktationskurvenverlauf) Bei der Milch-Zuchtwertschätzung mit dem Testtagsmodell werden Zuchtwerte für jeden einzelnen Laktationstag geschätzt. Als Maß für den Laktationskurvenverlauf beurteilt man den Zuchtwertabfall bzw. -anstieg im Vergleich zum Durchschnitt vom 60. bis zum 300. Laktationstag. Bei Töchtern von Stieren mit sehr niedrigen Persistenz-Zuchtwerten fällt die Milchleistung pro Tag vom Höhepunkt bis zum Ende der Laktation um ca. 3-5 kg stärker ab als bei Töchtern mit den besten Vätern Fruchtbarkeit Die Zuchtwertschätzung Fruchtbarkeit wird für die Merkmale Non-Return-Rate 56 7) (Kalbinnen und 4,2 Kühe), Rastzeit 8) und Verzögerungszeit 9) (Kalbinnen und Kühe) durchgeführt. Das Ergebnis der ZWS sind 5 Einzelzuchtwerte für die Töchterfruchtbarkeit. Diese werden zu einem maternalen Fruchtbarkeitsindex (FRUmat 10) ) zusammengefasst, wobei die Rastzeit nur bei Holstein direkt in den Index eingeht. Bei Fleckvieh und Braunvieh wird FRUmat noch mit den Zuchtwerten für frühe Fruchtbarkeitsstörungen und Zysten (siehe 4.4.8) zum Fruchtbarkeitswert (FRW) kombiniert. Töchter von Stieren mit den höchsten Fruchtbarkeitszuchtwerten haben eine um ca. 2 Wochen kürzere Zwischenkalbezeit als Töchter von den schlechtesten Stieren (Tabelle 4.4). Beim Befruchtungswert (Bef) als Kennzahl für die Stierfruchtbarkeit handelt es sich um keinen ZW, stattdessen wird die korrigierte Non-Return-Rate veröffentlicht. Ein Wert von z.b. +3% bedeutet, dass bei der Besamung mit diesem Stier mit einem um 3% überdurchschnittlichen Befruchtungserfolg zu rechnen ist Kalbeverlauf und Totgeburtenrate Als Merkmal für den Kalbeverlauf bzw. die Leichtkalbigkeit wird eine 5-stufige subjektive Skala in Abhängigkeit von der notwendigen Geburtshilfe verwendet. Der direkte (paternale) Kalbeverlaufszuchtwert (KVLpat) gibt Auskunft darüber, wie schwer/ leicht die Kälber eines Stieres geboren werden, wogegen der maternale Zuchtwert (KVLmat) eine Aussage darüber ermöglicht, wie schwer/leicht die Töchter eines Stieres abkalben. Als Merkmal für die Totgeburtenrate wird das im Tabelle 4.4: Zusammenhang zwischen dem Fruchtbarkeitswert (FRW) und den Fruchtbarkeitsmerkmalen (Fleckvieh) Fruchtbarkeitswert Non Return 56 (%) Verzögerungszeit (Tage) Zwischenkalbezeit (Tage) Kuh Kuh 80 60,6 50,9 403, ,4 44,4 400, ,5 39,6 395, ,4 35,4 392, ,4 29,9 390,3 7) NR56: wurde innerhalb von 56 Tagen nach der Erstbesamung eine Belegung gemeldet, ja oder nein (bei Stieren in % erfolgreicher Erstbesamungen ausgedrückt) 8) Rastzeit: Zeit von der Abkalbung bis zur ersten Belegung 9) Verzögerungszeit: Zeit von der ersten bis zur erfolgreichen Belegung 10) Holstein: RZR (Relativzuchtwert Reproduktion) 18 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

19 Rahmen der Milchleistungskontrolle erfasste Ja/Nein-Merkmal, ob ein Kalb tot geboren wurde oder innerhalb von 48 Stunden nach der Geburt verendet ist, verwendet. Der paternale Zuchtwert (TOTpat) gibt Auskunft darüber, wie häufig Kälber eines Stieres tot geboren werden bzw. verenden. Der maternale Zuchtwert (TOTmat) bezieht sich darauf, wie oft Töchter eines Stieres lebensschwache Kälber zur Welt bringen. Bei Abkalbungen von Stieren mit einem sehr niedrigen paternalen Kalbeverlaufszuchtwert kommt es zu hwergeburtenrate (%) Sch ,3 5,8 4 3,5 2 1, ZW Kalbeverlauf paternal (Vater des Kalbes) 1. Abk. 2+ Abk. Abb. 4.5: Zusammenhang zwischen ZW paternaler Kalbeverlauf und pat. Schwergeburtenrate beim Fleckvieh Grafik: ZuchtData/Fürst ungefähr viermal so vielen Schwergeburten wie im Vergleich zu den genetisch besten Stieren (Abb. 4.5). Bei den Abkalbungen der Töchter liegt der Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Stieren nach maternalem Kalbeverlaufszuchtwert bei der 2- bis 3-fachen Schwergeburtenrate (Abb. 4.6). Für die Totgeburtenrate gelten die gleichen Zusammenhänge. hwergeburtenrate (%) Sch ,1 4, ZW Kalbeverlauf maternal (Vater der Kalbin/Kuh) 3,6 2,1 1. Abk. 2+ Abk. Abb. 4.6: Zusammenhang zw. ZW maternaler Kalbeverlauf und mat. Schwergeburtenrate beim Fleckvieh Grafik: ZuchtData/Fürst Zellzahl und Melkbarkeit In der ZWS Zellzahl (ZZ 11) ) werden alle im Rahmen der Milchleistungskontrolle erhobenen Zellzahlwerte aus den ersten 3 Laktationen verwendet. Die Zellzahl gilt als Hilfsmerkmal für Eutergesundheit bzw. Mastitisresistenz. Als Merkmal für die Melkbarkeit (Mbk 12) ) wird das durchschnittliche Minutengemelk, das bei Erstlingskühen erhoben wird, verwendet. Teilweise wird der Milchfluss auch durch Befragung der Bauern erhoben (Braunvieh Vorarlberg). In der ZWS Zellzahl und Melkbarkeit wird berücksichtigt, dass zwischen Melkbarkeit und Zellzahl ein genetischer Zusammenhang besteht (höhere Melkbarkeit > höhere Zellzahl). Höhere Relativzuchtwerte bedeuten deutlich niedrigere Zellzahlen (Abb. 4.7) bzw. höhere durchschnittliche Minutengemelke (Abb. 4.8). Zellzahl g/min) emelk (kg tliches Minutenge chschnitt ,0 2,5 2,0 15 1,5 10 1,0 0, ,76 ZW Zellzahl (Vater) 1. L. 2. L. 3. L Abb. 4.7: Zusammenhang zwischen ZW Zellzahl des Vaters und Zellzahl der Töchter beim Fleckvieh Grafik: ZuchtData/Fürst Durc 2,42 0, ZW Melkbarkeit (Vater) Abb. 4.8: Zusammenhang zwischen ZW Melkbarkeit des Vaters und DMG der Töchter beim Fleckvieh Grafik: ZuchtData/Fürst 11) Holstein: RZS (Relativzuchtwert somatischer Zellgehalt) 12) Holstein: RZD (Relativzuchtwert durchschnittliches Minutengemelk) Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 19

20 4.4.8 Gesundheit Die Gesundheitszuchtwerte sind seit 2010 beim Fleckvieh und seit 2013 beim Braunvieh offizielle Zuchtwerte in der gemeinsamen ZWS Österreich/ Deutschland. Bei den weiteren Rassen ist die Datenmenge vorerst noch nicht ausreichend für eine ZWS. Datengrundlage für die ZWS sind tierärztliche Diagnosen von den Arzneimittelabgabe- und Anwendungsbelegen, die seit 2006 erhoben werden. Für die ZWS wird überprüft, ob die Kuh im jeweiligen Zeitraum gesund war oder vom Tierarzt behandelt wurde. Mit einer strengen Datenvalidierung wird gewährleistet, dass nur Daten von Betrieben in die ZWS eingehen, die aktiv am Gesundheitsmonitoring teilnehmen und die Diagnosen weitgehend vollständig vorliegen. Die Zuchtwerte werden ab einer Sicherheit von 30% ausschließlich für Stiere veröffentlicht (Abb. 4.9). Die Zuchtwerte für frühe Fruchtbarkeitsstörungen und Zysten gehen in den Fruchtbarkeitswert FRW (siehe 4.4.5) und damit auch in den Gesamtzuchtwert ein. Der Mastitis-ZW bildet gemeinsam mit dem Zellzahl- ZW den Eutergesundheitswert EGW, der ebenfalls im Gesamtzuchtwert integriert ist. Die Bandbreite der den Zuchtwerten zugrunde liegenden Krankheitsdaten ist in Abbildung 4.10 zu sehen. Daraus ist ersichtlich, dass große genetische Unterschiede zwischen den besten und schlechtesten Stieren bestehen. Die Differenzen liegen je nach Merkmal zwischen ca. 6 und 10% Krankheitsfällen zwischen den besten und schlechtesten 20 Stieren nach geschätztem Zuchtwert. Folgende Merkmale gehen in die Zuchtwertschätzung ein: > Mastitis: akute und chronische Mastitis -10 bis 150 Tage nach der Abkalbung plus Abgänge wegen Eutererkrankungen im gleichen Zeitraum > frühe Fruchtbarkeitsstörungen: Gebärmutterentzündung, Nachgeburtsverhaltung, puerperale Erkrankungen bis 30 Tage nach der Abkalbung plus Abgänge wegen Unfruchtbarkeit im gleichen Zeitraum > Zysten: 30 bis 150 Tage nach der Abkalbung > Milchfieber (Gebärparese): -10 bis 10 Tage nach der Abkalbung plus Abgänge wegen Stoffwechselerkrankungen im gleichen Zeitraum FABIOLA AT (V.: PRUNKI) von Robert Kraft aus St. Gallenkirch im Montafon, Vorarlberg. Die Kuh wurde Gesamt-Eutersiegerin auf der Landesbraunviehschau in Vorarlberg. Foto: Vorarlberger Braunviehzuchtverband/KeLeKi Fleckviehkühe am Zuchtbetrieb von Christian Friedl in Unterlamm, Steiermark, mit einer durchschnittlichen Herdenleistung im Jahre 2014 von kg Milch bei 4,17 Prozent Fett und 3,60 Prozent Eiweiß. Auszeichnung: Bester Fleckviehzüchter des Jahres Foto: ZAR/Kalcher 20 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

21 Abb. 4.9: Stierblatt inklusive der Zuchtwerte für Mastitis, frühe Fruchtbarkeitsstörungen, Zysten und Milchfieber auf der Homepage der ZAR. Quelle: Eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Tierarzt ist die Basis für einen leistungsstarken und gesunden Tierbestand. Foto: ZAR Mastitis (Mas) Frühe Fruchtbarkeitsstörungen (ffru) Zysten (Zys) Milchfieber (Mifi) Abb. 4.10: Durchschnittliche Krankheitsfrequenzen der besten und schlechtesten Stiere nach geschätztem Zuchtwert (mind. 50% Sicherheit und mind. 10 Datensätze). Grafik: ZuchtData/Fürst Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 21

22 Fleckviehherde am Großen Ahornboden auf der Engalm im Karwendelgebirge, Gemeinde Vomp, Tirol. Foto: Rinderzucht Tirol Exterieur Die Zuchtwertschätzung für die Exterieurmerkmale wird mit Daten aus der linearen Nachzuchtbeschreibung von Teststiertöchtern aus der 1. Laktation durchgeführt. Die Zuchtwerte werden nur dann veröffentlicht, wenn mindestens 20 Töchter (Grauvieh: 10) vorliegen. Bei den einzelnen Exterieurzuchtwerten gilt nicht generell "je höher desto besser". Bei einigen Merkmalen liegt das Optimum im mittleren Bereich und wird im Balkendiagramm entsprechend gekennzeichnet (Abb. 4.12). Als Richtwert gilt z.b. für den Euter-Zuchtwert, dass 10-ZW-Punkte bei Fleckvieh und Braunvieh etwas mehr als 1 Note Unterschied entsprechen Abb. 4.12: Ergebnisdarstellung der Exterieur-Zuchtwerte (Braunvieh, AG VOICE) Quelle: Bewertung (Note) ZW Exterieur Abb. 4.13: Zusammenhang zwischen den Exterieur- Zuchtwerten und der durchschnittlichen Bewertung (Fleckvieh) Grafik: ZuchtData/Fürst R B F E Tabelle 4.5: Wirtschaftliche Gewichte (in %) für die einzelnen Merkmale Merkmal Fleckvieh Braunvieh Holstein Pinzgauer Grauvieh Fettmenge 4,4 4,8 10,9 9,0 5,0 Milch Eiweißmenge 33, , , , ,9 20 Eiweißgehalt - 4,7 2,6 - - Nettozunahme 7,3 2,2-7,2 10,1 Fleisch Ausschlachtung 4,6 16 1, Handelsklasse 4,6 1,4-7,2 10,1 Nutzungsdauer 13,4 16,0 20,0 22,5 19,3 Persistenz 2,0 2,6-1,5 7,0 Fruchtbarkeit 6,8 8,6 10,0 7,5 10,6 Fitness Kalbeverlauf * 3,7 46 1,8 47 1,5 40 1,5 50 2,2 60 Totgeburtenrate * 8,1 5,9 1,5 5,8 7,8 Zellzahl/Eutergesundh. 9,7 10,0 7,0 7,6 11,2 Melkbarkeit 2,0 2,0-3,3 2,0 Exterieur 0,0 0 0,0 0 15,0 15 0,0 0 0,0 0 * bei Holstein werden bei Kalbeverlauf und Totgeburten jeweils nur die maternalen Zuchtwerte verwendet 22 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

23 Grauviehherde auf ca Meter am Kaunerberg in Tirol. Das Tiroler Grauvieh ist an die rauen Witterungsbedingungen in den Alpen gewöhnt. Foto: Tiroler Grauviehzuchtverband/Hausegger Gesamtzuchtwert Der ökonomische Gesamtzuchtwert (GZW 13) ), der auf die Optimierung des wirtschaftlichen Gesamtnutzens ausgerichtet ist, gilt als die mathematische Definition des Zuchtzieles. Mit der Berechnung eines ökonomischen Gesamtzuchtwertes können alle wirtschaftlich wichtigen Merkmale in einer Zahl kombiniert werden, nach welcher die Tiere objektiv gereiht werden können. Die wirtschaftlichen Gewichte zur Berechnung des GZW sind für alle Rassen in Tabelle 4.5 angegeben. Die wirtschaftlichen Gewichte zur Berechnung des Gesamtzuchtwertes dürfen auf keinen Fall mit den zu erwartenden Zuchtfortschritten bei Selektion nach dem GZW verwechselt werden. Für den Zuchtfortschritt sind nicht nur die wirtschaftlichen Gewichte, sondern auch die Heritabilitäten und Sicherheiten und die genetischen Beziehungen der einzelnen Merkmale entscheidend. In Abbildung 4.14 sind die theoretisch zu erwartenden ökonomischen Zuchtfortschritte in den einzelnen Merkmalsblöcken bei Selektion nach dem GZW beim Fleckvieh dargestellt (links). Daraus kann man erkennen, dass der mit Abstand größte Zuchtfortschritt bei der Milch zu erwarten ist. In den Bereichen Fleisch und Fitness kann man erwarten, dass es zu einer geringfügigen Verbesserung bzw. zumindest zu keiner Verschlechterung kommen sollte. Wenn man jedoch nur nach dem Milchwert selektieren würde, würde der 13) Holstein: RZG (Relativzuchtwert Gesamt) Eine besondere züchterische Leistung erbrachte der bekannte Holsteinzuchtbetrieb der Familie Sprenger aus Fügen im Zillertal, Tirol. Erstmalig schaffte es ein Betrieb, auch in der dritten Kuh-Generation eine Einstufung als Exzellent zu erreichen, v.l.: Enkelin ROSALINA, Mutter ROSANNA und Großmutter EDELWEISS. Foto: Rinderzucht Tirol/KeLeKi Zuchtfortschritt in der Milch zwar größer sein, aber es wären vor allem im Fitnessbereich und auch bei den Schlachtleistungsmerkmalen deutliche Verschlechterungen zu erwarten (Abbildung 4.14)! Insgesamt wäre der wirtschaftliche Erfolg um etwa 11% geringer als bei Selektion nach dem GZW. Diese Aussagen gelten sinngemäß für alle Rassen und unterstreichen die Bedeutung des Gesamtzuchtwertes! Der Gesamtzuchtwert hilft züchterische Fehlentwicklungen zu vermeiden. Für die Anpaarungsplanung muss allerdings auch auf alle Einzelzuchtwerte geachtet werden! Zuchtfortschritt (%) GZW 8 10 Abb. 4.14: Erwarteter monetärer Zuchtfortschritt bei unterschiedlicher Selektion (Beispiel Fleckvieh, links: Selektion nach GZW, rechts: Selektion nur nach MW) Grafik: ZuchtData/Fürst 89 Selektionskriterium 105 MW 0-16 Gesamt Milch Fleisch Fitness Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 23

24 Genomische Zuchtwertschätzung Wurden bis vor kurzem die Zuchtwerte auf Basis phänotypischer Leistungen berechnet, so können jetzt direkte Informationen vom Genom (genetische Ausstattung des Tieres) zusätzlich herangezogen werden. Der große Vorteil dabei ist, dass Zuchtwerte bereits in einem frühen Stadium mit einer höheren Genauigkeit als bei reinen Vorfahreninformationen geschätzt werden können. Einen positiven Effekt auf den Zuchtfortschritt hat dies vor allem bei der Auswahl der Teststiere. Zum einen durch die Erhöhung der Sicherheit bei den vorgeschätzten Zuchtwerten und zum anderen durch die Verkürzung des Generationsintervalls. Letzteres kann nur dann genutzt werden, wenn die nach einem genomischen Zuchtwert selektierten Jungstiere in einem großen Umfang eingesetzt werden. Der in einer selektierten Population erzielbare Zuchtfortschritt pro Generation wird von drei Einflussgrößen bestimmt. Es sind dies die genetisch bedingte Variation, die Schärfe der Selektion, sowie die Genauigkeit der Zielgröße (z.b. Zuchtwert) anhand der selektiert wird. Der pro Jahr erzielbare Zuchtfortschritt wird schließlich von der Länge des Generationsintervalls bestimmt. Neue Selektionsverfahren wie die genomische Selektion zielen im Prinzip darauf ab, die Genauigkeit der Zuchtwerte bei Jungtieren ohne Nachkommeninformation zu erhöhen. Dies bewirkt eine Erhöhung des Zuchtfortschritts hauptsächlich über die Verkürzung des Generationsintervalls. IVAN AT (V.: IMPOSIUM): MW: FIT: ggzw: 124 Besitzer: Oberösterreichische Besamungsstation GmbH, Hohenzell, OÖ. Foto: KeLeKi... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCTGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCTGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA... AACTTCGGATAGCCGGATAGTTATGCCTTTCAGTAA Single nucleotide polymorphism (SNP) Grafik: Universität Göttingen/König In diesem Kapitel sollen nach einer kurzen Einführung in die Methodik der Stand der Entwicklungen bei den Rassen Fleckvieh und Braunvieh sowie mögliche Weiterentwicklungen von genombasierten Selektionsverfahren dargestellt werden. Markergestützte- und Genomische Selektion Anfang der neunziger Jahre versprach die markergestützte Selektion (MAS) eine Zeitenwende in der Tierzucht. Über die Genotypisierung von Mikrosatellitenmarkern wurde in Kartierungsstudien nach Hauptgenen, sogenannten QTL, gesucht. In der Selektion wurde die Vererbung an den QTL verfolgt, um beispielsweise aus Vollgeschwistern mit identischen vorgeschätzten Zuchtwerten jene auszuwählen, die günstigere Varianten (Allele) an den QTL aufwiesen. Eine Vielzahl von QTL-Kartierungsstudien wurde in der Folge mit unzähligen Publikationen von signifikanten Hauptgenen durchgeführt. ( Die bisherige Modellannahme der quantitativen Genetik, wonach typische Leistungsmerkmale von einer Vielzahl von Genorten mit unbedeutenden Einzelbeiträgen determiniert würden, wurde vom Hauptgenmodell abgelöst. Dieses Modell geht davon aus, dass wenige Hauptgene einen bedeutenden Teil der genetischen Variation erklären. Während MAS heute erfolgreich zur Selektion gegen Erbfehler angewandt wird, wurden die hoch gesteckten Erwartungen der Anwendung bei Leistungsmerkmalen mit komplexem, genetischen Hintergrund bei weitem nicht erfüllt. Als 24 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

25 VALERIE AT (V.: VIGOR) DL 4/4: ,81-3, ggzw:129 MW:120, Züchter: Hansjörg Schneeberger, Mayrhofen, Tirol. Foto: Tiroler Braunviehzuchtverband/Luca Nolli Ursache wird häufig angeführt, dass nicht genügend genetische Variation über markierte Hauptgene erklärt werden konnte. Die Arbeiten zur Sequenzierung des menschlichen Genoms (abgeschlossen 2003) sowie des Rindergenoms (2007, 2009) und die daraus abgeleiteten SNP Marker (Single Nucleotide Polymorphism) legten die Grundlage zu einer visionären wissenschaftlichen Arbeit: Meuwissen et al. (2001) stellten methodischen Ansätze zur genomweiten Selektion anhand einer großen Anzahl von SNP Markern vor. Das wirklich Neue an diesem Verfahren war, dass im Gegensatz zur MAS nicht ausschließlich signifikante Marker, sondern sämtliche verfügbare Marker in die Schätzung einbezogen wurden. Dadurch war es erstmals möglich, einen Großteil der genetischen Variation über Marker zu erklären. Die daraus erzielbare Steigerung in der Genauigkeit der Zuchtwerte bei Jungtieren war daher wesentlich höher als bei MAS. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Arbeit wurden SNP Chips für Nutztierarten von der Industrie noch nicht angeboten. Deren Verfügbarkeit ab dem Jahr 2006 setzte jedoch eine weltweite Umbruchphase in der Rinderzucht in Bewegung, die gegenwärtig andauert. Während aus heutiger Sicht längst nicht alle Konsequenzen dieses Umbruchs abschätzbar sind, machen technologische Innovationen schon wieder Weiterentwicklungen genombasierter Selektionsverfahren absehbar. Beschreibung des Verfahrens Grundlage jeder aussagekräftigen ZWS ist eine solide Datenqualität. Die Genotypendaten sämtlicher in die Schätzung eingehenden Stiere werden daher umfangreichen Überprüfungen unterzogen. Im Zuge dieses Verfahrens werden beispielsweise unzuverlässige Marker verworfen bzw. Tiere ausgeschlossen, deren genomisch bestimmte Verwandtschaft einen Konflikt zur abstammungsbasierten Verwandtschaft aufweist. Ein derartiger Konflikt kann auf Verwechslungen bei der Probensammlung oder im Labor zurückzuführen sein, oder auf Fehler in der Abstammungssicherung. Die genomische ZWS wird derzeit parallel zur herkömmlichen ZWS durchgeführt. Zur Kalibrierung ist eine große Anzahl von konventionell und sicher geprüften Altstieren notwendig. Bei Fleckvieh tragen aktuell je nach Merkmal zwischen und Stiere zur Ableitung der Schätzformel bei. Daher ist klar, dass sichere Zuchtwerte aus der Nachkommenprüfung sowie eine umfangreiche und breite Leistungsprüfung auch weiterhin die Grundlage für konventionelle und genomische Zuchtwerte sind. SNP Chips erlauben es, in einem Analyseschritt über "Einzelbausteine" im Genom (SNP Marker), bei denen sich Tiere unterscheiden können, zu bestimmen. Über diese SNP Marker kann nun die exakte Verwandtschaft zwischen Tieren bestimmt werden. Beispielsweise weisen Enkel mit Großvätern in der konventionellen ZWS immer eine Verwandtschaft von genau 0,25 auf, während über WOLK AT (V.: STALLBERG) DL 5/4: ,96-3, Züchter: Annemarie Brennsteiner, Mittersill, Salzburg. Foto: Rinderzuchtverband Salzburg/Sendlhofer Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 25

26 genetische Marker tatsächliche Verwandtschaften zwischen 0,15 und 0,35 beobachtet werden können. Diese Berücksichtigung der exakten Verwandtschaft zwischen Tieren führt in der genomischen ZWS daher zu wesentlich genaueren Zuchtwerten, vor allem bei Tieren ohne Nachkommeninformation. Die Zuchtwerte welche über diese Verfahren geschätzt werden, werden als genomisch direkte Zuchtwerte (gdzw) bezeichnet. Da derzeit ausschließlich Stiere in der genomischen ZWS erfasst werden, finden insbesondere Leistungen von Müttern dieser Stiere derzeit keine Berücksichtigung in der Schätzung von gdzw. Daher werden in einem nachgelagerten Verfahren über statistisch abgeleitete Gewichtungsfaktoren gdzw mit konventionellen vorgeschätzten Zuchtwerten kombiniert. Diese Zuchtwerte werden als genomisch optimierte Zuchtwerte (gozw) bezeichnet. Da der gozw wesentlich höhere Sicherheiten aufweist als der gdzw, werden ausschließlich gozw sowie deren Sicherheiten veröffentlicht. Baden-Württemberg vorangetrieben. Im September 2010 wurden schließlich Ergebnisse des ersten inoffiziellen Testlaufs an die Leiter österreichischer Besamungsstationen und Zuchtverbände verschickt. Seit Februar 2011 werden genomische Zuchtwerte monatlich geschätzt. Mit der Anerkennung des Verfahrens bei Fleckvieh durch Interbull erreichten die genomischen Zuchtwerte (gozw) im August 2011 offiziellen Status. Genomisch selektierte Jungstiere sind nun bei Fleckvieh unbeschränkt vermarktbar, wenn die Sicherheit des Milchwerts 50% überschreitet. Um die gestiegenen Sicherheiten bei Jungtieren auch in entsprechenden Zuchtfortschritt überzuführen, wurden umfangreiche Anpassungen der Zuchtprogramme durchgeführt. Zum Stand Jänner 2015 liegen bei Fleckvieh knapp Genotypen in der genomischen Zuchtwertschätzung vor. GILA AT (V.: MORIS) DL 6/5: ,04-3, Züchter: Johann Schweighofer, Pöllau, Steiermark Foto: Rinderzucht Steiermark/KeLeKi Genomische Zuchtwertschätzung beim Fleckvieh Im Jahr 2007 wurde von der ZuchtData und der Arbeitsgruppe um Prof. Sölkner von der BOKU Wien ein Projekt etabliert, welches die Entwicklung eines Verfahrens zur genomischen ZWS beim Fleckvieh zum Ziel hatte. Ab Mitte 2009 wurde mit der Vereinbarung zur Schaffung eines Genotypenpools zwischen den Partnern der gemeinsamen ZWS die Entwicklung gemeinsam mit dem ITZ Grub und ESTELLA AT (V.: VIGOR) DL 2/2: ,56 3, Besitzer: Herbert Antensteiner, Roßleithen, Oberösterreich. Gesamtsiegerin der Oberösterreichischen Zuchtrinderausstellung. Foto: Rinderzuchtverband Oberösterreich/KeLeKi Genomische Zuchtwertschätzung beim Braunvieh Beim Braunvieh laufen parallele Arbeiten zur Entwicklung der genomischen Zuchtwertschätzung. Interbull bearbeitet das "Intergenomics" Projekt, das unter internationaler Beteiligung von Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Slowenien, Frankreich und den USA die Entwicklung einer genomischen Zuchtwertschätzung, basierend auf einem länderübergreifenden Genotypenpool und MACE Zuchtwerten zum Ziel hat. MACE Zuchtwerte werden von Interbull routinemäßig im Rahmen der länderübergreifenden ZWS für Stiere geschätzt. Da sowohl 26 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

27 Jänner 2015 umfasst die Stichprobe der Kalibrierungsstiere beim Braunvieh je nach Merkmal bis zu Stiere. Zum Stand Jänner 2015 liegen bei Braunvieh knapp Genotypen in der genomischen Zuchtwertschätzung vor. Spätwinterlicher Auslauf von Pinzgauer Kühen am Zuchtbetrieb Rupert Hasenauer, Hasenau in Sallbach-Hinterglemm, Salzburg. Foto: Rinderzuchtverband Salzburg/Sendlhofer Genotypen als auch nationale Zuchtwerte von vielen beteiligten Rechenstellen geliefert werden, ist die Projektumsetzung herausfordernd. Neben dem "Intergenomics" Projekt findet die Entwicklung einer nationalen Zuchtwertschätzung im Rahmen der länderübergreifenden Zusammenarbeit von Österreich und Deutschland statt. Um eine ausreichend große nationale Kalibrierungsstichprobe zu erhalten, fanden umfangreiche Genotypen-Tauschaktionen mit den USA, der Schweiz und Italien statt. Von Interesse waren vor allem Stiere mit Interbullzuchtwerten von ausreichender Sicherheit. Nach erfolgreicher Anerkennung des Verfahrens für Braunvieh werden seit Dezember 2011 offizielle genomische Zuchtwerte routinemäßig publiziert. Per Zusammenfassung Die genomische Selektion ist eine vielversprechende neue Technologie. Wie immer wenn neue Verfahren eingeführt werden, gibt es unter den Nutzern ein breites Spektrum von Erwartungen, die von großer Skepsis bis zu uneingeschränkter Euphorie getragen werden. Die Einführung der genomischen Selektion hat zu großen Änderungen in den Zuchtprogrammen geführt, da Zuchtwerte von Jungtieren nun erstmals mit akzeptablen Genauigkeiten vorhergesagt werden können. Diese Änderungen zielen über den breiten Einsatz von genomischen Jungvererbern vor allem auf die Verkürzung der Generationenabfolge ab. Da Fitnessmerkmale relativ gesehen meist höhere Anstiege der Zuchtwertsicherheiten als Produktionsmerkmale aufweisen, gibt es berechtigte Hoffnungen, dass die genomische Selektion auch für diese Merkmale zu positiven genetischen Trends führen könnte. Die drei erstplatzierten Kühe bei der Wahl zum Senior Champion beim 7. Dairy Grand Prix Austria. Foto: HOLSTEIN AUSTRIA/Hauser Schwarze und harte Klauen sind ein Qualitätszeichen des Tiroler Grauviehs. Sowohl bei der Alpung als auch in der Stallhaltung sind diese ein wesentlicher Qualitätsfaktor. Foto: Tiroler Grauviehzuchtverband/Hausegger Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 27

28 Der Verfügbarkeit von genauen Leistungsdaten wird zukünftig eine noch entscheidendere Rolle zukommen. Daher ist beispielsweise der Einführung der flächendeckenden Leistungsprüfung für Gesundheitsmerkmale höchste Priorität zu geben. Nur so können zukünftig genomische Zuchtwerte auch für Gesundheitsmerkmale geschätzt werden. Technologische Weiterentwicklungen und sinkende Kosten für die Genotypisierung werden weiter zu rasanten Änderungen in genombasierten Zuchtwertschätzverfahren führen. Diese Entwicklung wird dazu führen, dass wir die genetischen Grundlagen der Merkmalsausprägung besser verstehen werden. Den Anwendern dieser Verfahren obliegt es, diese Werkzeuge verantwortungsvoll zur züchterischen Verbesserung unserer Rinderrassen einzusetzen. 4.5 Selektion Unter Selektion versteht man die Auswahl der Elterntiere für die Erstellung der nächsten Generation von Zuchttieren, wobei im Wesentlichen der Züchter entscheidet, wie viele Nachkommen die Tiere haben und wie lange sie als Elterntiere genutzt werden. Ziel dabei ist es, einen bestmöglichen Zuchtfortschritt im Sinne des Zuchtziels zu erreichen. Der Zuchtfortschritt wird im Rahmen eines Zuchtprogramms über 4 Selektionspfade realisiert: Väter Söhne Mütter Töchter Elterngeneration Nachkommengeneration Abb. 4.15: Selektionspfade im Zuchtprogramm Grafik: Lederer Herwig Erhard mit seiner Original Braunvieh Mutterkuh auf der Käfera Alm in der Gemeinde Silbertal, Vorarlberg. Foto: Erhard Pfad Mutter > Sohn Von den weiblichen Tieren einer Zuchtpopulation (M) werden die Stiermütter (auch Elitekühe oder Teststiermütter genannt) für die nächste Generation von Teststieren (S) selektiert. Pfad Mutter > Tochter Innerhalb der Kühe eines Zuchtbetriebes erfolgt die Auswahl der Kuhmütter (M) für die nächste Kuhgeneration (T). Ein besonderes Augenmerk muss im Rahmen eines Zuchtprogramms der Selektion der Stierväter und Stiermütter bei der gezielten Paarung geschenkt werden. In einem optimal organisierten, konventionellen Besamungszuchtprogramm werden über die Pfade Väter > Söhne 45% Väter > Töchter 25% Mütter > Söhne 25% Mütter > Töchter 5% des gesamten Zuchtfortschritts einer Population realisiert. Pfad Vater > Sohn Aus der Gruppe der zur Verfügung stehenden geprüften Stiere (V) werden die Stierväter (auch Elitestiere oder Teststierväter genannt) für die nächste Generation von Teststieren (S) selektiert. Pfad Vater > Tochter Aus der Gruppe der geprüften Stiere und der von der Zuchtleitung selektierten Teststiere (V) stehen den Züchtern die Kuhväter zur Erstellung ihrer nächsten Kuhgeneration (T) zur Verfügung. Angusrinder vom Zuchtbetrieb Robert Hager aus Schlitters, Zillertal, Tirol. Im Kontrolljahr 2013 standen Kontrollkühe dieser Rasse unter Fleischleistungsprüfung. Foto: Rinderzucht Tirol/Moser 28 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

29 4.6 Paarung Grundsätzlich ist zwischen der Anpaarung im Rahmen des Zuchtprogramms und der Anpaarung auf betrieblicher Ebene zu unterscheiden. Gezielte Paarung im Rahmen des Zuchtprogramms: Auswahl und Anpaarung der Stierväter an die selektierten Stiermütter zur Erstellung der nächsten Teststiergeneration. Diese verantwortungsvolle Aufgabe liegt in den Händen der jeweiligen Zuchtleitungen. Das allgemeine Zuchtziel (Gesamtzuchtwert) ist dabei die wesentliche Orientierungshilfe. Herdenanpaarungsplan: Auswahl der Kuhväter für die Anpaarung der Kuhmütter einer Herde zur Erstellung der nächsten Kuhgeneration. Darauf wird unter Punkt 5 noch näher eingegangen. 4.7 Zuchtfortschritt Der Zuchtfortschritt (ZF = Selektionserfolg) ist die wichtigste züchterische Zielgröße eines Zuchtprogramms. Dieser wird von folgenden vier Faktoren bestimmt: 1. Erblich bedingte Streuung eines Merkmals Diese ist populationsspezifisch und muss daher für jede Zuchtpopulation getrennt geschätzt werden. Je breiter die erblich bedingte Streuung ist, desto rascher kann eine züchterische Verbesserung erzielt werden. Aus dem Verhältnis der erblich bedingten Streuung zur Gesamtstreuung eines Merkmals leitet sich dessen Heritabilität (Erblichkeitsgrad) ab. 2. Sicherheit der Zuchtwertschätzung Je höher die Sicherheit der geschätzten Zuchtwerte ist, desto geringer sind Fehlentscheidungen bei der Selektion der Elterntiere und umso größere Zuchtfortschritte können daher erwartet werden. 3. Selektionsintensität Diese drückt den Anteil der für die Weiterzucht erforderlichen Elterntiere an den für die Selektion verfügbaren Zuchttieren aus. Je geringer dieser Anteil (d.h. je kleiner der Remontierungsanteil im jeweiligen Pfad ist), umso höher ist die Selektionsintensität und umso größere Zuchtfortschritte können erzielt werden. Fotoshooting von Rinderzucht Tirol beim Lucknerhaus in Kals am Großglockner, Osttirol. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch Foto: Rinderzucht Tirol/Luca Nolli 29

30 4. Generationsintervall Unter Generationsintervall versteht man das durchschnittliche Alter der Eltern bei der Geburt ihrer Nachkommen. In einem praktischen Rinderzuchtprogramm beträgt das durchschnittliche Generationsintervall über alle 4 Selektionspfade im Durchschnitt etwa fünf Jahre. Da üblicherweise der Zuchtfortschritt pro Jahr ausgedrückt wird, muss der pro Generation auf den einzelnen Selektionspfaden erreichte Zuchtfortschritt noch durch das jeweilige Generationsintervall geteilt werden. 4.8 Zuchtfortschritt: Übertragung in die Produktionsstufe Die Übertragung des Zuchtfortschritts ist die abschließende züchterische Maßnahme eines Zuchtprogramms und stellt das Bindeglied zwischen den Züchtern und den reinen Produktionsbetrieben dar. Über nähere Details zu den Zuchtprogrammen der einzelnen österreichischen Rinderrassen geben die verantwortlichen Zuchtverbände bzw. die jeweiligen Arbeitsgemeinschaften Auskunft. In einem Zuchtprogramm ist es daher wichtig, die für den Zuchtfortschritt bestimmenden Faktoren Selektionsintensität und Sicherheit der ZWS auf der einen Seite und als Gegenspieler das Generationsintervall auf der anderen Seite in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Der in einem Zuchtprogramm über eine bestimmte Zeitperiode realisierte Zuchtfortschritt kann durch die durchschnittlichen geschätzten Zuchtwerte pro Geburtsjahrgang dargestellt werden. Dieser Verlauf wird als genetischer Trend bezeichnet. In Abb und 4.17 sind die Zuchtfortschritte für die Rassen Fleckvieh und Braunvieh bei den Merkmalen Gesamtzuchtwert, Milchwert, Fleischwert und Fitness dargestellt. Enormen Steigerungen beim Milchwert und beim Gesamtzuchtwert stehen deutliche Verbesserungen bei der Fitness sowie geringfügige Steigerungen beim Fleischwert gegenüber. Ein Ausblick, der sich lohnt. Braunviehkälber auf über 2500 Meter Seehöhe am Fuße des Hippold im Wattental, Gemeinde Wattens, Tirol. Foto: Tiroler Braunviehzuchtverband/Fankhauser Zuchtwert GZW MW FW FIT Zuchtwert GZW MW FW FIT Geburtsjahre Geburtsjahre Abbildung 4.16: Genetischer Trend bei den wichtigsten Merkmalen (Fleckvieh-Stiere) Grafik: ZuchtData/Fürst Abbildung 4.17: Genetischer Trend bei den wichtigsten Merkmalen (Braunvieh-Stiere) Grafik: ZuchtData/Fürst 30 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

31 5. Herdenanpaarungsplan Der Anpaarungsplaner OptiBull eine Internetanwendung zur optimierten Stierauswahl Die Auswahl der am besten geeigneten Stiere für seine Kühe ist die wesentliche Maßnahme jedes Züchters, seinen Tierbestand züchterisch zu verbessern. Diese oft zeitaufwendige Suche kann jetzt durch eine einfache Internetanwendung wesentlich erleichtert und optimiert werden. Die gezielte Paarung von Stiermüttern ist seit jeher eine sehr wichtige Maßnahme in jedem Zuchtprogramm. Allerdings sollte bei jeder Anpaarung gezielt jener Stier eingesetzt werden, der etwaige Schwächen der Kuh möglichst gut ausgleicht und insgesamt dem Zuchtziel am nächsten kommt. Leider nehmen sich bisher viele Bauern für diese so wichtige (und auch spannende) Entscheidung zu wenig Zeit und überlassen die Stierauswahl dem Tierarzt oder Besamungstechniker. Durch den neuen Anpaarungsplaner OptiBull, der im Rahmen der Bildungsoffensive Rinderzucht im Auftrag der Zuchtverbände von ZAR und ZuchtData in Zusammenarbeit mit dem LKV Bayern entwickelt wurde, kann diese Stierauswahl vereinfacht und auch verbessert werden. Was kann das Programm? Das Anpaarungsplanungsprogramm steht als eigener Programmteil im Internet im Bereich RDV4M (Mein Betrieb im RDV) den Zuchtberatern und Züchtern zur Verfügung. Die Freischaltung erfolgt durch den Zuchtverband. Der Anpaarungsplaner hat eine direkte Verbindung zum RDV und ist daher hinsichtlich der Zuchtwerte und sonstigen Daten immer am aktuellsten Stand. Als Internetanwendung sind keine Installation, kein Datentransfer, keine Datensicherung und auch keine Versionsupdates notwendig. Das Prinzip des Anpaarungsplaners basiert darauf, dass aus einem vorgegebenen bzw. selbst gewählten Stierangebot, Besamungsvorschläge für die weiblichen Tiere am Betrieb gefunden werden. Das passiert unter Berücksichtigung einer Stärken- und Schwächenanalyse für alle Merkmalsbereiche Milch, Fleisch, Fitness und Exterieur. Das Programm liefert also Vorschläge, die Entscheidung liegt natürlich beim Züchter selbst. Die Qualität des Ergebnisses hängt selbstverständlich auch von den Eingaben des Züchters bzw. Zuchtberaters ab. Allerdings ist zu bedenken, dass keine objektiv richtige Lösung möglich ist, weil die Einschätzung der Stärken und Schwächen subjektiv ist und die Zielvorstellungen auch unterschiedlich sein können, wodurch verschiedene Zuchtexperten nicht unbedingt alle den gleichen Stier für eine bestimmte Kuh aussuchen würden. Zu beachten ist außerdem, dass das Programm nicht berücksichtigt, wie oft ein Stier bereits eingesetzt oder vorgeschlagen wurde, sondern nur, welcher der vermutlich optimale Stier für diese Kuh ist. Wie sucht das Programm die Stiere aus? Die Auswahl der Stiere orientiert sich grundsätzlich am Zuchtziel der Rasse. Zusätzlich zum Zuchtziel, das in Form des Gesamtzuchtwertes ausgedrückt wird, werden noch individuelle Stärken und Schwächen hinsichtlich der Leistungs-, Fitness- und Exterieurkritierien der Kuh berücksichtigt. Ein Stier bekommt also ausgehend vom GZW (dessen Gewicht in der Berechnung vom Züchter übrigens variiert werden kann) Zu- und Abschläge für die Kriterien, die bei der jeweiligen Kuh als Schwäche gekennzeichnet wurden bzw. für die eine Verbesserung gewünscht wurde. Das heißt, dass standardmäßig keine Mindestgrenzen für einzelne Merkmale gesetzt werden, sondern ein Index, der optimale Anpaarungswert (OAW), berechnet wird. Dieser OAW wird für jede Stier-Kuh- Kombination berechnet und letztlich als Reihungskriterium verwendet. Zusätzlich zum OAW können bei einzelnen Merkmalen auch Mindestgrenzen für den Zuchtwert des vorgeschlagenen Stieres festgesetzt werden (sogenanntes KO-Kriterium). Gleichzeitig werden Verwandtschaftsbeziehungen geprüft, um ungewollter Inzucht vorzubeugen. Außerdem werden Erbfehler-Risikoanpaarungen nach einem Ampelsystem gekennzeichnet. Auf diese Weise lässt sich das Erbfehler-Risiko praktisch auf Null reduzieren, ohne dass wertvolle Genetik generell aus der Zucht ausgeschlossen werden muss. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 31

32 Abbildung 5.2.: Stierpool Die wichtigsten Bereiche 1. Betriebseinstellungen Zuerst ist es sinnvoll, grundlegende Einstellungen am Betrieb festzulegen. Das betrifft z.b. die Festlegung hinsichtlich des Inzuchtgrades des gewählten Stieres. Ein Wert von 3,0 bedeutet z.b., dass über drei Generationen (ausgehend vom zukünftigen Kalb dieser Anpaarung) keine gleichen Stiere bzw. Kühe auf Vater- und Mutterseite vorkommen dürfen. Außerdem kann hinsichtlich des paternalen Kalbeverlaufs- Zuchtwertes bei Kalbinnenbesamungen eine Mindestgrenze festgesetzt werden. Die Festlegung, aus welchem Stierangebot (Stierpool) die Stiere gewählt werden sollen, muss hier ebenfalls erfolgen. Es besteht auch die Möglichkeit, das Programm automatisch aufgrund der Zuchtwerte der Kuh bzw. aufgrund der linearen Nachzuchtbeschreibung die Schwächen und Mängel der Kuh automatisch ermitteln und bei der Berechnung berücksichtigen zu lassen. Abbildung 5.1.: Betriebseinstellungen Grafik: ZuchtData/Fürst 2. Stierpool Zusätzlich zum vom Zuchtverband bzw. von der Besamungsstation vorgegebenen Stierangebot kann eine bestimmte Anzahl zusätzlicher Stiere in den Betriebspool aufgenommen werden. Das könnten z.b. alle Stiere im eigenen Samencontainer oder auch Natursprungstiere (mit genomischem Zuchtwert) sein. 3. Tierliste In diesem Bereich wird festgelegt, für welche Kühe und Kalbinnen Anpaarungsvorschläge gerechnet werden sollen. In der Übersicht sind bereits wichtige Informationen hinsichtlich Kalbedatum oder Abstammung zu finden. Außerdem ist bei jeder Kuh eine vollständige Stammscheinansicht für Detailinformationen verlinkt. 4. Kuhschwerpunkte Bei den sogenannten Kuhschwerpunkten handelt es sich um die Bearbeitungsmöglichkeit der Schwächen und Mängel der einzelnen Kuh. Vom Programm werden aufgrund der Zuchtwerte der Kuh bzw. einer eventuell vorhandenen Exterieurbeschreibung Schwächen automatisch farblich markiert (hellrot bzw. dunkelrot) und je nach Auswahl bei den Grafik: ZuchtData/Fürst Betriebseinstellungen 32 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

33 Abbildung 5.3.: Tierliste Grafik: ZuchtData/Fürst Abbildung 5.4.: Kuhschwerpunkte Grafik: ZuchtData/Fürst automatisch ausgewählt. Man kann hier die einzelnen Kriterien frei wählen und auch vom Programm vorgeschlagene Schwächen wegklicken, wenn man damit nicht einverstanden ist. Durch Anklicken in der KO-Spalte werden zusätzlich Mindestzuchtwerte verlangt (bei leicht: Relativ-ZW mind. 106, bei schwer: mind. 112). Die KO-Kriterien sind allerdings nur sehr vorsichtig einzusetzen, weil dadurch sehr gute Stiere nur wegen eines einzelnen Merkmals ausgeschlossen werden können. 5. Anpaarungsvorschläge Nach Auswahl der tierindividuellen Schwächen werden die optimalen Stiere berechnet und standardmäßig die ersten 5 gereiht nach OAW aufgelistet. Die vorgeschlagenen Stiere sind mit der ZAR/Zucht- Data-Zuchtwertdatenbank verlinkt, um weitere Detailinformationen zu bekommen. Außerdem sind die vorgeschätzten Zuchtwerte (Ahnenindices) des möglichen zukünftigen Kalbes angegeben. Aus der Vorauswahl der 5 besten Stiere können letztlich 1 bis 3 Stiere markiert und in einem Archiv abgespeichert werden. Dieses Archiv kann schließlich ausgedruckt werden, sodass alle Stiere übersichtlich angezeigt werden und für den Sameneinkauf bzw. für die Besamung schnell zur Hand sind. Fazit Die richtige Stierauswahl ist einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg in der Rinderzucht. Der Anpaarungsplaner OptiBull, der seit 2012 zum Einsatz kommt, kann dazu eine wertvolle Unterstützung bieten. Es kann nur an alle Züchter appelliert werden, dieses einfache, aber wirkungsvolle Instrument zu nutzen, denn jede Paarung muss eine gezielte Paarung sein! Abbildung 5.5: Anpaarungsvorschläge Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch Grafik: ZuchtData/Fürst 33

34 6. Häufig gestellte Fragen Warum fällt der Zuchtwert bei alten Kühen? Warum gibt es Schwankungen bei den Zuchtwerten der Stiere? Der Zuchtwert ist eine relative Größe. Er bezieht sich immer auf das aktuelle Niveau einer Population. Bei entsprechendem Zuchtfortschritt muss der Zuchtwert eines Tieres mit einer fixen genetischen Veranlagung dementsprechend fallen. Am Beispiel in Abbildung 6.1 sieht man, dass die Kuh Susi im Jahr 2005 um 600 kg über dem Populationsmittel gelegen ist, aber 10 Jahre später durch den hohen Zuchtfortschritt sogar um 200 kg unter das mittlere Populationsniveau gerutscht ist. Populationsniveau Milch +600 kg Kuh: Susi mittleres Populationsniveau Kuh: Susi kg Abbildung 6.1: Abschreibung der Zuchtwerte bei alten Kühen Grafik: ZAR/Gahleitner Ist zu erwarten, dass bei Kühen mit hoher Lebensleistung aber niedrigem GZW der genomische Zuchtwert deutlich höher ist? In der genomischen Zuchtwertschätzung wird teilweise die Chance einer züchterischen Aufwertung alter Kühe gesehen. Wenn im Einzelfall auch deutliche Unterschiede zwischen dem genomischen und konventionellen Zuchtwert auftreten, ist aus fachlicher Sicht nicht zu erwarten, dass ältere Kühe generell höhere genomische im Vergleich zu konventionellen Zuchtwerten aufweisen. Der Zuchtwert ist ein geschätzter Wert und somit mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet. Je weniger Informationen (Nachkommenleistungen, Vorfahrenleistungen) für die Schätzung zur Verfügung stehen, desto größer ist die Ungenauigkeit und sind somit auch die Schwankungen von einer Schätzung zur anderen. Die ersten Zuchtwerte, bei deren Schätzung in der Regel nur wenige Teilleistungen zur Verfügung stehen, sind daher mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren. Ein weiterer Grund für derartige Schwankungen kann auch darin liegen, dass die Anpaarung im Testeinsatz nicht an eine repräsentative Stichprobe von Kühen erfolgte. Je schlechter die Stichprobe ist (schlecht verteilter Teststiereinsatz über die Population), desto höher können die Abweichungen der Zuchtwerte aus dem Testeinsatz im Vergleich zum Zweiteinsatz sein. Die Sicherheit der genomischen Zuchtwerte hängt neben der Erblichkeit des Merkmals in erster Linie von der Größe und der Struktur der Lernstichprobe ab. Eine optimale Struktur liegt dann vor, wenn die Gene von Kandidaten, deren gdzw geschätzt werden soll, über möglichst viele verwandte Tiere in der Lernstichprobe vertreten sind. Genomische Zuchtwerte von Jungtieren ohne Eigenleistung- bzw. Nachkommeninformation weisen typischerweise Sicherheiten zwischen 55 und 65% auf. Bei diesen Sicherheiten sind mit dem Auflaufen der Töchterinformation Zuchtwertschwankungen von bis zu 15 Punkten zu erwarten. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung genomische Jungvererber nicht zu breit am Betrieb einzusetzen. Die Empfehlung ist daher in der Herde immer mindestens 5 genomische Jungvererber gleichzeitig und annähernd gleich stark einzusetzen und diese regelmäßig zu wechseln. Die besten nachkommengeprüften Vererber sollten weiterhin eingesetzt werden. 34 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

35 Warum hat meine beste Kuh einen unterdurchschnittlichen Zuchtwert? Können bei Biobetrieben die gleichen Stiere eingesetzt werden wie bei konventionellen Betrieben? Der Landwirt beurteilt in der Regel seine Kuh nach ihrem Produktionswert, d.h. nach der tatsächlich von ihr erbrachten Leistung. Die absolute Leistung der Kuh hängt aber sowohl von der genetischen Veranlagung, als auch von den Umwelteinflüssen (Abkalbesaison, Kalbealter, Fütterung, etc.) ab. Für die Wirtschaftlichkeit einer Kuh sind neben dem Zuchtwert auch andere Kriterien von großer Bedeutung. So wird eine ältere Kuh trotz eines niedrigeren Zuchtwertes aufgrund ihrer langen Nutzungsdauer bei Erhaltung ihrer Vitalität, ihrer Problemlosigkeit und ihrer guten Leistung einen hohen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit leisten. Der Zuchtwert stellt nur den Teil der Leistungsüberlegenheit oder -unterlegenheit dar, der im Wege der Vererbung an die Nachkommen weitergegeben wird. Darüber hinaus werden bei der Zuchtwertschätzung der Kühe neben den Eigenleistungen auch die Leistungen der Vorfahren und Geschwister mit einem entsprechenden Gewicht berücksichtigt. Eine weitere Erklärung liegt häufig auch in der Abschreibung der Zuchtwerte bei alten Kühen (siehe Kapitel 6, 1. Frage). Können die Zuchtwerte über Rassen und Länder miteinander verglichen werden? Die Zuchtwerte sind rassenspezifisch. Ein Vergleich über die Rassen ist daher nicht zulässig. Ein bedingter Vergleich mit Stieren der Rasse A ist nur dann für einzelne Stiere der Rasse B möglich, wenn diese in Rasse A eingesetzt wurden (Stiere der Rasse Red Holstein in der Fleckviehpopulation). In diesen Fällen sind aber Verzerrungen aufgrund von Kreuzungseffekten (Heterosis) nicht auszuschließen. Über die Ländergrenzen hinweg werden innerhalb der Rassen von Interbull vergleichbare Zuchtwerte berechnet. Diese Interbull-Zuchtwerte stehen auch den Züchtern zur Verfügung. Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass es keine nennenswerten Wechselwirkungen zwischen der erblichen Veranlagung von Stieren und den verschiedenen Umwelten (Biobetrieb konventioneller Betrieb) in Österreich gibt. Dies wurde in mehreren Untersuchungen bestätigt. Das heißt, es gibt keine nennenswerte Verschiebung in der Rangfolge der Stiere beim Einsatz in konventionellen bzw. Biobetrieben. Unabhängig davon kann der Biobetrieb andere Vererbungsschwerpunkte wie z. B. Fitnessmerkmale bei der Selektion berücksichtigen. Für diese Einzelmerkmale stehen auch entsprechende Zuchtwerte zur Verfügung. Ist die Steigerung der Milchleistung weiterhin sinnvoll? Eine gute genetische Veranlagung bei der Milchleistung ist immer sinnvoll. In der Rinderzucht darf aber nicht einseitig auf die Milchleistung gezüchtet werden, sondern es müssen auch andere, für die Wirtschaftlichkeit wichtige Merkmale, eine entsprechende Berücksichtigung finden. Im Gesamtzuchtwert wird dies berücksichtigt, indem diese Merkmale entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung mit einfließen. Grundsätzlich kann eine Verbesserung des genetischen Leistungsniveaus aber nur dann genutzt werden, wenn im gleichen Maße eine Verbesserung des betrieblichen Managements erfolgt. Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 35

36 Meine Kuh hat einen Gesamtzuchtwert von 117. Wo liegt sie damit im Vergleich zu allen anderen Kühen in Österreich? In der Zuchtwertschätzung steht grundsätzlich die Rangierung der Tiere nach züchterischem Wert im Vordergrund. Aus Tabelle 6.1 kann abgelesen werden, zu den wieviel Prozent besten lebenden Kühen eine Kuh mit einem bestimmten GZW zählt. Eine Fleckviehkuh mit einem GZW von z.b. 117 zählt also zu den besten 5% aller lebenden Fleckviehkühe in Österreich. Zeitgemäße EDV-Unterstützung auf Onlinebasis oder mittels App für Smartphones zur direkten Datenabfrage und Erfassung im Stall sind die wichtigsten aktuellen Themen des Rinderdatenverbundes. Foto: LfL OÖ/Koblmüller Tabelle 6.1: Verteilung der GZWe der lebenden Kühe Fleckvieh Pinzgauer Braunvieh Holstein (-25% RH) (-25% RH) Grauvieh Prozent ab ab ab ab ab Warum passen gewisse Stiere nicht in meine Herde? Der allgemeine Zuchtwert eines Stieres leitet sich aus der durchschnittlichen Leistungsabweichung seiner Töchter, die aus einer zufälligen Anpaarung in der Population hervorgegangen sind, ab. In Einzelfällen kann es daher zufallsbedingt durchaus Abweichungen zu der aufgrund des Zuchtwertes des Vaters zu erwartenden Leistung geben. Darüber hinaus können bei der Anpaarung eines Stieres an eine Herde mit einer speziellen genetischen Grundlage, neben zufallsbedingten Effekten, auch zusätzliche negative oder positive Kombinationseffekte (Passereffekte) auftreten, die zu einer Abweichung vom Erwartungswert führen. Ich habe Embryonen aus dem Ausland importiert warum passt der Zuchtwert nicht? Zuchtwerte sind grundsätzlich nur für die Population (Rasse, Land) gültig, für die sie geschätzt wurden. Ein direkter Vergleich über Länder bzw. Rassen hinweg ist daher nicht zulässig! Wenn ausländische Genetik nach Österreich kommt, können in der ZWS nur die Leistungen des Tieres bzw. der Verwandten, die in Österreich oder Deutschland erbracht wurden, berücksichtigt werden. Somit kann sich der ZW sehr deutlich vom Ursprungsland unterscheiden. Eine zufriedenstellende Lösung wäre nur eine internationale ZWS unter Einbeziehung der Leistungsdaten aller Länder. 36 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

37 Warum ist die Bedeutung der Eltern beim Zuchtwert einer Kuh so hoch? MARIE Pinzgauer x Red Holstein AT (V.: DIPLOMA RED) DL: 3/ ,95-3, GZW: 130 MW: 147 Züchter: Landesschulgut Litzlhof, Lendorf, Kärnten. Foto: KeLeKi Kann man den Zuchtwert einer einzelnen Kuh ausrechnen? Nein. Bei der Tiermodell-ZWS werden alle Verwandtschaftsbeziehungen zwischen allen Stieren und Kühen berücksichtigt, sodass grundsätzlich immer die Zuchtwerte aller Tiere gleichzeitig geschätzt werden. Aufgrund des enormen Aufwandes einer gesamten ZWS (ca. 6 Wochen) werden die Zuchtwerte daher ausschließlich zu den drei offiziellen ZWS-Terminen neu geschätzt. Eine einfache Überprüfung einzelner Zuchtwerte ist allerdings sehr wohl möglich. Die Bedeutung der Eigenleistung auf den geschätzten Zuchtwert einer Kuh liegt bei der Milch bei 30 bis 70%, der Rest kommt von Vater und Mutter bzw. von der sonstigen Verwandtschaft. Diese Gewichtung wird aber nicht von den Zuchtwertschätzern willkürlich festgesetzt, sondern ergibt sich aus den gemeinsamen Genanteilen und der entsprechenden Heritabilität im Tiermodell in fachlich korrekter Weise. Daraus ergibt sich, dass diese Gewichtung nicht beliebig verändert werden kann und darf. Liegen bei einem Tier noch wenige Eigenleistungen vor, so ist das Gewicht der Vorfahrenleistungen noch höher, hat das Tier mehrere Laktationen abgeschlossen, so sinkt das Gewicht der beiden Elternteile bei der Berechnung des Zuchtwertes. Warum haben Kreuzungskühe so hohe Milchzuchtwerte? Die Zuchtwerte von Kreuzungskühen (Fleckvieh bzw. Pinzgauer x Red Holstein) für das Merkmal Milchleistung liegen oft mehr oder weniger deutlich über reinrassigen Tieren. Der Hauptgrund liegt meist in einer Überlegenheit in der Milchleistung der Rasse Holstein. Davon abgesehen, wirkt sich auch der Kreuzungseffekt aus, der aber bei der Weiterzucht mit diesen Kühen nicht mehr voll zum Tragen kommt. Der Kreuzungseffekt wird derzeit in der ZWS nicht korrigiert, was zu einer Überschätzung von Kreuzungskühen von bis zu ca. 6 MW-Punkten führt. In Zukunft wird an einer diesbezüglichen Adaptierung der ZWS gearbeitet werden. ZIERDE AT (V.: GS RAU) DL: 5/4: ,46-3, ggzw: 112 MW: 109 Züchter: Johann Schweighofer, Pöllau, Steiermark. Foto: KeLeKi Können durch Sonderbehandlungen die Zuchtwerte beeinflusst werden? In einzelnen Betrieben ist eine sehr große Streubreite der Probegemelke an einem Kontrolltag vorhanden, während an einem anderen Tag alle Leistungen sehr nahe beim Mittelwert liegen. In der ZWS werden Leistungen von Betrieben mit sehr großer Streuung etwas "gestaucht" (damit Berücksichtigung der Problematik von Sonderbehandlungen) bzw. bei kleiner Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 37

38 Streuung "gespreizt". Gezielte Sonderbehandlungen bei Einzeltieren innerhalb einer Herde können aber auch damit nicht vollständig korrigiert werden. Braunviehkalbinnen vom Zuchtbetrieb Franz Tatschl aus St. Gertraud im Lavanttal, Kärnten. Foto: kärntnerrind/moser Ist es für Hochleistungsbetriebe schwieriger hohe Zuchtwerte zu bekommen? In Abbildung 6.2 sind die durchschnittlichen Zuchtwerte für die Milchmenge in den einzelnen Betrieben in Abhängigkeit vom Stalldurchschnitt am Beispiel Fleckvieh dargestellt. Die durchgezogene Linie stellt die durchschnittlichen Milch-Zuchtwerte der lebenden Fleckvieh-Kühe dar, die strichlierten Linien zeigen die ZWe der Väter bzw. Mütter dieser Kühe. Man sieht einen kontinuierlichen Anstieg des Milch-ZWs mit steigendem Stalldurchschnitt. Das heißt, dass die Betriebe mit höheren Leistungen ilch-kg ZW M Stalldurchschnitt Kuh V M auch im Schnitt die bessere Genetik haben. Das zeigt sich nicht nur in den Kuh-Zuchtwerten, sondern bereits in den Eltern-Zuchtwerten. Es ist allerdings auch zu erkennen, dass zwar zwischen den besten und schlechtesten Betrieben nach Stalldurchschnitt eine Differenz von ca kg Milch liegt, bei den Zuchtwerten sind es aber weniger als 800 kg Milch. Das heißt, der Großteil der Betriebsunterschiede liegt im Management und weniger in der Genetik. Aufgrund der relativ geringen Unterschiede bei den eingesetzten Stieren (Zuchtwerte der Väter) wären größere Unterschiede bei den Kuh-Zuchtwerten nicht gerechtfertigt. Wie sinnvoll ist der Einsatz sogenannter "Kalbinnen- oder Leichtkalbsstiere"? Häufig werden Stiere mit sehr hohen paternalen Kalbeverlaufszuchtwerten speziell für den Einsatz auf Kalbinnen empfohlen. Bei der Auswahl dieser Stiere sind allerdings zwei Aspekte zu beachten. Durch die Konzentration auf einen einzigen ZW (KVLpat) werden bei den anderen Zuchtwerten oft zu große Kompromisse eingegangen, die letztendlich zu einem schwächeren Zuchtfortschritt in anderen wirtschaftlich wichtigen Merkmalen führen. Der zweite Aspekt, der zu beachten ist, besteht darin, dass zwischen dem paternalen und dem maternalen ZW ein negativer genetischer Zusammenhang besteht (genetische Korrelation -0,3 bis -0,5). Das bedeutet, dass Kälber, die leichter geboren werden (weil sie kleiner sind), dann später wenn sie selbst abkalben, tendenziell mehr Kalbeschwierigkeiten haben (weil sie ein schmäleres Becken haben) und umgekehrt. Bei der Auswahl eines Stieres für eine Kalbin soll man sich daher nicht nur auf den paternalen Kalbeverlauf beschränken, sondern muss auch alle anderen Zuchtwerte und speziell auch den maternalen Kalbeverlaufs-ZW beachten, um nicht später mehr Probleme zu bekommen. Abb. 6.2: Milch-ZW der lebenden Fleckvieh-Kühe (bis 25% RH) und deren Väter und Mütter in Abhängigkeit vom Stalldurchschnitt. Grafik: ZuchtData/Fürst 38 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

39 Warum werden Erstlingskühe in der Zucht bevorzugt? Häufig wird kritisiert, dass die Selektion sehr stark auf Frühreife geht und junge Kühe mit sehr hohen Erstlingsleistungen bevorzugt sind. In der Milch-ZWS werden die Leistungen aus allen Laktationen verwendet und bis zur 3. Laktation auch gleich stark gewichtet. Dadurch dass aber zwangsläufig mehr Erstlaktationen als höhere Laktationen vorliegen und bei den ersten Zuchtwerten von Kühen und Stieren ausschließlich Erstlaktationsleistungen existieren, ist die Bedeutung der 1. Laktation automatisch sehr hoch. Durch den hohen Zuchtfortschritt in der Milch haben die jüngeren Jahrgänge folglich auch die höheren Zuchtwerte, die schließlich auch beim Teststierankauf eine entscheidende Rolle spielen. Für die Erzielung eines hohen Zuchtfortschritts ist ein kurzes Generationsintervall sehr wesentlich (siehe Kapitel 4.7), daher ist es sinnvoll auch auf "junge Genetik" zu setzen. Dabei sollte allerdings Kühen aus langlebigen Kuhfamilien der Vorzug gegeben werden, um dem Fitnesskomplex entsprechend Rechnung zu tragen. Auf diese Weise lässt sich züchterisch insgesamt am meisten erreichen. Wie gut passt der vorgeschätzte Zuchtwert (Ahnenindex) mit der späteren Leistung zusammen? Die geschätzten Zuchtwerte stellen ein wichtiges Hilfsmittel für die Auswahl der besten Stiere und Kühe dar. Eine wesentliche Frage dabei ist, ob die Tiere mit den höchsten vorgeschätzten Zuchtwerten (Ahnenindex, Pedigreeindex, Elternmittel) später auch tatsächlich höhere Leistungen zeigen. Dazu wurden als Beispiel die Braunviehkühe, die seit 2007 eine 1. Laktation abgeschlossen haben, analysiert (Tab. 6.2). Die besten 100 nach vorgeschätztem MW von Kühen lagen um 609 kg Milch über dem Durchschnitt. Die aktuellen Zuchtwerte inkl. der 1. Laktation der Kühe lagen ziemlich exakt beim erwarteten Wert (+635). In der Milchleistung waren diese Kühe allerdings sogar um 1308 kg überlegen, weil Kühe mit höheren Zuchtwerten meist auch in Betrieben mit besserem Management stehen. Korrigiert man das unterschiedliche Umweltniveau, ergibt sich die aus den vorgeschätzten Zuchtwerten erwartete Überlegenheit von rund 600 kg Milch. Das heißt, dass im Schnitt genau die erwartete Über- bzw. Unterlegenheit herauskommt, einzelne Kühe können aber selbstverständlich deutlich davon abweichen. Die gleichen Aussagen treffen natürlich auch auf die Stierauswahl zu, wo sich die unterschiedlichen vorgeschätzten Zuchtwerte ebenfalls in den entsprechenden Leistungen der Töchter zeigen. Tab. 6.2: Zusammenhang zwischen vorgeschätztem ZW und Leistung beim Braunvieh. Überlegenheit der Top-100 nach vorgeschätztem Milchwert gegenüber dem Durchschnitt GZW +16,2 Vorgeschätzte MW +16,1 Zuchtwerte Mkg +609 GZW +17,4 Zuchtwerte MW +18,2 (inkl. 1. Lakt.) Mkg +635 Absolutleistung Mkg Lakt. k.mkg +594 k.mkg: um alle Umwelteinflussfaktoren (Betriebsniveau, usw.) korrigierte Milchleistung Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 39

40 Genomische Zuchtwertschätzung: Welche Tiere sollten untersucht werden? Für Züchter, die interessante Stierkälber zur SNP- Typisierung und genomischen ZWS beauftragen wollen, gilt: Je höher der vorgeschätzte Zuchtwert, umso besser die Chancen für hohe genomische Zuchtwerte und somit für einen guten Verkaufspreis. In Abbildung 6.3 zeigt sich aus der Analyse der bisher beauftragten Kandidaten bei Fleckvieh sehr klar, dass bei Kandidaten mit einem Ahnenindex von unter 125 die Chancen schlecht stehen, dass der gozw ein Niveau von mehr als 130 erreicht. Aus Sicht des Zuchtverbandes erscheint es aber als durchaus sinnvoll, bei niedrigerem Zuchtwertniveau bei bestimmten Stierlinien mehr Kälber pro selektierten Kandidaten zu untersuchen. Bei besonders interessanten Linien kann es daher trotzdem interessant sein, Kälber mit etwas niedrigeren vorgeschätzten Zuchtwerten untersuchen zu lassen. Der Züchter kann darauf hoffen, bei entsprechend günstiger Abweichung vom Ahnenindex das Kalb gut verkaufen zu können. Anteil gogzw >130 (%) ,0 0,8 6,1 20,0 39,9 67,1 < >135 Ahnenindex (GZW) Abb. 6.3: Anteil der Kandidaten mit einem gozw im Gesamtzuchtwert von über 130 bei verschiedenen Ahnenindices bei der Rasse Fleckvieh (Stand: Dezember 2014). Grafik: ZuchtData/Fürst Was bringt ein genomischer Zuchtwert bei einer Kuh? Grundsätzlich besteht kein Unterschied in der Interpretation von genomischen Zuchtwerten bei Kühen und Stieren. Die Sicherheiten der gozw und gdzw hängen bei Jungtieren ohne Eigen- und Nachkommenleistung von der Anbindung an verwandte Tiere in der Kalibrierung ab. Das heißt, je mehr eng verwandte Tiere (Vater, Muttersvater ) Teil der Kalibrierung und je genauer deren konventionelle Zuchtwerte sind, umso höher ist die Genauigkeit der genomischen Zuchtwerte. Liegt bei einer Kuh eine Eigenleistung vor (Abkalbung, Milchleistungskontrollen), dann ist mit entsprechend höheren gozw-sicherheiten zu rechnen. Kühe werden aber bis auf weiteres auch bei Vorliegen von Eigenleistungen nicht in die Kalibrierung aufgenommen. Daher wirken sich im derzeitigen Verfahren genomische Zuchtwerte von Stiermüttern weder auf die Sicherheit noch die Schätzwerte der genomischen Zuchtwerte von deren Nachkommen aus. Untersuchungen von interessanten Kühen können sinnvoll sein, wenn es etwa um die Entscheidung geht, ob ein Embryotransfer durchgeführt werden soll. Auch die Selektion von Kalbinnen als Stiermütter auf der Basis von genomischen Zuchtwerten ist aus züchterischer Sicht ratsam, wenngleich die Effizienz der direkten Untersuchung von Stierkälbern doch deutlich höher ist. Der Züchter sollte beachten, dass nach einer erfolgten Untersuchung der genomisch optimierte Zuchtwert den bisherigen konventionellen Zuchtwert auf jeden Fall ersetzt. Wie hoch soll der Anteil von Jungstierbesamungen am Betrieb sein? Für die Züchter stellt sich natürlich die Frage, wie stark am Betrieb genomisch selektierte Jungstiere eingesetzt werden sollen. Argumente, die für die Auswahl von genomischen Jungvererbern sprechen, sind die im Durchschnitt aufgrund des Zuchtfortschritts überlegene Genetik sowie die sehr strenge 40 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

41 Vorselektion der Kandidaten (ca. 1 zu 20), bevor sie in den Besamungseinsatz gehen. Im Vergleich zum altbekannten Jungstierprogramm liegen jetzt doch deutlich höhere Sicherheiten der Zuchtwerte vor, das Risiko des Einsatzes bei genomisch selektierten Jungstieren ist also wesentlich geringer. Es ist aber auch klar, dass die Vererbungssicherheit von Stieren mit abgeschlossener Nachkommenprüfung noch deutlich höher liegt. So mancher Züchter wird sich daher trotz vielleicht etwas niedrigerer Zuchtwerte für den nachkommengeprüften Stier entscheiden. Aus jetziger Sicht erscheint es daher sinnvoll, die allerbesten nachkommengeprüften Stiere weiterhin einzusetzen, gleichzeitig aber auch die Chancen der genomischen Selektion zu nutzen. Im Abwägen zwischen Risikovermeidung und dem Wahrnehmen von Chancen wird wohl jeder Züchter zu etwas anderen Antworten kommen. Aus fachlicher Sicht erscheint ein Besamungsanteil von genomischen Jungstieren von ca. 50% als sinnvoll. Um das Risiko durch die niedrigeren Zuchtwertsicherheiten zu begrenzen, sollte aber unbedingt auf einen möglichst gleichmäßigen Einsatz der ausgewählten Jungstiere geachtet werden. Genomisch selektierte Jungstiere auch in der gezielten Paarung einsetzen? Spitzenzüchter setzen (am besten in Absprache mit dem Zuchtverband) genomisch selektierte Jungstiere auch in der gezielten Paarung ein. Hier gilt ähnliches wie bereits oben erwähnt: Es sollten nur die allerbesten genomischen Jungvererber in der gezielten Paarung eingesetzt werden, wobei auch auf die Linienvielfalt und Inzuchtentwicklung Augenmerk gelegt werden muss. Keinesfalls sollte alles auf eine Karte gesetzt werden, da auch bei genomisch selektierten Stieren noch ein erhebliches Risiko von Zuchtwertabstürzen von 10 Punkten und mehr besteht. Wie sicher sind genomische Zuchtwerte? Die Bezeichnung genomische Zuchtwertschätzung mag für viele Züchter den Eindruck entstehen lassen, dass dieses Verfahren einen direkten Einblick in die Wirkung der Gene auf Leistungsmerkmale erlaubt. Leider sind wir aber noch weit davon entfernt und auch bei genomischen Zuchtwerten ist nach Auflaufen der Töchterleistungen noch mit beträchtlichen Schwankungen zu rechnen. In der Tabelle 6.3 sind für drei verschiedene Zuchtwertsicherheiten (35%-Ahnenindex, 65%-goZW, 90%-töchterbasierter Zuchtwert) Wahrscheinlichkeiten angegeben, dass der wahre Zuchtwert um 2,5, bis 20 Punkte niedriger als der geschätzte Zuchtwert liegt. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der genomische Zuchtwert deutlich geringere Schätzfehler aufweist als das bisherige Selektionskriterium bei Jungstieren der Ahnenindex. So halbiert sich etwa annähernd die Wahrscheinlichkeit, dass der wahre ZW um 10 Punkte unter dem geschätzten ZW liegt, von 15,1% auf 7,9%. Andererseits ist die Sicherheit eines töchterbasierten Zuchtwerts mit 90% nochmals deutlich höher. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einer Überschätzung um 10 Punkte praktisch null. Zusätzlich ist zu beachten, dass mögliche zukünftige Änderungen im Verfahren der genomischen Zuchtwertschätzung zu zusätzlichen Zuchtwertschwankungen führen können. Tab. 6.3: Wahrscheinlichkeit, dass der wahre Zuchtwert um 2,5,10,15 bzw. 20 Punkte niedriger liegt als der geschätzte Zuchtwert bei verschiedenen Zuchtwertsicherheiten Zuchtwertabfall Ahnenindex - Sicherheit 35% genomischer ZW - Sicherheit 65% töchterbasierter ZW - Sicherheit 90% 2 Punkte 41,8 38,9 29,9 5 Punkte 30,3 24,1 9,4 10 Punkte 15,1 7,9 0,4 15 Punkte 6,1 1,7 0,0 20 Punkte 1,9 0,4 0,0 Rinderzucht Austria ZüchterHandbuch 41

42 Rinderzuchtorganisationen Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter, RINDERZUCHT AUSTRIA, 1200 Wien, Dresdner Straße 89/19, Tel.: , Fax: , Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter, FLECKVIEH AUSTRIA 3910 Zwettl, Pater-Werner-Deibl-Straße 4 Tel.: , Fax: , info@fleckvieh.at, Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Braunviehzuchtverbände, BRAUNVIEH AUSTRIA, 6020 Innsbruck, Brixner Straße 1, Tel.: , Fax: , arge.braunvieh@lk-tirol.at, Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzuchtverbände, 5751 Maishofen, Mayerhoferstraße 12 Tel.: / , Fax: , office@pinzgauerrind.at, HOLSTEIN AUSTRIA, 8700 Leoben, Pichlmayergasse 18 Tel.: , Fax: , office@holstein.at, Tiroler Grauviehzuchtverband 6020 Innsbruck, Brixner Straße 1 Tel.: , Fax: , grauvieh@lk-tirol.at, FLEISCHRINDER AUSTRIA, 8700 Leoben, Pichlmayergasse 18 Tel.: , Fax: , pirker@rinderzucht-stmk.at, Erzeugergemeinschaft Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckviertel (FIH) 4910 Ried im Innkreis, Volksfestplatz 1 Tel.: , Fax: , info@fih.at, Rinderzuchtverband und Erzeugergemeinschaft Oberösterreich (RZO) 4040 Linz, Gstöttnerhofstraße 12 Tel.: , Fax: , office@rzo.at, Verein der Fleckviehzüchter Salzburgs 4910 Ried, Volksfestplatz 1 Tel.: , Mobil: , Fax: vfs@gmx.at, Rinderzucht Tirol 6020 Innsbruck, Brixner Straße 1 Tel.: , Fax: , rinderzucht@lk-tirol.at Burgenländischer Rinderzuchtverband 7400 Oberwart, Industriestraße 10 Tel.: , Fax: , rinderzuchtverband@lk-bgld.at Rinderzucht Steiermark reg.gen.m.b.h Leoben, Pichlmayergasse 18 Tel.: , Fax: A-8230 Hartberg, Penzendorf 268, Tel.: , Fax: info@rinderzucht-stmk.at, kärntnerrind ZVB egen 9300 St.Veit an der Glan, Zollfeldstraße 100/1 Tel.: , Fax: office@kaerntnerrind.at, Verein Vorarlberger Fleckviehzüchter 6850 Dornbirn, Heilgereuthe 2 Tel.: , Fax: Verband der burgenländischen Rinderzüchter 7400 Unterschützen 101 Tel.: , pomper-josef@aon.at ZUCHTVERBÄNDE NÖ-Genetik Rinderzuchtverband 3252 Bergland, Holzinger Berg 1, Tel.: , Fax: office@noegen.at, Zwettl, Pater-Werner-Deibl-Straße 4, Tel.: Fax: , zwettl@noegen.at, Tiroler Braunviehzuchtverband 6020 Innsbruck, Brixner Straße 1, Tel.: , Fax: braunvieh@lk-tirol.at Vorarlberger Braunviehzuchtverband 6900 Bregenz, Jahnstraße 20/1 Tel.: , Fax: bvzv@lk-vbg.at, Rinderzuchtverband Salzburg 5751 Maishofen, Mayerhoferstraße 12 Tel.: , Fax: office@rinderzuchtverband.at, Rinderzuchtverband Erzeugergemeinschaft Vöcklabruck 4840 Vöcklabruck, Sportplatzstraße 7 Tel.: , Fax: , rzv-vb@lk-ooe.at Kärntner Holstein-Verband 9722 Gummern, Gersheimstraße 20 Tel.: , Fax: , holstein@lk-kaernten.at, Vorarlberger Holstein-Friesian-Züchter-Vereinigung 6900 Bregenz, Jahnstraße 20/1 Tel.: , Fax: , holstein@lk-vbg.at, Vorarlberger Fleischrinderzuchtvereinigung 6834 Übersaxen, Rainberg 1 Tel.: breuss.christian@iplace.at Raiffeisengenossenschaft Osttirol/Rinderzucht 9900 Lienz, Josef-Schraffl-Straße 2 Tel.: , Fax: , tierzucht@rgo.at 42 ZüchterHandbuch Rinderzucht Austria

43 Impressum: Die Verfasser: Dipl.-Ing. Dr. Christian Fürst ZuchtData Dipl.-Ing. Markus Gahleitner Dipl.-Ing. Dr. Josef Lederer Ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender ZuchtData Dipl.-Ing. Dr. Hermann Schwarzenbacher ZuchtData Das Redaktionsteam: Dipl.-Ing. Dr. Christian Fürst Dipl.-Ing. Markus Gahleitner Dipl.-Ing. Lukas Kalcher Dipl.-Ing. Dr. Josef Lederer Ing. Reinhard Pfleger Ing. Mag. Franz Sturmlechner Ing. Johann Tanzler Ök.-Rat Anton Wagner Dipl.-Ing. Martin Unterweger Ass.Prof. Dr. Alfons Willam Layout und Satzherstellung: Dipl.-Ing. Lukas Kalcher Gedruckt auf PEFC zertifiziertem Papier. PEFC liefert den Nachweis, dass das dafür verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Foto: Rinderzucht Tirol

44 RINDERZUCHT AUSTRIA Herausgeber: Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter Foto: Rinderzuchtverband Oberösterreich/Wagner A Wien, Dresdner Straße 89/19 Tel.: +43 (0) , Fax: +43 (0) Fotodatenbank auf ZAR 04/2015, 3. Auflage

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